Chandogya Upanishad Vierter Prapathaka erster Khanda

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Chandogya Upanishad Vierter Prapathaka erster Khanda: Interpretation von Shivapriya G.L. dieses Kapitels im Rahmen einer Studienreihe "Chandogya Upanishad in der Nähe von Frankfurt.

Verse 1-4 Chandogya Upanishad 4. Prapathaka 1. Khanda

Im dritten Prapathaka stand, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, eine eher nüchterne, analytische Sicht auf die grundlegenden Fragen des Lebens im Vordergrund. Aber da nicht alle Menschen mit diesem Zugang zur Weisheit und zur Wahrheit etwas anfangen können, wird im vierten Prapathaka ein anderer Zugang gewählt. Hier werden Geschichten erzählt und kaum ein Mensch kann sich dem Zauber einer gut erzählten Geschichte entziehen. Deshalb sind Geschichten ein gutes Mittel, um tiefe Wahrheiten zu vermitteln.

Hier wird zuerst die Geschichte von Janashruti erzählt. Jana ist das Sanskritwort für Wesen, für eine Person, aber auch für ein Volk oder ein Geschlecht. Shruti sind das Gehörte, die heiligen Schriften der Veden. Janashruti ist also ein Wesen, dass für die Wahrheiten der heiligen Schriften offen ist, und wir können uns leicht mit diesem Helden der Geschichte identifizieren, zumal er als angenehmer Charakter beschrieben wird.

Janashruti ist der Enkelsohn des Janashruta. Shrutadeva ist ein Weiser, der ganz tief in das Wissen der Veden eingedrungen ist und in Bezug auf dieses Wissen ein Gottverwirklichter ist. Es darf also unterstellt werden, dass Janashruti aus einer Familie stammt, die sich eingehend mit den Veden beschäftigt hat, er hat also eine Affinität zur Weisheit.

Die Geschichte beginnt mit Gänsen, die über das Anwesen des wohltätigen Janashrutis fliegen. Diese Gänse sind besondere Gänse, denn sie können nicht nur sprechen, sie sind auch weise. Gänse werden in der vedischen Symbolik mit dem Lebenshauche und der Grenzenlosigkeit verbunden. Sie sind dem Absoluten, Brahma, und der Göttin der Weisheit, Sarasvati zugeordnet.

Diese Gänse sind, da sie ein Symbol für die Grenzenlosigkeit und das Absolute sind, offensichtlich auf der Suche nach Wesen, in die sie, wie der Atem und der Wind, eingehen können, vielleicht um sie zu transformieren. Offensichtlich hat die eine Gans es bereits auf den Protagonisten Janashruti abgesehen, wird aber ziemlich rüde von der anderen Gans ausgebremst, die ihr Blödigkeit, d.h. Blindheit für das Offensichtliche, vorwirft. Janashruti soll als Enkel, dessen Glanz weithin leuchtet, verschont werden, damit die Gänse selbst nicht von dem Feuer der Weisheit in Janashruti verbrannt werden.

Die eine Gans hat aber offensichtlich, im Gegensatz zur anderen Gans, Schwierigkeiten, Janashruti richtig einzuordnen. Deshalb fragt sie sicherheitshalber noch einmal nach, ob er so wichtig und weise ist wie der arme Weise Raikva. Die Antwort ist eindeutig: Janashruti ist so strahlend und bedeutend für den Sieg über die Unwissenheit wie der Siegerwurf beim Würfelspiel Kritas bedeutend für den Sieg ist. (Der Siegerwurf bei diesem Spiel zeigt maximal vier Augen, aber alle anderen Augen des Würfels werden mit gezählt, so das der Sieger also insgesamt 10 Punkte bekommt.) Wer diese Bedeutung kennt, der weiß, dass alles, was die Schöpfung ausmacht, Janashruti zur Verfügung steht, ebenso wie dem demjenigen, der diesen Zusammenhang kennt.

Fortsetzung: Lies Chandogya Upanishad Vierter Prapathaka zweiter Khanda.

Verse 4-8 Chandogya Upanishad 4. Prapathaka 1. Khanda

Der Truchsess antwortet mit dem selben Vergleich wie die weitsichtige Gans: Du bist so wichtig, weil du ein Vorbild sein kannst. Dir kommt alles heim, mit anderen Worten: dir gelingt alles. Und wenn ich weiß, was du weißt, dann wird das auch für mich zutreffen.

Da Janashruti von seiner Umgebung wie ein verehrungswürdiger Weiser wahrgenommen wird, aber selbst nicht das Gefühl hat, etwas zu wissen und weise zu sein, beauftragt er den Truchsess den bekannten Weisen Raikva aufzusuchen. Im ersten Anlauf findet der Truchsess den Weisen allerdings nicht. Daraufhin erinnert Janashruti seinen Diener daran, dass Weise bevorzugt an bestimmten Orten zu finden sind, da wo es einsam ist und die Weisen Gott näher sein können: im Wald, einer Sandbank im Fluss insgesamt in einer abgelegenen Gegend. Und letztlich findet der Truchsess Raikva dann auch unter einem Karren, wenn auch in einem ziemlich elenden Zustand, denn er kratzt sich seinen Aussatz. Weise zu sein bedeutet also nicht zwangsläufig, gesund, reich und schön zu sein!




Hari Om Tat Sat


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