Die Verwirklichung des Absoluten - Kapitel 5 - Der Prozess der Wahrheitsverwirklichung: Unterschied zwischen den Versionen

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== Die Verwirklichung des Absoluten - Kapitel 5 - Der Prozess der Wahrheitsverwirklichung ==
== Die Verwirklichung des Absoluten - Kapitel 5 - Der Prozess der Wahrheitsverwirklichung ==


Die Methode der reinen Erkenntnis
=== Die Methode der reinen Erkenntnis ===


Die philosophische Untersuchung und das angeborene Verlangen des Herzens stimmen darin überein, daß der EINE ABSOLUTE BRAHMAN die ALLEINIGE WIRKLICHKEIT ist. Wenn BRAHMAN die WAHRHEIT ist, dann können alle äußeren Formen der Erfahrung nur Erscheinungen sein. BRAHMAN ist kein zu erreichendes Objekt, das im Raum angesiedelt ist, denn ES ist das SELBST und kein äußeres Sein, das als zweites neben dem SELBST existiert. ES ist nicht einmal das Objekt der Erkenntnis, denn ES allein ist das EWIGE SUBJEKT der ERKENNTNIS und jeglicher Erkenntnisprozeß ist lediglich eine Gedankenbewegung, d.h. eine bloße Erscheinung. Es gibt nichts, was BRAHMAN erkennt, da der BRAHMAN-Erkennende nicht getrennt von IHM sein kann. ES ist kein Objekt der MEDITATION, denn MEDITATION ist Gedanke, der in eine duale Funktion verwickelt ist und BRAHMAN ist kein duales Wesen. BRAHMAN wird nicht durch das Denken erreicht. BRAHMAN ist kein Objekt der Liebe, der Anbetung oder Verehrung, da all diese Dinge relative Kategorien voraussetzen, die der sich verändernden Welt angehören, die wiederum nicht der ESSENTIELLE BRAHMAN sein kann. Das WIRKLICHE kann niemals der Gegenstand irgendeiner Spekulation sein. ES kann weder gesehen, gehört, verstanden oder erkannt werden, - auch nicht nach Millionen von Jahren schwerer objektiver Bemühungen in der Raum-Zeit-Welt. Das ABSOLUTE transzendiert jede Funktion, jedes Werden und jeden Prozeß. ES ist über dem Denken, Fühlen, Wollen, Empfinden, Feststellen, und über Name, Form und Handlung. Ein Individuum kann als Individuum niemals erkennen, was kein Individuum ist. Wir können nicht erkennen, was wir nicht im KERN unserer HERZEN sind. All das, was wir erkennen und erfahren, reicht nicht über das hinaus, was wir potentiell oder offenbar sind. Jedes Wesen ist im Käfig seiner eigenen Erfahrung eingesperrt und kann nichts anderes als sich selbst erkennen. Doch 'ERKENNEN ' und 'SEIN ' sind ein und dasselbe und daher können wir ein Ding nicht erkennen, ohne dieses Ding zu sein. Alles, was außerhalb von uns ist, ist eine Reflexion unseres Bewußtseins, und es gibt letztendlich nichts, was nicht unser BEWUSSTSEIN ist.
Die philosophische Untersuchung und das angeborene Verlangen des Herzens stimmen darin überein, dass der eine absolute Brahman die alleinige Wirklichkeit ist. Wenn Brahman die Wahrheit ist, dann können alle äußeren Formen der Erfahrung nur Erscheinungen sein. Brahman ist kein zu erreichendes Objekt, das im Raum angesiedelt ist, denn ES ist das Selbst und kein äußeres Sein, das als zweites neben dem Selbst existiert. ES ist nicht einmal das Objekt der Erkenntnis, denn ES allein ist das ewige Subjekt der Erkenntnis und jeglicher Erkenntnisprozess ist lediglich eine Gedankenbewegung, das heißt eine bloße Erscheinung. Es gibt nichts, was Brahman erkennt, da der Brahman-Erkennende nicht getrennt von IHM sein kann. ES ist kein Objekt der Meditation, denn Meditation ist Gedanke, der in eine duale Funktion verwickelt ist und Brahman ist kein duales Wesen. Brahman wird nicht durch das Denken erreicht.  


Brahman ist kein Objekt der Liebe, der Anbetung oder Verehrung, da all diese Dinge relative Kategorien voraussetzen, die der sich verändernden Welt angehören, die wiederum nicht der essentielle Brahman sein kann. Das Wirkliche kann niemals der Gegenstand irgendeiner Spekulation sein. ES kann weder gesehen, gehört, verstanden oder erkannt werden, - auch nicht nach Millionen von Jahren schwerer objektiver Bemühungen in der Raum-Zeit-Welt. Das Absolute transzendiert jede Funktion, jedes Werden und jeden Prozess. ES ist über dem Denken, Fühlen, Wollen, Empfinden, Feststellen, und über Name, Form und Handlung. Ein Individuum kann als Individuum niemals erkennen, was kein Individuum ist. Wir können nicht erkennen, was wir nicht im Kern unserer Herzen sind. All das, was wir erkennen und erfahren, reicht nicht über das hinaus, was wir potentiell oder offenbar sind. Jedes Wesen ist im Käfig seiner eigenen Erfahrung eingesperrt und kann nichts anderes als sich selbst erkennen. Doch 'Erkennen ' und 'Sein ' sind ein und dasselbe und daher können wir ein Ding nicht erkennen, ohne dieses Ding zu sein. Alles, was außerhalb von uns ist, ist eine Reflexion unseres Bewusstseins, und es gibt letztendlich nichts, was nicht unser Bewusstsein ist.


Was immer wir sind, das allein ist alles. In der Bewußtseinswelt des relativen Individuellen ist diese Art der Ausdehnung 'psychologischer', vom Standpunkt des BEWUSSTSEINS Selbst aus 'metaphysischer' Natur. Entsprechend den Handlungsweisen seiner eigenen erkennenden Organe, ist für ein relatives Subjekt die Form, in der ein Objekt erkannt wird, eigentümlich, während die der Form zugrundeliegende WIRKLICHKEIT nicht von den Kategorien beherrscht wird, mittels derer die erkennenden Organe des Subjektes operieren, um die Form zu erkennen. Die EXISTENZ der Person, die wahrgenommen wird, ist weder in den Bedingungen, denen das auf Objekte ausgerichtete Bewußtsein der wahrnehmenden Person unterworfen ist, enthalten, noch wird sie von ihnen beherrscht. Die Welt ist nicht die Schöpfung von irgendeinem besonderen individuellen Denkprozeß, obwohl all die Besonderheiten, die das erkennende Subjekt vom erkannten Objekt erhalten hat, genau den Merkmalen entsprechen, die in die Gußform der inneren Organe des erkennenden Subjektes geschüttet worden sind. Obwohl es da eine objektive Wirklichkeit gibt, die durch das Subjekt mittels einer psychologischen Veränderung als 'geformt' erkannt wird, muß es, soweit es das Subjekt betrifft, akzeptiert werden, daß seine Erfahrung auch seine (vermeintliche) Wahrheit darstellt, ob nun äußere Objekte als Wirklichkeiten in sich selbst vorhanden sind oder nicht. Von der Ebene des relativen Subjektes aus gesehen wird deutlich, daß die, vom objektiven Bewußtsein dieses Subjektes untrennbaren Erfahrungen dessen private Bedingungen sind, wobei dennoch von seinem Standpunkt aus gesehen äußere Objekte existieren, da ohne deren Zulassung seine eigenen Erfahrungen keine Erklärung fänden. Wo kein wirkliches Objekt ist, kann auch kein wirkliches Subjekt sein. Der Wirklichkeitsgrad, der durch das Subjekt offenbart wird und der die Existenz des Subjektes beweist, ist in seinem Objekt ebenso gegenwärtig, obwohl diese relative Wirklichkeit des Objektes ausgelöscht sein mag, wenn diese Bedingung, in der das Subjekt das Objekt wahrnimmt, durch eine HÖHERE ERKENNTNIS mit tieferer ESSENZ ersetzt wird. Dies ist die individuelle Bedeutung der Abhängigkeit des Objektes vom Subjekt.


Im BEWUSSTSEIN hat die gesamte objektive Natur der Welt keinen Bestand, und es existiert auch nicht die geringste Spur von Unwissenheit in Form der Vorstellung einer zweiten Wirklichkeit zum BEWUSSTSEIN Selbst. Was immer erkannt wird, ist BEWUSSTSEIN und nichts anderes. BEWUSSTSEIN ist das ABSOLUTE und folglich kann IHM auch keine objektive Wirklichkeit gegenüberstehen. Obwohl vom Standpunkt des Subjektes aus eine objektive Welt, die der Wirklichkeit des relativen Subjektes entspricht, als existent erkannt wird, - was auch immer der, durch diese objektive Welt offenbarte Wirklichkeitsgrad sein mag, und ungeachtet der Kategorien, in die das Subjekt eingebunden ist, aufgrund derer allein es seine Erfahrung hat -, kann eine solche äußere Welt nicht für das REINE BEWUSSTSEIN existieren, da ES weder durch das Verstandesorgan noch den Intellekt oder die Sinne erkennt und wahrnimmt, - denn SEINE ERFAHRUNG ist Unmittelbar und Nicht-relativ. ES ist SELBST-ERKENNTNIS und nicht die Erkenntnis eines Objektes oder eines Erfahrungszustandes. Im ABSOLUTEN gibt es weder ein äußeres Bewußtsein, noch einen objektiven psychologischen Prozeß und auch keine duale Wirklichkeit. Im Zustand des Individuums gibt es jedoch eine subjektive Erfahrung von einer objektiven Wirklichkeit, die von zweigeteilter Natur ist, nämlich die der Erkenntnis oder der Erfahrung des Subjektes von seinen eigenen Bedingungen und den Bedingungen der äußeren Welt, wobei die äußere Welt unabhängig von den Erfahrungen des Subjektes ist. Diese äußere Welt hat nur für das Individuum einen Wert, nicht aber für das ABSOLUTE.
Was immer wir sind, das allein ist alles. In der Bewusstseinswelt des relativen Individuellen ist diese Art der Ausdehnung 'psychologischer', vom Standpunkt des BEWUSSTSEINS Selbst aus 'metaphysischer' Natur. Entsprechend den Handlungsweisen seiner eigenen erkennenden Organe, ist für ein relatives Subjekt die Form, in der ein Objekt erkannt wird, eigentümlich, während die der Form zugrundeliegende Wirklichkeit nicht von den Kategorien beherrscht wird, mittels derer die erkennenden Organe des Subjektes operieren, um die Form zu erkennen. Die Existenz der Person, die wahrgenommen wird, ist weder in den Bedingungen, denen das auf Objekte ausgerichtete Bewusstsein der wahrnehmenden Person unterworfen ist, enthalten, noch wird sie von ihnen beherrscht. Die Welt ist nicht die Schöpfung von irgendeinem besonderen individuellen Denkprozess, obwohl all die Besonderheiten, die das erkennende Subjekt vom erkannten Objekt erhalten hat, genau den Merkmalen entsprechen, die in die Gussform der inneren Organe des erkennenden Subjektes geschüttet worden sind. Obwohl es da eine objektive Wirklichkeit gibt, die durch das Subjekt mittels einer psychologischen Veränderung als 'geformt' erkannt wird, muss es, soweit es das Subjekt betrifft, akzeptiert werden, dass seine Erfahrung auch seine (vermeintliche) Wahrheit darstellt, ob nun äußere Objekte als Wirklichkeiten in sich selbst vorhanden sind oder nicht. Von der Ebene des relativen Subjektes aus gesehen wird deutlich, dass die, vom objektiven Bewusstsein dieses Subjektes untrennbaren Erfahrungen dessen private Bedingungen sind, wobei dennoch von seinem Standpunkt aus gesehen äußere Objekte existieren, da ohne deren Zulassung seine eigenen Erfahrungen keine Erklärung fänden. Wo kein wirkliches Objekt ist, kann auch kein wirkliches Subjekt sein. Der Wirklichkeitsgrad, der durch das Subjekt offenbart wird und der die Existenz des Subjektes beweist, ist in seinem Objekt ebenso gegenwärtig, obwohl diese relative Wirklichkeit des Objektes ausgelöscht sein mag, wenn diese Bedingung, in der das Subjekt das Objekt wahrnimmt, durch eine höhere Erkenntnis mit tieferer Essenz ersetzt wird. Dies ist die individuelle Bedeutung der Abhängigkeit des Objektes vom Subjekt.


Somit beruht die 'Vorstellung ' von der Natur der Wirklichkeit auf einer Veränderung innerhalb des inneren (erkennenden) Organs, das im Rahmen der Kategorien von Raum, Zeit und Ursächlichkeit arbeitet. In dem Augenblick, wo ein Gedanke diese Kategorien kreuzt, ist es kein (reiner) Gedanke mehr und die erkennende Funktion setzt aus. Solange wir fühlen, daß wir nicht BRAHMAN sind, ist BRAHMAN für uns lediglich das, was wir von IHM denken. Deshalb sind all diese 'Prozesse ', die dazu gedacht sind, uns zur WAHRHEITS-VERWIRKLICHUNG zu führen, begrenzt und in sich nicht vollständig.
Im Bewusstsein hat die gesamte objektive Natur der Welt keinen Bestand, und es existiert auch nicht die geringste Spur von Unwissenheit in Form der Vorstellung einer zweiten Wirklichkeit zum Bewusstsein Selbst. Was immer erkannt wird, ist BEWUSSTSEIN und nichts anderes. Bewusstsein ist das Absolute und folglich kann IHM auch keine objektive Wirklichkeit gegenüberstehen. Obwohl vom Standpunkt des Subjektes aus eine objektive Welt, die der Wirklichkeit des relativen Subjektes entspricht, als existent erkannt wird, - was auch immer der, durch diese objektive Welt offenbarte Wirklichkeitsgrad sein mag, und ungeachtet der Kategorien, in die das Subjekt eingebunden ist, aufgrund derer allein es seine Erfahrung hat -, kann eine solche äußere Welt nicht für das reine Bewusstsein existieren, da ES weder durch das Verstandesorgan noch den Intellekt oder die Sinne erkennt und wahrnimmt, - denn Seine Erfahrung ist Unmittelbar und Nicht-relativ. ES ist Selbst-Erkenntnis und nicht die Erkenntnis eines Objektes oder eines Erfahrungszustandes. Im ABSOLUTEN gibt es weder ein äußeres Bewusstsein, noch einen objektiven psychologischen Prozess und auch keine duale Wirklichkeit. Im Zustand des Individuums gibt es jedoch eine subjektive Erfahrung von einer objektiven Wirklichkeit, die von zweigeteilter Natur ist, nämlich die der Erkenntnis oder der Erfahrung des Subjektes von seinen eigenen Bedingungen und den Bedingungen der äußeren Welt, wobei die äußere Welt unabhängig von den Erfahrungen des Subjektes ist. Diese äußere Welt hat nur für das Individuum einen Wert, nicht aber für das Absolute.


"Das EWIGE wird nicht durch das Nicht-ewige erreicht"
Somit beruht die 'Vorstellung ' von der Natur der Wirklichkeit auf einer Veränderung innerhalb des inneren (erkennenden) Organs, das im Rahmen der Kategorien von Raum, Zeit und Ursächlichkeit arbeitet. In dem Augenblick, wo ein Gedanke diese Kategorien kreuzt, ist es kein (reiner) Gedanke mehr und die erkennende Funktion setzt aus. Solange wir fühlen, dass wir nicht Brahman sind, ist Brahman für uns lediglich das, was wir von IHM denken. Deshalb sind all diese 'Prozesse ', die dazu gedacht sind, uns zur Wahrheits-Verwirklichung zu führen, begrenzt und in sich nicht vollständig.
-KATHA UPANISHAD, II.10. "


So wie jene, die immer wieder über einen verborgenen Goldschatz laufen und ihn nicht finden, weil sie den Ort nicht kennen, genauso gehen täglich diese Wesen zum Aufenthaltsort BRAHMANS und finden IHN nicht; denn wahrlich, sie werden beständig durch das Falsche abgelenkt".
"Das EWIGE wird nicht durch das Nicht-ewige erreicht"
-CHH.UPANISHAD, VIII.3.2.
-Katha Upanishad, II.10. "


Jene, die im Reich der Gedanken leben, können die Tiefen der WIRKLICHKEIT nicht ergründen. Da Gebundenheit aus der bloßen Unwissenheit von einer gegebenen TATSACHE resultiert, besteht BEFREIUNG im REINEN WISSEN von der WAHRHEIT. Dieses WISSEN ist nicht das 'APARA-VIDYA' oder das 'geringere Wissen', das mit dem Denkprozeß zusammenhängt, sondern 'PARA-VIDYA', das 'HÖHERE WISSEN', "durch das DAS UNZERSTÖRBARE EINE erreicht wird", was wiederum gleichbedeutend mit der direkten Nähe des SELBST-IDENTISCHEN BEWUSSTSEINS ist. REINES WISSEN ist nicht eine 'VRITTI ' (Gedankenbewegung) des 'MANAS' (Denkapparat), sondern das 'SVARUPA' (die Form) ATMANS (des SELBST). ES ist nicht so sehr 'erkennen', sondern 'sein ' und keinesfalls ein 'werden'. Falsches Wissen kann man nicht durch dessen VEREHRUNG und ANBETUNG beseitigen, - auch nicht durch MEDITATION auf das falsche Wissen. Das Mißverständnis (beim Anblick) des Seiles, das als Schlange angesehen wird, kann nicht durch MEDITATION auf die Form der Schlange oder über deren Verehrung aufgehoben werden. Unwissenheit, mit Furcht und Schmerz im Gefolge, wird ausschließlich durch WISSEN beseitigt. Unter WISSEN, das UNMITTELBARE BEFREIUNG, - 'SADYO-MUKTI'-, verschafft, ist ein von allen Handlungen und Objekten befreites WISSEN gemeint. BRAHMAN ist durch keinerlei Mittel, die irgendeinem Zweck dienen, erkennbar. REINES WISSEN ist nicht 'Mittel zum Zweck', sondern der ZWECK Selbst. ES ist nicht das 'Wissen von etwas', sondern einfach 'WISSEN'. In dem Moment, wo REINES WISSEN aufsteigt, findet gleichzeitig eine ERLEUCHTUNG der EXISTENZ und das plötzliche Verschwinden von Unwissenheit und Fesselung statt.
So wie jene, die immer wieder über einen verborgenen Goldschatz laufen und ihn nicht finden, weil sie den Ort nicht kennen, genauso gehen täglich diese Wesen zum Aufenthaltsort BRAHMANS und finden IHN nicht; denn wahrlich, sie werden beständig durch das Falsche abgelenkt".
-Chh. Upanishad, VIII.3.2.


"Wer IHN alleine kennt, erreicht das UNSTERBLICHE; es gibt keinen anderen Weg"
Jene, die im Reich der Gedanken leben, können die Tiefen der Wirklichkeit nicht ergründen. Da Gebundenheit aus der bloßen Unwissenheit von einer gegebenen Tatsache resultiert, besteht Befreiung im reinen Wissen von der Wahrheit. Dieses Wissen ist nicht das 'Apara-Vidya' oder das 'geringere Wissen', das mit dem Denkprozess zusammenhängt, sondern 'Para-Vidya', das 'Höhere Wissen', "durch das Das Unzerstörbare Eine erreicht wird", was wiederum gleichbedeutend mit der direkten Nähe des Selbst-Identischen Bewusstseins ist. Reines Wissen ist nicht eine 'Vritti ' (Gedankenbewegung) des 'Manas' (Denkapparat), sondern das 'Svarupa' (die Form) Atmans (des Selbst). ES ist nicht so sehr 'erkennen', sondern 'sein ' und keinesfalls ein 'werden'. Falsches Wissen kann man nicht durch dessen Verehrung und Anbetung beseitigen, - auch nicht durch Meditation auf das falsche Wissen. Das Missverständnis (beim Anblick) des Seiles, das als Schlange angesehen wird, kann nicht durch Meditation auf die Form der Schlange oder über deren Verehrung aufgehoben werden. Unwissenheit, mit Furcht und Schmerz im Gefolge, wird ausschließlich durch Wissen beseitigt. Unter Wissen, das Unmittelbare Befreiung, - 'Sadyo-Mukti'-, verschafft, ist ein von allen Handlungen und Objekten befreites Wissen gemeint. Brahman ist durch keinerlei Mittel, die irgendeinem Zweck dienen, erkennbar. Reines Wissen ist nicht 'Mittel zum Zweck', sondern der Zweck Selbst. ES ist nicht das 'Wissen von etwas', sondern einfach 'Wissen'.
(SVET.UPANISHAD, III.8).
In dem Moment, wo Reines Wissen aufsteigt, findet gleichzeitig eine Erleuchtung der Existenz und das plötzliche Verschwinden von Unwissenheit und Fesselung statt.


WISSEN allein ist 'MOKSHA ' (Befreiung). "Derjenige, der den Höchsten BRAHMAN kennt, wird BRAHMAN"
"Wer IHN alleine kennt, erreicht das UNSTERBLICHE; es gibt keinen anderen Weg"
-MUND.UPANISHAD, III.2.9.
(Svet. Upanishad, III.8).


Wenn jemand wünscht, sich selbst zu erreichen, bedarf dies nicht einer Bewegung hin zu sich selbst oder eines Annäherungsversuches an sich selbst mittels irgendwelcher relativer Funktionen. Sich zu erreichen, heißt, Sich zu erkennen, wobei 'erkennen' nicht ein Mittel ist, um sich selbst zu erreichen; vielmehr ist das 'sich erkennen' identisch mit 'erreichen', was vergleichbar ist mit einem schlafenden Menschen, der aufwacht, sich (als Person) erkennt und somit auch sofort er selbst ist. Im Fall der ERKENNTNIS von ETWAS, das das WESENHAFTE von demjenigen ist, der ES zu erkennen versucht, sind Mittel und Zweck identisch. Dieses WISSEN ist nicht abhängig von dem erkennenden Subjekt, sondern von der Natur des Objektes namens 'BRAHMAN', das EWIG WIRKLICH ist. Keine Handlung, die in eine objektive Tätigkeit verstrickt ist, kann die zugrundeliegende Unwissenheit beseitigen, da eine solche Handlung der Unwissenheit nicht zuwiderläuft. Unwissenheit kann Unwissenheit nicht beseitigen, wie auch wenig Dunkelheit durch Dunkelheit nicht beseitigt werden kann. Die Methode der REINEN ERKENNTNIS ist der absolute Weg zur VERWIRKLICHUNG des ABSOLUTEN. Hier sind Weg und Ziel dasselbe. BEWUSSTSEIN, selbst wenn es im Zustand scheinbarer Begrenzung ist, wird durch das absolute GESETZ Seiner HÖHEREN, WIRKLICHEN NATUR beherrscht, die nicht innerhalb der Sphäre individueller Bedürftigkeit angesiedelt ist. Alle Gedanken beruhen notgedrungen auf dem Prinzip der BEWUSSTEN INTEGRATION der EXISTENZ. Das Richten von Gedanken gegen die ABSOLUTE NOTWENDIGKEIT, die, den VOLLKOMMENHEITS-REGELN der EXISTENZ gemäß, jeden Zustand des individuellen Bewußtseins zur Anpassung an Sich Selbst verlangt, bewirkt Schmerz. REINE ERKENNTNIS erleuchtet uns, ohne uns dazu aufzufordern, etwas bestimmtes nach dieser ERLEUCHTUNG zu tun. REINE ERKENNTNIS ist keine Handlung, denn sie ist nicht unabhängig von dem, was es zu erkennen gilt. Selbst 'SHRAVANA' (das Hören der Schriften) 'MANANA' (das Reflektieren über das Gehörte) und 'NIDIDHYASANA' (tiefe Meditation über das Gehörte und Reflektierte) sind keine Handlungen im wirklichen Sinne, denn sie setzen die ERKENNTNIS dessen, was ihr Ziel ist, voraus. Die NATUR der WIRKLICHKEIT zu ermitteln, stellt bereits in sich selbst den Beginn des Prozesses der WAHRHEITS-VERWIRKLICHUNG dar. Intellekt und INTUITION sind nicht gegensätzlich, sondern unterscheiden sich nur im Grad und der Natur ihres Verständnisses von der WAHRHEIT. Die direkte ERKENNTNIS der WIRKLICHKEIT ist der Höhepunkt der Erfahrung, die ihren Höhepunkt im Aufleuchten des Höheren Gereinigten Intellektes hat, was jedoch nicht heißt, daß die intellektuelle Würdigung der WIRKLICHKEIT das Ziel der Philosophie ist, denn die Suche nach der WAHRHEIT endet hier nicht. Dennoch kann nicht verleugnet werden, daß unsere Wahrnehmung von der WIRKLICHKEIT irgendwie einen direkten Bezug dazu hat, inwieweit wir die Überzeugung, daß die Welt als Erscheinung wirklich ist, abzuschütteln vermögen. Der Intellekt wird in der Intuition erhoben und nicht außer Kraft gesetzt. 'VIVEKA' ist nicht die Intuitionelle WAHRHEIT, sondern eine intellektuelle Unterscheidungsfähigkeit, die dennoch als gereinigte Wahrnehmung den Weg zur HÖCHSTEN INTUITIONS-ERFAHRUNG ebnet. VIVEKA verschmilzt in 'JNANA' (Wissen). Die intellektuelle Erkenntnis der WIRKLICHKEIT ist der fundamentale Bestandteil zur Auflösung der Gedanken im Intuitionellen WISSEN der WAHRHEIT. Allein das rein entschlossene und intelligente Erfassen von der NATUR der WAHRHEIT, verändert den Geist des Menschen im Leben und läßt seine Empfindungen in jedem Moment tiefer, weiter und feiner werden. Der Intellekt ist die Pforte zur INTUITION. Die VERNUNFT ist notwendig, um den Glauben in die WAHRHEIT zu rechtfertigen. Metaphysischer Scharfsinn ist die Grundlage, auf der das Gebäude der transzendentalen ERFAHRUNG des ABSOLUTEN errichtet ist. Der wahre Philosoph ist kein Geschöpf seines Intellektes, sondern ein aufbauender Weiser. Seine Methode kann in drei aufeinanderfolgende Hauptpunkte eingeteilt werden; der vierte Punkt ist die letztendliche VERWIRKLICHUNG selbst:
WISSEN allein ist 'MOKSHA ' (Befreiung). "Derjenige, der den Höchsten BRAHMAN kennt, wird BRAHMAN"
-Mund. Upanishad, III.2.9.


Integrales VERSTÄNDNIS von der NATUR der WIRKLICHKEIT;
Wenn jemand wünscht, sich selbst zu erreichen, bedarf dies nicht einer Bewegung hin zu sich selbst oder eines Annäherungsversuches an sich selbst mittels irgendwelcher relativer Funktionen. Sich zu erreichen, heißt, Sich zu erkennen, wobei 'erkennen' nicht ein Mittel ist, um sich selbst zu erreichen; vielmehr ist das 'sich erkennen' identisch mit 'erreichen', was vergleichbar ist mit einem schlafenden Menschen, der aufwacht, sich (als Person) erkennt und somit auch sofort er selbst ist. Im Fall der Erkenntnis von Etwas, das das Wesenhafte von demjenigen ist, der ES zu erkennen versucht, sind Mittel und Zweck identisch. Dieses Wissen ist nicht abhängig von dem erkennenden Subjekt, sondern von der Natur des Objektes namens 'Brahman', das ewig Wirklich ist. Keine Handlung, die in eine objektive Tätigkeit verstrickt ist, kann die zugrundeliegende Unwissenheit beseitigen, da eine solche Handlung der Unwissenheit nicht zuwiderläuft. Unwissenheit kann Unwissenheit nicht beseitigen, wie auch wenig Dunkelheit durch Dunkelheit nicht beseitigt werden kann.
Wiederholtes Festhalten am INTEGRALEN VERSTÄNDNIS;
Die Methode der reinen Erkenntnis ist der absolute Weg zur Verwirklichung des Absoluten. Hier sind Weg und Ziel dasselbe. Bewusstsein, selbst wenn es im Zustand scheinbarer Begrenzung ist, wird durch das absolute Gesetz Seiner Höheren, Wirklichen Natur beherrscht, die nicht innerhalb der Sphäre individueller Bedürftigkeit angesiedelt ist. Alle Gedanken beruhen notgedrungen auf dem Prinzip der bewussten Integration der Existenz. Das Richten von Gedanken gegen die absolute Notwendigkeit, die, den Vollkommenheits-Regeln der Existenz gemäß, jeden Zustand des individuellen Bewusstseins zur Anpassung an Sich Selbst verlangt, bewirkt Schmerz. Reine Erkenntnis erleuchtet uns, ohne uns dazu aufzufordern, etwas bestimmtes nach dieser Erleuchtung zu tun.
Fortschreitende Auflösung des INTEGRALEN GEDANKEN' im INTEGRALEN BEWUSSTSEIN;
ABSOLUTE ERFAHRUNG, die alle Beziehungen transzendiert.
Dies entspricht den folgenden Stufen der VEDANTA-Terminologie:


'SHRAVANA',
Reine Erkenntnis ist keine Handlung, denn sie ist nicht unabhängig von dem, was es zu erkennen gilt. Selbst 'Shravana' (das Hören der Schriften) 'Manana' (das Reflektieren über das Gehörte) und 'Nididhyasana' (tiefe Meditation über das Gehörte und Reflektierte) sind keine Handlungen im wirklichen Sinne, denn sie setzen die Erkenntnis dessen, was ihr Ziel ist, voraus. Die Natur der Wirklichkeit zu ermitteln, stellt bereits in sich selbst den Beginn des Prozesses der Wahrheits-Verwirklichung dar. Intellekt und Intuition sind nicht gegensätzlich, sondern unterscheiden sich nur im Grad und der Natur ihres Verständnisses von der Wahrheit. Die direkte Erkenntnis der Wirklichkeit ist der Höhepunkt der Erfahrung, die ihren Höhepunkt im Aufleuchten des Höheren Gereinigten Intellektes hat, was jedoch nicht heißt, dass die intellektuelle Würdigung der Wirklichkeit das Ziel der Philosophie ist, denn die Suche nach der Wahrheit endet hier nicht. Dennoch kann nicht verleugnet werden, dass unsere Wahrnehmung von der Wirklichkeit irgendwie einen direkten Bezug dazu hat, inwieweit wir die Überzeugung, dass die Welt als Erscheinung wirklich ist, abzuschütteln vermögen. Der Intellekt wird in der Intuition erhoben und nicht außer Kraft gesetzt. 'Viveka' ist nicht die Institutionelle Wahrheit, sondern eine intellektuelle Unterscheidungsfähigkeit, die dennoch als gereinigte Wahrnehmung den Weg zur Höchsten Intuitions-Erfahrung ebnet. Viveka verschmilzt in 'Jnana' (Wissen). Die intellektuelle Erkenntnis der Wirklichkeit ist der fundamentale Bestandteil zur Auflösung der Gedanken im Intuitionellen Wissen der Wahrheit. Allein das rein entschlossene und intelligente Erfassen von der Natur der Wahrheit, verändert den Geist des Menschen im Leben und lässt seine Empfindungen in jedem Moment tiefer, weiter und feiner werden. Der Intellekt ist die Pforte zur Intuition. Die Vernunft ist notwendig, um den Glauben in die Wahrheit zu rechtfertigen. Metaphysischer Scharfsinn ist die Grundlage, auf der das Gebäude der transzendentalen Erfahrung des Absoluten errichtet ist. Der wahre Philosoph ist kein Geschöpf seines Intellektes, sondern ein aufbauender Weiser. Seine Methode kann in drei aufeinanderfolgende Hauptpunkte eingeteilt werden; der vierte Punkt ist die letztendliche Verwirklichung selbst:
'MANANA',
'NIDIDHYASANA' und
'SAKSHATKARA'.
Jede weiterführende Stufe ist hier die vertiefte und erweiterte Wirkung der vorangegangenen Stufen. Selbst der INTEGRALE GEDANKE oder die UNENDLICHE GEDANKENBEWEGUNG (BRAHMAKARA-VRITTI ) der dritten Stufe ist nur eine 'Stufe', ein 'Schritt', der die Unwissenheit und schließlich sich selbst auch in DEM auflöst, was über dem Sein und Nicht-Sein, über Wissen und Unwissenheit, über Freuden und Sorgen, über Substanz, Qualität und Verhältnismäßigkeit, über Raum, Zeit und Ursache, - über allem ist.


"Derjenige, der durch den FRIEDEN der ERKENNTNIS das REINE LICHT geworden ist, das durch die Behauptung des EIGENSCHAFTSLOSEN SEIN' erreicht wird, schaut ES".
Integrales Verständnis von der Natur der Wirklichkeit;
-MUND.UPANISHAD, III.1.8.
Wiederholtes Festhalten am Integralen Verständnis;
Fortschreitende Auflösung des Integralen Gedanken' im Integralen Bewusstsein;
Absolute Erfahrung, die alle Beziehungen transzendiert.
Dies entspricht den folgenden Stufen der Vedanta-Terminologie:


Das WISSEN von BRAHMAN entspringt keiner Handlung, sowenig BRAHMAN das Ergebnis einer Handlung oder einer Wirkung ist, die durch eine Veränderung im Wesen dessen, der ES erkennt, hervorgerufen wird. Das Seil, das aufgrund der Auflösung der Unwissenheit, die die 'falsche Schlange' heraufbeschworen hat, als solches wahrgenommen wird, ist nicht das Ergebnis irgendeiner Handlung, vielmehr ist es bloße Unberührte EXISTENZ, wie sie bereits vor der Auflösung der Unwissenheit und deren scheinbaren Beziehung zu ihr, war. Das WISSEN von BRAHMAN ist unabhängig von menschlicher Anstrengung und kann deshalb nicht mit irgendeiner Handlung in Verbindung gebracht werden, die von Natur aus relativ ist, die immer als das 'erkannt' wird, was außerhalb von Erkenntnis ist, und die niemals dasselbe ist wie bzw. verwandt ist zum BEWUSSTSEIN, welches von Natur aus über-empirisch und unveränderlich ist. Auch steht BRAHMAN in keinerlei Beziehung zu einer Handlung als dem Objekt einer Wissens-Handlung, da WISSEN keine Tätigkeit ist. WISSEN ist SEIN. Wenn Wissen zu einer Handlung wird, wer ist es dann, der diese Wissens-Handlung erkennt? Der Versuch, solch einen Erkennenden zu erkennen, würde zu einer unendlichen Wiederholung ohne jegliche Aussicht auf Befreiung führen. BRAHMAN zu 'kennen ' ist BRAHMAN 'sein', was MOKSHA oder BEFREIUNG ist. MOKSHA ist nicht herstellbar, da ES ewig ist. Die VERWIRKLICHUNG von BRAHMAN ist die VERWIRKLICHUNG von ATMAN oder dem Inneren SELBST, und da im Erkennen von sich selbst keinerlei Handlung hilfreich ist, ist MOKSHA oder SELBST-VERWIRKLICHUNG auch nicht das Ergebnis irgendeiner Handlung. Handlung oder Bewegung hat nur eine Bedeutung, wenn etwas außerhalb im Raum erreicht oder bewirkt werden will; wenn es aber darum geht, etwas zu erreichen, was der Erreichende selbst ist, - der wiederum nicht irgend etwas ist, das irgendwo im Raum angesiedelt oder dem Zeitenlauf unterworfen ist, sondern wenn es das BEWUSSTSEIN ist, das erreicht wird und Selbst der Erreichende ist -, dann ist Handlung oder Bewegung völlig ungeeignet. Der Erkennende kann nicht durch eine Erkenntnis-Handlung erkannt werden, außerdem kann es keinen Erkenner des Erkennenden oder einen Erkenner der Erkenntnis geben. Individuelle Erkenntnis ist eine geistige Handlung, doch die ABSOLUTHEITS-ERKENNTNIS, die das SEIN SELBST ist, kann keine Handlung sein. Erkenntnis erscheint im Erkennen eines äußeren Gegenstandes als ein geistiger oder intellektueller Prozeß, doch da BRAHMAN nicht irgend etwas Äußerliches ist, kann ER auch nicht durch irgendeinen Prozeß oder Handlung erkannt werden. ERKENNTNIS, die BRAHMAN erkennt, ist BRAHMAN SELBST; der Erkennende, die Erkenntnis und das Erkannte sind EINS in BRAHMAN.
: 'Shravana',
: 'Manana',
: 'Nididhyasana' und
: 'Sakshatkara'.


Jede Tätigkeit ist eine Offenbarung der fehlerhaften Natur des unvollkommenen Individuums. Eine Handlung, die ein Mittel zum Erreichen eines unerreichbaren Zieles ist, ist unvereinbar mit der VOLLKOMMENHEIT, die HÖCHSTE ERFÜLLUNG ist. Handlung ist nicht die innewohnende Natur der Dinge; vielmehr ist das, was Handlung genannt wird, der Aufstand der täuschenden Verschleierungen, in die die Dinge eingehüllt sind. Den Verlauf einer Handlung zu verändern ist möglich, doch SELBST-ERKENNTNIS ist stets unveränderlich. Handlung ist relativ; ERKENNTNIS ist ABSOLUT. Handlung ist abhängig vom individuellen Täter; ERKENNTNIS ist unabhängig vom Individuum und ruht allein im unveränderlichen Erkenntnisobjekt 'BRAHMAN', mit dem sie identisch ist. ERKENNTNIS ist nicht wie die Handlung und deren Ergebnis dem Prozeß der Entstehung, Aufrechterhaltung, Reinigung oder Wandlung unterworfen. Die Folge einer Handlung ist etwas, das als etwas anderes als die (vorausgegangene) Handlung erkannt oder erreicht wird; wird jedoch ERKENNTNIS erreicht, dannbraucht nichts mehr getan oder erreicht zu werden. Handlung stammt aus der Anziehung oder Anregung durch irgend etwas außerhalb; doch ERKENNTNIS ist ERLEUCHTUNG, die unverzüglich als ERFAHRUNG der VOLLKOMMENHEIT des ABSOLUTEN die Fesseln des 'SAMSARA' (Kreislauf von Geburt und Tod) durchbricht. Da er auf eine Verschmelzung der Mittel mit dem Zweck hinzielt, ist 'JNANA-MARGA' oder der 'Pfad der ERKENNTNIS' für diejenigen extrem schwer zu begehen, die nicht mit der notwendigen Ausrüstung ausgestattet sind. Die Schwierigkeiten kommen in solchen Hinweisen wie "auf des Messers Schneide" und "der pfadlose Pfad" usw. zur Geltung, was darauf hinweisen will, daß ERKENNTNIS auf einer eigenen und einmaligen Fährte voranschreitet, die weder vom Denkapparat noch dem Intellekt erkannt wird, da beide mit dem Material arbeiten, das ihnen die Sinne liefern. "Der Pfad der Erkennenden ist unauffindbar wie die Fährte der Vögel am Himmel und die der Meerestiere im Wasser."
Jede weiterführende Stufe ist hier die vertiefte und erweiterte Wirkung der vorangegangenen Stufen. Selbst der Integrale Gedanke oder die Unendliche Gedankenbewegung (Brahmakara-Vritta) der dritten Stufe ist nur eine 'Stufe', ein 'Schritt', der die Unwissenheit und schließlich sich selbst auch in DEM auflöst, was über dem Sein und Nicht-Sein, über Wissen und Unwissenheit, über Freuden und Sorgen, über Substanz, Qualität und Verhältnismäßigkeit, über Raum, Zeit und Ursache, - über allem ist.


Der große ACHARYA SHANKARA sagte:
"Derjenige, der durch den Frieden der Erkenntnis das Reine Licht geworden ist, das durch die Behauptung des eigenschaftslosen Sein' erreicht wird, schaut ES".
-Mund. Upanishad, III.1.8.


"Diejenige intelligente und gelehrte Person, die ein Experte in der Beweisführung zugunsten der WAHRHEIT und im Widerlegen dessen ist, was falsch und der WAHRHEIT abträglich ist; diese, mit den oben erwähnten Qualitäten ausgestattete Person ist zur Wahrnehmung der SELBST-ERKENNTNIS fähig. Nur derjenige hat die Fähigkeit, BRAHMAN zu erforschen und zu erkennen, der im Besitz der Unterscheidungsfähigkeit zwischen dem WIRKLICHEN und dem Unwirklichen ist, dessen BEWUSSTSEIN vom Unwirklichen abgewendet ist, der die innere GELASSENHEIT und die anderen Tugenden besitzt, und der nach BEFREIUNG verlangt"
Das Wissen von Brahman entspringt keiner Handlung, sowenig Brahman das Ergebnis einer Handlung oder einer Wirkung ist, die durch eine Veränderung im Wesen dessen, der ES erkennt, hervorgerufen wird. Das Seil, das aufgrund der Auflösung der Unwissenheit, die die 'falsche Schlange' heraufbeschworen hat, als solches wahrgenommen wird, ist nicht das Ergebnis irgendeiner Handlung, vielmehr ist es bloße Unberührte Existenz, wie sie bereits vor der Auflösung der Unwissenheit und deren scheinbaren Beziehung zu ihr, war. Das Wissen von Brahman ist unabhängig von menschlicher Anstrengung und kann deshalb nicht mit irgendeiner Handlung in Verbindung gebracht werden, die von Natur aus relativ ist, die immer als das 'erkannt' wird, was außerhalb von Erkenntnis ist, und die niemals dasselbe ist wie bzw. verwandt ist zum Bewusstsein, welches von Natur aus über-empirisch und unveränderlich ist. Auch steht Brahman in keinerlei Beziehung zu einer Handlung als dem Objekt einer Wissens-Handlung, da Wissen keine Tätigkeit ist. Wissen ist Sein. Wenn Wissen zu einer Handlung wird, wer ist es dann, der diese Wissens-Handlung erkennt? Der Versuch, solch einen Erkennenden zu erkennen, würde zu einer unendlichen Wiederholung ohne jegliche Aussicht auf Befreiung führen. Brahman zu 'kennen ' ist Brahman 'sein', was Moksha oder Befreiung ist. Moksha ist nicht herstellbar, da ES ewig ist. Die Verwirklichung von Brahman ist die Verwirklichung von Atman oder dem Inneren Selbst, und da im Erkennen von sich selbst keinerlei Handlung hilfreich ist, ist Moksha oder Selbst-Verwirklichung auch nicht das Ergebnis irgendeiner Handlung. Handlung oder Bewegung hat nur eine Bedeutung, wenn etwas außerhalb im Raum erreicht oder bewirkt werden will; wenn es aber darum geht, etwas zu erreichen, was der Erreichende selbst ist, - der wiederum nicht irgend etwas ist, das irgendwo im Raum angesiedelt oder dem Zeitenlauf unterworfen ist, sondern wenn es das Bewusstsein ist, das erreicht wird und Selbst der Erreichende ist -, dann ist Handlung oder Bewegung völlig ungeeignet. Der Erkennende kann nicht durch eine Erkenntnis-Handlung erkannt werden, außerdem kann es keinen Erkenner des Erkennenden oder einen Erkenner der Erkenntnis geben. Individuelle Erkenntnis ist eine geistige Handlung, doch die Absolutheits-Erkenntnis, die das Sein Selbst ist, kann keine Handlung sein. Erkenntnis erscheint im Erkennen eines äußeren Gegenstandes als ein geistiger oder intellektueller Prozess, doch da Brahman nicht irgend etwas Äußerliches ist, kann ER auch nicht durch irgendeinen Prozess oder Handlung erkannt werden. Erkenntnis, die Brahman erkennt, ist Brahman Selbst; der Erkennende, die Erkenntnis und das Erkannte sind Eins in Brahman.


-VIVEKACHUDAMANI, 16, 17.
Jede Tätigkeit ist eine Offenbarung der fehlerhaften Natur des unvollkommenen Individuums. Eine Handlung, die ein Mittel zum Erreichen eines unerreichbaren Zieles ist, ist unvereinbar mit der Vollkommenheit, die höchste Erfüllung ist. Handlung ist nicht die innewohnende Natur der Dinge; vielmehr ist das, was Handlung genannt wird, der Aufstand der täuschenden Verschleierungen, in die die Dinge eingehüllt sind. Den Verlauf einer Handlung zu verändern ist möglich, doch Selbst-Erkenntnis ist stets unveränderlich. Handlung ist relativ; Erkenntnis ist Absolut. Handlung ist abhängig vom individuellen Täter; Erkenntnis ist unabhängig vom Individuum und ruht allein im unveränderlichen Erkenntnisobjekt 'Brahman', mit dem sie identisch ist.
Nur diejenigen, die eine durchdringende Einsicht haben und vollständig leidenschaftslos sind, können den PFAD der ERKENNTNIS gehen.
 
Erkenntnis ist nicht wie die Handlung und deren Ergebnis dem Prozess der Entstehung, Aufrechterhaltung, Reinigung oder Wandlung unterworfen. Die Folge einer Handlung ist etwas, das als etwas anderes als die (vorausgegangene) Handlung erkannt oder erreicht wird; wird jedoch Erkenntnis erreicht, dann braucht nichts mehr getan oder erreicht zu werden. Handlung stammt aus der Anziehung oder Anregung durch irgend etwas außerhalb; doch Erkenntnis ist ERLEUCHTUNG, die unverzüglich als Erfahrung der Vollkommenheit des Absoluten die Fesseln des 'Samsara' (Kreislauf von Geburt und Tod) durchbricht. Da er auf eine Verschmelzung der Mittel mit dem Zweck hinzielt, ist 'Jnana-Marga' oder der 'Pfad der Erkenntnis' für diejenigen extrem schwer zu begehen, die nicht mit der notwendigen Ausrüstung ausgestattet sind. Die Schwierigkeiten kommen in solchen Hinweisen wie "auf des Messers Schneide" und "der pfadlose Pfad" und so weiter zur Geltung, was darauf hinweisen will, dass Erkenntnis auf einer eigenen und einmaligen Fährte voranschreitet, die weder vom Denkapparat noch dem Intellekt erkannt wird, da beide mit dem Material arbeiten, das ihnen die Sinne liefern. "Der Pfad der Erkennenden ist unauffindbar wie die Fährte der Vögel am Himmel und die der Meerestiere im Wasser."
 
Der große Acharya Shankara sagte:
 
"Diejenige intelligente und gelehrte Person, die ein Experte in der Beweisführung zugunsten der Wahrheit und im Widerlegen dessen ist, was falsch und der Wahrheit abträglich ist; diese, mit den oben erwähnten Qualitäten ausgestattete Person ist zur Wahrnehmung der Selbst-Erkenntnis fähig. Nur derjenige hat die Fähigkeit, Brahman zu erforschen und zu erkennen, der im Besitz der Unterscheidungsfähigkeit zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen ist, dessen Bewusstsein vom Unwirklichen abgewendet ist, der die innere Gelassenheit und die anderen Tugenden besitzt, und der nach Befreiung verlangt"
-Viveka Chudamani, 16, 17.
 
Nur diejenigen, die eine durchdringende Einsicht haben und vollständig leidenschaftslos sind, können den Pfad der Erkenntnis gehen.

Version vom 4. Mai 2022, 10:29 Uhr

Swami Krishnananda beim Arati

Die Verwirklichung des Absoluten - Kapitel 5 - Der Prozess der Wahrheitsverwirklichung

Die Verwirklichung des Absoluten - Kapitel 5 - Der Prozess der Wahrheitsverwirklichung

Die Methode der reinen Erkenntnis

Die philosophische Untersuchung und das angeborene Verlangen des Herzens stimmen darin überein, dass der eine absolute Brahman die alleinige Wirklichkeit ist. Wenn Brahman die Wahrheit ist, dann können alle äußeren Formen der Erfahrung nur Erscheinungen sein. Brahman ist kein zu erreichendes Objekt, das im Raum angesiedelt ist, denn ES ist das Selbst und kein äußeres Sein, das als zweites neben dem Selbst existiert. ES ist nicht einmal das Objekt der Erkenntnis, denn ES allein ist das ewige Subjekt der Erkenntnis und jeglicher Erkenntnisprozess ist lediglich eine Gedankenbewegung, das heißt eine bloße Erscheinung. Es gibt nichts, was Brahman erkennt, da der Brahman-Erkennende nicht getrennt von IHM sein kann. ES ist kein Objekt der Meditation, denn Meditation ist Gedanke, der in eine duale Funktion verwickelt ist und Brahman ist kein duales Wesen. Brahman wird nicht durch das Denken erreicht.

Brahman ist kein Objekt der Liebe, der Anbetung oder Verehrung, da all diese Dinge relative Kategorien voraussetzen, die der sich verändernden Welt angehören, die wiederum nicht der essentielle Brahman sein kann. Das Wirkliche kann niemals der Gegenstand irgendeiner Spekulation sein. ES kann weder gesehen, gehört, verstanden oder erkannt werden, - auch nicht nach Millionen von Jahren schwerer objektiver Bemühungen in der Raum-Zeit-Welt. Das Absolute transzendiert jede Funktion, jedes Werden und jeden Prozess. ES ist über dem Denken, Fühlen, Wollen, Empfinden, Feststellen, und über Name, Form und Handlung. Ein Individuum kann als Individuum niemals erkennen, was kein Individuum ist. Wir können nicht erkennen, was wir nicht im Kern unserer Herzen sind. All das, was wir erkennen und erfahren, reicht nicht über das hinaus, was wir potentiell oder offenbar sind. Jedes Wesen ist im Käfig seiner eigenen Erfahrung eingesperrt und kann nichts anderes als sich selbst erkennen. Doch 'Erkennen ' und 'Sein ' sind ein und dasselbe und daher können wir ein Ding nicht erkennen, ohne dieses Ding zu sein. Alles, was außerhalb von uns ist, ist eine Reflexion unseres Bewusstseins, und es gibt letztendlich nichts, was nicht unser Bewusstsein ist.


Was immer wir sind, das allein ist alles. In der Bewusstseinswelt des relativen Individuellen ist diese Art der Ausdehnung 'psychologischer', vom Standpunkt des BEWUSSTSEINS Selbst aus 'metaphysischer' Natur. Entsprechend den Handlungsweisen seiner eigenen erkennenden Organe, ist für ein relatives Subjekt die Form, in der ein Objekt erkannt wird, eigentümlich, während die der Form zugrundeliegende Wirklichkeit nicht von den Kategorien beherrscht wird, mittels derer die erkennenden Organe des Subjektes operieren, um die Form zu erkennen. Die Existenz der Person, die wahrgenommen wird, ist weder in den Bedingungen, denen das auf Objekte ausgerichtete Bewusstsein der wahrnehmenden Person unterworfen ist, enthalten, noch wird sie von ihnen beherrscht. Die Welt ist nicht die Schöpfung von irgendeinem besonderen individuellen Denkprozess, obwohl all die Besonderheiten, die das erkennende Subjekt vom erkannten Objekt erhalten hat, genau den Merkmalen entsprechen, die in die Gussform der inneren Organe des erkennenden Subjektes geschüttet worden sind. Obwohl es da eine objektive Wirklichkeit gibt, die durch das Subjekt mittels einer psychologischen Veränderung als 'geformt' erkannt wird, muss es, soweit es das Subjekt betrifft, akzeptiert werden, dass seine Erfahrung auch seine (vermeintliche) Wahrheit darstellt, ob nun äußere Objekte als Wirklichkeiten in sich selbst vorhanden sind oder nicht. Von der Ebene des relativen Subjektes aus gesehen wird deutlich, dass die, vom objektiven Bewusstsein dieses Subjektes untrennbaren Erfahrungen dessen private Bedingungen sind, wobei dennoch von seinem Standpunkt aus gesehen äußere Objekte existieren, da ohne deren Zulassung seine eigenen Erfahrungen keine Erklärung fänden. Wo kein wirkliches Objekt ist, kann auch kein wirkliches Subjekt sein. Der Wirklichkeitsgrad, der durch das Subjekt offenbart wird und der die Existenz des Subjektes beweist, ist in seinem Objekt ebenso gegenwärtig, obwohl diese relative Wirklichkeit des Objektes ausgelöscht sein mag, wenn diese Bedingung, in der das Subjekt das Objekt wahrnimmt, durch eine höhere Erkenntnis mit tieferer Essenz ersetzt wird. Dies ist die individuelle Bedeutung der Abhängigkeit des Objektes vom Subjekt.

Im Bewusstsein hat die gesamte objektive Natur der Welt keinen Bestand, und es existiert auch nicht die geringste Spur von Unwissenheit in Form der Vorstellung einer zweiten Wirklichkeit zum Bewusstsein Selbst. Was immer erkannt wird, ist BEWUSSTSEIN und nichts anderes. Bewusstsein ist das Absolute und folglich kann IHM auch keine objektive Wirklichkeit gegenüberstehen. Obwohl vom Standpunkt des Subjektes aus eine objektive Welt, die der Wirklichkeit des relativen Subjektes entspricht, als existent erkannt wird, - was auch immer der, durch diese objektive Welt offenbarte Wirklichkeitsgrad sein mag, und ungeachtet der Kategorien, in die das Subjekt eingebunden ist, aufgrund derer allein es seine Erfahrung hat -, kann eine solche äußere Welt nicht für das reine Bewusstsein existieren, da ES weder durch das Verstandesorgan noch den Intellekt oder die Sinne erkennt und wahrnimmt, - denn Seine Erfahrung ist Unmittelbar und Nicht-relativ. ES ist Selbst-Erkenntnis und nicht die Erkenntnis eines Objektes oder eines Erfahrungszustandes. Im ABSOLUTEN gibt es weder ein äußeres Bewusstsein, noch einen objektiven psychologischen Prozess und auch keine duale Wirklichkeit. Im Zustand des Individuums gibt es jedoch eine subjektive Erfahrung von einer objektiven Wirklichkeit, die von zweigeteilter Natur ist, nämlich die der Erkenntnis oder der Erfahrung des Subjektes von seinen eigenen Bedingungen und den Bedingungen der äußeren Welt, wobei die äußere Welt unabhängig von den Erfahrungen des Subjektes ist. Diese äußere Welt hat nur für das Individuum einen Wert, nicht aber für das Absolute.

Somit beruht die 'Vorstellung ' von der Natur der Wirklichkeit auf einer Veränderung innerhalb des inneren (erkennenden) Organs, das im Rahmen der Kategorien von Raum, Zeit und Ursächlichkeit arbeitet. In dem Augenblick, wo ein Gedanke diese Kategorien kreuzt, ist es kein (reiner) Gedanke mehr und die erkennende Funktion setzt aus. Solange wir fühlen, dass wir nicht Brahman sind, ist Brahman für uns lediglich das, was wir von IHM denken. Deshalb sind all diese 'Prozesse ', die dazu gedacht sind, uns zur Wahrheits-Verwirklichung zu führen, begrenzt und in sich nicht vollständig.

"Das EWIGE wird nicht durch das Nicht-ewige erreicht"
-Katha Upanishad, II.10. "
So wie jene, die immer wieder über einen verborgenen Goldschatz laufen und ihn nicht finden, weil sie den Ort nicht kennen, genauso gehen täglich diese Wesen zum Aufenthaltsort BRAHMANS und finden IHN nicht; denn wahrlich, sie werden beständig durch das Falsche abgelenkt".
-Chh. Upanishad, VIII.3.2.

Jene, die im Reich der Gedanken leben, können die Tiefen der Wirklichkeit nicht ergründen. Da Gebundenheit aus der bloßen Unwissenheit von einer gegebenen Tatsache resultiert, besteht Befreiung im reinen Wissen von der Wahrheit. Dieses Wissen ist nicht das 'Apara-Vidya' oder das 'geringere Wissen', das mit dem Denkprozess zusammenhängt, sondern 'Para-Vidya', das 'Höhere Wissen', "durch das Das Unzerstörbare Eine erreicht wird", was wiederum gleichbedeutend mit der direkten Nähe des Selbst-Identischen Bewusstseins ist. Reines Wissen ist nicht eine 'Vritti ' (Gedankenbewegung) des 'Manas' (Denkapparat), sondern das 'Svarupa' (die Form) Atmans (des Selbst). ES ist nicht so sehr 'erkennen', sondern 'sein ' und keinesfalls ein 'werden'. Falsches Wissen kann man nicht durch dessen Verehrung und Anbetung beseitigen, - auch nicht durch Meditation auf das falsche Wissen. Das Missverständnis (beim Anblick) des Seiles, das als Schlange angesehen wird, kann nicht durch Meditation auf die Form der Schlange oder über deren Verehrung aufgehoben werden. Unwissenheit, mit Furcht und Schmerz im Gefolge, wird ausschließlich durch Wissen beseitigt. Unter Wissen, das Unmittelbare Befreiung, - 'Sadyo-Mukti'-, verschafft, ist ein von allen Handlungen und Objekten befreites Wissen gemeint. Brahman ist durch keinerlei Mittel, die irgendeinem Zweck dienen, erkennbar. Reines Wissen ist nicht 'Mittel zum Zweck', sondern der Zweck Selbst. ES ist nicht das 'Wissen von etwas', sondern einfach 'Wissen'. In dem Moment, wo Reines Wissen aufsteigt, findet gleichzeitig eine Erleuchtung der Existenz und das plötzliche Verschwinden von Unwissenheit und Fesselung statt.

"Wer IHN alleine kennt, erreicht das UNSTERBLICHE; es gibt keinen anderen Weg"
(Svet. Upanishad, III.8).
WISSEN allein ist 'MOKSHA ' (Befreiung). "Derjenige, der den Höchsten BRAHMAN kennt, wird BRAHMAN"
-Mund. Upanishad, III.2.9.

Wenn jemand wünscht, sich selbst zu erreichen, bedarf dies nicht einer Bewegung hin zu sich selbst oder eines Annäherungsversuches an sich selbst mittels irgendwelcher relativer Funktionen. Sich zu erreichen, heißt, Sich zu erkennen, wobei 'erkennen' nicht ein Mittel ist, um sich selbst zu erreichen; vielmehr ist das 'sich erkennen' identisch mit 'erreichen', was vergleichbar ist mit einem schlafenden Menschen, der aufwacht, sich (als Person) erkennt und somit auch sofort er selbst ist. Im Fall der Erkenntnis von Etwas, das das Wesenhafte von demjenigen ist, der ES zu erkennen versucht, sind Mittel und Zweck identisch. Dieses Wissen ist nicht abhängig von dem erkennenden Subjekt, sondern von der Natur des Objektes namens 'Brahman', das ewig Wirklich ist. Keine Handlung, die in eine objektive Tätigkeit verstrickt ist, kann die zugrundeliegende Unwissenheit beseitigen, da eine solche Handlung der Unwissenheit nicht zuwiderläuft. Unwissenheit kann Unwissenheit nicht beseitigen, wie auch wenig Dunkelheit durch Dunkelheit nicht beseitigt werden kann. Die Methode der reinen Erkenntnis ist der absolute Weg zur Verwirklichung des Absoluten. Hier sind Weg und Ziel dasselbe. Bewusstsein, selbst wenn es im Zustand scheinbarer Begrenzung ist, wird durch das absolute Gesetz Seiner Höheren, Wirklichen Natur beherrscht, die nicht innerhalb der Sphäre individueller Bedürftigkeit angesiedelt ist. Alle Gedanken beruhen notgedrungen auf dem Prinzip der bewussten Integration der Existenz. Das Richten von Gedanken gegen die absolute Notwendigkeit, die, den Vollkommenheits-Regeln der Existenz gemäß, jeden Zustand des individuellen Bewusstseins zur Anpassung an Sich Selbst verlangt, bewirkt Schmerz. Reine Erkenntnis erleuchtet uns, ohne uns dazu aufzufordern, etwas bestimmtes nach dieser Erleuchtung zu tun.

Reine Erkenntnis ist keine Handlung, denn sie ist nicht unabhängig von dem, was es zu erkennen gilt. Selbst 'Shravana' (das Hören der Schriften) 'Manana' (das Reflektieren über das Gehörte) und 'Nididhyasana' (tiefe Meditation über das Gehörte und Reflektierte) sind keine Handlungen im wirklichen Sinne, denn sie setzen die Erkenntnis dessen, was ihr Ziel ist, voraus. Die Natur der Wirklichkeit zu ermitteln, stellt bereits in sich selbst den Beginn des Prozesses der Wahrheits-Verwirklichung dar. Intellekt und Intuition sind nicht gegensätzlich, sondern unterscheiden sich nur im Grad und der Natur ihres Verständnisses von der Wahrheit. Die direkte Erkenntnis der Wirklichkeit ist der Höhepunkt der Erfahrung, die ihren Höhepunkt im Aufleuchten des Höheren Gereinigten Intellektes hat, was jedoch nicht heißt, dass die intellektuelle Würdigung der Wirklichkeit das Ziel der Philosophie ist, denn die Suche nach der Wahrheit endet hier nicht. Dennoch kann nicht verleugnet werden, dass unsere Wahrnehmung von der Wirklichkeit irgendwie einen direkten Bezug dazu hat, inwieweit wir die Überzeugung, dass die Welt als Erscheinung wirklich ist, abzuschütteln vermögen. Der Intellekt wird in der Intuition erhoben und nicht außer Kraft gesetzt. 'Viveka' ist nicht die Institutionelle Wahrheit, sondern eine intellektuelle Unterscheidungsfähigkeit, die dennoch als gereinigte Wahrnehmung den Weg zur Höchsten Intuitions-Erfahrung ebnet. Viveka verschmilzt in 'Jnana' (Wissen). Die intellektuelle Erkenntnis der Wirklichkeit ist der fundamentale Bestandteil zur Auflösung der Gedanken im Intuitionellen Wissen der Wahrheit. Allein das rein entschlossene und intelligente Erfassen von der Natur der Wahrheit, verändert den Geist des Menschen im Leben und lässt seine Empfindungen in jedem Moment tiefer, weiter und feiner werden. Der Intellekt ist die Pforte zur Intuition. Die Vernunft ist notwendig, um den Glauben in die Wahrheit zu rechtfertigen. Metaphysischer Scharfsinn ist die Grundlage, auf der das Gebäude der transzendentalen Erfahrung des Absoluten errichtet ist. Der wahre Philosoph ist kein Geschöpf seines Intellektes, sondern ein aufbauender Weiser. Seine Methode kann in drei aufeinanderfolgende Hauptpunkte eingeteilt werden; der vierte Punkt ist die letztendliche Verwirklichung selbst:

Integrales Verständnis von der Natur der Wirklichkeit; Wiederholtes Festhalten am Integralen Verständnis; Fortschreitende Auflösung des Integralen Gedanken' im Integralen Bewusstsein; Absolute Erfahrung, die alle Beziehungen transzendiert. Dies entspricht den folgenden Stufen der Vedanta-Terminologie:

'Shravana',
'Manana',
'Nididhyasana' und
'Sakshatkara'.

Jede weiterführende Stufe ist hier die vertiefte und erweiterte Wirkung der vorangegangenen Stufen. Selbst der Integrale Gedanke oder die Unendliche Gedankenbewegung (Brahmakara-Vritta) der dritten Stufe ist nur eine 'Stufe', ein 'Schritt', der die Unwissenheit und schließlich sich selbst auch in DEM auflöst, was über dem Sein und Nicht-Sein, über Wissen und Unwissenheit, über Freuden und Sorgen, über Substanz, Qualität und Verhältnismäßigkeit, über Raum, Zeit und Ursache, - über allem ist.

"Derjenige, der durch den Frieden der Erkenntnis das Reine Licht geworden ist, das durch die Behauptung des eigenschaftslosen Sein' erreicht wird, schaut ES".
-Mund. Upanishad, III.1.8.

Das Wissen von Brahman entspringt keiner Handlung, sowenig Brahman das Ergebnis einer Handlung oder einer Wirkung ist, die durch eine Veränderung im Wesen dessen, der ES erkennt, hervorgerufen wird. Das Seil, das aufgrund der Auflösung der Unwissenheit, die die 'falsche Schlange' heraufbeschworen hat, als solches wahrgenommen wird, ist nicht das Ergebnis irgendeiner Handlung, vielmehr ist es bloße Unberührte Existenz, wie sie bereits vor der Auflösung der Unwissenheit und deren scheinbaren Beziehung zu ihr, war. Das Wissen von Brahman ist unabhängig von menschlicher Anstrengung und kann deshalb nicht mit irgendeiner Handlung in Verbindung gebracht werden, die von Natur aus relativ ist, die immer als das 'erkannt' wird, was außerhalb von Erkenntnis ist, und die niemals dasselbe ist wie bzw. verwandt ist zum Bewusstsein, welches von Natur aus über-empirisch und unveränderlich ist. Auch steht Brahman in keinerlei Beziehung zu einer Handlung als dem Objekt einer Wissens-Handlung, da Wissen keine Tätigkeit ist. Wissen ist Sein. Wenn Wissen zu einer Handlung wird, wer ist es dann, der diese Wissens-Handlung erkennt? Der Versuch, solch einen Erkennenden zu erkennen, würde zu einer unendlichen Wiederholung ohne jegliche Aussicht auf Befreiung führen. Brahman zu 'kennen ' ist Brahman 'sein', was Moksha oder Befreiung ist. Moksha ist nicht herstellbar, da ES ewig ist. Die Verwirklichung von Brahman ist die Verwirklichung von Atman oder dem Inneren Selbst, und da im Erkennen von sich selbst keinerlei Handlung hilfreich ist, ist Moksha oder Selbst-Verwirklichung auch nicht das Ergebnis irgendeiner Handlung. Handlung oder Bewegung hat nur eine Bedeutung, wenn etwas außerhalb im Raum erreicht oder bewirkt werden will; wenn es aber darum geht, etwas zu erreichen, was der Erreichende selbst ist, - der wiederum nicht irgend etwas ist, das irgendwo im Raum angesiedelt oder dem Zeitenlauf unterworfen ist, sondern wenn es das Bewusstsein ist, das erreicht wird und Selbst der Erreichende ist -, dann ist Handlung oder Bewegung völlig ungeeignet. Der Erkennende kann nicht durch eine Erkenntnis-Handlung erkannt werden, außerdem kann es keinen Erkenner des Erkennenden oder einen Erkenner der Erkenntnis geben. Individuelle Erkenntnis ist eine geistige Handlung, doch die Absolutheits-Erkenntnis, die das Sein Selbst ist, kann keine Handlung sein. Erkenntnis erscheint im Erkennen eines äußeren Gegenstandes als ein geistiger oder intellektueller Prozess, doch da Brahman nicht irgend etwas Äußerliches ist, kann ER auch nicht durch irgendeinen Prozess oder Handlung erkannt werden. Erkenntnis, die Brahman erkennt, ist Brahman Selbst; der Erkennende, die Erkenntnis und das Erkannte sind Eins in Brahman.

Jede Tätigkeit ist eine Offenbarung der fehlerhaften Natur des unvollkommenen Individuums. Eine Handlung, die ein Mittel zum Erreichen eines unerreichbaren Zieles ist, ist unvereinbar mit der Vollkommenheit, die höchste Erfüllung ist. Handlung ist nicht die innewohnende Natur der Dinge; vielmehr ist das, was Handlung genannt wird, der Aufstand der täuschenden Verschleierungen, in die die Dinge eingehüllt sind. Den Verlauf einer Handlung zu verändern ist möglich, doch Selbst-Erkenntnis ist stets unveränderlich. Handlung ist relativ; Erkenntnis ist Absolut. Handlung ist abhängig vom individuellen Täter; Erkenntnis ist unabhängig vom Individuum und ruht allein im unveränderlichen Erkenntnisobjekt 'Brahman', mit dem sie identisch ist.

Erkenntnis ist nicht wie die Handlung und deren Ergebnis dem Prozess der Entstehung, Aufrechterhaltung, Reinigung oder Wandlung unterworfen. Die Folge einer Handlung ist etwas, das als etwas anderes als die (vorausgegangene) Handlung erkannt oder erreicht wird; wird jedoch Erkenntnis erreicht, dann braucht nichts mehr getan oder erreicht zu werden. Handlung stammt aus der Anziehung oder Anregung durch irgend etwas außerhalb; doch Erkenntnis ist ERLEUCHTUNG, die unverzüglich als Erfahrung der Vollkommenheit des Absoluten die Fesseln des 'Samsara' (Kreislauf von Geburt und Tod) durchbricht. Da er auf eine Verschmelzung der Mittel mit dem Zweck hinzielt, ist 'Jnana-Marga' oder der 'Pfad der Erkenntnis' für diejenigen extrem schwer zu begehen, die nicht mit der notwendigen Ausrüstung ausgestattet sind. Die Schwierigkeiten kommen in solchen Hinweisen wie "auf des Messers Schneide" und "der pfadlose Pfad" und so weiter zur Geltung, was darauf hinweisen will, dass Erkenntnis auf einer eigenen und einmaligen Fährte voranschreitet, die weder vom Denkapparat noch dem Intellekt erkannt wird, da beide mit dem Material arbeiten, das ihnen die Sinne liefern. "Der Pfad der Erkennenden ist unauffindbar wie die Fährte der Vögel am Himmel und die der Meerestiere im Wasser."

Der große Acharya Shankara sagte:

"Diejenige intelligente und gelehrte Person, die ein Experte in der Beweisführung zugunsten der Wahrheit und im Widerlegen dessen ist, was falsch und der Wahrheit abträglich ist; diese, mit den oben erwähnten Qualitäten ausgestattete Person ist zur Wahrnehmung der Selbst-Erkenntnis fähig. Nur derjenige hat die Fähigkeit, Brahman zu erforschen und zu erkennen, der im Besitz der Unterscheidungsfähigkeit zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen ist, dessen Bewusstsein vom Unwirklichen abgewendet ist, der die innere Gelassenheit und die anderen Tugenden besitzt, und der nach Befreiung verlangt"
-Viveka Chudamani, 16, 17.

Nur diejenigen, die eine durchdringende Einsicht haben und vollständig leidenschaftslos sind, können den Pfad der Erkenntnis gehen.