Glückseligkeit

Aus Yogawiki
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Glückseligkeit besteht einzig und allein im Unendlichen. Keine Glückseligkeit liegt im Kleinen, Endlichen. Nur das Unendliche bedeutet Glückseligkeit. Du sollst also wirklich das Unendliche verstehen lernen. Wenn man nichts mehr sieht, nichts mehr hört, nichts mehr weiß, das ist das Unendliche. Aber wenn man noch etwas sieht, noch etwas hört, noch etwas weiß, dann ist es das Kleine, Endliche. Das Unendliche ist dem Unsterblichen gleich; das Kleine, Endliche ist dem Sterblichen gleich. Dies Unendliche ist unten und oben, im Westen und Osten, im Süden und Norden. Wahrlich, es ist dieses ganze Universum.

Chandogya Upanishad 7, 23-25,1

Brahman ist Glückseligkeit

Aus: Swami Sivananda Divine Life Society: Vedanta für Anfänger

Der König kehrt nachts von einer langen Reise zu seinem Palast zurück. Er ist völlig erschöpft und möchte sofort schlafen gehen. Er möchte nicht einmal mehr mit seiner Frau, der Königin, reden, denn all dies bereitet ihm in diesem Moment keine Freude. Er möchte nur die Glückseligkeit des Schlafes genießen. Aber woher kommt dieses Glück während des Schlafes, wo doch alle Dinge, die Freude geben könnten, im Schlaf abwesend sind? Der König (bzw. Jiva) ist im Tiefschlaf in Kontakt mit der fortwährend glückseligen höchsten Seele und erholt und stärkt sich an ihr. Brahman ist die Quelle allen Friedens und aller Glückseligkeit.


Swami Sivananda über Glückseligkeit und Sinnesvergnügen

Dieser Text basiert auf einem Auszug über Glück aus "Göttliche Erkenntnis", von Swami Sivananda

Wer kann Glückseligkeit erfahren?

Glückseligkeit/Spirituelle Wonne/ Seelenwonne ist nur von Weisen erfahrbar. Sie ist höchste Wonne oder die Wonne der Seele und sie ist transzendental. Spirituelle Wonne ist nicht von Objekten abhängig, sie ist immerwährend, immer existent und nur in einer Form vorhanden.

Was ist der Unterschied zwischen Glückseligkeit und Sinnesvergnügen?

Der Ursprung von Sinnesvergnügen sind Emotionen, wohingegen die Seelenwonne pure Freude ist. Sie ist Atmans Urzustand. Während Vergnügen zeitlich beschränkt ist und schnell vorüber geht, ist Wonne ewig und immer vorhanden. Freude ist mit Schmerz vermischt, Wonne ist pures Glück. Nerven, Geist und Objekte haben einen Einfluss auf Vergnügen. Nichts hat einen Einfluss auf Wonne. Sie existiert aus sich selbst heraus. Anstrengung ist notwendig um Sinnesfreuden zu erreichen, Seelenwonne ist mühelos zu erfahren. Der Tropfen fließt in den Ozean. Der Jiva fließt in denOzean der Wonne.

Wie kann ich Seelenwonne erreichen?

Zunächst ist es notwendig den Geist einpünktig für die Meditation zu stimmen. Um dies zu erreichen eignet sich eine Reinigung des Geistes durch Japa, Satsang, Nächstenliebe, Geisteskontrolle, Selbstbeherrschung, selbstlosen Dienst, das Studium der Gita, der Upanishaden, der Yoga-Vasishtha, der Praxis von Yama und Niyama, Pranayama, Vairagya und Tyaga. So wird der Geist zu einem für die Meditation geeigneten Instrument, der ruhig, scharf, fein und einpünktig ist. Wenn die Meditation mit Hilfe dieses Instruments für je drei Stunden morgens und abends begonnen wird, kommt eine neue Art nicht zu beschreibender Ananda im Selbst auf. Du wirst von Übersinnliche ,spirituelleund Wonne überzeugt sein. Es ist notwendig diese spirituelle Ananda selbst zu erleben und zu spüren. Es ist unmöglich anderen ein Glück zu erklären was sie selber noch nicht erfahren haben.

Hindernisse

Viele Menschen sind abhängig von Sinnesfreuden und sie glauben dass sie ziemlich glücklich wären wenn sie ein paar Kekse, etwas Geld oder einen Ehegatten hätten. Wie intensiv würden sie Glück empfinden wenn sie von dem Nektar der Unsterblichkeit probieren würden?

Elend und Krankheit suchen unseren Körper heim. Leider sind mit Reichtum sind oft viele Sorgen verknüpft, um ihn zu sichern und zu erhalten. Jede Verbindung bringt Sorge mit sich. Hinter Liebesbeziehungen verbirgt sich eine ständige Ursache von Qual. Der Weg von spiritueller Freude ist zweitrangig gegenüber dem Weg des Elends.

Erlösung

Du hast bereits genug weltliche Verstrickungen gehabt. Wenn du Gott verwirklichst, wird alles Leid enden. Denn du bist alleine gekommen und du wirst alleine gehen.

Gleichmut ist sehr wichtig um dein geistiges Gleichgewicht zu bewahren. Dies ist die Vorraussetzung für die Erfahrung Spiritueller Wonne. Bleibe ohne Bewegung, wie ein Fels, wenn dein geistiges Gleichgewicht durch freudige und leidvolle Dinge aus der Balance gerät und nehme alle Geschehnisse mit Gleichmut an. Walte stets Heiterkeit, Lachen und Lächeln. Denn wie kann ein Dumpfer und Düsterer Geist an Gott denken? Versuche immer glücklich zu sein. Deine essentielle Natur ist das Glück. Glück ist Fröhlichkeit. Es ist unumgänglich das dieser Geist der Fröhlichkeit von allen Aspiranten kultiviert wird.

Weitere Ratschläge auf dem Pfad zur Glückseligkeit

  • Mäßige deinen Geist und versuche diesen Zustand zu halten. Dies ist die glückliche goldene Mitte.
  • Vermeide Exzesse um jeden Preis. Denn der Tod kann sowohl aufgrund von Schock aus tiefgreifender Depression als auch tiefgreifender Freude eintreten.
  • Gewähre Uddharsha (übertriebene Heiterkeit) keinen Eintritt in deinen Geist. Entweder bewegt sich der Geist in extreme Depression oder extreme Freude, sodass sich die Extreme treffen und Reaktionen hervorrufen. Während extremer Freude kann der Geist niemals zur Ruhe kommen. Ideal ist es wenn der Geist ruhig und heiter ist.

Durch die tägliche Praxis von Meditation und Japa kannst du andauerndes Glück und immerwährende Freude erlangen. Dadurch erkennst du was in dieser Welt bloßer Schein ist und was wirklich ist. Unsere wahre Natur ist Sat Chit Ananda (Sein, Wissen und Glückseligkeit). Im Spektrum der Sinne ist kein Fünkchen Glück zu finden. Sinne und Geist sind eine immerwährende Illusion, sodass du dich irrst und Schmerz mit Freude verwechselst. Wenn du egoistische Kämpfe und Denkweisen um reich zu werden aufgibst und dich deinem wahren Kern widmest, findest du dauerhaftes Glück und ewige Freude.

Sukadev über Schlüssel zur Glückseligkeit – praktische Tipps

inspiriert durch das Buch „Sadhana“ – spirituelle Praxis – von Swami Sivananda aus dem Kapitel „Der Schlüssel zur Glückseligkeit“.

„Habe die Stärke, die aus der Weisheit über das Selbst entstanden ist. Überwinde alle Schwächen, indem du dich mit dem höchsten Selbst identifizierst, der Quelle aller Kraft und Stärke. Diese Stärke ist der Schlüssel zur Glückseligkeit.“(Swami Sivananda)

Hier definiert Swami Sivananda den Schlüssel zum Glück, denn Glück ist das was wir alle erreichen wollen. Zwei Schlüssel zum Glück sind Energie und Liebe

Wie bekomme ich mehr Energie?

  1. gesund ernähren
  2. Pranayama üben (z.B. Kapalabhati und Anuloma Viloma)
  3. Mantras singen
  4. den Geist beherrschen. Den Geist beherrschen heißt nicht das Tun was unser Geist so alles von uns verlangt. Das führt zu:
  5. Entwicklung Geistiger Stärke (siehe auch Raja Yoga, den Geist kontrollieren)
  6. unsere wahre Natur ist „Sein, Wissen und Glückseligkeit“ (Sat Chid Ananda, also reines, unsterbliches Selbst) vergegenwärtigen. Wenn wir zu unserem Selbst gelangen, strahlt daraus Energie, Stärke und Kraft (siehe auch Jnana Yoga, die Weisheit des Selbst).
  7. über unsere Schwächen hinauswachsen. Dazu die Kraft aus unserer Selbsbewusstheit nutzen.
  8. alles Negative überwinden
  9. das Gute Pflegen
  10. das Herz reinigen
  11. die Gedanken läutern
  12. allen Dienen
  13. Hingabe zu Gott entwickeln.
  14. Niemanden verletzten, weder in Gedanke noch Wort, noch Tat

Wie kann ich Liebe entwickeln?

Die durch das Jnana Yoga gewonnene Weisheit des Selbst darf nicht zu Rückzug im eigenen Selbst führen. Es darf uns nicht genügen, wenn wir uns nur noch um uns selber kümmern oder nur noch meditieren und einzig nur noch nach der Weisheit des Selbst streben. Denn das Zeichen dafür dass man bei der Weisheit des Selbst angekommen ist, ist schließlich die Liebe. Aus diesem Grund sagt Swami Sivananda: Reinige dein Herz. Entwickle Liebe. Entwickle Hingabe.“ Daraus gelangen wir letztendlich auf eine andere Weise an Kraft/Energie/Prana.

Wie kann ich Energieverlust vermeiden?

Oft haben Menschen das Gefühl dass ihnen von anderen das Prana weggesaugt wird und suchen nach einer Lösung diesen Energieverlust aufzuheben oder nach Vermeidungsstrategien um einem Energieverlust vorzubeugen.

Sinnvoller wäre die Frage wenn die Antwort uns dabei helfen würde unser Verhalten oder unsere Einstellung so zu verändern, dass wir reine Liebe für unsere Mitmenschen empfinden würden. Denn wenn wir reine Liebe besitzen, dann haben wir so schnell auch keinen Verlust. Wenn wir mit Liebe dabei sind macht es uns auch nicht so viel aus wenn etwas Prana auf der Strecke bleibt. Vielelicht machen wir dann aus Liebe für andere als spirituelle Aspiranten einfach fünf Ru ndne mehr Wechselatmung und kommen so zur Weisheit des Selbst und Stärke. Wir erhalten zunehmend Prana, Kraft und Liebe.

Was ist Stärke?

Es gibt verschiedene Formen von Stärke:

  1. physische Stärke
  2. geistige Stärke
  3. Stärke aus der Weisheit des Selbst


Physische Stärke kann man zum Beispiel durch das Üben von Hatha Yoga (Prananayama, Asanas, usw.) entwickeln. Physische Stärke ist jedoch auf den Körper begrenzt. Sie ist erheblichen Schwankungen ausgesetzt, bedingt durch unter anderem Alter und Tod. Geistige Stärke können wir bekommen indem wir zum Beispiel durch Raja Yoga unseren Geist trainieren. Jedoch ist unsere Psyche auch Höhen und Tiefen ausgesetzt. Selbst wenn Yoga uns dabei hilft unsere Blockaden aufzulösen müssen wir zugeben dass es nicht realistisch ist dass wir selbst nicht in zwanzig Jahren Praxis alle unsere Schattenseiten aufgelöst haben. Demgegenüber ist Stärke aus der Weisheit des Selbst unendlich und somit die tiefste Form von Stärke. Sie befindet sich jenseits vom Ego, sie ist grenzenlos und unerschütterlich. Sie ist jenseits des Körpers, der Gedanken, der Emotionen, der Persönlichkeit verankert. Das macht sie zur größten Stärke. Tief in mir da bin ich - wenn ich nur ein wenig hiervon begreife, dann habe ich unendliche Stärke. Wenn ich Brahman erkenne und dies lebe kann ich höchste Einheit erfahren.

siehe auch

Literatur

Seminare