Gymnosophisten

Aus Yogawiki

Gymnosophisten, griechisch γυμνοσοφισταί Gymnosophoi, "nackte Weise" war im alten Griechenland die Bezeichnung für die Yogis und Asketen Indiens. Der Ausdruck Gymnosophisten kommt von gymnós=nackt, sophía=Weisheit. Der Ausdruck Gymnosophisten wurde erstmals von dem griechischen Philosophen Onesikritos gebraucht, der auf dem Feldzug Alexanders des Großen das Heer begleitete und in Indien mehrere indische Weise traf und sich mit ihnen unterhielt. Alexander der Große war interessiert an den Ansichten, der Philosophie und der Religion der verschiedenen Teile der Welt. So nahm er viele Philosophen und Wissenschaftler seiner Zeit auf seine Feldzüge mit und bemühte sich, auch selbst die Weisen seiner Zeit zu treffen. Da jedoch die Gymnosophisten sich weigerten, Alexanders Einladung zu folgen und Alexander es unpassend fand, persönlich zu den Gymnosophisten zu gehen, traf Alexander der Große vermutlich die Gymnosophisten nicht persönlich, sondern ließ sich von Onesikritos darüber berichten.

Waren die Gymnosophisten Yogis, Yoga Meister?

Es ist nicht ganz klar, wer die Gymnosophisten waren. Indien hatte ja schon die Jahrhunderte vnr Christi Geburt ein sehr reichhaltiges Geistesleben. Mehrere Möglichkeiten werden diskutiert:

  • Die Gymnosophisten, Gymnosophoi, sind Avadhutas, unbekleidete Yogis bzw. Asketen, Swamis, Sadhus, Wandermönche. Jedoch müssen die Gymnosophisten auch gebildet gewesen sein - mindestens konnten sie kenntnisreich mit Onesikritos diskutieren
  • Die Gymnosophisten waren Digambaras, also Jain Mönche, Asketen aus der Tradition des Jainismus
  • Die Gymnosophisten waren frühe Hatha Yogis - denn es wird beschrieben, dass sie in verschiedenen Körperhaltungen verweilten

In jedem Fall waren die Gymnosophisten Mönche, Sadhus, Entsagte.

Ablauf der Begegnung zwischen Onesikritos und Onesikritos

Circa 5 Kilometer von Taxila entfernt traf Onesikritos 15 Gymnosophisten, die nackt in verschiedenen Körperhaltungen in der glühenden Sonne verbrachten. Die Begegnung wird von Onesikritos wie folgt beschrieben: Der Gymnosophist Kalanos habe ihn aufgefordert, sich ebenfalls zu entkleiden, wenn er wirklich an der Weisheit und den Gesprächen der Gymnosophisten teilhaben wollte. Mandanis, der älteste der Gymnosophisten vor Ort, habe jedoch interveniert und sich mit Onesikritos auf ein Gespräch über die eigenen Ansichten sowie die Lehren von Pythagoras, Sokrates und Diogenes eingelassen.

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Weltbild und Lebensweise

Nach Ansicht der Gymnosophisten waren Übersättigung und Luxus eine Quelle des Übels. Bevor sich die Menschen der Verblendung ergeben hätten, habe ein paradiesischer Zustand geherrscht. Es habe sprudelnde Quellen voll Wasser, Milch, Öl, Honig und Wein gegeben. Da die Verblendung der Menschen Gott jedoch ein Dorn im Auge gewesen sei, habe er die Quellen versiegen lassen und die Menschen gezwungen, ihr Leben bei harter Arbeit zu fristen. Dadurch habe sich die Tugend wieder ausgebreitet, was erneut einen Überfluss an guten Dingen habe entstehen lassen. Genau das habe aber ein zweites Mal zur Vermessenheit geführt, weswegen die Gefahr bestehe, dass alles wieder verloren geht. Dementsprechend übten sich die Gymnosophisten in asketischer Tugend. Sie propagierten die Befreiung der Seele von Lust und Leid. Das Leiden des Körpers sahen sie dabei als wirksames Mittel, um die Leiden der Seele zu heilen. Krankheit galt ihnen als solche Schande, dass sie sich gegebenenfalls lieber auf einem selbstgebauten Scheiterhaufen in stoischer Ruhe verbrannten.

Soziale Stellung

Offensichtlich genossen die Gymnosophisten im antiken Indien großes Ansehen. Es war ihnen erlaubt, sich ohne Bezahlung an Marktständen zu bedienen und sie hatten Zugang zu den Häusern der Reichen, wo man sie verköstigte. Selbst Frauengemächer durften sie betreten.

Literatur

  • Georg Luck: Die Weisheit der Hunde. Texte der antiken Kyniker. Alfred Kröner Verlag 1997, ISBN 3-520-48401-3.
  • W. H. Willis und K. Maresch: The Encounter of Alexander with the Brahmans. Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 74 (1988), Seite 59-83.
  • Plutarch: Alexander, Cäsar. Reclam Verlag Ditzingen 1980, ISBN 3-150-02495-1.

Weblinks