Freundschaft

Aus Yogawiki
Swami Sivananda

Swami Sivananda über Freundschaft

Der indische Yogi, Guru und Yoga Meister Swami Sivananda schreibt in seinem Buch "How to Cultivate Virtues" über Freundschaft. Das englische Wort dafür ist "Friendship". Friendship heißt Freundschaft, Freundlichkeit. Hier die Worte des Meisters:

Freundschaft bezeichnet Zuneigung, die auf beiderseitiger Achtung beruht. Es ist Herzlichkeit. Es ist innige Vertrautheit. Freundschaft beruht auf beiderseitiger Anziehung, Wertschätzung oder Respekt, hervorgerufen durch Wesensgleichheit, als Basis des gegenseitigen Austausches freundlicher Dienste. Die Seelenverwandtschaft liegt der Freundschaft zugrunde, sie baut auf Innigkeit und Vertrautheit, die zu Verständnis oder Hilfsbereitschaft führt. Freundschaft ist Bindung an eine Person, ausgehend von inniger Vertrautheit und gegenseitigem Freundschaftsdienst oder von einer Befürwortung seiner liebeswerten und ehrbaren Eigenschaften.

Der Mensch ist ein soziales Wesen. Er benötigt Gesellschaft und Ansprache. Er [[wunsch|wünscht sich, Freunde zu haben. Er kann ohne Freunde nicht gut leben. Zwei Menschen können ihre Freundschaft nicht für lange Zeit aufrecht erhalten, wenn sie sich gegenseitig nicht ihre kleinen Fehler, Schwächen oder Unzulänglichkeiten vergeben können. Freundschaft mit einem aufrechten und ehrlichen Menschen ist förderlich. Freundschaft mit Menschen, die selbstgefällig, unaufrichtig, betrügerisch und verworfen sind, ist schädlich.

Sei wohlüberlegt, wenn du mit einem anderen Freundschaft schließt. Wenn du mit jemandem Freundschaft geschlossen hast, dann sei beständig und treu. Aufrichtige Freunde sind selten in dieser Welt. Egoistische Freunde wirst du im Überfluss finden. Dein einziger wirklicher, unsterblicher Freund ist der Bewohner deines Herzen, Antaryamin .. , der „innere Führer“. Du wirst die Freundschaft vieler Menschen als rein äußerliche Schau finden. Sie ist dann wie die Tränen einer Dirne. Falsche Freundschaft vergeht schnell, aber wahre Freundschaft gibt neues Leben und Anregung.

Ein Freund in der Not ist ein wirklicher Freund. Stehe schneller bei einem Freund in Not als in Wohlstand. Wahre Freundschaft ist grenzenlos und unsterblich. Freundschaft ist eine heikle Angelegenheit, sie benötigt genauso viel Pflege im Umgang wie jede andere zerbrechliche Sache. Sei vorsichtig. Lass sie wachsen. Dein Freund sollte jemand sein, auf dessen Auffassung, Tugend und Meinung du sicher vertrauen kannst. Sei nicht der zehnte Freund von demjenigen, der neun vorher hatte, die er alle verlor.

Ein guter tugendhafter Mensch wird dein bester Freund sein. Schließe mit ihm umgehend Freundschaft. Halte diese Freundschaft bis zum Ende deines Lebens aufrecht. Du wirst unermesslich von seinen Ratschlägen und seiner Freundschaft profitieren. Er wird dir helfen, dich führen und dich betreuen. Ein wahrer, aufrichtiger Freund wird dich einwandfrei beraten, dir breitwillig jederzeit beistehen, dich mutig verteidigen, wenn du in Schwierigkeiten bist, und wird immer noch unveränderlich dein Freund sein.

Schließ nicht vorschnell Freundschaft. Wenn du mit jemandem Freundschaft schließt, halte ihn fest. Wechsel nicht ständig deine Bekannten und Freunde. Wahre Freundschaft ist eine der größten Lebensfreuden. Freundschaft zwischen bösen, berechnenden, gierigen und korrupten Menschen wird nicht lange halten. Die allerbeste Freundschaft findet man nicht bloß im Erfolg sondern auch in der Not. Ein wahrer Freund liebt dich ununterbrochen. Zwischen innigen Freunden herrscht Wahrheit, dauerhafte Zuneigung, Harmonie und Wohlwollen.

Freundschaft vergrößert Freude und Wonne, sie mindert Unglück durch Verdopplung unseres Glücks und durch Teilung unseres Kummers. Freundschaft ist eine tiefe, vollkommene, dauerhafte Zuneigung, errichtet auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen. Freundschaft beruht immer auf Gegenseitigkeit. Es gibt nie vergoltene oder unerwiderte Freundschaft. Freundlichkeit ist eine Eigenschaft der sympathischen Gefühlsregung ohne die tiefe und beständige Zuneigung, die der Seinszustand der Freundschaft miteinschließt.

Zuneigung ist völlig ungekünstelt. Freudschaft ist ein Wachsen. Freundschaft setzt in einem gewissen Grade Gleichheit voraus. Freundschaftliches Einvernehmen beruht auf Gegenseitigkeit, freundliche Aufmerksamkeit und pfleglichen Umgang mit dem Recht des anderen. Freundschaftlichkeit bezeichnet das liebenswürdige Gefühl und Verhältnis, das nicht unbedingt die außerordentliche Gewogenheit wie das Einverständnis der Nationen oder gutes Einvernehmen zwischen Staaten mit einschließt.

Freudschaft ist eher geistig und weniger gefühlsbetont wie die Liebe. Es gibt einfachere Gründe für eine Freundschaft als für eine Liebe. Freudschaft ist besonnen und vollkommen, Liebe ist eher leidenschaftlich. Liebe schwillt oft zu heftiger Form an. Wir können nicht von Leidenschaft der Freundschaft sprechen. Ein Freund ist jemand, der einem anderen durch Zuneigung verbunden ist, oder jemand, der zu einem anderen Gefühle der Wertschätzung und des Respekt unterhält, die ihn dazu bringen, seine Begleitung zu wünschen und sein Glück und Erfolg zu fördern. Es kann keine Freundschaft ohne Vertrauen geben. Und kein Vertrauen ohne Rechtschaffenheit.

Freundschaft in dem Ramayana Epos

Auszug aus der Übersetzung des Ramayana von Swami Sivananda, Divine Life Society, 1996.

Hanuman sagte zu Sugriva: “Das hier ist der heldenhafte Rama, und das ist sein Bruder, Lakshmana. Ihr Vater ist König Dasharatha. Rama kam in den Wald, um das Gelöbnis seines Vaters zu erfüllen. Er braucht deine Hilfe und ist begierig darauf, mit dir Freundschaft zu schließen.” Sugriva sprach zu Rama: “Hanuman hat mir von deinen Qualitäten erzählt. Ich bin ein Vanara. Ich strecke meine Hand aus. Lass uns einander Freundschaft geloben.” Rama akzeptierte Sugrivas Hand und umarmte ihn herzlich. Hanuman entfachte ein Feuer; Rama und Sugriva schritten um das Feuer herum. Danach sagte Sugriva zu Rama: “Vali ist mein älterer Bruder. Er hat mir meine Frau weggenommen. Er hat mich meines Königreiches beraubt. Ich irre im Wald herum. Bitte hilf mir, oh Rama, damit ich nicht mehr in Angst leben muss.“

Rama sagte zu Sgriva: „Ich werde Vali töten.“ So haben sie Freundschaft miteinander geschlossen. Als das geschah, begann Sitas linkes Auge, Valis braunes Auge und das linke Auge der Rakshasas zu pochen. Sugriva sagte zu Rama: “Ich werde dir Sita zurückbringen, gräme dich nicht. Sie sah fünf von uns auf diesem Hügel. Sie warf ihren Schmuck herunter. Er ist in unserer Höhle. Sugriva zeigte die Schmuckstücke Rama, und Rama zeigte sie Lakshmana. Lakshmana sagte zu Rama: „Ihre Armreifen und Ohrringe kenne ich nicht. Ich kenne nur ihre Knöchelringe, da ich mich jeden Tag zu ihren Füssen verbeugte.“ Rama fragte Sugriva: „Warum seid ihr mit Vali Feinde geworden? Bitte berichte mir alles genauestens. “

Siehe auch

Literatur

Multimedia

Wir müssen so werden wie Arjuna – Bh.G. XI 48

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Geschichten aus der Ramayana

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