Hüftdysplasie: Unterschied zwischen den Versionen

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Ist dies nicht genug, können Schienen wie etwa die Tübinger Hüftbeugeschiene oder die Düsseldorfer Spreizschiene zum Einsatz kommen.  
Ist dies nicht genug, können Schienen wie etwa die Tübinger Hüftbeugeschiene oder die Düsseldorfer Spreizschiene zum Einsatz kommen.  


Liegt anstelle der Dysplasie schon eine teilweise oder vollständige Ausrenkung des Gelenks (Subluxation oder Luxation) vor, dann muss der Hüftgelenkskopf zurück in die Pfanne gesetzt werden (Reposition), sofern dort kein Hindernis vorliegt, dass zuvor entfernt werden muss. Nach der Reposition ist der Hüftgelenkskopf in der Stellung zu halten (sogenannte Retention), und zwar durch eine Retentionsorthese oder ggf. einen Gips (Becken-Bein-Gips in Sitz-Hockstellung).  
Liegt anstelle der Dysplasie schon eine teilweise oder vollständige Ausrenkung des Gelenks (Subluxation oder Luxation) vor, dann muss der Hüftgelenkskopf zurück in die Pfanne gesetzt werden (Reposition), sofern dort kein Hindernis vorliegt, das zuvor entfernt werden muss. Nach der Reposition ist der Hüftgelenkskopf in der Stellung zu halten (sogenannte Retention), und zwar durch eine Retentionsorthese oder ggf. einen Gips (Becken-Bein-Gips in Sitz-Hockstellung).  





Version vom 12. Dezember 2013, 15:56 Uhr

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Bei der kindlichen Hüftdysplasie handelt es sich um eine angeborene, kindliche Deformität durch unzureichende Ausbildung der Hüftgelenkspfanne, die, sofern sie nicht behandelt wird, im Erwachsenenalter, schon ab einem Alter von 30 Jahren und insbesondere bei Frauen, zur Arthrose des Hüftgelenks (Coxarthrose oder genauer Dysplasiecoxarthrose, siehe Arthrose), führen kann.

Bei der Hüftdysplasie ist die nicht korrekt ausgebildete Hüftgelenkspfanne steiler und kürzer, so dass der Hüftkopf nicht richtig im Gelenk sitzt und verrutschen kann (Luxation).

Nach Thieme (TLB Orthopädie und Unfallchirurgie) liegt die Erkrankungsrate in Deutschland bei ca. 1%, bei den nordischen Naturvölkern bei 5%, während die Krankheit in Afrika sehr selten ist (andere Wicklung, anderes Tragen der Babys).

Die Hüftdysplasie ist konservativ gut zu behandeln, sofern die Behandlung früh genug erfolgt.

Krankheitsursachen

Die Hüftdysplasie ist die häufigste angeborene Fehlentwicklung des kindlichen Skeletts, wegen der Enge in der Gebärmutter und der sich daraus ergebenden Quetschung tritt die Erkrankung bei großen Babys häufiger auf; Gleiches gilt für anomale Lagen im Uterus. Wie oben erwähnt, kann auch die Art der Wickelung und des Tragens der Kinder von Bedeutung sein.

Die Entstehung der Hüftdysplasie kann auch durch neuromuskuläre Erkrankungen (Spina bifida = angeborene, teilweise Spaltung des Wirbelkanals und des Rückenmarks, zerebrale Spastik) und Morbus Perthes begünstigt werden.

Symptome

Auffallend können eine Bewegungsarmut des Kindes sein, ebenso asymmetrische Po- und Oberschenkelfalten, ein scheinbar längeres Bein und insbesondere die Abspreizhemmung (siehe Diagnostik unten).

Diagnostik

Dank der frühen Ultraschalluntersuchungen bei Neugeborenen, die regelmäßig und ohne Schaden für das Kind durchgeführt werden können, ist die Zahl der späteren Dysplasiecoxarthrosen zurückgegangen.

Die Hüftdysplasie kann außerdem durch verschiedene andere Faktoren, z.B. die Abspreizhemmung, erkannt werden. Dazu legt man das Baby auf den Rücken, winkelt seine Beine rechtwinklig an und versucht, die Beine rechts und links vom Rumpf der Unterlage so nahe wie möglich zu bringen. Wenn sich ein Bein auf 60-80° herunterdrücken lässt, das andere jedoch nur bis zu einem Winkel von 50-60°, dann kann eine Dyplasie vorliegen. Bei der Bewegung kann auch ein Klicken (Ortolani-Klick, Zeichen einer teilweisen Ausrenkung des Gelenks) zu hören sein. Bei der vollständigen Ausrenkung (Luxation) kann eine leere Gelenkpfanne ertastet werden.

Anzeichen sind auch der verkürzte Oberschenkel (= ein Knie ist in Rückenlage mit rechtwinklig angewinkelten Beinen tiefer) und die bereits erwähnten asymmetrischen Po- und Oberschenkelfalten.

Die Untersuchung beim älteren Kind ist vergleichbar: es kommen jedoch beim Laufen Trendelenburg-Zeichen (der Patient kann sein Becken nicht in der Waage halten, wenn er auf einem Bein steht, ohne auszuweichen), Duchenne-Hinken (seitliche Neigung des Oberkörpers zum Standbein) und, bei beidseitiger Ausrenkung des Gelenks, ein "Watschelgang" hinzu.

Therapie

Konservative Therapie

Kleine Verzögerungen bei der Ausbildung des Hüftgelenks in den ersten drei Monaten werden nicht behandelt, sondern nur per Ultraschall beobachtet, da sie sich oft von selbst korrigieren.

Bei stärkerer Ausbildung der Dysplasie über diesen Zeitraum hinaus reicht manchmal schon die Anwendung breiter Windeln oder die Verwendung von Spreizhosen aus. Ist dies nicht genug, können Schienen wie etwa die Tübinger Hüftbeugeschiene oder die Düsseldorfer Spreizschiene zum Einsatz kommen.

Liegt anstelle der Dysplasie schon eine teilweise oder vollständige Ausrenkung des Gelenks (Subluxation oder Luxation) vor, dann muss der Hüftgelenkskopf zurück in die Pfanne gesetzt werden (Reposition), sofern dort kein Hindernis vorliegt, das zuvor entfernt werden muss. Nach der Reposition ist der Hüftgelenkskopf in der Stellung zu halten (sogenannte Retention), und zwar durch eine Retentionsorthese oder ggf. einen Gips (Becken-Bein-Gips in Sitz-Hockstellung).