Depressivität

Aus Yogawiki

Depressivität hat etwas mit mit depressiv zu tun.

Depressivität: Gefühle der Traurigkeit.

Depressivität

Depressivität kann einen Gemütszustand beschreiben. Zugleich kann Depressivität ein bestimmtes Temperament bezeichnen. Man kann sagen, wenn Jemand traurig ist oder melancholisch ist, weniger Energie hat, öfters Gefühle der Traurigkeit hat, kann man das als Depressivität bezeichnen.

Der Unterschied zwischen Depressivität und Depression

Depressivität ist nicht gleich als Depression zu bezeichnen. Depression ist heutzutage oft der Ausdruck für eine klinische Psychose. Bei dieser Psychose ist der Mensch gänzlich antriebslos. Er bekommt nichts mehr auf die Reihe und fällt aus Allem heraus. Depressivität bezeichnet den Zustand des Niedergedrücktseins. Man ist niedergedrückt. Depressiv heiß niedergedrückt. Depressivität ist eine Niedergedrücktheit. Niedergedrückt zu sein muss nichts Schlimmes bedeuten. Wir müssen nicht immer euphorisch nach draußen gehen. Wir müssen nicht immer hüpfen, tanzen und singen vor Freude. Es ist auch schön diese Gemütszustände zu haben. Aber manchmal ist es gut niedergedrückt zu sein, sich den Tatsachen stellen. Wenn du realistisch bist und realistisch in die Welt hineinschaust, gibt es genügend Gründe, um niedergedrückt zu sein. Auf der einen Seite hungern weniger Menschen als früher dies der Fall war. Wir verfügen über einen gewissen Lebensstandard in der heutigen Zeit.

Eins ist jedoch klar und steht fest: Wir werden alle irgendwann den Tod erfahren. Jeder Mensch wird irgendwann alt werden und sterben. Alles, was wir aufgebaut haben, wird vergehen. Der Mensch, der uns heute freundlich zulächelt, wird zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht ganz anders reagieren. Wenn du mal depressiv bist, mache dir nicht allzu viele Gedanken, dass es falsch ist depressive Verstimmungen zu haben, sondern ganz im Gegenteil: sei dir bewusst, dass du in einer depressiven Phase viel tiefer und langsamer denkst. Du kommst zur Besinnung. Vielleicht ist es dir. Es ist eine Trauerphase, eine Phase der Ruhe und der Organismus möchte sich regenerieren. Es wäre vielleicht hilfreich, dich weniger durch zu viele äußere Dinge abzulenken. So kannst du die Zeit zum intensiven Nachdenken nutzen. Nach ein paar Tagen oder schon nach ein paar Stunden kannst du wieder auf andere zugehen, deine Yogaübungen intensivieren und vielleicht kannst du mehr Atemübungen, Pranayama machen. Daraufhin kommt neue Energie und es entstehen neue Impulse. Du kannst zu Gott beten und um Inspiration bitten. Weiterhin kannst du tiefer gehen als die Depressivität, indem du in die Tiefe deines Wesens gehst, wo dich die Quelle deiner Freude befindet und dich erwartet.

Neigung zur Depressivität

Menschen haben unterschiedliche Temperamente.

Menschen haben unterschiedliche Temperamente. Es gibt Menschen, die sind etwas fröhlicher und es gibt Menschen, die haben einen Hang zur Depressivität, zur Melancholie. Bis zu einem gewissen Grad ist das schon in der frühen Kindheit vorzufinden. Wenn Babys immer sehr fröhlich sind, viel lachen und Kontakt suchen, dann ist es wahrscheinlich, dass sie in späteren Jahren als Teenager dieses Verhalten auch machen und dieses Verhalten bis ins Seniorenalter weiter bestehen wird. Sie werden ihr Leben lang zum größten Teil dieses Temperament beibehalten. Wenn ein Kind in sehr jungen Jahren weniger fröhlich und melancholisch ist, wird es dieses Temperament höchstwahrscheinlich im Erwachsenenalter und bis ins hohe Alter beibehalten. Es gibt eine gewisse Grundgestimmtheit bei jedem Menschen.

Ist es schlecht eine Neigung zur Depressivität zu haben?

Die Antwort zu dieser Frage kann folgendermaßen beantwortet werden: Nein, überhaupt nicht. Man könnte sagen, dass unter den größten Künstlern, Wissenschaftlern, Philosophen und spirituellen Menschen viele eine Neigung zur Depressivität hatten. Auf einen großen Anteil dieser Menschen traf das sogar zu. Wenn du tiefer denkst und wirklich hinter die Dinge schaust, hast du Grund zum Nachdenken. Dabei darfst du ruhig etwas niedergedrückt sein. Das kann mit Mitgefühl verbunden sein,. Es kann sein, dass du Leid vermindern willst, weil du erkennst, wie viel Leid da ist.

Du kannst überlegen: Wenn du eine Neigung zur Depressivität hast, was könnte daran gut sein? Stelle dir diese Frage! Welche tiefere Gedanken hast du vielleicht? Hast du vielleicht tiefere Gedanken als die Menschen, die du manchmal beneidest, die alles so leicht sehen. Du kannst dir überlegen, was du alles zu Stande gebracht hast, weil du gewisse Sachen etwas melancholischer siehst und pessimistischer bist als andere Menschen. Es gibt zum Teil eine Diktatur der Fröhlichkeit. Weil man dieser Diktatur der Fröhlichkeit nicht folgen kann, gibt es eine Empörungskultur: Man ist ein wenig niedergedrückt. Man ist niedergeschlagen und findet es nicht richtig. Deshalb schiebt man anderen die Schuld in die Schuhe oder etwas anderes. Akzeptiere einfach unterschiedliche Temperamente der Menschen. Menschen haben von Natur aus unterschiedliche Temperamente. Das es verschiedene Temperamente gibt, ist gut und genau richtig so. Es braucht die Hyperoptimisten. Zugleich braucht es die Menschen, welche etwas melancholischer sind. Es braucht Menschen, welche sich durchsetzen und Menschen, die es etwas gemütlicher haben möchten. Diese Unterschiede sind gerade das Gute bei den Menschen. Unterschiedliche Menschen sind ganz verschieden. In der Tiefe der Seele ist es in allen Menschen ähnlich.

Sukadev Bretz über Pranayama und Depressivität

Auszug aus dem Buch "Das Große Yoga Vidya Pranayama Buch" von Sukadev Bretz, Copyright Yoga Vidya Verlag.

Ohne Gegensteuerung durch angepasste Praxis oder Lebensstil-/Verhaltensänderung mündet jede Dosha-Übersteigerung im körperlichen oder psychischen Zusammenbruch, in Burn-out oder Depression. Was gilt es dabei für die Pranayama-Praxis zu beachten – natürlich neben/ergänzend zu einer schulmedizinisch und psychotherapeutischen Behandlung? Zuerst gilt es herauszufinden, welcher Dosha auf dem Weg in die Depression/in den Burn-out übersteigert war. Depression klingt zunächst wie eine Kapha-Übersteuerung, aber sie kann auch aus einer Vata- oder Pitta-Übersteuerung gekommen sein. Daher gilt es, bei einer depressiven Antriebslosigkeit zu analysieren, was überwogen hat, bevor es zu einem psychischen Zusammenbruch gekommen ist:

  • War es zu viel Vata, also unbestimmte Angst, Nervosität, Unruhe, Schlafstörung? In diesem Fall muss man erst Vata-reduzierende Maßnahmen einleiten, selbst wenn im depressiven Zustand Müdigkeit und Trägheit vorherrschend sind.
  • Oder ist es über eine Pitta-Störung gekommen – also vielleicht chronischer Ärger, Frustration, Wutausbrüche, einem Gefühl der Sinnlosigkeit oder Enttäuschung nach einem großen Engagement? Dann muss man zuerst Pitta-reduzierende Maßnahmen einleiten.
  • Nur dann, wenn die Depressivität tatsächlich über eine Kapha-Übersteuerung gekommen ist, leitet man gleich Kapha-reduzierende Maßnahmen ein.

Bei jeder Art von Depressivität ist aber grundsätzlich alles hilfreich und gut, was Energie gibt. Und hier kommt die gute Nachricht: Die einfachste Weise, wieder Energie zu bekommen, ist natürlich Pranayama. Besonders hilfreich:

Wenn bei der Depressivität die Energielosigkeit im Vordergrund steht, dann sind Kapalabhati und Wechselatmung die Hauptmittel. Wenn das Abgeschnittensein von Körper und Gefühlen im Vordergrund steht, sind Asanas der Schwerpunkt. Wenn der Mangel an Freude im Vordergrund steht, sind die Herzens-Pranayamas besonders wichtig. Da oft mehrere Faktoren zusammen kommen, sind alle diese Praktiken in Kombination besonders wirksam.

Einen Ayurveda Test, mit dem du deinen Typ bestimmen kannst, findest du hier: Ayurveda Test


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Video Depressivität

Hier findest du einen Videovortrag zum Thema Depressivität :

Autor/Sprecher: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Seminarleiter zu den Themen Yoga und Meditation.

Depressivität Audio Vortrag

Hier die Audiospur des oberen Videos zu Depressivität :

Siehe auch

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