Gesetz von Ursache und Wirkung

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Gesetz von Ursache und Wirkung‏‎: Im Yoga spricht man von Karma, und Karma ist das Gesetz von Ursache und Wirkung.

Gesetz von Ursache und Wirkung‏‎ - Video, Audio, Erläuterung.

Karma besagt, dass alles, was wir tun, eine Ursache sein kann, die später eine Wirkung hat. Alles was wir erleben ist die Wirkung einer Ursache, die wir selbst gesetzt haben. Manches, was man erlebt, kommt einfach deshalb, weil es zum Lernspektrum gehört, zum Lernpensum was auf uns zukommt. Manches, was auf uns zukommt, ist aber die Wirkung von Handlungen, die wir selbst getan haben.

Das Gesetz von Ursache und Wirkung besagt: "Wenn du einem Menschen bewusst schadest, dann wirst du auf eine ähnliche Weise auch einmal Schaden erfahren, um zu erleben, wie das ist, solchen Schaden zu erleiden, in der Hoffnung, dass du merkst, wie es sich anfühlt, solchen Schaden zugefügt zu bekommen."

Wenn du vernachlässigst, einem anderen Menschen zu helfen, dem du helfen könntest, dann besagt das Gesetz von Ursache und Wirkung, dass dann auch dir einmal die Hilfe verweigert wird, wenn du in einer solchen Situation bist. Wenn du Menschen ohne Mitgefühl begegnest, die dein Mitgefühl brauchen, dann besagt das Gesetz von Ursache und Wirkung, dass du dann auch mal kein Mitgefühl bekommst, wenn du es brauchen kannst.

Die goldene Regel

Das Gesetz von Ursache und Wirkung kann man auch ganz einfach zusammenfassen:

"Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderem zu."

Oder, wie ein anderes Sprichwort besagt: "Wie du in den Wald hineinrufst, so hallt es auch heraus."

Daher: Gehe auf andere Menschen mit Freundlichkeit zu. Tue das, was zu tun ist so gut wie du kannst. Erledige deine Aufgaben so gut wie du kannst und berücksichtige andere Menschen in dem was du tust.

Das Gesetz von Ursache und Wirkung ist ein sehr wichtiges Gesetz. Es kann dir helfen, bewusst zu leben und auf Rache zu verzichten, denn das Gesetz von Ursache und Wirkung besagt, dass jemand die Früchte seiner Handlungen auch ernten wird, wenn er dir schlimmes antut.

Das Gesetz von Ursache und Wirkung besagt auch: "Niemand kann dir etwas antun, was nicht in deinem Karma drin ist, aber jemand, der dir schlimmes antut, der schafft sich eine eigene Ursache, die ihn als Wirkung treffen wird." So sagt Jesus an einer Stelle: "Es muss ja Übles kommen, aber wehe dem, durch den es geschieht." So solltest du demjenigen gegenüber, der dir schlimmes antut, Mitgefühl haben. Er hilft dir, die Früchte deiner Handlungen zu ernten, und schafft sich selbst schlechtes Karma.

Das Gesetz von Ursache und Wirkung ist sehr komplex. Sukadev hat ein ganzes Buch über Karma und Reinkarnation geschrieben. Verschiedene Artikel und Kapitel daraus kannst du im Internet [www.yoga-vidya.de/karma hier] finden. Dort erfährst du eine ganze Menge über das Karma-Gesetz, das Gesetz von Ursache und Wirkung.

Karma Gesetz von Ursache und Wirkung

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -

Dies ist eine Vortragsreihe im Rahmen der ganzheitlichen Yoga Vidya Schulung mit mehreren 100 Vorträgen zu allen Aspekten des ganzheitlichen Yoga. Dies ist auch ein Begleittext für die zweijährige Yogalehrer Ausbildung.

Karma ist eines der Grundkonzepte im Yoga Vedanta System. Du findest das Karma auch in ähnlicher Form in anderen Aspekten des Yoga, im Buddhismus, im Taoismus, in der westlichen Esoterik und angedeutet in der Bibel, sowohl in der Thora als auch im neuen Testament sowie in vielen Lehren vieler Kulturen. Hier geht es besonders um Yoga Vedanta Richtungen.

Das Gesetz des Karmas

Zunächst gibt es das >Gesetz des Karmas<. Dieses besagt, dass alles, was du jetzt erfährst irgendwo einen Sinn hat. Leben ist eine Schule, Schicksal ist Chance. Alles, was kommt, hilft uns, uns weiterzuentwickeln. Vielleicht erinnerst du dich in dem Kontext an die sieben spirituellen Prinzipien, über die es hier auch Texte gibt und die auch im Buch von Sukadev BretzKarma und Reinkarnationauch als ebook Karma und Reinkarnation“ genauer beschrieben sind. Dort gehört Karma zu den sieben spirituellen Prinzipien.

Dort heißt es, dass das, was du erlebst und erfährst dir hilft, zu wachsen. Statt zu schimpfen über das was du erfährst sei dir bewusst, dass das was kommt, Aufgaben sind. Das Leben ist eine Schule. Ereignisse sind Aufgaben, Schicksal ist Chance.

Das zweite, was das Gesetz des Karmas besagt ist, dass das was du tust und wie du handelst und mit welchem Motiv du handelst hat eine Auswirkung auf das, was du zukünftig erfährst. Was jetzt kommt ist also da, damit du wächst. Das ist der Sinn des Karmas. Wie du jetzt handelst, hat eine Auswirkung auf das, was du zukünftig zusätzlich zu deinen bisherigen Aufgaben auch bekommst. Das Gesetz des Karmas ist sehr komplex. Es gibt ein Missverstehen zum Karma und dies ist auch gerade in Indien verbreitet. Hierbei wird Karma einfach nur als Belohnung und Bestrafung interpretiert nach dem Motto: „Tue ich etwas Gutes, so geschieht mir etwas Schönes und tue ich etwas Böses, so geschieht mir etwas Schlechtes. Wenn ich etwas Gutes erhalte, muss ich also vorher etwas Gutes getan haben. Wenn ich Leiden erfahre muss ich etwas Schlechtes getan haben.

Diese Interpretation des Karmas ist nicht die Interpretation des ganzheitlichen Yoga. Krishna wendet sich in der Bhagavad Gita dagegen, Patanjali wendet sich im Yoga Sutra dagegen und so haben die alten Yogameister schon vor Jahrtausenden immer wieder gesagt, dass sich das Karma darauf nicht beschränkt. Es geht weniger um ein System von Belohnungen und Bestrafungen als viel mehr darum, spirituell zu wachsen, Leben als Aufgabe zu interpretieren und nicht als Belohnungs-Bestrafungs-System.

Die drei Phasen des Karma

Karma hat mehrere Phasen, um die es nun im folgenden geht:

Die drei Phasen des Karmas sind Agami, Sanchita und Prarabdha Karma.

Sanchita ist der Speicher des Karma, alle zukünftigen Aufgaben, die du erst noch bekommen wirst. Dies ist alles, was du noch erfahren musst. Dies ist wie der Speicher des Karmas.

  • Dann gibt es Prarabdha Karma. Dies ist das Karma, das du jetzt empfängst und welches schon begonnen hat, Früchte zu tragen und was du dann erfahren wirst.
  • Agami Karma ist das neue von dir jetzt erzeugte Karma – mit Gedanken, Worten und Handlungen. Was du jetzt erfährst ist Prarabdha Karma. Was du jetzt tust, erzeugt neues Karma. Und es wartet noch viel Karma auf dich. Wie aus Agami über Sanchita Prarabdha Karma wird, darüber sprechen die fünf Gesetze des Karmas, die fünf Untergesetze des Karmas.

Die fünf Untergesetze des Karmas

Die fünf Untergesetze des Karmas sind:

Dies sind fünf unterschiedliche Ursache – Wirkung – Zusammenhänge und fünf Untergesetze, die zeigen, wie Sanchita entsteht, wie es zu Prarabdha wird und wie wir selbst neues Karma schaffen können.

Die direkten Gesetze des Karmas

Die direkten Gesetze des Karmas sind die Gesetze, die für die modernen Menschen heute selbstverständlich sind. Was du physisch tust, hat eine Auswirkung darauf, was geschieht.

Dies sind direkt zusammenhängende Gesetze. Wenn ich ein Buch nehme und es hochwerfe und der Kopf darunter ist dann habe ich anschließend eine Beule. Ich muss da nicht lange überlegen, warum mir das geschieht. Alles, was wir an physischen Gesetzen haben und was die Physik dann auch erforscht, könnte man als direkte Gesetze bezeichnen. Für das menschliche Leben sind aber drei davon besonders wichtig.

Es gibt die Gesetze der Gesundheit, der Kommunikation und des beruflichen Erfolges. Berufliche Kommunikation und beruflicher Erfolg hängen nicht nur davon ab, was du auf der physischen Eben machst, aber diese wird eben im ganzheitlichen Yoga auch berücksichtigt. Für eine gute Gesundheit braucht es die richtigen Körperübungen, die richtige Atmung, eine richtige Entspannung, eine gesunde Ernährung und auch Meditation und positives Denken spielen hier eine Rolle. Diese wirken direkt über das Gehirn, das neuronale Netz und Immunsystem auf den physischen Körper. All das, was die moderne Medizin auch sagen würde, ist hier zu finden. Gesundes Leben ist wichtig und wenn du krank geworden bist, dann solltest du etwas tun, was dich wieder gesund macht. Dies ist über physische Prozesse verstehbar, das sind die direkten Gesetze der Gesundheit.

Gesetze der Gesundheit

Angenommen, du rauchst täglich über 40 Zigaretten und hast dann im Alter von 40 Jahren Atemknappheit und chronische Bronchitis, dann musst du nicht überlegen, wem du etwas Böses angetan hast sondern du weißt, dass du sie wegen dem vielen Rauchen hast.

Angenommen, du bewegst dich kaum, verlässt dein Zuhause kaum, bekommst dann alle möglichen Gelenkprobleme, Bluthochdruck und vielleicht auch Niedergeschlagenheit. Dann brauchst du auch nicht zu sagen: „Aber ich war doch immer so nett…“ Du hast die physischen Gesetze der Gesundheit einfach nicht beachtet.

Führe daher ein gesundes Leben. Auch hier gilt Agami, Sanchita und Prarabdha. Denn nicht immer hat das, was wir physisch tun sofort eine Wirkung. Die erste Zigarette hat wohl zumeist sofort eine Wirkung, nämlich dass du hustest. Die meisten Menschen, die regelmäßig Zigaretten rauchen haben sich nach ein bis zwei Monaten daran gewöhnt. Negative Auswirkungen spüren sie erst später. Jede Zigarette gibt zusätzliches Agami Karma ins Sanchita und irgendwann erntet man das als Prarabdha. Das geschieht dann alles in einem Leben. Anderes geschieht auch schneller.

Wenn du täglich zwei bis drei Tafeln Schokolade isst, kommt dein Blutzuckerspiegel durcheinander und du nimmst zu und kannst durch alle möglichen Emotionen und physische Krankheiten kommen. Also beachte die direkten Gesetze der Gesundheit.

Gesetze der Kommunikation

Dann gibt es die Gesetze der Kommunikation. Wenn du unfreundlich mit anderen Menschen sprichst, dann wird auch das immer wieder zu etwas führen. Angenommen du erlebst es immer wieder in allen möglichen Kontexten, in die du kommst. Nach einer Weile vereinsamst du oder wirst von allen abgelehnt. Vielleicht stimmt in deiner Art der Kommunikation etwas nicht. Vielleicht solltest du dort etwas überlegen. Beklage nicht dein vermutet schlechtes Karma sondern überlege, wie du in deiner Kommunikation mit anderen Menschen besser werden kannst.

Freundlichkeit schafft auch direkt Agami Karma. Wenn du genügend Freundlichkeit an andere gibst, Sanchita Karma, dann werden sie zu dir im Return auch freundlich sein, Prarabdha Karma. Es sei denn, es gibt anderes Karma, welches dagegen steht.

Gesetze des beruflichen Erfolgs

Genauso kann auch beruflicher Erfolg betroffen sein. Wenn du immer der Letzte bist, der zur Arbeit kommt und der Erste, der geht, dann brauchst du dich nicht über die Ungerechtigkeit der Welt zu beschweren, wenn du bei der Beförderung übergangen wirst.

Wenn du bei einem Bewerbungsgespräch nicht weißt, wie du dich präsentieren kannst, brauchst du dich nicht zu wundern, wenn du nie einen guten Job bekommst.

Wenn du beruflichen Erfolg haben willst, gilt es das Spiel mitzuspielen. Alles, was du tust um dich dort einzusetzen - und vielleicht andere darüber wissen lässt ist wie eine Einzahlung in Sanchita Karma und das hat eine Neigung zum Erfolg zu führen. Keine der direkten Gesetze wirkt ausschließlich. Du kannst auch sehr gesund leben und trotzdem krank werden. Du kannst ein tolles Unternehmen aufbauen das plötzlich pleite macht. Du kannst sehr freundlich mit einem Menschen umgehen und plötzlich verlässt er dich trotzdem. Es liegt eben nicht alles nur an den direkten Gesetzen sondern es gibt vier weitere.

Gesetz der Gedankenkraft

Die nächsten Gesetze sind die Gesetze der Gedankenkraft. Die Gedankenkraft besagt, dass deine Gedanken auch Kräfte sind. Wenn du dir etwas bestimmtes vorstellst, ist das eine Kraft. Wenn du etwas denkst und dort Energie hineingibst ist das eine Kraft. Swami Sivananda schreibt ja in seinem Buch >Die Kraft der Gedanken< dass Gedanken die stärksten Kräfte überhaupt sind. Denke ständig an Misserfolg und male dir das aus, dann wirst du damit so viel Kraft darauf lenken, dass du auch Misserfolg erleben wirst. Dies ist Agami Karma. Es dauert eine Weile und dann kann Misserfolg kommen. Denke hingegen positiv, schicke positive Gedanken hinein, schicke Licht hinein, dann schaffst du damit auch positives Karma. Es schafft sich eine Weile, bis es stark genug wird, bis der Erfolg kommt. Genauso kannst du auch die Kraft deiner Gedanken nutzen für Gesundheit, für positive Beziehungen zu anderen Menschen.

Gesetz der Kompensation

Das dritte Gesetz des Karmas ist das Gesetz der Kompensation. Manchmal wird das Gesetz des Karmas nur als Kompensation verstanden. Das soll heißen: Tue etwas Schlechtes und du wirst das Schlechte erfahren. Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Tue etwas Gutes und es kommt zurück.

In diesem Sinne – wenn du jemanden verletzt, wird diese Verletzung auf dich zurückkommen. Der Sinn dessen ist auch, dass du lernst, wie es sich anfühlt von jemandem verletzt zu werden. Du lernst hoffentlich, dass du das einem anderen nicht zufügen willst. In diesem Sinne heißt es:

  • „Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“
  • Oder auch: „Wie du in den Wald rufst, so schallt es auch zurück.“

Dieses Gesetz der Kompensation ist auch ein wichtiges. Tue Gutes und Gutes wird kommen. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ )

Und umgekehrt, wenn dir jemand etwas Schlechtes tut, musst du dort keine Rache üben. Im Alten Testament wird irgendwo gesagt: „Mein ist die Rache“ spricht der Herr. Karma wird sich darum schon kümmern. Du brauchst anderen keine Lektion zu erteilen. Tu du das ethisch Richtige. Aber du musst es anderen nicht heimzahlen. Dafür ist das Gesetz der Kompensation als Gesetz des Karmas da. Auch hier würde wieder gelten: Du tust anderen etwas Schlechtes. Das wird zum Sanchita Karma. Und irgendwann wird dir dieses Schlechte wieder begegnen, sei es in diesem Leben oder in einem nächsten Leben.

Gesetz der Evolution

Das vierte Gesetz des Karmas und vielleicht das interessanteste vom spirituellen Standpunkt aus ist das Gesetz der Evolution. Das besagt, dass es Sanchita gibt, das du gar nicht selbst individuell erzeugt hast. Sanchita Karma ist hier alles Karma, das als Lernlektion für dich da ist, bis du zur Erleuchtung kommst. Sanchita Karma bedeutet hier: Gott, das Göttliche, hat einen Plan zur menschlichen Entwicklung. Dabei gibt es Lernlektionen. Dazu gehört jede menschliche Erfahrung und jede zwischenmenschliche Erfahrung, die überhaupt denkbar ist. Diese alle musst du machen. Menschen haben dafür 1000de von Leben Sanchita Karma. Natürlich hoffen wir, dass wir die meisten schon hinter uns haben. Das Sanchita Karma fängt nicht mit den Menschen an sondern beginnt bei den Tieren. Es gibt Yogaschriften, die sagen, dass man durch 8400000 Tierinkarnationen geht bevor man erstmals Mensch wird. Als Mensch hat das Wesen weiterhin jede Menge Sanchita Karma, das es Schritt für Schritt als Prarabdha Karma bekommt. Je nachdem, wenn das menschliche Wesen die Lektion verstanden hat, gelernt hat, ist es erledigt. Wenn das menschliche Wesen auf diese Lernlektion jedoch falsch reagiert hat, geht sie zurück ins Sanchita Karma. Das Nicht-Richtig-Reagieren auf die Lektionen im Leben bedeutet neues Agami Karma zu schaffen.

So ähnlich wie wenn ein Schüler seine Hausaufgaben nicht erledigt und diese dann nochmal machen muss. Oder wenn er eine Rechenaufgabe falsch gelöst hat, muss er sie von neuem zu lösen beginnen. Vielleicht geschieht dies im Karma nicht sofort sondern in ein paar Wochen, Monaten oder Jahren. Manche erleben es ja, dass sie immer wieder in dieselbe Situation kommen. Vielleicht soll das ja auch heißen, dass sie bisher diese Situation noch nicht richtig verarbeitet haben.

Lerne es die richtigen Lektionen heraus zu ziehen. Beim Aspekt der Evolution heißt es eben auch: „Wir müssen nichts Schlimmes gemacht haben, wenn uns Schlimmes widerfährt.“ „Wenn anderen Menschen etwas Schlimmes passiert, heißt das nicht zwangsläufig, dass sie etwas Schlimmes gemacht haben. Sie lernen nur gerade eine Lektion und leider lernen wir eben auch durch Leiden.“ Leider gehört zu den Lernlektionen auch der Umgang mit unglaublich schlimmen Leiden dazu. In diesem Sinne: Wenn du leidende Menschen siehst, hilf ihnen. Versuch, sie im Umgang mit diesem schweren Leiden zu unterstützen und mache ihnen keine Vorwürfe im Sinne von:

„Du musst etwas Schlimmes gemacht haben!“ Du weißt nicht, ob die gleiche Lektion auch auf dich wartet. Vielleicht hast du sie auch schon hinter dir in diesem Leben oder in früheren Leben. Vielleicht weißt du ja, was es heißt, diese schweren Lektionen zu bekommen.

Gesetz der Gnade

Das fünfte Untergesetz ist das Gesetz der Gnade. Gnade bedeutet, dass sie kommen wird, wenn du dich hinsetzt und intensiv zu Gott betest und sagst: „Bitte, Gott, hilf mir, dass ich zügig die Erleuchtung erlange, bitte hilf mir, dass ich dich erfahre.“ Dann wird die Gnade in Form zusätzlicher Situationen kommen, die dir helfen schneller zu wachsen. Gebet ist eine eigne Kraft, Agami Karma. Es braucht eine Weile bis ein Gebet erhört wird. Anschließend manifestiert sich das Gebet in einer außerordentlichen Situation. Die kann eine außerordentliche Herausforderung sein. Es kann aber auch sein, dass anderes schwieriges - wie von selbst verschwindet, weil du durch große Inspiration und große Hingabe und durch die Gnade Gottes eine Lektion schneller erlebst und schneller verstehst als du sie anders verstehen würdest.

Der fünffache Sinn im Leben

  • Warum sind wir überhaupt in dieser Welt?
  • Was soll das ganze Karma?
  • Wie wachsen wir spirituell?
  • Wie können wir unser Karma überwinden?

Darum geht es bei dem Thema >fünffacher Sinn im Leben<.

Im Folgenden wird zusammengefasst, was im Patanjali Yoga Sutra und in der Bhagavad Gita steht sowie was Swami Sivananda im Buch „Inspiration und Weisheit“ im Kapitel >Weisheit< schreibt, in fünf Aussagen zusammen, in fünf Verben. Es geht um fünf Dinge im Leben, über die wir wachsen können. Deshalb sind wir auf der Welt.

Aufgaben nutzen um zu lernen

Das Karma hat letztlich die Aufgabe uns diese karmischen Aufgaben zu geben. Wenn wir diese gut erleben, kommen wir zügiger zur Verwirklichung. Man könnte auch sagen, dass diese fünf insbesondere das Gesetz der Evolution beschreiben: Wie entwickeln wir uns? Wir entwickeln uns, indem wir dem fünffachen Sinn des Lebens gerecht werden. Natürlich ist zum einen der Hauptsinn des Lebens spirituelle Entwicklung. Wir sind hier, um die Erleuchtung zu erlangen, die Einheit zu erlangen. Dafür sind wir hier. Als solches können wir auch alles interpretieren. Was auch immer kommt, können wir uns bewusst sein, dass es da ist, damit wir uns spirituell entwickeln. Wenn du in einen Stau gerätst, ist das nicht nur böses Schicksal und die Unfähigkeit von irgendwelchen Verantwortlichen, die Bauarbeiten klüger zu machen sondern es ist dafür da, dass du dich spirituell entwickelst.

Und das ist eben das wichtigste überhaupt im Umgang mit allen Situationen die kommen. Sei dir bewusst, dass, was auch immer kommt, dies als Aufgabe dafür da ist, dass du dich spirituell entwickeln kannst.

Wie kannst du dich spirituell entwickeln? Zum einen indem du lernst. Du kannst dich auch öfter fragen: Was lerne ich daraus? Du kannst auch bewusst lernen. Wir sind hier auf dieser Welt um zu lernen. Lerne bewusst. Gib dich nicht mit dem zufrieden, was du schon gelernt hast. Bleibe neugierig. Zum einen heißt es natürlich, dass du versuchst aus den Aufgaben zu lernen, aber es heißt auch, einfach einen weiten Geist zu haben und weit zu lernen. Manches was du in deinem Geist lernst, brauchst du nachher nicht mehr physisch zu erleben. Aber vieles lernst du auch indem du es erfährst. Vieles, was kommt, ist einfach da, um die Erfahrungen zu machen.

Es mag sein, dass du plötzlich mal ein absolutes Scheitern erlebst, dass etwas, was du Monate lang intensiv angegangen bist, alles umsonst zu sein scheint. War es wirklich umsonst/ vertane Liebesmüh? Nein, vielleicht solltest du die Erfahrung des vollständigen Scheiterns machen. Das ist der Sinn des Ganzen: die Erfahrung des Scheiterns oder die Erfahrung eines Verlustes oder die Erfahrung, dass jemand absolut ungerecht dir gegenüber ist. Vielleicht ist die Aufgabe zu lernen, wie es ist, ungerecht behandelt zu werden.

Kräfte und Fähigkeiten entfalten

Der nächste Sinn des Lebens ist, Kräfte zu entfalten und Fähigkeiten zu entwickeln. Einem Yogi geht es bei aller yogischen Gelassenheit nicht darum, ein Halbleben zu führen und zu lernen, mit allem zufrieden zu sein sondern es geht auch darum, dass wir Fähigkeiten und Kräfte entfalten. Patanjali sagt im Yoga Sutra, dass der Grund weshalb die Seele in dieses manifeste Universum geht, der ist, dass sie die Kräfte erfahren muss, die in ihr selbst und in der Natur stecken. Daher entfalte bewusst deine Fähigkeiten und frage dich manchmal in einer Situation: „Welche besonderen Fähigkeiten in mir werden herausgefordert?“ anstatt zu sagen: „Das ist nicht mein Ding. Damit will ich nichts zu tun haben.“ Schaue darauf, welche Fähigkeiten und Kräfte sich hier entfalten wollen?

Gutes bewirken

Und der fünfte Sinn des Lebens ist zu bewirken. Wir sind in diese relative Welt hineingeworfen, um etwas im Ganzen zu bewirken. Wir haben Aufgaben, die wir bewältigen sollen. Und so gilt es auch immer wieder zu fragen: „Oh Gott, welche Aufgabe habe ich? – Bitte zeige mir, was zu tun ist.“ Und es gilt auch immer wieder zu fragen: „Um Gutes zu bewirken, was muss ich da nun tun?“ Wenn du diese fünf beachtest, entwickelst du dich gut. Geh davon aus, dass das, was kommt, dir hilft dich spirituell zu entwickeln. Sei neugierig und lerne. Manches muss sich nicht massiv physisch manifestieren, wenn du subtil genug überlegst, welche Lernlektion für dich in einer Situation steckt. Sei bewusst in der Erfahrung und erlebe bewusst, was du erlebst, vielleicht auch intensiv. Vielleicht braucht sich die Erfahrung nicht unbedingt immer wieder neu zu manifestieren. Entfalte deine Fähigkeiten und bleibe nicht in deiner Komfortzone. Überlege immer wieder welche Fähigkeiten in dir entfaltet werden sollen. Sei aktiv, bewirke etwas Gutes, wirke für etwas Gutes in der Welt. Dann schreitest du gut voran. So wirst du der Aufgabe gerecht; insbesondere kannst du dich auf diese Weise gut entwickeln.

Kollektives Karma

Manchmal kommt die Frage auf: „Gibt es so etwas wie ein kollektives Karma?“ Dies könnte das Karma eines ganzen Landes sein, ein Karma für eine ganze Zivilisation (Oder vielleicht auch ein Karma für alle Menschen in einem Flugzeug oder in einem Zug.) Letztlich ist der Begriff des Karmas gekoppelt an ein Individuum, welches Erfahrungen macht. Deshalb ist in den indischen Schriften von einem kollektiven Karma nicht die Rede sondern es ist vielmehr so, dass jedes Individuum sein Karma erntet, aber dass Menschen sich zur gleichen Zeit inkarnieren und in eine ähnliche Situation gelangen um ihre Lektion auszuarbeiten. Also wenn in einem bestimmten Land Katastrophen geschehen, ist das nicht deshalb weil der entsprechende Staat sich vielleicht vor 100 Jahren falsch verhalten hat sondern es geschieht deshalb, weil Menschen sich aus früheren Leben gesammelt haben, um hier nun gemeinsames Karma auszuarbeiten. Also mindestens dem Yoga Vedanta Begriff des Karmas ist so etwas wie Kollektivschuld unbekannt. Er würde nie sagen, dass es der Fehler eines Volkes ist, wenn dieses nun leidet. Es gibt stattdessen Individuen, die sich dort aus verschiedenen Gegenden manifestieren, um jetzt gemeinsames Karma auszuarbeiten. In diesem Sinne: Wenn viele Menschen etwas gemeinsam erfahren, könnte man zwar von kollektivem Karma sprechen, aber ohne dass dem eine Kollektivschuld eines Landes oder eines Volkes zugrunde liegt.

Letztlich ist es auch ein interessanter Gedanke im Gesetz des Karmas und der Reinkarnation, dass Menschen sich eben nicht immer wieder in derselben Gegend, derselben Zivilisation wieder inkarnieren. Swami Vishnu hat gerne gesagt: „Ihr wisst nicht, wo ihr im früheren Leben wart. Vermutlich war jeder schon mal Indianer in Südamerika, Aborigines in Australien, war mal im Afrikanischen Busch, war mal Zigeuner, war mal irgendwo in Sibirien, irgendwann mal in China, Indien und so weiter ( und natürlich auch in Europa und der modernen westlichen Welt der USA etc.). Zwar waren wahrscheinlich Menschen, die in diesem Leben besonders angezogen von Yoga sind, im letzten Leben in Indien und haben dort vielleicht Yoga geübt oder dies auch schon im Westen getan, aber insgesamt inkarnieren sich Menschen in unterschiedlichen Zivilisationen. Deshalb kannst du die gängige Frage danach ob ein Westler nicht westliche Spiritualität üben sollte mit einer Gegenfrage beantworten: „Woher weißt du dass du im letzten Leben Westler warst?“ Wahrscheinlich waren wir alle schon in so vielen Zivilisationen. Es ist mindestens ein schöner Gedanke, um Geschwisterlichkeit und Brüderlichkeit zu allen Menschen überall auf der Welt zu pflegen im Bewusstsein darüber, dass wir alle miteinander verbunden sind.

Schuld, Unrecht, Leid und Sühne

Gesetz des Karmas kann einem auch helfen, mit Schuld, Unrecht, Leid und Sühne umzugehen. Wenn du handelst, machst du dich auch in gewisser Weise schuldig. Manchmal lädst du Schuld bewusst auf dich. Du schadest einem Menschen bewusst aus irgendeiner Emotion heraus, sei es aus einer Gier, aus Ärger und so weiter, tust du anderen etwas Schlimmes an. Das ist etwas, was durch das Gesetz der Kompensation irgendwann auf dich zurückfällt. Du machst dich auch manchmal scheinbar schuldig, indem du nach bestem Wissen und Gewissen handelst und anderen trotzdem Schlimmes antust. Es kann passieren, dass du zum Beispiel mit deinem Auto unter Beachtung der Vorfahrt und der Geschwindigkeitsbegrenzung und vielleicht auch bei voller Achtsamkeit die Straße entlangfährst und plötzlich rennt ein Kind vor dein Auto, das du unmöglich hättest sehen können. Hier würden die Yogis sagen, dass du dich nicht wirklich schuldig gemacht hast. Um schuldig zu sein braucht es den bewussten Vorsatz, einen anderen Menschen zu schädigen. Im Karma des Kindes war es, das zu erfahren. Auch in deinem Karma war es, zu erfahren, wie es durch dein Auto und letztlich auch durch dich einem anderen Wesen schwerer Schaden angetan wird oder dieses sogar stirbt. Das wird dich prägen und das wird einen Einfluss auf dein Leben haben. Nicht du bist schuldig, aber du erfährst eine Aufgabe, damit auch fertig zu werden. In diesem Sinne kann dir das Gesetz des Karmas helfen mit Schuld umzugehen. Was du anderen antust, obgleich du eine gute Absicht hattest, damit machst du dich nicht schuldig, sondern du hast nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Lasse los, denn du warst ein Instrument in den Händen anderer. Wenn du anderen etwas Schlimmes angetan hast und das bewusst getan hast unter Inkaufnahme oder sogar im Wunsch, den anderen etwas Schlechtes zu tun, dann gibt das Karma dir dies in einer entsprechenden Karma Form zurück.

Du könntest, wenn du das plötzlich bereust, probieren es gut zu machen. Womöglich machst du den Schaden wieder gut gegenüber den Menschen denen du das angetan hast. Wenn das nicht möglich ist, sei es weil der das nicht will, sei es weil er nicht erreichbar ist, dann hilf anderen Menschen die in einer schwierigen Situation sind. In diesem Sinne: bereue es innerlich und leiste anschließend aktiv Sühne. Und damit kannst du das Karma mindestens wieder aufheben.

Ansonsten sei einfach dazu bereit, dass das Karma auf dich zurückkommt. Du musst nicht für den Rest deines Lebens mit Schuldkomplexen leben. Es wird zu einem Ausgleich kommen und es kommt dann noch dazu, dass du keinem Menschen etwas antun kannst, was nicht irgendwie in seinem Karma angelegt ist. Zwar hast du eine Verantwortung, was du anderen bewusst angetan hast, aber du brauchst nicht deinen Geist zu zermartern und mit Schuldkomplexen durch die Gegend gehen. Letztlich kannst du niemandem etwas antun, was nicht in seinem / ihrem Karma ist. Auch du selbst musst nicht anderen dauerhaft grollen. Auch andere tun dir Schlimmes an und da gibt es zwei verschiedene Arten. Es gibt Menschen, die es gut meinen und Schlimmes tun. Sie sind in jedem Fall zum Instrument deines Karmas geworden. Das was du erfährst, ist in deinem Karma um zu wachsen. Eventuell musst du diesen Menschen Lichtgedanken schicken und ihnen helfen, damit umzugehen, was sie dir vielleicht Schlimmes angetan haben ohne dass sie es wollten. Dann gibt es die Gruppe von Menschen, die dir bewusst Schlimmes angetan haben oder hätten wissen können, dass das etwas Schlimmes ist.

Es gibt Menschen, die traumatische Erfahrungen als Kind gemacht haben und solche die aus ihrem Job herausgemobbt wurden, es gibt Menschen, die ein Unternehmen aufgebaut haben, welches dann mit Betrug vernichtet wurde. Es gibt Menschen, die anderen physisch Schlimmes antun und Menschen, die so viele grässliche und Schlimme Sachen machen. Auch wenn wir jetzt in Mitteleuropa in einer Zeit leben, in der die Kriminalität relativ gering ist, geschieht dennoch so viel Unrecht und Menschen machen so viel Schlimmes. Hier gilt letztlich die Aussage: Karma kümmert sich darum. Du musst kein persönlicher Racheengel sein. Wenn möglich, verhindere Kriminalität. Swami Vishnu hat gerne gesagt: „Schließ dein Auto ab, schließ deine Tür ab, sorge dich darum, deine Wertsachen sicher zu halten, schon um zu verhindern, dass du anderen die Gelegenheit gibst, sich selbst schlechtes Karma aufzuhalsen.“ Also kümmere dich um die Sicherheit deines Besitztums, nicht aus Angst, es zu verlieren, sondern um zu verhindern, dass andere schlechtes Karma bekommen. Das ist eine andere Denkweise. Und natürlich gilt es auch, dass, wenn du in der Strafverfolgung arbeitest, im Justizwesen und bei der Polizei, du dort bestimmte Aufgaben hast. Und wenn du denkst, dass ein anderer Mensch anderen Menschen etwas antun könnte, dann melde es Polizei und Staatsanwaltschaft. Aber du brauchst nicht den Racheengel zu spielen (ganz gleich wie viele TV Sendungen das zum Thema haben). Du selbst kannst nur das angetan bekommen von anderen, was in deinem Karma ist und was dir letztlich auf irgendeine Weise die Erfahrung gibt, die du brauchst, um spirituell zu wachsen. In diesem Sinne: Leiden hat einen Sinn und du brauchst anderen Menschen nicht zu grollen. Jesus hat es mal in der Bibel so gesagt: Es muss ja Schlimmes kommen, aber wehe dem, durch den es geschieht.

Du musst auch durch Leid lernen, aber manchmal muss dir jemand anderes dies auch zufügen, damit du Leid erfahren kannst. Wenn er oder sie das bewusst getan hat aus einer negativen Intention heraus, wird er oder sie dafür schlechtes Karma ernten. Aber dir hat er oder sie letztlich geholfen, dass du spirituell wachsen kannst. So kann das Gesetz des Karmas, ein gutes Verständnis des Karmas, dir helfen, mit Schuld, Sühne, Leid und Ungerechtigkeit besser umzugehen.

Entscheidungen vom Standpunkt des Karmas

Richtige und falsche Entscheidungen vom Standpunkt des Karmas. Als spiritueller Mensch willst du natürlich richtige Entscheidungen treffen. Du willst das >Richtige< tun. Es ging vorher schon um spirituelle Entscheidungsfindungen. Das ist ja auch Thema der Bhagavad Gita und die Beschäftigung mit der Bhagavad Gita und damit auch damit wie man Entscheidungen trifft wird ein wichtiges Thema sein in den folgenden Texten. Aber hier geht es im Wesentlichen darum, zu erkennen, dass richtige Entscheidungen solche Entscheidungen sind, die du triffst um Gutes zu bewirken.

Bete und Bitte um Führung. Betrachte alle ethischen Gesichtspunkte und tue dann das, was du aus der Tiefe heraus für das Richtige hältst. Wenn du eine gute Intention hast, Gutes bewirken willst und nach bestem Wissen und Gewissen eine Entscheidung getroffen hast, war die Entscheidung in jedem Fall richtig. Das Kriterium, ob eine Entscheidung richtig war, ist nicht der Erfolg oder Misserfolg. Du kannst die richtige Entscheidung getroffen haben und nachher geht alles schief. Du solltest vielleicht die Erfahrung des Misserfolges machen, des Scheiterns, des Zusammenbrechens. Und damit du diese Erfahrung haben konntest, musstest du die entsprechende Entscheidung treffen. Lass also los und triff die Entscheidung nach bestem Wissen und Gewissen. Lass los, setze die Entscheidung um und was nachher dabei heraus kommt liegt nicht mehr in deiner Hand.

Freiheit oder Determinismus

Es ist eine der uralten philosophischen Fragen: Haben wir Freiheit oder ist alles vorherbestimmt? Das Gesetz des Karmas gibt dir einige Gesichtspunkte, die im Folgenden anhand der drei Phasen des Karmas und anhand der Fünf Untergesetze des Karmas.

Determinismus: In einiger Hinsicht sind wir nicht frei. Zum einen haben wir die Lernlektionen, die alle noch vor uns sind. In diese physische Welt inkarniert zu werden heißt, es gibt Lektionen zu lernen.

Nehmen wir zum Beispiel ein Kind, das in die Schule kommt wo es Lesen und Schreiben, Rechnen und etwas über Heimatkunde und anderes lernen soll. Das ist wieder Sanchita Karma. Also bestimmte Dinge sind da, die wir erfahren sollen. Prarabdha Karma, das, was wir jetzt erfahren, ist auch bis zu einem gewissen Grad vorherbestimmt. Bestimmte Teile des Sanchita Karmas kommen in diesem Leben. Wir müssen sie erfahren. Bei manchen können wir nichts ändern. Es kommt einfach. Wir haben aber die Freiheit, inwieweit wir Sanchita Karma erzeugen. Wir können gesund leben und damit schaffen wir neue Wirkungen und es wird eine Gesundheitswirkung haben. Wir können geschickt und liebevoll mit anderen kommunizieren und das wird auch eine Wirkung haben. Wir können uns beruflich geschickt engagieren. Auch das wird eine Wirkung haben. Wir können unsere Gedankenkraft nutzen und damit positive Samen säen, die wir später ernten können.

Wir können mit den Aufgaben des Lebens umgehen, mit dem Wunsch, zu lernen – Gesetz der Evolution. Wir können dem fünffachen Sinn des Lebens gerecht werden. Das heißt, wir haben die Freiheit, schneller zu lernen und indem wir schneller lernen, können wir schneller wachsen. Manchmal, wenn wir einen subtilen Geist haben und bewußt durch die Welt gehen, muss sich manches Prarabdha Karma nicht so grobstofflich manifestieren und es muss sich nicht immer wieder manifestieren. Vielleicht haben wir die Lektion zügiger verstanden. Wir können auch auf das Gesetz der Kompensation einwirken, wenn wir wissen, dass wir etwas Falsches mit einer falschen Motivation gemacht haben. Wir können uns dann selbst entscheiden, den Schaden wieder gut zu machen. Wir können es bereuen, tätige Nächstenliebe üben, wir können versuchen, es gut zu machen. Natürlich können wir dafür sorgen, dass wir zukünftig nichts mehr tun um anderen Schlimmes anzutun. So können wir das Gesetz der Evolution gut nutzen und haben eine Freiheit. Wir haben die Freiheit uns ganz an Gott zu wenden. Wenn wir uns an Gott wenden, wird das ganze Karma nochmal auf andere Weise ablaufen, damit wir zügiger zur Verwirklichung kommen. Wir haben auch eine gewisse Freiheit, zu entscheiden, welcher Teil des Sanchita Karmas wir zunächst erfahren. Du kannst dich für nichts entscheiden, für das du kein Karma hast.

Aber du hast eine gewisse Freiheit, in welchem Kontext du Karma erfährst, und auch eine gewisse Freiheit, in welcher Reihenfolge. Du hast ja zum Beispiel die Freiheit, eine Yogalehrerausbildung zu machen oder nicht. Nichts zwingt dich dazu. Wenn du aber keine Karma für eine Yogalehrerausbildung hast, dann magst du dich anmelden wollen, aber es kommt etwas dazwischen. Oder wenn jetzt noch nicht der Moment ist sondern erst in 2 Jahren, dann magst du es jetzt wollen, aber es klappt nicht. Aber du könntest dich auch entscheiden, keine Yogalehrerausbildung mitzumachen, selbst wenn es in deinem Karma möglich wäre. Vielleicht kommt das dann zu einem späteren Zeitpunkt. Und so hast du immer wieder Entscheidungen, die du treffen kannst, aber du kannst dich nur für etwas entscheiden, wofür Sanchita da ist, das in diesem Leben zu Prarabdha Karma werden wird. So hast du einiges an Freiheit und einiges ist vorherbestimmt. Karma manifestiert sich. Manches Karma manifestiert sich zu einem bestimmten Zeitpunkt deines Lebens und du kannst daran gar nichts ändern. Auf anderes hast du Einfluss. Insbesondere hast du Einfluss darauf, mit welcher Einstellung du da herangehst. Du kannst ganz bewusst daran arbeiten, eine Einstellung zu haben, lernen zu wollen und bei allem was kommt Gutes bewirken zu wollen.

Die Bande des Karma überwinden

Letztlich geht es im Yoga nicht darum, nur positive Dinge zu erleben und dafür Positives zu schaffen. Im Yoga geht es darum, alle Verhaftungen zu überwinden, Gottverwirklichung zu erreichen. Im Karma Yoga, im uneigennützigen verhaftungslosen Dienen, geht es darum, alle beschränkten Dinge zu überwinden, dich nicht zu identifizieren, Alles Gott darzubringen und nichts zu wünschen. Ein Karma Yogi überlegt tatsächlich, was seine Aufgaben sind, was er lernen und bewirken kann, wie er seine Fähigkeiten kultivieren kann –all diese Fragen versucht sich ein Karma Yogi zu beantworten.

Und dann tut der Karma Yogi / die Karma Yogini alles, was dafür notwendig ist, aber ohne etwas dafür zu erwarten. Und sogar ohne zu denken, dass dies eine eigene Handlung sei. Du kannst dir bewusst sein, dass du Aufgaben bekommst, die im Rahmen des kosmischen Ganzen im Sinne von Bewirken wichtig sind. Du bekommst Aufgaben, an denen du lernen kannst. Was dabei herauskommt, hängt nicht an dir. Und dir können Aufgaben gegeben werden, sie können dir auch wieder genommen werden. Egal wie gut du etwas tust, es kann jederzeit wieder im Desaster enden. Wenn du verhaftungslos als Instrument dienst, uneigennützig und jederzeit bereit bist, loszulassen, in Erfolg und Misserfolg, in Lob und Tadel der gleiche bleibst, dann wirst du die Bande des Karmas und des Handelns überwinden. Und dann heißt es, dass du, wenn du Nirvikalpa Samadhi erreichst – die höchste Verwirklichung – vom Karma befreit bist. Weil du die Einheit mit allem erfahren hast, schaffst du kein neues Karma, kein Agami Karma. Weil du eigentlich alles gelernt hast, was es zu lernen gilt, verbrennen die Samen des Sanchita Karma. Nur die Teile des Prarabdha Karmas, die begonnen haben, Früchte zu tragen, gehen weiter. Deshalb heißt es zum Beispiel, dass auf Asamsakti, das heißt, der Erleuchtung im ersten Stadium, der fünfte der Bhumikas, weiter ein scheinbar normales Leben folgt. Nur schaffst du dann kein neues Karma mehr, Sanchita Karma ist zuende, Prarabdha Karma läuft weiter ab. Dann geht es eben weiter mit Padarthabhavini und dabei ist sogar das Prarabdha Karma weitestgehend zu ende. Und ist es ganz zu ende, dann landest du in Turiyaga, der Ebene von dauerhaftem Turiya. Und du verschmilzt mit dem Absoluten.

Im Buch Karma und Reinkarnation ist das alles nochmal genauer beschrieben. Es ist auf den Internetseiten zu finden von www.yoga-vidya.de Und es gibt auch jede Menge Einzelvorträge zu allem, was in diesem Text vorkommt, also zu Sanchita Karma, zu Prarabdha Karma, für Agami Karma, für 5 Untergesetze des Karmas, zum 5fachen Sinn des Lebens, Karmayoga und vielem anderen. Dies war jetzt ein großer Überblick in einem Text zusammengefasst.

Video - Karma: Gesetz von Ursache und Wirkung

Hier ein Vortrag zum Thema Karma Gesetz von Ursache und Wirkung von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga.

Gesetz von Ursache und Wirkung‏‎ - Video und Audio

Videovortrag mit dem Thema Gesetz von Ursache und Wirkung‏‎:

Erfahre einiges über Gesetz von Ursache und Wirkung‏‎ in diesem kurzen Vortrag. Sukadev, Leiter vom Yoga Vidya e.V., denkt laut nach über das Wort bzw. den Ausdruck Gesetz von Ursache und Wirkung‏‎ und streut einige Yoga Überlegungen mit ein.

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Siehe auch

Weitere Begriffe im Kontext mit Gesetz von Ursache und Wirkung‏‎

Einige Begriffe, die vielleicht nicht direkt zu tun haben mit Gesetz von Ursache und Wirkung‏‎, aber dich vielleicht interessieren können, sind z. B. Gesegnet‏‎, Gebote‏‎, Freiheitlich‏‎, Geweiht‏‎, Gottesbeweis‏‎, Göttlichkeit.

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Zusammenfassung

Das Adjektiv Gesetz von Ursache und Wirkung‏‎ kann genauer betrachten aus dem Blickwinkel von Karma, Hinduismus, Buddhismus, Esoterik, Physik.