H.W.L. Poona

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H.W.L. Poona oder Hari Wansh Lal Poona (1910 - 1997) war ein indischer Guru und Heiliger.

H.W.L. Poona

Biographie von H.W.L. Poona

Nach dem Artikel aus dem Buch "Indian Spiritual Gurus. Twentieth Century" von M.L. Ahuja.

Die jungen Jahre

Er wurde am 13. Oktober 1910 in einer Stadt namens Gujranwala im ungeteilten Punjab, heute Pakistan, geboren. Als Kind einer Brahmanenfamilie gehörte er der Oberschicht an. Swami Rama Tirtha, ein in Indien als Heiliger verehrter Gelehrter, war ein Onkel mütterlicherseits. Sein Vater war Zugüberwacher. Als Kind war er stets darauf erpicht, seinen Vater zu begleiten, wenn dieser sich mit den Priestern traf, die zu Besuch waren. Spirituell beeinflusst wurde Hari jedoch von seiner Mutter. Sie war eine glühende Verehrerin des Gottes Krishna.

An einem schönen Sommernachmittag, er war gerade mal acht Jahre alt, zogen sich seine Sinne spontan zurück. Der Zustand von Samadhi dauerte mehrere Tage an, während derer die Familie inbrünstig versuchte, ihn wieder ins Leben zurückzuholen. Nach ein paar Tagen kam er endlich wieder zu Bewusstsein. Später erzählte er, dass er während dieses Samadhis in einem Zustand tiefen Friedens war. Von diesem Zeitpunkt an verbrachte er täglich einige Stunden damit zu meditieren und mit seiner Mutter Bhajans (fromme Lieder) zum Lobe von Krishna zu singen.

Im Alter von 20 Jahren heiratete er ein Mädchen aus einer Brahmanenfamilie. Obwohl er nicht an einem Familienleben interessiert war, bekam das Paar zwei Kinder, einen Jungen namens Surendra und ein Mädchen namens Surendri. Um seine Familie zu ernähren und den Verpflichtungen gegenüber seinen Eltern nachzukommen, nahm er verschiedene Tätigkeiten an und schloss sich zu Beginn der 1940er Jahre schließlich der britisch-indischen Armee an, doch sein spirituelles Empfinden ließ ihn nicht los.

Während eines Urlaubs im Hause seiner Eltern in Lahore 1943 traf er einen Sadhu. Er lud den Sadhu zu sich ein und fragte ihn, ob es nicht irgendwo in Indien einen spirituellen Lehrer gäbe, der ihn dazu bringen könnte, Gott zu sehen. Der Sadhu verwies ihn nach Thiruvannamali, eine kleine Stadt in Süd-Indien, jetzt Tamil Nadu. Genau in dieser Zeit wurde er nach Madras (jetzt Chennai) versetzt, wohin ihn seine Frau und Kinder begleiteten. Nach seiner Ankunft in Madras machte er sich auf den Weg nach Thiruvannamali und erreichte den Ashram von Ramana Maharshi, der beim Berg Arunachala lag.

Wenn sich andere Kinder beim Spielen als Diebe, Polizisten oder Gestalten dieser Art verkleideten, so schlüpfte Hari meist in das Gewand eines buddhistischen Mönchs. Haris Liebe für das religiöse Leben war so stark, dass er bisweilen als Sadhu (Bettelmönch) verkleidet durch die Stadt wanderte. Beim Anblick des Bildes eines heiteren asketischen Buddhas im Geschichtsbuch in der Schule verfiel er in einen tranceartigen Zustand der Verzückung und begann zu fasten, um seinem ausgemergelten Helden nachzueifern. Inspiriert durch seine Mutter, begann er später Mantras zu rezitieren und sang Tag und Nacht den Namen Krishnas. Diese Praxis führte er fort, bis er Ramana Maharshi traf.

Später machte er sich auf eine für spirituelle Aspiranten so typische Suche, durchstreifte Berghöhlen im Himalaya und heilige Pilgerstätte, fand jedoch nur „als Sadhus verkleidete Geschäftsleute“. Nirgends konnte er das „Feuer“, was in ihm selbst brannte, wieder entdecken. Immer wieder war er gezwungen, zum Hause seines Vaters zurückzukehren, wo er sehnsüchtig dahin schmachtete, bis ihn ein Sadhu auf Ramana Maharshi verwies. Er war außer sich vor Freude. Die Armee hatte er bereits verlassen.

Der Ashram von Ramana Maharshi

Hari hatte nun keine Arbeit mehr. Eines Tages las er eine Annonce in der Zeitung, in der ein ehemaliger Armeeoffizier als Leiter einer Kantine in Madras gesucht wurde. Er bewarb sich für die Stelle und wurde prompt genommen. Mit dem Zug fuhr er nach Südindien. Sein erster Halt war der Ramana Ashram, der um Ramana Maharshi entstanden war. Er wurde hereingebeten, doch als er sich schließlich dem großen Meister gegenübersah, machte er sich unversehens auf zu seinem Ochsenkarren, um wieder aufzubrechen.

Einer der Bewohner des Ashrams hielt ihn jedoch auf und fragte: „Warum hast du es so eilig? Bist du nicht extra von Nordindien gekommen, um Ramana zu sehen?“ „Ja“, sagte Hari, „aber dieser Mann ist ein Betrüger. Das ist der gleiche Sadhu, der vor einem Monat in mein Haus kam und mir diese Adresse gab.“ „Du irrst dich, mein Freund“, sagte Ramanas Schüler. „Jeder hier kann dir sagen, dass Ramana diesen Ort schon seit vierzig Jahren nicht mehr verlassen hat.“ Da empfand Hari Respekt für Ramana Maharshi.

In den nachfolgenden drei Jahren verbrachte Hari so viel Zeit wie möglich mit Ramana Maharshi, während er weiterhin in Madras arbeitete. Bei einem seiner Besuche erzählte Hari, der zu diesem Zeitpunkt glühender Verehrer Krishnas war, Ramana Maharishi von seinen vielen Visionen von Krishna und auch von Rama, Sita, Lakshmana und Hanuman, alles „Superstars“ in der Reihe der Hindugötter. Leise fragte Ramana Maharishi den jungen Mann: „Siehst du diese Götter auch jetzt?“ „Nein“, sagte Hari. „Was nutzen einem Götter, die auftauchen und wieder verschwinden?“ fragte Ramana. „Nur noch der Sehende ist da. Die Vision ist verschwunden. Finde heraus, wer der Sehende ist.“ Als er diese Worte von Maharishi hörte, war Haris Suche beendet. Augenblicklich wurde ihm bewusst, dass Gott „kein Objekt sondern das Subjekt selbst ist“.

Nach der Unabhängigkeit 1947 und nachdem der Subkontinent in Pakistan und Indien aufgeteilt wurde, fuhr Hari Wansh Lal Poona auf Maharshis Geheiß in seine Heimat, um seine Familie sicher nach Indien zu bringen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er drei Jahre bei Maharshi verbracht. Dies war das letzte Mal, dass Hari Wansh Lal Poona seinen Guru lebend sehen würde. Maharshi starb 1950.

Als Hari während der Unruhen im Zuge der Aufteilung des Landes in seine Heimat fuhr, ereignete sich ein seltsamer Vorfall. Als er in den Zug nach Lahore stieg, riefen Moslems um ihn herum: „Pakistan, endlich haben wir gewonnen!“ Die Stimmung im Bahnhof war sehr erregt und aufgewühlt, und Hari wollte einfach nur noch in das von Hindus belegte Abteil, um zu seinen Landsleuten zu kommen. Als er jedoch im Begriff war einzusteigen, fühlte er, wie Ramana Maharshi ihm sagte, er sollte stattdessen in das von den Moslems belegte Abteil gehen. So folgte er dieser seltsamen Botschaft. Nach knapp 20 Meilen zwangen die Moslems den Zugführer zu einem Halt, zerrten alle Hindus aus dem Zug und erschossen sie vor Haris Augen. Obwohl er deutlich als Hindu Brahmane zu erkennen war – durchstochene Ohren und ein Om Zeichen auf die Hand tattowiert – reiste Hari unerkannt während der nächsten 20 Stunden inmitten der Moslems. Er begleitete vierzig seiner Angehörigen und schaffte es, nach Indien zurückzukommen, wo er sich in Lucknow niederließ.

H.W.L. Poona wird zu "Papaji"

In Lucknow arbeitete Hari bei einer Versicherung. Im Jahre 1951 wechselte er ins technische Fach zu einer amerikanischen Bergbaufirma, was ihn in die tiefen Wälder von Karnataka, Tamil Nadu und andere Staaten im Süden Indiens führte. Dort lebte er in einer einfachen Hütte im Wald. Da er die Natur schon immer geliebt hatte, war diese Zeit besonders zufriedenstellend für ihn. Mit 56 Jahren schied er 1960 aus diesem Job aus. Zu dieser Zeit waren seine Kinder bereits erwachsen, und so widmete er sich von nun an nur noch seinem spirituellen Streben.

Er begab sich erneut auf Wanderschaft, dieses Mal jedoch nicht mehr als Suchender, sondern als einer, der gefunden hat, wonach er gesucht hatte. Gelegentlich sah man ihn am Ufer des Ganges, wo er Essen für jeden zubereitete, der gerade vorbei kam. Oder man traf ihn in einem Ashram in Rishikesh oder bei einem der bunten religiösen Feste, Melas genannt, die in regelmäßigem Abständen stattfanden. Sein ganzes Leben lang erfreute er sich an der Gesellschaft mit Weisen und verbrachte oft Zeit mit großen spirituellen Führern Indiens wie Mahatma Gandhi, Nisargadatta Maharj und Jiddhu Krishnamurti. Ramana Maharshi jedoch betrachtete er immer als seinen Meister. Die Menschen verehrten ihn wie einen Vater und nannten ihn liebevoll „Papaji“.

Papaji wurde so etwas wie ein umherziehender Mönch. Sein Ruhm als spiritueller Führer verbreitete sich rasch und viele suchten bei ihm Rat und Führung. Bald begann er Pilgerreisen zu den heiligen Städten von Haridwar und Rishikesh zu machen. Und die Zahl seiner Anhänger wuchs langsam an. Auf die Frage, ob Gott Liebe sei, antwortete er:

"Wie kann man Freude an einer Sache empfinden, wenn man Angst in sich trägt? Nur die Vereinigung mit deiner eigenen Freiheit, mit deinem eigenen Selbst ist eine Verbindung, die niemals gelöst wird. Nur wenige Menschen werden eine solche Verbindung eingehen. Und diese Verbindung kann nur stattfinden, nachdem man die Welt der Objekte zu Asche verbrannt ist. Dann wird Nataraj auf den Trümmern der zerstörten Welt tanzen. Dann ist Samsara (die weltliche Illusion) vorbei. Dann ist alles vergangen und das Selbst verwirklicht."

Die Menschen, die zu ihm kamen, waren Suchende aus allen Traditionen, einschließlich Ram Dass und andere Anhänger von Neem Karoli Baba sowie buddhistische Vipassana-Lehrer wie Josef Goldstein, Sharon Salzberg, Christopher Titmuss und James Baraz. Darüber hinaus kam ein steter Strom von Vipassana-Schüler zu ihm. Viele von ihnen zog es nach Indien, weil sie sich davon versprachen, sich im ewigen, übergangslosen Jetzt niederlassen zu können. Dazu kamen noch eine Reihe von „Gesandten“ aus Poonaji – Menschen aus dem Westen, die ihn bereits zuvor aufgesucht hatten und die jetzt selbst Lehrer waren – die zu dem plötzlichen Anstieg bei Reisen nach Lucknow beitrugen.

Die bei weitem größte Anzahl der Menschen, die ihn aufsuchten, waren jedoch Anhänger von Osho. Sie waren als Sannyasins, als Mönche bekannt. Sie hatten von Poonaji gehört, nachdem ein deutscher Sannyasin zu Beginn des Jahres 1991 eine kurze Zeit bei ihm verbrachte und dann nach seiner Rückkehr in den Westen in einer der Osho-Veröffentlichungen von seiner eigenen Erleuchtung sprach. Was er verkündete, war nicht neu. Diese Botschaft ist in der uralten Advaita Philosophie zu finden, einer Untergliederung der Vedanta Philosophie, deren Wurzeln bis auf die Upanishaden zurückgehen.

Nach dieser Philosophie ist das Bewusstsein Atman (das höchste Selbst). Advaita Vedanta gilt als ein Ausdruck der immergültigen Philosophie, des Verständnisses der absoluten Einheit, welche sich in der Vielfalt manifestiert, der Zeit- und Raumlosigkeit, die dennoch alle Zeit und allen Raum miteinschließt. Die Vertreter der Advaita Philosophie – von Shankara über Ramakrishna, Vivekananda, Ramana Maharshi und Jean Klein – betonen, dass diese absolute Einheit als unsere wahre Natur erfahren und nicht einfach nur geglaubt werden soll.

Einen besonderen Eindruck auf Papaji machten die jungen Hippies der späten 1960er Jahre, die die heiligen Stätten Indiens für sich eroberten und die aufrichtig auf der Suche nach Freiheit zu sein schienen. Einige dieser Suchenden luden ihn ein, an verschiedenen Orten dieser Welt zu lehren. Sein Weg führte ihn so nach Südamerika, Europa, Australien und in die Vereinigten Staaten, doch nirgendwo ließ er zu, dass man einen Ashram oder ein Zentrum für ihn errichtete, noch nahm er jemals Geld für seine Lehrtätigkeiten an. Es war ihm lieber, wenn sich die Menschen nicht um ihn scharten.

Manchmal verschwand er für längere Zeit und hinterließ als einzigen Anhaltspunkt eine Postadresse in Lucknow. Er hieß jeden, der zu ihm kam, herzlich willkommen und verabschiedete ihn auch genauso warmherzig, wenn er wieder ging. Fünf Tage die Woche kam er zu dem Haus einiger seiner Schüler, das einen größeren Vorraum für Satsangs hatte. Er begann die morgendliche Zusammenkunft mit einem halbstündigen Schweigen, dem schließlich ein „Om Shanti, Shanti – lasst Frieden und Liebe im ganzen Universum sein“ folgte. Während der nächsten Stunden beantwortete er Fragen, die er entwederhttps://wiki.yoga-vidya.de/skins/common/images/button_link.png von den Anwesenden gestellt bekam oder aus einem neben ihm liegenden Stapel Briefe entnahm.

"Freiheit bedeutet, das ureigene Wesen zu kennen, das eigene Selbst … Das Selbst kann man nicht beschreiben. Es ist noch nicht einmal intellektuell, nicht einmal transzendental … Das Bewusstsein existiert jenseits von Geburt und Tod, jenseits jeder Vorstellung von Ewigkeit, Leere oder Raum. Das, was Raum, Leere oder Ewigkeit ausmacht, nennt man Bewusstsein, innerhalb dessen alles existiert. All diese Manifestationen sind wie Blasen und Wellen eines Ozeans. Lasst sie einfach geschehen. Für den Ozean sind sie nicht getrennt … Identifiziert euch nicht mit irgendeinem Namen oder einer Form, welche nicht real sind, und kein Name und keine Form ist real … Lasst keine Wünsche in Euch aufkommen … Die Vorstellung des „Ich“ ist die Grundursache für das Ego."

Papaji nahm seinen letzten Atemzug am 6. September 1997 im Alter von 86 Jahren. Nach hinduistischer Tradition wurde sein Körper in einer feierlichen Prozession von Hunderten seiner Anhänger zur Einäscherungsstätte am Ufer des Flusses Gomti in Lucknow getragen. Seine Asche wurde nach Haridwar gebracht und in die heiligen des Ganges gestreut. In seiner letzten Stunde wandte er sich an die Anwesenden in seinem Krankenhauszimmer und gab seine letzte Lehrstunde. Mit bemerkenswerter Kraft fragte er jeden einzelnen direkt: „Wo ist Buddha?“ Er fuhr fort, bis er sicher war, dass seine Botschaft richtig verstanden wurde. Mit absoluter Entschlossenheit machte er deutlich, was weder innen noch außen war, jedoch beides umfasste. Er zeigte, wo Buddha ist, wo die Wahrheit liegt, wo Gott ist und wo wahre Erfüllung ist. Er machte deutlich, wie überaus einfach es ist, letztendlich den Sehenden zu sehen.

Papajis Lehre

Es kommt selten vor, dass ein Mensch wie Papaji Form annimmt, als Lehrer der kompromisslosen, absoluten Wahrheit manifestiert. Er sagte: "Schau nach innen. Es gibt keine Unterscheidung zwischen dir, dem Selbst und dem Guru. Du bist immer frei. Es gibt keinen Lehrer. Es gibt keinen Schüler. Es gibt keine Lehre."

Er fand Worte von uraltem Wissen, um das Unaussprechliche zu erklären. Bei seinen Satsangs bat er die Menschen aufzustehen, zu singen und zu tanzen. Mit seinen klaren Worten wies er die Menschen an, der Wahrheit achtsam zu folgen und nicht an Worten zu verhaften. Er sagte, die Wahrheit könne man nicht wissen. Sie übersteige das Wissen. Sie sei jenseits aller Fähigkeiten des Geistes, mit denen der Mensch analysiert, ausrechnet, aufgliedert und versteht. Er brachte Tausenden von Menschen nahe, dass die Wahrheit das großartigste Mysterium und nicht zu unterscheiden ist von ihrem eigenen Selbst. Er brachte seine Anhänger dazu, sich der Weisheit des Seins zu ergeben und dem Wissen, dass wir die Wahrheit sind.

Er sagte: „Ihr seid das unveränderliche Bewusstsein, in dem alle Handlungen stattfinden. Ruht immer in Eurem eigenen Frieden. Ihr seid ewige Wesen, ungebunden und ungeteilt. Bleibt einfach in der Stille. Alles ist gut. Bleibt in der Stille im Hier und Jetzt. Ihr seid Glückseligkeit, ihr seid Frieden, ihr seid Freiheit. Kommt nicht auf den Gedanken, dass ihr in Schwierigkeiten seid. Seid gütig zu euch selbst.“ Und er fügte hinzu: "Ihr seid das Selbst. Ihr seid dieses Unergründliche, in dem Erfahrung und Auffassungen zum Vorschein kommen. Das Selbst ist der Moment, der kein Kommen und kein Gehen hat. Es ist das Herz, Atman, Leere. Es scheint für sich selbst, durch sich selbst und in sich selbst. Es ist das Selbst, was dem Leben den Atem gibt. Du brauchst es nicht zu suchen, es ist hier. Du bist das, womit du suchen würdest. Du bist das, wonach du suchst! Und das ist alles. Nur das Selbst existiert."

Bei seinen Satsangs trug er den Menschen auf, nun nach Hause zu gehen und ihren Freunden mitzuteilen, was Satsang bedeutete. Das Sanskritwort "Sanga" bedeutet „Vereinigung mit“ oder „Nähe zu“. "Sat" bedeutet „Wahrheit“. "Satsang" heißt demnach soviel wie „Verbindung mit der Wahrheit“ und bezieht sich auf eine Zusammenkunft von Menschen, bei der man Unterstützung und die Lenkung hin zur höchsten Wahrheit erfahren kann. Bis 1997 hielt Papaji fast täglich Satsangs ab. Sein Augenmerk galt dabei einzig dem Selbst. Er sagte: „Um den Mond zu sehen, musst du den Finger, der darauf zeigt, zurückweisen.“ Er ließ sich seine Anhänger nie auf einer Illusion ausruhen. Und er war ein Meister, wenn es darum ging, Ideen und Konzepte zu zerstören.

Auf die Frage nach seinem „spirituellen Wunsch“ antwortete Papaji: "Der Tag, an dem ich nicht mehr bin, wird nie kommen. Du kannst dich wie ein Spinnrad 35 Millionen Jahre drehen, du kannst kommen und gehen, und du wirst sehen, dass ich hier an diesem Platz sein werde, wo ich schon immer gewesen bin. Dies ist meine Wohnstätte. Ich werde niemals gehen … Ich habe absolut keinen Wunsch. Es macht keinen Unterschied, ob ich hier bin oder nicht hier bin. Ich werde niemandem irgendetwas auferlegen, und aus diesem Grund habe ich keinen persönlichen Wunsch und keine Begierde. Ich habe nichts, was getan werden muss. Ich brauche nicht die Hilfe anderer, für mich zu sprechen, um die Dinge auszusprechen, die ich mein Leben lang nicht aussprechen konnte.

Papaji widmete sein Leben ganz der Erkenntnis von Freiheit und Frieden. Er glaubte, dass die Antwort auf alle Fragen in der menschlichen Seele lag und dass wahre Erfüllung in der Verwirklichung des Göttlichen in jedem Einzelnen zu finden sei, denn dort ist Gott. Er ermunterte seine Anhänger dazu, Fragen zu Wahrheit, Frieden, Liebe und Gott an sich selbst zu stellen, denn er glaubte, dass die Geheimnisse der Welt in jedem einzelnen liegen. Er glaubte, dass das, was wir in der Außenwelt suchen, nur in uns selbst zu finden ist. Seine Lehren, die den Geist des Erwachens entfachen, werden nun von einigen seiner Anhänger wie Gangaji, Neelam, Isaac Shapirom Hanuman, Catherine Ingram, Yudishtara und Arjuna weitergeführt.

Zitate

„Schau nach innen. Es gibt keinen Unterschied zwischen dir, deinem Selbst und dem Guru. Du bist immer frei. Es gibt keinen Lehrer. Es gibt keinen Schüler. Es gibt kein Lehren … Du bist das Selbst.“

All das, woran du gebunden bist, was du liebst, was du weißt, wird eines Tages vergangen sein. Dieses Wissen und das Wissen, dass die Welt, welche du dir erschaffst, in welcher du spielst und an welcher du leidest, eigentlich aus deinen Gedanken besteht, bedeutet Unterscheidung. Unterscheide zwischen dem Realen und dem Irrealen. Was du kennst, ist irreal und wird kommen und gehen. Deshalb bleibe beim Unbekannten, beim Immerwährenden, der Wahrheit."

Diese Zeilen sind einer Sammlung von kurzen und prägnanten Aussprüchen von H.W.L. Poona entnommen, der liebevoll „Papaji“ genannt wurde. Er sprach die Wahrheit so klar und deutlich aus, dass die Worte selbst jegliche Gedanken und Bedeutungen transzendierten. Seine Lieder entstammten seiner unfehlbaren Erfahrung der höchsten und dennoch einfachsten Wahrheit: Dass wir reines Bewusstsein sind, Existenz in ihrer Ganzheit. Auch wenn Alkohol, der Verzehr von Fleisch sowie Aggressivität einige der Grundzüge von Menschen mit militärischem Hintergrund sind, so traf dies nicht auf H.W.L. Poona zu. Zeit seines Lebens war er erfüllt von einer Hingabe an Gott und einer Spiritualität, obwohl sich solche Züge bei Soldaten gewöhnlich nur zu Kriegszeiten manifestieren.

Literatur

Weblinks

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