Dosha: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Dosha''' ([[Sanskrit]]: दोष doṣa ''m.'') bedeutet Fehler, Schaden, Mangel, Gebrechen, schädliche Eigenschaft, Übelstand, Schlechtigkeit, Sündhaftigkeit sowie Vergehen, Verbrechen, Schuld, Sünde und Nachteil.
[[Datei:DaVinciMensch.jpg|thumb|Der Mensch bei Leonardo Da Vinci]]
[[Datei:DaVinciMensch.jpg|thumb|Der Mensch bei Leonardo Da Vinci]]
Im [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ Ayurveda] bezeichnet '''Dosha''' die drei "Säfte" bzw. "Humore" im [[mensch]]lichen [[Körper]]. Diese sind:
Im [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ Ayurveda] bezeichnet '''Dosha''' die drei "Säfte" bzw. "Humore" im [[mensch]]lichen [[Körper]]. Diese sind:
*[[Vata]] ("Wind")
*[[Vata]] ("Wind")
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*[[Kapha]] bzw. [[Shleshma]] ("Schleim")
*[[Kapha]] bzw. [[Shleshma]] ("Schleim")


Das [[konstitution]]sbedingete (vgl. [[Prakriti]]) [[Gleichgewicht]] dieser drei Doshas ist die Voraussetzung für [[Gesundheit]], eine übermäßige Schwächung oder Verstärkung eines oder mehrerer Doshas (auch [[Mala]]s genannt) führt zu [[Krankheit]]. Sind die Doshas in ihrem [[Natur|natürlichen]] [[Zustand]], werden sie auch als [[Dhatu]]s bezeichnet.
==Das Sanskritwort Dosha==
 
1. '''Dosha''' ([[Sanskrit]]: दोष doṣa ''m.'') Fehler, Schaden, Mangel, Gebrechen, Fehlerhaftigkeit; eine fehlerhafte, schlechte, schädliche Eigenschaft; Übelstand; Schlechtigkeit, Sündhaftigkeit; Verfehlung, Versehen, Vergehen, Verbrechen, Schuld, Sünde; Nachteil, Schaden; üble Folge; Alteration, Affektion; verdorbene Säfte, ein gestörter Zustand und eine solche Tätigkeit der drei Flüssigkeiten des Körpers, welche Krankheit erzeugen; krankhafte Affektion, Krankheitsstoff, Krankheit; die drei flüssigen Grundstoffe des menschlichen Leibes ; Luft (Wind), Galle und Schleim, welche bei gestörtem Zustand Krankheit erzeugen; Abend, Dunkel; Kalb.
 
2. '''Dosha''' ([[Sanskrit]]: दोषा doṣā ''f.'') Abend, Dunkel, Nacht.


Die richtige [[Ernährung]] spielt im [[Ayurveda]] besonders in Bezug auf die Erhaltung bzw. die Wiederherstellung der [[Harmonie]] der Doshas, also der persönlichen [[Konstitution]], eine äußerst wichtige Rolle.
==Dosha im Ayurveda==
Das [[konstitution]]sbedingete (vgl. [[Prakriti]]) [[Gleichgewicht]] dieser drei Doshas ist die Voraussetzung für [[Gesundheit]], eine übermäßige Schwächung oder Verstärkung eines oder mehrerer Doshas (auch [[Mala]]s genannt) führt zu [[Krankheit]]. Sind die Doshas in ihrem [[Natur|natürlichen]] [[Zustand]], werden sie auch als [[Dhatu]]s bezeichnet. Eine Krankheit ([[Roga]]), die durch eine Störung aller drei Doshas entsteht, wird als [[Sannipata]] ("Zusammenfallen") oder auch [[Tridosha]] bezeichnet.
 
Die richtige [[Ernährung]] spielt im [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ Ayurveda] besonders in Bezug auf die Erhaltung bzw. die Wiederherstellung der [[Harmonie]] der Doshas, also der persönlichen [[Konstitution]], eine äußerst wichtige Rolle.


Die Doshas sind [[Ordnung|ordnend]]e, anregende und hemmende [[Kraft|Kräfte]] bzw. [[Energie]]n des [[Universum]]s. Sie finden sich daher auch im [[Tier]]reich.  
Die Doshas sind [[Ordnung|ordnend]]e, anregende und hemmende [[Kraft|Kräfte]] bzw. [[Energie]]n des [[Universum]]s. Sie finden sich daher auch im [[Tier]]reich.  
===Prakriti und Vikriti===
Prakriti ist die Konstitution, die seit der [[Geburt]] besteht. Sie ist von [[Natur]] aus harmonisch. Durch verschiedene Einflüsse jedoch - wie etwa [[Gewohnheit]]en, falsche [[Ernährung]], nicht auf die [[Prakriti]] abgestimmte Lebensweise, Umwelteinflüsse usw. - verändert sie sich im Verlauf des [[Leben]]s, wodurch ein Ungleichgewicht der Doshas bezüglich des [[Prakriti]] entsteht. Dies ist ein unnatürlicher Zustand, es entsteht Krankheit (Vikriti).
Im [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ Ayurveda] strebt man danach, den natürlichen Zustand, das natürliche Gleichgewicht, zu erhalten bzw. wiederherzustellen.
===Bestimmung der individuellen Konstitution===
Die individuelle [[Konstitution]] wird am besten von einem [[Ayurveda Medizin|Ayurveda Arzt]] bestimmt. Dieser wendet zunächst die Pulsdiagnose an. Danach untersucht er den [[Körper]]: Er schaut sich [[Hand|Hände]], [[Haut]], Haare, [[Auge]]n, Zunge, [[Zähne]] und andere Aspekte des Körperbaus genau an. Er befragt den Klienten nach [[Gewohnheit]]en (zum Beispiel den [[Ernährung]]s- und [[Schlaf]]gewohnheiten) und bestehenden Beschwerden. So bestimmt er sowohl die [[Prakriti]] als auch den aktuellen [[Zustand]]. Er sieht, ob die individuelle [[Konstitution]] sich in [[Harmonie]] befindet oder nicht.
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== Dosha दोष doṣa Aussprache==
Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Dosha, दोष, doṣa ausgesprochen wird:
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==Sukadev über Dosha==
''Niederschrift eines Vortragsvideos von [[Sukadev]] über Dosha''
Dosha heißt [[Fehler]], Unreinheit, Verderber und im [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ Ayurveda]-Kontext heißt Dosha Bioenergie, Konstitution.
Dosha, also zum einen Fehler, Unreinheit, Verderber, und zum anderen Konstitution und Bioenergie. Dosha findest du in den indischen Schriften in verschiedenen Kontexten. Du findest Dosha im [[Jnana Yoga]] Kontext und auch in vielen der mythologischen Schriften als Unreinheit. Der Mensch hat Unreinheiten. Und die Doshas können dort sein übertriebene [[Gier]], [[Neid]], [[Eifersucht]] usw. Doshas können entstehen durch falsche [[Ernährung]] und so sind es Schlacken und Unreinheiten im physischen Körper.
Doshas können Blockaden in den [[Nadi]]s, den Energiekanälen, sein und auch in den [[Chakra]]s. Dosha kann die emotionale und die geistige Ebene betreffen. Und es gilt, die Doshas zu beseitigen. Letztlich, wann immer du eine egoistische Handlung ausgeführt hast, dann mag dort ein Dosha bleiben, eine innere Unreinheit, die verhindert, dass du nachher meditieren kannst. Manchmal kannst du das spüren: Irgendwo am Abend oder am Morgen hast du Schwierigkeiten, zu meditieren und du überlegst, „ja, da habe ich einen Fehler gemacht“. Und dieser Fehler setzt sich dann wie ein Dosha auf deinen Geist. Und diese Unreinheit verhindert dann, dass du in die [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] kommst. Wenn du das siehst, musst du über den Dosha hinausgehen, vielleicht das wieder gutmachen, was du dort vielleicht nicht so gut gemacht hast, oder Gott um [[Vergebung]] bitten. In diesem Sinne, Dosha – Unreinheit.
Dosha im [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ Ayurveda] sind die Bioenergien. Dosha - im Ayurveda gibt es ja die drei Doshas – da hast du sicher schon davon gehört – [[Vata]], [[Pitta]] und [[Kapha]]. Vata, man kann sagen, das luftige Temperament, dann Pitta, das feurige Temperament, und Kapha, das erdig-wässrige, gemütliche Temperament. Warum heißen die Temperamente Doshas? Letztlich, weil Dosha ursprünglich hieß, man hat etwas zu viel und dann wird es zum Verderber der Gesundheit.
Wenn Vata in Harmonie ist, dann ist es eben ein luftiges Temperament, ein enthusiastisches Temperament, jemand, der vielseitiges Interesse hat und mit allen irgendwie gut auskommen kann und es auch meistens schafft. Wenn Vata aber zu stark wird, dann wird es zum Dosha, das heißt, zum Fehler, zum Makel und zum Verderber. Dann wird es zu [[Unruhe]], zu [[Schlafstörungen|Schlafschwierigkeiten]], zu Nervosität, zu Verdauungsproblemen, Hautproblemen usw. Also, Vata, ursprünglich, ist einfach ein Temperament. Vata-Dosha hieße dann, es wird zu viel und deshalb zum Verderber von Gesundheit.
Ähnlich ist eine Person mit einem Pitta-Temperament jemand, der feurig ist, enthusiastisch ist, andere begeistert, aber auch lange dabei bleibt, jemand, der sich [[Ziel]]e setzt und dann auch danach strebt, es umzusetzen. Ein Pitta-Typ ist leistungsbewusst und [[erfolg]]sbewussst und will Dinge umsetzen. Und dann gibt es den Kapha-Menschen, der eher der gemütliche Mensch ist. Aber nochmal zurück zum Pitta. Wenn Pitta aber zu viel wird, dann wird Pitta zum Dosha, zum Verderber, dann wird es zur Reizbarkeit, zur [[Wut]], zur Frustration, zur Intoleranz und vielleicht auch zur Aggressivität.
Ähnlich Kapha als ursprüngliches Temperament, da ist einfach Gemütlichkeit. Kapha ist gemütlich, geerdet, freundlich usw. Wenn Kapha aber zu stark wird, dann wird es zum Dosha, zum Verderber, dann wird es zum Kapha-Dosha. Und Kapha Dosha heißt dann, träge, antriebslos und irgendwo beharrlich, aber auf negative Weise beharrlich, kommt nicht in die Gänge und wird schließlich deprimiert. So gilt es also, wenn ein Temperament zum Dosha wurde, das Dosha zu reduzieren. So war einmal die Bedeutung des Begriffs „Dosha“, daher auch Dosha – der Verderber.
Heutzutage wird aber Dosha einfach als Bioenergie genommen und als Temperament; so hat jeder, egal, ob er gesund oder nicht gesund ist, dann eine so genannte [[Prakriti]] und eine [[Vikriti]]. Prakriti ist dann das Mischungsverhältnis der Doshas in seinem natürlichen Gleichgewicht und Vikriti ist dann eben, wenn eines der Doshas zu viel geworden ist. Du kannst also ein Vata-Dosha-Temperament haben und vollkommen zufrieden und gesund sein. Du kannst ein Pitta-Dosha-Temperament haben und feurig sein, enthusiastisch und leistungsbewusst und einiges bewirken und gesund sein. Das wäre dann, wenn du eine Pitta-Prakriti hast. Eine Pitta-Vikriti heißt – Vikriti ist dann eben derzeitige ungesunde Konstitution – du hast mehr Pitta als für deine Konstitution gut wäre. Und so gilt es dann, Pitta-Dosha zu reduzieren. Ich habe dir jetzt ein bisschen historischen Einblick gegeben und Einblick in die Ayurveda-Lehre. Um es einfach zu machen, Dosha ist einfach Temperament und Bioenergie. Heutzutage wird einfach von drei Doshas gesprochen und da gibt es Vata-, Pitta- und Kapha-Dosha. Vata-Dosha, das luftige Temperament. Pitta-Dosha, das feurige Temperament. Und Kapha-Dosha, das gemütliche Temperament. Dosha in diesem Sinne, Konstitution, Bioenergie, wörtliche Bedeutung von Dosha heißt, Fehler, Makel, Unreinheit, Verderber. Aber im Ayurveda, Dosha – Bioenergie, Temperament, Konstitution.
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== Welches Pranayama passt für welches Dosha? ==
'''- Ein Artikel aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 37 Herbst 2018 von Julia Lang -'''
[[Datei:Pranayama Dosha Ayurveda Bioenergie Unreinheit Konstitution.jpg|thumb|Dosha Ungleichgewicht? - Pranayama üben!]]
Über die [[Kontrolle]] des [[Atem]]s und damit der [[Lebensenergie]] in den Nadis können gezielt Ungleichgewichte
in den Doshas ausgeglichen werden.
=== Überschuss an Sonnenenergie ===
Gibt es einen Überschuss an [[Sonnenenergie]], der sich auf psychischer Ebene als [[Zorn]], Kritiklust oder [[Wunsch]] zu manipulieren, auf physischer Ebene als [[Fieber]], [[Entzündung]] oder [[Hitze]] allgemein, also in [Pitta] Störungen äußert, kann über [[Chandra Bhedana]] (Mondatmung) gezielt [[Ida]] Nadi, eine der drei wichtigsten Energiebahnen angesprochen werden.
==== Praxisübung Chandra Bhedana ====
Hierzu verschließt du die rechte Nasenöffnung, atmest links ein, hältst die Luft ggf. kurz an und atmest rechts aus. Ida Nadi, der linke Haupt- Energiekanal, ist weiß, von wässriger Natur und daher ist der [[Mond]], dem [[Weiblich]]en und [[Kapha]] zugeordnet. Im Chinesischen entspricht es dem [[Yin]]. Es ist kühl, feucht und beruhigend, nährt, erfrischt und [[inspiriert]]. Die Essenz von Kapha, also [[Ojas]], [[Lebenskraft]], wird bei der [[Atmung]] durch den linken Nasenflügel erhöht und damit der Gewebeaufbau gefördert, was eine verjüngende Wirkung mit sich bringt. Auch [[Murccha]], eine [https://www.yoga-vidya.de/prana/pranayama/#c47588 fortgeschrittene Pranayama- Übung], eignet sich gut, um Pitta zu besänftigen.
==== Praxisübung Murccha ====
Eine einfache Form, nämlich tiefes Einatmen und doppelt so lang ausatmen kannst du auch praktizieren, wenn du mit [[Pranayama]], Atemübungen noch nicht so vertraut bist.
Dadurch wird der [[Parasympathikus]] angeregt und es entstehen innere [[Ruhe]] und [[Gelassenheit]]. Schnelle Abhilfe bei zu viel [[Hitze]] bringt auch das Praktizieren von [[Shitali]] und Sitkari, wobei die Luft über die längs oder quer gerollte Zunge zischend eingesogen und über die Nase ausgeatmet wird.
=== Überschuss an Mondenergie ===
[[Datei:Mond Menschen Nacht.jpg|thumb|Zuviel Mondenergie? Feuer erhöhen!]]
Bei einem Überschuss an Mondenergie, der sich auf psychischer Ebene ggf. als [[Verletzlichkeit]], gestörte Vorstellungskraft, [[Gier]] und Beeinflussbarkeit, auf physischer Ebene zum Beispiel als übermäßiges Bedürfnis nach Schlaf, durch [[Ödem]]e, Gewichtszunahme oder [[Verstopfung]], also in Kapha Störungen äußert, kann über [[Surya Bheda]]na, Sonnenatmung gezielt [[Pingala]] Nadi, eine der drei wichtigsten Energiebahnen aktiviert werden.
==== Praxisübung Surya Bedhana ====
Atme jeweils rechts ein und links aus. Pingala Nadi, der rechte Hauptenergiekanal, ist rot, von feuriger Natur, der [[Sonne]], dem Männlichen und Pitta zugeordnet. Im Chinesischen entspricht es dem [[Yang]]. Es ist heiß, trocken und anregend, verleiht Wachheit und [[Aktivität]]. Bei Atmung durch den rechten Nasenflügel wird [[Tejas]], [[Feuer]], die Essenz von Pitta erhöht und damit [[Mut]], [[Motivation]], [[Intelligenz]], die Verdauung und der Blutkreislauf gestärkt.
=== Überschuss an Vata ===
Bei erhöhtem [[Vata]] eignet sich die [[Wechselatmung]], [[Nadi Shodhana]], also die Aktivierung beider Nasendurchgänge, besonders gut zur Harmonisierung. Auch für die beiden anderen Doshas, die drei Bioenergien im [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ Ayurveda] wirkt sie ausgleichend.
==== Praxisübung Wechselatmung ====
[[Datei:Pranayama Atemübung Wechselatmung Nadi Shodana.jpg|thumb|Wechselatmung wirkt ausgleichend]]
Verschließe rechts und atme links ein. – Halte die Luft kurz oder auch etwas länger an, soweit angenehm. - Verschließe links und atme rechts aus. – Halte die Luft an. - Atme rechts ein und links aus.
Durch die Wechselatmung wird [https://www.yoga-vidya.de/prana/ Prana], Lebensenergie, die [[Essenz]] von Vata, gestärkt und das [[Unterbewusstsein]], Chitta harmonisiert. Ängste, [[Furchtsamkeit]], Unentschlossenheit, [[innere Unruhe]] und [[Verwirrung]] können so, ggf. ebenso wie [[Schlafstörungen]] und Gewichtsverlust, [[positiv]] beeinflusst werden.
Auch langsames, festes [[Kapalabhati]], Schnellatmung hilft Vata zu harmonisieren, während sich für Pitta eher langsames, sanftes und für Kapha schnelles sanftes Kapalabhati eignet.
=== Ins Gleichgewicht kommen ===
[[Ujjayi]], das Meeresrauschen, das durch eine Verengung der Stimmritze entsteht, wirkt wärmend, beruhigend, harmonisierend, energetisierend und eignet sich daher besonders zur [[Harmonisierung]] von Vata und Kapha. In seiner [[sanft]]en, kaum hörbaren Form, steht die beruhigende [[Wirkung]] im Vordergrund, wodurch es auch Pitta positiv beeinflussen kann.
==== Praxisübung Ujjayi ====
Ziehe die [[Kehle]] sanft zusammen und atme mit einem leicht hörbaren [[Klang]] ein und aus. – So ähnlich, als wolltest du bei geschlossenem Mund „h“ sagen. – Es ist kein Schnarchton, sondern ein ganz sanft hörbarer Klang.
=== Wirkungen von Pranayama und Mantra auf die Doshas ===
[https://mein.yoga-vidya.de/video/video/listTagged?tag=vidya-pranayama Pranayama] fördert einen ausgeglichenen Säure- Basenhaushalt und die Aufnahme von Nährstoffen und Wasser, besonders, wenn sie möglichst unverarbeitet, Bio und [[vegan]] sowie in ausreichender Menge zugeführt werden. Leitungswasser ist geeignet, wenn es gefiltert, remineralisiert und energetisiert ist.
Da emotionale Störungen eng mit der falschen Ausrichtung des Prana verknüpft sind, können diese durch Pranayama positiv beeinflusst werden, besonders in [[Verbindung]] mit einem [[Mantra]]. Menschen mit Vata Dominanz sollten Mantras allerdings nicht zu lange laut, sondern nach einigen Minuten leise bzw. [[geistig]] wiederholen, da sich ihre [[Energie]] sonst schnell [[erschöpft]].
Während das Ur-Mantra [[Om]] vom Vata-Typ nicht allzu oft wiederholt werden sollte, da es den [[Raum]] im [[Geist]] noch mehr erhöht, ist es für Pitta und Kapha sehr gut geeignet. [[Ram]] - wärmend, beruhigend und schützend, ist hingegen für Vata ideal. Das Mantra [[Soham]] („Er ist ich“) - So beim Einatmen, ham beim Ausatmen -, harmonisiert alle Doshas, da es uns sanft zurück nach Hause, zu unserem innersten [[Wesen]] führt.
=== Video - Anleitung zur Wechselatmung ===
Wechselatmung, Anuloma Viloma, zur Entwicklung von geistiger Ruhe, geistigem [[Gleichgewicht]], wie auch Konzentrationsfähigkeit. Bei regelmäßiger Übung bekommst du [[Klarheit]] des [[Geist]]es und innere Stärke und [[Festigkeit]].
{{#ev:youtube|4fChz9dV0pA}}
==Verschiedene Schreibweisen für Doshas ==
Sanskrit Wörter werden in Indien auf [[Devanagari]] geschrieben. Damit Europäer das lesen können, wird Devanagari transkribiert in die Römische Schrift. Es gibt verschiedene Konventionen, wie Devanagari in römische Schrift transkribiert werden kann Doshas auf Devanagari wird geschrieben " दोषस् ", in IAST wissenschaftliche Transkription mit diakritischen Zeichen " doṣas ", in der [[Harvard-Kyoto]] Umschrift " doSas ", in der [[Velthuis]] Transkription " do.sas ", in der modernen Internet [[Itrans]] Transkription " doShas ".
==Video zum Thema Doshas==
Doshas ist ein Sanskritwort. Sanskrit ist die Sprache des [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] . Hier ein Vortrag zum Thema Yoga, [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] und Spiritualität
{{#ev:youtube|XG5qSjNC178}}
==Zusammenfassung Deutsch Sanskrit - Sanskrit Deutsch==
:Deutsch Dunke, Abend. Sanskrit Doshas
:Sanskrit  Doshas Deutsch Dunke, Abend.
==Ähnliche Sanskrit Wörter wie Doshas==
* [[Trishula]]
* [[Shirohritkamala]]
* [[Ulukhalamusala]]
* [[Maurkhya]]
* [[Tamisra]]
* [[Karshya]]
* [[Doshan]]
* [[Doshanya]]
* [[Doshavant]]
* [[Doshin]]
* [[Doshmant]]
[[Datei:Shiva Painting by Narayani.jpg|thumb|[http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/Shivatext.html Shiva] im Himalaya - Gemälde von Narayani]]
==Weitere Informationen zu Sanskrit und Indische Sprachen==
* [[Sanskrit Wörterbuch]]
* [[Sanskrit Übersetzung]]
* [[Sanskrit Schrift]]
* [[Sanskrit Alphabet]]
* [[Sanskrit Übersetzung kostenlos]]
* [[Hindi]]
* [[Indien]]
* [[Hinduismus]]


==Siehe auch==
==Siehe auch==
*[[Doshakleshi]]
*[[Doshavant]]
*[[Doshaharin]]
*[[Doshas]]
*[[Dushya]]   
*[[Dushta]]
*[[Dushita]]
*[[Dushaka]]
*[[Dushana]]
*[[Pitta]]
*[[Pitta]]
*[[Vata]]
*[[Vata]]
*[[Kapha]]
*[[Kapha]]
*[[Dushya]]   
*[[Dushta]]   
*[[Aharavidhi]]
*[[Aharavidhi]]
*[[Roga]]
*[[Roga]]
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*[[Kaphaghna]]
*[[Kaphaghna]]
*[[Pinasa]]
*[[Pinasa]]
*[[Ayurveda]]
*[[Samsarga]]
*[https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ Ayurveda]
*[[Ayurveda Medizin]]
*[[Ayurveda Medizin]]
*[[Ayurveda Ernährung]]
*[[Ayurveda Ernährung]]
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*[[Ayurveda Heilmittelkunde (Pharmakologie)]]
*[[Ayurveda Heilmittelkunde (Pharmakologie)]]
*[[Wissenschaftliche Studien Ayurveda]]
*[[Wissenschaftliche Studien Ayurveda]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 88]]
*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Art-Artikel/art_heilige.html Heilig]
*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Art-Artikel/art_heilige.html Heilige]
*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Art-Artikel/art_heilige.html Heilige]
*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Art-Artikel/art_heilige.html Heiliger]
*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Art-Artikel/art_hinduismus.html Hinduismus]
*[[Linga]]
*[[Maharishi]]
*[[Mahatma Gandhi]]


==Literatur==
==Literatur==
* [[Carl Capeller]]: [[Sanskrit Wörterbuch]], nach den Petersburger Wörterbüchern bearbeitet, Strassburg : Trübner, 1887
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p76_Das-neue-gro-e-Ayurveda-Praxis-Handbuch-von-Rhyner/ Das neue große Ayurveda Praxis Handbuch von Rhyner]
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p76_Das-neue-gro-e-Ayurveda-Praxis-Handbuch-von-Rhyner/ Das neue große Ayurveda Praxis Handbuch von Rhyner]
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p822_Das-gro-e-Ayurveda-Heilbuch/ Das große Ayurveda-Heilbuch von Dr. Vasant Lad]
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p822_Das-gro-e-Ayurveda-Heilbuch/ Das große Ayurveda-Heilbuch von Dr. Vasant Lad]
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*The Useful Plants of India, Publications and Informations Directorate (1986)
*The Useful Plants of India, Publications and Informations Directorate (1986)
*Warrier, P. K., Nambiar, V. P., Ramankutty, C., Indian Medicinal Plants (1996)
*Warrier, P. K., Nambiar, V. P., Ramankutty, C., Indian Medicinal Plants (1996)
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p115_Spirituelles-Woerterbuch---Sanskrit-Deutsch/&XTCsid=a793ba3e94d6e68c68e3244b0615a13f Martin Mittwede, Spirituelles Wörterbuch Sanskrit-Deutsch]
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p553_Sanskrit-Kompendium-von-Ulrich-Stiehl/&XTCsid=a793ba3e94d6e68c68e3244b0615a13f Ulrich Stiehl, Sanskrit-Kompendium]


==Weblinks==
==Weblinks==
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==Seminare==
==Seminare==
===[https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ Ayurveda]===
*[https://www.yoga-vidya.de/events/ayurveda-kongress/start/ Ayurveda Kongress]
*[https://www.yoga-vidya.de/events/ayurveda-kongress/start/ Ayurveda Kongress]
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/ayurveda/ Ayurveda Seminare]
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/ayurveda/ Ayurveda Seminare]
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*[https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ayurveda-massage/ Ayurveda Massage]
*[https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ayurveda-massage/ Ayurveda Massage]
*[https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/die-ayurveda-oase/ Ayurveda Oase Bad Meinberg]
*[https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/die-ayurveda-oase/ Ayurveda Oase Bad Meinberg]
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/sanskrit-und-devanagari/ Sanskrit und Devanagari]===
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[[Kategorie:Dosha]]
[[Kategorie:Glossar]]
[[Kategorie:Sanskrit]]
[[Kategorie:Ayurveda]] 
[[Kategorie:Ayurvedische Ernährung]]
[[Kategorie:Ayurvedische Ernährung]]
[[Kategorie:Ayurvedische Anwendung]]
[[Kategorie:Ayurvedische Anwendung]]
[[Kategorie:Sanskrit Substantiv Neutrum]]
[[Kategorie:Yoga Vidya Journal]]

Version vom 9. Februar 2019, 14:06 Uhr

Der Mensch bei Leonardo Da Vinci

Im Ayurveda bezeichnet Dosha die drei "Säfte" bzw. "Humore" im menschlichen Körper. Diese sind:

Das Sanskritwort Dosha

1. Dosha (Sanskrit: दोष doṣa m.) Fehler, Schaden, Mangel, Gebrechen, Fehlerhaftigkeit; eine fehlerhafte, schlechte, schädliche Eigenschaft; Übelstand; Schlechtigkeit, Sündhaftigkeit; Verfehlung, Versehen, Vergehen, Verbrechen, Schuld, Sünde; Nachteil, Schaden; üble Folge; Alteration, Affektion; verdorbene Säfte, ein gestörter Zustand und eine solche Tätigkeit der drei Flüssigkeiten des Körpers, welche Krankheit erzeugen; krankhafte Affektion, Krankheitsstoff, Krankheit; die drei flüssigen Grundstoffe des menschlichen Leibes ; Luft (Wind), Galle und Schleim, welche bei gestörtem Zustand Krankheit erzeugen; Abend, Dunkel; Kalb.

2. Dosha (Sanskrit: दोषा doṣā f.) Abend, Dunkel, Nacht.

Dosha im Ayurveda

Das konstitutionsbedingete (vgl. Prakriti) Gleichgewicht dieser drei Doshas ist die Voraussetzung für Gesundheit, eine übermäßige Schwächung oder Verstärkung eines oder mehrerer Doshas (auch Malas genannt) führt zu Krankheit. Sind die Doshas in ihrem natürlichen Zustand, werden sie auch als Dhatus bezeichnet. Eine Krankheit (Roga), die durch eine Störung aller drei Doshas entsteht, wird als Sannipata ("Zusammenfallen") oder auch Tridosha bezeichnet.

Die richtige Ernährung spielt im Ayurveda besonders in Bezug auf die Erhaltung bzw. die Wiederherstellung der Harmonie der Doshas, also der persönlichen Konstitution, eine äußerst wichtige Rolle.

Die Doshas sind ordnende, anregende und hemmende Kräfte bzw. Energien des Universums. Sie finden sich daher auch im Tierreich.

Prakriti und Vikriti

Prakriti ist die Konstitution, die seit der Geburt besteht. Sie ist von Natur aus harmonisch. Durch verschiedene Einflüsse jedoch - wie etwa Gewohnheiten, falsche Ernährung, nicht auf die Prakriti abgestimmte Lebensweise, Umwelteinflüsse usw. - verändert sie sich im Verlauf des Lebens, wodurch ein Ungleichgewicht der Doshas bezüglich des Prakriti entsteht. Dies ist ein unnatürlicher Zustand, es entsteht Krankheit (Vikriti).

Im Ayurveda strebt man danach, den natürlichen Zustand, das natürliche Gleichgewicht, zu erhalten bzw. wiederherzustellen.

Bestimmung der individuellen Konstitution

Die individuelle Konstitution wird am besten von einem Ayurveda Arzt bestimmt. Dieser wendet zunächst die Pulsdiagnose an. Danach untersucht er den Körper: Er schaut sich Hände, Haut, Haare, Augen, Zunge, Zähne und andere Aspekte des Körperbaus genau an. Er befragt den Klienten nach Gewohnheiten (zum Beispiel den Ernährungs- und Schlafgewohnheiten) und bestehenden Beschwerden. So bestimmt er sowohl die Prakriti als auch den aktuellen Zustand. Er sieht, ob die individuelle Konstitution sich in Harmonie befindet oder nicht.

Dosha दोष doṣa Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Dosha, दोष, doṣa ausgesprochen wird:

<html5media>https://sanskrit-woerterbuch.podspot.de/files/Dosha.mp3</html5media>

Sukadev über Dosha

Niederschrift eines Vortragsvideos von Sukadev über Dosha

Dosha heißt Fehler, Unreinheit, Verderber und im Ayurveda-Kontext heißt Dosha Bioenergie, Konstitution. Dosha, also zum einen Fehler, Unreinheit, Verderber, und zum anderen Konstitution und Bioenergie. Dosha findest du in den indischen Schriften in verschiedenen Kontexten. Du findest Dosha im Jnana Yoga Kontext und auch in vielen der mythologischen Schriften als Unreinheit. Der Mensch hat Unreinheiten. Und die Doshas können dort sein übertriebene Gier, Neid, Eifersucht usw. Doshas können entstehen durch falsche Ernährung und so sind es Schlacken und Unreinheiten im physischen Körper.

Doshas können Blockaden in den Nadis, den Energiekanälen, sein und auch in den Chakras. Dosha kann die emotionale und die geistige Ebene betreffen. Und es gilt, die Doshas zu beseitigen. Letztlich, wann immer du eine egoistische Handlung ausgeführt hast, dann mag dort ein Dosha bleiben, eine innere Unreinheit, die verhindert, dass du nachher meditieren kannst. Manchmal kannst du das spüren: Irgendwo am Abend oder am Morgen hast du Schwierigkeiten, zu meditieren und du überlegst, „ja, da habe ich einen Fehler gemacht“. Und dieser Fehler setzt sich dann wie ein Dosha auf deinen Geist. Und diese Unreinheit verhindert dann, dass du in die Meditation kommst. Wenn du das siehst, musst du über den Dosha hinausgehen, vielleicht das wieder gutmachen, was du dort vielleicht nicht so gut gemacht hast, oder Gott um Vergebung bitten. In diesem Sinne, Dosha – Unreinheit.

Dosha im Ayurveda sind die Bioenergien. Dosha - im Ayurveda gibt es ja die drei Doshas – da hast du sicher schon davon gehört – Vata, Pitta und Kapha. Vata, man kann sagen, das luftige Temperament, dann Pitta, das feurige Temperament, und Kapha, das erdig-wässrige, gemütliche Temperament. Warum heißen die Temperamente Doshas? Letztlich, weil Dosha ursprünglich hieß, man hat etwas zu viel und dann wird es zum Verderber der Gesundheit.

Wenn Vata in Harmonie ist, dann ist es eben ein luftiges Temperament, ein enthusiastisches Temperament, jemand, der vielseitiges Interesse hat und mit allen irgendwie gut auskommen kann und es auch meistens schafft. Wenn Vata aber zu stark wird, dann wird es zum Dosha, das heißt, zum Fehler, zum Makel und zum Verderber. Dann wird es zu Unruhe, zu Schlafschwierigkeiten, zu Nervosität, zu Verdauungsproblemen, Hautproblemen usw. Also, Vata, ursprünglich, ist einfach ein Temperament. Vata-Dosha hieße dann, es wird zu viel und deshalb zum Verderber von Gesundheit.

Ähnlich ist eine Person mit einem Pitta-Temperament jemand, der feurig ist, enthusiastisch ist, andere begeistert, aber auch lange dabei bleibt, jemand, der sich Ziele setzt und dann auch danach strebt, es umzusetzen. Ein Pitta-Typ ist leistungsbewusst und erfolgsbewussst und will Dinge umsetzen. Und dann gibt es den Kapha-Menschen, der eher der gemütliche Mensch ist. Aber nochmal zurück zum Pitta. Wenn Pitta aber zu viel wird, dann wird Pitta zum Dosha, zum Verderber, dann wird es zur Reizbarkeit, zur Wut, zur Frustration, zur Intoleranz und vielleicht auch zur Aggressivität.

Ähnlich Kapha als ursprüngliches Temperament, da ist einfach Gemütlichkeit. Kapha ist gemütlich, geerdet, freundlich usw. Wenn Kapha aber zu stark wird, dann wird es zum Dosha, zum Verderber, dann wird es zum Kapha-Dosha. Und Kapha Dosha heißt dann, träge, antriebslos und irgendwo beharrlich, aber auf negative Weise beharrlich, kommt nicht in die Gänge und wird schließlich deprimiert. So gilt es also, wenn ein Temperament zum Dosha wurde, das Dosha zu reduzieren. So war einmal die Bedeutung des Begriffs „Dosha“, daher auch Dosha – der Verderber.

Heutzutage wird aber Dosha einfach als Bioenergie genommen und als Temperament; so hat jeder, egal, ob er gesund oder nicht gesund ist, dann eine so genannte Prakriti und eine Vikriti. Prakriti ist dann das Mischungsverhältnis der Doshas in seinem natürlichen Gleichgewicht und Vikriti ist dann eben, wenn eines der Doshas zu viel geworden ist. Du kannst also ein Vata-Dosha-Temperament haben und vollkommen zufrieden und gesund sein. Du kannst ein Pitta-Dosha-Temperament haben und feurig sein, enthusiastisch und leistungsbewusst und einiges bewirken und gesund sein. Das wäre dann, wenn du eine Pitta-Prakriti hast. Eine Pitta-Vikriti heißt – Vikriti ist dann eben derzeitige ungesunde Konstitution – du hast mehr Pitta als für deine Konstitution gut wäre. Und so gilt es dann, Pitta-Dosha zu reduzieren. Ich habe dir jetzt ein bisschen historischen Einblick gegeben und Einblick in die Ayurveda-Lehre. Um es einfach zu machen, Dosha ist einfach Temperament und Bioenergie. Heutzutage wird einfach von drei Doshas gesprochen und da gibt es Vata-, Pitta- und Kapha-Dosha. Vata-Dosha, das luftige Temperament. Pitta-Dosha, das feurige Temperament. Und Kapha-Dosha, das gemütliche Temperament. Dosha in diesem Sinne, Konstitution, Bioenergie, wörtliche Bedeutung von Dosha heißt, Fehler, Makel, Unreinheit, Verderber. Aber im Ayurveda, Dosha – Bioenergie, Temperament, Konstitution.

Welches Pranayama passt für welches Dosha?

- Ein Artikel aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 37 Herbst 2018 von Julia Lang -

Dosha Ungleichgewicht? - Pranayama üben!

Über die Kontrolle des Atems und damit der Lebensenergie in den Nadis können gezielt Ungleichgewichte in den Doshas ausgeglichen werden.

Überschuss an Sonnenenergie

Gibt es einen Überschuss an Sonnenenergie, der sich auf psychischer Ebene als Zorn, Kritiklust oder Wunsch zu manipulieren, auf physischer Ebene als Fieber, Entzündung oder Hitze allgemein, also in [Pitta] Störungen äußert, kann über Chandra Bhedana (Mondatmung) gezielt Ida Nadi, eine der drei wichtigsten Energiebahnen angesprochen werden.

Praxisübung Chandra Bhedana

Hierzu verschließt du die rechte Nasenöffnung, atmest links ein, hältst die Luft ggf. kurz an und atmest rechts aus. Ida Nadi, der linke Haupt- Energiekanal, ist weiß, von wässriger Natur und daher ist der Mond, dem Weiblichen und Kapha zugeordnet. Im Chinesischen entspricht es dem Yin. Es ist kühl, feucht und beruhigend, nährt, erfrischt und inspiriert. Die Essenz von Kapha, also Ojas, Lebenskraft, wird bei der Atmung durch den linken Nasenflügel erhöht und damit der Gewebeaufbau gefördert, was eine verjüngende Wirkung mit sich bringt. Auch Murccha, eine fortgeschrittene Pranayama- Übung, eignet sich gut, um Pitta zu besänftigen.

Praxisübung Murccha

Eine einfache Form, nämlich tiefes Einatmen und doppelt so lang ausatmen kannst du auch praktizieren, wenn du mit Pranayama, Atemübungen noch nicht so vertraut bist.

Dadurch wird der Parasympathikus angeregt und es entstehen innere Ruhe und Gelassenheit. Schnelle Abhilfe bei zu viel Hitze bringt auch das Praktizieren von Shitali und Sitkari, wobei die Luft über die längs oder quer gerollte Zunge zischend eingesogen und über die Nase ausgeatmet wird.

Überschuss an Mondenergie

Zuviel Mondenergie? Feuer erhöhen!

Bei einem Überschuss an Mondenergie, der sich auf psychischer Ebene ggf. als Verletzlichkeit, gestörte Vorstellungskraft, Gier und Beeinflussbarkeit, auf physischer Ebene zum Beispiel als übermäßiges Bedürfnis nach Schlaf, durch Ödeme, Gewichtszunahme oder Verstopfung, also in Kapha Störungen äußert, kann über Surya Bhedana, Sonnenatmung gezielt Pingala Nadi, eine der drei wichtigsten Energiebahnen aktiviert werden.

Praxisübung Surya Bedhana

Atme jeweils rechts ein und links aus. Pingala Nadi, der rechte Hauptenergiekanal, ist rot, von feuriger Natur, der Sonne, dem Männlichen und Pitta zugeordnet. Im Chinesischen entspricht es dem Yang. Es ist heiß, trocken und anregend, verleiht Wachheit und Aktivität. Bei Atmung durch den rechten Nasenflügel wird Tejas, Feuer, die Essenz von Pitta erhöht und damit Mut, Motivation, Intelligenz, die Verdauung und der Blutkreislauf gestärkt.

Überschuss an Vata

Bei erhöhtem Vata eignet sich die Wechselatmung, Nadi Shodhana, also die Aktivierung beider Nasendurchgänge, besonders gut zur Harmonisierung. Auch für die beiden anderen Doshas, die drei Bioenergien im Ayurveda wirkt sie ausgleichend.

Praxisübung Wechselatmung

Wechselatmung wirkt ausgleichend

Verschließe rechts und atme links ein. – Halte die Luft kurz oder auch etwas länger an, soweit angenehm. - Verschließe links und atme rechts aus. – Halte die Luft an. - Atme rechts ein und links aus.

Durch die Wechselatmung wird Prana, Lebensenergie, die Essenz von Vata, gestärkt und das Unterbewusstsein, Chitta harmonisiert. Ängste, Furchtsamkeit, Unentschlossenheit, innere Unruhe und Verwirrung können so, ggf. ebenso wie Schlafstörungen und Gewichtsverlust, positiv beeinflusst werden.

Auch langsames, festes Kapalabhati, Schnellatmung hilft Vata zu harmonisieren, während sich für Pitta eher langsames, sanftes und für Kapha schnelles sanftes Kapalabhati eignet.

Ins Gleichgewicht kommen

Ujjayi, das Meeresrauschen, das durch eine Verengung der Stimmritze entsteht, wirkt wärmend, beruhigend, harmonisierend, energetisierend und eignet sich daher besonders zur Harmonisierung von Vata und Kapha. In seiner sanften, kaum hörbaren Form, steht die beruhigende Wirkung im Vordergrund, wodurch es auch Pitta positiv beeinflussen kann.

Praxisübung Ujjayi

Ziehe die Kehle sanft zusammen und atme mit einem leicht hörbaren Klang ein und aus. – So ähnlich, als wolltest du bei geschlossenem Mund „h“ sagen. – Es ist kein Schnarchton, sondern ein ganz sanft hörbarer Klang.

Wirkungen von Pranayama und Mantra auf die Doshas

Pranayama fördert einen ausgeglichenen Säure- Basenhaushalt und die Aufnahme von Nährstoffen und Wasser, besonders, wenn sie möglichst unverarbeitet, Bio und vegan sowie in ausreichender Menge zugeführt werden. Leitungswasser ist geeignet, wenn es gefiltert, remineralisiert und energetisiert ist.

Da emotionale Störungen eng mit der falschen Ausrichtung des Prana verknüpft sind, können diese durch Pranayama positiv beeinflusst werden, besonders in Verbindung mit einem Mantra. Menschen mit Vata Dominanz sollten Mantras allerdings nicht zu lange laut, sondern nach einigen Minuten leise bzw. geistig wiederholen, da sich ihre Energie sonst schnell erschöpft.

Während das Ur-Mantra Om vom Vata-Typ nicht allzu oft wiederholt werden sollte, da es den Raum im Geist noch mehr erhöht, ist es für Pitta und Kapha sehr gut geeignet. Ram - wärmend, beruhigend und schützend, ist hingegen für Vata ideal. Das Mantra Soham („Er ist ich“) - So beim Einatmen, ham beim Ausatmen -, harmonisiert alle Doshas, da es uns sanft zurück nach Hause, zu unserem innersten Wesen führt.

Video - Anleitung zur Wechselatmung

Wechselatmung, Anuloma Viloma, zur Entwicklung von geistiger Ruhe, geistigem Gleichgewicht, wie auch Konzentrationsfähigkeit. Bei regelmäßiger Übung bekommst du Klarheit des Geistes und innere Stärke und Festigkeit.

Verschiedene Schreibweisen für Doshas

Sanskrit Wörter werden in Indien auf Devanagari geschrieben. Damit Europäer das lesen können, wird Devanagari transkribiert in die Römische Schrift. Es gibt verschiedene Konventionen, wie Devanagari in römische Schrift transkribiert werden kann Doshas auf Devanagari wird geschrieben " दोषस् ", in IAST wissenschaftliche Transkription mit diakritischen Zeichen " doṣas ", in der Harvard-Kyoto Umschrift " doSas ", in der Velthuis Transkription " do.sas ", in der modernen Internet Itrans Transkription " doShas ".

Video zum Thema Doshas

Doshas ist ein Sanskritwort. Sanskrit ist die Sprache des Yoga . Hier ein Vortrag zum Thema Yoga, Meditation und Spiritualität

Zusammenfassung Deutsch Sanskrit - Sanskrit Deutsch

Deutsch Dunke, Abend. Sanskrit Doshas
Sanskrit Doshas Deutsch Dunke, Abend.

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Shiva im Himalaya - Gemälde von Narayani

Weitere Informationen zu Sanskrit und Indische Sprachen

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Ayurveda

Sanskrit und Devanagari

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