Dharmarutschi

Aus Yogawiki
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Dharmarutschi bedeutet Freude an der Lehre (Dharma=Lehre, Rutschi=Freude)

Die Geschichte von Dhamarutschi

aus dem Buch „Buddhistische Legenden“ von Heinrich Zimmer

Solches habe ich gehört: Einst weilte der Erhabene in Shravasti, im Park des Prinzen Dsheta, den ihm Anathapindada als Einsiedelei geschenkt hatte. Zu derselben Zeit zogen fünfhundert Kaufleute aus; Waren mit sich führend und Handel treibend in Dörfern, Marktflecken, kleinen Städten und königlichen Residenzen, wie sie an ihrer Straße lagen, kamen sie ans Gestade des großen Weltmeers. Klüglich besorgten sie sich ein Meerschiff. Wie die Kaufleute aber das große Weltmeer gesehen hatten, da schnitt es ihnen durchs Herz und sie brachten es nicht über sich, hinauszufahren. Danach sprachen sie zum Schiffsmann: »Mann, tu uns kund, was ist's mit dem großen Weltmeer?« —worauf der Schiffsmann anhub kundzutun: »Hört mich, ihr ehrenwerten Männer von Dshambudvipa! Im Weltmeer hier sind mannigfache Schätze: Juwelen, Perlen, Berylle, Muscheln, Korallen von mehrerlei Art, Silber, Gold, Smaragde, Rubine und gewundene Schneckenhäuser. Wer sich's selbst an solchen Schätzen von Herzen wohl sein lassen will, und Vater und Mutter, Weib und Kind, Knecht und Magd, Sklaven und Tagelöhner, Freunde und Hausgenossen, Verwandte vom Vater her und andere Blutsverwandte, und zu den gehörigen Zeiten Asketen und Brahmanen, die Schenkungen verdienen, beschenken will — Schenkungen die ihn aufwärts führen und Segen bringen, die zu Glück ausreifen in künftiger Zeit und ihn in den Himmel leiten —, der fahre hier hinaus aufs große Weltmeer um des Gewinnes willen!«

Als er so gesprochen hatte, da verlangten alle nach Gewinn und wollten Schaden vermeiden. Und wie sie ihn angehört hatten, wurden sie entschlossen, aufs große Weltmeer hinauszufahren. Worauf das Schiff, weil allzu viele Menschen mit allzu großer Last darauf gekommen waren, auf seiner Stelle fest sank. Da sprach der Schiffsmann: »So geht's nicht mit dem Schiff« Darauf die Kaufleute: »Wem sollen wir jetzt sagen: geh wieder herunter vom Schiff?« Die Kaufleute sprachen zum Schiffsmann: »Tu uns kund, was ist's mit dem großen Weltmeer?« darauf hub er an kundzutun:

»Hört mich, ihr ehrenwerten Männer von Dshambudvipa! Hier im Weltmeer sind viele große Riesengefahren. Nämlich: der gefährliche Timi, der gefährliche Timingila, Wellengefahr, Schildkrötengefahr, Gefahr, an der Küste zu scheitern, Gefahr, im Wasser zu sinken, Gefahr, an Klippen aufzurennen, die unterm Wasser ragen, Monsungefahr; auch Seeräuber kommen schwarz gewandet und plündern. Darum: wer entschlossen ist, sein eigenes Leben dranzugeben und Vater und Mutter, Knecht und Magd, Sklaven und Tage-löhner, Freunde und Hausgenossen, Verwandte vom Vater her und andere Blutsverwandte und das schöne Dshambudvipa dranzugeben, der fahre hinaus aufs große Weltmeer: Wenig Beherzte gibt es, viele Feige.«

Als sie da hörten, wie er erst so sprach und dann so sprach, gingen viele vom Schiff herunter, einige blieben darauf. Darauf kappten die Kaufleute ein Tau des Schiffes, danach zwei und drei, bis der Reihe nach alle Taue gekappt waren. Und als sie gekappt waren, fuhr das Schiff von dannen, vom obersten Schiffsmann am Steuer gelenkt, wie eine Wolke, die ein großer Wind am Himmel lenkt, von starkem Winde dahingetrieben, bis dass es zur Juweleninsel kam.

Die Juweleninsel

Als sie in diese Gegend kamen, sprach der Schiffsmann: »Hier auf der Juweleninsel sind Kristalle, juwelengleich, die müsst ihr euch genau besehen, Verehrte, und wenn ihr sie genau besehen habt, Verehrte, nehmt sie an euch, damit es euch nachträglich nicht gereue, wenn ihr wieder nach Dshambudvipa heimgekehrt seid. Da sind aber auch Frauen, Brachvogelweiber genannt. Wenn die einen Mann erwischen, dann schlagen sie ihn, wie man beim Pressen der Somastengel den oberen Stein nimmt und ihn gegen den unteren schlägt, so dass er bei der Misshandlung umkommt. Da sind auch berauschende Früchte, wer von ihnen ißt, verfällt auf sieben Tage und Nächte in Schlaf. Und hier auf der Juweleninsel dulden Dämonen niemanden länger denn sieben Tagen; solche widrigen Winde bringen sie hervor, die das Schiff von ihr wegführen, auch wenn seine Leute noch nicht fertig sind mit dem, was sie wollen. Wenn ihr die Früchte findet, esst nicht von ihnen.«

Als das die Kaufleute aufmerksamen Sinnes hörten, wurden sie voll Selbstbeherrschung, und als sie bei der Juweleninsel angelangt waren, widmeten sie sich voll Eifers der Juwelensuche, besahen die Steine genau einen nach dem andern und füllten mit ihnen das Schiff wie mit Gerste oder Kornsamen oder Grassamen oder Bohnen. Als sie das Schiff gefüllt hatten, fuhren sie günstig davon mit einem Winde, der nach Dshambudvipa wehte.

Begegnung mit Timi Timingila

Und im großen Weltmeer leben Geschöpfe in drei Schichten. In der ersten sind sie einhundert Yodshanas (= 1 Yodshana sind ca. 10km) lang am Leibe und zwei- und dreihundert Yodshanas lang am Leibe, in der zweiten Schicht sind sie achthundert Yodshanas lang am Leibe, neun-, zehn- bis vierzehnhundert Yodshanas lang am Leibe, in der dritten Schicht sind sie fünfzehnhundert Yodshanas lang am Leibe, sechzehnhundert Yodshanas bis einundzwanzighundert Yodshanas lang am Leibe. Und hier im großen Weltmeer sind alle Fische darauf erpicht, einander gegenseitig aufzufressen: die auf der ersten Stufe stehen, werden von denen der zweiten gefressen, die auf der zweiten Stufe stehen, werden von denen der dritten gefressen. Da ist ein Fisch, Timingila mit Namen, der taucht aus der dritten Wasserschicht empor und fährt oben auf der Wasserfläche einher. Jedes Mal, wenn er seinen Rachen aufsperrt, fließt aus dem großen Weltmeer ihm ein Trunk, angesogen mit großer Gewalt, in das Tor seines Rachens hinein. Von dieser Wassermasse mitgerissen, stürzen Fische, Schildkröten, Seepferde, Krokodile, Delphine und andere Wassergeschöpfe durch das Tor seines Rachens ihm in den Bauch. Wenn er so daher schwimmt, ist er wegen seiner Leibesgröße lange und von fernher zu sehen wie ein himmelhoher Berg, und seine beiden Augen sind von ferne sichtbar, wie zwei Sonnen am Himmel. Daher bemerkten ihn die Kaufleute von ferne. Sie sahen ihn, groß wie das große Weltmeer, und begannen zu mutmaßen: »Verehrte, was bedeutet dieser Aufgang zweier Sonnen?« Wie sie sich noch so bedachten, ward ihr Schiff von der Strömung, die auf seinen Rachen zuging, erfasst und begann in ihr dahinzuschießen. Als sie sahen, wie das Schiff von der Strömung fortgerissen wurde, und den Aufgang zweier Sonnen bemerkt hatten, gerieten sie in Aufregung: »Verehrte, es geht doch die Mär, dass am Ende eines Weltalters sieben Sonnen aufgehen sollen, die sind wohl jetzt eben im Aufgang.«

Worauf der Schiffsmann zu ihnen, den in Grübeln Versunkenen, sprach: »Verehrte, ihr habt von Timi Timingila gehört: dieses ist die Gefahr des Timi Timingila. Seht dort, Verehrte, da erhebt es sich wie ein Berg, der den Wassern entwächst: das ist sein Haupt; und seht dort den einen und den anderen roten Streifen: das sind seine beiden Lippen; seht dort den anderen weißen Kranz: das ist der Kranz seiner Zähne; seht, was dort von ferne wie zwei Sonnen scheint: das sind seine beiden Augensterne.« Weiter sprach der Kapitän zu den Kaufleuten: »Hört mich, Verehrte, jetzt gibt es für uns keine Rettung, dass wir am Leben bleiben und dieser Gefahr entrinnen, uns allen steht der Tod bevor. Darum: was wollt ihr jetzt tun? Wenn einer von euch glaubt, dass irgendein Gott sich unser erbarmen mag, soll er zu ihm flehen, ob um seines Flehens willen irgendein Gott uns aus dieser Todesnot errette. Sonst ist kein Weg, das Leben zu retten.

Worauf die Kaufleute in ihrer Todesangst anfingen, um ihr Leben zu beten bei Shiva, Varuna, Kuvera, Mahendra, Upendra und anderen Göttern. So sehr sie aber flehten, es zeigte sich keinerlei Rettung für ihr Leben in dieser Todesnot. Mit der gleichen Gewalt der Wasser ward das Schiff dahingerissen auf das Tor des Rachens Timingilas. Da trat ein Laienjünger Buddhas auf und sprach: »Keine Rettung gibt es für uns aus dieser Todesnot, alle müssen wir sterben. Da wollen wir doch allesamt mit einem Schrei »Verehrung dem Buddha!« rufen. Müssen wir sterben, so werden wir in dem Gedanken an Buddha sterben, und das wird nach dem Tode unseren Weg zum Heile lenken.« Worauf die Kaufleute alle mit einem Schrei »Verehrung dem Buddha« ihn allzumal anbeteten.

Buddha, der Erhabene als Retter

Und der Erhabene, der im Park des Prinzen Dscheta weilte, vernahm ihr Wort mit seinem göttlichen Ohr, dem lauteren, übermenschlichen. Und als der Erhabene diesen Laut vernommen hatte, bewirkte er, dass auch Timingila ihn hörte. Wie der den Schrei »Verehrung dem Buddha!« vernahm, da wurde seine Seele weich, Befangenheit überkam ihn: »Ha, ein Buddha ist in der Welt erstanden! Da schickt sich's nicht für mich, dass ich lebende Speise verschlinge, wo ich den Schrei vernommen habe »Verehrung Buddha dem Erhabenen!“« — Er begann sich zu bedenken: »Wenn ich jetzt mit eins das Tor meines Rachens zuklappe, wird das der Untergang des Schiffes, das die Gewalt rückprallender Wasser trifft, und das Ende vieler Leben. Darum will ich ganz sacht verfahren und leise, leise das Tor meines Rachens schließen.«

Darauf schloß Timingila das Tor seines Rachens, ganz sachte verfahrend, leise, leise. Als danach das Schiff dem Rachen des großen Schlingers entgangen war, erlangte es einen günstigen Wind und kam ans Land. Wie da die Kaufleute ans Land kamen, luden sie ihre Fracht auf Wagen, Kamele, Ochsen, Esel und so weiter und zogen dahin durch Dörfer, Marktflecken, kleine Städte und so fort, wie sie am Wege lagen, bis sie nach Shravasti kamen. Als sie da ankamen, überlegten sie: »Das ist der Brauch: Dank wessen Namen ein Schiff glückhaft nach Hause kehrt, dem gehören seine Schätze. So wollen wir denn diese Juwelen Buddha dem Er-habenen schenken.« Sie rafften die Juwelen zusammen und gingen zum Erhabenen. Nachdem sie sich erst vor den Füßen des Erhabenen verneigt hatten, sprachen sie: »Erhabener, wir fuhren zu Schiff aufs Meer hinaus, und unser Schiff ward fortgerissen von Timingila, dem großen Schlinger, uns allen stand der Tod bevor. In unserer Not gedachten wir des Erhabenen und riefen deinen Namen an: da ward das Schiff vor dem Rachen des großen Schlingers bewahrt. Darauf kamen wir, Erhabener, mit glückhaftem Schiff, reich an Schätzen und wohlbehalten hierher. Und das ist der Brauch: dank wessen Namen Leute auf glückhaftem Schiffe heimkehren, dem gehört seine Ladung. Da wir der Todesnot entronnen sind, weil wir den Namen des Erhabenen anriefen, möge der Erhabene diese Juwelen annehmen.« Der Erhabene sprach:

»Ich habe die Juwelen erlangt, die die Erleuchtung bilden, und die Juwelen übersinnlicher Kräfte. Wer in der Wahrheit gekommen ist, was soll der mit irdischen Juwelen. Und wenn ihr in meine Lehre eintreten wollt als Mönche, kommt Kinder!« Worauf die Kaufleute überlegten: »Was wir noch an Leben haben, verdanken wir ja nur der Macht Buddhas des Erhabenen. Drum wollen wir diese Juwelen weggeben und als Mönche in den Orden des Erhabenen eintreten.« Danach verteilten sie in schicklicher Weise ihre Juwelen an Vater und Mutter, Weib und Kind, Knecht und Magd, Sklaven, Freunde und Hausgenossen, Verwandte vom Vater her und andere Blutsverwandte und traten in den Orden. In den Orden gelangt, kämpften sie, rangen sie, stritten sie, bis ihnen heilige Erlöstheit zuteil ward. Da wurden die Mönche von Verwunderung und Zweifel erfasst und fragten Buddha, den Erhabenen, den Lö-ser aller Zweifel: »Erhabener, welches verdienstliche Werk haben diese Kaufleute getan und aufgehäuft, durch dessen Zur-Reife-Kommen der Erhabene erfreut und nicht enttäuscht worden ist?« Der Erhabene sprach: »Vor Zeiten, ihr Mönche, erstand in der Welt Kashyapa der Wahrhaft-Erleuchtete. Und diese waren als Mönche in seine Lehre getreten. Aber eingetreten, er-langten sie damals keine Fülle des Guten, sondern bloß so viel, wie Schüler gelehrt werden, lernen und wiederholen. Da gelobten sie in ihrer Todesstunde: »Wenn wir, zu Kashyapa dem Wahrhaft-Erleuchteten gelangt, gelehrt wurden, lernten und wiederholten und keine Fülle des Guten erlangten — möchten wir, wenn solches unser Werk einst zur Reife gelangt, den erfreuen und nicht enttäuschen, der vom Wahrhaft-Erleuchteten Kashyapa die Weissagung empfangen hat, er werde auf dem Pfade der Zeit, der vor uns liegt, ein Wahrhaft-Erleuchteter mit Namen Shakyamuni werden.«

Der Erhabene sprach weiter: »Was meint ihr, Mönche? Jene fünfhundert Mönche, die auf dem Pfade der Zeit, der hinter uns liegt, in den Orden Kashyapas des Wahrhaft-Erleuchteten getreten sind, das sind eben diese fünfhundert Mönche, damals legten sie den Grund zur Reife ihres Wesens, jetzt haben sie erlösende Heiligkeit erlangt.« Jener Fisch aber im großen Weltmeer, Timi Timingila mit Namen, entsagte, als er das Wort »Buddha« gehört hatte, aller Nahrung. Doch seine Natur, das scharfe Feuer seiner Eingeweide, hielt die Hungerqual nicht aus, er schied ab und starb. In einer Brahmanenfamilie zu Shravasti, die Buddhas sechs Laiengebote hielt, trat er in ein neues Leben. Sein Kadaver tauchte im großen Weltmeer an die Oberfläche, und Schlangen, denen er in die Nähe ihrer Behausung trieb und die den Gestank, den er dort verbreitete, nicht ertragen konnten, schoben ihn anderswohin ab. Aber auch dort geriet er in die Nähe der Behausung eines Schlangenwesens, das seinen Gestank auch nicht vertragen konnte und ihn anderswohin abschob. So wurde der Kadaver hin und hergeschoben und gelangte ans Gestade des großen Weltmeers, wo ihn die Flutwelle alsbald auf den Strand warf. Und da fielen zahllose Krähen, Geier, Hunde und Schakale, reißende Tiere und Vögel über ihn her und in ihrem Gefolge Würmer; die fraßen an ihm und nagten sein Gerippe rein ab, bis es weiß, ganz schneeweiß ward.

Als aber in Shravasti die Frau des Brahmanen schwanger geworden war, wurde sie, als die Frucht sich entwickelte, über die Maßen von Hungers Qual geplagt, und sprach zu ihrem Manne: »Ehrwürdiger, ich leide schrecklich Hunger.«
Wie sie so redete, sprach der Gatte zu ihr: »Liebe, iss alles, was wir an Speise und Trank im Hause haben.«

Sie machte sich darüber her und aß alles, was an Speise und Trank da war — satt aber wurde sie nicht.

Und wieder zeigte sie's dem Gatten an: »Ehrwürdiger, ich bin noch nicht satt.«
Drauf holte er von Leuten gegenüber und nebenan, von Freunden und Verwandten und anderen Speise und Trank herbei und gab ihr. Sie aß auch alles das — ward aber nicht satt.

Und wieder sagte sie zum Gatten: »Ehrwürdiger, ich bin noch nicht satt.«

Worauf der Brahmane bestürzt in seinem Sinne ward und in Sorge verfiel: »Ihr Leute, ihr Leute«, sprach er bei sich, »was für ein Wesen kann sich in ihrem Leibe

gebildet haben, vor dessen Bildung sie einfach nicht satt wird!«

Worauf der Brahmane, um der Ungewissheit ein Ende zu machen, die Frau Zeichenkundigen zur Untersuchung wies, Ärzten und Dämonenbannern. »Seht bitte zu, Verehrte, ob diese Brahmanenfrau von einer schweren Krankheit befallen ist, ob ein Dämon oder Kobold in sie eingegangen ist, oder ob mit diesem Zustande ihr Leib sich verwandelt und Zeichen des Todes an sich hat!«

Die hörten sich das an und schritten zu entsprechender Untersuchung. An den Sinnesorganen der Brahmanenfrau fanden sie keine Veränderung. Wie sie an den Sinnesorganen keinerlei Veränderung bemerkten, begannen die Ärzte, Zeichendeuter und Dämonenbanner, die sie untersuchten, die Brahmanenfrau auszufragen: »Seit wann hast du denn diesen brennenden Heißhunger?« Sie antwortete: »Seit ich die Frucht im Leibe trage, befinde ich mich in diesem Zustande.« Worauf die untersuchenden Ärzte und Zeichendeuter sagten: »Sie hat weiter keine besondere Krankheit, auch ist kein Dämon oder Kobold in sie eingegangen, der sie quält, in ihrem Heiß-hunger wirkt sich eine besondere Anlage ihrer Frucht aus.. Worauf der Brahmane, als er diesen Bescheid bekam, ruhig wurde; aber seine Frau ward niemals satt an Speis und Trank. Im Laufe der Zeit kam, als es zu erwarten war, ein Sohn zur Welt. Kaum war der Knabe geboren, als die Brahmanenfrau von ihrer Hungerqual erlöst war.

Wiedergeburt des Timi Timingila

Aber der Knabe wurde, kaum dass er zur Welt gekommen war, über die Maßen von Hunger geplagt. Wie er so von Hunger geplagt wurde, begann die Brahmanenfrau ihm die Brust zu geben. Und der Knabe trank ihr die ganze Brust leer — und ward nicht satt. Danach baten der Brahmane und seine Frau junge Frauen von gegen-über und nebenan und aus der Verwandtschaft und ließen sie dem Knaben die Brust geben. Und der Knabe trank ihnen allen die Brust leer — satt aber wurde er nicht. Danach kaufte der Brahmane für ihn eine Ziege. Der Knabe trank auch die Milch der Ziege und an der Brust seiner Mutter — und ward nie satt. Von Zeit zu Zeit kamen in das Haus Mönche und Nonnen vom Orden des Buddha; wenn sie sich ihre Almosenspeise erbettelt hatten, sprachen sie erbauliche Reden. Der Knabe hörte solche erbauliche Reden mit an, und solange sie währten, schrie er nicht, sondern lauschte mit gespitztem Ohr ganz still der erbaulichen Rede über die Lehre. Wenn aber Mönche und Nonnen wieder von dannen gezogen waren, empfand er von neuem die Qual des Durstes und begann wieder zu schreien. Seine Angehörigen bemerkten das, »fürwahr, an der Lehre (dharma) hat er Gefallen (rutschi)«, darum gaben sie ihm den Namen Dharmarutschi.

Und wie die Zeit lief: halbe Monde und ganze und so weiter, nährte sich der Knabe, ward aber niemals satt an Speise und Trank. Und als er ins Unterscheidungsalter kam, gaben ihm Vater und Mutter einen Bettelnapf und sprachen: »Nimm diesen Bettelnapf hier, mein Kind, geh in Shravasti betteln und such dir deinen Unterhalt.« Worauf der junge Mensch den Bettelnapf nahm und in Shravasti bettelnd umherging. Er machte seinen Umgang und aß, und wenn er gegessen hatte, kam er hungrig nach Hause. Da überlegte er: »Was für Taten mag ich nur früher begangen haben, deren Zur-Reife-Kommen mich niemals in Frieden satt werden lässt? Mutlosen Herzens bedachte er sich: »Soll ich nun ins Feuer gehen oder ins Wasser, oder soll ich mich von einem Berg herunterstürzen?«

Wie er so in Sinnen stand, erblickte ihn ein Laienjünger des Buddha. Der sprach zu ihm: »Was stehst du so in Sinnen verloren? Geh zur großen Lehre Buddhas, der wunderkräftigen, großmächtigen! Tritt als Mönch in den Orden ein, und wenn du eingetreten bist, wirst du Fülle guter Dinge anhäufen, und das Böse, auch was du noch in dieser Geburt angehäuft hast, wird hinschwinden, und wenn du erst Fülle des Guten erlangen wirst, hat der Sangsara für dich ein Ende.« Da wurde seine Seele weit und er begab sich in den Dshetahain, wie jener Laienjünger ihn gewiesen hatte. Wie er in den Dshetahain kam, gewahrte er dort Mönche, wie sie beschäftigt waren mit Rezitieren, Memorieren und Reflektieren, und das gefiel ihm ganz wunderbar.

Er trat an einen Mönch heran und sagte: »Ehrwürdiger, ich möchte als Mönch in den Orden eintreten.«
Worauf die Mönche zur Antwort gaben: »Hast du die Erlaubnis von Vater und Mutter?«
Er sagte: »Die Erlaubnis von Vater und Mutter habe ich nicht.«
Darauf die Mönche: »Geh, Kind, und erbitte dir von Vater und Mutter die Erlaubnis.«

Worauf er sich aufmachte, Vater und Mutter um Erlaubnis zu bitten. Vater und Mutter sprachen zu ihm: »Geh, Kind, und tu, was dir gefällt.« Mit der Erlaubnis seiner Eltern ging er zu den Mönchen und ward danach von einem Mönche als Schüler geweiht.

Nun leben die Mönche zu mancher Zeit von erbettelter Speise, zu anderer Zeit wiederum gibt es Einladungen. War nun ein Tag, an dem es hieß, sich seine Mahlzeit zu erbetteln, und sprach sein Lehrer zu ihm: »Kind, bist du satt geworden oder nicht?« — so gab er dem Lehrer zur Antwort: »Ich weiß nichts von Sattsein.« Worauf der Lehrer überlegte: »In jungen Jahren ist er in den Orden eingetreten, und das Feuer seiner Eingeweide brennt scharf, darum wird er nicht satt.« Er hub an, ihm etwas von seiner eigenen Bettelspeise abzugeben, und fragte ihn dann wieder: »Kind, bist du jetzt satt?« — da sagte er zu seinem Lehrer: »Nein, ich bin nicht satt.« Worauf der Lehrer, als er das von ihm gehört hatte, mit liebevollen Mönchen und anderen Schülern zu reden begann; worauf solche, die denselben Lehrer und geistlichen Vater hatten, und andere liebevolle Mönche zu sammeln begannen. Von ihnen bekam er etwas ab — ward aber nicht satt.

Dharmarutschi wird endlich satt

Und lag eine Einladung vor, so veranstalteten sie auch bei dieser Gelegenheit eine Sammlung für ihn. Da sah denn der Spender zu, wo er noch ein Übriges hätte, kam zu ihm und gab es ihm. So auch mit Getränken, wenn er irgendwo noch etwas hatte, gab der Spender es ihm. Und seit er in den Orden eingetreten war, ward ihm niemals der Leib an Speise voll. Zu jener Zeit lud einmal ein Bürger den Orden mitsamt dem Buddha zum Mahle. Als er in der Frühe sich angekleidet hatte, nahm der Erhabene Bettelschale und Obergewand und begab sich samt dem Orden in den Stadtbezirk, Dharmarutschi wurde mit der Torwache im Revier des Ordens betraut. Damals war in Shravasti ein Bürger, der hatte gehört: wer den Orden mitsamt dem Buddha speist, ohne es ihnen vorher anzuzeigen, dem wird unverhofftes Glück zuteil. Worauf er Essen für fünfhundert Mönche bereitete. Dieses Essen — überfeines und reines — lud er auf einen Wagen und begab sich, begleitet von Freunden und Verwandten aller Art, zum Revier des Ordens hinaus, »den Orden will ich speisen mitsamt dem Buddha«. Dort am Dshetahain bemerkte er: »Da sind ja keine Mönche!«, aber wie er suchend umherging, fand er Dharmarutschi als Torwache. Der sagte: »Sie haben eine Einladung und sind in die Stadt gegangen.« Als der Bürger das hörte, ward er betrübt: »Verwünscht, so ist unsere Mühe fruchtlos geworden!« Er dachte nach und sprach zu Dharmarutschi: »Ehrwürdiger, dann iss du wenigstens.« Der sagte: »Wenn du etwas übrig hast, Großmütiger.« Darauf erwog der Bürger und nahm soviel Speise und Trank vom Wagen herab, wie für einen Mönch genug war, und legte dem Dharmarutschi vor. Dharmarutschi begann zu essen und ließ nichts übrig. Er war nicht satt. Der Bürger bemerkte: »Der ist nicht satt.« Er fragte: »Ehrwürdiger, willst du noch mehr essen?« Der sagte: »Wenn du noch etwas übrig hast, Großmütiger...« Drauf nahm der Bürger weiter soviel an Speise und Trank vom Wagen herunter, wie für zwei Mönche genug war, und gab ihm zu essen. Worauf Dharmarutschi auch das aß, aber satt wurde er nicht. Wieder bemerkte der Bürger: »Der ist nicht satt.« Er fragte: »Ehrwürdiger, willst du noch mehr essen?« Der sagte: »Wenn du noch etwas übrig hast, Großmütiger ...« Worauf der an Speise und Trank vom Wagen herunternahm, »das reicht für drei Mönche«, dachte er und gab ihm wieder zu essen. Unser Dharmarutschi aß auch das, aber satt wurde er nicht. Auf die Frage: »Ehrwürdiger, willst du noch mehr essen?« sagte er: »Wenn du noch etwas übrig hast, Großmütiger...« Worauf der Bürger an Speise und Trank vom Wagen herunternahm; »das reicht für vier Mönche«, dachte er und gab ihm wieder zu essen. Als unser Dharmarutschi auch das gegessen hatte, wieder nicht satt geworden war und gefragt wurde: »Ehrwürdiger, willst du noch mehr essen?« sagte er wieder: »Wenn du noch etwas übrig hast, Großmütiger...« Worauf der wieder soviel an Speise und Trank vom Wagen herunternahm, wie für fünf Mönche zur Sättigung genügt hätte, und ihm wieder zu essen gab. Auch das verspeiste er. Satt aber wurde er nicht. Und so fort bis wie viel für zehn Mönche genügt hätte, soviel aß er, wurde aber nicht satt.

Da bedachte sich der andere: »Der sieht zwar aus wie ein Mensch, das ist aber keiner. Geht doch das Gerücht, dass fünfhundert menschenfressende Schwarz-kittel-Dämonen immer noch im Dshetahain ihr Wesen treiben sollen, von denen muss er einer sein.« Als er sich so bedacht hatte, trieb er Kinder und Verwandte an, nach Hause zu gehen. »Geht ihr nur schnell nach Haus, ich bleibe hier allein, ob ich's überlebe oder sterbe.« Als er so sein Hausvolk weggeschickt hatte, nahm er von Todesangst erfüllt Speise und Trank vom Wagen herunter und hub an, ihm vorzulegen. Und der aß in aller Ruhe. — Der Bürger sagte zu ihm: »Ehrwürdiger, flink, flink, hier nimm!« Worauf Dharmarutschi ihm geschwind abnahm und zu essen begann. Flink, flink legte der Bürger ihm vor und gab ihm, was an Speise und Trank auf dem Wagen war bis aufs Letzte, wartete von Angst geschüttelt seinen Danksegen gar nicht erst ab, sagte flink, flink: »Ich neige mich vor dir, Ehrwürdiger«, und war auf und davon zur Stadt, ohne auch nur ein einziges Mal hinter sich zu sehen.

Eben aus der Stadt kam ein Mönch mit seiner Bettelspeise. Auch die nahm Dharmarutschi an und aß auch sie noch. Seit seiner Geburt hatte Dharmarutschi niemals einen vollen Magen gehabt, aber an diesem Tage war er durch dieses Essen satt geworden.

Und als der Bürger in die Stadt kam, begegnete ihm der Erhabene in Begleitung seiner Mönche. Der Bürger sprach zum Erhabenen: »Erhabener, ich hatte einen Wagen mit Speise und Trank gefüllt für den Orden mitsamt dem Buddha, dass es für fünfhundert Mönche genügt hätte; damit kam ich zum Dshetapark und dachte bei mir: »Den Orden will ich speisen mitsamt dem Buddha.« Aber ich fand dort keine Mönche. Bloß einen einzigen sah ich; der erklärte mir, dass der Orden mitsamt dem Buddha einer Einladung in die Stadt gefolgt sei. Da kam mir der Gedanke: »Dann soll wenigstens der eine von dem Essen bekommen.« Worauf ich ihm so allmählich den ganzen Wagen voll Essen und Trinken gegeben habe, und das hat er alles glatt verspeist. Erhabener, sag: ist das ein Mensch oder kein Mensch?«

Der Erhabene sprach:

»Bürger, das ist ein Mönch, Dharmarutschi geheißen. Freue dich: jetzt wird er, durch Speise und Trank von dir gesättigt, erlösende Heiligkeit erlangen.«

Da kam der Erhabene in den Dshetahain. Der Erhabene erwog: »Wer wird der Spender sein, der unserem Dharmarutschi Tag für Tag mit soviel Speise sein Joch leicht machen wird?«

Da sprach der Erhabene zu ihm: »Dharmarutschi, kennst du das große Weltmeer?«
Er sagte: »Nein, Erhabener.«
Darauf der Erhabene: »Faß den Zipfel meines Gewandes, dann will ich dir das große Weltmeer zeigen.«

Buddha zeigt Dharmarutschi die Ursache seiner Unersättlichkeit

Worauf Dharmarutschi den Gewandzipfel des Erhabenen fasste. Danach schwang sich der Erhabene, wie ein Schwanenkönig mit ausgebreiteten Flügeln, gedankenschnell mit Wunderkraft den Dharmarutschi mit sich nehmend, ans Gestade des großen Weltmeers. Und führte ihn dorthin, wo das Knochengerippe des Ungeheuers Timi Timingila lag, stellte ihn dorthin und sprach zu ihm: »Kind, geh und bedenke!« Worauf Dharmarutschi begann, sich das Gerippe zu besehen. »Ist das Holz, oder ein Gerippe von Knochen, oder ist es Sandelholz?« Er wurde sich nicht klar darüber und begann seinen Umfang abzuschreiten. Und wurde sich nicht klar. Hierhin und dorthin der Seite entlang schreitend, ward er müde, ohne ans Ende zu gelangen. Da bedachte er sich: »Ich werde mir nicht klar darüber, was das ist, und ich finde auch sein Ende nicht, ich will gehen und den Erhabenen deswegen befragen.« Worauf er sich zum Erhabenen begab und ihn befragte: »Was ist das, Erhabener? Ich kann mir nicht klar darüber werden.«

Da sprach der Erhabene zu ihm: »Kind, das ist ein Gerippe aus Knochen.« Er sagte: »Erhabener, ein so großmächtiges Wesen, das ein so ungeheuerliches Knochengerippe hat?«  Der Erhabene sprach: »Freue dich, Dharmarutschi, an deinen früheren Leben und an dem, was zu ihnen gehörte: dein eigenes ist dieses Gerippe.« Als Dharmarutschi diese Worte des Erhabenen hörte, geriet er ganz außer sich und rief: »Dieses ungeheure Gerippe das meine?!« ER sprach: „Dein Gerippe ist es, Dharmarutschi“.

Als Dharmarutschi diese Antwort vernahm, war er wie von Sinnen. Worauf der Erhabene ihn unterwies: »Dharmarutschi, bedenke eines und das andere!« Solches sprach der Erhabene, und wie ein königlicher Schwan mit ausgebreiteten Schwingen schwang er sich mit Wunderkraft in den Dshetahain.

Versenkung

Da bedachte sich Dharmarutschi und versank in Gedanken,
und er fühlte sein Inneres erglühen,
Gipfelgefühle überkamen ihn,
Geduld und weltliche höchste Tugenden,
der Weg des Schauens,
der Weg der inneren Übung,
und als Frucht: in den Strom zu gelangen, der zur
Erlösung führt, erlangte er,
die Frucht, nur mehr ein einziges Mal wiederzukehren ins Erdenleben,
die Frucht, noch in diesem Leben erlöst zu werden,
erlösende Heiligkeit erlangte er.
Ein erlöster Heiliger ward er,
leidenschaftslos in Tat, Wort und Gedanken,
wie Gold wesensverschieden von Lehm,
wie der Äther ungreifbar für die Hand ward sein
Geist für das Weltliche;
über Förderung und Hemmung hinaus,
zerspaltete er die Eischale des Nichtwissens,
ward begabt mit Wissen, übermenschlicher Einsicht
und wunderbaren Kräften und wusste um alles bis in
seine letzten Falten,
war jenseits der Welt, jenseits von Gewinn, Verlangen und Ehrung,
rein wie duftender Sandel,
verehrungswürdig, ehrwürdig, der Huldigung wert
für die Götter samt Indra und Upendra,
und begann, seine früheren Leben mit seines Geistes Auge zu überschauen:
von wo schied ich ab, wo trat ich in ein neues Leben?
worauf er viele Hunderte von Leben überschaute:
»aus Höllen, Tierleben und Gespensterwelten schied ich ab,
und trat daselbst wieder ins Leben.«

Da ging es ihm auf: »Hätte der Erhabene meiner nicht gedacht, so wäre ich auch noch in kommende Leben verstrickt worden. «Worauf noch Reihen von kommenden Leben, die seiner gewartet hätten, an seinem Auge vorüber zogen und waren eine enggeschlossene Kette, die nicht abriss, von Leben in Höllen und Gespensterwelten. — Da bedachte er: »Wahrlich, unendlich Schweres vollbringt der Erhabene an mir! Und hätte der Erhabene einzig und allein um meinetwillen die allerhöchste wahrhafte Erleuchtung erlangt, großes Heil hätte er damit erwiesen, wie viel mehr, wo er viele Tausende von Geschöpfen den Weg zur Erlösung hinwegführt.«

Darauf schwang Dharmarutschi sich mit Wunderkraft in den Dschetahain, um den Erhabenen zu sehen. Zu der Zeit saß der Erhabene vor einer Gemeinde von vielen hundert Mönchen und lehrte sie. Da schritt Dharmarutschi zu dem Erhabenen hin, er trat vor ihn, neigte das Haupt zu seinen Füßen und setzte sich seitwärts von ihm nieder.

Zu ihm, wie er da seitwärts saß, sprach der Erhabene: »Vor langer Zeit, Dharmarutschi.«
Dharmarutschi sagte: »Vor langer Zeit, Erhabener.«
Der Erhabene sagte: »Vor sehr langer Zeit, Dharmarutschi.«
Dharmarutschi sprach: »Vor sehr langer Zeit, Erhabener.«
Der Erhabene sprach: »Vor sehr lang-langer Zeit, Dharmarutschi.«
Dharmarutschi sagte: »Vor sehr lang-langer Zeit, Erhabener.«

Da wurden die Mönche von Verwunderung und Zweifel erfasst und fragten Buddha, den Erhabenen, den Lö-ser aller Zweifel: »Erhabener, Dharmarutschi ist doch eben hier in Schravasti geboren, im Dschetahain in den Orden getreten, nicht von anderswoher gekommen und nicht anderswohin gegangen. Den Dharmarutschi, der immer hier gewesen ist, spricht der Erhabene an mit den Worten: „Vor langer Zeit, Dharmarutschi —“ „vor sehr langer Zeit, Dharmarutschi —“ „vor sehr lang-langer Zeit, Dharmarutschi —“ Was verknüpft der Erhabene, wenn er so spricht?« Als sie so fragten, sprach der Erhabene zu den Mönchen: »Nicht Gegenwärtiges verknüpfend spreche ich so, ihr Mönche, Vergangenes verknüpfend spreche ich. Vergangenes verknüpfend habe ich solches gesprochen. Ihr Mönche, wollt ihr Belehrung hören, anknüpfend an das Gewebe früherer Taten unseres Dharmarutschi?.

»Ja, Erhabener, dafür ist jetzt die rechte Zeit, die rechte Stunde, dass der Erhabene den Mönchen Belehrung spende, anknüpfend an Dharmarutschi. Die Mönche werden dem Erhabenen lauschen und seine Worte bewahren.«

Dharmalehrevom ersten Weltalter

»Vor Zeiten, ihr Mönche, auf dem Wege, der hinter uns liegt, im ersten unzählbaren Weltalter erstand Kshemankara mit Namen, ein in der Wahrheit Gekommener in der Welt, mit Wissen und Wandel begabt, ein Heilgänger, ein Weltwisser, ein Unvergleichlicher, ein Bändiger der Menschen, ein Lehrer von Göttern und Menschen, ein Buddha, ein Erhabener. Er weilte in der Residenz Kschemavati. Und hier in Kschemavati herrschte der König Kschema. Und hier in Kschemavati lebte ein Gildenältester einer Kaufmannschaft. Von ihm erhielt Kshemankara der wahrhaft Erleuchtete mitsamt seinem Orden während sechzigmal drei Monaten alles gespendet, wessen er bedurfte. Worauf der Gildenälteste überlegte: „Ich will Waren mit mir nehmen und auf das große Weltmeer hinausfahren und von ihm Juwelen heimbringen und von ihrem Erlös den Orden fünf Jahre lang speisen.“ Als er sich so bedacht hatte, zog er aus, Waren mit sich führend und Handel treibend in Dörfern, Marktflecken, kleinen Städten und königlichen Residenzen, wie sie an seiner Straße lagen, und kam ans Gestade des großen Weltmeers. Nachdem er es hatte ausschellen lassen, fuhr er mit einem Meerschiff aufs große Weltmeer hinaus. Aber während er aufs große Weltmeer hinausgefahren war, verlosch Kshemankara, der wahrhaft Erleuchtete, nachdem er alles vollbracht hatte, was zum Werk eines Buddha gehört, in völligem Erlöschen. Als er völlig erloschen war, erloschen auch seine Mönche, die vollkommene Gewalt über sich selbst hatten, ihm nach. Sieben Tage nach seinem völligen Erlöschen ward seine Lehre entrückt. Und der Gildenälteste kehrte mit glückhaftem Schiff, das Götter und Dämonen schirmten, vom großen Weltmeer heim. Er kam ans Land und lud sein Gut auf Wagen, Kamele, Ochsen und Esel und zog des Wegs nach Hause. Wie er so seine Straße zog, fragte er Reisende, die ihm entgegenkamen:

„Verehrte, wisst ihr etwas Neues aus der Hauptstadt Kschemavati?“
Sie sagten: „Wir wissen.“ — Drauf sagte er:
„Der wahrhaft Erleuchtete, Kshemankara mit Namen, weilt doch in der Hauptstadt Kschemavati?“
Sie sagten: „Völlig erloschen ist der Erhabene Kshemankara, der wahrhaft Erleuchtete.“
Als er das hörte, ward er von höchstem Weh erfasst und fiel besinnungslos zu Boden. Sie besprengten ihn mit Wasser, und die Lebensgeister kehrten ihm wieder, da stand er auf und fragte sie weiter:
„Wißt ihr, Verehrte, ob noch Jünger des Erhabenen am Leben sind?“
Sie sagten: „Auch sie, Mönche, die vollkommene Gewalt über sich selbst hatten, sind völlig erloschen, und sieben Tage, nachdem der Erhabene Kshemankara, der Buddha, völlig erloschen ist, ward seine Lehre entrückt. König Kschema hat dem wahrhaft Erleuchteten Kshemankara einen bescheidenen Schrein errichtet.“


Und der Gildenälteste ging hin und fragte unter den Leuten: „Ist dem Erhabenen Buddha irgendein Kuppel-Grab errichtet?“
Ihm ward zur Antwort: „König Kschema hat ihm einen bescheidenen Schrein gebaut.“

Ihm kam der Gedanke: „Dieses Gold habe ich für den wahrhaft Erleuchteten Kshemankara herbeigebracht, und er ist völlig erloschen. So will ich denn mit diesem Golde den Schrein des Erhabenen herrlicher ausführen lassen.“

Als er sich so bedacht hatte, tat er dem König Kschema seine Absicht kund: „Großer König, dieses Gold habe ich für Kshemankara, den Wahrhaft Erleuchte-ten, herbeigebracht, und der Erhabene ist völlig erloschen. Großer König, wenn du es mir vergönnst, möchte ich jetzt mit eben diesem Golde den Schrein des Erhabenen herrlicher ausführen lassen.“ Der König beschied ihn: „Tu wie du wünschest.“

Danach kamen Brahmanen, die rings in der Stadt hin wohnten, zuhauf, begaben sich alle zum Gildenältesten und sprachen zu ihm: „Du großer Aldermann, ehe denn Kshemankara, der Buddha, in der Welt entstanden war, da waren wir würdig, beschenkt zu werden von aller Welt; als er aber erstand, wurde er würdig, beschenkt zu werden. Nun aber, wo er völlig erloschen ist, sind wir es wieder, die würdig sind, Geschenke zu empfangen. Darum steht uns dein Gold zu.“ Er sprach zu ihnen: „Ich werde euch dieses Gold nicht geben.“ — Sie sagten: „Gibst du es uns nicht, so werden wir dir verwehren, dein Wollen zu vollbringen.“

Die Brahmanen waren viele, und der Gildenälteste hatte nur wenige Leute. Da die Brahmanen taten, wie sie gesagt hatten, brachte er es nicht zuwege, den Schrein mit seinem Golde ausführen zu lassen, wie er es wünschte. Da ging der Gildenälteste zum König und sprach zu ihm: „Großer König, von wegen der Brahmanen bringe ich es nicht zuwege, den Schrein ausführen zu lassen, wie ich es wünsche“, worauf ihm der König einen seiner Leute gab, einen Hauptmann über Tausend. Dem befahl er folgendes an: „Wenn irgendeiner diesen Gildenältesten bei der Errichtung des Kuppelgrabes stört, den sollst du mit schwerer Strafe treffen.“ „So sei es, o König“, gelobte der Hauptmann über Tausend dem Könige und begab sich fort. Er ging fort und sprach zu den Brahmanen: „Hört mich, Verehrte! Ich bin vom König dem großen Gildenmeister beigegeben worden und soll, wenn irgendeiner ihm bei der Errichtung des Kuppelgrabes Abbruch tut, ihn mit schwerer Strafe treffen. Wenn ihr hier irgendwie Abbruch tut, werde ich euch mit schwerer Strafe treffen.“

das Kuppel-Grab

Als die Brahmanen das von dem Hauptmann über Tausend gehört hatten, wurden sie von Angst befallen. Danach bedachte sich der große Gildenälteste: „Ich will den Bau so anlegen, dass das Gold seinen innersten Kern bildet.“ Darauf ließ er an den vier Seiten des Kuppelbaus mit der Anlage von vier Treppen beginnen, dann der Reihe nach eine erste Terrasse aufführen, dann eine zweite, darauf eine dritte, und schließlich darüber die eiförmige Kuppel. Und diese Kuppel des gewölbten Baus wurde derart gemauert, dass der mit Sonnenschirmen von Stuck gekrönte Mast, der sie überragte, von oben in ihr Inneres hineinlief. Danach ward auf der noch frischen Einwölbung eine kleine Terrasse geschaffen, und dann ging man daran, die Stange mit den Sonnenschirmen aufzuführen. Am Becken oben, das Regen und Tau auffängt, wurden, aus Juwelen gebildet, die Kleinodien der Weltherrschaft angebracht. Als das vollbracht war, dachte sich der Hauptmann über Tausend: „Daran wird sich jetzt niemand vergreifen“, und ging getrost in irgendeiner Angelegenheit unter das Volk. Und der große Gildenälteste ließ an den vier Seiten des Kuppelgrabes vier Rundzäune mauern mit vier Toren darin und an den vier Seiten vier große Erinnerungsreliefs aufrichten: die Geburt des Buddha, seine Erleuchtung, wie er das Rad der Lehre in Bewegung setzt und das völlige Erlöschen. Und den Boden rings um das Kuppelgrab legte er mit edlen Steinen aus und schuf vier kleinere Bauten, die nach den vier Him-melsrichtungen lagen, und Lotusteiche der Reihe nach in den vier Himmelsrichtungen. Und in sie pflanzte er vielerlei Pflanzen, die im Wasser wachsen, blauen Lotus und weißen, Taglotus und Nachtlotus, wohlriechenden und zartduftenden Lotus; und an den Rändern der Lotusteiche pflanzte er viele Gewächse: Schlingpflanzen, Tschampakabäume mit gelben Blüten, Trompetenblume, Jasmin von mehrerlei Art, Nimbabäume und Schützenblume. Für Blumen und Früchte aller Jahreszeiten sorgte er, die während des ganzen Jahreskreises zum Kult des Kuppelgrabes bestimmt waren. Diener stiftete er für das Kuppelgrab, Muschelhörner schenkte er, kesselförmige Pauken, Saiteninstrumente und Handtrommeln; und die an dem Denkmal dienten, verehrten es mit Wohlgerüchen, Weihrauch, Blumen und duftendem Sandel. Und aus dem Orte und der ganzen Gegend kam das Volk mit Wohlgerüchen, Blumen, Weihrauch und Sandel und verehrte damit das Kuppelgrab. Und wenn der Wind von Süden wehte, genoss das ganze Denkmal und sein Bezirk mit dem Wind von Süden den Duft aller Arten von Blumen, und ebenso wenn der Wind von Westen wehte oder anderswoher, genoss das Denkmal und sein Bezirk den vielfältigen Duft der Blumen.


Und als das Kuppelgrab mit allem, was dazugehörte, fertig war, kam der Hauptmann über Tausend. Er sah das Kuppelgrab, das mit allem erdenklichen Zubehör ausgestattet war, und fragte: „Was ist dem beschieden, der dieses Denkmal verehrt?“

Worauf der Gildenmeister anhub, den Preis der Buddhas zu verkünden: „So vermag einer, mit aller Kraft ringend in drei unzählbaren Weltaltern die allerhöchste Erleuchtung zu erlangen.“

Als er das hörte, ward er niedergeschlagen; solches zu wollen, mangelte es ihm an Kraft. Er sagte: „Ich werde nicht vermögen, die allerhöchste wahrhafte Erleuchtung heraufzuführen.“

Darauf hub der Älteste an, den Preis der Erleuchtet-Einsamen zu verkünden. Als der Hauptmann über Tausend den Preis ihrer Größe vernommen hatte, sagte

er ebenso mutlos: „Auch diese einsame Erleuchtung vermag ich nicht heraufzuführen.“

Drauf sprach der große Gildenälteste zu ihm, nachdem er ihm preisend den Stand der Jünger der Buddhas geschildert hatte: „So gelobe dir wenigstens dieses Ziel in deinem Sinn.“ Worauf der Hauptmann über Tausend fragte: „Du aber, großer Gildenältester, auf welche Erleuchtung richtest du dein Gelübde?“

Da sprach der große Gildenälteste: „Nach der allerhöchsten Erleuchtung steht mir der Sinn.“

Der Hauptmann über Tausend sprach: „Wenn dir der Sinn nach der allerhöchsten Erleuchtung steht, möge ich dann dein Jünger werden, und möchtest du meiner gedenken!“ Da sprach der Älteste zu ihm: „Du bist zwar ein großer Übeltäter, aber wenn du die Kunde vernimmst: ein Buddha sei in der Welt erstanden, wirst du die Erinne-rung an diese Stunde wiedererlangen.“

Und als der Älteste das Denkmal vollendet hatte, sah er es an, fiel auf seine Füße nieder und tat das Gelöbnis:

„Dank dieser Gabe, die zu Herrlichkeit gediehen ist, will ich ein Buddha werden, ein Heilgänger aus eigener Macht. Möge ich, ans andere Ufer gelangt, Scharen von Menschen hinüberbringen, die nicht hinübergebracht sind von den Königen der Sieger in früheren Zeiten.“«

Der Erhabene sprach: »Jener Älteste auf dem Pfade der Zeit, der hinter uns liegt, der bin ich selbst auf meinem Wandel zur Erleuchtung. Jener Hauptmann über Tausend war eben unser Dharmarutschi hier zu jener Zeit, in jenen Tagen. Dieses war meine Begegnung mit unserem Dharmarutschi im ersten unzählbaren Weltalter. Sie verknüpfend spreche ich: „Vor langer Zeit, Dharmarutschi“, worauf Dharmarutschi verstehend sagte: „Vor langer Zeit, Er-habener“.

Dharmalehre vom zweiten Weltalter

»Im zweiten unzählbaren Weltalter erstand Dipankara mit Namen, ein wahrhaft Erleuchteter in der Welt, wahrhaft erleuchtet in Wissen und Wandel, ein Heil-gänger, ein Weltwisser, ein Unvergleichlicher, ein Bändiger der Menschen, ein Lehrer von Göttern und Menschen, ein Buddha, ein Erhabener. Durch die Lande dahinwandelnd, kam Dipankara, der wahrhaft Erleuchtete, einmal zur königlichen Hauptstadt Dipavati. In der Hauptstadt Dipavati hielt ein König, Dipa mit Namen, die Herrschaft; Glück und Fülle, Reichtum und Mildtätigkeit und Zuwachs der Bevölkerung gingen von ihr aus. Da wurde Dipankara, der Wahrhaft Erleuchtete, vom König Dipa feierlich eingeladen, seinen Einzug in die Stadt zu halten. Und der König Dipa hatte einen König Vasava mit Namen zum Nachbarn. Dem schickte er einen Boten: „Komm hierher, Dipankara, der Wahrhaft Erleuchtete, ist von mir feierlich eingeladen, seinen Einzug in meine Stadt zu halten. Ich will ihn festlich ehren.“ Und damals hatte König Vasava ein zwölf Jahre langes Opfer ausgerichtet und am Ende der Opferfeier fünf große Gaben ausgesetzt: Einen goldenen Stab und Wassertopf, einen Opferkessel mit Schalen dazu aus Gold, eine Bettstatt aus viererlei Edelstein, fünfhundert Goldstücke und ein Mädchen mit allem erdenklichen Schmuck behängt.

Zu jener Zeit lebten anderwärts zwei Jünglinge, die hatten das Vedastudium bei ihrem Lehrer vollendet. Sie wussten: es ist Brauch, dass man seinem geistlichen Va-ter Lehrgeld und seinem Lehrer Schulgeld entrichtet, und bedachten das. Sie hörten, König Vasava habe am Ende seines Opfers fünf große Gaben ausgesetzt: „Wel-cher Brahmane voller Gelehrsamkeit ist, der soll sie haben.“ Da kam ihnen der Gedanke: „Gehen wir hin und nehmen wir die Gabe in Empfang; wer wird dort stu-dierter und gelehrter sein als wir?“ So dachten sie und machten sich auf nach der großen Stadt des Königs Vasava.

Und dem Könige ward von einer Gottheit kundgetan: „Von den zwei Jünglingen, die da kommen, Sumati und Mati, gib dein Geschenk dem Sumati: „Zwölf Jahre lang hat dein Opfer gewährt, o großer König, von der Frucht deines heiligen Werkes wirst du dem jungen Sumati, der von höchstem Range ist, dein großes Ge-schenk machen.“ Der König erwog: „Gewiss sind das heilige Männer, um deretwillen Gottheiten selbst Kunde geben.“—Darauf sah der König schon von fern die beiden Jünglinge, wie sie da kamen: sie waren lieblich und reizend. Und die beiden gingen und begaben sich dort beim Opfer unter den Gruppen von Brahmanen auf den Ehrenplatz unter den angewiesenen Sitzen und nahmen ihn ein. Worauf König Vasava die beiden sah und dachte: „Der Sumati mit Namen, von dem Gottheiten mir Kunde gaben, wird der dort sein.“ Da schritt der König auf den Ehrenplatz zu und fragte den jungen Sumati: Verehrter, bist du Sumati?“ — Er sprach: „Ich bin es.“ Worauf König Vasava dem jungen Sumati auf dem Ehrenplatz zu essen vorsetzte und ihm die fünf Gaben überreichte. Der junge Sumati nahm vier der großen Gaben an: den Stab, den Wassertopf und die folgenden, nur das geschenkte Mädchen nahm er nicht. Er sagte: „Ich lebe keusch.“ Aber das junge Mädchen sah den jungen Sumati, wie lieblich und reizend er war, er gefiel ihr und sie ward von Zärtlichkeit zu ihm erfüllt und sprach zum jungen Sumati: „Nimm mich an, Brahmane.“ Er sagte: „Ich kann dich nicht annehmen.“ Worauf der König das Mädchen sich selbst überließ und nicht wieder nahm, da er es als verschenkt ansah, der junge Sumati aber nahm es auch nicht: so ging das Mädchen von dannen nach der Stadt Dipavati des Königs Dipa.

Dort angekommen, streifte sie sich allen Schmuck vom Leibe und gab ihn einem Kranzwinder. „Für den Geldwert dieses Schmuckes gib mir täglich blaue Lo-tusblumen zum Dienst der Gottheit.“ Auf diese Art gab sie ihren Goldschmuck hin und weihte sich ganz dem Dienst der Götter. Und der junge Sumati nahm die vier großen Gaben und ging zu seinem Lehrer. Er ging und überreichte seinem Lehrer die vier großen Gaben. Und der Lehrer nahm drei davon an, die fünfhundert Goldstücke aber gab er Sumati. Und in der folgenden Nacht hatte Sumati zehn Traumgesichte:

das große Weltmeer trinke ich aus —
durch die Luft fliege ich dahin —
Sonne und Mond, die beiden so großmächtigen, gewaltigen, berührt er mit der Hand und streichelt sie rings —
ich fahre im Wagen des Königs —
Heilige sah er —
weiße Elefanten —
Schwäne —
Löwen —
einen hohen Fels —
und Berge.

Als er das alles geschaut hatte, erwachte er. Beim Erwachen kam ihm die Frage: „Wer wird mir diese Träume deuten?“ Da lebte nicht fern von dort ein heiliger Mann, der die fünf Wunderkräfte besaß. Da begab sich der junge Sumati zu dem heiligen Manne, damit er ihm das Dunkel seiner Träume lichte. Nachdem er ihn zuvor durch ehrerbietigen Gruß freundlich gestimmt hatte, berichtete Sumati ihm seine Traumgesichte und sprach: Deute mir diese Träume.“ — Der Heilige sprach: „Ich werde dir diese Träume nicht deuten; geh in die Königstadt Dipavati, dorthin ist der wahrhaft Erleuchtete Dipankara von König Dipa feierlich eingeladen, seinen Einzug in die Stadt zu halten. Er wird dir diese Träume deuten.“

Derweil folgte König Vasava der Einladung König Dipas und gelangte mit einem Gefolge von achtzigtausend Kronbeamten in der Königsstadt Dipavati an. Und König Dipa hatte in dem Gedanken: in sieben Tagen will ich Dipankara den Wahrhaft Erleuchteten feierlichen Einzug in die Stadt halten lassen, überall aus den Läden, was die Sinne erfreut, und alle Blumen einsammeln lassen. Und an eben dem Tage, an dem König Dipa den feierlichen Einzug des Wahrhaft Erleuchteten Dipankara abhalten wollte, kam auch Sumati daher.

Da hatte nun der König alle Blumen einsammeln lassen, und als das Mädchen, das sich ganz dem Dienst der Götter geweiht hatte, zum Kranzwinder kam und sprach: „Gib mir diese Lotusblumen, ich will die Götter ehren“, sagte der Kranzwinder: „Heute hat der König alle Blumen genommen für den Einzug Dipankaras in die Stadt.“ Sie sprach: „Geh, ob vielleicht in deinem Lotusteiche dank der Kraft meiner guten Werke wieder blaue Lotusblumen zu finden sind, die noch nicht gepflückt sind.“

Dort im Lotusteich entfalteten sich dank der Kraft der guten Werke Sumatis sieben blaue Lotusblumen. Der Kranzwinder ging hin, nahm sie wahr, und wie er sie gesehen hatte, sagte das Mädchen zu ihm: „Pflück sie ab.“ Der Kranzwinder sagte: „Nein, ich mag sie nicht abpflücken, die Leute des Königs könnten mich fassen.“ Worauf sie sagte: „Hast du nicht vordem alle Blumen gepflückt und dem Könige übergeben?“ — Der Kranzwinder sagte: „Freilich“, worauf das Mädchen fortfuhr: „Dank meiner guten Werke haben sie sich entfaltet, pflück sie ab und gib sie mir!“ — Der Kranzwinder sagte: „Wie willst du sie unbemerkt vor den Leuten des Königs in die Stadt hineinbringen?“ — Das Mädchen sagte: „Pflück sie nur ab, Verehrter, ich stecke sie in einen Wasserkrug und bringe sie so hinein.“ — Als der Kranzwinder das hörte, pflückte er die Blumen ab und gab sie dem Mädchen. Das Mädchen nahm sie, tat sie in einen Wasserkrug, füllte den Krug mit Wasser, ging zurück zum Laden und machte sich auf den Weg.

Und Sumati kam eben dorthin. Er dachte bei sich: „Wie soll ich den Erhabenen Buddha, wenn ich ihn zu Gesicht bekomme, nicht verehren?“ Danach fuhr er aus der Stadt hinaus, von Gärtnerei zu Gärtnerei nach Blumen fragend, streifte er umher und bekam auch nicht eine einzige Blume. Wie er nun so umherstreifte, kam er auch zu jenem Garten. Und das junge Mädchen kam aus jenem Garten dem jungen Sumati gerade entgegen. Da richteten sich dank der guten Werke des Mädchens die Lotusblumen in dem Kruge auf und überragten seinen Rand. Worauf Sumati sie erblickte und zu dem Mädchen sprach:

„Gib mir diese Lotusblumen und nimm von mir als Preis dafür fünfhundert Goldstücke.“ Das Mädchen sagte zu Sumati: „Damals wolltest du mich nicht nehmen und jetzt bittest du mich um diese Lotusblumen; ich mag sie dir nicht geben.“ So sagte sie und fragte den jungen Sumati: „Was willst du mit ihnen?“ Sumati sagte: „Ich will den Erhabenen Buddha ehren.“ Danach sagte das Mädchen: „Was fang' ich mit den Goldstücken an, ich will die Blumen ja auch dem Buddha schenken! Aber wenn du zum Lohn dafür, dass ich dir die Lotusblumen schenke, dir wünschst, dass ich in jedem kommenden Leben deine Gattin sein soll, wenn du im Augenblick, wo du sie als Geschenk darbringst, das Gelübde sprichst: In jedem kommenden Leben soll sie meine Gattin sein ...“ Sumati sagte: „Meinesgleichen hat sich der Tugend des Schenkens geweiht: Wir üben die Hingabe der eigenen Kinder und Hingabe des eigenen Leibes.“

Darauf sagte das Mädchen zu Sumati: „So tu ein Gelübde in diesem Sinne; danach sollst du mir gewähren, um was ich dich bitte.“ So sprach das Mädchen und reichte Sumati fünf Lotusblumen, zwei behielt es für sich. Und sprach die Strophe: „Wenn du den Wegeweisenden Buddha triffst dich künftiger Erleuchtung weihst, mög' ich deine Gattin sein allzeit, wandelnd mit dir im wahren Geist.“

Da hatte der König allerwärts den Weg von Steinen, Kieseln und Scherben säubern lassen, hatte Fahnen und Banner und Ehrenpforten aufrichten lassen, Bahnen feiner Stoffe breiten lassen, duftende Wasser und Sandel allerwärts sprengen lassen, anfangend vom Tor der Stadt. Und der ganze Weg zwischen dem Revier des Ordens und der Stadt war gesäubert von Steinen, Kieseln und Scherben, mit Fahnen, Bannern und Ehrenpforten übersät, mit Bahnen feiner Stoffe bedeckt und mit duftenden Wassern und Sandel besprengt. Und der König nahm einen Sonnenschirm, der mit hundert Streben verspannt war, für Dipankara den Wahrhaft Erleuchteten und zog ihm entgegen. Im selben Aufzuge zogen seine eigenen Kronbeamten und König Vasava samt seinen Kronbeamten dem Buddha entgegen. König Dipa fiel dem Erhabenen Buddha zu Füßen und sprach ihn an: „Erhabener, zieh ein in die Stadt!“ Worauf der Erhabene, umgeben von der Schar seiner Mönche, sich aufmachte, in die Stadt einzuziehen.

Und König Dipa hielt den Sonnenschirm mit hundert Streben für Dipankara, den Wahrhaft Erleuchteten. Ebenso seine eigenen Kronbeamten und König Vasava und seine Kronbeamten. Durch seine Wunderkraft bewirkte der Erhabene, dass jeder einzelne von ihnen dachte: „Ich halte meinen Sonnenschirm über den Erhabenen.“ In solchem wunderbaren Pomp trat der Erhabene unter die Volksmenge. Da setzte der Erhabene feierlich seinen Fuß auf die Schwelle des Stadttors. Wie der Erhabene den Fuß auf die Schwelle des Stadttors setzte, erbebte alsbald die Erde sechsmal. Sie schauerte, erschauerte, durchschauerte um und um, es drang in sie, durchdrang sie, durch-drang sie ganz und gar. Das ist immer so: Wenn Erhabene, Erleuchtete feierlich ihren Fuß auf die Schwelle einer Stadt setzen, dann geschehen mannigfache Wunder und außerordentliche Zeichen. Wahnsinnige kommen wieder zur Vernunft, Blinde erlangen das Augenlicht wieder, Taube vermögen zu hören, Stumme bekommen die Sprache, Lahme können gehen, bei schwangeren Frauen wendet sich die Frucht, die verkehrt liegt, in eine glückliche Lage, an Wesen, die mit Knebeln und Fesseln gebunden sind, lockern sich die Bande, Wesen, die viele Leben lang feindlich ineinander verbissen waren, werden einander wieder in Liebe zugetan, Kälber zerreißen ihren Strick und eilen zur Mutter, Elefanten trompeten, Pferde wiehern, Stiere brüllen, Papageien, Sarika krähen, Kokils und Shivahühner zwitschern süßen Tones, Saitenspiele und Schlagzeuge schwingen in süßen Tönen, ohne dass sie einer berührt, korbgeflochtener Zierat gibt ein feines Knistern von sich, Buckel der Erdfläche senken sich und Höhlungen bauchen sich aus, Steine, Kiesel und Scherben verschwinden von ihr, Gottheiten schweben durch die Luft und streuen Lotusblüten, blaue und weiße Lotusblüten, Aloepulver, Sandelpulver und Tagarapulver und Tamala-Blätter, streuen Blüten himmlischer Korallenbäume. Der Osten hebt sich und der Westen senkt sich, der Westen hebt sich und der Osten senkt sich, der Süden hebt sich und der Norden senkt sich, der Norden hebt sich und der Süden senkt sich, die Mitte hebt sich und der Rand senkt sich, der Rand hebt sich und die Mitte senkt sich. Und dort in der Königsstadt Dipavati verehrten viele Tausende von Menschen den Buddha mit Blumen, Weihrauch und Wohlgerüchen. Und auch die beiden, Sumati und das Mädchen, folgten Dipankara, dem Wahrhaft Erleuchteten mit Lotusblumen in der Hand, aber sie konnten nicht in die Nähe des Erhabenen kommen, den die Menschenmenge umbrandete, um ihm zu huldigen.

Der Erhabene bedachte:

„Der junge Sumati wird ein größerer Quell des Guten sein als diese große Menschenmenge.“ So dachte er, und seine Wunderkraft ließ einen großen sausenden Regenschauer herniedergehen, worauf die Menge Raum gab. Es wurde Raum um Sumati, und er schaute den Erhabenen, dessen Anblick Entzücken erregte, und ward von Jubel erfüllt. Und von Jubel erfüllt warf er seine fünf Lotusblumen dem Erhabenen entgegen, und der Erhabene Dipankara, der Wahrhaft Erleuchtete, tat ein Wunder an ihnen: groß wie Wagenräder sich entfaltend, vereinten sie sich zu einem Baldachin über seinem Haupte und folgten ihm in der Luft, wenn er weiter schritt, verharrten schwebend, wenn er stehen blieb. Als das Mädchen das sah, ward sie von Jubel erfüllt und warf seine zwei Lotusblumen dem Erhabenen entgegen, und auch an ihnen tat der Erhabene ein Wunder: groß wie Wagenräder sich entfaltend, vereinten sie sich zu einem Baldachin nahe seinem Ohr.

Und rings auf dem Platze entstand durch den sausenden Regenschauer Schlamm. Danach schritt der junge Sumati auf den Erhabenen Buddha zu über den schlammbedeckten Boden hin. Auf dem schlammbedeckten Boden seine Haarflechten ausbreitend, sprach er vor dem Erhabenen die Strophe:

„So wahr Erleuchtung zu erwerben, Erwachende zu wecken — so wahr mir bestimmt ist, Buddha zu sein: Tritt mit deinen Füßen auf mein Haar — Geburt, Altern und Sterben verflechten sich darein.“

Darauf setzte Dipankara, der Wahrhaft Erleuchtete, seine beiden Füße auf Sumatis Haarflechten. Aber dicht hinter Sumati stand der junge Mati. Zornig rief er über den Erhabenen Dipankara: „Ha, sieh nur, wie der Wahrhaft Erleuchtete Dipankara mit seinen Füßen auf den Haarflechten des jungen Sumati herumtritt!“ — Danach erteilte Dipankara, der Wahrhaft Erleuchtete, dem jungen Sumati die Weissagung:


„Du wirst, vom Menschlichen befreit, ein Befreiter, Allmächtiger sein, Lehrer zum Heil der Welt, aus dem Schakyageschlecht, Schakyamuni geheißen, der drei Welten edelster Kern, Leuchte für alles, was lebt.“

Und als der junge Sumati diese Weissagung vom Wahrhaft Erleuchteten Dipankara empfing, schwebte er alsbald so hoch wie sieben Palmbäume empor in die Luft. Und seine Haarflechten fielen von ihm ab und andere, schönere waren an ihm zu sehen. Wie er so schwebend in der Luft stand, ward er von der Menge des Volks erschaut. Sie sahen ihn und gelobten: „Wenn er das allerhöchste Wissen erlangt, möchten wir dann seine Jünger sein.“ Und auch das Mädchen sprach sein Gelübde:

„Wenn du den Wegeweisenden Buddha triffst,
dich künftiger Erleuchtung weihst,
mög' ich deine Gattin sein allzeit,
wandelnd mit dir im wahren Geist.
Wenn du ein völlig Erleuchteter wirst,
Erstgeborner und Lehrer der Welt,
will ich unter deinen Jüngern sein,
wenn sich die Zeit erfüllt.“

Den Jüngling, der schwebend im Raume stand, sahen Hunderte, Tausende an, alle wünschten in kommender Zeit seine Jünger zu sein:

„Wenn du ein völlig Erleuchteter wirst, Erstgeborner und Lehrer der Welt, wollen wir deine Jünger sein, wenn sich die Zeit erfüllt.“

Und als der junge Sumati vom Wahrhaft Erleuchteten Dipankara die Weissagung empfing, nahm König Dipa seine Haarflechten. König Vasava sagte: „Schenke mir diese Flechten“, darauf gab König Dipa sie ihm. Er nahm sie und zählte an ihnen achtzigtausend Haare. Seine Kronbeamten baten: „König, gib jedem von uns eines dieser Haare, wir wollen Schreine für sie errichten.“ Der König gab jedem seiner Leute eines der Haare. Die Kronbeamten begaben sich jeder in seinen Bezirk und errichteten Schreine über ihnen. Als der junge Sumati die Weissagung der allerhöchsten Wahrhaften Erleuchtung empfing, erwiesen König Dipa und König Vasava und das viele Volk aus Stadt und Land ihm Dienste aller Art.

Danach sprach er zum jungen Mati: „Ich habe die Weissagung der allerhöchsten Wahrhaften Erleuchtung empfangen, worauf hast du deinen Sinn gerichtet?“
Er sagte: „Ach Sumati, ich bin verloren.“ —
:Der fragte: „Warum bist du verloren?“

Darauf sagte er: „Als Dipankara, der Wahrhaft Erleuchtete, auf deine Haarflechten trat, habe ich im Zorn gesprochen: Dipankara, der Wahrhaft Erleuchtete, tritt mit seinen Füßen auf den Haarflechten eines Veda-geweihten Brah-manen herum!“


Worauf Sumati zu ihm sprach: „Komm, wir wollen als Mönche in den Orden des Erhabenen Buddha eintreten.“

Danach traten sie beide, Sumati und Mati, in die Lehre des Wahrhaft Erleuchteten Dipankara. Und Sumati lernte nach seinem Eintritt in den Orden die drei Körbe der Lehre und hielt seine Mönchsschar in der Wahrheit. Und der junge Sumati schied ab aus diesem Leben, starb und trat in ein neues Dasein im Himmel der Seligen Götter. Der junge Mati schied ab aus diesem Leben, starb und trat in ein neues Dasein in Höllenwelten.«

Der Erhabene sprach:

»Der König Vasava in jener Zeit, das ist König Bimbisara in unseren Tagen, seine achtzigtausend Kronbeamten von damals, die sind jetzt ebenso viele Götter, jenes Mädchen von damals ist meine Gattin Yaschodhara und jener Sumati von damals, der bin ich selbst auf meinem Wandel zur Erleuchtung, jener Mati ist unser Dharmarutschi hier.

Dieses war meine Begegnung mit unserem Dharmarutschi im zweiten unzählbaren Weltalter. Sie verknüpfend spreche ich: „Vor langer Zeit, Dharmarutschi, vor sehr langer Zeit, Dharmarutschi.“,

Dharmalehre vom dritten Weltalter

»Von da aus abwärts in der Zeit, im dritten unzählbaren Weltalter erstand Krakucchanda mit Namen, ein Wahrhaft Erleuchteter in der Welt, mit Wissen und Wandel begabt, ein Heilgänger, ein Weltwisser, ein Unvergleichlicher, ein Bändiger der Menschen, ein Lehrer von Göttern und Menschen, ein Buddha, ein Erhabener.

In seiner königlichen Vaterstadt lebte ein großer Gildenmeister. Der nahm sich eine Frau aus ebenbürtiger Familie. Und zusammen mit seiner Frau pflog er der Liebe, vergnügte sich mit ihr und gab sich mit ihr ab. Wie er so mit ihr der Liebe pflog, sich mit ihr vergnügte und abgab, ward ihm ein Sohn geboren. Und der Bürger war ein gläubiger Laienjünger des Buddha, und ein Mönch, der ein erlöster Heiliger war, war der geistliche Berater der Familie.

Und der Bürger sprach zu seiner Frau: „Ein Gutverzehrer, kein Gutsvermehrer ist uns geboren. Liebe, ich fahre jetzt mit Handelswaren zum Verkauf in andere Lande.“ Und von einer Schar Kaufleute begleitet, zog er, Waren mit sich führend, in weite Ferne. Worauf lange Zeit keine Kunde mehr von ihm kam. Und der Sohn wuchs mit der Zeit heran und wurde groß und schön, hübsch anzusehen und gefälligen Wesens.

Dann fragte er seine Mutter: „Mutter, welches Gewerbe ist in unserer Familie von alters her erblich?“
Sie sagte: „Kind, dein Vater vertrieb Waren.“ —
Darauf fing der Sohn an, Waren zu vertreiben.

Und seine Mutter ward von Lust gequält und begann zu überlegen: „Wie fang' ich's an, dass ich meine Lust stille, und niemand etwas über mich erfährt?“ — Und als sie sich bedacht hatte, kam sie zu dem Beschluß: „Das geht mit meinem Sohn; um der Lust willen will ich es so anstellen, dass ich mit ihm zusammen meiner Plage ledig werde, und niemand von den Verwandten etwas ahnt.“

Darauf rief sie sich eine Alte, gab ihr zu essen, zweimal und dreimal und hinterher schenkte sie ihr ein Gewand aus feinem Stoff. Die Alte sagte zu ihr: „Was hast du damit vor, dass du immer wieder mit Geschenken und sonst wie dich um mich kümmerst?“ Sie fasste Zutrauen zu der Alten und sprach: „Mutter, hör, was ich dir sagen muss: Über die Maßen quält mich die Lust; sei lieb zu mir und denk auf einen Mann, der hier ins Haus gehört und der den Leuten unverdächtig ist.“ Die Alte sagte: „Solch ein Mann ist hier im Hause nicht zu finden, und auch kein vertrauter Freund betritt es, der den Leuten unverdächtig wäre — wer soll wohl der Mann sein, zu dem ich von dir reden sollte?“

Worauf die Kaufmannsfrau zu der Alten sagte: „Wenn kein anderer Mann zu dem Geschäft geschickt ist, so ist doch hier mein Sohn, er wird den Leuten nicht verdächtig sein.“ Ihr antwortete die Alte: „Ha, du willst mit deinem Sohn das Liebesspiel spielen? Recht wäre es doch, dass du dich mit einem anderen Manne am Liebesspiel freutest!“ Drauf sagte die Kaufmannsfrau: „Wenn sonst kein Mann vom Hause zu finden ist, soll es dieser mein Sohn sein.“ Ihr antwortete die Alte: „Tu, was dir gut dünkt.“ Darauf machte sich die Alte an den Kaufmannssohn

heran und fragte ihn: „Verehrter, du bist so frisch und jung, verstehst du dich schon aufs Geschäft?“ Er fragte sie: „Was meinst du damit?“ Drauf sagte die Alte zu ihm: „Verehrter, du bist so schön und jung, bei deinem Alter stände es dir wohl an, mit einer jungen Frau der Liebe zu pflegen, dich mit ihr zu vergnügen und abzugeben. Was bleibst du so der Liebesfreuden bar?“ Als der junge Kaufmannssohn das hörte, war er geduckten Sinnes voll Scham und Schüchternheit und stimmte der Alten nicht zu. Darauf wiederholte die Alte ihre Worte dem jungen Manne zweimal und dreimal und sagte: „Eine junge Frau verzehrt sich vor Lust nach dir.“

Wie sie so zweimal und dreimal zu ihm redete, sagte der junge Kaufmannssohn zu der Alten: „Mutter, hat dir die junge Frau irgend etwas zum Zeichen gesagt?“

Drauf antwortete die Alte: „Ich habe dir ihr Zeichen gesagt, sie hat mir sonst nichts als Zeichen kundgetan, und das junge Ding ist voll Scham und Schüchternheit, und sie wird kein Wort sprechen und wird auch ihren Leib nicht entblößen, und du darfst dich nicht bemühen, zu erfahren, wer sie ist.“

Da fragte der junge Kaufmannssohn die Alte: „Wo werden wir uns treffen?“ — Sie sagte: „In meinem Hause.“ Er fragte: „Wo liegt dein Haus?“ Darauf bezeichnete ihm die Alte ihr Haus. Und die Alte ging zur Frau des Kaufmanns und berichtete: „Ich habe deinem Jungen das Verlangen eingegeben.“ — Die fragte: „Wo werden wir uns treffen?“ — „In meinem Hause.“

Und als der Sohn mit seinen Geschäften fertig war, ging er nach Haus. Er aß ganz ruhig, dann sagte er zu seiner Mutter: „Ich gehe und werde im Hause eines Freundes schlafen.“ Drauf gab die Mutter ihm Urlaub: „Geh.“ Als der Sohn von ihr Urlaub genommen hatte, ging er in das Haus der Alten. Wie er in ihr Haus gekommen war, erwartete er dort die Stunde der Liebes-freuden und wartete, er wusste nicht, wie lange. Zu günstiger Stunde ging die Mutter des jungen Kaufmannssohnes in dasselbe Haus, um des Liebesspieles zu frönen, ging und gab sich dort im Hause, wo ihre Gestalt und ihr Aussehen in ungewissem Dämmer unkenntlich waren, in heimlichem Spiel mit ihrem Sohne den Liebesfreuden hin, frevlerisch und sündhaft. Und da die Nacht sich zu Ende neigte, ging sie, als sie das Liebesspiel genossen hatte, zur Zeit der Dämmerung, da es noch dunkel, und Gestalt und Aussehen nicht zu erkennen war, nach Hause. Und auch der Kaufmannssohn ging, als er das Liebesspiel genossen hatte, zur Zeit der Dämmerung, da es schon helle war, in den Bazar und lag seinen Geschäften ob. Wie sie so im Haus der Alten zweimal und dreimal das Liebesspiel genossen hatte, und wie diese Art des Liebesspiels lange währte, begann die Mutter des jungen Mannes sich zu bedenken: „Wie lange soll ich noch in fremdem Haus unkenntlich an Gestalt auf diese Art das Liebesspiel genießen? Ich will ihn in unser Liebesspiel einweihen, wie es darum steht, und es dahin bringen, dass wir hier bei uns zu Haus der Liebe pflegen mögen.“

Als sie sich so bedacht hatte, zog sie, als sie wieder ins Haus der Alten gegangen war und mit dem Sohne zusammen Liebesfreuden genossen hatte, gegen Ende der Nacht, zur Zeit der Dämmerung, da es noch dunkel war, den Überwurf des Sohnes an und ließ ihr eigenes Kopftuch dort zurück und ging nach Haus. Und als es helle ward, sah der Sohn das Kopftuch zu Häupten des Bettes liegen und fand seinen eigenen Überwurf nicht. Er besah das Kopftuch, ließ es liegen, ging in den Bazar, legte dort anderes Gewand und Überwurf an und ging nach Haus. Und wie er nach Haus kam, sah er seinen eigenen Überwurf der Mutter um den Kopf geschlungen, und wie er ihn gesehen hatte, fragte er seine Mutter: „Mutter, wie kommt dieser Überwurf um deinen Kopf?“ Worauf sie antwortete: „Auch jetzt noch bin ich deine Mutter — so lange haben wir zusammen Liebeslust genossen, und auch jetzt noch bin ich ganz wie früher deine Mutter!?“ Worauf der Kaufmannssohn, als er diese Rede seiner Mutter hörte, von Sinnen kam und ohnmächtig zu Boden fiel. Da besprengte ihn die Mutter mit Wasser aus einem Kruge, und wie der Sohn mit Wasser aus dem Kruge besprengt war, kehrten ihm nach langer Zeit die Lebensgeister wieder.

Die Mutter sprach ihm zu: „Was bist du so außer dir geraten, als du meine Rede hörtest; sei gefassten Sinnes und betrübe dich nicht!“

Der Sohn sagte zu ihr: „Wie soll ich nicht außer mir geraten und von Sinnen kommen, da ich eine solche Sünde begangen habe?“

Darauf antwortete sie: „Bohre dir deswegen keinen Stachel ins Herz: Die Mütter sind wie ein Weg; der Weg, auf dem der Vater geht, auf dem geht auch der Sohn, und wenn er ihm auf seinem Wege nachgeht, so trägt ihm der Weg keine Sünde ein — ebenso steht es mit den Müttern. Auch wie ein Badeplatz sind die Mütter: der Badeplatz, in dem der Vater sich badet, in dem badet auch der Sohn. Und wenn der Sohn darin badet, so trägt ihm der Badeplatz keine Sünde ein — ebenso steht es mit den Müttern. Und bei den Völkern jenseits der Grenze da ist das gerade die Sitte: Mit welcher Frau der Vater ohne Sünde verkehrt, zu der geht auch der Sohn.“

So nahm die Mutter dem jungen Kaufmann mit vielerlei beschwichtigenden Reden seinen Kummer und wieder und wieder entflammte sie gewaltig seine Sinne in verbrecherischer Todsünde.

Da schickte der Gildenmeister einen Brief: “Meine Liebe! Sei wohlgemut, getrost und heiter! Ich selbst folge diesem Briefe auf dem Fuße.“ Als die Kaufmannsfrau den Inhalt dieses Briefes vernommen hatte, ward ihr Sinn bedrückt und sie begann zu denken: „Lange Zeit habe ich ihn erwartet, dass er wiederkäme, und damals kehrte er nicht zurück. Und jetzt, wo ich mich so mit meinem Sohne eingelassen habe, kommt er. Was ist da zu tun, dass ich ihn aus der Welt schaffe, noch ehe er hierher gelangt.“

Als sie sich so bedacht hatte, rief sie sich den Sohn und sprach zu ihm: „Du weißt, dein Vater hat einen Brief geschickt, dass er kommt, — was sollen wir jetzt tun? — Geh, und schlag den Vater tot, ehe er hier ankommt!“

Er sagte: „Wie sollte ich meinen Vater töten!“

Wie er es nicht über sich vermochte, den Vater umzubringen, lag ihm die Mutter wieder und wieder mit schmeichelnden Worten im Ohr. Von den schmeichelnden Worten, die sie zu ihm sprach, wurden seine Sinne entflammt, und er ward entschlossen, den Vater umzubringen. Fürwahr, wer den Lüsten frönt, dem ist kein Verbrechen unmöglich — so sage ich.

Darauf sagte er: „Wie soll ich meinen Vater töten?“—Sie antwortete: „Für das Wie will ich sorgen“, so sprach sie, nahm Gift und mengte es in Teig und buk davon Kuchen und buk auch andere Kuchen ohne Gift. Dann rief sie sich den Sohn und sprach: „Nimm diese vergifteten Kuchen und diese ohne Gift und geh zu deinem Vater. Geh, und wenn er einmal arglos beim Essen sitzt, gib ihm die vergifteten zu essen und iss selbst die ohne Gift.“ Darauf nahm der Sohn die Kuchen und machte sich mit dem Manne, der den Brief gebracht hatte, zusammen auf den Weg. Er kam zum Vater, und als der Vater seinen Sohn erblickte, wie schön und reizend er war, erfüllte ihn mächtige Freude, er fragte ihn alles Mögliche und Unmögliche, dann stellte er ihn den anderen Kaufleuten vor: „Verehrte, das hier ist mein Sohn.“ Als der Sohn merkte: der Vater hat volles Vertrauen zu mir, sagte er zu seinem Vater: „Väterchen, die Mutter

schickt dir Kuchen, die sie gebacken hat, iss davon, Väterchen!“ Danach aß er zusammen mit dem Vater von ein und demselben Brett und gab dem Vater die vergifteten Kuchen, er selbst aß die ohne Gift. Worauf der Vater, als er die vergifteten Kuchen gegessen hatte, starb. Und als den Vater das Schicksal des Todes ereilte, fasste niemand einen Argwohn, dass der Sohn ein Verbrechen begangen habe, noch fand ihn einer aus. Danach beklagten die Kaufleute, die seine liebsten besten Freunde gewesen, den Toten, und alles, was an Waren von ihm da war, gemünztes und ungemünztes Gold, übergaben sie dem Sohne. Der Sohn nahm des Vaters Waren, gemünztes und ungemünztes Gold und ging damit nach Haus. Und als er nach Haus gekommen war, fand die Mutter keine Freude mehr an dem heimlichen sündhaften Verkehr mit dem Sohne und unbefriedigt sagte sie zum Sohn: „Wie lange noch sollen wir auf diese heimliche Art das Liebesspiel genießen? Wir wollen aus dieser Gegend in eine andere ziehen und dort offen, ohne Sorge, indem wir uns öffentlich als Mann und Frau ausgeben, in Freuden leben.“ Darauf gaben sie ihr Haus auf, ließen die Schar der Freunde, Blutsverwandten und Verschwägerten hinter sich, entließen ihre alten Sklaven, Sklavinnen und Dienstleute, nahmen nur fahrende Habe und gemünztes und ungemünztes Gold mit sich und zogen in ein anderes Land. Dort angekommen, gaben sie sich bei den Leuten als Mann und Frau aus und fuhren fort, das Liebesspiel zu genießen. Bis jener Mönch, der ein Erlöster Heiliger war, irgendwann auf seinem Wandern durch die Lande an diesen Ort kam. Als er dort auf seinem Bettelgange umherging, sah er im Bazar in der Halle der Händler den jungen Mann, wie er nach Kaufmannsart dem Geschäft oblag, und wie er ihn sah, bot er ihm Gesundheit, redete ihn an und sprach: „Wie geht es deiner Mutter?“ Und als der junge Mann den Heiligen hörte, wie er ihn mit diesen Worten ansprach, fuhr es ihm durchs Herz und ihm ward angst ob seines sündhaften Wandels, und er bedachte sich. Als er sich recht bedacht hatte, ging er zu seiner Mutter und teilte ihr mit: „Ein Asket ist gekommen. Derselbe, der in unserem Hause verkehrte, der ist jetzt hier am Ort. Er wird es verraten: „Das ist die Mutter dieses jungen Mannes“, und wir gelten hier für Mann und Frau. Wie können wir den aus der Welt schaffen?“ Da berieten sie sich: Wir wollen ihn zu uns ins Haus laden und überm Mahle töten. Als sie sich so bedacht hatten, ward darauf der heilige Mönch von ihnen ins Innere des Hauses geladen und ihm Essen vorgesetzt. Der junge Mann steckte heim-lich einen Dolch zu sich, dann entfernten er und die Mutter, um den Heiligen zu bewirten, alle Leute aus dem Hause, und als der heilige Mönch gegessen hatte, machte er sich arglosen Ganges aus dem Hause auf. Der Sohn drauf, als er sah, wie jener arglosen Ganges da Innere des Hauses verlassen wollte, machte sich von hinten an ihn heran, grub ihm den Dolch in den Leib und brachte ihn ums Leben.

Und die Lüste sind wie Salzwasser: je mehr man sich ihnen ergibt, um so größer wird der Durst. Während die Mutter des jungen Mannes sich in Sünde ihrem Sohne hingab, hing sich ihr Herz sündhaft in heimlicher Liebe an den Sohn eines Gildenmeisters in eben diesem Orte.

Der Sohn kam hinter ihren Wandel. Darauf sprach er zur Mutter: „Mutter, lass ab von dieser Schändlichkeit.“ Sie aber war verliebt in diesen Sohn des Gildenmeisters, und ob er gleich zwei- und dreimal so zu ihr sprach, ließ sie nicht ab. Da zog er das Schwert und brachte seine Mutter ums Leben. Wie nun das Maß von drei Todsünden an ihm voll war, da taten Götter den Leuten kund: „Der da ist ein Frevler. Er hat seinen Vater ermordet, er hat einen Heiligen ermordet, er hat seine Mutter ermordet. Drei Todsünden, die ihn in die Hölle ziehen, hat er getan, aufeinander gehäuft.“ Als das die Leute des Ortes hörten, vertrieben sie ihn aus dem Ort. Wie er aus dem Ort vertrieben war, begann er sich zu bedenken: „In dieser Lehre des Buddha ist irgendein Weg der Versöhnung. Das will ich beherzigen, ich will jetzt gehen und als Mönch in den Orden eintreten.“ Er ging zu einem Kloster, er trat vor einen Mönch und sprach:

„Ehrwürdiger, ich möchte als Mönch in den Orden treten.“
Drauf sagte der Mönch: „Du hast doch nicht etwa deinen Vater getötet?“
Er antwortete dem Mönche: „Ja — ich habe meinen Vater getötet.“
Drauf ward er zum andern gefragt: „Du hast doch nicht etwa deine Mutter getötet?“
Er sagte: „Verehrter — ich habe meine Mutter getötet.“
Drauf sagte der: „Du hast doch nicht etwa Mord an einem Heiligen begangen?“
Drauf sagte er: „Auch einen Heiligen habe ich getötet.“
Drauf sprach der Mönch zu ihm: „Hättest du nur eine einzige dieser Taten begangen, wärest du der Aufnahme in den Orden nicht wert, geschweige denn mit ihnen allen. Geh, :Kind, ich kann dich nicht aufnehmen.“
Danach ging der Mensch zu einem anderen Mönche, trat vor ihn hin und sprach:
„Ehrwürdiger, ich möchte als Mönch in den Orden treten.“
Darauf wurde er von diesem Mönche in der gleichen Weise befragt und abgewiesen.

Danach ging er später zu einem anderen Mönche und bat ihn auf dieselbe Weise um Aufnahme in den Orden. Auch von dem wurde er wie vorher befragt und abgewiesen. Und wie er zweimal und dreimal um Aufnahme in den Orden gebeten hatte, von den Mönchen aber nicht aufgenommen wurde, da packte ihn die Wut, und der Gedanke kam ihm:


„Da ist die Aufnahme in den Orden, die für alle bestimmt ist, um die bitte ich und bekomme sie nicht.“ Da legte er Feuer an das Kloster, als die Mönche schliefen. Als er Feuer an dieses Kloster gelegt hatte, ging er zu einem anderen. Er ging, trat auch dort vor die Mönche hin und bat sie um Aufnahme in den Orden. Auch sie befragten ihn wie die früheren und wiesen ihn ab. Auch dort legte er wie vorher zornig-enttäuschten Sinnes Feuer an. Auch in diesem Kloster verbrannten viele Mönche, Lernende und Ausgelernte. Wie er so viele Klöster verbrannte, verbreitete sich allerwärts die Kunde: „Ein frevlerischer Mensch, so und so sieht er aus, der von den Mönchen keine Auf-nahme in den Orden erlangt, verbrennt Klöster und Mönche.“ Und der Mensch machte sich zu einem anderen Kloster auf. Und in jenem Kloster weilte ein Mönch, der war von der Art der Werdenden Buddhas und war aller drei Körbe der Lehre kundig. Der hörte: Jener frevlerische Mensch kommt hierher. Worauf der Mönch ihm entgegenging, ehe der Mensch bei dem Kloster angelangt war. Er traf den Menschen und sagte:

„Lieber, was soll das?“
Worauf der Mensch zu ihm sprach: „Ehrwürdiger, ich erlange die Aufnahme in den Orden nicht.“
Drauf sprach der Mönch: „Komm, Kind, ich will dich aufnehmen.“
Danach ließ der Mönch dem Menschen das Haupt scheren und gab ihm die gelben Gewänder.
Später sagte der Mensch: „Ehrwürdiger, gib mir die Vorschriften der Moral.“
Da sagte ihm der Mönch: „Was willst du mit den Vorschriften der Moral anfangen? Sprich du nur allezeit: Anbetung dem Buddha, Anbetung der Wahrheit, An-betung dem Orden!,
Später begann der Mönch den Menschen in der Lehre zu unterweisen. — „Du bist ein frevlerisches Geschöpf von der und jener Art. Aber wenn du irgendeinmal das Wort „Buddha“ hören wirst, wirst du Erinnerung wiedererlangen.“

Dann schied jener Mönch, der die drei Körbe der Lehre innehatte, aus diesem Leben ab, starb und trat in ein neues Dasein unter den Göttern; und auch der Mensch schied ab aus diesem Leben, starb und trat in ein neues Dasein in Höllenwelten.«

Worauf der Erhabene sprach:

»Was meint ihr Mönche? Jener Mönch, der die drei Körbe der Lehre innehatte, auf dem Pfade der Zeit, der hinter uns liegt, der war ich selbst zu jener Zeit, in jenen Tagen. Jenes frevlerische Geschöpf, das Vater, Mutter und Heiligen umgebracht hat, das war unser Dharmarutschi hier. Dieses war meine Begegnung mit unserm Dharmarutschi im dritten unzählbaren Weltalter. Sie verknüpfend spreche ich:

„Vor langer Zeit, Dharmarutschi, vor sehr langer Zeit, Dharmarutschi, vor sehr lang-langer Zeit, Dharmarutschi.“

Und während ich, ihr Mönche, in drei unzählbaren Weltaltern durch Übung der sechs Vollkommenheiten vom anderen Ufer und Hunderttausende andere schwere Opfer die allerhöchste Wahrhafte Erleuchtung mir heraufgeführt habe, alle die Zeit hat unser Dharmarutschi in Höllen und Tierleben verbracht.«

Solches sprach der Erhabene. Erbauten Sinnes lauschten die Mönche den Worten des Erhabenen und nahmen sie freudig an.

Siehe auch

Literatur

  • Buddhistische Legenden von Heinrich Zimmer, Insel Verlag Frankfurt am Main, 1985, 1. Auflage