Entspannungskursleiter

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Entspannungskursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya

Artikel „Ganz entspannt im Hier und Jetzt!“ aus dem Yoga Vidya Journal Oktober 2010 von Ralf Sturm

„Entspann' dich doch mal!“ – Wer hat das nicht schon mal gehört? Und doch ist das für viele zu Beginn der Yogapraxis oder im Alltag schwerer als man denken könnte. Wie man selbst das „Loslassen“ lernt – und damit auch anderen helfen kann, sich gut zu fühlen, das wird in der Ausbildung zum Entspannungskursleiter vermittelt.

Stress – Was passiert mit uns?

Wenn man sich mit dem Thema Entspannung beschäftigt, ist man zu Beginn oft auf der anderen Seite davon. Diesen Zustand nennt die Wissenschaft „Stress“. Körper und Geist sind angespannt. Wir müssen Leistung bringen, immer wieder, immer mehr, und das laugt uns aus. Das geht in mehreren Stufen vor sich. Nehmen wir im Alltag - ob im Arbeits- oder Privatleben - etwas als Gefahr wahr, bereitet sich der Organismus auf „Flucht“ oder „Kampf“ vor. Es kommt zur Ausschüttung von Adrenalin und anderen Stresshormonen. Dies ist zunächst eine gute Sache, denn das sympathische Nervensystem wird angeregt. Die Muskelanspannung steigt, Herzschlag und Blutdruck beschleunigen sich, der Atem wird schneller. Wir sind dann bereit, mehr Leistung zu bringen. So war es auch schon bei den Höhlenmenschen. In Zeiten von Belastung passt sich der Körper kurzfristig an die größeren Aufgaben an. Die Höhlenmenschen hatten allerdings einen Vorteil: Ihr Leben war etwas einfacher strukturiert als das des Homo Sapiens im 21. Jahrhundert.

Wer heute von der Arbeit nach Hause kommt, trägt oft noch Sorgen mit sich herum. Im Idealfall könnte man am Ende des Tages loslassen und das parasymphatische Nervensystem übernehmen lassen, das für die regenerierenden Aktivitäten im Organismus, wie z.B. Verdauungs- und Reparaturprozesse im Körper zuständig ist. Leider gelingt uns das mit den gängigen Methoden meist nicht. Fernseher und Internet füttern uns mit weiterem Input, Unsicherheiten im Beruf oder der Familie rauben manchem die Gelegenheit „abzuschalten“. Die Folge: Die Verspannungen lassen nicht nach, sondern verfestigen sich. Dauernde Muskel-Verspannungen werden zu Muskelschmerzen. Falsche Atemgewohnheiten stellen sich ein, und klassischerweise die berühmten Probleme im Schulter- und Nackenbereich oder Schmerzen im unteren Rücken. Man wird leichter reizbar – und plötzlich wird einem alles zu viel. Ein Teufelskreis, denn durch die Konzentration auf die Probleme sinkt in der Regel die Fähigkeit, kreative Lösungen zu finden. Organische Probleme stellen sich ein; Magengeschwüre, Verstopfung oder Migräne, die schlimmstenfalls chronisch werden können. Nicht selten kommt es heute zum „Burn-Out“, zum Zusammenbruch. Oft werden Menschen erst dann wach und beginnen, einen neuen Weg zu suchen.

Der Entspannungs-Impuls

Die Nachfrage nach „Yoga für den Rücken“ und den verschiedensten Therapie-Angeboten ist enorm. Dabei könnten viele der modernen Symptome und chronische Krankheiten vermieden werden, wenn wir wieder lernen, unserem Körper ein „Entwarnungssignal“ zu geben. Hier setzt die Entspannungskursleiter-Ausbildung von Yoga Vidya an (Teilnehmer der Ausbildung haben also bereits den ersten Schritt in ein entspannteres Leben getan). Der „Relaxations Response“ führt zur Ausschüttung von Glückshormonen, sowie Serotonin und anderer Hirn-Botenstoffe, die für Glücksgefühle verantwortlich sind. Stresshormone werden reduziert, die Immunabwehr gestärkt und Reparaturprozesse kommen wieder in Gang. Sogar Knochenbrüche heilen schneller, wenn man entspannt ist. Aber wie erreicht man das?

„Es wird immer wichtiger das gesunde Wechselspiel zwischen Aktion und Ruhe bewusst zu kultivieren“, sagt Venkatesha Zaremba, einer der Leiter der Ausbildungen zum Entspannungskursleiter. Am Anfang steht zunächst die Kenntnis der physiologischen Entspannungsgesetze. Denn oft müssen Teilnehmer von Entspannungskursen erst wieder von Grund auf lernen, die Anspannung in ihrem Körper „los zu lassen“. Wie kann man dem Körper das Signal dazu geben? Ein Weg ist das aktive Anspannen von Teilen der Muskulatur. Ein Muskel der mindestens 5 Sekunden lang fest angespannt wird, kann anschließend gut entspannen. Eine andere Variante: die passive Dehnung. Hält man diese für mindestens 10 Sekunden, kommt es in der betreffenden Muskelpartie zu tiefer Entspannung. Und letztlich: die Bewusstheit selbst. Werden Teile des Körpers geistig bewusst gemacht – d.h. die Achtsamkeit wandert dort hin – kommt es ebenfalls zum Phänomen der Entspannung. Es wird schnell deutlich, wie gut eine Hatha-Yoga Praxis – mit dem Wechselspiel von Anspannung, Dehnung und Bewusstmachung nahezu aller Muskelpartien des Körpers – dafür geeignet ist.

Viele Wege zur Entspannung

Manche Menschen möchten aber erst einmal „einfach nur entspannen“. Dann kommen die verschiedenen Entspannungsverfahren in Frage, die in der Ausbildung zum Entspannungskursleiter gelehrt werden. Unterschiedliche Menschen brauchen unterschiedliche Techniken, deshalb werden die verschiedenen Verfahren unterteilt in visuelle Verfahren (z.B. Phantasiereisen), suggestive Verfahren (z. B. Autogenes Training), kinästhetische Verfahren (Progressive Muskelentspannung oder Body Scan) und Kombinationen aus diesen, z.B. die klassische Yoga-Tiefenentspannung nach Swami Vishnu-devananda, wie sie in der Yoga Vidya Grundreihe zum Einsatz kommt.

Teilnehmer der Ausbildung üben all diese Techniken während der ganzen Woche in der Praxis: indem sie selbst daran teilnehmen und indem sie diese auch in kleinen Gruppen unterrichten. Das Konzept hat sich in vielen anderen Ausbildungen bewährt. Entspannt lernt man besonders gut, da im Gehirn Alpha-Wellen vorherrschen und die Aufnahmefähigkeit hoch ist. Die Teilnehmer beschäftigen sich also nicht nur mit der Theorie, sondern wenden das Unterrichtete gleichzeitig in den Lehrproben selbst an – und machen als „Schüler“ in den nterrichtsgruppen auch direkt selbst die Erfahrungen.

Praktischer als durch das eigene Erleben kann man „Stress-Management“ kaum lernen. Denn dann bleibt es nicht nur Theorie, wenn klar wird, warum Menschen unterschiedlich auf Stress reagieren. Was den einen als Dystress belastet, wird vom anderen noch als positiver Eustress, als freudvolle Herausforderung erlebt. Der Unterschied zwischen beiden Personen: Die interne Reaktion auf die Aufgabe. Und das liegt nur zum Teil in der Natur des Menschen. Es kann auch bewusst gelernt werden. Denn es geht darum, wie Venkatesha Zaremba betont, „zu erleben, dass Entspannung und Ressourcenmanagement nicht schlappes Herumhängen, nutzloses Planen, oder erschöpfter Schlaf bedeutet, sondern das bewusste Aufbauen und Erhalten von Energiereserven sowie das Entwickeln von Achtsamkeit, um hinderliche Denk- und Handlungsmuster zu erkennen und in förderliche zu ändern.“

Die inneren Antreiber zur Ruhe kommen lassen

Ein wichtiger Teil der Ausbildung ist daher das Untersuchen von geistigen Einstellungen, die nicht hilfreich sind, und das Herausfinden von Strategien zur Bewältigung von selbst geschaffenem Druck. Hier trifft Entspannungs-Management auf Raja Yoga. Jeder weiß, welche Haltungen wenig erfolgversprechend sind. Schwarzmalerei, ein zu hohes Anspruchsniveau und die berühmten inneren Antreiber (bekannt aus der Transaktionsanalyse: „Ich muss perfekt sein“, „Alle müssen mich mögen“, „Ich muss stark sein“. Die Liste ließe sich verlängern. Es ist wichtig, diese Denkmuster zu erkennen und Alternativen zu finden. Das Leben wird entspannter durch Engagement und Achtsamkeit.

Mit Herz bei der Sache sein, Spaß haben an dem, was man im gegenwärtigen Moment tut. Bei Yoga Vidya laden die Zeiten des Karma Yoga dazu ein. Während der Ausbildung gibt es täglich eine Stunde, in der die Teilnehmer aktiv üben können, Achtsamkeit in Alltagstätigkeiten zu bringen. Nur wem das selbst gelingt, der kann andere dabei anleiten. Und dabei gleichzeitig lernen, in Selbstverantwortung zu sein. Häufig finden sich Menschen in Opferrollen wieder und werden zu hilflosen Helfern. „Du bist der Meister Deines Schicksals“ betonen die Veden, christliche Mystiker und moderne Verhaltenstherapeuten. Wenn wir sehen, dass wir stets Handlungsalternativen hätten, fällt es uns leichter, uns wirklich für das, was wir gerade tun, zu entscheiden. Wir sehen einen Sinn in dem, was wir tun, und können unseren Aufgaben mit Liebe nachgehen. Auch solche Konzepte werden in der Ausbildung besprochen.

Zu einem neuen Leben finden

Denn schließlich – und das erleben viele Teilnehmer der Ausbildung in den Wochen nach der Zeit bei Yoga Vidya – heißt Stressbewältigung auch Lebensstil-Veränderung. Nachdem man im Rahmen einer Ausbildung einige Tage lang auch regelmäßig an den Yoga-Stunden teilgenommen hat, fällt es vielen Menschen leichter, eine tägliche Praxis in ihren Alltag zu integrieren. Der Körper braucht Bewegung, um Verspannungen abzubauen. Wer es mitgemacht hat, weiß, wie gut er sich am Ende fühlt. Das ist die beste Motivation dafür, den Weg zuhause weiter zu gehen. Nebenbei fällt vielleicht dem einen oder anderen auf, wie gut ihm die aus ökologischem Anbau stammende vegetarische Ernährung bekommen ist. Haben früher Koffein und Auszugsmehle die Stressanfälligkeit erhöht, geben Vitamine und Mineralien heute freien Radikalen keine Chance mehr. Der Körper dankt es – und der Geist bleibt klarer. Regelmäßige Essenzeiten sind ein weiteres Geschenk, das man sich selbst machen kann. Mittags und abends lernt man im Yoga Vidya Speisesaal, das Essen bewusst zu genießen. Wer das alles im Rahmen der Ausbildung erlebt hat, dem fällt eines später leicht: Nicht nur kompetente Vorträge über das Thema Entspannung und Stressmanagement zu geben oder Entspannungen in Kursen anzuleiten, sondern auch selbst sein Leben so einzurichten, dass „Burn-Out“ für ihn kein Thema mehr wird.

Erfahrungsberichte zur Entspannungskursleiter Ausbildung von Yoga Vidya

Diese Erfahrungsberichte wurden im Yoga Vidya Journal vom Oktober 2010 veröffentlicht, dort auch mit vollständigem Namen. Hier werden die Namen abgekürzt:

  • Veronika J., 55, Yogalehrerin
„Ich werde eine ganze Menge anwenden können. Ich habe hier schon die Yogalehrer-Ausbildung gemacht, und ein Wochenendseminar Stressmanagement, aber jeder Kurs ist anders und ist :eine Bereicherung. Durch die unterschiedlichen Lehrer kann man die Dinge auch mal aus einer anderen Sichtweise hören.“
  • Andreas M., 41, Diplom-Biologe
„Ich gebe bereits Kurse an der VHS und in Sportstudios. Demnächst werde ich auch selbstständig Entspannungskurse in Firmen geben. Ich habe hier alles schön gebündelt gefunden. Der Kurs :war vielfältig und trotz der Menge an Stoff sehr locker. Durch die Gruppenarbeit blieb viel im Gedächtnis. Mir war auch wichtig, dass das Abschlusszertifikat von der Krankenkasse :anerkannt ist.“
  • Udo S., 49, Polizist
„Ich bin mit meiner Partnerin hierhin gekommen, die sich zu dem Lehrgang angemeldet hatte. In erster Linie bin ich gekommen, weil ich Schlafstörungen hatte, und hoffe, dass ich jetzt :einige der Techniken auch zu Hause anwenden kann, um ruhiger zu werden.“
  • Heike Jewski, 42, Fachkrankenschwester Sozialpsychiatrie
„Für meinen Beruf eine sehr hilfreiche Ausbildung. Ich bin verwundert, dass wir in dieser kurzen Zeit so viel Wissen vermittelt bekommen konnten.“

Weblinks

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