Friedrich Schlegel

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Friedrich Schlegel (1772-1829) war zusammen mit seinem Bruder August Wilhelm Schlegel Mitbegründer der Indologie in Deutschland, einer der Wegbereiter der Indien- und Yoga -Begeisterung der Dichter der Romantik und der Philosophen des Deutschen Idealismus.

Friedrich von Schlegel (1829) von Josef Axmann

Friedrich Schlegel, voller Name Karl Wilhelm Friedrich von Schlegel, war Philosoph, Schriftsteller, Literaturkritiker, Philologe und Übersetzer. Er gilt zusammen mit seinem Bruder August Wilhelm Schlegel als wichtigster der Jenaer Frühromantik. Er war Pionier für Vergleichende Sprachwissenschaft. 1808 schrieb Friedrich Schlegel sein Buch "Über die Sprache und Weisheit der Inder". Mit der Veröffentlichung dieses Buchs knüpfte er die Hoffnung, dass die Weisheit Indiens den Westen befruchten möge. Die Wichtigkeit des Buchs Über die Sprache und Weisheit der Inder kann nicht hoch genug eingeschätzt werden: Es öffnete die deutsche Geisteswelt für die Schätze Indiens, letztlich auch für Yoga und Vedanta.

Leben von Friedrich Schlegel

Kindheit und Jugend

Friedrich Schlegel wurde am 10.März 1772 als Sohn des luterischen Pastors Johann Adolf Schlegel in Hannover geboren. Er brach eine kaufmännische Lehre ab und besuchte die Universität Göttingen, anschließend Leipzig. Er studierte Rechtswissenschaften, Medizin, Philosophie, Klassische Philologie. Mit seinem älteren Bruder August Wilhelm Schlegel verband ihn ein recht inniges Verstehen.

Wanderjahre von Friedrich Schlegel: Leipzig, Dresden, Jena, Berlin

1792 lernte Friedrich Schlegel Novalis kennen. Mit Friedrich Schiller leistete er sich mehrere literarische Auseinandersetzungen. Friedrich Schlegel machte fruchtbare Bekanntschaft mit Johann Gottfried Herder, Christoph Martin Wieland und Johann Wolfgang von Goethe. In Auseinandersetzung mit diesen und anderen Dichtern entwickelte er seine später berühmte Literaturtheorie.

1798 begründete er zusammen mit seinem Bruder August Wilhelm Schlegel die Zeitschrift Athenäum, das Sprachorgan der Jenaer Frühromantik.

1799 lebten die beiden Brüder, August Wilhelms Ehefrau Caroline Schlegel sowie Dorothea Veit für ein halbes Jahr zu viert zusammen – im Hinterhaus der Leutragasse 5 in Jena. Diese „Romantiker-Wohngemeinschaft“ bildete das Kernstück der Jenaer Romantik.

Im Jenaer Kreis der "Romantiker-Wohngemeinschaft" trafen sich

1803-1829: Paris, Köln, Wien

1803 begegnete Friedrich Schlegel Germaine de Staël. Mit ihr zog er zunächst nach Dresden, dann nach Paris. Ort traf er auf Alexander Hamilton, der sich mit indischer Literatur beschäftigt. So begann Friedrich Schlegel mit dem Studium des Persischen, des Indischen, der indischen Religion und Kultur. In Paris begann so sein Interesse an Yoga und Vedanta.

1804 zog Friedrich Schlegel nach Köln. Dort erschien 1808 Friedrich Schlegels Schrift "Über die Sprache und Weisheit des Inder".

1808 konvertierte Friedrich Schlegel zum Katholizismus. Danach zog er nach Wien und war ab da für die Habsburger Monarchie tätig, unter anderem als Sekretär auf dem Wiener Kongress, als österreichischer Legationsrat, als Begleiter von Kaiser Franz II.

In Wien hielt Friedrich Schlegel 1827/1828 seine berühmten Vorlesungen zur "Philosophie des Lebens" und zur "Philosophie der Geschichte.

Auf einer Dresden-Reise starb Friedrich Schlegel am 12. Januar 1829.

Friedrich Schlegel und seine Bedeutung für die Indienbegeisterung des 19. Jahrhunderts

Friedrich Schlegels Sanskrit Studium in Paris

1803/1804 lebte Friedrich Schlegel in Paris. Dort lebte er in einer Wohnung zusammen mit Alexander Hamilton (1762-1824), einem englischen Linguisten, der in Indien geboren war und dort Sanskrit studiert hatte. Alexander Hamilton hatte in Indien William Jones und Charles Wilkins kennengelernt und von ihnen die Begeisterung für indische Literatur und Sprache gelernt. Alexander Hamilton war nach Paris gezogen und entwickelte dort eine große Sammlung von Sanskrit Manuskripten in der Bibliothèque Nationale in Paris. In Paris lehrte Alexander Hamilton Sanskrit an Friedrich Schlegel, an Constantine Volney, Jean-Louis Burnouf, Franz Bopp und August Wilhelm Schlegel.

So lernte Friedrich Schlegel von Alexander Hamilton Sanskrit und indische Kultur, und bekam bei Alexander Hamilton Zugang zu vielen Sanskrit Manuskripten - wie auch zu einem Zirkel künftiger Indologen.

Friedrich Schlegels Veröffentlichungen zu Indien in Köln

1804 (oder 1806?) zog Friedrich Schlegel nach Köln.

1808 erschien in Köln seine Schrift Über die Sprache und Weisheit der Indier. Diese Schrift war eine Frucht seiner Pariser Studien. Dort hielt er der zeitgenössischen Philosophie Pantheismus vor und distanzierte sich auch von seinem eigenen Denken in der Vergangenheit.

Friedrich Schlegel verglich in diesem Buch Sanskrit mit anderen europäischen Sprachen. Er konnte viele Gemeinsamkeiten in Vokabular und Grammatik nachweisen. Die Behauptung der Gemeinsamkeiten dieser Sprachen ist nach einigen Bearbeitungen und Umformulierungen heute allgemein anerkannt. So prägte Friedrich Schlegel den Begriff "Indogermanische Sprachen". Schlegel war der Erste, der Sanskrit bei der Etymologie des Schamanismus-Begriffs mit einbezog.

In der Vorrede zu seiner Schrift hatte Schlegel beschrieben, dass er an diese Veröffentlichung verschiedene Hoffnungen knüpft: So möchte er zeigen, „wie fruchtbar das indische Studium dereinst noch werden könne“, möchte bekanntmachen, „welche reiche Schätze hier verborgen seien“ und will schließlich erreichen, „die Liebe für dieses Studium [...] auch in Deutschland anzufachen“. Tatsächlich schwebt Friedrich Schlegel eine Art 'Renaissance' des Indischen vor. So wie im 15. und 16. Jahrhundert in Italien und Deutschland das Studium der griechischen Sprache und Kultur betrieben und gefördert worden seien, so wünscht er sich eine Befruchtung der Gegenwart durch das indische Altertum.

Friedrich Schlegels Buch Über die Sprache und Weisheit der Indier hatte großen Einfluss auf das Geistesleben seiner Zeit. Es öffnete eine Generation von Literaten, Dichtern und Philosophen für Indien, indische Kultur und Yoga. Es inspirierte auch den älteren Bruder Friedrich Schlegels, August Wilhelm Schlegel, zum Sanskrit Studium - und letztlich zur Begründung des ersten Lehrstuhls der Indologie in Bonn.

Die aktuelle Renaissance von Yoga und indischer Kultur im Westen lässt sich durchaus im Einklang mit Schlegels vor 200 Jahren gesteckten Zielen interpretieren: Die Indologie nahm nicht zuletzt in Deutschland einen deutlichen Aufschwung. Die Indologie und Indogermanistik wurde viele Jahre hauptsächlich an deutschen Universitäten vorangetrieben – Bonn, Köln, Berlin, Jena, Halle und Leipzig.

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Siehe auch