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Aus einem Artikel von Sukadev Bretz im Frühjahr 2010
Aus einem Artikel von Sukadev Bretz im Frühjahr 2010


Hier sollte man sich auch vor der Überbewertung von [[Gedankenkraft]] hüten. Mir hat einmal eine [[Frau]] gesagt – ich war auf Besuch in einem Zentrum – „Ich würde ja gerne in den [[Ashram]] kommen, aber ich kann nicht.“ Ich habe sie gefragt, warum nicht. Sie hat erst herum gedruckst und dann gesagt, ja, sie sei so negativ, das könne sie nicht machen. Dann habe ich weiter geforscht: „Was soll das heißen?“ – Ja, wenn sie in den Ashram käme, dann würde sie die ganze [[Atmosphäre]] stören. Dann habe ich gesagt: „Überschätze dich mal nicht.“ Schließlich hat sie gesagt, sie hätte jemanden umgebracht. Da habe ich gedacht: Was mache ich denn jetzt? Fällt das unter das Beichtgeheimnis, obgleich ich kein Pfarrer bin oder gehört das zur staatsbürgerlichen Pflicht, muss ich es dem Staatsanwalt übergeben? Aber jetzt wollte ich es trotzdem wissen. Irgendwie ist mir dann etwas flapsig herausgerutscht: „Wie hast Du das denn angestellt?“ Manchmal rutscht einem ja das heraus, was in einer [[Situation]] gerade angebracht ist. Dann hat sie gesagt, sie hätte einen Chef gehabt, der ein richtiger Fiesling gewesen sei und eines Morgens hätte sie gedacht: „Wenn er nur bei einem Autounfall umkommen würde.“ Und am Nachmittag hat sie gehört, dass er an einem Autounfall ums [[Spirituelles Leben|Leben]] gekommen ist. – Es hat einiges an [[Überredungskunst]] gekostet, ihr klar zu machen, dass man mit einfachen Gedanken keinen [[Mensch]]en umbringt. Wenn er so ein Fiesling war, haben vermutlich viele Menschen diese Gedanken gehabt und außerdem haben solche Gedanken nicht diese [[Kraft]]. Es war ein zufälliges Einhergehen von negativen Gedanken, die man hatte, [[Aggression]]sgedanken und äußeren Ereignissen. So machtvoll sind Gedanken nicht. Man braucht sich da kein schlechtes
Hier sollte man sich auch vor der Überbewertung von [[Gedankenkraft]] hüten. Mir hat einmal eine [[Frau]] gesagt – ich war auf Besuch in einem Zentrum – „Ich würde ja gerne in den [[Ashram]] kommen, aber ich kann nicht.“ Ich habe sie gefragt, warum nicht. Sie hat erst herum gedruckst und dann gesagt, ja, sie sei so negativ, das könne sie nicht machen. Dann habe ich weiter geforscht: „Was soll das heißen?“ – Ja, wenn sie in den Ashram käme, dann würde sie die ganze [[subtil|Atmosphäre]] stören. Dann habe ich gesagt: „Überschätze dich mal nicht.“ Schließlich hat sie gesagt, sie hätte jemanden umgebracht. Da habe ich gedacht: Was mache ich denn jetzt? Fällt das unter das Beichtgeheimnis, obgleich ich kein Pfarrer bin oder gehört das zur staatsbürgerlichen Pflicht, muss ich es dem Staatsanwalt übergeben? Aber jetzt wollte ich es trotzdem wissen. Irgendwie ist mir dann etwas flapsig herausgerutscht: „Wie hast Du das denn angestellt?“ Manchmal rutscht einem ja das heraus, was in einer [[Situation]] gerade angebracht ist. Dann hat sie gesagt, sie hätte einen Chef gehabt, der ein richtiger Fiesling gewesen sei und eines Morgens hätte sie gedacht: „Wenn er nur bei einem Autounfall umkommen würde.“ Und am Nachmittag hat sie gehört, dass er an einem Autounfall ums [[Spirituelles Leben|Leben]] gekommen ist. – Es hat einiges an [[Überredungskunst]] gekostet, ihr klar zu machen, dass man mit einfachen Gedanken keinen [[Mensch]]en umbringt. Wenn er so ein Fiesling war, haben vermutlich viele Menschen diese Gedanken gehabt und außerdem haben solche Gedanken nicht diese [[Kraft]]. Es war ein zufälliges Einhergehen von negativen Gedanken, die man hatte, [[Aggression]]sgedanken und äußeren Ereignissen. So machtvoll sind Gedanken nicht. Man braucht sich da kein schlechtes [[Gewissen]] zu machen.
[[Gewissen]] zu machen.


'''Umgang mit negativen Gedanken'''
'''Umgang mit negativen Gedanken'''


Man sollte natürlich positive Gedanken kultivieren. Positive Gedanken zu entwickeln ist gut, aber man braucht sich kein schlechtes Gewissen zu machen, wenn man ab und zu negative Gedanken hat. Allerdings kann man mit negativen Gedanken auf eine andere Weise umgehen. Man kann sich bewusst machen, dass, wenn sie kommen, vermutlich ein bestimmter [[Geist]]eszustand damit einhergeht. Und anstatt sich über die negativen Gedanken ein schlechtes Gewissen zu machen und zu überlegen, was man noch alles tun könnte, um sie abzustellen, könnte man eher überlegen: Was ist sonst los? Vielleicht brauche ich ein wenig mehr Ruhe? Vielleicht sollte ich lernen, meine [[Aggressivität]] anders zu leben. Vielleicht gibt es jemanden, der Dinge tut, die nicht gut sind und ich sollte mich geschickt zur Wehr setzen. Wie auch immer, man kann sie als [[Zeichen]] ansehen. Man braucht sich deshalb keine [[Vorwurf|Vorwürfe]] zu machen, sondern kann sie als ein Zeichen sehen, um aktiv zu werden.
Man sollte natürlich positive Gedanken kultivieren. Positive Gedanken zu entwickeln ist gut, aber man braucht sich kein schlechtes Gewissen zu machen, wenn man ab und zu negative Gedanken hat. Allerdings kann man mit negativen Gedanken auf eine andere Weise umgehen. Man kann sich bewusst machen, dass, wenn sie kommen, vermutlich ein bestimmter [[Geist]]eszustand damit einhergeht. Und anstatt sich über die negativen Gedanken ein schlechtes Gewissen zu machen und zu überlegen, was man noch alles tun könnte, um sie abzustellen, könnte man eher überlegen: Was ist sonst los? Vielleicht brauche ich ein wenig mehr Ruhe? Vielleicht sollte ich lernen, meine [[Aggressivität]] anders zu leben. Vielleicht gibt es jemanden, der Dinge tut, die nicht gut sind und ich sollte mich geschickt zur Wehr setzen. Wie auch immer, man kann sie als [[Zeichen]] [[Umdeuten|ansehen]]. Man braucht sich deshalb keine [[Vorwurf|Vorwürfe]] zu machen, sondern kann sie als ein Zeichen sehen, um aktiv zu werden.

Version vom 4. Januar 2013, 16:40 Uhr

Gedanke

Überbewerte die Gedankenkraft nicht

Aus einem Artikel von Sukadev Bretz im Frühjahr 2010

Hier sollte man sich auch vor der Überbewertung von Gedankenkraft hüten. Mir hat einmal eine Frau gesagt – ich war auf Besuch in einem Zentrum – „Ich würde ja gerne in den Ashram kommen, aber ich kann nicht.“ Ich habe sie gefragt, warum nicht. Sie hat erst herum gedruckst und dann gesagt, ja, sie sei so negativ, das könne sie nicht machen. Dann habe ich weiter geforscht: „Was soll das heißen?“ – Ja, wenn sie in den Ashram käme, dann würde sie die ganze Atmosphäre stören. Dann habe ich gesagt: „Überschätze dich mal nicht.“ Schließlich hat sie gesagt, sie hätte jemanden umgebracht. Da habe ich gedacht: Was mache ich denn jetzt? Fällt das unter das Beichtgeheimnis, obgleich ich kein Pfarrer bin oder gehört das zur staatsbürgerlichen Pflicht, muss ich es dem Staatsanwalt übergeben? Aber jetzt wollte ich es trotzdem wissen. Irgendwie ist mir dann etwas flapsig herausgerutscht: „Wie hast Du das denn angestellt?“ Manchmal rutscht einem ja das heraus, was in einer Situation gerade angebracht ist. Dann hat sie gesagt, sie hätte einen Chef gehabt, der ein richtiger Fiesling gewesen sei und eines Morgens hätte sie gedacht: „Wenn er nur bei einem Autounfall umkommen würde.“ Und am Nachmittag hat sie gehört, dass er an einem Autounfall ums Leben gekommen ist. – Es hat einiges an Überredungskunst gekostet, ihr klar zu machen, dass man mit einfachen Gedanken keinen Menschen umbringt. Wenn er so ein Fiesling war, haben vermutlich viele Menschen diese Gedanken gehabt und außerdem haben solche Gedanken nicht diese Kraft. Es war ein zufälliges Einhergehen von negativen Gedanken, die man hatte, Aggressionsgedanken und äußeren Ereignissen. So machtvoll sind Gedanken nicht. Man braucht sich da kein schlechtes Gewissen zu machen.

Umgang mit negativen Gedanken

Man sollte natürlich positive Gedanken kultivieren. Positive Gedanken zu entwickeln ist gut, aber man braucht sich kein schlechtes Gewissen zu machen, wenn man ab und zu negative Gedanken hat. Allerdings kann man mit negativen Gedanken auf eine andere Weise umgehen. Man kann sich bewusst machen, dass, wenn sie kommen, vermutlich ein bestimmter Geisteszustand damit einhergeht. Und anstatt sich über die negativen Gedanken ein schlechtes Gewissen zu machen und zu überlegen, was man noch alles tun könnte, um sie abzustellen, könnte man eher überlegen: Was ist sonst los? Vielleicht brauche ich ein wenig mehr Ruhe? Vielleicht sollte ich lernen, meine Aggressivität anders zu leben. Vielleicht gibt es jemanden, der Dinge tut, die nicht gut sind und ich sollte mich geschickt zur Wehr setzen. Wie auch immer, man kann sie als Zeichen ansehen. Man braucht sich deshalb keine Vorwürfe zu machen, sondern kann sie als ein Zeichen sehen, um aktiv zu werden.