Dvikarmaka

Aus Yogawiki

Dvikarmaka (Sanskrit द्विकर्मक dvikarmaka adj.) (Sanskrit Grammatik:) zwei Objekte (Karman) habend, zwei Akkusative (Dvitiya) bei sich habend, doppelt (Dvi) transitiv.

Doppelt Transitive Verben

Die Sanskritgrammatiker unterscheiden von den (einfach) transitiven (Sakarmaka) Verben (Akhyata) bzw. Verbalwurzeln (Dhatu) außerdem noch sogenannte doppelt transitive Verben bzw. Wurzeln, die Dvikarmaka genannt werden.

Diese haben in der aktiven Konstruktion (Kartari Prayoga) zwei logische Objekte (Karman), von denen eines als näheres oder direktes Objekt (Mukhyakarman) und das andere als entfernteres oder indirektes Objekt (Gunakarman) bezeichnet wird.

Die Unterscheidung von direktem und indirektem Objekt spielt jedoch auf der Ebene der Syntax (Anvaya) lediglich in der passiven Konstruktion (Karmani Prayoga) eine Rolle.

Aktive Konstruktion

In der aktiven Konstruktion (Kartari Prayoga) erscheinen beide Objekte (also direktes und indirektes Objekt) im Akkusativ:

  • gopo gāṃ (Akk.) payo (Akk.) dogdhi "der Hirte (Gopa) die Kuh (Go) Milch (Payas) melkt", d.h. "Der Hirte melkt die Kuh (um) Milch."

Erläuterung: Die Verbform dogdhi ist die 3. Person Singular Indikativ der doppelt transitiven Wurzel duh "melken". Beide Objekte (Karman) der Handlung (gāṃ und payo laut Sandhi für payas) stehen im Akkusativ (Dvitiya). Der Hirte (gopo ist Sandhi für gopaḥ) ist das logische Subjekt bzw. der Agens (Kartri) der Handlung und steht im Nominativ (Prathama).

  • pitā putraṃ (Akk.) dharmaṃ (Akk.) śāsti "der Vater den Sohn das Recht lehrt", d.h. "Der Vater (Pitri) lehrt den Sohn (Putra) das Recht (Dharma)."

Erläuterung: Die Verbform śāsti ist die 3. Person Singular Indikativ der doppelt transitiven Wurzel śās "lehren, unterweisen". Beide Objekte (Karman) der Handlung (putram und dharmam) stehen im Akkusativ (Dvitiya). Der Vater (pitā) ist das logische Subjekt bzw. der Agens (Kartri) der Handlung und steht im Nominativ (Prathama).

Passive Konstruktion

Die beiden obigen Beispielsätze werden im Folgenden in die passive Konstruktion umgewandelt. Hierbei hängt es allein von der Verbalwurzel (Dhatu) ab, ob das direkte Objekt (Mukhyakarman) im Nominativ (Prathama) steht und das indirekte Objekt (Gunakarman) im Akkusativ (Dvitiya) oder umgekehrt.

  • gaur (Nom.) gopena payo (Akk.) duhyate "die Kuh (Go) vom Hirten (Gopa) Milch (Payas) wird gemolken", d.h. "Die Kuh wird vom Hirten (um) Milch gemolken."

Erläuterung: Die Verbform duhyate ist die 3. Person Singular Passiv der doppelt transitiven Wurzel duh "melken". Bei dieser Wurzel steht in der passiven Konstruktion das indirekte Objekt (gaur ist Sandhi für gauḥ) im Nominativ und das direkte Objekt (payo ist Sandhi für payas) im Akkusativ.

Der Hirte (gopena) ist das logische Subjekt bzw. der Agens (Kartri) der Handlung und steht im Instrumental (Tritiya).

Die Milch (Payas) ist in diesem Satz das direkte Objekt (Mukhyakarman bedeutet wörtlich "Hauptobjekt"), da sie (und nicht die Kuh) das eigentliche Ziel der Handlung des Melkens ist. Die Kuh (Go) ist wiederum indirektes bzw. "Nebenobjekt" (Gunakarman) der Handlung.


Siehe auch