Falun Gong

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Falun Gong oder Falun Dafa (wörtl. übersetzt: Falun - Dharma-Rad, Rad des Gesetzes, Gong - Übung) ist eine spirituelle Disziplin, die erstmals 1992 durch öffentliche Vorträge von ihrem Begründer Li Hongzhi in China eingeführt wurde. Sie verbindet die Praxis der Meditation und langsame Qigong-Übungen mit einer moralisch-ethischen Philosophie. Falun Gong unterstreicht Sterblichkeit und Vergänglichkeit sowie in den zentralen, wesentlichen Grundsätzen die Kultivierung der drei kosmischen Tugenden: Wahrhaftigkeit - Mitgefühl - Nachsicht/Toleranz.

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Falun Gong versteht sich als eine Qigong-Übung des buddhistischen Schulungsweges, obwohl in den Lehrsätzen auch Elemente der taoistischen Tradition enthalten sind. Durch moralische Rechtschaffenheit und der Praxis von Meditation sollen Praktizierende des Falun Gong ein besseres Wohlbefinden und ultimativ sogar spirituelle Erleuchtung erlangen.

Es gibt mehrere Erfahrungsberichte von Patienten chronischer Leiden oder Schwerkranken, die durch Falun Dafa Heilung erfahren konnten, obwohl die Schulmedizin eine Genesung schon ausgeschlossen hatte. Die Meditation zielt zwar in erster Linie nicht darauf ab, aber Genesung ist häufig ein natürlicher Nebeneffekt von ernsthafter, regelmäßiger Praxis. Superenergie bei der Meditation - wissenschaftlich gemessen

Entwicklung

Falun Gong tauchte zum Ende von Chinas "Qigong Boom" auf - einer Phase, in der die Verbreitung ähnlicher Meditationsmethoden, verbunden mit langsamen Bewegungsübungen und regulierenden Atemübungen, stark zugenommen hatte. Es unterscheidet sich von anderen Qigong-Schulungswegen dadurch, dass es weder Gebühren noch eine formale Mitgliedschaft gibt. Außerdem fehlen auch tägliche Andachtsrituale; dafür wird aber mehr Wert auf Moral, Ethik und den theologisch-religiösen Hintergrund der Lehre gelegt. Westliche Akademiker haben Falun Gong wie folgt beschrieben: eine Qigong-Disziplin - eine "spirituelle Bewegung", welche auf den Lehren ihres Begründers beruht - ein "kulturelles Bildungssystem" in der Tradition des chinesischen Altertums - manchmal als eine Religion oder als religiöse Bewegung.

Obwohl sich die Disziplin anfangs von staatlich-offizieller chinesischer Seite beträchtlicher Unterstützung erfreute, so begann jedoch die Kommunistische Partei und der staatl. Nachrichtendienst ab Mitte der 1990 Jahre Falun Gong verstärkt als potentielle Bedrohung anzusehen, hauptsächlich wegen der Größe der Bewegung, ihrer Unabhängigkeit vom Staat und der spirituellen Lehre. Gegen 1999 wurde die Anhängerschaft von Falun Gong auf über 10 Millionen Menschen geschätzt. Die Spannungen spitzten sich im April 1999 zu, als sich in Peking über 10 000 Falun Gong Praktizierende friedlich in der Nähe des Regierungsgeländes einfanden, um für gesetzliche Anerkennung und gegen staatliche Einmischung zu demonstrieren.

Am 20. Juli 1999 ordnete die Führung der Kommunistischen Partei landesweit eine harte Vorgehensweise gegenüber Falun Gong Anhänger an und initiierte einen vielfältigen Propaganda-Feldzug, um die Bewegung aus der Welt zu schaffen. Sie erklärte im Oktober 1999 Falun Gong zu einer ketzerischen Organisation, welche die soziale Stabilität des Staates bedrohen würde und blockierte den Internetzugang zu allen Websites, welche Falun Gong auch nur erwähnten. Menschenrechtsorganisationen berichten, dass Falun Gong Praktizierende in China einer großen Spanne von Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt sind. Es wird angenommen, dass Hunderttausende ohne jegliche Gerichtsverhandlung eingesperrt worden sind. Inhaftierte Praktizierende unterlägen Zwangsarbeit, psychischen Misshandlungen, Folter und anderen Zwangsmethoden der Gehirnwäsche von Seiten der chinesischen Staatsorgane. Seit Anfang dieser Unterdrückungskampagne sind Falun Gong Anhänger eine deutlich hörbare Stimme in der regimekritischen Gesellschaft, welche sich für mehr Menschenrechte einsetzen und ein Ende der Herrschaft der Kommunistischen Partei fordern.

Falun Gong Begründer Li Hongzhi lebt seit 1996 in den USA. Falun Gong hat eine beträchtliche Anhängerschaft überall in der Welt. Einige Quellen schätzen, dass trotz der Unterdrückungskampagne innerhalb Chinas mehrere Millionen weiterhin Falun Gong praktizieren. Außerhalb von China sollen weltweit Hunderttausende in über 70 Ländern Falun Gong ausüben.

Ursprung

Falun Gong wird meist mit der Qigong-Bewegung in China identifiziert. Qigong ist eine moderne Begrifflichkeit, die sich auf verschiedene Übungen bezieht, welche alle etwas mit langsamen Bewegungsabläufen, Meditation und einem bewussten, regulierten Atem zu tun haben. Qigong-ähnliche Übungen sind schon vor langer Zeit von buddhistischen Mönchen, taoistischen Kampfsportlern und Schülern des Konfuzius praktiziert worden, um sich spirituell, moralisch und körperlich zu vervollkommnen.

Am 13. Mai 1992 gab Li Honghzi sein erstes öffentliches Falun Gong Seminar in Changchun, einer Stadt im Nordosten Chinas.

Er präsentierte Falun Gong als Teil einer jahrhundtertealten traditionellen Kultur. Sein Anliegen war es, die religiösen und spirituellen Elemente der Qigong Praktiken, welche in der früheren kommunistischen Epoche verworfen worden waren, wiederzubeleben. David Palmer nach soll Li Honghzi seine Methode mit einer vollkommen anderen Zielvorstellung, als im Qigong bis dahin üblich, definiert haben: "Das Ziel der Übung soll nicht physische Gesundheit und die Entwicklung außergewöhnlicher Kräfte sein, sondern sein Herz zu läutern und spirituelle Erlösung zu erlangen."

Falun Gong unterscheidet sich von anderen Qigong-Schulungswegen darin, dass die Lehre eine große Spannbreite metaphysischer Themen beinhaltet. Sie legt großen Wert auf Moral und Tugend. Es gibt eine wohldurchdachte, vollständig ausgearbeitete Kosmologie. Die Disziplin wird mit der buddhistischen Schule (Fojia) identifiziert, bezieht sich aber auch mit Konzept und Sprache auf den Taoismus und Konfuzianismus. Das führte dazu, dass sie von einigen Gelehrten als synkretischer Glaube (Vermischung verschiedener religiöser Ideen zu einem neuen System) eingestuft wurde.

Glaube und Praxis

Hauptlehre

Falun Gong strebt an, durch moralisch-ethische Rechtschaffenheit, einer Reihe von körperlichen Disziplinen und Meditation den Praktizierenden zu ermöglichen, spirituell auf eine höhere Ebene zu gelangen. Die drei Hauptgrundsätze des Glaubens sind: Wahrhaftigkeit (Zhen), Mitgefühl (Shan) und Nachsicht (Ren). Zusammen werden diese Prinzipien als die grundsätzliche Natur des Kosmos und als das Kriterium betrachtet, "richtig" und "falsch" zu unterschieden. Sie werden als die höchste Manifestation des Tao oder des buddhistischen Dharma angesehen.

Befolgung und Kultivierung dieser Tugenden sind die fundamentalen Elemente der Falun Gong Praxis. In seinem Hauptwerk "Zhuan Falun", dessen grundlegender Text 1995 veröffentlicht wurde, schreibt Li Hongzhi: "Ob und wie sich das moralische Niveau der Menschheit wandelt, ist nicht relevant… denn die Qualität und Natur des Universums bleibt dabei unverändert. Sie ist der einzige Maßstab, der festlegt, wer oder was gut oder schlecht ist. Wenn du also ein "Kultivator" sein willst und dich vervollkommnen willst, musst du die Prinzipien des Kosmos als deine Richtlinien annehmen."

Die Praxis von Falun Gong besteht aus zwei Hauptelementen: Durchführung der Übungen und Verfeinerung seines "Xingxing" (moralischer Charakter, Temperament). Im Falun Zhuang Haupttext erklärt Li Honghzi, dass Xingxing Tugendhaftigkeit (was eine eigene Art von Stofflichkeit sein soll), Nachsicht, Bewusstwerdung, Entsagung, die Aufgabe aller weltlicher Begierden und Anhaftungen und duldsames Ertragen von Not und Mühsalen einschließen soll. Und das seien nur einige wenige Dinge, die es zu beachten gelte. Die Vervollkommnung und Erhöhung seines moralisch-ethischen Charakters sollen einerseits erreicht werden, indem der Mensch sein Leben an Wahrhaftigkeit, Mitgefühl und Toleranz ausrichte und andererseits durch Entsagung jeglicher Wünsche, zerstörerischer Handlungen und negativen Gedankentums, als da sind: Gier, Profit, Wollust, Begierde, Mord, Kampf, Diebstahl, Raub, Betrug, Eifersucht usw.

In der Falun Gong Disziplin sind Rechtschaffenheit (De) und Karma (Ye) unter den hauptsächlichen Leitbildern der Lehre. Das erstere wird dadurch generiert, dass man Gutes tut und Ungerechtigkeiten erträgt, das letztere wird festgelegt durch die Anhäufung schlechter Taten. Das Verhältnis von Rechtschaffenheit und Karma einer Person soll über ihr Schicksal im jetzigen oder nächsten Leben entscheiden. Rechtschaffenheit und Tugendhaftigkeit erzeugen Glück und spirituelles Wachstum, Anhäufung von Karma resultiert in Leiden, Krankheit und Entfernung von der eigentlichen Natur des Universums. Spirituelle Erhöhung soll durch Eliminierung des schlechten Karmas und Ansammlung guter Taten erreicht werden.

In der Falun Gong Lehre wird dargelegt, dass die Menschen ursprünglich in den Anfangszeiten nur gut, ja sogar göttlich waren, sie aber "abgestiegen" sein sollen in das Reich der Sinnestäuschungen und Leiden, nachdem sie Selbstbezogenheit und Egoismus entwickelt und Karma angesammelt hatten. Um wieder "aufzusteigen" und zu ihrem ursprünglichen "Wahren Selbst" zurückzukehren, werden Falun Gong Praktizierende dazu angehalten, Gutes zu tun und Schlechtes zu meiden. Das ultimative Ziel der Übung ist Erleuchtung, spirituelle Vollkommenheit (Yuanman) und die Erlösung aus dem Kreislauf von Tod und Wiedergeburt, in der buddhistischen Tradition "Samsara" genannt.

Übungen

Zusätzlich zur ethischen Philosophie besteht Falun Gong aus vier stehenden Übungsstellungen und einer Meditationsübung, die im Sitzen ausgeführt wird. Die Übungen werden als eher zweitrangig für die ethisch-moralische Vervollkommnung angesehen, obwohl sie sehr wesentliche Elemente der Kultivierung von Falun Gong sind.

Die erste Übung heißt übersetzt in etwa: "Buddha streckt seine tausend Arme aus" (Fo Zhan Qian Shou Fa). Hier ist das Ziel, den freien Energiefluss durch den Körper zu erleichtern und die Meridiane zu öffnen.

Bei der zweiten Übung, der "Gesetzesrad-Pfahlstellung" (Falun Zhuang Fa), werden für eine längere Zeit in vier verschiedenen Stellungen die Arme so gehalten, dass sie einen imaginären Kreis einrahmen. Diese Übung soll "die Weisheit steigern, mehr Kultivierungskraft generieren und die göttlichen Kräfte stärken."

Die dritte Übung, in etwa mit "die Verbindung der zwei Pole" (Guan Tong Liang Ji Fa) zu übersetzen, besteht aus einer Reihe von drei Bewegungen, welche schlechte Energie (schwarzes Qi, eine Art Substanz, die am Körper haften soll)) aus dem Körper hinaus und gute Energie (De, eine Art weiße Substanz) in den Körper hineinleiten sollen. Durch diese Übung soll der Körper gesäubert und rein gemacht werden.

"Die kosmische Umlaufbahn des Rades des Gesetzes", so könnte man die vierte Übung übersetzen. Hier wird durch bestimmte Bewegungen versucht, die kosmische Energie frei durch den Körper zirkulieren zu lassen.

Im Gegensatz zu den vier vorangehenden Übungen wird die fünfte Übung in einer sitzenden Position, Lotossitz genannt, ausgeführt. Sie kann in etwa mit "Verstärkung der übernatürlichen (göttlichen) Kräfte" übersetzt werden. Diese Meditationsübung soll so lange wie nur möglich gehalten werden. Einige Ihrer Hand- und Armbewegungen entsprechen traditionellen, meditativen Gesten, wie sie im Buddhismus üblich sind. Diese Übung wird von Li Hongzhi als fortgeschrittener gegenüber den vorherigen vier Übungen bezeichnet.

Falun Gong Übungen können entweder allein oder in einer Gruppe praktiziert werden. Es bleibt den Praktizierenden selbst überlassen, wie lange sie die einzelnen Übungen ausführen; wichtig ist Übereinstimmung mit individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten. Porter schreibt, dass Falun Gong Schüler lediglich dazu aufgefordert werden, Falun Gong Bücher zu lesen und die Übungen regelmäßig, am besten sogar täglich, zu praktizieren. Falun Gong Übungen werden ohne jegliche finanzielle Gebühr von Freiwilligen gelehrt und weltweit in über 70 Ländern etwa in Gruppen-Situationen in Parks, auf Universitätsgeländen und anderen öffentlichen Plätzen ausgeführt. Zusätzlich zu den fünf Übungen wurde 2001 noch eine weitere Meditationsübung eingeführt. Man kann sie in etwa mit "das Senden von aufrichtigen, rechtschaffenen Gedanken" übersetzen, was Anfeindung und Verfolgung auf der spirituellen Ebene verringern soll.

Soziale Praxis

Falun Gong Anhänger werden dazu angehalten, ihren Alltag, d. h. ihre normalen Arbeits- und Familienverhältnisse, beizubehalten, sich nicht von der Gesellschaft, in der sie leben, zurückzuziehen und sich nach den Gesetzen des Staates, dessen Bürger sie sind, zu richten. Mönche und Nonnen, die Falun Gong ausführen, dürfen ein klösterliches Leben weiterführen. Es gibt allerdings einige moralische Prinzipien und Vorschriften, die es zu befolgen gilt, als da u. a. sind: mit bestem Wissen und Gewissen zu handeln, nicht zu fluchen, bei Beleidigungen durch Mitmenschen keine Regung zu zeigen, kein negatives Gedankentum, keine Gegenwehr bei körperlicher Misshandlung, weder Mord noch Raub, Diebstahl und Betrug, kein Verzehr von Alkohol, Tabak und anderen Drogen.

Außerdem dürfen Tiere nicht eigenhändig getötet werden, obwohl Falun Gong Anhänger nicht unbedingt Vegetarier sein müssen. Verpönt sind auch das Streben nach Ruhm und Geld, und auch übermäßige sexuelle Begierden sollten verworfen werden. Dennoch wird von Falun Gong Übenden allgemein erwartet, dass sie heiraten und eine Familie gründen. Alle sexuellen Handlungen außerhalb einer monogamen, heterosexuellen Beziehung werden als unmoralisch betrachtet. Obwohl Schwule und Lesben auch Falun Gong praktizieren dürfen, wird doch gesagt, dass eine homosexuelle Lebensweise Karma produzieren würde und deshalb unvereinbar mit den Zielen der Disziplin sei.

Falun Gong bezeichnet sich selbst nicht als Religion sondern als eine eine Variante des Qigong. Anhänger werden nicht angehalten, ihren Glauben aufzugeben, sondern dürfen weiterhin ihrer selbstgewählten Konfession folgen. In den Medien wird Falun Gong in verschiedenen Berichterstattungen teils als Sekte, Kult oder "Neue Religiöse Bewegung" bezeichnet.

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Siehe auch

Literatur

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