Drei Bandhas

Aus Yogawiki
Praxis der drei Bandhas

Die Drei Bandhas sind die wichtigsten Grundlagen für fortgeschrittenes Pranayama. Bandhas oder »Verschlüsse« sind besondere Stellungen zum Bewahren und Benutzen der riesigen Reserven von Prana, das durch die fortgeschrittenen Atemübungen erzeugt wird. Bandhas verhindern nicht nur das Ausströmen von Prana, sie ermöglichen Ihnen auch die Regulierung des Prana-Flusses sowie die Umwandlung in spirituelle Energie. Bevor man Bandhas ins Pranayama einbauen, sollte man sie schon einige Tage einzeln geübt haben.

Jalandhara und Mula Bandha werden gleichzeitig während des Atemanhaltens angewandt, um Prana und Apana zu vereinen. Uddiyana Bandha erfolgt nach einer Ausatmung, um Prana in die Sushumna hinaufzustoßen und so Kundalini zu erwecken. Uddiyana Bandha zusammen mit Jalandhara Bandha und Mula Bandha ergibt Mahabandha.

3 Bhandas

Jalandhara Bandha

Während manden Atem anhält, drückt man das Kinn fest aufs Brustbein (wie im Schulterstand). Dies verhindert, dass Prana aus dem Oberkörper entweicht. Achte beim Ausatmen auf die Lösung des Bandhas und hebe den Kopf.

Mula Bandha

Während du den Atem anhältst, ziehe erst den Analschließmuskel, dann die Bauchmuskulatur zusammen. Dies verhindert das Entweichen von Apana aus dem Unterkörper und zieht es nach oben zur Vereinigung mit Prana.

Uddiyana Bandha

Nachdem du vollständig ausgeatmet hast, ziehe den Bauch hoch und nach hinten zum Rückgrat. Dies treibt Prana an Sushumna Nadi hinauf.

Die drei Bandhas

Maha Bandha im Lotus

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -

Die drei Bandhas und ihre Anwendung im Pranayama und im Alltag

Die drei Bandhas spielen im fortgeschrittenen Pranayama eine besondere Rolle und die einzelnen Bandhas können auch in den Alltag, Meditation und in die Asanas integriert werden. Auf den Yoga Vidya Video Seiten gibt es auch Übungsanleitungen für jedes dieser Bandhas separat und auch für die Anwendung von Maha Bandha in sanfter und fortgeschrittener Variation.

Bandha heißt Verschluss. Wir wollen Prana an bestimmten Stellen blockieren damit sich andere Stellen wieder öffnen können. Das ist so ähnlich wie ein Bewässerungssystem, das es zum Beispiel im alten Indien gibt. Dort wird ein Damm gebaut, so dass große Wasserbehälter entstehen und das Wasser dann in andere Bahnen weitergeleitet werden kann. So kann es die Felder bewirtschaften. So ähnlich ist es mit den Bandhas. Man blockiert Prana an bestimmten Stellen, es sammelt sich dort an und dann kann das Prana an andere Stellen gebracht werden. Es öffnet andere Nadis - Energiekanäle, speichert sich an in verschiedenen Chakren und lässt schließlich die Kundalini, die kosmische Energie, im Menschen erwachen.

Die drei Hauptbandhas

Wir sprechen von drei Bandhas, die drei Hauptbandhas. Man findet manchmal noch Nebenbandhas und wenn du unsere Yoga Vidya Pranayama Kurse mitmachst, zum Beispiel als Videos, dann findest du auch noch die anderen Bandhas beschrieben.

Mula Bandha

Zunächst gibt es Mula Bandha, den Wurzelverschluss. Des weiteren gibt es Uddiyana Bandha, den Bauchverschluss und Jalandhara Bandha, den Kinnverschluss. Für Mula Bandha spannst du die Beckenbodenmuskeln an, das führt dazu dass das Prana nicht nach unten in die Erde hinausfließt und nicht in die Beine hinab geht. Du kannst durch Mula Bandha auch das Prana der Erde einsaugen – Mula heißt auch Wurzel. Mit Mula Bandha sorgst du auch dafür dass das Prana vom Muladhara Chakra nicht über Ida und Pingala wegströmt, sondern du verbindest Ida und Pingala im Muladhara Chakra und ziehst dann das Prana durch die Sushumna nach oben. Mula Bandha hilft auch zur Suplimierung von Apana Vayu und zieht das Prana zum Swadhisthana Chakra und Manipura Chakra. Mula Bandha kannst du auch im Alltag integrieren, immer wenn du mehr Prana haben willst, kannst du die Beckenbodenmuskeln anspannen. Man kann Mula Bandha auch in Asanas anwenden oder auch in der Meditation. Besonders wendet man Mula Bandha beim Pranayama an und ab Mittelstufen Level wirst du immer wieder hören, wie bei Kapalabhati oder beim Anhalten in der Wechselatmung Mula Bandha angesagt wird.

Uddiyana Bandha

Uddiyana Bandha ist das Bauch Bandha. Uddi heißt so viel wie „nach oben“, Uddiyana heißt „Reise nach oben“. Uddiyana Bandha ist ein Verschluss in dem der Bauch nach oben gezogen wird, dadurch geht das Prana auf eine Reise nach oben. Ist das Prana durch Mula Bandha ins Muladhara Chakra, zum Swadhishtana und Manipura Chakra gekommen, kann durch Uddiyana Bandha diese Reise des Pranas weiter gehen, ins Anahata und Vishuddha Chakra. Uddiyana Bandha wird üblicherweise mit leeren Lungen gemacht, als einzelnes Bandha, oder beim Maha Bandha nach dem Einatmen, übst du Mula Bandha, ziehst die Beckenbodenmuskeln zusammen, ziehst den Bauch ein und senkst das Kinn für Jalandhara Bandha. Uddiyana Bandha ist also zum einen eine Energieübung um Prana nach oben zu bringen, oder als einzelne Übung im Stehen ein Kriya - Reinigungsübung, um die Bauchorgane zu aktivieren, zu reinigen und für ein gesundes Verdauungssystem zu sorgen.

Jalandhara Bandha

Jalandhara Bandha heißt wörtlich übersetzt „Wasserträger“ Bandha, soll heißen dass der Nektar der von oben hinein strömt nicht nach unten strömen soll, sondern oben bleiben soll. Jalandhara Bandha soll auch dazu dienen dass die Sushumna lang und geöffnet wird und die anderen Energiekanäle blockiert werden. Für Jalandhara Bandha atmest du tief vollständig ein, senkst das Kinn zum Brustkorb, gibst die Zungenoberseite an den Gaumen und ziehst die Kehle zusammen als ob du Schlucken wollen würdest. Was dabei passiert, ist dass Ida und Pingala und andere Nadis die am Hals entlang laufen, blockiert werden. Die Sushumna wird lang gezogen, so dass die Energie nach oben steigen kann, zu den höheren Chakras – Ajna und Sahasrara Chakra.

Maha Bandha

All diese drei Bandhas zusammen praktiziert werden als Maha Bandha bezeichnet und typischerweise während der fortgeschrittenen Wechselatmung gemacht. Hier atmest du tief und vollständig ein, während des Anhaltens machst du gleichzeitig alle drei Bandhas. Dafür senkst den Kopf und spannst gleichzeitig die Beckenbodenmuskulatur an und ziehst den Bauch ein. Dann gibst du die Zungenoberseite an den Gaumen und saugst die Zunge leicht zurück. Dadurch bringst du Ida, Pingala und das Muladhara Chakra zusammen. Das verhindert dass das Prana nach unten geht und gleichzeitig kannst du das Erdprana nach oben einsaugen. Du aktivierst Prana in der unteren Sushumna, ziehst das Prana nach oben, zu Swadhishtana und Manipura, mit Uddiyana Bandha ziehst du das Prana weiter nach oben, bis zum Vishuddha und mit Jalandhara Bandha gibst du das Prana zum Ajna und Sahasrara Chakra weiter. Auf dem Weg dorthin sammelt sich das Prana an und öffnet die verschiedenen Nadis, die es zwischen Kinn und Beckenboden noch gibt.

Es gibt für diese Übungen einzelne Übungsvideos unter www.yoga-vidya.de unter dem entsprechenden Suchbegriff des Bandha Namens. Die Bandhas werden auch in den Yoga Vidya Yogalehrer Ausbildungen gelehrt, in den Kundalini Yoga Seminaren, und auch im 6 Uhr Fortgeschrittenen Pranayama. Oder in den mehrwöchigen Videokursen, die man dafür sinnvollerweise mit dem Atemkurs für Anfänger beginnt und mit Mittelstufe Pranayama und Pranayama für Fortgeschrittene, fortsetzt. Hier wird auch Maha Bandha in der Wechselatmung und in Bhastrika und Fortgeschrittenen Variationen und Ujjayi und Surya Bheda behandelt.

Video - Die drei Bandhas

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Die drei Bandhas, Chandra und Somo in der Hatha Yoga Pradipika

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -

Kommentar zur Hatha Yoga Pradipika 3. Kapitel, ab Vers 76

Om Namah Shivaya und herzlich Willkommen zu einem weiteren Vortrag der Hatha Yoga Pradipika. Wir sind im 3. Kapitel dieses wichtigen Textes geschrieben von Swatmarama. Ein Grundlagentext für das Praktizieren von Hatha Yoga, um Energien zu harmonisieren, zu aktivieren, Kundalini zu erwecken, Samadhi zu erreichen. Und ich hoffe, du hast die anderen Vorträge schon gehört, denn dies ist ja eine zusammenhängende Reihe, wo ich über jeden Vers der Hatha Yoga Pradipika spreche.

Wie du die drei wertvollen Bandhas in deine Praxis integrierst

Vers 76:

„Diese drei Bandhas sind die besten und sie werden von den großen Meistern den Siddhas gefolgt. Unter all den Meinungen im Hatha Yoga die Yogis schätzen es als effektiv.“

Also es gibt viele verschiedene Hatha Yoga Übungen. Manche werden als wertvoller geachtet, manche als weniger wertvoll. Aber alle großen Yoga Meister finden die drei Bandhas als besonders wichtig und effektiv. Daher übe die drei Bandhas in der Pranayama Praxis. Natürlich, um fortgeschrittenes Pranayama gut üben zu können, solltest du dich an die Sattva Regeln halten. Kein Fleisch essen, keine alkoholischen Getränke zu dir nehmen, kein Nikotin oder bewusstseinsverändernde Drogen nehmen, wie natürlich auch keinen Fisch zu dir nehmen.

Das gilt es zu beachten. Es gilt täglich 20 Minuten zu meditieren, eine halbe Stunde Asanas zu üben, eine halbe Stunde Pranayama zu üben. Dann integriere die drei Bandhas zum Beispiel in der Wechselatmung oder in andere Atemübungen, die du üben willst. Dies ist also etwas sehr Wichtiges.

Die drei Bandhas und ihre Verbindung zu Sonne und Mond

Viparita Karani Mudra

Vers 77:

„Jedes Tröpfchen vom Nektar, der vom ambrosischen Mond fließt wird von der Sonne aufgenommen. Daher wird der Körper alt.“

Dies ist letztlich der Einleitungsvers zum nächsten Thema, nämlich Viparita Karani Mudra. Ich werde über diesen Vers das nächste Mal etwas sprechen. Jedenfalls hängen auch die drei Bandhas mit Sonne und Mond zusammen. So gibt es eben auch den Nektar, der auch als Soma bezeichnet wird. Manchmal wird er auch als Amrita oder Amrita Divya, bezeichnet. Dieser strömt eben von Chandra, dem Mondchakra hinunter zur Sonne und dies führt dazu, dass die beiden sich neutralisieren. Der Mond löscht das Feuer und das Feuer verbrennt teilweise den Mond und so wird im Alltag Sonne und Mond schrittweise aufgebraucht und der Mensch altert.

Über die drei Bandhas wird der Mond oben gehalten, deshalb Jalandhara Bandha, das Wasser, das den Mond oben hält, das Feuer wird letztlich in die Sushumna hineingegeben. So wird Mond und Feuer gestärkt und sublimiert und so bleibst du geistig jung. Weiteres sagt Swatmarama über Sonne und Mond in den nächsten Versen, wo er über Viparita Karani Mudra sprechen wird.

Video - Die drei Bandhas, Chandra und Somo in der Hatha Yoga Pradipika

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Siehe auch

Literatur

Seminare

Kundalini Yoga

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