Geschorener Schädel: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein '''geschorener Schädel''' ist in [[Indien]] ein Zeichen, dass jemand ein [[Mönchsgelübde]] abgelegt hat, [[Swami]] bzw. [[Sannyasi]] geworden ist. Manche Swamis rasieren sich täglich, viele lassen sich immer zu Neumond rasieren. Es gibt zwar auch Swamis, welche die Haare gar nicht rasieren und sich lange Haare und Bart wachsen lassen. Und manche Swamis schneiden sich auch die Haare ganz normal. Allerdings ist der "übliche Haarschnitt" unter Swamis der geschorene Schädel.
Ein '''geschorener Schädel''' ist in [[Indien]] ein Zeichen, dass jemand ein [[Mönchsgelübde]] abgelegt hat, [[Swami]] bzw. [[Sannyasi]] geworden ist. Manche Swamis rasieren sich täglich, viele lassen sich immer zu Neumond rasieren. Es gibt zwar auch Swamis, welche die Haare gar nicht rasieren und sich lange Haare und Bart wachsen lassen. Und manche Swamis schneiden sich auch die Haare ganz normal. Allerdings ist der "übliche Haarschnitt" unter Swamis der geschorene Schädel.
[[Datei:Dalai lama2 gross.jpg|thumb|Tenzin Gyatsho, der XIV. Dalai Lama]]


Ein geschorener Schädel ist auch für buddhistische Mönche üblich - bzw. ist bei buddhistischen Mönchen noch üblicher als bei hinduistischen. Eventuell ist die Sitte, den Schädel zu scheren, über den [[Buddhismus]] zu den Swamis gekommen.  
Ein geschorener Schädel ist auch für buddhistische Mönche üblich - bzw. ist bei buddhistischen Mönchen noch üblicher als bei hinduistischen. Eventuell ist die Sitte, den Schädel zu scheren, über den [[Buddhismus]] zu den Swamis gekommen.  
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Ein Sannyasin rasiert seinen ganzen Schädel. Dies entfernt jegliche Schönheit. Er wird sich nicht darum bemühen müssen, sein Haar mit duftenden Ölen zu behandeln. Dies zeigt, dass er aller äußerer [[Schönheit]] entsagt hat und dass er im Selbst ruht, welches die Schönheit aller Schönheiten ist. Das Rasieren des Kopfes (mundana) zeigt an, dass er nicht mehr von dieser Welt ist. Er sollte keine Sinnesobjekte mehr begehren. Es ist nur ein äußeres Zeichen für den mentalen Zustand der vollkommenen Entsagung und der Abkehr von den Vergnügungen dieser Welt.  Bei der Einweihung zum Sannyasin entfernt er seinen Zopf (choti) als Kennzeichen dafür, dass er nicht mehr an die Rituale [[Nitya]] Karma (Morgenbad) und [[Naimittika]] Karma ([[Neumond]]) gebunden ist, dass diese Karmas im Feuer der [[Entsagung]] (vairagya) verbrannt wurden.  Außerdem ist sein geschorener Schädel vorteilhaft für die [[Wanderschaft]].  Wenn er langes [[Haar]] hat, wird es ihn davon abhalten zu baden, wann immer er möchte. Das Rasieren erspart ihm viele Sorgen, und die Zeit, die er ansonsten mit Färben, Kämmen und Herrichten beschäftigt wäre, kann er nun mit [[Gebet]] und [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] verbringen.
Ein Sannyasin rasiert seinen ganzen Schädel. Dies entfernt jegliche Schönheit. Er wird sich nicht darum bemühen müssen, sein Haar mit duftenden Ölen zu behandeln. Dies zeigt, dass er aller äußerer [[Schönheit]] entsagt hat und dass er im Selbst ruht, welches die Schönheit aller Schönheiten ist. Das Rasieren des Kopfes (mundana) zeigt an, dass er nicht mehr von dieser Welt ist. Er sollte keine Sinnesobjekte mehr begehren. Es ist nur ein äußeres Zeichen für den mentalen Zustand der vollkommenen Entsagung und der Abkehr von den Vergnügungen dieser Welt.  Bei der Einweihung zum Sannyasin entfernt er seinen Zopf (choti) als Kennzeichen dafür, dass er nicht mehr an die Rituale [[Nitya]] Karma (Morgenbad) und [[Naimittika]] Karma ([[Neumond]]) gebunden ist, dass diese Karmas im Feuer der [[Entsagung]] (vairagya) verbrannt wurden.  Außerdem ist sein geschorener Schädel vorteilhaft für die [[Wanderschaft]].  Wenn er langes [[Haar]] hat, wird es ihn davon abhalten zu baden, wann immer er möchte. Das Rasieren erspart ihm viele Sorgen, und die Zeit, die er ansonsten mit Färben, Kämmen und Herrichten beschäftigt wäre, kann er nun mit [[Gebet]] und [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] verbringen.
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==Siehe auch==
==Siehe auch==

Aktuelle Version vom 7. April 2020, 18:29 Uhr

Ein geschorener Schädel ist in Indien ein Zeichen, dass jemand ein Mönchsgelübde abgelegt hat, Swami bzw. Sannyasi geworden ist. Manche Swamis rasieren sich täglich, viele lassen sich immer zu Neumond rasieren. Es gibt zwar auch Swamis, welche die Haare gar nicht rasieren und sich lange Haare und Bart wachsen lassen. Und manche Swamis schneiden sich auch die Haare ganz normal. Allerdings ist der "übliche Haarschnitt" unter Swamis der geschorene Schädel.

Tenzin Gyatsho, der XIV. Dalai Lama

Ein geschorener Schädel ist auch für buddhistische Mönche üblich - bzw. ist bei buddhistischen Mönchen noch üblicher als bei hinduistischen. Eventuell ist die Sitte, den Schädel zu scheren, über den Buddhismus zu den Swamis gekommen.

Swami Sivananda schreibt über den Sinn und Zweck des geschorenen Schädels

Swami Sivananda, der selbst einen geschorenen Schädel hatte, schreibt in seinem Buch "Necessity of Sannyas" über Sinn und Zweck eines geschorenen Schädels:

Ein Sannyasin rasiert seinen ganzen Schädel. Dies entfernt jegliche Schönheit. Er wird sich nicht darum bemühen müssen, sein Haar mit duftenden Ölen zu behandeln. Dies zeigt, dass er aller äußerer Schönheit entsagt hat und dass er im Selbst ruht, welches die Schönheit aller Schönheiten ist. Das Rasieren des Kopfes (mundana) zeigt an, dass er nicht mehr von dieser Welt ist. Er sollte keine Sinnesobjekte mehr begehren. Es ist nur ein äußeres Zeichen für den mentalen Zustand der vollkommenen Entsagung und der Abkehr von den Vergnügungen dieser Welt. Bei der Einweihung zum Sannyasin entfernt er seinen Zopf (choti) als Kennzeichen dafür, dass er nicht mehr an die Rituale Nitya Karma (Morgenbad) und Naimittika Karma (Neumond) gebunden ist, dass diese Karmas im Feuer der Entsagung (vairagya) verbrannt wurden. Außerdem ist sein geschorener Schädel vorteilhaft für die Wanderschaft. Wenn er langes Haar hat, wird es ihn davon abhalten zu baden, wann immer er möchte. Das Rasieren erspart ihm viele Sorgen, und die Zeit, die er ansonsten mit Färben, Kämmen und Herrichten beschäftigt wäre, kann er nun mit Gebet und Meditation verbringen.

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