Herz: Unterschied zwischen den Versionen

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Welche Farben und [[Form]]en sind zu sehen? Was ist zu hören?
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Wie fühlt sich der Körper an? Oder Sie nehmen einfach wahr, wie der Atem kommt und geht. Damit sind wir schon bei den Atemübungen, den [[Pranayama]]s, die den [[Geist]] ebenfalls positiv beeinflussen.
Wie fühlt sich der Körper an? Oder Sie nehmen einfach wahr, wie der Atem kommt und geht. Damit sind wir schon bei den Atemübungen, den [[Pranayama]]s, die den [[Geist]] ebenfalls positiv beeinflussen.
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===Pranayamas als Herzöffner===
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Schließlich mögen wir uns sogar der [[Einheit]] mit ihm bewusst werden ([[Samprajnata Samadhi]]). Diese Erfahrung von Einheit kann sich immer mehr vertiefen und immer weiter werden, bis sie schließlich Alles-in-allem umfasst und transzendiert ([[Asamprajnata]] oder [[Nirvikalpa Samadhi]]). Dies kann das Leben von Grund auf verwandeln, denn wir werden ganz sicher liebevoller mit unseren Mitmenschen umgehen, wenn wir im tiefsten Innern wissen, dass wir eins mit ihnen sind.
Schließlich mögen wir uns sogar der [[Einheit]] mit ihm bewusst werden ([[Samprajnata Samadhi]]). Diese Erfahrung von Einheit kann sich immer mehr vertiefen und immer weiter werden, bis sie schließlich Alles-in-allem umfasst und transzendiert ([[Asamprajnata]] oder [[Nirvikalpa Samadhi]]). Dies kann das Leben von Grund auf verwandeln, denn wir werden ganz sicher liebevoller mit unseren Mitmenschen umgehen, wenn wir im tiefsten Innern wissen, dass wir eins mit ihnen sind.
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Normalerweise stehen allerlei Hindernisse dieser Einheitserfahrung im Weg. Insbesondere die [[Unwissenheit]], die uns glauben macht, wir seien getrennt vom Rest der Welt, was [[Verlangen]], [[Abneigung]] und [[Furcht]] heraufbeschwört. [[Patanjali]] nennt diese Leid schaffenden Faktoren „[[Kleshas]]“ und gibt verschiedene Empfehlungen, wie wir sie auflösen können, zum Beispiel durch die [[Glück]] bringenden Haltungen von [[Wohlwollen]], Freude, [[Mitgefühl]] und [[Gleichmut]].
Normalerweise stehen allerlei Hindernisse dieser Einheitserfahrung im Weg. Insbesondere die [[Unwissenheit]], die uns glauben macht, wir seien getrennt vom Rest der Welt, was [[Verlangen]], [[Abneigung]] und [[Furcht]] heraufbeschwört. [[Patanjali]] nennt diese Leid schaffenden Faktoren „[[Kleshas]]“ und gibt verschiedene Empfehlungen, wie wir sie auflösen können, zum Beispiel durch die [[Glück]] bringenden Haltungen von [[Wohlwollen]], Freude, [[Mitgefühl]] und [[Gleichmut]].

Version vom 12. November 2014, 11:36 Uhr

Anahata Chakra

Yoga – ein Weg mit Herz

Artikel von Karin Burschik, aus dem Yoga Vidya Journal Frühjahr 2010

Yoga mag „cool“ sein, doch kalt ist es nicht. Denken wir nur an die Meisterinnen und Meister der Yoga-Tradition. Mit welcher Begeisterung sie ihre Lehren und Übungen weitergegeben haben. Wie fürsorglich sie ihre Schülerinnen und Schüler behandelt und mit welcher Hingabe sie dem Göttlichen gedient haben. Warum ist das so? Auf welche Weise öffnen Körper-, Atem- und Meditationsübungen das Herz, und wie können wir diesen Prozess unterstützen? Das wollen wir uns nun genauer anschauen.

Asanas – nicht nur für den Körper

Ganz allgemein gilt: Sport und Bewegung tun auch der Seele gut. Es macht Freude, Glückshormone werden ausgeschüttet, und in einer Gruppe, die gemeinsam geschwitzt hat, entsteht ein ganz natürliches Gefühl der Verbundenheit. Darüber hinaus haben bestimmte Asanas auch bestimmte seelische Wirkungen. Denken wir nur an Fisch und Kobra, die das Herz öffnen. Vorbeugen fördern ein Gefühl der Hingabe, und Helden-Stellungen entwickeln Kraft und Mut, so dass wir uns dann auch im Alltag leichter ein Herz fassen können.

Durch das intensive Beugen und Strecken können sich zudem tief sitzende Verspannungen lösen. Ja, wir erhalten sogar Zugang zu Traumata, die gleichsam im Körper wie schlafend eingraviert sind. Asanas können sie wecken. Im ersten Moment mag das nicht sonderlich angenehm sein, doch letztendlich befreit eine solche Heilkrise uns von alten Wunden, und wir gehen lebendiger, freudiger und liebevoller aus ihr hervor.

Das ganz besondere Plus bei den Asanas ist die Schulung von Körperbewusstsein und Achtsamkeit. Immer wieder werden wir aufgefordert, genau hinzuspüren und gegenwärtig zu sein mit einer freundlichen, wachen Aufmerksamkeit. Dies gilt in der Psychologie als einer der wirksamsten Stimmungsaufheller. Wenn Sie also in einer trüben Stimmung zu versinken drohen, können Sie sich an Ihrem eigenen Schopf aus dem Morast ziehen und sich auf das Hier und Jetzt besinnen:

Welche Farben und Formen sind zu sehen? Was ist zu hören? Wie fühlt sich der Körper an? Oder Sie nehmen einfach wahr, wie der Atem kommt und geht. Damit sind wir schon bei den Atemübungen, den Pranayamas, die den Geist ebenfalls positiv beeinflussen.

Pranayamas als Herzöffner

Prana – die Lebensenergie – fungiert als Bindeglied zwischen Körper und Geist, die miteinander auf vielfältige Weise wechselwirken. Zum Beispiel hemmen körperliche Verspannungen den Fluss der Lebensenergie, was auch zu geistigen Blockaden führen kann. Sind wir emotional sehr aufgewühlt, dann fließt die Lebensenergie sehr disharmonisch, was sich wiederum auf den Körper auswirkt. Positive Veränderungen können wir also von der körperlichen wie auch von der seelischen Seite her angehen. Doch wir können auch direkt mit der Lebensenergie arbeiten. Wir können dafür sorgen, dass sie frei, harmonisch und in ausreichender Menge durch die Nadis strömt, was sich positiv auf Körper und Geist auswirkt.

Den leichtesten Zugang zur Lebensenergie eröffnen uns die Atemübungen. So können wir zum Beispiel zur Entspannung das Ausatmen verlängern. Wollen wir frische Energie tanken, dann atmen wir länger ein und/oder machen eine Pause in der Atemfülle. Über die Chakren können wir bestimmte psychische Themen auch ganz gezielt bearbeiten, zum Beispiel Erdung oder Willenskraft, Intuition oder eben auch die Qualitäten des Herzens. Einfaches Hineinspüren in das Anahata Chakra in der Mitte der Brust mag schon genügen, damit es sich öffnen und seine Qualitäten entfalten kann – Liebe, Freude und Mitgefühl.

Diese reine, ursachlose Freude geht weit über die Vergnügungen dieser Welt hinaus, und das Leben im Licht bedingungsloser Liebe ist von kaum zu beschreibender Innigkeit und Süße. Um dahin zu gelangen, können Sie sich unterstützend auf den Atem konzentrieren. Dann stellen Sie sich vor, Sie atmen durch das Herz - Kshetra – die vordere Öffnung des Anahata Chakras – ein und aus. Visuell veranlagte Menschen können sich dabei auch einen Lichtstrom vorstellen, und Menschen, deren bevorzugter Sinneskanal das Hören ist, arbeiten gern mit einem Mantra, zum Beispiel mit „Yam“, dem Bija-Mantra für das Anahata Chakra. Selbstverständlich können Sie stattdessen auch ein anderes Mantra wählen, zum Beispiel „Liebe“ oder „Freude“, das Herzensgebet der Ostkirche oder das universelle Mantra „Om“, das bereits in den Upanishaden gelobt und beschrieben wird.

Mehr Liebe und Verbundenheit durch Meditation

In diesen frühesten Yoga-Schriften wird vor allem die Einheit besungen – die Einheit von Atman und Brahman, also von wahrem Selbst und göttlichem Urgrund. Aber auch die Einheit von Selbst und Bewusstsein oder Selbst und allem, was ist. Und durch das Mantra "Om" können wir uns auf diese fundamentale Einheit einstimmen, denn es heißt, dass mit diesem Urlaut die Schöpfung ihren Anfang nahm und auf ewig darin enthalten ist.

Um diese Erfahrung von Einheit geht es letztendlich bei allen Yoga-Wegen. Schließlich stammt das Wort „Yoga“ von der indogermanischen Wortwurzel „yuj“, was unter anderem mit „vereinen“ und „zusammenbinden“ übersetzt werden kann. Das deutet darauf hin, dass der Yoga-Weg keineswegs in ein undifferenziertes, präpersonales Verschmolzen-Sein zurückführen möchte. Wenn verschiedene Elemente zusammengebunden werden, lösen sie sich ja nicht auf. Wenn Zellen sich zur Einheit eines Körpers zusammenfügen, bleiben ihre Grenzen bestehen. Und wenn Menschen sich zu Teams zusammenfinden, behalten sie dennoch ihre Individualität. Das bedeutet: Die bunte Vielfalt der Welt bleibt auf der relativen Ebene bestehen, kann aber auf der absoluten Ebene als Einheit erfahren werden.

Hierzu möchte auch Patanjali hinführen, wenn er in seinen Yoga-Sutren den berühmten achtfachen Pfad beschreibt. Zentrales Element ist hier der geistige Übungsweg, wie wir ihn so oder so ähnlich in vielen spirituellen Schulen finden: Wir wenden uns nach innen (Pratyahara)und konzentrieren uns auf das gewählte Meditationsobjekt (Dharana), bis die Aufmerksamkeit mühelos dabei verweilt (Dhyana).

Schließlich mögen wir uns sogar der Einheit mit ihm bewusst werden (Samprajnata Samadhi). Diese Erfahrung von Einheit kann sich immer mehr vertiefen und immer weiter werden, bis sie schließlich Alles-in-allem umfasst und transzendiert (Asamprajnata oder Nirvikalpa Samadhi). Dies kann das Leben von Grund auf verwandeln, denn wir werden ganz sicher liebevoller mit unseren Mitmenschen umgehen, wenn wir im tiefsten Innern wissen, dass wir eins mit ihnen sind.

Normalerweise stehen allerlei Hindernisse dieser Einheitserfahrung im Weg. Insbesondere die Unwissenheit, die uns glauben macht, wir seien getrennt vom Rest der Welt, was Verlangen, Abneigung und Furcht heraufbeschwört. Patanjali nennt diese Leid schaffenden Faktoren „Kleshas“ und gibt verschiedene Empfehlungen, wie wir sie auflösen können, zum Beispiel durch die Glück bringenden Haltungen von Wohlwollen, Freude, Mitgefühl und Gleichmut.

Diese können wir uns systematisch erüben. Wir können uns täglich hinsetzen und uns von Herzen an dem Guten erfreuen, was jetzt da ist. Angesichts von Widrigkeiten können wir sagen: „Auch das geht vorbei.“ Oder: „Was bedeutet das im Angesicht der Ewigkeit?“ Und wir können immer wieder sagen, denken und fühlen: „Mögen alle Wesen frei sein von Leid. Mögen sie glücklich sein.“ Mit der Zeit werden wir uns immer weniger mit dem kleinen Ego identifizieren und immer mehr mit dem wahren Selbst, dem wahre Liebe entspringt.

Zusammenfassend können wir feststellen: Die geistigen, energetischen und körperlichen Methoden des Yoga sind bestens geeignet, unsere Herzensqualitäten zu entfalten. Darum können wir mit Fug und Recht sagen: Yoga, das ist ein Weg mit Herz.

Die Autorin Karin Burschik befasst sich seit früher Jugend mit spirituellen Lehren und Übungen. Mit 18 besuchte sie ihre ersten Yoga-Kurse und arbeitet nun seit Jahren als Yoga-Lehrerin (BYV). Sie hat bereits drei spirituelle Sachbücher geschrieben, unter anderem auch „Yoga – ein Weg zum Glücklich- Sein“ (November 2009, Via Nova Verlag, Petersberg).

Heinrich Zimmer über das Herz

Auszug aus „Der Weg zum Selbst“ von Heinrich Zimmer

Der Mund des Herzens ist verschlossen, das Innere des Mundes ist in dichtes Dunkel getaucht, das hält das Erbgut früherer Leben umschlossen. Alle Adern des Leibes münden darein, dort ist die Stätte des Lebensstroms, des Gemüts und des Lichtes. Da innen im Lotos des Herzens hat der Herr sein Heim und leuchtet darin: er ist der Herr des Heiligtums. Wenn das Gefühl »ich bin ER« in dem Sinne »ich bin der Herr des Heiligen, des Heiligsten« dank ständiger Uebung so fest in dir wird, wie die Vorstellung »Ich« in deinem Leibe wohnt, und wenn du als »der Herr« dastehst in all seiner Reinheit, vergeht die Ahnungslosigkeit: der sterbliche Leib sei dein Selbst, wie Finsternis vor dem Sonnenlicht. Räume das Erbgut früherer Leben: alle Bereitschaften und Neigungen des Gemüts durch ständige, unablässige Betrachtung aus in deinem Herzen: »ich bin der Gnädige Herr (Shiva), ich bin das Licht reinen Inneseins, das unbeschreiblich ist«,

Der ist das strahlende Licht reinen Inneseins, der alle Gegenstände der fünf Sinne bewußt ausgeschieden und das Selbst erlebt und seinen festen Stand im Einzig-Wirklichen gefunden hat. Sag: er schwingt den demanten blitzenden Donnerkeil und ist der Tod des Todes; er ist der Held, der über den Tod triumphiert, ist das Gemüt des Erbguts alter Bereitschaften und Neigungen ledig geworden, so bleibt es lauter und unberührt, auch wenn du deinen Verrichtungen nachgehst: es ist, als ließest du einen erzählen, und deine Gedanken gingen derweil ihrer Wege. Ist das Gemüt aber noch vollgesogen mit Antrieben aus früheren Leben, so wirkt es in ihnen befangen, auch wenn du untätig bist. Es geht dir wie einem, der schlafend auf seinem Lager ruht, im Traum aber einen Berg erklimmt und in den Abgrund stürzt.

Wie ein Reisender, von tiefem Schlaf umfangen, nicht spürt, daß der Wagen hält und die Pferde abgeschirrt werden, so ver-harrt der Weise, der zur Wirklichkeit des Selbst gelangt ist, in naturhaft unwillkürlicher Sammlung in das Selbst versenkt (Sahaja Samadhi) und wird von den Vorgängen seines Leibes, von Schlaf und Versenkung (Samadhi) nicht berührt, — das Gehäus des Leibes ist für ihn wie der Wagen, Das reine Innesein des Selbst, jenseits des Wachseins, der Traumverlorenheit und des Versunkenseins in traumlos tiefen Schlaf, gilt bloß dem Weltkind als »Vierter Stand«, Da nur der »Vierte Stand« wahr ist, und Wachen, Traum und traumlos tiefer Schlaf ein Schein sind, ist er »jenseits der Vier«: erster jenseitiger Ursprung.

Was ist außer dem Selbst, wenn du dich immer in seiner Wirklichkeit bewegst und keinen Unterschied zwischen dir und anderen setzest? Was begibt sich: wirst du geehrt oder geschmäht? Es ist wie sich selber segnen oder verwünschen. Nimm alle Weisheit aller heiligen Lehren in einem Wort: erlischt dein Ich, daß du das Selbst als höchste Wirklichkeit erlebst, bleibt nur das Selbst als reines völliges Innesein. Erlebe das!

Siehe auch

Literatur


Weblinks

Multimedia

Die Buddhi befreit deinen Geist und Herz von Verblendung – BG.XVIII 51

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Herz-Chakra Segensmeditation

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Yoga Biene für das Herz – Bhramari Pranayama

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Gott bewohnt dein Herz, sorge dich nicht – Bh.G.XII 17 I

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Welche Verehrung wird dein Herz stärker rühren? – Bh.G. XII 2

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Nächstenliebe reinigt das Herz – mp3-Lesung mit Sukadev

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