Erfahrungen beim Erwecken der Kundalini: Unterschied zwischen den Versionen

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== Kundalini-Erweckungserfahrungen und andere Energiephänomene ==
== Kundalini-Erweckungserfahrungen und andere Energiephänomene ==
[[Datei:Kundalini Yoga Shakti Chalini Prana.jpg|thumb|Praktiziere und erfahre Kundalini]]
'''- Abschnitt aus "Die Kundalini Energie erwecken" von [[Sukadev Bretz]] -'''


Kundalini, die [[Kosmische Energie]] im Menschen, ist die Manifestation der Kosmischen [[Shakti]], der Schöpfungskraft, die dieses Universum geschaffen hat, erhält und wieder auflöst. Die Kundalini ist die evolutionäre Energie, die das Leben zur Entfaltung bringt. Im Menschen ist sie die [[Energie]], die letztlich alles bestimmt. Je nach Grad ihrer Aktivierung ist der Mensch eher träge ([[tamassig]]), unruhig und getrieben ([[rajassig]]) oder liebevoll, freudevoll und nach dem Höchsten strebend ([[sattwig]]).  
Kundalini, die [[Kosmische Energie]] im Menschen, ist die Manifestation der Kosmischen [[Shakti]], der Schöpfungskraft, die dieses Universum geschaffen hat, erhält und wieder auflöst. Die Kundalini ist die evolutionäre Energie, die das Leben zur Entfaltung bringt. Im Menschen ist sie die [[Energie]], die letztlich alles bestimmt. Je nach Grad ihrer Aktivierung ist der Mensch eher träge ([[tamassig]]), unruhig und getrieben ([[rajassig]]) oder liebevoll, freudevoll und nach dem Höchsten strebend ([[sattwig]]).  

Version vom 22. März 2022, 09:31 Uhr

Kundalini Shakti

Erfahrungen beim Erwecken der Kundalini: Wenn die Schlangenkraft, die Kundalini, die Urkraft im Menschen, erwacht, kann es zu verschiedenen Erfahrungen kommen. Diese zu kennen, richtig zu deuten und richtig mit ihnen umzugehen, ist wichtig für jeden, der intensiv Energiearbeit betreibt oder ernsthaft Kundalini Yoga übt oder anleitet.

Erfahrungen beim Erwecken der Kundalini

Erweckung der Kundalini geht einher mit Bewusstseinserweiterung

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Dieser Text von Sukadev enthält unter anderem eine Interpretation eines Abschnittes aus einem Buch von Swami Sivananda. Der Text gehört zur Vortragsreihe Kundalini Yoga, ist Teil der Yoga Vidya Schulungsvortragsreihe sowie zur 2-jährigen Yoga Vidya Yogalehrer Ausbildung.

Aus Swami Sivanandas - Kundalini Yoga - Buch

Swami Sivananda hat ein wunderschönes Buch geschrieben mit dem Titel "Kundalini Yoga". Teile davon sind aufgenommen worden in sein Buch "Inspiration und Weisheit". Dort ist ein schöner Absatz, in dem Swami Sivananda aus seiner eigenen Erfahrung und der seiner Schüler über Kundalini Erweckungserfahrungen spricht. Was Swami Sivananda dort beschreibt entspricht auch meinen eigenen Erfahrungen sowie den Erfahrungen vieler Aspiranten und Aspirantinnen, die ich begleiten konnte im Kundalini Erweckungsprozeß. Swami Sivananda schreibt "..in der Meditation hat man göttliche Visionen, erfährt göttlichen Geruch, göttlichen Geschmack, göttliche Berührung. Man hört göttliche Anahata Klänge".

Göttliche Zeichen der Kundalini Erweckung

Was bedeutet nun Göttlich? Göttlich heißt großartig, ganz besonders. Es kann sein, dass du in der Meditation plötzlich einen Klang hörst. Es kann ein Klang sein wie ein OM OM OM. Oder auch ein sehr subtiler Klang, wie eine Flöte oder ein Tampura. Es kann auch ein wunderbarer hoher Klang sein, der alles absorbiert und dich in die Wonne führt. Oder es kann sein, dass du Visionen hast. Lichtwesen, wie ein Engelswesen oder du siehst einen Meister und du gehst in einem kosmischen Lichtzustand auf. Es kann auch sein, dass du einen unglaublich wunderbaren Geruch wahrnimmst, der dich so sehr bezaubert, dass du eine Bewusstseinserweiterung erfährst. Oder du erfährst einen göttlichen Geschmack, einen unvergleichlich großartigen Geschmack, an den kein Essen heranreichen kann. Irgendwo eben ein Geschmack des Göttlichen. Oder, Swami Sivananda beschreibt auch eine göttliche Berührung, die in dir ein Gefühl von göttlicher Gegenwart weckt. Es ist ein Zustand, wie ein Aufgehoben sein, wie eine Umarmung durch das Göttliche. All das sind Zeichen der Kundalini Erweckung.

Kundalini Erweckung im engeren Sinn

Kundalini Erweckung im engeren Sinne heißt, dass du aus einer normalen Welt heraus kommst und in eine andere, eine höhere Welt hinein. Swami Sivananda schreibt weiter "man erhält Unterweisungen von Gott". All das deutet darauf hin, dass die Kundalini Shakti erweckt worden ist. Unterweisungen von Gott zu erhalten soll bedeuten, du bist in einem Überbewusstsein und weißt plötzlich genau was zu tun ist. Du bekommst Gewissheit von einer höheren Ebene. Entweder eine Gewissheit deiner Praxis, was du tun sollst. Oder eine Gewissheit darüber, was dein Platz im Leben ist, deine Berufung. All das deutet darauf hin, dass die Kundalini Shakti erweckt worden ist. Was nicht heißt, dass diese unbedingt notwendige Zeichen sind. Man kann auch Zugang zur Intuition auf andere Weise haben.

Körperliche Anzeichen der Kundalini Erweckung

Wohlige Schauer laufen durch den Körper

Wenn im Muladhara Chakra ein Pulsieren auftritt. Es kann erfahren werden, dass du in der unteren Wirbelsäule ein festes Pochen hast. Nicht nur etwas sanftes, was auch bei der Prana Erweckung geschieht, sondern es ist vielmehr wie als ob da jemand von innen her stark klopft.

Oder wenn die Haare zu Berge stehen. Du sitzt in der Meditation oder machst Pranayama und bekommst plötzlich wie eine Gänsehaut. Dabei fühlst du dich weit, bist in einer Ekstase. Wenn Uddiyana Bandha und Jalandhara Bandha unwillkürlich auftreten, dann wisse, dass die Kundalini erwacht ist. Bei einer Kundalini Erweckung kann auch Kriyavati eintreten, das heißt das automatische Entstehen von Yoga Übungen. Du kannst also zum Beispiel friedliebend meditieren und plötzlich geht der Bauch hinein oder das Kinn geht nach unten, oder die Beckenbodenmuskeln ziehen sich zusammen und du kannst sie gar nicht mehr lösen. Oder es kann auch Khechari Mudra kommen, der Kopf geht nach unten. Oder es kann Lola Mudra passieren. Dabei geht der Kopf vor und zurück, schleudert sich nach links und rechts. All das sind Zeichen für eine erwachte Kundalini. Wenn die Kundalini erwacht, dann wirst du auch feststellen, wo Blockaden sind. Die Kundalini wird dich dann die Übungen machen lassen, die notwendig und hilfreich sind um die Blockaden aufzulösen.

Wenn der Atem ohne Mühe still steht, wenn also Kevala Kumbhaka, der meditative Atem von selbst kommt, dann wisse, dass die Kundalini Shakti aktiv geworden ist. Geschieht es dir in der Meditation, und du hörst plötzlich auf zu atmen, dein Geist ist ruhig, Wonne ist da. All das sind Zeichen für eine erwachte Kundalini.

Stille und Wonne

Erwachen der Kundalini kann auch in die Stille führen. Wenn du Prana-Ströme zum Sahasrara Chakra aufsteigen fühlst. Wenn du Wonne erfährst. Wenn du ganz automatisch OM wiederholst. Wenn keine Gedanken an die Welt im Geist sind. Wisse, dass die Kundalini erwacht ist. Wenn du irgendwie spürst, dass Pranaströme nach oben fließen, sei es vom ganzen Körper aus oder sei es nur von der Sushumna. Du fühlst wie die Energie in Wogen nach oben geht. Woge um Woge und dabei dein Geist ganz ruhig ist. Ähnlich wie kosmische Wellen, die durch dich durch strömen. Wenn du Wonne erfährst ist das ein wichtiges Kriterium um festzustellen, ist es eine Kundalini-Erweckung oder eine Prana Erweckung.

Unterschied Prana oder Kundalini Erweckung

Wenn es nur eine Prana Erweckung ist, ist nicht notwendigerweise Wonne dabei. Dann kann es zum Beispiel auch sein, dass ein Feuer (Prana) aktiv wird, welches mit Hitze verbunden ist. Oder auch ein Mond Prana, das ist dann mit Kühle verbunden. Wenn es aber die Kundalini ist, dann ist es notwendigerweise mit Wonne verbunden. Wenn du ganz automatisch OM wiederholst. Du innerlich ein OM OM OM hörst, ähnlich wie das Gefühl die Welt geht zu Ende. Alles löst sich auf. Oder es kann sogar sein, dass du selbst OM wiederholst. Das ist dann auch ein Zeichen für die erwachte Kundalini.

Wenn die Kundalini erwacht ist, bist du im Überbewusstsein. Wenn keine Gedanken an die Welt mehr im Geist sind. Du nicht mehr an das denkst, was jetzt heute noch bei der Arbeit passiert. Oder was wird mein Mann gerade denken. Wie geht es meinen Kindern? Was mach ich im Urlaub? All das geschieht hinterher, wenn die Kundalini wieder ruhig ist. Aber wenn die Kundalini aktiv ist, weilt dein Geist beim Göttlichen, beim Unendlichen. Beim Ewigen.

Wenn sich in der Meditation die Augen auf das Trikuti in der Mitte der Augenbrauen heften, dann wisse, dass die Kundlini erwacht und aktiv geworden ist. Also wenn plötzlich, ohne dass du es willst, die Augen nach oben gehen und vielleicht auch nicht mehr so einfach runter gehen. Das ist Shambhavi Mudra und kann ebenfalls ein Zeichen für das Erwachen der Kundalini sein. Wenn du in verschiedenen Körperteilen Prana Schwingungen spürst. Wenn du Erschütterungen wie elektrische Schläge spürst, dann wisse, dass die Kundalini aktiv geworden ist. Es kann auch mal heftiger werden. Es kann sein, dass der ganze Körper hochspringt, hüpft und pulsiert, dass die Wirbelsäule in eine S-förmige Bewegung vor und zurück kommt. All das sind Zeichen dafür dass die Kundalini aktiv geworden ist.

Wenn du in der Meditation das Gefühl hast, dass kein Körper mehr da ist und du plötzlich dein Körperbewusstsein verlierst und dich gleichzeitig weich und weit fühlst. Vielleicht einfach im Nirgendwo weilst. All das sind Zeichen von Kundalini. Wenn sich die Augen schließen und trotz Bemühungen nicht öffnen wollen. Es kann auch sein, dass du jetzt eigentlich aufstehen willst, und der Körper bleibt bewegungslos und die Augen schließen sich.

Kundalini Intelligenz und Alltag

Habe keine Angst, dass du nicht mehr alltagstauglich sein wirst. Die Kundalini ist eine kosmische Intelligenz, die am besten weiß was für dich gut ist. Du kannst der Kundalinienergie auch vertrauen. Sie weiß auch, dass du deinen Lebensunterhalt verdienen musst. Und dass du dich auch um deine Mitmenschen kümmern musst. Aber genauso kann es sein, dass wie bei einer Erkältung, du mal 1-2 Tage nicht zur Arbeit kommen kannst. Und du eben auch mal 1-2 Tage Pause machen musst. Aber im Normalfall weiß die Kundalini wann es wieder Zeit ist zurück zur Arbeit zu gehen und du deinen Alltagspflichten nachgehen solltest. Und weil die Kundalini viel Energie ist, wirst du das dann auch effektiver tun können, was zu tun ist. Wenn Ströme, wie elektrischer Strom entlang der Nerven auf und ab fließen, wisse, dann ist die Kundalini aktiv geworden und erwacht.

Man könnte auch sagen, Kundalini Erwachungserfahrung ist so wie wenn du mit den Fingern in die Steckdose greifst. Der ganze Körper ist voller Elektrizität und ist mit Wonne geladen. Bis hierher hat Swami Sivananda einige der dramatischeren Phänomene beschrieben.

Subtilere Zeichen der Kundalini Erwachung

Du erhältst Einsicht und Inspiration und verstehst die vedischen Texte

Beispielsweise wenn du in der Meditation Einsicht und Inspiration erfährst. Es kann auch geschehen, dass du meditierst und dein Geist wird ganz ruhig. Plötzlich verstehst du etwas, bekommst Inspiration für etwas. Wenn die Natur dir ihre Geheimnisse enthüllt.

Übrigens, interessanterweise sind auch unter den Naturwissenschaftlern, die großartige Neuentdeckungen gemacht haben, einige darunter, die ebenfalls Kundalini Erweckungserfahrungen beschrieben haben. Wenn sie beschreiben, dass sie nachts aufgewacht sind, der Raum voller Licht war. Dass ihr Körper wie unter Strom gewesen ist und dass sie dann irgendwo eine Eingebung hatten, die sie anschließend logisch erläutern wollten. Wenn die Natur dir ihre Geheimnisse enthüllt, können auch das Zeichen für Kundalini Erweckung sein.

Zweifel und Kundalini

Wenn alle Zweifel verschwinden. Als spiritueller Aspirant hast du immer wieder Zweifel ob es überhaupt Gottverwirklichung gibt. Ob du sie überhaupt erreichen kannst. Ob der Weg, den du gehst, der richtige ist. Oder der oder die Lehrer/in, der dir das Ganze zeigt, der oder die Richtige ist usw. Wenn die Kundalini erwacht ist, kommt ein intuitives Wissen und die Zweifel verschwinden.

Verständnis der Vedischen Texte

Wenn du klar die Bedeutung der vedischen Texte verstehst, wisse, dass die Kundalini aktiv geworden ist. Wenn die Kundalini aktiv ist, bekommst du das subtilste Wissen. Wenn du dann einen vedischen Text liest kannst du ihn interpretieren. Drei der bekanntesten Meister im 19. und 20. Jahrhundert waren Ramakrishna Paramahamsa oder die große Meisterin Anandamayi Ma oder auch Ramana Maharshi. Alle drei waren keine Schriftgelehrten, hatten aber Spontanerweckungen der Kundalini und kamen dadurch ins Überbewusstsein. Und wenn später Pandits - Schriftgelehrte - kamen mit Fragen über die komplexesten Texte oder Upanishaden, Veden oder anderen Quellen, konnten diese drei Meister sofort diese Texte klar deuten.

Denn aus ihrer Erfahrung und Intuition durch die Kundalinierweckung wussten sie was sie bedeuten. Wenn dein Körper so leicht wird wie Luft, du wie auf Wolken gehst, und da eine Leichtigkeit ist. Wenn dein Geist in schwierigen Situationen ausgewogen bleibt, ist das auch ein wichtiges Kriterium. Kundalini Erweckung heißt auch eine Stärke des Geistes zu entwickeln und Herausforderungen leichter anzugehen.

Unerschöpfliche Energie

Beispiel von Swami Vishnu-devanada

Auch wenn du unerschöpfliche Energie zur Arbeit hast, dann wisse, dass die Kundalini aktiv geworden ist. Ein Meister wie Swami Vishnu-devananda brauchte, wenn er erst mal in Fahrt war, keine Pausen mehr. Ich habe ihn erlebt in Phasen, wo er morgens um fünf Pranayama angeleitet hat, um sechs Uhr dann Meditation. Danach einen Vortrag gegeben hat. Anschließend eine Yogastunde, danach ein kleines Frühstück. In der Mittagspause erledigte er alles was so nötig war für die Ashram Organisation. Telefongespräche, Meetings, Briefe diktieren und vieles mehr. Danach gab er den nächsten Vortrag, oder er fuhr mal kurz irgendwo hin um auswärts einen Vortrag zu geben. In einem Stadtzentrum in der Nähe oder irgendwo, wo er eingeladen war. Dabei telefonierte er oder hat seiner Sekretärin schnell noch was diktiert. Am Abend gab er wieder Satsang bis 22 Uhr. Danach noch Telefonate in andere Ashrams. Erst gegen 1 oder 2 Uhr nachts ging er schlafen um schon 2 Stunden später wieder aufzustehen und mit seiner eigenen Praxis, Meditation, Pranayama, Asanas den Tag zu beginnen. Um fünf Uhr morgens begann der neue Tag wieder mit Anleitung zum Pranayama. Dies ging nicht nur 1 Tag mal so, sondern über Wochen und Monate.

Nicht lange überlegen, sondern aktiv werden

Wie geht so was? Letztlich 20 Stunden am Tag aktiv zu sein, 7 Tage die Woche? Es geht, wenn die Kundalini dir die Kraft dazu gibt und ein klares Gefühl da ist, Instrument in den Händen Gottes zu sein. Swami Vishnu Devananda hat uns auch immer wieder gelehrt, überlege nicht ständig ob etwas zu viel wird, sondern bitte um göttliche Inspiration. Mache deine Praktiken, lass die Energie durch dich fließen und dann hast du eine Riesenenergie.

Und wenn es nicht in deinem Karma vorgesehen ist, so viel zu machen, wirst du merken, jetzt ist Zeit für Entspannung, für anderes. Swami Vishnu-devananda hat uns natürlich nicht dieses Pensum abverlangt. Jedoch bei unterschiedlichen seiner Schüler bei denen er gemerkt hat, dass ihr Prana sehr intensiv war, die hat er auch vieles machen lassen.

Mich hat er auch mal zu mehreren Monaten ganz intensivem Pranayama angeleitet danach hat er geschaut, waren die Erfahrungen die ich ihm berichtet hatte, wirklich Kundalini Erweckung. Er hat mich 18-19 Stunden am Tag intensiv tätig sein lassen. Körperlich, geistig und vieles andere. Wenn du also unerschöpfliche Energie verspürst um Gutes zu bewirken, ist das ein weiteres Kennzeichen für eine aktiv gewordene Kundalini. Insbesondere wenn dabei auch Prana durch die Augen fließt und der Mensch nicht erschöpft wirkt, oder intolerant wird. Wenn du göttliche Ekstase erfährst kann die Kundalini verbunden sein mit unglaublicher Wonne, mit Bewusstseinserweiterung.

Kraft der Kundalini in der Ausdrucksweise - Rednerkraft

Swami Vishnu Devananda strahlte viel Prana aus

Wenn du Rednerkraft entwickelst. Jemand, der Kundalini Erweckung hat und dieses Prana sich über das Vishudda Chakra ausdrückt, kann dann unglaubliche Kraft in den Worten haben. Bekannt ist auch von Ramakrishna oder Ramana Maharshi. Sie haben meistens einfache Dinge gesagt, aber was sie gesagt haben, da steckte Power dahinter. Oder auch wenn man einen Vortrag bei Swami Vishnu-Devanada hörte war man tief ergriffen, wenn man die Vorträge nachher transkribiert hat und es gibt sie ja auch heute noch als Video zu sehen. Es gibt inzwischen mehrere 100 oder 1000 Videos von Swami Vishnu-Devanada als Youtube Videos. Dann stellt man manchmal fest, da ist auch viel Weisheit drin. Allerdings ist es nicht die gleiche Sache wie wenn man seine Vorträge selbst erlebt hat. Er hat einfach diese Kundalini Energie ausgestrahlt. Wenn man sich darauf eingestimmt hat, waren Vorträge bei Swami Vishnu-devananda wie ein Schwall von Prana, der in einen hineinstrahlt.

Asanas und Kundalini Kraft

Wenn du unwillkürlich Asanas, Körperstellungen, ohne den geringsten Schmerz und Mühe ausführst, dann wisse, dass die Kundalini aktiv geworden ist. Ich selbst hatte die größten Fortschritte in Asanas, in einer Phase, wo mich Swami Vishnu-Devananda eben zu intensiven Pranayama angeleitet hat und dann sind manche der Asanas fast von selbst entstanden. Ich hatte auch Phasen gehabt, wo ich systematisch daran gearbeitet hatte, intensiv Asanas geübt hatte. Auch mit anderen zusammen, die mir hinein geholfen haben. Aber die größten Fortschritte waren als ich die intensiven Pranayama Erweckungserfahrungen hatte und die Kundalini mich in die einzelnen Asanas hineingebracht hat.

Bewusstseinserweiterung in verschiedene Künsten

Wenn du unwillkürlich erhabene Lobgesänge und Gedichte verfasst, wisse, dass die Kundalini aktiv geworden ist. Man weiß auch, dass unter den großen Künstlern, Musikern, Schriftstellern Komponisten, Malerin ein ganz großer Teil von ihnen bewusstseinserweiternde Erfahrungen hatten.

Wenn man den Briefverkehr von Brahms liest, sieht was Goethe, was Mozart schreibt, auch das was man von Leonardo Da Vinci weiß. Auch da werden Energieerfahrungen beschrieben. Oder einer der bekanntesten Musiker, Michael Jackson. Einer, der die meisten Schallplatten und CD's verkauft hat. Auch von ihm sind einige Phänomene berichtet, die man ebenfalls als Kundalini Erweckungserfahrung deuten kann. Es gibt zum Beispiel im Govinda Verlag ein Buch über Michael Jackson. Geschrieben von einer Frau, die bei Yoga Vidya Sevaka ist und die sich sehr intensiv mit diesem Musiker beschäftigt hat. Sie beschreibt, dass in ihm irgendwo diese Energien aktiv waren. Nur deshalb konnte er diese Wirkung haben. Was auch immer Großartiges durch Menschen bewirkt wird, ist häufig ein Kundalini Phänomen.

Kundalini in verschiedene Teilen der Sushumna

Jedoch nicht alle Menschen haben alle diese Erfahrungen. Man kann auch sagen, dass die Kundalini durch die Sushumna strömt. Sie kann durch die äußeren Teile fließen, das nennt sich Vajra Nadi. Vajra Nadi ist der äußere Teil der Sushumna. Fließt die Kundalini dadurch, dann sind dort heftige Energieerfahrungen da. Es kann zum Erzittern kommen und es können die Kriyavatis auftreten. Bandhas, Mudras, Asanas, Pranayama von selbst kommen.

Fließt die Kundalini aber durch den nächsten Kanal, nämlich durch Chitra Nadi, den inneren Teil der Sushumna, dann sind mehr solche Erfahrungen wie Inspiration, Kreativität oder Verständnis oder Visionen da. Fließt die Energie durch den tiefsten dieser Kanäle, durch Brahma Nadi, dann ist einfach nur Überbewusstsein da, was zur Verwirklichung des Unendlichen führt.

In diesem Sinne, kann es sein, dass du die Gottverwirklichung erfährst ohne körperliche Erschütterungen. Es kann sein, dass die Kundalini erwacht, ohne dass es dir heiß wird, oder sich etwas bewegt. Es kann auch sein, dass du die Erlösung erlangst, ohne zwischendurch übersinnliche Fähigkeiten zu entwickeln.

Je nach dem ob Kundalini aufsteigt durch Vajra Nadi, Chitra Nadi oder Brahma Nadi.

Hilfestellung und Rat

Wenn du mal intensive Formen von Kundalini Erweckung hast, ist es gut bei einem/r Yogalehrer/in Rat zu suchen, der/die sich damit auskennt. Es ist klüger nicht jemanden zu fragen, der sich nicht mit Kundalini auskennt. Es ist auch unsinnig zu einen Psychiater oder Psychotherapeuten zu gehen. Die werden dich nur unter Medikamente setzen wollen. Es wichtig einen guten Ratschlag zu bekommen. Zum Beispiel in einem der Yoga Vidya Zentren oder in einem der YV Ashrams.

Erweckungserfahrungen richtig verstehen und der Umgang damit

Ich habe auch ein Buch geschrieben, "Die Kundalini Energie erwecken". Darin habe ich weitere Informationen und Beispiele zu Kundalini Erweckungserfahrungen beschrieben. Auch im Unterschied dieser zu etwaigen psychischen Störungen, oder im Unterschied zur Schizophrenie und auch im Unterschied zur Trance und Ekstase Phänomenen. Oder auch Kundalini Erweckungserfahrungen im Unterschied zu reinen Energieerweckungen sowie zu Vata oder Pitta Übersteigerungen.

Bei intensiven Energiephänomenen ist es wichtig genau zu verstehen, welche Ebene aktiv ist, um dann zu schauen, wie geht man damit geschickt um. Und so empfehle ich dir durchaus dieses Buch zu lesen, wenn du Energiephänomene hast und wissen willst, wie du damit umgehst.

Wenn du jetzt denkst mit ein bisschen Pranayama wird deine Kundalini erwachen und du wirst zu einem begeisterten Redner und zu einem neuen Goethe, Mozart und Einstein in Kombination, wird das vermutlich nicht so schnell passieren. Aber in jedem Fall kannst du Prana stärken. Du kannst mehr Energie haben, mehr bewirken. In jedem Fall kannst du die verschiedenen Chakren aktivieren und auf verschiedenen Ebenen ein intensives Leben haben.

Als Sevaka intensiv praktizieren

Übe intensiv Yoga und entwickel dich weiter

Du kannst auch Kundalini Erfahrungen als Tiefe der Meditation, als Freude und als Verbindung haben. Praktiziere jeden Tag Asanas und Pranayama und Meditation. Habe einen gesunden Lebensstil. Und wenn du tiefer interessiert bist, mach ein Kundalini Yoga Seminar bei Yoga Vidya. Wenn du noch tiefer interessiert bist, dann werde Sevaka bei Yoga Vidya, Teil der spirituellen Gemeinschaft und übe dort intensiv.

Auch wenn du Sevaka bei Yoga Vidya wirst, musst du wieder aufpassen. Es gibt Sevakas, die ihre Zeit damit verbringen, Tischtennis zu spielen, zu wandern, Handy und Internet zu schauen. Sie machen nur das Notwendigste um spirituellen Fortschritt zu machen.

Wenn man jedoch schon Sevaka ist, dann wäre es doch wichtig, jeden Tag mehr zu meditieren, intensiv Pranayama zu üben, viel Asanas zu üben. Natürlich auch viel zu dienen. Aber eben keine Zeit zu verschwenden. Und den Urlaub zu verbringen mit intensiveren Praktiken. Die wenigsten können über Monate täglich 6-8 Stunden Pranayama üben. Aber man kann mal 1-2 Wochen mehrere Stunden täglich meditieren, mehrere Stunden Asanas üben und 2-6 Stunden am Tag Pranayama üben. Wenn man das 1-2 Mal im Jahr macht, über 1-2 Wochen lang, dann wird man merken, dass man gute Fortschritte macht.

Wenn du so üben willst ohne Sevaka zu sein, kannst du das im Kundalini Intensiv Praxisseminaren bei YV machen. Du kannst es auch machen im Sadhana Intensiv Kurs, der normalerweise in der 2. Junihälfte im Ashram in Bad Meinberg stattfindet. Du übst viele Stunden Pranayama, plus Asanas, plus Meditation. Auch so kannst du intensive Erfahrungen erleben.

Abschließend rate ich dir: übe immer auch Hingabe zu Gott. Praktiziere Asanas zur Festigkeit, erde dich. Nutze dann die höhere Energie für uneigennütziges Dienen und um Gutes zu bewirken.

Video - Erfahrungen beim Erwecken der Kundalini

Hier ein Vortrag zum Thema Erfahrungen beim Erwecken der Kundalini von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga.

<html5media>https://jkv3wg.podcaster.de/download/YVS096_Erfahrungen-beim-Erwecken.mp3</html5media>

Kundalini-Erweckungserfahrungen und andere Energiephänomene

Kundalini, die Kosmische Energie im Menschen, ist die Manifestation der Kosmischen Shakti, der Schöpfungskraft, die dieses Universum geschaffen hat, erhält und wieder auflöst. Die Kundalini ist die evolutionäre Energie, die das Leben zur Entfaltung bringt. Im Menschen ist sie die Energie, die letztlich alles bestimmt. Je nach Grad ihrer Aktivierung ist der Mensch eher träge (tamassig), unruhig und getrieben (rajassig) oder liebevoll, freudevoll und nach dem Höchsten strebend (sattwig).

Je nach Zustand der Kundalini macht der Mensch verschiedene Erfahrungen. Ab einem gewissen Punkt bringt ihn die Kundalini dazu, nach dem Höchsten zu streben. Irgendwann gibt sie ihm die Kraft, bewusst spirituelle Praktiken zu üben. Wenn der Mensch beginnt, bewusst zu üben, manifestiert sich Kundalini als innere Intelligenz und innere Stimme. Und sie sorgt dafür, dass Körper, Prana, Emotionen und Gedanken gereinigt werden, um zu reinen Instrumenten zu werden.

Kundalini-Erweckungserfahrungen

Luft Himmel Wolken.jpg

- Abschnitt aus "Die Kundalini Energie erwecken" von Sukadev Bretz -

Der große indische Meister Swami Sivananda war vermutlich der erste indische Yoga-Meister, der ein sehr ausführliches Buch über Kundalini-Yoga geschrieben hat. Leider wird die deutsche Übersetzung zurzeit nicht verlegt. Aber Ausschnitte daraus sind in seinem Buch „Göttliche Erkenntnis“ aus dem Mangalam Verlag veröffentlicht. Daraus möchte ich jetzt zitieren . Nach meiner Meinung enthält der Absatz „Erfahrungen beim Erwachen der Kundalini“ bis heute die komprimierteste und zugleich umfassendste Darstellung zum Thema:

„In der Meditation hast du göttliche Visionen, erfährst göttlichen Geruch, göttlichen Geschmack, göttliche Berührung und hörst göttliche Anahata-Klänge. Du erhältst Unterweisungen von Gott. Das deutet darauf hin, dass die Kundalini Shakti erweckt worden ist.“

Wenn die Kundalini erwacht und in höhere Chakras kommt, eröffnen sich dir höhere Ebenen der Existenz. Deine Sinne nehmen höhere Welten wahr, die wunderschön und erhaben sind. Daher nennt sie Swami Sivananda „göttlich“. „Göttliche Visionen“ sind meist Lichtwahrnehmungen. „Göttlicher Geruch“ ist kaum beschreibbar. Die guten Räucherstäbchen versuchen, diesen wunderbaren inneren Geruch zu imitieren, kommen ihm aber kaum nahe. „Göttlicher Geschmack“ wird auch als „Nektar“ bezeichnet. „Göttliche Berührung“: Du fühlst dich gleichsam umarmt und gestreichelt von Gott, ganz geborgen. „Göttliche Anahata-Klänge“ sind die wunderbaren inneren Klänge, die wie Om oder wie eine Flöte, eine Tampura oder eine Glocke klingen können. Swami Sivananda schreibt: „Das deutet daraufhin…“, das heißt, man kann diese Erfahrungen auch machen, ohne dass die Kundalini erwacht ist.

„Wenn im Muladhara ein Pochen auftritt, wenn die Haare zu Berge stehen, wenn Uddhiyana, Jalandhara und Mula-Bandha unwillkürlich auftreten, dann wisse, dass die Kundalini erwacht ist.“

Dies sind jetzt etwas eindeutigere Zeichen: Mit „Pochen im Muladhara“ ist mehr gemeint als einfach ein bisschen Wärme oder Kribbeln. Es kann sich tatsächlich anfühlen, als ob Hammerschläge von innen gegen die untere Wirbelsäule schlagen. Es kann sein, als ob jemand gegen die Wirbelsäule klopft. Das Pochen kann so stark werden, dass der Meditierende von seinem Sitz gehoben wird und auf dem Boden entlang „hüpft“. Eine Erklärung dafür ist, dass die Kundalini aktiv ist, aber der Brahma-Granthi, der Knoten oder die Blockade oberhalb des Muladhara-Chakras noch verschlossen ist. Wenn dieser geöffnet ist, hören das Pochen und das Hüpfen auf. Typischerweise werden dabei auch das Muladhara-Chakra und die Sushumna sehr heiß. Die Hitze hilft, die Unreinheiten zum Schmelzen zu bringen, zu verbrennen. Wenn die Kundalini Brahma-Granthi durchstoßen hat, kann sie sich auf verschiedene Weisen weiterbewegen. Als Analogie werden in den Schriften fünf Tiere angegeben: Die Kundalini kann langsam weiter nach oben steigen wie eine Ameise und ein wunderschönes Kribbeln verursachen. Sie kann hoch und runter hüpfen wie ein Frosch. Sie kann plötzlich nach oben steigen wie eine Kobra, die man aufgeweckt hat. Dies ist typischerweise mit starker Hitzeempfindung und oft der Wahrnehmung eines Zischens verbunden. Sie kann wie ein Vogel nach oben schweben und zu einem Gefühl der Leichtigkeit führen. Sie kann ganz unregelmäßig wie ein Affe hoch und runter springen durch verschiedenste Chakras, sich auf einem Chakra eine Weile aufhalten oder zwischen mehreren Chakras hin- und herklettern.

„... wenn die Haare zu Berge stehen...“, wenn die Kundalini erwacht, strömt Prana durch den ganzen Körper nach oben. Dabei kann man eine Gänsehaut bekommen, vor Wonne erschaudern und die Haare können einem wie bei elektrostatischer Aufladung zu Berge stehen. Ich hatte mal einen Kursteilnehmer, bei dem das immer bei Kapalabhati, einer Atemübung, passiert ist. Da es ihm peinlich war, hat er deshalb oft eine Mütze getragen.

„...wenn Uddhiyana, Jalandhara- und Mula-Bandha unwillkürlich auftreten...“ Ist die Kundalini erwacht, will sie alle Unreinheiten aus dem Weg räumen. Wenn nötig, lässt sie den Körper verschiedene Mudras und Bandhas einnehmen, Asanas und Pranayama ausführen, ruhigere oder heftigere Bewegungen vollführen. Wenn das geschieht, sollte man es vertrauensvoll geschehen lassen, sofern nicht Außenstehende dabei sind, die das irritiert.

„…wenn der Atem ohne Mühe stillsteht, wenn also Kevala Kumbhaka von selbst kommt, wisse, dass Kundalini Shakti aktiv geworden ist.“

Kevala Kumbhaka heißt „natürliches Atemanhalten“. Es ist zum einen eine Übung, in der man bewusst die Luftmenge beim Ein- und Ausatmen verringert, um so den Geist in eine meditative Stimmung zu versetzen. Zum anderen ist Kevala Kumbhaka ein automatisches, fast vollständiges Aussetzen des Atems in tiefer Meditation. Wenn bei der Kundalini-Erweckung das Prana in die höheren Ebenen und weniger in den physischen Körper geht, verringert sich der Metabolismus so weit, dass nur noch wenig Sauerstoff notwendig ist. Das Phänomen, dass Atmung und manchmal auch Herzschlag bei Yogis in Samadhi fast aussetzen, ist schon oft wissenschaftlich untersucht und vielfältig dokumentiert worden. Man sollte aber auch wissen, dass es Techniken gibt, den Körpermetabolismus zur Ruhe zu führen, ohne dass eine Bewusstseinserweiterung und Kundalini-Erweckung damit verbunden ist. Dies nennt sich Jada Samadhi, Jada heißt „leblos, nutzlos“. Jada Samadhi ist eigentlich gar kein Samadhi. Vielmehr ist er wie der Winterschlaf, in den eine Reihe von Säugetieren fällt. In Indien gibt es einige Menschen, die das anwenden, um sich bei lebendigem Leib einige Stunden oder Tage in die Erde eingraben zu lassen. Dies ist kein Zeichen von spirituellem Fortschritt. Wenn aber der Atem in der Meditation von selbst fast vollständig aufhört, sollte man unbesorgt sein und diesen Zustand tiefer Konzentration, Stille und Wonne genießen. „Wenn du Prana-Ströme zum Sahasrara steigen fühlst, wenn du Wonne erfährst, wenn du ganz automatisch Om wiederholst, wenn keine Gedanken an die Welt im Geist sind, wisse, dass Kundalini Shakti erwacht ist.“

„Wenn du Prana-Ströme zum Sahasrara steigen fühlst …“, das ist natürlich am machtvollsten in der Sushumna, der feinstofflichen Wirbelsäule. Aber man kann auch das Gefühl haben, dass im ganzen Körper wunderbare Energiewellen nach oben strömen.

„... wenn du Wonne erfährst ...“ Dies ist ein sehr wichtiges Unterscheidungsmerkmal von echten Kundalini-Erweckungserfahrungen und anderen Energieerlebnissen. Eine Kundalini-Erweckung ist immer wieder von Wonne, unbeschreiblicher Freude und Glücksgefühlen begleitet.

„... wenn du ganz automatisch Om wiederholst ...“ Om ist der kosmische Urklang, aus dem die ganze Welt entstand. Es kann passieren, dass man innerlich Om wiederholt, und zwar in einer Intensität, in der alles andere sich auflöst. Oder es geschieht, dass man laut ein wunderschönes Om anstimmt.

„... wenn keine Gedanken an die Welt im Geist sind ...“ Dies ist ein weiteres sehr wichtiges Unterscheidungsmerkmal: Kundalini-Erweckung ist mit der Erfahrung höherer Bewusstseinsstufen und damit mit tiefer Konzentration verbunden. Wenn man starke Energie spürt, dabei aber ständig an seinen Beruf, seine Familie, sein Zuhause, sein Aussehen, seine Fußballmannschaft denkt, ist das sicher keine Kundalini-Erweckung. In der Kundalini-Erweckung erfährt man immer wieder eine Höhere Wirklichkeit, eine Ebene der Liebe und der Einheit. Natürlich kommt man danach auch wieder in eine „normale“ Bewusstseinsebene und wird auch wieder liebevoll mit seiner Familie zusammen sein und mit einem Mehr an Energie und Kreativität seinen Beruf angehen können.

„Wenn sich in der Meditation die Augen auf das Trikuti in der Mitte der Augenbrauen heften, wenn also das Shambhavi-Mudra eintritt, wisse, dass die Kundalini aktiv geworden ist.“ Shambhavi-Mudra ist eine Übung, mit der das dritte Auge (Trikuti) angeregt wird: Man schaut nach oben zum Punkt zwischen den Augenbrauen. Im fortgeschrittenen Stadium gehen die Pupillen dabei gänzlich nach oben und sehen nichts Äußeres mehr. Normalerweise gilt es, diese Übung systematisch zu lernen, um Augenprobleme zu vermeiden. Bei der Kundalini-Erweckung kann diese Mudra, wie viele andere Mudras auch, von selbst entstehen, und ist dann auch gänzlich gefahrlos.

„Wenn du in verschiedenen Körperteilen Prana-Schwingungen spürst, wenn du Erschütterungen wie elektrische Schläge spürst, wisse, dass die Kundalini aktiv geworden ist.“

Die Prana-Schwingungen können so stark wie elektrische Schläge sein. Es kann sich anfühlen, als ob man seine Hand in die Steckdose steckt, aber mit Wonne verbunden.

„Wenn du in der Meditation das Gefühl hast, dass kein Körper da ist, wenn sich die Augenlider schließen und trotz Anstrengung nicht öffnen, wenn Ströme wie elektrischer Strom entlang der Nerven auf und ab fließen, wisse, dass die Kundalini erwacht ist.“

Bei der Kundalini-Erweckung kann man das Körperbewusstsein verlieren. Wenn man das einmal richtig gespürt hat, weiß man: Ich bin nicht der Körper. Ich bin reines Bewusstsein, eins mit dem Unendlichen.

„...wenn sich die Augenlider schließen und trotz Anstrengung nicht öffnen...“ Es kann sein, dass man meint, es wäre Zeit, die Meditation zu beenden und die Augen zu öffnen. Aber die Kundalini, die Höhere Intelligenz, weiß, dass es noch nicht der Moment dafür ist. So bleiben die Augen geschlossen, eventuell ist der ganze Körper wie gelähmt. Man sollte das vertrauensvoll zulassen und eine Weile weiter meditieren. Nach einiger Zeit wird man die Augen wieder öffnen und sich bewegen können. Die Kundalini ist eine intelligente Energie. Sie weiß auch, dass man zur Arbeit gehen muss und alle möglichen Verpflichtungen hat. „Wenn du in der Meditation Einsicht und Inspiration erfährst, wenn die Natur dir ihre Geheimnisse enthüllt, alle Zweifel verschwinden und du klar die Bedeutung der vedischen Texte verstehst, wisse, dass die Kundalini aktiv geworden ist.“

Nicht alle Kundalini-Erfahrungen sind so dramatisch wie in den vorigen Sätzen beschrieben. Manchmal erwacht die Kundalini auch, ohne dass äußere Phänomene auftreten. Auch bei äußeren Phänomenen wird die Kundalini einem Menschen Weisheit, Energie für den Alltag und Kreativität bereithalten. Man bekommt neue Einsichten: Verständnis für sich selbst und andere; vielleicht hat man ein Berufungserlebnis, erfährt seine Lebensaufgabe oder die nächsten Schritte, die man zu tun hat; vielleicht versteht man, warum das Leben bisher genau so verlaufen ist; vielleicht bekommt man Einsichten in frühere Leben oder in seinen Beruf, seine Familie oder das Unterrichten des Yoga. Eine Kundalini-Erfahrung ist meist mit neuer Inspiration verbunden: Man findet ein Gebiet, auf dem man aktiv werden will. Man erhält große Inspiration auf dem geistigen Weg.

„... wenn die Natur dir ihre Geheimnisse enthüllt ...“ Wie in den ersten Kapiteln beschrieben, hatten viele Wissenschaftler Kundalini-Erweckungserfahrungen. Die meisten großen Entdeckungen sind nicht allein durch logisches Denken und Experimente entstanden. Vielmehr kamen sie aus der Intuition großer Wissenschaftler, die ihren Geist ganz auf eine Sache konzentriert hatten. Natürlich wird nicht jeder Yoga-Übende zum großen Forscher. Aber sehr viele erkennen in der Meditation die Geheimnisse der Schöpfung, auch wenn ihnen nachher das Instrumentarium fehlt, diese Erkenntnisse in wissenschaftliche Sprache und Formeln zu bringen. Von Einstein heißt es, dass ihm die Spezielle und die Allgemeine Relativitätstheorie in einem Moment des Überbewusstseins klar geworden sind. Er hat anschließend Jahre gebraucht, diese mathematisch korrekt auszudrücken. Die Beweise dafür haben Jahrzehnte in Anspruch genommen beziehungsweise sind bis heute nicht abgeschlossen.

„... wenn alle Zweifel verschwinden ...“ Zweifel zählt zu den Haupthindernissen auf dem spirituellen Weg. Bis die Kundalini erwacht, sind Zweifel ganz natürlich. Wir haben Zweifel, ob es überhaupt so etwas wie Selbstverwirklichung, Gottverwirklichung, Befreiung gibt. Dann fragen wir uns, ob wir das selbst jemals erreichen können und ob wir das überhaupt wollen. Immer wieder kommt der Zweifel, ob wir den richtigen Weg gehen und ob unser Lehrer uns richtig führt. Und immer wieder kommt der Zweifel, was der nächste Schritt ist. Das ist ganz natürlich. Ich sage gerne: Nur zwei Arten von Menschen haben nie Zweifel. Der Selbstverwirklichte, der von seiner Intuition geführt wird, und der Fanatiker, der immer meint, alles zu wissen. Ein Strebender muss Vichara, Selbstbefragung üben. Wenn die Kundalini erwacht, wird plötzlich alles oder doch vieles klar. Intuitiv werden die Zusammenhänge verstanden.

„... wenn du klar die Bedeutung der vedischen Texte verstehst ...“ Die Heiligen Schriften, insbesondere die vedischen Texte (aber auch die meisten anderen) wurden von Menschen niedergeschrieben, die in einer höheren Bewusstseinsebene waren. Deshalb werden sie auch als Offenbarungen bezeichnet. Diejenigen, welche die Veden niederschrieben, werden Rishis, Seher genannt. Sie haben mit ihrem geistigen Auge die höheren Wahrheiten geschaut und versucht, diese in Worten auszudrücken. Jemand, dessen Kundalini erwacht ist, kann daher die Bedeutung dieser Texte verstehen, auch ohne sie vorher jemals gehört zu haben und ohne eine umfangreiche philosophische, theologische oder religiöse Ausbildung erfahren zu haben. Ramakrishna, Ananda Mayi Ma und Ramana Maharshi waren selbstverwirklichte Heilige im 19. und 20. Jahrhundert, die keine große Schulbildung hatten. Aber nach ihrer Selbstverwirklichung kamen Pandits, Schriftgelehrte, zu ihnen, um sich schwierige Textpassagen erläutern zu lassen. Die Heiligen Schriften wollen uns zum höheren Bewusstsein führen und die höchste Wirklichkeit erklären. Erst im Überbewusstsein können wir sie wirklich verstehen.

„Wenn dein Körper so leicht wird wie Luft, wenn dein Geist in schwierigen Situationen ausgewogen bleibt und wenn du unerschöpfliche Energie zur Arbeit hast, wisse, dass die Kundalini aktiv geworden ist.“

Bei erwachter Kundalini kann es einem so gehen, dass sich auch im Alltag der Körper leicht wie Luft anfühlt. Es ist so, als ob man schwebt oder wie auf Watte geht. Vielleicht kommt daher der Ausdruck: „Man schwebt wie auf Wolke sieben“. Es ist die Erfahrung sehr vieler Yoga-Kursteilnehmer, dass sie sich schon nach einem normalen Kurs sehr leicht fühlen. Dieses Gefühl ist natürlich noch sehr viel stärker bei einer Kundalini-Erweckung.

„... wenn dein Geist in schwierigen Situationen ausgewogen bleibt ...“ Es kann sein, dass man zu Anfang bei Energieerfahrungen zunächst sensibler und damit dünnhäutiger wird. Wenn man ein subtileres Wahrnehmungsvermögen hat, spürt man zunächst viel mehr Störungen. ((Belegt das Beispiel nicht die gegenteilige Erfahrung als eben beschrieben?)) Um das klarer zu machen, meine rote Ergänzung Ergänzen: Aber langfristig wird man sehr ausgeglichen und ruhig gerade auch in schwierigen Situationen. Wir hatten einmal einen alten Swami zu Besuch in unserem ersten Yoga Vidya Center in Frankfurt. Dieses Zentrum war direkt an einer Hauptstraße gelegen. Der Swami sagte, dass er es wunderschön fände, dass ein Yoga-Center so zentral und doch so ruhig sein könnte. Erst dachte ich, der Swami mache einen Scherz. Dann merkte ich, dass er es ernst meinte. Der Swami war in seinem hohen Alter schwerhörig. Swami Vishnu-devananda machte manchmal den Scherz, dass man im Alter schon deshalb ruhiger werden würde, weil man weniger mitbekäme. Es gibt auch den umgekehrten Witz: Ein älterer Herr wird von seinem Ohrenarzt gefragt: „Und, funktioniert das neue Hörgerät?“ Antwort: „Wunderbar, ich habe schon dreimal das Testament geändert.“

Mittel- und langfristig macht Kundalini-Erweckung einen Menschen aber nicht nur sensibler, sondern auch stärker. Man wird mit einer anderen Kraft, mit einem tieferen Grundvertrauen und mit Liebe an seine karmischen Aufgaben gehen. Weil man im Überbewusstsein erkannt hat, dass alles letztlich zum Besten ist und dass die ganze Welt eine Manifestation des Göttlichen ist, kann man Ruhe bewahren, egal was passiert. Vermehrte Ausgewogenheit ist ein wichtiges Unterscheidungskriterium zwischen Kundalini-Erweckung und einfacher Prana-Vermehrung.

„... wenn du unerschöpfliche Energie zur Arbeit hast ...“ Bei manchen Menschen manifestiert sich Kundalini als unerschöpfliche Energie für selbstlosen Dienst und tatkräftige Nächstenliebe. Letztlich ist es die Kundalini-Energie, die den Wohltätern der Menschheit die Kraft für ihr ausdauerndes Engagement gibt. Eine der ältesten Schülerinnen von Swami Vishnu-devananda berichtete mir, dass Swami Vishnu-devananda in den Sechziger Jahren über Monate ohne Ruhetage auskam, morgens sehr früh mit der administrativen Arbeit begann, täglich nachmittags und abends fünf Yoga-Stunden unterrichtet, nachts Artikel geschrieben und mit einer Hand-Offsetmaschine Broschüren, Plakate und Zeitschriften vervielfältigt hat. Ist die Kundalini erst richtig aktiv, kann man große Dinge zum Wohl anderer bewirken.

„Wenn du göttlichen Rausch erfährst, wenn du Rednerkraft entwickelst, wisse, dass die Kundalini erwacht ist.“

Die Kundalini-Erweckung kann auch etwas Berauschendes, Ekstatisches, unglaublich Wonnevolles haben. Auch wenn es bei Kundalini-Erweckung vorübergehend halbbewusste Ekstaseerfahrungen geben kann, ist der ganze Kundalini-Prozess insgesamt eine Phase gesteigerter und erweiterter Bewusstheit.

„Wenn du unwillkürlich Asanas ohne den geringsten Schmerz und ohne Mühe ausführst, wisse, dass die Kundalini aktiv geworden ist.“

Bei erwachter Kundalini können Asanas von selbst entstehen. Letztlich sind alle Yoga-Übungen den Meistern im Überbewusstsein bei erwachter Kundalini enthüllt worden. Und so geschieht es auch heute, dass Menschen bei erwachter Kundalini ganz leicht komplizierte Asanas üben können. Swami Vishnu-devananda hat uns erzählt, dass er kurz nach seiner Aufnahme im Sivananda Ashram Rishikesh von seinem Meister Sivananda zum Hatha-Yoga-Professor der neu gegründeten Yoga Vedanta Forest University (später Yoga Vedanta Forest Academy genannt) ernannt worden ist. Als Swami Vishnu-devananda protestierte, dass er dafür noch nicht ausreichend wisse, berührte Meister Sivananda das dritte Auge von Swami Vishnu und sagte ihm: „Alles Wissen ist in dir“. Daraufhin bekam Swami Vishnu von innen heraus das Wissen über komplizierte Asanas, Pranayamas, Mudras, Bandhas. Swami Vishnu studierte zwar anschließend noch alle Hatha-Yoga-Schriften sehr ausführlich und praktizierte mit anderen Hatha-Yoga-Meistern. Aber er sagte uns, dass er das meiste Wissen von der Berührung durch Swami Sivananda erhalten hatte.

Ein anderes Beispiel ist Yogi Hari. Indischer Abstammung, geboren in British Guyana, war er mit seiner Frau Leela Mata auf die Bahamas ausgewandert und arbeitete dort als Vermessungsingenieur. Als er eine schwere Krankheit hatte, riet ihm Leela Mata zu einer speziellen Diät und einfachen Yoga-Übungen. Dadurch wurde Yogi Hari wieder gesund. Im Lauf der Yoga-Praxis erfuhr er diese innere Energie und begann, die fortgeschrittensten Asanas zu üben, ohne sie jemals vorher gesehen zu haben. Er dachte, er würde neue Asanas erfinden. Ein paar Jahre später war er fast etwas enttäuscht, als er all diese Asanas im Buch von Swami Vishnu-devananda „Das große illustrierte Yogabuch“ wiederfand.

„Wenn du unwillkürlich herrliche erhabene Lobgesänge und Gedichte verfasst, wisse, dass die Kundalini aktiv geworden ist.“

Auch die Quelle von künstlerischen, genialen Begabungen ist letztlich die Kundalini. Große Komponisten wie Brahms und Mozart, große Dichter wie Goethe und Shakespeare, hatten alle zumindest Teilerweckungen der Kundalini. Ich selbst kenne eine Reihe von Yoga-Schülern, die nach Kundalini-Erweckungserfahrungen ihre künstlerische Begabung entdeckten.

So ist die Kundalini-Erweckung in jeglicher Hinsicht etwas Großartiges. Am wichtigsten ist jedoch, dass durch sie der spirituelle Fortschritt erheblich beschleunigt wird und der Mensch dem Ziel des Lebens, der vollständigen Einheit, ein gutes Stück näher kommt.

Was ist überhaupt Kundalini?

Authentisch leben

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Om namah shivaya und herzlich willkommen zu einem Vortrag über Kundalini – die kosmische Energie – auch Kundalini Shakti genannt. Kundalini ist die Kraft, die hinter allem lebendigen zugrunde liegt. Kundalini ist die evolutionäre Energie, die will dass Leben sich entfaltet und dann wieder zurückkehrt zu ihrem Ursprung.

Dies ist ein Vortrag im Rahmen der Vortragsreihe zum Thema „Kundalini Yoga“ und diese Vortragsreihe ist Teil der Vortragsreihe Yoga Vidya Schulung einer Vortragsreihe mit Vorträgen zur Begleitung der zweijährigen Yogalehrerausbildung.

Kundalini - die Aufgerollte

Kundalini – Kundalini heißt unter anderem „die Aufgerollte“. Kundalini heißt die Schlangenkraft, Kundalini ist die kosmische Energie im Menschen. Wenn Du die anderen Vorträge bisher angehört hast, dann hast Du bisher viel gehört über Prana. Prana ist die Lebensenergie. Aber so, wie eine dynamische Energie eine statische Energie im Hintergrund braucht so haben auch die Prana Kräfte als Hintergrund Kundalini.

Beziehung von Prana und Kundalini

Die Beziehung zwischen Prana und Kundalini ist so wie die Beziehung zwischen Atomkern und den Elektronen, die drum herum schwirren. Mindestens in einem der Atommodelle. Für alle chemischen und auch physikalischen Reaktionen sind die Elektronen zuständig. Zum Beispiel: Wenn Materie sich bei Wärme ausdehnt nimmt man an, dass die Elektronen weitere Bahnen bilden. Wenn zwei Atome sich miteinander verbinden zu einem Molekül, dann heißt es, dass sich die Bahnen der Elektronen miteinander vermischen. Aber – der Charakter des Atoms wird bestimmt durch den Atomkern. Aber auch, wenn ein Atom mal vorübergehend ein zusätzliches Elektron haben kann, oder ein Elektron weniger, dann wird es eben zu einem Ion, ist dennoch die Variationsbreite wie viel Elektronen ein Atom haben kann und wie viel ein Atom bewirken kann doch sehr begrenzt, eben begrenzt durch den Atomkern.

Kundalini - die kosmische Kraft im Menschen

Sehr ähnlich: Für den Alltag ist Prana zuständig. Prana steuert den menschlichen Körper, Prana ist die Ausstrahlung, Prana ist die Kraft hinter Deinen Worten und die Kraft hinter Deinen Taten. Prana ist das Charisma, oder auch das nicht vorhandene Charisma bei weniger Prana. Du kannst einiges tun, um Prana zu erhöhen. Du kannst Dich gesund ernähren, Du kannst bewusst Flüssigkeiten aufnehmen und das Prana absorbieren, Du kannst bewusst atmen, Du kannst auch Asanas und Pranayama üben – viele Techniken, um mehr Prana zu haben und so kannst Du vieles bewirken. Aber – Dein Prana Level kann nur dann grundlegend auf eine ganz andere Ebene gehoben werden, wenn Kundalini auf andere Ebene geholt wird. Kundalini ist letztlich die kosmische Shakti im Menschen. So, wie die kosmische Shakti, die dieses ganze Universum geschaffen hat in den sechs Schritten von der höchsten Ebene bis jetzt zur physischen Ebene um dann irgendwann alles wieder zu resorbieren, sodass die kosmische Shakti Eins wird mit Shiva, dem reinen Bewusstsein und das manifeste sich auflöst, so ähnlich hat die Kundalini Shakti im Individuum alles geschaffen, von Kausalwelten, zu den verschiedenen Astralwelten, zur physischen Welt und will jetzt wieder zurückstreben zu Shiva, zum Bewusstsein.

Kundalini und die Koshas

Fünf Koshas in der Yogatherapie

Die Kundalini ist allem Lebendigen innewohnend. Man könnte auch sagen: Kundalini ist die kosmische Kraft im Individuum, Kundalini ist die evolutionäre Kraft. Kundalini besagt dass jeder Teil des Universums die kosmische Shakti in sich hat als Kundalini und dass diese Kundalini alle Kräfte zur Entfaltung bringen will um schließlich wieder Eins zu werden mit Shiva. Es gibt das kosmische schöpfen des Universums und wieder auflösen, aber auch die individuelle Evolution. Man könnte sagen:

Man könnte sagen: Im Menschen ist die Kundalini schon ziemlich aktiv – physischer Körper ist da, wie beim Mineral, Pranamaya Kosha – wie eine Pflanze, Energieempfindungen, Energiegefühl, lebendig sein. Der Mensch hat aber auch Manomaya Kosha mit Emotionen, Gefühle, Wünsche, Triebe und auch der Wunsch, etwas zu tun, Bewegung und so weiter Manomaya Kosha. Der Mensch hat aber auch schon Vijnanamaya Kosha geöffnet. Er hat ein gewisses Selbstbewusstsein, ein Ego, eine Identifikation, kann er reflektieren ist der Intellekt da.

Kundalini und die Bhumikas

Die Kundalini ist aber im Menschen weiter aktiv und dann gibt es verschiedene Grade der Kundalini Erweckung.

  • Ist die Kundalini Erweckung im nächsten Stadium dann kommt der Mensch auf Shubheccha, das Verlangen nach Wahrheit. Die Sehnsucht nach Wahrheit wird größer. Der Mensch sehnt sich danach, nach etwas Höherem.
  • Erwacht die Kundalini weiter dann entsteht Vicharana, das heißt: die Fähigkeit regelmäßige Praktiken zu üben.
  • Die Kundalini erwacht dann weiter, dann entsteht Tanumanasa, Tanumanasa – transparent werden, das heißt: die höhere Wirklichkeit wird immer mehr erfahrbar. Liebe und Freude und Mitgefühl und Verbindung mit dem Göttlichen werden zur Grunderfahrung des Daseins.
  • Kundalini erwacht weiter, führt zu Sattvapatti, absoluter Reinheit. Der Mensch ist ein vollständiges Instrument
  • und erreicht dann im nächsten Zustand Asamsakti – die Erleuchtung.

In diesem Sinne – das Erwachen der Kundalini ist ein natürlicher Vorgang, der in jedem Lebewesen stattfindet – über mehrere Leben. Die Kundalini Yogis sagen sogar über Millionen Leben. 8.400.000 Inkarnationen durch den Tierleib, durch verschiedene Tierartenkörper bis sich das Individuum sich im menschlichen Körper inkarniert, tausende Inkarnationen bis der Wunsch nach Erleuchtung erwacht, wiederum viele Inkarnationen bis man bereit ist zur systematischen Praxis und so weiter.

Folge dem Ruf nach etwas Höherem

Strebe zur Einheit mit allem was ist

Das Besondere jetzt – ab einer gewissen Stelle, wenn der Wunsch nach Befreiung aktiv ist und auch die Fähigkeit, Praktiken zu machen, erwacht eben die Eigenverantwortlichkeit des Menschen und dann kannst Du selbst sagen: Ich will zügig diesem inneren Impuls der Seele folgen oder ich will versuchen ihn zu betäuben oder mich davon abzulenken.

  • Wenn Du den Ruf spürst nach Gott,
  • wenn Du den Ruf spürst nach einer höheren Wirklichkeit,
  • wenn Du den Ruf spürst nach einem höheren Sinn im Leben,

ist Deine Kundalini schon weit erwacht. Und jetzt ist es Zeit, diesem Ruf zu folgen, zu praktizieren und nicht nachzulassen. Nicht zu ermüden in Deinen Bemühungen um zum Höchsten hinzukommen. Kundalini Yoga ist in diesem Sinne kein unnatürlicher Yoga, sondern es ist der natürlichste Yoga überhaupt. Dem Nachgeben der inneren Sehnsucht.

Bis jetzt habe ich beschrieben, die Kundalini Erwachen als unterschiedliche Bewusstseinsebenen und ich habe sie in Beziehung gebracht zu den verschiedenen Evolutionsstufen des Lebens und den Bhumikas, den Stufen des spirituellen Erwachens. Kundalini kann aber auch auf stärkere Weise aktiv werden und Kundalini kann auch den Menschen fast dazu zwingen aufzuhören in einem normalen, relativen Leben drin zu bleiben.

Kundalini Erwachen schrittweise mit Kundalini Yoga

Im Kundalini Yoga selbst wollen wir den Prozess des Kundalini Erwachens langsam und schrittweise machen. Zunächst – wir erhöhen das Prana, durch die verschiedenen Yogaübungen, durch eine gute Ernährung. Wir stärken die Energiesysteme durch Asanas, Pranayama, Meditation, Mantras. Wir reinigen die Nadis, die Energiekanäle zum Beispiel durch Kapalabhati, durch Wechselatmung und durch die Asanas und wieder durch Mantras. Wir öffnen die Chakren, die Energiezentren. Auch durch Asanas, Pranayama, Meditation, Mantras, aber auch, indem wir im Alltag Gutes bewirken und auch uns engagieren. Danach sind wir bereit zum Erwecken der Kundalini. Das machen wir dann durch fortgeschrittene Pranayama Techniken, durch intensive Asanas und intensive Meditation. Man kann sagen: Egal – welchen Yoga Du übst, wann immer Bewusstseinserweiterungen stattfinden ist es ein Kundalini Phänomen.

Bewusstseinserweiterung ist immer verbunden mit Kundalini Erweckung. Kundalini Erweckung ist immer verbunden mit Bewusstseinserweiterung. Kundalini – Erweckungserfahrungen können sanft und harmonisch sein, sie können intensiver sein, sie können auch den Menschen etwas durcheinander bringen. Und auch über diese Erfahrungen möchte ich ein paar Worte sagen. Ich möchte auch darauf hinweisen, dass ich ein Buch geschrieben habe: „Die Kundalini Energie erwecken“ wo ich sehr intensiv drauf eingegangen bin auf Kundalini, auf Energiephänomene, Energieerweckungsphänomene, Prana Erweckung, auf Reinigungserfahrungen, auf Kundalini - Erweckungserfahrungen auch im Unterschied zu psychischen Störungen, auch Kundalini Erweckungen im Kontext mit Bewusstseinserweiterungen und Trance-Phänomenen, denn es gibt ein großes Spektrum des menschlichen Bewusstseins.

Energie - Erweckungsphänomene:

Kundalini wirkt durch Prana

Ich hatte auch schon einmal im Kontext über Meditationserfahrungen in der Vortragsreihe Yoga Vidya Schulung gesprochen über Energieerweckung. Wenn Prana aktiv wird, dann kann es Dir auf einmal warm werden, dann kannst Du pulsieren in den Händen spüren, Du kannst die Wirbelsäule warm fühlen, Du kannst fühlen, dass Du Energieschwingungen hast. Das sind positive Zeichen der Energieerweckung. Vielleicht spürst Du auch ein Chakra, oder Du spürst Nadis, das sind Zeichen – Prana fließt.

Fließt das Prana, kann es auch zu Reinigungserfahrungen kommen. Darüber habe ich ja auch schon umfangreicher gesprochen im Rahmen des Vortrags über Meditationserfahrungen. Es kann Dir dann sehr warm werden, heiß werden, es kann Dir auch mal kalt werden, der Körper kann anfangen etwas zu zittern, es können Emotionen hochkommen, es können Erinnerungen hochkommen. Das sind auch alles Erfahrungen, wenn Prana erweckt wird. Dann gibt es intensivere Energie - Erfahrungen: Du kannst die Wirbelsäule heiß fühlen, Dein Körper kann erschüttern, er kann sich bewegen, es kann auch der Bauch sich bewegen und so weiter. Es gibt einen Ausdruck, der nennt sich Kriyavati, das heißt: Das automatische Auftreten von Handlungen die etwas mit Energien zu tun haben. Und das können schon Kundalini - Erweckungserfahrungen sein. Es kann sein, dass die Kundalini Dich in Bandhas bringt, in Asanas bringt, in Kopfbewegungen, oder auch ins Mantra tönen. Wenn das geschehen will, lass es geschehen. Es kann auch sein, dass Du die Wirbelsäule sehr intensiv spürst, es kann sein, dass Du den Körper nicht mehr spürst, es kann sein, dass Du ein Gefühl hast, als wenn Du unter Strom stehen würdest, aber auf angenehme Weise, Du kannst Gotteserfahrungen haben – Bewusstseinserweiterungserfahrungen. Vieles kann geschehen.

Wenn Du intensive Energie - Erweckungserfahrungen hast, wäre mein Tipp, suche einen Yogalehrer, eine Yogalehrerin, der oder die Erfahrung damit hat, suche keinen Yogalehrer, Yogalehrerin, der oder die keine Erfahrungen mit fortgeschrittenem Kundalini Yoga hat, er oder sie wird Dir einfach nur abraten, oder vielleicht Angst machen. Wenn Du aber jemanden kennst, der fortgeschrittene Energiearbeit gemacht hat, zum Beispiel in den Yoga Vidya Ashrams, oder in den Yoga Vidya Zentren, kann er oder sie Dir raten, wie Du intensive Energieerfahrungen positiv steuern kannst damit es wonnevoll verläuft und Du damit Gutes bewirken kannst. Bei starken Energieerweckungen ist es wichtig, dass Du sattwig lebst, dass Du Dich reinigst und dass Du Dich erdest und dass Du etwas tust für Andere, denn alle Energie, die Dir geschenkt wird, wird Dir auch geschenkt, damit Du Gutes für Andere bewirken kannst.

Manche Menschen haben Angst vor Kundalini und Kundalini Erweckung. Sie haben vieles gelesen. Mein Tipp wäre: Freue Dich darüber, wenn Du Energieerfahrungen hast! Und etwas weiteres, was ich sagen will ist: Die Anzahl von Menschen, die heftigste Energieerfahrungen haben ist doch recht begrenzt. Diejenigen, die starke Energieerweckungen haben und dabei Asanas und Pranayama und sattwige Ernährung üben und uneigennütziges Dienen machen, oder Anderen helfen, die empfinden diese Energieerweckung immer als angenehm. Wenn Energieerweckung passiert in Menschen, die wenig Energiearbeit machen und wenig wissen, was ihnen geschieht, die können auch mit der Angst bekommen. Aber – es ist weniger die Erfahrung, die nicht so gut ist, sondern, dass man nicht weiß, wie man damit umgeht und was man damit tut. Also – habe Vertrauen und übe beständig. Und bei Yoga Vidya ist auch die Kundalini Erweckung ein sanftes Phänomen, schrittweise, gesunde Ernährung, sanfte Asanas, sanfte Entspannungsübungen, dabei Stärkung von Körper, dann Erhöhung des Pranas, Stärkung und Reinigung der Nadis, öffnen und aktivieren der Chakras, Verbindung mit Mutter Erde, verbinden mit Anderen, verbinden mit himmlischem Segen und wenn dann diese Grundlage ist und dann eine Kundalini Erweckung, dann ist sie große Wonne und Freude.

Ja, soweit, ein paar Überlegungen beziehungsweise ein paar Gedanken zu Kundalini, Du findest dazu mehr in dem Buch: „Die Kundalini Energie erwecken“ das ich geschrieben habe, oder auch in Swami Sivanandas Buch: „Kundalini Yoga“ und ich werde auch nochmal einen Vortrag geben wo ich über Erfahrungen beim Erwachen der Kundalini spreche (siehe oben), einen Kommentar gebe zu einem Text von Swami Sivananda.

Video - Was ist überhaupt Kundalini?

Was ist überhaupt Kundalini? Darüber erfährst du in folgendem Video:

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Siehe auch

Literatur

Seminare

Kundalini Yoga

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