Herztherapie

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Die Herztherapie ist ein von Dr. Dean Ornish entwickeltes Programm, dass bei koronaren Herzerkrankungen Abhilfe schafft. Wichtige Bestandteile des Programms sind vegetarische Ernährung, Yoga mit all seinen Aspekten: Asanas, Pranayama, Meditation, Entspannungstechniken. Man könnte fast behaupten, dass Yoga auf diese Art Einzug in die Medizin genommen hat und so vielen Menschen bei der Heilung von Herzerkrankungen geholfen hat und auch weiterhin helfen kann.

Symbol des Anahata Chakras

Herztherapie, das Ornishprogramm und Yoga

Artikel von Christine Endris aus Der Heilpraktiker und Volksheilkunde, 3/2000 (c.endris@t-online.de)

Anhand von Langzeituntersuchungen mit modernster Technologie weist der amerikanische Arzt Dean Ornish nach, das bereits erkrankte, verengte Koronararterien sich öffnen, wenn sein Heilungsprogramm befolgt wird. Es basiert auf einer radikalen Umstellung der Lebensweise. Dafür kommen Betroffene ohne Medikamente oder chirurgische Eingriffe aus. Das Ergebnis: Gesundheit, Lebensfreude und innerer Frieden. Wesentliche Bausteine des Heilungsprozesses sind eine strikte fett- und cholesterinarme Diät, Meditation und Yoga, ein gemäßigtes körperliches Trainingsprogramm und psychologische Begleitung.

Dr. Dean Ornish schreibt in seinem 1990 in den Vereinigten Staaten veröffentlichten Buch "Dr. Dean Ornish's program for reversing heart desease": "In diesem Buch geht es um die Heilung Ihres Herzens, in physischer, emotionaler und spiritueller Hinsicht. Das Programm, das wir hier beschreiben, nennen wir "Öffnung des Herzens"; es kann Ihnen helfen, Ihr Leben zu verändern. Dieses Programm basiert auf einem Forschungsprojekt, das ich während der letzten vierzehn Jahre leitete, einschließlich einer Studie, die meine Mitarbeiter und ich kürzlich fertigstellten und die zum ersten Mal bewiesen hat, dass viele Menschen ihre Herzerkrankungen allmählich rückgängig machen können, einfach indem sie ihre Lebensweise verändern. Es ist das einzige wissenschaftlich untermauerte Heilungsprogramm für Herzkrankheiten, das ohne cholesterinsenkende Medikamente oder chirurgische Eingriffe auskommt.

[…] Mit Hilfe neuer medizinischer Technologien, die vorher nie verfügbar waren, fanden wir heraus, dass die Koronararterien vieler Menschen mit gravierenden Herzerkrankungen sich tatsächlich zu öffnen begannen, als sie unserem Programm folgten. Mit anderen Worten: Die Blockierung ihrer Arterien löste sich allmählich, und die Blutzufuhr zum Herzen wurde verstärkt. Und anders als bei den meisten chirurgischen oder medikamentösen Therapien sind die einzigen bekanntgewordenen Nebenwirkungen dieser Veränderungen der Lebensweise angenehmer Art. Die Patienten und Patientinnen, die an unserer Studie teilnahmen, empfanden einen Zuwachs an Lebensfreude und Vitalität; ihre Brustschmerzen ließen nach oder verschwanden völlig, viele konnten ihre Medikamente auf geringere Dosen reduzieren oder sie schließlich ganz absetzen. Außerdem stellten wir bei den Blutuntersuchungen fest, dass die Cholesterinwerte des Blutes bei diesen Patienten stärker zurückgingen, als je zuvor ohne den Einsatz von Medikamenten erreicht worden ist."

Heilsame Lebenumstellungen

Das Buch hat in aller Welt größte Aufmerksamkeit erregt. Es erschien 1992 in Deutschland unter dem Titel "Revolution in der Herztherapie" und belegt, dass es für Herzkranke möglich ist, "nur" mit Hilfe einer - allerdings radikalen - Umstellung der gesamten Lebensweise und -einstellung, körperlich und gleichzeitig seelisch zu gesunden. Die Veränderung der Lebensweise basiert auf der drastischen Vermeidung koronarer Risikofaktoren und deren Ersetzen durch neue, herzstärkende Komponenten. Diese sind:

  • Übungen zur Verstärkung von Intimität und Kontakt und zur effektiven Bewältigung von Stress (Stress-Management-Techniken)
  • eine sehr fett- und cholesterinarme Diät
  • ein System, das hilft, das Rauchen aufzugeben und sich aus anderen Abhängigkeiten zu lösen
  • ein moderates Körpertrainingsprogramm

Dean Ornishs eigene Erfahrungen

Unter dem ersten Punkt, den Stress-Management-Techniken, versteckt sich nichts anderes als Yoga. Dean Ornish hatte während seiner Collegezeit eine schwere Lebenskrise, er litt unter Selbstzweifeln und wurde von einer tiefen Depression gequält. Als einzigen Ausweg sah er den Selbstmord. Glücklicherweise hielt eine schwere Krankheit den 18jährigen davor zurück. Dafür trat ein anderes Ereignis in sein Leben: Er lernte den damals im Westen sehr angesehenen indischen Swami Satchidananda kennen, der Vorträge an den National Institutes of Health gehalten, vor den Vereinten Nationen gesprochen hatte und der bereits zweimal mit Papst Paul VI. zusammengetroffen war. Was er von ihm hörte, berührte ihn zutiefst: "Nichts auf der Welt wird uns je dauerhaftes Glück vermitteln. Von außen kann dieses Glück, das wir alle ersehnen, nicht kommen, aber wir tragen es bereits in uns, wenn wir Körper und Geist genügend zur Ruhe bringen, um ein inneres Gefühl des Friedens, der Selbstachtung und der Würde zu entwickeln, das nicht vom Machen und vom Haben, sondern einfach vom Sein ausgeht. Und das Paradoxe ist: Wenn wir uns dessen nicht bewusst sind, laufen wir ruhelos umher auf der Suche nach flüchtigem Glück und machen es uns durch diese Ruhelosigkeit unmöglich, die innere Freude und den Frieden zu empfinden, die wir in uns tragen."

Diese Worte veränderten Ornishs Leben. Es ging dem jungen College-Schüler dermaßen schlecht, dass er bereit war.alles auszuprobieren. Er wurde Schüler von Swami Satchidananda und begann, die Yogatechniken zu praktizieren. Er machte Asanas, Atemübungen. Meditation, Entspannungsübungen und Visualisierungen. Allmählich gelang es ihm, seinen Geist zur Ruhe zu bringen und ein Gefühl der inneren Harmonie zu spüren. Es wurde ihm plötzlich klar, dass er die ganze Zeit am falschen Ort nach Frieden, Glück und Selbstachtung gesucht hatte, nämlich außen, in seiner Umgebung. Dean Ornish vertiefte seine Yogapraxis und stellte seine Ernährung um auf fettarme, vegetarische Kost. Er wurde gesund.

Es wurde ihm klar, dass er zum Scheitern verurteilt war, wenn er sich von außen definieren ließ über Leistung, Ansehen, Besitz, Macht und ähnliches und dass er sein Kraftpotential nur dann ausschöpfen konnte, wenn er sich von innen heraus definierte und mit sich selbst im Reinen war - wenn nötig mit all seinen Schwächen und Ängsten. Er war vom äußeren Erfolg nicht mehr abhängig.

Ein langjähriges Forschungsprojekt

Mit dieser Erfahrung begann er, noch als Medizinstudent, sein erstes Forschungsprojekt: "Der Einfluss von Yoga und vegetarischer Ernährung auf die koronare Herzkrankheit." Er bat mehrere zum Teil prominente Kardiologen um die Überweisung von Patienten als Projektteilnehmer. Die Kardiologen fanden das Thema sehr gut und förderungswürdig - sie hatten jedoch ein kleines Problem! Sollten etwa ihre Patienten denken, sie würden sie zu einem indischen Guru schicken wollen?! Nein, dem Kind musste ein anderer Name gegeben werden (1977 in den USA, heute ist Yoga dort weit verbreitet) - fortan hieß es: "Die Wirkung von Stress-Management-Techniken und veränderter Ernährung auf koronare Herzerkrankungen".

Der yogische Teil des Programms

Woraus besteht nun der yogische Teil des Ornish-Programms? Die Stress-Management-Techniken umfassen:

  • zwölf Stretching-Übungen (20 Minuten)
  • progressive Entspannungstechniken nach Jacobsen (15 Minuten)
  • drei Atemtechniken (5 Minuten)
  • Meditation (15 Minuten)
  • geführte oder rezeptive Imagination/Visualisierung (5 Minuten)

Das Programm enthält außerdem Anleitungen zur Steigerung von Intimität und Kontakt. Die Stretching-Übungen nach Dean Ornish sind verschiedene bekannte Asanas und auch der Sonnengruß. "Yoga fürs Herz: die praktische Anleitung zur Stressbewältigung im Rahmen der Dr.-Ornish-Herztherapie", herausgegeben vom Deutschen Wellness Institut in Düsseldorf, gibt sehr detaillierte Anleitungen zur Yogapraxis. Es entstand in Zusammenarbeit mit einem interdisziplinären Expertenteam und einer sehr kompetenten Yogalehrerin. Die Schrift enthält sinnvoll aufeinander abgestimmte leichte Übungssequenzen, die gefahrlos von jedem (noch kranken) Menschen ausgeführt werden können. Auf dem Wege der Heilung ist es durchaus möglich, dass die Übungen durch weitere klassische Yogapraktiken erweitert werden.

Da sich die progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen sehr bewährt hat und in den USA weit verbreitet ist - auch sie aus dem indischen Yoga abgeleitet, wie Dr. Ornish festhält -, wird diese als Entspannungstechnik aufgeführt. Als Pranayama (Atemübung) empfiehlt Ornish das Einüben der vollständigen Yoga-Atmung, das heißt, Bauch und Brustkorb vollständig füllen, zudem Kapalabhati (Stoßatmung) und Anuloma Viloma (Wechselatmung).

Visualisierung zur Öffnung des Herzens

Unter den Visualisierungsübungen sind auch solche, die das eigene Herz bis ins Detail vor dem geistigen Auge erscheinen und es mit heilenden Bildern und Vorstellungen wieder gesund und kraftvoll werden lassen.

Der rezeptiven Visualisierung wird große Bedeutung zugemessen. Gemeint ist damit die Herstellung der Verbindung zur Heilkraft und Weisheit des eigenen Unbewussten. In geführten Einzel–Visualisierungen und in Gruppengesprächen erhält der Patient (wieder) Zugang zu lange verdrängten Gefühlen, zu schmerzlichen Ereignissen, die vor Jahren oder Jahrzehnten geschehen sind und unverarbeitet den Menschen blockieren, körperlich und seelisch.

Im Rahmen dieser Prozesse geschieht die Öffnung des Herzens nach außen. Gefühle und Signale des Körpers werden wahr und ernst genommen und wenn nötig zum Ausdruck gebracht. Durch die Teilnahme an solchen (Gruppen-) Gesprächen, durch Yogapraxis und Meditation, stellt sich früher oder später die Fähigkeit zum Zuhören ein. Es folgten fast zwangsläufig wunderbare Erfahrungen wie Mitgefühl, Selbstlosigkeit, Vergebung und Liebe sich selbst gegenüber wie auch zu anderen Menschen. Wahrhaftig eine Öffnung des Herzens!

Meditation

Meditation gehört zum Ornish-Programm, weil Patienten mit koronaren Herzerkrankungen auf Stress in dieser krankmachenden Weise reagieren.

Dr. Ornish stellte hierzu fest: Es ist die Art und Weise, wie Lebenssituationen wahrgenommen werden. Chronischer Stress, Ängste und Verlassenheitsgefühle können eine Menge physischer Mechanismen auslösen, die zu Herz- und anderen Krankheiten führen. Dagegen steht die Heilkraft der in der Meditation erfahrenen Einheit mit einer höheren Kraft, die allem innewohnt und die alles Geschaffene miteinander verbindet. "Die unmittelbare Erfahrung einer Kraft, die größer ist als wir selbst, kann unser Leben wandeln durch die Erkenntnis, dass wir in einer grundlegenden Weise mit allem Lebendigen verbunden und nie allein sind." So schreibt Dean Ornish über die Meditation.

Die Meditation ist nach Patanjalis Raja Yogasutras die vorletzte Stufe in der Yogapraxis. Es folgt "nur" noch Samadhi, die Erleuchtung, der überbewusste Zustand.

Wege zum Ornish-Programm und zum Yoga

Ein interessierter Patient sollte sich zum Erlernen der Stress-Management-Techniken einen guten Yogalehrer suchen, der die oben genannten Techniken beherrscht. In Deutschland setzt sich der Deutsche Wellness Verband, Düsseldorf, für die Weiterführung und Verbreitung des Ornish-Programms ein. Das Haus Yoga Vidya in Oberlahr (Westerwald) bietet mit Referenten des Wellness Instituts das Programm als spezielle Fortbildung für Yogalehrer an. Vom Wellness Institut und vom Haus Yoga Vidya können Adressen der Yogalehrer vermittelt werden, die an den Fortbildungsseminaren teilgenommen haben. Zudem gibt es im Haus Yoga Vidya auch Einführungsseminare für Betroffene und Interessierte.

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Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Dean Ornish: Revolution in der Herztherapie. Kreuz-Verlag, 1992, 496 S., Illustr., ISBN 3-7831-1197-8, DM 49,80
  • Yoga fürs Herz: die praktische Anleitung zur Streßbewältigung im Rahmen der Dr.-Ornish-Herztherapie/Evelis Grohmann; Hrsg. vom Deutschen Wellness Institut, Düsseldorf, 1. Aufl. 1995
  • Raja Yoga Sutras von Patanjali mit Kommentar in: Meditation und Mantras von Swami Vishnudevananda.

Seminare

Mantras und Musik

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Bhakti Yoga

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Multimedia

Die Buddhi befreit deinen Geist und Herz von Verblendung – BG.XVIII 51

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Yoga Biene für das Herz – Bhramari Pranayama

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