Dhatu: Unterschied zwischen den Versionen

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==Altindische Grammatik ([[Vyakarana]])==
==Altindische Grammatik ([[Vyakarana]])==
Ein Dhatu ist eine Verbalwurzel, aus der die Sanskritgrammatiker die meisten Sanskritwörter ableiten. Die Verbalwurzeln des Sanskrit sind im sogenannten [[Dhatupatha]] aufgelistet. In traditionellen Sanskritwörterbüchern erscheint jedes Verb in der Form der Wurzel, also des Dhatu. So werden beispielsweise aus der Wurzel ''kṛ'' (sprich: /kri/) "machen, tun" die folgenden Wortbildungen abgeleitet: ''karomi'' "ich tue", ''karaṇa'' "Instrument, Sinnesorgan", ''kāraṇa'' "Ursache", ''kṛti'' "Werk", ''karma'' "Tat", ''kartṛ'' "Täter, Handelnder" usw.
Ein Dhatu ist eine Verbalwurzel, aus der die Sanskritgrammatiker die meisten [[Sanskrit]]wörter ableiten. Die Verbalwurzeln des Sanskrit sind im sogenannten [[Dhatupatha]] aufgelistet. In traditionellen Sanskritwörterbüchern erscheint jedes Verb in der Form der Wurzel, also des Dhatu. So werden beispielsweise aus der Wurzel ''kṛ'' (sprich: /kri/) "machen, tun" die folgenden Wortbildungen abgeleitet: ''karomi'' "ich tue", ''karaṇa'' "Instrument, Sinnesorgan", ''kāraṇa'' "Ursache", ''kṛti'' "Werk", ''karma'' "Tat", ''kartṛ'' "Täter, Handelnder" usw.


Aus dem Dhatu (bspw. ''kṛ'', sprich <kri>) wird ein sogenannter Stamm gebildet, an den wiederum eine Endung bzw. ein Suffix ([[Pratyaya]]) antritt: ''kṛ'' (Wurzel) >> ''kar'' (Stamm) + ''tṛ'' (Suffix) ergibt ''kartṛ'' (sprich <kartri>).  
Aus dem Dhatu (bspw. ''kṛ'', sprich <kri>) wird ein sogenannter Stamm gebildet, an den wiederum eine Endung bzw. ein Suffix ([[Pratyaya]]) antritt: ''kṛ'' (Wurzel) >> ''kar'' (Stamm) + ''tṛ'' (Suffix) ergibt ''kartṛ'' (sprich <kartri>).


==Siehe auch==
==Siehe auch==

Version vom 9. März 2014, 11:16 Uhr

Dhatu (Sanskrit: धातु dhātu m.) bezeichnet den essenziellen Teil bzw. Urstoff, Element. Grammatikalisch bedeutet Dhatu Verbalwurzel. Im Ayurveda versteht man unter Dhatu die Körpergewebe, die in nachfolgender Reihenfolge gebildet werden: Rasa (Nahrungssaft), Rakta (Blut), Mamsa (Fleisch), Medas (Fett), Asthi (Knochen), Majja (Knochenmark), Shukra (männlicher Samen).

Die ayurvedische Abhyanga-Massage regt die Körpergewebe an

Unsere Ernährung baut auch die Upadhatus auf (Sehnen, Haut, Knorpel etc.), und zwar wie folgt: Rasa ernährt Brustmilch und Menstrualblut, Rakta ernährt die Blutgefäße und Sehnen, Mamsa ernährt Vasa (Muskelfett) und die sechs Hautschichten, Medas ernährt Gelenke und Ligamente.

Unsere Dhatus können durch gewisse Nahrungsmittel gekräftigt werden. Hier eine kleine Auswahl:

  • Rasa: Milch, Joghurt, Lassi, Fruchtsäfte, Wasser, vor allem flüssige Nahrung, Rosinen und Feigen
  • Rakta: rote Bete, Karotten, Süßkartoffeln, Rosinen, Feigen und (Pitta) stärkende Nahrung
  • Mamsa: Kartoffeln, Getreide, Dhals, Süßkartoffeln, Feigen
  • Medas: Kartoffeln, Öle und Fette, Ghee, Süßkartoffeln und Rosinen
  • Asthi: Karotten, Mandeln, Feigen und Datteln
  • Majja: Rosinen, Mandeln, Karotten, Datteln, Nüsse
  • Shukra: Ghee, Milch, Rosinen, Datteln, Nüsse

Die sieben Gewebe, ihre Eigenschaften und Funtkionen

Im Ayurveda werden die folgenden sieben Gewebe unterschieden:

  • Rasa Dhatu: Plasma, Ernährung
  • Rakta Dhatu: Blut (Hämoglobinanteil), Versorgung mit Sauerstoff
  • Mamsa Dhatu: Muskeln, Bewegung
  • Meda Dhatu: Fett, Schmierung
  • Ashti Dhatu: Knochen, Stütze und Körpevolumen
  • Majja Dhatu: Nerven und Knochenmark, Verstandesfunktion
  • Sukra Dhatu: Fortpflanzungsgewebe, Fortpflanzung

Die wichtigste Funtkion der sieben Gewebe ist es, dem Körper größtmöglichen Halt und Stärke zu verleihen. Der Körper scheidet sie also nicht als Abfallprodukte aus. Wenn sie nun aber die Begrenzung der Haut oder der inneren Auskleidung überschreiten, kommt es zu ernsthaften Erkrankungen.

Als Dhatu werden zuweilen auch die drei Doshas Vata, Pitta und Kapha bezeichnet, wenn sie in ihrem der jeweiligen Konstitution (Prakriti) entsprechenden natürlichen, d.h. ausgeglichenen Zustand sind.

Altindische Grammatik (Vyakarana)

Ein Dhatu ist eine Verbalwurzel, aus der die Sanskritgrammatiker die meisten Sanskritwörter ableiten. Die Verbalwurzeln des Sanskrit sind im sogenannten Dhatupatha aufgelistet. In traditionellen Sanskritwörterbüchern erscheint jedes Verb in der Form der Wurzel, also des Dhatu. So werden beispielsweise aus der Wurzel kṛ (sprich: /kri/) "machen, tun" die folgenden Wortbildungen abgeleitet: karomi "ich tue", karaṇa "Instrument, Sinnesorgan", kāraṇa "Ursache", kṛti "Werk", karma "Tat", kartṛ "Täter, Handelnder" usw.

Aus dem Dhatu (bspw. kṛ, sprich <kri>) wird ein sogenannter Stamm gebildet, an den wiederum eine Endung bzw. ein Suffix (Pratyaya) antritt: kṛ (Wurzel) >> kar (Stamm) + tṛ (Suffix) ergibt kartṛ (sprich <kartri>).

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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