Ganga

Aus Yogawiki

Ganga: (Sanskrit: गंगा oder गङ्गा Gaṅgā f.) Fluss Ganges; gilt als Verkörperung der Flussgöttin. Das Bad im Fluss wird auch mit der Taufe verglichen.

Swami Sivananda über den Fluss Ganges

Der Ganges ist der heiligste Fluss Indiens. Lord Krishna sagt in der Gita: “Ich bin der Ganges der Flüsse”. Kein Samen kann im Wasser des Ganges keimen. Es ist mit antiseptischen Mineralien gesättigt. Im Westen verschreiben Ärzte Einreibungen mit Ganges Wasser für die Behandlung von Hautkrankheiten. Der Ganges ist nicht bloß ein Fluss. Er ist ein heiliger Tirtha (Pilgerort, zumeist in Verbindung mit Wasser, ursprünglich Furt). Er besitzt mysteriöse Kräfte, die in keinem anderen Fluss der Welt zu finden sind. Selbst Wissenschaftler räumen die Effizienz des Gangeswassers ein.

Dr. F.C. Harrison von der McGill University in Kanada schreibt: “Eine seltsame Tatsache, die nie zufriedenstellend erklärt werden konnte, ist der schnelle Tod (binnen drei oder fünf Stunden) von Cholerabakterien im Wasser des Ganges. Denkt man an Abwässer durch zahlreiche Leichen von Einheimischen (oft an Cholera verstorben) und durch die vielen Badenden, scheint es bemerkenswert, dass der Glaube der Hindus, dass das Wasser dieses Flusses rein ist und nicht verschmutzt werden kann, und dass sie es trinken und darin baden können, von der modernen Bakterienforschung bestätigt werden kann.” Ein bekannter französischer Arzt Dr. D. Herelle, stellte ähnliche Untersuchungen über das Mysterium des Ganges an. Er beobachtete einige der schwimmenden Leichen von Menschen, die an Ruhr und Cholera gestorben waren und war überrascht, dass nur wenige Fuß unter den Körpern, wo man normalerweise millionen dieser Ruhr- und Cholerabakterien erwarten würde, überhaupt keine Keime zu finden waren. Er züchtete daraufhin Keime von Patienten, die an diesen Krankheiten litten und fügte diesen Bakterienkulturen Wasser aus dem Ganges hinzu. Nachdem er diese Mischung eine Weile bebrütet hatte, stellte er zu seiner Überraschung fest, dass die Keime vollständig zerstört waren.

Ein britischer Arzt, Dr. C.E. Nelson, F.R.C.S. berichtet von einer anderen bemerkenswerten Tatsache. Er sagt: “Schiffe, die Kalkutta in Richtung England verlassen, nehmen ihr Wasser aus dem Hugli Fluss, der ein Seitenarm des schmutzigen Ganges ist, und dieses Gangeswasser bleibt den ganzen Weg bis England frisch. Andererseits ist es auf Schiffen, die London in Richtung Indien verlassen, so, dass das Wasser, das sie in London an Bord nehmen, nicht frisch bleibt, bis sie Bombay (Mumbai) erreichen, den nächsten indischen Hafen, der eine Woche näher an England ist, als Kalkutta. Sie müssen ihre Wasservorräte in Port Said, Suez oder in Aden am Roten Meer erneuern. Es ist kein Wunder, dass der Ganges für das indische Volk sehr heilig ist und geheimnisvolle Kräfte besitzt.”

Für einen Hindu hat das Wort ‘Ganga’ seine ganz eigene heilige Assoziation. Jeder Hindu dürstet danach, einmal im Ganges unterzutauchen, und nach einem Tropfen Wasser, wenn er im Sterben liegt. Aspiranten und Bettelmönche bauen ihre Hütten am Ufer des Ganges auf, um Buße zu tun und zu meditieren. Bhishma sprach in seinen letzten Instruktionen an die Pandavas vom Sterbebett aus in den höchsten Tönen von der Heiligkeit des Ganges.

Wann immer ein frommer Hindu ein Bad nehmen möchte, ruft er zuerst die Ganga an, und fühlt ihre Präsenz im Wasser, ehe er im Fluss eintaucht. Lebt er an einem Ort, der weit vom Ganges entfernt liegt, sehnt er sich intensiv danach, ihn eines Tages zu sehen und fühlt sich gesegnet, einmal im heiligen Wasser zu baden. Er trägt etwas Wasser in sein Haus und bewahrt es vorsichtig in einem Gefäß auf, so dass er es zu Reinigungszwecken benutzen kann. Hindus glauben, dass ihre sämtlichen Sünden weggespült werden, wenn sie ein Bad in den heiligen Wassern des Ganges nehmen.

In der Satya Yuga, waren alle Orte heilig. In der Treta Yuga, wurde Pushkara als heiligster Ort betrachtet. In der Dvapara Yuga, war Kurukshetra als heiligster Ort angesehen. In der Kali Yuga hat der Ganges diese Heiligkeit. Devi Bhagavata sagt: “Wer den Namen Ganges ausspricht, selbst wenn er hunderte Meilen entfernt ist, wird von Sünden befreit und kommt in das Reich von Lord Hari”.

Die Ganga kommt aus dem höchsten Wesen. Sie tritt an den Füßen von Lord Hari ein und erreicht Vaikuntha. Sie entspringt aus Goloka und durchquert die Regoinen von Vishnu, Brahma, Shiva, Dhruva, Chandra, Surya, Tapah, Janah, Mahah, und fließt ab Indraloka als Mandakini.

Die Ganga tritt auf Wunsch von Bhagiratha in die verfilzten Locken von Lord Shiva ein, der rigorose Buße tat für das Abfallen des Ganges nach Patala zur Erlösung seiner Ahnen, den tausend Söhnen von Sagara, die vom Weisen Kapila zu Asche verbrannt wurden.

Daraufhin floss sie von den Locken Lord Shivas herab. Sie wurde vom Weisen Jahnu getrunken, als das Wasser die Yajnasala des Weisen überschwemmte. Dann wiederum entsprang sie dem Ohr des Weisen erhielt den Namen Jahnavi. Sie ist auch unter dem Namen Bhagirathi bekannt, Tochter von Bhagiratha. Die Ganga floss als Bhagirathi nach Patala. Die Ahnen des Königs wurden bis zu Svarga erhoben, als sie die heiligen Wasser der Ganga berührten.

Die Ganga musste aufgrund von Fehlverhalten in der Gegenwart Brahmas menschliche Gestalt annehmen. Sie wurde die Frau von Santanu. Santanu war ebenfalls ein himmlisches Wesen, bekannt als König Mahabhisha. Er musste in diese Welt geboren werden, da auch er in Gegenwart Brahmas Fehlverhalten gezeigt hatte, denn er zeigte sich eitel. Ganga gebar Bhishma, den berühmten Held und Weisen.

Ganga stimmte zu, den Samen Lord Shivas in sich zu tragen, der ihr von Agni eingepflanzt wurde. Sie gab der Welt Lord Subrahmanya, den großen Anführer der Armee der Devas, die den gefürchteten Asura Taraka töteten.

Ganga ist ein Abbild von Vishnu. Ihr Anblick wühlt die Seele auf und erhebt sie. Sie fließt in den Tälern und lebt an der Seite von Parvati, Tochter des Himavan. Wie herrlich sie ist, wenn sie im Tal von Rishikesh fließt! Ihre Farbe ist blau wie der Ozean. Das Wasser ist extrem klar und süß. Reiche Leute aus den Ebenen holen sich das Wasser aus Rishikesh. Sie bringen es in großen Kupferkesseln an entfernte Orte in Indien.

Den Ganges in Rishikesh zu betrachten, erhebt die Seele. Für ein paar Minuten auf einem Steinblock am Ufer des Ganges zu sitzen ist ein Segen. Für mehrere Monate in Rishikesh am Ufer des Ganges zu bleiben und Anushthana oder Purascharana zu betreiben, ist großes Tapas und wird den Aspiranten ins Reich Lord Haris bringen. Für immer an den Ufern des Ganges zu leben und das Leben in Meditation zu verbringen ist Shivanandam.

Möge Mutter Ganga euch alle segnen! Möge sie euch helfen an ihren Ufern zu leben und Yoga und Tapas zu praktizieren! (von swami Sivananda)



Die sieben heiligen Flüsse im Hinduismus (Saptasindhavas)