Heinrich Himmler

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Heinrich Luitpold Himmler, 1900-1945, war Reichsführer SS, Chef der Deutschen Polizei, Reichsinnenminister, Befehlhaber des Ersatzheeres, im zweiten Weltkrieg der nach Hitler mächtigste Mann im Dritten Reich, einer der größten Verbrecher des 20. Jahrhunderts. Heinrich Himmler hatte eine eigenartige Ideologie/Religion, die auf der Ariosophie beruhte, völkisch-germanisch geprägt war. Eine Konstante in seinem Denken und Handeln war das Leitmotiv des "ewigen Kampfes germanischer Helden gegen Asiatische Untermenschen" (Peter Longerich: Heinrich Himmler. Biographie. 2008, S. 278 f.). Heinrich Himmler glaubte an Reinkarnation, beschäftigte sich mit Okkultismus und Yoga, rechtfertigte sein Morden mit der Bhagavad Gita, etablierte "germanische Heiligtümer" an verschiedenen "germanischen Kultstätten". Er verehrte Heinrich I. (deutscher König und Herzog von Sachsen; 876-936) in einem Maße, dass seine Umgebung annahm, er hielte sich für eine Reinkarnation von Heinrich I.

Heinrich Himmler war aber vor allen Dingen ein Machtmensch, der über Leichen ging, und vermutlich der brutalste der Nazis in Machtposition. Himmler etablierte die Konzentrationslager als Foltereinrichtungen und Orte des Massenmordes, später der Massenvernichtung. 1941 vor dem Russlandfeldzug gab Himmler das Ziel des Russlandfeldzugs als Dezimierung der slawischen Bevölkerung um dreißig Millionen - was die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD unter dem Befehl der SS systematisch umsetzten. Als Reichsführer SS betrieb er die Ermordung von sechs Millionen Juden. Zwar war Adolf Hitler derjenige, der hinter all dem stand und Heinrich Himmler war der Meinung, im Auftrag des Führers zu handeln. Aber Heinrich Himmler sorgte dafür, dass die Ermordung von über 20 Millionen Slawen durch Erschießungskommandos und Verhungern, die Verfolgung Andersdenkender, die Ermordung und Ausrottung der Juden, Sinti und Roma, systematisch ausgeführt wurden. Andere Nazis standen zwar auch hinter der Ideologie des Nationalsozialismus. Keiner setzte die mörderischen Aspekte davon aber so konsequent, systematisch, menschenverachtend und brutal um.

Durch die Verquickung von Machtpolitik, industriemäßig ausgeführtem Massenmord und Beschäftigung mit altgermanischen Ritualen, Kraftplätzen, Okkultismus, Reinkarnationsglaube etc. diskreditierte Heinrich Himmler Okkultismus, Esoterik, Astrologie, Reinkarnationsglaube auf Jahrzehnte, ja z.T. bis heute. Und bis heute stehen Menschen, die altgermanische Kraftplätze, Kultplätze für spirituelle Praktiken aufsuchen, unter Rechtsradikalenverdacht.

Leben von Heinrich Himmler

  • 1900 7. Oktober: Geburt Heinrich Himmlers in München als Sohn des Oberstudiendirektors Gebhard Himmler und dessen Frau Anna (geb. Heyder). Pate ist Prinz Heinrich von Bayern, der von Gebhard Himmler erzogen worden war. In dem bürgerlichen Elternhaus herrschen eine strenge katholische Religiosität und nationalkonservative Einstellung vor.
  • 1917 Notabitur. Heinrich Himmler bewirbt sich im Ersten Weltkrieg als Offiziersanwärter für die Marine, wird jedoch als Brillenträger abgelehnt. Er tritt daraufhin als Fahnenjunker in ein bayerisches Infanterieregiment ein. Er bleibt als Offiziersanwärter in der Ausbildung, kommt nicht an die Front.
  • 1918 Abbruch der Offiziersausbildung gegen seinen Willen abbrechen.
  • 1919 April: Mit dem Freikorps Lauterbach kommt Heinrich Himmler nach München, um gegen die Räterepublik unter Kurt Eisner zu kämpfen. Seine Bewerbung um Eintritt in die Reichswehr wird abgelehnt.
  • Oktober 1919: Nach einem landwirtschaftlichen Praktikum studiert Heinrich Himmler an der Technischen Universität München Landwirtschaft. Er tritt der schlagenden Studentenverbindung "Apollo" und zahlreichen Vereinen bei. Eine davon ist die "Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde".
  • 1922 Nach der Diplomprüfung arbeitet er als Laborassistent in einer Düngemittelfirma für ein paar Monate.
  • 1923 9. November: Himmler nimmt am Hitler-Putsch als Fahnenträger Röhms teil. Er ist bei der Besetzung des Kriegsministeriums dabei.
  • 1924 Während die NSDAP verboten ist, engagiert sich Heinrich Himmler unter der Obhut von Erich Ludendorff in der "NS-Freiheitsbewegung" und im Wahlkampf für seinen Freund Gregor Strasser.
  • 1925 Die NSDAP wird wiedergegründet. Heinrich Himmler wird Sekretär von Strasser und stellvertretender NSDAP Gauleiter von Niederbayern-Oberpfalz.
  • 1926-1930 Heinrich Himmler ist stellvertretender Reichspropagandaleiter der NSDAP.
  • 1927 Adolf Hitler ernennt Heinrich Himmler zum stellvertretenden Reichsführer der Schutzstaffel (SS), zunächst eine Art persönlicher Schutztruppe Adolf Hitlers.
  • 1928 3. Juli: Heinrich Himmler heiratet die acht Jahre ältere Gutsbesitzertochter Margarethe Boden. Für kurze Zeit betreibt er mit seiner Frau ziemlich erfolglos eine Hühnerfarm in Waldtrudering (bei München).
  • 1929 6. Januar: Hitler ernennt Heinrich Himmler zum Reichsführer SS, die zu dieser Zeit eine Untereinheit der Sturmabteilung (SA) ist und 280 Mitgliedern hat. Heinrich Himmler bekommt eine Tochter. Heinrich Himmler verlässt den Hof in Waldtrudering. Die Beziehung zu seiner Ehefrau ist sehr schlecht.
  • 1930 Heinrich Himmler baut die SS systematisch aus für den Polizeidienst innerhalb der Partei. Er erweitert die SS bis September auf über 2.700 Mann. Er löst die SS als unabhängige Parteiorganisation aus der SA.

Bei der Reichstagswahl wird Heinrich Himmeler für den Wahlkreis Weser-Ems in den Reichstag gewählt.

  • 1931 April: Heinrich Himmler schlägt eine Meuterei in der SA nieder. Er wächst in den Augen von Adolf Hitler, für den das die erste Bewährungsprobe der SS als innerparteiliche Polizeiorganisation mit unbedingter Loyalität zu seiner Person ist. Heinrich Himmler beauftragt seinen engen Mitarbeiter Reinhard Heydrich mit dem Aufbau des Sicherheitsdiensts (SD), der zur nachrichtendienstlichen Hauptorganisation der Partei und später des Dritten Reiches wird.
  • 1932 25. Januar: Adolf Hitler ernennt Heinrich Himmler zum Sicherheitschef der Parteizentrale in München, des "Braunen Hauses".
  • 1932 Dezember: Die SS erreicht eine Mitgliederzahl von 50.000 Mann. Heinrich Himmler will aus der ursprünglich für den persönlichen Schutz Hitlers geschaffenen Leibgarde einen nationalsozialistischen Führungsorden aufbauen. Dieser soll nach streng rassistischen Kriterien die "Herrenmenschen"-Ideologie des NS-Regimes verkörpern und letztlich der Führungsorden einer neuen Religion werden. Hierfür entwickelt Himmler ein Programm der "biologischen Auslese" mit einem "Heiratsbefehl" für die Mitglieder.
  • 1933

März: Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wird Himmler zusätzlich zum Polizeipräsidenten von München ernannt. Er übernimmt in Dachau den Aufbau und die Leitung des Konzentrationslagers. 1. April: Kurz nach der Absetzung der bayerischen Regierung unter Heinrich Held übernimmt Himmler das Amt des Politischen Polizeikommandeurs in Bayern.

  • 1934

Januar: Mit der Gleichschaltung der Länder erlangt er die Kontrolle über die Polizeigewalt in allen deutschen Ländern mit Ausnahme von Preußen und Schaumburg-Lippe. Dabei nutzt er konsequent die Rivalitäten zwischen staatlichen Behörden und NS-Parteiorganisationen aus. 20. April: Aufgrund der wachsenden Spannung zwischen der NS-Führung und der SA ernennt Hermann Göring Himmler zum Inspekteur der Geheimen Staatspolizei (Gestapo). Mit der Zentralisierung der Gestapo und der Monopolisierung von Heydrichs SD zum einzigen Nachrichtendienst der NSDAP baut Himmler ein engmaschiges Herrschafts- und Überwachungssystem aus. Damit wird der Einfluß der SS enorm gesteigert. Juni: Himmler und die SS tragen den wesentlichen Anteil an der als Röhm-Putsch verdeckten Mordaktion an der Führung der SA. Himmler selbst ist in Berlin an der Verhaftung und Ermordung von SA-Führern und politischen Gegnern beteiligt. Juli: Himmler wird als SS-Reichsführer direkt der Befehlsgewalt Hitlers unterstellt. Die SS erhält mit der Reorganisation der Verwaltung und Führung der KZ in ganz Deutschland die alleinige Verantwortung für den Aufbau und die Leitung der Lager. Als Wachmannschaften werden spezielle Einheiten ausgebildet, die sogenannten Totenkopfverbände.

  • 1936

17. Juni: Mit der Zusammenfassung der Polizeiführung und der Ernennung zum "Chef der Deutschen Polizei" erreicht Himmler eine der zentralen Machtpositionen im NS-Regime. Die formale Unterstellung als Staatssekretär unter Innenminister Wilhelm Frick erweist sich als bedeutungslos, da Himmler die Kontrolle über die gesamte Polizei und Kriminalpolizei, über die Einheiten der SS und über den Nachrichtendienst des SD in seiner Hand vereinigt. Die Gestapo wird dabei immer stärker aus der staatlichen Polizei herausgelöst und mit dem SD verbunden.

  • 1937

Mit Hilfe der "vorbeugenden Verbrechensbekämpfung" kann die Gestapo vermeintliche Regimegegner ohne die Justiz verfolgen und direkt in KZ inhaftieren.

  • 1938

Februar: In der Fritsch-Blomberg-Affäre setzt Himmler den SD gezielt ein, um neben Werner von Blomberg auch Werner Freiherr von Fritsch durch eine Intrigenkampagne zum Rücktritt zu zwingen. August: Hitler erkennt die bewaffnete Verfügungstruppe der SS, die den Kern der späteren Waffen-SS bildet, gegen den Widerstand der Wehrmacht ausdrücklich an. Diese SS-Eingreiftruppen werden der Wehrmacht zugeteilt, verbleiben aber entgegen dem Waffenmonopolanspruch der Armee unter Kontrolle des Reichsführers SS. Himmler hat damit die Kontrolle über eine eigenständige bewaffnete Truppe.

  • 1939

27. September: Im Zweiten Weltkrieg werden alle bisherigen Kommandostellen der Gestapo, Kriminalpolizei und des SD im neugeschaffenen Reichssicherheitshauptamt (RSHA) zusammengefaßt. Heydrich wird Chef des RSHA, das zum eigenen Hauptamt innerhalb der SS wird und damit direkt Himmler untersteht. 7. Oktober: Himmler wird "Reichskommissar für die Festigung des deutschen Volkstums" ernannt. Ihm obliegt die Umsiedlungs- und Verfolgungspolitik gemäß der NS-Rassenideologie in den besetzten Gebieten.

  • 1939/40

In Polen organisiert Himmler mit Hilfe der Einsatzgruppen die Vertreibung, Verfolgung und Ermordung von Hunderttausenden Polen und Juden. Dabei bezeichnet er gegenüber seinen Untergebenen die massenhafte Ausrottungspolitik als "schwere Pflicht".

  • 1940

Himmler trennt sich offiziell von seiner Frau und lebt mit seiner Sekretärin Hedwig Potthast zusammen. Aus der Beziehung gehen zwei Kinder hervor.

  • 1941

Mit dem Überfall auf die Sowjetunion überträgt Hitler ihm die polizeiliche Sicherung in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten. Damit wird er zum Hauptverantwortlichen der "Endlösung der Judenfrage", der planmäßigen Deportation und Ermordung der europäischen Juden. Die Organisation wird vor allem von Himmlers engstem Mitarbeiter Heydrich geleitet.

  • 1942

Himmler erhält in den besetzten Gebieten die Kontrolle des Strafrechts über alle Russen, Polen und Juden. Außerhalb der NS-Justiz kann er die so Verfolgten mit der großen Anzahl der Kriegsgefangenen in den KZ und SS-eigenen Arbeitslagern für die Kriegswirtschaft ausbeuten. Er verabschiedet den "Generalplan Ost", der die zwangsweise Vertreibung und Umsiedlung von Millionen Polen, Tschechen, Ukrainern und Weißruthenen nach Sibirien vorsieht, um die "deutsche Volkstumsgrenze" nach Osten zu verschieben. Dafür wird weiter die Diffamierung dieser Völker als "Untermenschen" ohne Recht auf Selbständigkeit betrieben.

  • 1943

Januar: Nach der Ermordung Heydrichs wird Ernst Kaltenbrunner Chef des SD und des RSHA. Zuvor hat Himmler seit Juni 1942 die Leitung kommissarisch inne gehabt. 25. August: Himmler wird zum Reichsinnenminister ernannt. 4. Oktober: Bei einer dreistündigen Rede vor ranghohen SS-Offizieren in Posen spricht er offen über die "Ausrottung der Juden" ("Posener Rede").

  • 1944

Februar: Mit der Entmachtung von Wilhelm Canaris und der Unterstellung des Amts Abwehr der Wehrmacht unter den SD kontrolliert Himmler über Kaltenbrunner das Nachrichtendienstmonopol im Deutschen Reich. 21. Juli: Das fehlgeschlagene Attentat vom 20. Juli bringt Himmler weiteren Machtzuwachs und den Einstieg in die Wehrmacht: Er wird von Hitler als Nachfolger von Generaloberst Friedrich Fromm (1888-1945) zum Befehlshaber des Ersatzheers und Chef der Heeresausrüstung ernannt. Himmler versucht vergeblich, mit rücksichtslosen Aushebungen die Armeestärke aufrechtzuerhalten. 28. Oktober: Vor Angehörigen des ostpreußischen Volkssturms spricht er erstmals über eine Widerstandsbewegung gegen die Alliierten in Deutschland, der er den Namen "Werwolf" gibt. 2. Dezember: Himmler übernimmt den Oberbefehl der Heeresgruppe Oberrhein, um eine neue Verteidigungslinie aufzubauen.

  • 1945

Januar/Februar: Als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Weichsel zeigen sich seine fehlenden militärischen Fähigkeiten. Nach dem Zusammenbruch der Verteidigung entzieht er sich der Verantwortung durch Flucht in ein SS-Lazarett. März: Nach seiner Ablösung als Oberbefehlshaber der Heeresgruppen versucht Himmler, Kontakt mit den Westalliierten aufzunehmen, um über einen Separatfrieden zu verhandeln. 28. April: Als Hitler erfährt, daß Himmler sich als seinen Nachfolger und möglichen Vermittler zu den Westalliierten vorschlägt, entläßt er ihn aus allen Ämtern und verfügt im Bunker der Neuen Reichskanzlei einen Haftbefehl gegen ihn. Mai: Himmler wird von der neuen Reichsregierung unter Großadmiral Karl Dönitz abgewiesen, verbringt aber einige Tage im Flensburger Hauptquartier. Unter falschem Namen versucht er in einem Flüchtlingsstrom zu fliehen und gerät bei Lüneburg unerkannt in britische Gefangenschaft. 23. Mai. Nach seiner Entdeckung begeht Heinrich Himmler in einem britischen Gefangenenlager in Lüneburg mit Hilfe einer versteckten Giftkapsel Selbstmord.

Quellen