Buddhistische Konzilien

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Buddistische Konzilien dienten der gemeinschaftlichen Rezitation der Unterweisungen, um sicher zu stellen, dass sich in den mündlichen Übertragungen keine Fehler eingeschlichen hatten.

Wie in den alten indischen Traditionen üblich, die Übertragung von Unterweisungen fand mündlich statt. Das grundsätzliche Ziel der Buddhistischen Versammlungen oder Konzilien bestand darin, gemeinschaftlich die Unterweisungen zu rezitieren, um sicher zu stellen, dass sich in der mündlichen Übertragung keine Fehler eingeschlichen hatten.

Nach Buddhas Tod ernannte er keinen Nachfolger und forderte seine Anhänger dazu auf, für die eigene Befreiung zu arbeiten. Buddhas Unterweisungen überdauerten lediglich in mündlichen Überlieferungen. Als Folge dessen hielt die Sangha mehrere Buddhistische Konzilien ab, um eine gewisse Übereinstimmung bezüglich Buddhistischer Lehre und Praxis zu bewahren. Es fanden sechs Buddhistische Konzilien statt, die von höchster historischen Bedeutung waren. Beginnend vom 1. Jh. v. Ch. und bis 1956 n.Ch. fanden diese Konzilien in unterschiedlichen Orte in Indien, Sri Lanka, Yangon und Myanmar statt.

Das 1. Buddhistische Konzil

Berufen direkt nach Buddhas Ableben, das 1. Konzil wurde finanziert von König Ajatrashatru. Die Versammlung fand unter dem Vorsitz des Ältesten Mahakassapa statt. Das Konzil wurde einberufen, nachdem Mahakassapa beunruhigt wurde, als er einen bestimmten Mönch namens Subhadda hörte, wie er abwertende Worte über Buddha und seine Lehren äußerte. Subhadda behauptete, dass nach dem Tod des großen Erhabenen (Buddha) die Bhikkhus (Mönche) endlich tun und lassen könnten, was sie wollten, und war wild entschlossen, sich nicht mehr an Buddhas Regeln für ein asketisches Leben als Mönch zu halten. Der Dhamma und das Vinaya wurden entwertet. Folglich bekam Mahakassapa die Zustimmung der Sangha und versammelte 500 Arahants (Erleuchtete), insbesondere Ananda. Der Ehrwürdige Upali war am Tag des Konzils anwesend und klärte alle Fragen bezüglich des Vinaya. Dann nahm Ananda Stellung und antwortete auf allen Dhamma betreffenden Fragen. Die Sangha bestätigte sie beide einstimmig.

Das 2. Buddhistische Konzil

Das 2. Buddhistische Konzil wurde unter düsteren Bedingungen aufgerufen, da es für die Sangha notwendig war, einige Aspekte richtig zu stellen. Ein ernsthafter Steit entstand unter den Mönchen, bezüglich des Vinaya und dessen Regeln. Es entstand eine Kluft zwischen orthodoxe und nicht-orthodoxe Mönche. Die nicht-othodoxe Gruppe hatte absichtlich einige von Buddhas Unterweisungen misachtet und eine Reihe von zentralen Regeln gebrochen. Sie waren eigentlich unnachgiebig, nicht auf den traditionalisten Anhängern zu hören und die Vinaya in manchen Punkten zu ignorieren. Um Schlimmeres zu vermeiden, hatte die Sangha das 2. Konzil einberufen. Nach langen Gesprächen wurde eine einstimmige Entscheidung getroffen, die Regeln nicht zu lockern. Allerdings geschah hier die erste Spaltung der Sangha, da sich dabei die Mahasanghika-Schule von den Traditionalisten trennte. Es ging um die Frage, ob die Sutras und das Vinaya als endgültig anzusehen sind. Diese Spaltung wird als Anfang des Mahayana-Buddhismus gedeutet.

Das 3. Buddhistische Konzil

Das 3. Konzil fand in Pataliputra unter der Schirmherrschaft von Kaiser Ashoka statt, in Anwesenheit von eintausend Mönchen (dazu gibt es unsichere Daten, ca. von 268- 232 v. Chr). Den Aufzeichnungen zufolge soll die Sangha zu diesem Zeitpunkt tief von häretischen und korrupten Mönchen durchdrungen gewesen sein. Als Folge dessen war es notwendig, dass die Sangha diese Mönchen aus unterschiedlichen Klöstern los wird. Ein Konzil abzuhalten, war deshalb von großer Bedeutung. Das Konzil wurde vom Mönch Moggaliputta Tissa geleitet. Allerdings war es der Kaiser Atisha, dem die höchste Wichtigkeit zukam und der für die Ausstoßung der Mönche verantwortlich war. Das Konzil revidierte den theravadischen Kanon und fügte den zwei Sammlungen, Vinaya und Sutta, ein Drittes hinzu, den Abidhamma. Die drei Textsammlungen werden als “Körbe” (pitaka) bezeichnet, weshalb vom Buddhistischen Pali-Kanon als “Drei Körbe” (Tripitaka) gesprochen wird.

Das 4. Buddhistische Konzil

Als Orte des 4. Buddhistischen Konzils wurden Sri Lanka und Kashmir ausgesucht, jedoch liegt eine Zeitspanne von einen Jahrhundert zwischen den Versammlungen. Das frühere Konzil diente der Niederlegung des Kanons, da nicht alle Mönche in der Lage waren, diesen auswendig zu lernen. Das spätere Konzil wurde gemäß der Sarvastivada Tradition (die damals bedeutendste der Hinayana Schulen) abgehalten, und wurde von Kanishka, dem Kaiser von Kushana, einberufen. Kanishka soll fünfhundert Mönche versammelt haben, um die umfangreichen Kommentare der Sarvastivadischen Abhidharma zu verfassen. Die Schriften wurden allerding noch nicht wieder entdeckt.

Das 5. Buddhistische Konzil

Wurde von Theravada Mönche abgehalten und fand 1871 in Burma unter der Herrschaft von König Mindon statt. Das Ziel war, alle Unterweisungen Buddhas zu rezitieren und detaiiliert zu untersuchen, um festzustellen, ob sie verfälscht, verändert oder weggelassen wurden. Die gemiensame Rezitazion dauerte fünf Monate. Aufgabe dieses Konzils war auch, das gesamte Tripitaka zu genehmigen, das auf 792 Marmorplatten eingraviert wurde, die bis heute in der Kuthodaw Pagode am Fuße des Mandalay Gebirge erhalten blieben. Dieses Konzil wird außerhalb Burmas nicht allgemein anerkannt.

Das 6. Buddhistische Konzil

Das 6. Konzil wurde 1954 in Yangon einberufen, 83 Jahren nach dem letzten, in Mandalay. Von der burmesischen Regierung gesponsert, wurde dafür eine künstliche Höhle gebaut, ähnlich der, in welcher das 1. Konzil stattgefunden haben soll. Die Teilnehmende Mönche kamen aus 8 Länder, darunter die deutschen Mönche Nyanalotika und Nyanaponika. Die Rezitation des Tripitaka dauerte 2 Jahre. Die Unterschiede wurden notiert und korrigiert. Die Arbeit endete am Abend von Vesak, 24 Mai 1956, genau 2500 Jahre nach Buddhas Parinibbana, gemäß der traditionellen Theravada-Datierung.

Quellen