Buddha

Aus Yogawiki

Buddha (Sanskrit: बुद्ध buddha adj. u. m.) ist ein Sanskritwort und bedeutet erwacht; aufgeblüht; erleuchtet, klug, weise. Buddha ist die Bezeichnung eines vollkommen Erwachten. Insbesondere der historische Siddhartha Gautama wird als Buddha bezeichnet. Im Hinduismus wird Buddha als einer der ein Avatare von Vishnu angesehen, identisch mit dem historischen Siddhartha Gautama Buddha. Die Bezeichnung "Erwachter" bezieht sich auf Buddhas Meditation "tiefe Erleuchtung", Samadhi (die Dinge (Elemente) der Natur tiefgründig zu untersuchen). Buddha ist auch der Name eines in der Hatha Yoga Pradipika erwähnten Yogameisters (1. Kapitel, Vers 6). Unklar dabei ist, ob der in der Hatha Yoga Pradipika erwähnte Buddha identisch ist mit Siddhartha Gautama Buddha, dem Begründer des Buddhismus - oder ob ein anderer großer Meister gemeint ist. Vom Sanskrit her ist Buddha बुद्ध das Partizip Perfekt Passiv (PPP) der Sanskrit Verbalwurzel (Dhatu) budh und bedeutet erwacht, weise, erleuchtet. Als Substantiv bedeutet Buddha Erleuchteter, Weiser, Erwachter.

Buddhastatue in Bodhgaya (Bihar) in Indien

Sukadev über Buddha

Buddha ist der Erwachte, der Erleuchtete. Buddha kommt von Ausdruck "Bodha" oder auch "Buddhi". Bodha heißt Erwachen, Bodha heißt auch bildliche Idee. Ein Buddha ist derjenige, der erwacht ist, derjenige, der erleuchtet ist. Zweiter Wortstamm von Buddha ist Buddhi. Buddhi heißt auch, die Erkenntnis, die Vernunft. Buddha ist derjenige, der es erkannt hat. Ein Buddha ist also ein Erleuchteter, ein voll Erwachter. Buddha bezieht sich natürlich zunächst mal auf einen historischen Buddha. Man spricht im Buddhismus gerne vom historischen Buddha, also Siddhartha Gautama, der vor rund 2500 Jahren gelebt hat und der dann den Buddhismus begründet hat.

Natürlich, Buddha hat nicht eine neue [Religion] begründen wollen. Man kann sagen, Buddha war ein Reformator im Rahmen der damaligen indischen Religion. Buddha hat eine interessante Lebensgeschichte und auf den Yoga Vidya Seiten findest du sie nacherzählt, sowohl als Text, als auch als MP3-Audio-Datei, als auch als Video-Datei. Buddha war Sohn eines Königs gewesen. Buddha hatte Frau und Kind gehabt. Eines Tages war er überkommen mit der Sehnsucht, das Höchste zu erreichen, er wollte Alter, Krankheit und Tod überwinden.

Er entsagte seinem Zuhause, er praktizierte intensiv, er versuchte, das Höchste zu erfahren durch intensives Tapas, manche sagen, durch Hatha Yoga Asanas und Pranayama, in jedem Fall durch intensive auch Askese, Fasten usw. Er erreichte auf diese Weise das Höchste nicht. Dann praktizierte er den Mittelweg. Schließlich setzte er sich hin unter dem so genannten Bodhi-Baum und sagte: "Ich werde nicht aufstehen, bis ich die Erleuchtung erlangt habe." Viele Tage blieb er bewegungslos sitzen, schließlich erreichte er Bodhi, die Erleuchtung und wurde Buddha genannt.

Anschließend lehrte er weiter, er wollte auch alle anderen zu Buddhas machen. Im weiteren Sinn ist nämlich Buddha jeder Erleuchtete. Und so gibt es viele Buddhas, viele Erleuchtete und auch du kannst versuchen, ein Buddha, ein Erleuchteter, zu werden. Wörtlich: Buddha – der Erwachte. Buddha – derjenige, der es erkannt hat. Buddha – einer, der Erleuchtung erlangt hat, der Erleuchtete, der Erwachte.

Swami Sivananda über Buddha

Swami Sivananda hatte hohen Respekt vor den Heiligen, Propheten, Stiftern der verschiedenen Religionen und spirituellen Richtungen. Er sah immer mehr das Gemeinsame als das Trennende. Unteres Kapitel ist entnommen dem Buch „Lives of Saints“ von Swami Sivananda.

Hintergründe der Geburt von Buddha

Im 6. Jhd. vor Christus war wahre Religion in Indien von den Menschen so gut wie vergessen. Die erhabenen Lehren der Veden rückten in den Hintergrund. Überall herrschte Pfaffenherrschaft. Die unaufrichtigen Priester betrieben regelrechten Handel mit Religion. Sie führten die Menschen auf vielerlei Arten hinters Licht und häuften für sich selber Reichtum an. Sie waren also äußerst unreligiös. Im Namen der Religion folgten die Menschen den Beispielen der grausamen Priester und vollführten sinnlose Rituale. Sie töteten unschuldige und unwissende Tiere und brachten so verschiedene Tieropfer dar. Das Land war auf eine düstere Art und Weise überreif für einen Reformer wie Buddha. In dieser kritischen Zeit, als überall Grausamkeit, Verfall und Ungerechtigkeit vorherrschten, wurde Buddha geboren, um Pfaffenherrschaft und Tieropfern ein Ende zu bereiten, um die Menschen zu retten und um die Nachricht von Gleichheit, Einheit und kosmischer Liebe überall zu verbreiten.

Geburt von Buddha

Buddhas Vater war Suddhodana, König der Sakhyas. Buddhas Mutter hatte den Namen Maya. Buddha wurde 560 v. Chr. geboren und starb 480 v. Chr. im Alter von 80 Jahren. Sein Geburtsort war ein als Lumbini bekannter Hain in der Nähe der Stadt Kapilavastu, am Fuße des Berges Palpa in Nepal im Himalaya. Die kleine Stadt Kapilavastu befand sich am Ufer des kleinen Flusses Rohini, einige Hundert Meilen nordöstlich der Stadt Varanasi. Als für Buddha die Zeit näher kam, in diese Welt zu kommen, bereiteten die Götter selbst ihm den Weg mit himmlischen Omen und Zeichen. Blumen blühten und sanfter Regen fiel, obwohl nicht der Jahreszeit entsprechend; himmlische Musik war zu vernehmen, köstliche Gerüche erfüllten die Luft. Der Körper des Kindes wies bei der Geburt die 32 verheißungsvollen Zeichen auf (Mahavyanjana), die seine künftige Größe bezeugten, außerdem eine große Anzahl sekundärer Zeichen (Anuvyanjana). Maya starb 7 Tage nach der Geburt ihres Sohnes. Das Kind wurde von ihrer Schwester Mahaprajapati aufgezogen, die seine Amme wurde.

Vorhersagen des Astrologen zu Buddhas Zukunft

Bei der Geburt des Kindes Siddhartha sagten die Astrologen seinem Vater Suddhodana voraus: "Das Kind wird als erwachsener Mann entweder ein universeller Monarch (Chakravarti) sein, oder er wird Haus und Heim verlassen, eine Mönchsrobe anlegen und ein Buddha werden, eine erleuchtete Seele für die Rettung der Menschheit.". Da sagte der König: "Was müsste mein Sohn sehen, das ihn sich von der Welt zurückziehen lässt ?". Die Astrologen antworteten: "Vier Zeichen". "Welche vier?" fragte der König. "Einen schwachen alten Mann, einen kranken Mann, einen toten Mann und einen Mönch – diese vier werden den Prinzen dazu bringen, sich von der Welt zurückzuziehen" antworteten die Astrologen.

Suddhodanas Vorkehrungen

Suddhodana fürchtete seinen geliebten Sohn zu verlieren und setzte alles daran, diesen für irdische Dinge zu begeistern. Er umgab ihn mit allem möglichen Luxus und Überfluss, um seine Bindung an sinnliche Gelüste zu festigen und ihn so davon abzuhalten, ein Gelübde der Einsamkeit und Armut abzulegen. Er verheiratete ihn und ließ ihn an einem geschlossenen Ort mit Gärten, Brunnen, Palästen, Musik, Tanz etc. leben. Unzählige charmante junge Damen kümmerten sich um Siddharta, um ihn fröhlich und glücklich zu machen. Ganz besonders wollte der König die ‘vier Zeichen’ von Siddharta fern halten, die ihn in ein asketisches Leben bringen würden. "Ab sofort" sagte der König, "lasst keine derartigen Personen in die Nähe meines Sohnes kommen. Es ist nichts für ihn, Buddha zu werden. Was ich mir wünsche ist, dass mein Sohn uneingeschränkte Herrschaft und Autorität über die vier großen Kontinente und die zweitausend dazugehörigen Inseln erhält, und dass er durch die Himmel wandelt mit einem Gefolge und einer Ausdehnung von 36 Meilen". Und als er dies ausgesprochen hatte, platzierte er Wachen an jedes Viertel dieser Meilen in jede Himmelsrichtung, auf dass kein solcher Mann aus der Prophezeiung auch nur in Sichtweite seines Sohnes käme.

Buddhas Entsagung

Buddhas ursprünglicher Name war Siddhartha. Was ‘der seine Ziele verwirklicht hat‘ bedeutet. Gautama war Siddhartas Familienname. Siddharta war auf der ganzen Welt als Buddha, der Erleuchtete, bekannt. Außerdem kannte man ihn als Sakhya Muni, was einen Asketen des Sakhya Stammes bezeichnet.

Siddhartha verbrachte seine Kindheit in Kapilavastu und der näheren Umgebung. Er wurde mit 16 Jahren verheiratet. Der Name seiner Frau war Yashodhara. Siddhartha hatte einen Sohn namens Rahula. Im Alter von 29 Jahren verließ Siddhartha Gautama plötzlich sein zu Hause, um sich komplett spirituellem Streben und yogischen Praktiken zu widmen. Ein bloßer Unfall brachte ihn zum Pfad der Abkehr von allem weltlichen. Eines Tages schaffte er es irgendwie, aus der Einschließung des Palastes hinauszukommen, und schlenderte mit seinem Diener Channa durch die Straßen, um zu schauen, wie die Menschen im Alltag zurechtkommen. Der Anblick eines schwachen alten Mannes, eines kranken Mannes, einer Leiche und eines Mönches veranlassten Siddhartha, der Welt abzuschwören. Er fühlte, dass auch er eines Tages ein Opfer von Alter, Krankheit und Tod sein würde. Außerdem beeindruckten ihn die Gelassenheit und dynamische Persönlichkeit des Mönches. “Lass mich über die Misere dieses Samsara (weltliches Leben) hinausgehen, indem ich dieser Welt des Elends und der Sorgen entsage. Dieses profane Leben mit all seinem Luxus und Komfort ist absolut wertlos. Ich bin ebenso dem Verfall ausgesetzt und nicht frei von den Auswirkungen des Alters. Weltliches Glück ist vergänglich".

Gautama verließ für immer sein zu Hause, Wohlstand, Herrschaft, Macht, Vater, Ehefrau und das einzige Kind. Er rasierte seinen Kopf und legte gelbe Gewänder an. Er machte sich auf in Richtung Rajgriha, der Hauptstadt des Königreiches Magadha. Es gab in den benachbarten Hügeln viele Höhlen. Dort lebten zahlreiche Einsiedler. Einer davon, Alamo Kalamo, wurde Siddharthas erster Lehrer, aber Siddharta war unzufrieden mit seinen Anweisungen. Er verließ ihn wieder und suchte die Hilfe eines anderen Eremiten namens Uddako Ramputto für spirituelle Einweisung. Schließlich richtete er sich nach yogischen Praktiken. Er praktizierte sechs Jahre lang strenge Tapas (Askese) und Pranayama (Praktiken zur Atemkontrolle). Er war fest entschlossen, durch Selbstkasteiung Frieden zu finden und verzichtete beinahe komplett auf Nahrung. Er fand allerdings nicht viel Fortschritt in dieser Methode. Er magerte zum Skelett ab und wurde schwächer und schwächer.

In diesem Moment des Zweifels kamen Tänzerinnen vorbei, die fröhlich sangen und auf ihrer Gitarre spielten. Buddha hörte dieses Lied und fand tatsächliche Hilfe darin. Das Lied hatte für die Mädchen keine wirklich tiefe Bedeutung, aber für Buddha war dies eine Botschaft voll tiefster spiritueller Aussagekraft. Er war ein spirituelles Stärkungsmittel, das ihn aus seiner Verzweiflung herausholte und ihm Energie, Kraft und Mut verlieh. Das Lied lautete:

  • "Einfach geht der Tanz, wenn die Sitar richtig gestimmt ist,
  • Stimme uns die Sitar, weder zu tief noch zu hoch,
  • Und wir werden die Herzen der Menschen wegtanzen.
  • Die überspannte Saite reißt und, die Musik verstummt,
  • Die schwach gespannte Saite ist zu schwach und die Musik verstummt,
  • Stimme uns die Sitar, weder zu tief noch zu hoch."

Buddha verstand, dass er es nicht übertreiben durfte, indem er seinen Körper mit Hunger quälte und dass er die goldene Mitte finden musste, indem er gleichzeitig Extreme vermied. Dann begann er wieder moderat zu essen. Er gab seine früheren extremen Praktiken auf und nahm den Weg der goldenen Mitte.

Buddhas Erleuchtung

Mahabodhi-Baum nahe des Mahabodhi Tempels, wo Siddhartha Gautama Erleuchtung erlangte.

Zuerst war Buddha niedergeschlagen, dass er mit den yogischen Praktiken nicht erfolgreich war. Er wusste nicht, was er tun oder wohin er gehen sollte. Ein Mädchen aus dem Dorf bemerkte sein sorgenvolles Gesicht. Sie näherte sich ihm und fragte höflich: "Verehrter Herr, darf ich Ihnen etwas zu essen bringen? Es scheint, dass Sie sehr hungrig sind". Gautama sah sie an und sagte, "Wie heißt du, liebe Schwester?". Das Mädchen antwortete, "Ehrwürdiger Herr, mein Name ist Sujata". Gautama sagte, "Sujata, ich bin sehr hungrig. Kannst du wirklich meinen Hunger stillen?"

Die unschuldige Sujata verstand Gautama nicht. Gautama war spirituell hungrig. Es dürstete ihn nach tiefstem Frieden und Selbsterkenntnis. Er wollte spirituelle Nahrung. Sujata stellte Essen vor ihn und forderte ihn auf, es zu nehmen. Gautama lächelte und sagte, "Liebste Sujata, deine freundliche und gütige Art gefällt mir sehr. Kann dieses Essen meinen Hunger stillen?". Sujata antwortet, "Ja, Herr, es wird deinen Hunger stillen. Bitte nimm es nun". Gautama begann im Schatten eines großen Baumes zu essen. Dieser Baum wird seitdem der große Bo-Baum genannt, der Baum der Weisheit. Gautama saß in meditativer Stimmung vom frühen Morgen bis zum Sonnenuntergang unter dem Baum mit dem eisernen Entschluss: "Lass mich sterben. Lass meinen Körper verenden. Lass mein Fleisch austrocknen. Ich werde hier nicht weggehen bis ich nicht vollkommen erleuchtet bin". Er versenkte sich in tiefe Meditation. In der Nacht trat er in tiefes Samadhi ein (überbewusster Zustand) unter diesem heiligen Bo-Baum (Röhrenbaum oder ficus religiosa). Er wurde auf verschiedene zahlreiche Weisen von Maya in Versuchung gebracht, aber er blieb felsenfest. Er gab keiner der Verlockungen und Versuchungen nach. Er kam siegreich und voll erleuchtet wieder hervor. Er erreichte Nirvana (Befreiung). Sein Antlitz leuchtete voll göttlichem Glanz. Er stand auf und tanzte für sieben Tage und Nächte in göttlicher Ekstase um den heiligen Bo-Baum herum. Dann war er wieder bei normalem Bewusstsein. Sein Herz war erfüllt von tiefer Gnade und Mitgefühl. Er wollte das, was er hatte, mit der Menschheit teilen. Er reiste durch ganz Indien und predigte seine Lehren und Grundsätze. Er wurde ein Retter, Befreier und Erlöser.

Buddha erklärte seine Samadhi Erfahrung öffentlich: "Ich sah meinen Geist befreit von der Verunreinigung irdischer Existenz, befreit von der Besudelung sinnlicher Freuden, befreit von der Beschmutzung der Ketzerei, befreit von der Verunreinigung der Unwissenheit."

Aus diesem befreiten Zustand wuchs das Wissen: "Ich bin befreit, es wird keine Wiedergeburt für mich geben, der religiöse Pfand ist begangen, was getan werden musste, ist getan, und es gibt keinen Grund für die gegenwärtige Existenz. Ich habe meine Gegner überwunden; ich bin allwissend; ich bin auf jede Art unbefleckt; ich bin jenseits von allem und habe durch die Überwindung von Begehren Befreiung erlangt. Jetzt, wo ich das Wissen erlangt habe, wen soll ich nun meinen Meister nennen? Ich habe keinen Lehrer; niemand ist mir ebenbürtig. Ich bin der einzig Heilige auf dieser Welt; ich bin der höchste Lehrer. Ich allein bin der absolut Allwissende (Sambuddho). Ich habe durch die Auslöschung von Leidenschaft Gleichmut erreicht und habe Nirvana erreicht. Um das Königreich der Gesetze zu gründen (Dharmo) werde ich in die Stadt Varanasi gehen. Ich werde die Trommel der Unsterblichkeit in der Dunkelheit dieser Welt schlagen".

Lord Buddha ging also los nach Varanasi. Eines Abends erreichte er den ‘Wildpark‘. Er hielt dort seine Rede und predigte seine Lehren. Er predigte ausnahmslos zu allen, Männern und Frauen, den hohen und den niedrigen, den ungebildeten und den gebildeten- allen gleich. All seine ersten Schüler waren Laien und zwei der allerersten waren Frauen. Der erste Konvertit war ein reicher junger Mann namens Yasa. Die nächsten waren Yasas Vater, Mutter und Ehefrau. Dies waren seine Laienschüler.

Buddha argumentierte und debattierte mit seinen alten Schülern, die ihn verlassen hatten, als er im Uruvila Wald war. Er stimmte sie mit seinen starken Argumenten und seiner Überzeugungskraft um. Kondanno, ein alter Eremit, war der erste Bekehrte. Die anderen akzeptierten ebenfalls bald die Lehren des Lord Buddha. Buddha hatte binnen kurzer Zeit 60 Jünger, die er in verschiedene Richtungen aussandte, um seine Lehren zu predigen.

Buddha erklärte seinen Jüngern, nicht den Ursprung der Welt zu hinterfragen, oder die Existenz und Eigenschaften Gottes. Er sagte ihnen, dass solche Nachforschungen praktisch sinnlos seien und wahrscheinlich nur ihren Geist ablenken würden.

Verbreitung der Lehre Buddhas

Die Anzahl der Anhänger Buddhas erhöhte sich stetig. Adlige, Brahmanen und viele wohlhabende Männer wurden seine Jünger. Buddha schenkte dem Kastenwesen keinerlei Aufmerksamkeit. Arme und Ausgestoßene waren in seinem Orden willkommen. Diejenigen, die vollständige Mitglieder werden wollten, wurden verpflichtet, Mönche zu werden und sich an strikte Verhaltensregeln zu halten. Buddha hatte auch viele Laienschüler, die sich um die Bedürfnisse der Mönche kümmern mussten.

Im Wald von Uruvila gab es drei Brüder – alles berühmte Mönche und Philosophen. Sie hatten viele gebildete Schüler und wurden von Königen und Machthabern verehrt. Lord Buddha ging nach Uruvila, um mit diesen drei Mönchen zu leben. Er bekehrte alle drei dieser angeblichen Mönche, was im ganzen Land für Aufruhr sorgte.

Lord Buddha und seine Jünger wanderten weiter nach Rajgriha, der Hauptstadt von Magadha. Bimbisara, der König, um den sich 120.000 Brahmins und Haushälter kümmerten, empfing Buddha und seine Anhänger voller Ergebenheit . Er hörte Lord Buddhas Predigt und wurde sofort sein Schüler. 110.000 der Brahmins und Haushälter wurden volle Mitglieder von Lord Buddhas Orden und die restlichen 10.000 wurden Laienanhänger. Buddhas Jünger wurden geringschätzig behandelt, wenn sie ihre täglichen Mahlzeiten erbettelten. Bimbisara schenkte Buddha Veluvanam – einen Bambushain, einen seiner königlichen Lustgärten nahe der Hauptstadt. Lord Buddha verbrachte viele Regenzeiten dort mit seinen Jüngern.

Jeder buddhistische Mönch legt ein Gelübde ab, wenn er das gelbe Gewand anlegt, kein lebendes Wesen zu töten. Daher ist es während der Regenzeit notwendig, an einer Stelle zu bleiben. Auch heute noch bleiben die Paramahamsa Sannyasins (die höchsten der Asketen) des Sankara Ordens während der Regenzeit (Chaturmas) an einem Ort. Es ist in dieser Zeit unmöglich, sich umher zu bewegen, ohne zahllose kleine Insekten zu töten, die sich durch die Kombination aus Feuchtigkeit und Hitze entwickeln.

Lord Buddha erhielt eine Nachricht von seinem Vater, in der dieser ihn bat, seinen Geburtsort zu besuchen, um ihn vor seinem Tode noch einmal zu sehen. Buddha nahm diese Einladung gerne an und machte sich auf nach Kapilavastu. Er verweilte in einem Wald nahe der Stadt. Sein Vater und seine Verwandten kamen dort hin, um ihn zu sehen, aber sie fanden keinen Gefallen an ihrem asketischen Gautama. Sie gingen nach kurzer Zeit wieder und sorgten nicht dafür, dass er und seine Anhänger etwas zu essen bekamen. Letztendlich waren sie nur weltliche Menschen. Buddha ging in die Stadt und erbettelte sich sein Essen von Tür zu Tür. Die Nachricht dieser Tatsache erreichte die Ohren seines Vaters, der versuchte, Gautama vom Betteln abzuhalten. Gautama sagte: "O König, Ich bin ein Bettelmönch – ich bin ein Mönch. Es ist meine Pflicht, von Tür zu Tür zu gehen, um Almosen zu erhalten. Dies ist die Pflicht des Ordens. Warum willst du das unterbinden? Das aus Almosen stammende Essen ist äußerst rein". Sein Vater schenkte Gautamas Worten keine Beachtung. Er schnappte sich die Schüssel aus seinen Händen und brachte ihn in den Palast. Alle kamen, um Buddha ihre Ehre zu erweisen, aber seine Frau Yashodhara kam nicht. Sie sagte, "Er wird zu mir kommen, wenn ich ihm etwas bedeute". Sie war eine sehr keusche Frau, ausgestattet mit Viveka (Urteilsvermögen), Vairagya (Leidenschaftslosigkeit) und anderen rechtschaffenden Eigenschaften. Am Tag als sie ihren Ehemann verlor, gab sie jeglichen Luxus auf. Sie aß nur einmal am Tag eine einfache Mahlzeit und schlief auf einer Matte. Sie lebte ein Leben strenger Entsagung. Gautama hörte von all dem. Es berührte ihn sehr. Sofort ging er los, um sie zu sehen. Sie warf sich vor seine Füße, nahm diese in ihre Hände und brach in Tränen aus. Buddha gründete einen Orden für weibliche Asketen. Yasodhara wurde die erste buddhistische Nonne.

Yasodhara zeigte ihrem Sohn den vorbeigehenden Buddha durch ein Fenster und sagte, "O Rahula! Dieser Mönch ist dein Vater. Gehe zu ihm und verlange dein Geburtsrecht. Sage ganz kühn zu ihm, 'Ich bin dein Sohn. Gib mir mein Erbe‘". Rahula ging sofort zu Buddha und sagte, "Lieber Vater, gib mir mein Erbe". Buddha war gerade beim Essen. Er antwortete nicht. Der Junge fragte erneut nach seinem Erbe. Buddha ging in den Wald, wohin der Junge ihm still folgte. Buddha sagte zu einem seiner Jünger, "Ich gebe diesem Jungen den wertvollen spirituellen Reichtum, den ich unter dem heiligen Bo-Baum erhalten habe. Ich mache ihn zum Erben dieses Reichtums". Rahula wurde in den Mönchsorden eingewiesen. Als diese Neuigkeiten zu Buddhas Vater vordrangen, war dieser tief betrübt, denn nach seinem Sohn hatte er nun auch seinen Enkel verloren.

Buddha vollbrachte einige Wunder. Eine grausame, wilde Schlange mit starken magischen Kräften sandte Feuer gegen Buddha. Buddha verwandelte seinen eigenen Körper in Feuer und sandte wiederum Flammen gegen die Schlange. Einmal neigte ein Baum einen seiner Äste herab, um Buddha zu helfen, aus einem Wassertank heraus zu kommen. Einmal zerteilten sich 500 Stücke Feuerholzes auf Buddhas Befehl hin. Buddha erschuf 500 Gefäße, in denen Feuer brannte, damit die Jatilas sich in einer Winternacht an ihnen wärmen konnten. Bei einer Flut brachte er das Wasser dazu, sich zurückzuziehen und lief dann über das Wasser.

Ananda, einer von Buddhas Cousins, war einer der frühesten und wichtigsten Schüler und ein hingebungsvoller Freund und Jünger Buddhas. Er war Buddha auf kindliche Art und Weise mit besonderer Inbrunst ergeben und diente ihm als persönlicher Assistent bis ans Ende seines Lebens. Er war äußerst beliebt, ein sehr herzlicher Mann mit angenehmem Wesen. Er konnte keine intellektuellen Errungenschaften vorweisen, aber er war von großer Aufrichtigkeit und liebevoller Natur. Devadatta, einer von Anandas Brüdern war ebenfalls im Orden. Devadatta wurde Buddhas größter Rivale und versuchte alles, um Buddha zu verdrängen und den Orden selber zu leiten. Ein Barbier namens Upali und ein Landsmann namens Anuruddha wurden zum Orden zugelassen. Upali wurde ein ausgezeichneter Ordensführer. Anuruddha wurde buddhistischer Philosoph von großer Belesenheit.

Buddhas Ende

Buddha ging nach Sravasti, der Hauptstadt des Königreiches Kosala. Hier gab ihm ein reicher Händler einen weitläufigen und schönen Wald, um dort zu leben. Buddha verbrachte viele Regenzeiten dort und hielt zahlreiche großartige Predigten. So predigte Lord Buddha seine Lehren für mehr als 45 Jahre, indem er von Ort zu Ort reiste.

Buddha starb an einer Krankheit, die durch einen Fehler in seiner Nahrung ausgelöst wurde. Er wurde krank, weil er Sukara-maddavam aß, was ihm von einem weiblichen Anhänger namens Cundo zubereitet wurde. Der Kommentator erklärte den Ausdruck mit ‚Fleisch vom Schwein‘. Subadhara Bhikshu glaubt, es heißt irgendetwas, das wilde Eber mögen und dass es Ähnlichkeit mit Trüffeln hat. Laut Dr. Hoey ist es kein Eberfleisch, sondern Eberwurz, ein Knollengewächs, das hauptsächlich im Dschungel zu finden ist und das Hindus sehr gerne essen. Es ist ein Phalahar, den man an Fastentagen essen kann.

Buddha sagte zu Ananda, " Ananda, geh und bereite mir zwischen zwei Bäumen ein Lager, mit dem Kopf in Richtung Norden. Ich bin erschöpft und würde mich gerne hinlegen". Eine wundervolle Szene folgte. Die Bäume erblühten plötzlich, obwohl gar keine Blütezeit war. Die Blüten fielen in Ehrfurcht auf Buddha herab. Göttliche Korallenblüten und göttliches Sandelholzpulver fielen von oben in Ehrfurcht auf Buddhas Körper herab.

Lord Buddha sagte, "Kommt nun, meine lieben Mönche. Ich sage euch lebewohl. Körper sind dem Verfall unterworfen. Wachset durch eure Sorgfalt und Hingabe und kommet so zur Erlösung".

Einige Episoden aus dem Leben von Buddha

Die Seele von Ahimsa (Gewaltlosigkeit) war in Gautama von Anfang an gegenwärtig, seit seiner Kindheit. Eines Tages schoss sein Cousin Devadatta einen Vogel. Das arme Wesen war verletzt und fiel zu Boden. Gautama rannte hin, hob den Vogel auf und weigerte sich, diesen seinem Cousin auszuhändigen. Der Streit wurde vor dem Rajaguru ausgetragen, der jedoch zugunsten von Gautama entschied, sehr zur Demütigung von Devadatta.

Auf seinen Wanderungen sah Gautama eines Tages eine Herde von Ziegen und Schafen, die sich durch ein enges Tal drängten. Immer wieder schrie der Hirte und rannte vor und zurück, um die Mitglieder seiner Herde daran zu hindern sich davon zu machen. In der großen Schar von Tieren sah Gautama ein kleines Lamm, das immer wieder zurückblieb, weil es durch einen Schlag des Hirten am Körper verletzt war und lahmte. Dies berührte Gautamas Herz und er nahm es auf den Arm und trug es und sagte, "Es ist besser, das Leiden eines unschuldigen Lebewesens zu erleichtern, als auf dem Olymp oder in einer einsamen Höhle zu sitzen und die Sorgen und Leiden der Menschheit unbeteiligt zu betrachten." Dann wandte er sich an den Hirten und fragte, "Wohin des Weges, mein Freund, in so großer Eile mit einer so großen Herde?". "Zum Palast des Königs" sagte der Hirte, "Wir wurde ausgesandt, Ziegen und Schafe für Opferrituale herbeizubringen, die unser Meister – der König- heute Abend zur Versöhnung der Götter beginnen will." Als er das hörte, folgte Gautama dem Hirten, das Lamm weiterhin in seinen Armen. Als sie in die Stadt kamen, sprach es sich herum, dass ein heiliger Eremit die vom König verlangten Opfergaben gebracht habe. Als Gautama durch die Straßen ging, kamen die Leute aus ihren Häusern, um den gütigen und frommen jungen Mann in den Kleidern eines Sadhu (Asketen) zu sehen. Alle waren sehr beeindruckt und voller Bewunderung für sein edles Gebaren und seinen freundliches Antlitz. Der König wurde ebenfalls über die Ankunft des heiligen Mannes zum Opferritual informiert. Als die Zeremonie im Beisein des Königs begann, wurde eine Ziege gebracht, bereit, für die Götter getötet zu werden. Da stand sie nun, mit gebundenen Beinen, über ihr der Hohepriester mit blutdürstigem Messer in der Hand, um dem ahnungslosen Tier die Kehle durchzuschneiden. In diesem grausamen und tragischen Moment, als das Leben der armen Kreatur am seidenen Faden hing, trat Gautama vor und rief, "Stopp diese grausame Tat, o König!". Und als er dies sagte, neigte er sich nach vorne und löste die Fesseln des Opfers. "Jedes Wesen" sagte er, "liebt das Leben, genau wie jeder Mensch das Leben liebt und am Leben bleiben will". Darauf warf der Priester das Messer weg wie ein reuiger Sünder und der König erließ am nächsten Tag für das ganze Land die königliche Anordnung, dass künftig keine Opfer mehr gebracht werden dürfen und dass alle Menschen gegenüber allen Kreaturen Gnade zeigen sollen.

Kisagotami, eine junge Frau, war mit dem einzigen Sohn eines reichen Mannes verheiratet und hatte auch ein Kind mit ihm. Das Kind starb, als es zwei Jahre alt war. Kisagotami hing sehr an dem Kind. Sie hielt das tote Kind fest an ihrer Brust, weigerte sich, es loszulassen und ging von Haus zu Haus, zu ihren Freunden und Verwandten, und bat diese um Medizin, um das Kind wieder zum Leben zu erwecken. Ein buddhistischer Mönch sagte zu ihr: "Gute Frau, ich habe keine Medizin. Aber geh zu Lord Buddha. Er wird dir sicher eine gute Medizin geben können. Er ist ein Meer von Gnade und Liebe. Das Kind wird wiederbelebt werden. Mach‘ dir keine Sorgen". Sie eilte sofort zu Buddha und sagte, "O verehrter Herr! Kannst du diesem Kind Medizin geben?". Buddha antwortet, "Ja. Ich werde dir eine sehr gute Medizin geben. Bring mir Senfsamen aus einem Hause, wo kein Kind oder Mann oder Frau oder Vater oder Mutter oder Diener bisher gestorben ist." Sie sagte, "Sehr wohl, Herr, Ich werde es dir in Kürze bringen".

Ihr totes Kind an der Brust lief Kisagotami zu einem Haus und fragte nach Senfsamen. Die Hausbewohner sagten, "Werte Dame, hier sind Senfsamen. Nimm sie". Kisagotami fragte, "Ist in eurem Haus je ein Sohn oder Mann oder Frau, Vater oder Mutter oder Diener gestorben?". Sie antworteten, "Gute Frau! Du stellst eine seltsame Frage. Viele sind in unserem Haus bereits gestorben". Kisagotami ging zu einem anderen Haus und stellte die selbe Frage. Der Hausbesitzer sagte, "Ich habe meinen ältesten Sohn und meine Frau verloren". Sie ging zu einem dritten Haus. Die Leute des Hauses antworteten, "Wir haben unsere Eltern verloren". Sie ging zu einem weiteren Haus. Die Dame des Hauses sagte, "Ich habe letztes Jahr meinen Mann verloren". Letztendlich war Kisagotami nicht in der Lage, auch nur ein einziges Haus zu finden, wo noch niemand gestorben war. Viveka (Unterscheidungskraft) und Vairagya (Wunschlosigkeit) begannen ihr zu dämmern. Sie begrub den toten Körper ihres Kindes und begann ernsthaft über die Frage von Leben und Tod in dieser Welt zu reflektieren.

Dann ging Kisagotami zu Lord Buddha und warf sich vor seine Lotusfüße. Buddha sagte zu ihr, "Gutes Mädchen, hast du die Senfsamen?". Kisagotami antwortet, "Ich bin nicht in der Lage, auch nur ein einziges Haus zu finden, wo noch niemand gestorben ist". Da sagte Buddha, "Alle Objekte dieser Welt sind vergänglich und endlich. Diese Welt ist voller Elend, Sorgen und Trübsal. Männer und Frauen werden von Geburt, Tod, Krankheit, Alter und Schmerz belastet. Wir sollten aus unseren Erfahrungen lernen. Wir sollten nicht auf Dinge warten, die einfach nicht geschehen und nie geschehen werden. Diese Erwartungen führen zu unnötigem Leid und Elend. Das Ziel ist, Nirvana zu erlangen, nur dann werden die Leiden ein Ende haben. Dann erlangt man Unsterblichkeit und ewigen Frieden.". Kisagotami wurde daraufhin eine Schülerin Buddhas und trat in den Nonnenorden ein.

Einmal ging Buddha mit seiner Schüssel zum Haus eines reichen Brahmanen. Der Brahmin wurde sehr wütend und sagte, "O Bhikshu, warum führst du ein umherwanderndes und bettelndes Leben? Ist das nicht voller Schmach? Du hast einen gesunden Körper. Du kannst arbeiten. Ich pflüge und säe, ich arbeite auf den Feldern und verdiene mein Brot mit meinem eigenen Schweiß. Ich führe ein arbeitsames Leben. Es wäre besser du würdest auch pflügen und säen, dann hättest du genug zu essen". Buddha antwortet, "O Brahmin! Ich pflüge und säe ebenso, und nachdem ich das getan habe, esse ich". The Brahmin sagte, "Du sagst du seist ein Bauer, aber ich sehe keinerlei Anzeichen dafür. Wo ist dein Pflug, deine Ochsen und deine Samen?" Da antwortete Buddha, "O Brahmin! Bitte achte auf meine Worte. Ich säe den Samen des Glaubens. Die guten Taten, die ich tue, sind der Regen, der die Samen wässert. Viveka und Vairagya sind Teile meines Pfluges. Rechtschaffenheit ist der Griff. Meditation ist der Treibstock. Sama und Dama – Ruhe des Geistes und Zurückhaltung der Indriyas (Sinne) – sind die Ochsen. Also pflüge ich den Boden des Geistes und jäte das Unkraut des Zweifels, der Täuschung, Furcht, Geburt und Tod. Die Ernte ist die unsterbliche Frucht des Nirvana. Diese Art des Pflügens und Erntens beendet alle Sorgen". Der reiche arrogante Brahmin kam zur Vernunft. Seine Augen öffneten sich. Er warf sich Buddha zu Füßen und wurde sein Laienanhänger.

Buddhas Lehren

Lord Buddha predigte: "Wir müssen die Ursache für Schmerz und Kummer finden und dann den Weg, diesen zu entfliehen. Der Wunsch nach sinnlichen Genüssen und die Anhaftung an das irdische Leben sind die Ursache für Leid. Wenn wir Begehren auslöschen, wird aller Kummer und Schmerz enden. Wir werden die Freude von Nirvana und ewigem Frieden erhalten. Diejenigen, die streng dem edlen Achtgliedrigen Pfad folgen, nämlich mit der rechten Einstellung, der rechten Entschlossenheit, der rechten Sprache, rechtem Verhalten, rechter Beschäftigung, rechtem Einsatz, den rechten Gedanken und der rechten Selbstversenkung, werden frei von Leid sein. Dies, liebe Bettelmönche, ist der Mittelweg den die Tathagata umfassend beinhaltet, der Einsicht bringt, der Wissen bringt, der zu Ruhe oder Gelassenheit führt, zu übernatürlichem Wissen, zu perfektem Buddhatum, zum Nirvana.

"Dies wiederum, liebe Bettelmönche, ist die edle Wahrheit des Leidens. Die Geburt ist schmerzhaft, das Alter ist schmerzhaft, Krankheit ist schmerzhaft, der Umgang mit ungeliebten Objekten ist schmerzhaft, die Trennung von geliebten Objekten ist schmerzhaft, das Begehren nach etwas, das man nicht bekommen kann, ist allzu schmerzhaft – kurz gesagt, die fünf Elemente der Anhaftung an die irdische Existenz sind schmerzhaft. Diese sind Form, Empfindung, Wahrnehmung, Zugehörigkeit und Bewusstheit.

"Dies wiederum, liebe Bettelmönche, ist die Wahrheit der Ursache für Leiden. Es ist dieser Durst, der zu neuerlicher Existenz führt, verbunden mit Freuden und Leidenschaften; Freuden hier und dort zu suchen, der Durst nach sinnlichen Freuden und der instinktive Durst nach Existenz führen zu Leiden. Dies wiederum, liebe Bettelmönche, ist die edle Wahrheit für das Ende des Leidens. Es bedeutet das Ende und die totale Abwesenheit von Begehren nach eben diesem Durst, sein Verzicht, seine Kapitulation, sich von ihm befreien und ihn loslassen. Dies wiederum, liebe Bettelmönche, ist die edle Wahrheit des Pfades, der zum Ende des Leidens führt. Es ist der edle Achtgliedrige Pfad, nämlich mit der rechten Einstellung etc."

Aus "Lord Buddha" aus dem Buch "Lives of Saints" von Swami Sivananda, Divine Life Society, Sivananda Ashram Rishikesh

Buddha - Avatar von Vishnu

Die zehn Avatare von Vishnu auf einem indischen Gemälde des 19. Jahrhunderts.

Mit dem Dahinscheiden Krishnas von der Erde begann das Kali Yuga. Der Hinduismus verlor seine Reinheit. Die Autorität der Veden wurde in Frage gestellt. Leere Rituale ersetzten wahre Hingabe an Gott. Machttrunkene Brahmanen Priester unterdrückten die anderen Kasten und beuteten sie aus.

Zu dieser Zeit hatte Mayadevi, eine Königin, einen seltsamen Traum. Ein weißer Elefant mit sechs Stoßzähnen durchbohrte damit ihren Bauch. Einige Monate später gebar sie einen Sohn. Er bekam den Namen Siddhartha (Gautama). Ein weiser Mann weissagte dem König, dass sein Sohn (Siddhartha) entweder ein großer Herrscher werden würde oder aber ein großer Heiliger der der Welt entsagt.

Der junge Prinz wuchs wohlbehütet heran. Sein Vater, der König, ließ ihn hinter den Palastmauern aufwachsen. Er befahl, dass nichts Unangenehmes jemals Siddhartha widerfahren dürfe. Er solle weder Krankheit, noch Alter und schon gar nicht den Tod sehen. So wollte der König sichergehen, dass sein Sohn niemals daran dachte, allem zu entsagen und das Königreich zu verlassen.

Als Siddhartha, der Prinz, der nie Schmerz und Leid kennengelernt hatte, alt genug wurde, heiratete er und wurde Vater eines Sohnes. Der König dachte, dass Siddhartha jetzt wohl nicht mehr daran denken würde jemals auf die Welt zu verzichten. Aber eines Tages wurde Siddhartha von einem strengen Drang getrieben, den Palast zu verlassen und mehr von der Welt kennen zu lernen.

Der König war besorgt. Er ließ seinen Sohn in einer Kutsche aus dem Palast fahren. Draußen war alles vorbereitet. Die Kutsche durfte nur auf der Hauptstraße fahren. Es durfte ihm nichts vor die Augen kommen, was sein Weltbild irgendwie durcheinander bringen würde. Er sollte vor allem keine kranken und alten Leute sehen. Nur fröhliche, glückliche Gesichter sollten ihm unter die Augen kommen.

Er sah aber einen kranken, einen alten und einen toten Menschen auf seinem Ausflug. Siddhartha ging das alles nicht mehr aus dem Kopf. Mein kleiner Sohn könnte krank werden. Meine Frau wird alt und hässlich werden. Ich werde sterben. Wozu bin ich überhaupt geboren worden?

So ritten sie ein nächstes Mal aus. Dieses Mal sahen sie einen Sannyasin. Siddhartha sagte: „Stopp! Dieses Gesicht! Wie friedlich es aussieht! So heiter und gelassen. Wer ist das? „Das ist ein Mönch, oh Herr. Er hat sein Leben dem Streben nach Wahrheit gewidmet. In dieser Nacht fällte Siddhartha eine Entscheidung. „Auch ich werde mein Leben der Suche nach Wahrheit widmen. Ich werde auf das königliche Leben verzichten.

So verließ Siddhartha den Palast und wurde ein Asket. Nach vielen harten, anstrengenden Jahren erkannte er schließlich die Wahrheit und Siddhartha, der Prinz, wurde Buddha – der Erleuchtete. Buddha kam dann zurück, um mit Menschen zu leben und um sie zu lehren, was er gelernt hatte. Seine erste Predigt hielt er in einem Park bei Varanasi: „ Der Mensch leidet, weil er in diese Erde geboren wurde. Er wird geboren und stirbt, weil er Anhaftungen und Wünsche hat. Seine Wünsche und Anhaftungen müssen überwunden werden. Dann durchbricht der Mensch den Kreislauf von Geburt und Tod. Wünsche können überwunden werden…

Heinrich Zimmer über Buddha 1

Aufsatz des Indologen Heinrich Zimmer aus seinem Buch "Gesammelte Werke", Band 5: Indische Sphären 1963 erschienen im Rascher Verlag Zürich

Die buddhistischen Mönche von Ceylon stellen an den Anfang ihrer Überlieferung einen Bericht, wie der Orden des Buddha, des Erwachten, entstanden sei. Dem fürstlichen Yogin ist in seiner Einsamkeit unter dem Baume in Nacht und Morgen jenes große Erwachen widerfahren, nach dem er sich nennt. Sein früheres Sein, das Sein aller Kreatur samt Göttern und Tieren liegt wie Traum und Nacht hinter ihm. Ganz in sich versenkt ist er wie badend in der Helle seines Erwachens. So verweilt er sieben Tage reglos und unangerührt, «das selige Gefühl des Erwachens nachempfindend». Dann hebt er sich auf, zu gehen, sitzt aber alsbald unter einem anderen Baum, abermals sieben Tage, «das selige Gefühl des Erwachens nachempfindend.» Und so noch ein drittesmal sieben Tage. Dann erst erwacht er mählich zu sich selbst, und die Welt kehrt ihm wieder. Sein Blick fällt auf sie und geht zurück zu seinem Erwachen, und er begreift: was ihm widerfahren ist, läßt sich nicht lehren. Vergebliche Mühe wär's, davon zu reden.

Von oben aber, im Zenith des Welt-Ei's schwebend, es rings durchwebend, gewahrt ihn Brahma, der Weltgeist, gewahrt seinen Entschluß, sein Erwachen — das von der Welt her gesehen Erlö-schen ist, Nirvana — vor aller Kreatur in sich zu verschließen. Aber er selbst, Brahma, ist höchste Kreatur, ist Inbegriff alles werdend-vergänglichen Lebens. Mit Gedankenschnelle tritt er vor den Erwachten hin und bittet ihn, Lehrer von Göttern und Menschen zu werden, der kreatürlichen Welt, die im Traumschlaf des Lebens sich wirft, den Weg zum Erwachen zu weisen. Unter den Wesen ohne Zahl gäbe es einige, auf deren Augen wenig Staub der Lebensleidenschaft läge, sie wären doch imstande, sein Wort zu vernehmen. Wie Lotosblumen vom Grunde des Sees aufwachsen: einige mit Knospen in der Tiefe, andere dem Wasserspiegel näher, einige schwimmen schon ausgebreitet und öffnen dem ungebrochenen, ungetrübten Sonnenstrahl ihre Kelche, — so gäbe es auch einige Wesen, die reif seien, den Strahl seiner Lehre in sich auf¬zunehmen.

Da entschließt sich der Erwachte, den Weg zum Erwachen zu weisen. Es finden sich Schüler, ein Orden, eine Überlieferung entstehen. Unwillentlich also, aus einer nachträglichen Entschließung wird der Buddha zum großen Lehrer der Welt. Und von vornherein gibt sich die Buddhalehre als ein Weg für Wenige. Sie ent¬springt keinem anfänglichen Trieb, in die Welt einzugreifen, in ihr zu herrschen, an ihr zu wandeln. Ihre Überlieferung enthält immer wieder Hinweise, sie werde ganz verschwinden in der Zeit, unaufhaltsam verflachen, späten Geschlechtern ganz unvollziehbar werden.

Homer ist eine leuchtende Gestaltenwelt, von den Griechen als eine hohe erzieherische Größe empfunden. Auch für die Christenheit war er immer wieder nicht nur ästhetisch wertbildend, seine Götter und Helden stehen als geistige, sittliche Symbole neben den Erzvätern und Propheten des Alten Bundes wie neben Aposteln und Heiligen des Neuen und neben unseren geschichtlichen Heroen. Konfuzius, Staatsphilosoph und Sittenlehrer, wurde, was Platon träumte: der große nationale Pädagog seiner Kultur über Jahrtausende. — Zarathustra predigt reinen Eifers dem persischen Volke eine höhere Religion. Er mehrte das Welterbe um eine große Vision: den Kampf der lichten Macht gegen die lügenhafte im Gange der Geschichte, Gericht über die Bösen und Sieg der Reinen steht am glorreichen Ende, Zeit hebt sich auf in Ewigkeit. Über das Judentum des Exils ist all das als geschichtliche Kraft unserer Christenheit einverleibt. In vielen Verwandlungen lebt seine chilia¬stische Vision : über Augustins Gottesstaat bis in Hegels Geschichtsphilosophie, in allen Fortschrittsglauben, alle soziale Utopie. In eben solche Zeit, in unsere Wirklichkeit, die Wirklichkeit des Imperium Romanum, trat Jesus aus der Ewigkeit.

Leibhaft erfüllte er das Sehnen einer Welt, machte wahr die Weissagungen vergangener Propheten. Als Sohn und Bote des Vaters bringt er das Reich in die Menschenwelt, lehrt er den neuen Weltstand.

Alle diese sind große Verkünder: Homer in einer Welt sinn-bildlicher Gestalten und Szenen, Zarathustra als religiöser Gesetzgeber, Konfuzius das hohe Erbe zerfallenden Altertums rettend, sichtend, kommentierend, Jesus als Bringer der «frohen Botschaft». Der indische Prinz aber aus dem Schäkyageschlecht heißt allgemein der «Schäkyamuni» : der Schweiger aus dem Schäkya-geschlecht. (Im neueren Europa hat man nur zwei Männer der Tat «Schweiger» genannt, bedeutende, aber glanzlose Köpfe: Oranien Taciturnus, den Gegenspieler des spanischen Philipp, und den alten Moltke.)

In aller reichen Überlieferung gibt es kein zweifelsfrei beglaubigtes Wort des Buddha. Wandernd und lehrend wurde er achtzig Jahre alt, und in langen Folgen stilisierter Gespräche greifen wir wohl den leuchtenden Schatten einer einzigartigen Person und sind über allen Zweifel angeweht von einer Atmosphäre, die in Indien wie außerhalb nicht ihresgleichen hat. Aber kein Reich der Gestalten tut sich auf, keine Weltvision von hier und drüben, keine Ordnung für alle wird aufgerichtet, — einigen wird ein Weg gewiesen, und die Formeln dafür (bis auf wenige, knappe) führen weg in ein Verschwebendes, — sind kein Ergreifen und Verklammern.

Aber da ist eine, die man, in unseren Begriffen denkend, gern für ein Credo oder Dogma nähme, — diese «vier hohen Wahrheiten» und, in ihnen, die letzte, dieser «hohe achtgliedrige Pfad». Man darf nicht an ihnen vorbei, wenn man das weltgeschichtliche Schau¬spiel betrachtet: diesen Stimmenschwall über Jahrtausende Asiens, der das Echo auf das Schweigen des Erwachens ist, diese große Paradoxie und lebendige Spannung des Buddhismus.

Der Sinn dieser Formel ist leicht zu verwechseln mit allem möglichen bei uns, Philosophischem, Religiösem, denn sie bedeutet auch für das Indien, in das sie fünfhundert Jahre vor Christus trat, etwas Neues, Singuläres. Da tritt in einen archaischen Reichtum magisch-religiöser Haltungen, in einen Wald metaphysisch-spekulativer Gebilde mit der Formel des Erwachten ein anderes : ein Heilverfahren. Neben Lehren, die dem Menschen das Göttliche darreichen, neben Wissen, das ihm magische Kräfte verleiht und ihn lehrt, was er in der Welt sei und in Welten sein könne, tritt eine Therapie. Verfährt Spinoza «more geometrico» mit seiner Kontemplation, so spricht der Buddha als Praktiker «more medici» — als ein Arzt. Er heilt vom Leben, wie wir es leben. Wird der indische Arzt zu einem Kranken gerufen, so legt er sich vier Fragen vor, was wirklich sei an diesem Falle. Er stellt vier Wahrheiten fest. So auch der Buddha. Zum ersten stellt der Arzt ein Leiden als wirklich fest, zum zweiten seine wirklichen Anzeichen und Ursa¬chen. Aus diesem Befund schließt er als dritte Wirklichkeit, ob das Leiden heilbar sei. Hier entscheidet sich das Schicksal des Patien¬ten. Denn von unheilbaren Leiden soll der indische Arzt (wie der antike) die Hände lassen. Und als vierte Wirklichkeit weist er den Weg zur Heilung.

Geradeso betrachtet der Buddha den Menschen und stellt als erste Wahrheit fest: er ist nicht heil, er leidet. Das wird ganz nüchtern befunden, ohne Frage nach Verschuldung, ohne Pathos metaphysischer Ursprünge. Was dieses Leiden des Menschen sei, lehrt kein spekulatives Aufgraben, sondern der einfache Blick auf sein endliches, grenzenlos bedingtes Dasein. Für diesen Blick sind Symptom und Ursache des Leidens, entsprechend archaischer Medizin, völlig in eins geschlungen, sie bilden seine Natur.

Der Mensch ist nicht heil, grenzenlos unangefochten von außen und innen, nicht über alle Begriffe wohl, — dies die erste Wirklichkeit. Die zweite ist eine Kette von Symptomen und Ursachen, in denen die Natur dieses leidhaften Zustandes zutage tritt. Nimmt man alle Namen für sie zusammen, so bilden diese Symptome und Ursachen den Inbegriff unseres endlichen Lebens, unserer alltäglichen Bewußtseinslage, unserer naiv gelebten Existenz, — ob wir sie nun als ein Leiden wahrhaben wollen oder nicht. Der Buddha steht vor dem Menschen etwa wie ein Psychotherapeut vor einem Patienten, der sich gesund wähnt, während das Auge des Arztes all seine Belastungen und Verstrickungen, die ganze Schwere des Falls durchblickt. Der Ur-Grund aber des als leidvoll diagnostizierten Lebens, aus dem alle Symptome des Befundes fließen, ist ein Nicht-Wissen. Ein Es-nicht-besser-Wissen, Naivität. Befangensein des Lebens in sich selbst, wie es sich lebt. Nichtwissen darum, daß es wohl natürlich, aber nicht notwendig sei, sich als Lebende so zu haben, wie wir uns haben oder zu haben meinen. Nichtwissen darum, daß wir in umfassendsten, gewaltigen Konventionen stehen, mit uns und allem denkend, fühlend, handelnd umzugehen, — in Konventionen, aber keiner letzten Wirklichkeit. Freilich nicht bloß in einer menschlichen Konvention von Welt und Ich, die geschicht¬lich ihre Begriffszeichen und Aspekte wechselt, sondern in einer kreatürlich universalen, die alle Lebensformen umfasst bis zum Tier und den Göttern in ihren Himmeln, — der Konvention, daß Leben sich selbst samt allem Gehalt als schlechthin wirklich hinnimmt.

An dieser Befangenheit hängen alle übrigen Symptome: alle Vorgänge des Lebens — das zeitlose Werden der Natur in uns, die über Geburt und Tod sich immer neue Gestalten ballt, — hängt alles Geschehen an uns, in dem wir uns vollziehen und geschehen lassen, hängt der spontane Drang unserer lebendigen Tiefe nach außen im Empfinden, im Berühren der Sinne mit der Welt, in der Berührung des Geistes mit seinem Reich der Zeichen und Gestalten, hängt schließlich die ganze schier unausschöpfliche Fülle der ungewußten Bereitschaften, die lebenslang in uns keimen und danach drängen, sich zu vollziehen als Wahl und Tat, der Bereitschaften, mit denen das Leben als Verlauf sich dauernd über seinen Augenblick hinausschnellt, dieser von Urzeiten angeerbte Boden unserer Ahnungen und Neigungen, unserer Träume und Leitbilder des Schicksals. — Dieser ganze Bestand unwillkürlichen Lebens gilt buddhistischer Diagnose als pathologisch. Ein Leidenszustand, der vielleicht zu heilen wäre.

Man darf das Radikale dieser zweiten «Wahrheit», so lautlos ihr Schritt ist, nicht verkleinern, sonst hat man an den beiden folgenden Wahrheiten nichts zu finden als Stimmungswerte oder Begrifflichkeiten und an allen vieren zusammen nur eine geschiehtliche Erscheinung. Die Kühnheit dieser Geste, Leben, wie es sich lebt, insgesamt als eine Art unerwünschten biologischen Aus-nahmezustand anzusehen, anstatt es nach Art anderer Stifter und Lehrer in seinem Bestande zu werten und zu regeln, bleibt für Indien ohne einen Schatten von Absurdität oder verzerrter Anmaßung — sie bewegt sich ja im traditionellen Rahmen ärztlicher Diagnose — und tritt für uns in sich selbst zurück, tritt in den Schatten der dritten Wahrheit. Die herausfordernde Wahnsinnsnähe dieser Diagnose verliert ihre Schärfe durch die dritte Feststellung: dieses Leiden ist heilbar. Und der es feststellte, ist ein Genesener und weist den Weg zur Genesung. Und dieser Weg ist gerade so ein Wirkliches wie das Leiden und wie die Therapie heilbarer Krankheiten.

Dieser Weg schließt als vierte die Reihe der hohen Wirklich-keiten, in denen das Sagbare des ältesten Buddhismus formelhaft beschlossen ist, um die aller Reichtum späterer Lehren kreist. Ein Weg innerer Erfahrungen, kein Weltgebäude, das man denkend, glaubend sich zueignen könnte. Keine umfassende soziale Ordnung, aber eine Diät, ein régime des ganzen Menschen, wie es der ärztlichen Situation entspricht, wahlfrei für wenige oder viele: das ist das Positive des Buddhismus, — die Regel des Mönchs oder die Lebensform des Bodhisattva, des Werdenden Buddha inmitten der Welt. Was sich begrifflich daran rankt, in einer Literatur ohne Maß und Ende, Philosophemen gleich, ist nur die geistig leuch-tende Schale dieses Kerns, ist Vordergrund, Fassade, Portal hinter Portal, — nur Zeichen am Wege, nicht Name und Wesen des Ziels.

Der Stern des Buddhismus geht über einem späten, sich ab-kühlenden Indien auf, nach Jahrtausenden vorarischer archaischer Hochkultur. Manches an großartigen Städten des dritten Jahrtau¬sends ist im Induslande freigelegt. Da ist auch eine Fayenceplatte zutage gekommen, die einen Asketen, ganz wie ein Buddha sitzend, zeigt, von Menschen und Göttern verehrt. Indien hat ein lebendiges Gedächtnis bis in seine Vorzeit zurück. Nicht in Annalen und Namen, aber in mythischen Bildern, symbolischen Formen. Schäkyamuni ist ihm nicht der erste und einzige Buddha, nur der jüngste, aber nicht letzte einer langen Reihe durch Aeonen. Damit knüpft es ihn an Asketen und Lehrer der vorarischen Frühzeit an, deren Typus er erneut. Politisch ist seine Zeit der Ausklang eines Mittelalters mit Kleinkönigreichen des Kriegeradels; despotische Großreiche, im Stile des eben erstandenen Großkönigtums der benachbarten Perser, werden die Folgezeit bestimmen. Die geistige Vorherr¬schaft des arischen Brahmanismus (oder was sich für unsere Perspektive als eine solche gibt) dankt nach anderthalb Jahrtausen-den ab, altes vorarisches Erbe gewinnt für unser Ohr zum ersten-mal und vieltönend Sprache. Kosmologien und Lehren vom Men-schen, reicher, komplexer und reifer als die arische Theologie der Veden, als Ritual und Magie der Brahmanen, erheben ihre Stimme. Der große Verschmelzungsprozeß altindisch eingesessener und arisch eingewanderter Kultur tritt in ein neues Stadium. Zwei archaische Welten mythisch-magischen Denkens fließen ineinander. Kaum irgendwo war wieder eine Atmosphäre so trächtig an Spekulation und Ekstasen, so dicht an dinglich substanziellen Denkfor¬men, großen Visionen von hier und drüben, gespeist aus Grenz¬erlebnissen der Tiefenschichten des Ich.

In diesen mit Metaphysik geladenen Raum bricht die Therapie des Buddha wie eine lautlose Explosion. Die Verwölkung des Geistes durch seine eigenen großartig verwobenen Gebilde lichtet sich zur Helle eines späten Nachmittags. Nietzsche hat in seinen Noti-zen für den «Willen zur Macht» diese Situation mit seiner biologisch-historischen Hellsicht erfaßt, er sagt, sie «drückt einen schönen Abend aus, eine vollendete Süßigkeit und Milde, — es ist Dankbarkeit gegen alles was hinten liegt, ... die hohe geistige Liebe, das Raffinement des philosophischen Widerspruchs ist hinter ihm, auch davon ruht es aus: aber von diesem hat es noch seine geistige Glorie und Sonnenuntergangsglut». Buddhismus bedeutet für Indien die Krise des dogmatischen Denkens; — in Metaphysik wie Materialismus. Natürlich blüht dogmatisches Denken in Indien noch heut, denn die Vielen können nicht ohne es sein, und geistige Entscheidungen fallen nie für alle.

Ein Lehrgespräch, das «Blendwerk-Netz der geistig-gestaltigen Welt» genannt, ist wie ein Fischzug durch den geistigen Besitz der Zeit. Es nennt alle Wissenszweige, von den praktischen Berufen und Fertigkeiten aufsteigend zu den Weltbildern und Lehren des reinen Geistes. Sie alle werden nicht kritisiert, nur umrissen und mit einem Refrain entlassen: «solche Ansichten, so zu eigen gemacht und um-und-um betastet, werden zu diesem oder jenem Ziel in der einen oder anderen Hinsicht führen, werden diese oder jene Folge für die Praxis des Lebens haben. Das alles ist dem Erwachten offenbar, und auch was noch darüber hinausgeht. Aber auf solches Wissen legt er keinen Wert. Ein anderes Wissen trägt er in seinem Innern, das Wissen von der Aufhebung. Und nachdem er der Empfindungen Entstehen und Vergehen, Annehmlichkeit und Bitternis, und wie man ihnen entgeht, der Wirklichkeit gemäß erkannt hat, ist er durch das Nicht-Annehmen von ihnen erlöst.»

Also «auf solches Wissen» — auf das Reich des Geistes — «legt der Erwachte keinen Wert». Der Buddha weist den «mittleren Pfad», wie es heißt, einen schwebenden Gang zwischen dogmati-schen Verfestigungen, bindenden Bildern des Denkens. Weist seiner Zeit die ungreifbare Mitte zwischen den Extremen des Materialis¬mus und der Metaphysik, die einander bekämpfen und nie bezwin¬gen können. Er fand Metaphysik vor: ihr Grundbegriff ein Seiendes, das in aller Vergänglichkeit bleibt, die Idee des Göttlichen und der unzerstörbaren Seele. Darin wurzelt alle Theologie. Er fand Materialismus vor, der dem Augenschein folgte und alles Lebendige, Gestalthafte ganz der Vergänglichkeit anheimgegeben sah. In diese Denksphäre apodiktischer Urteile bringt er die schwebende Ebene hypothetischer Aussage: nichts ist oder ist nicht, — alles ist bedingt. Die Bedingung aber liegt in uns selbst. Unser Nicht-Wissen, Es-nicht-besser-Wissen bedingt eine spezifische Wirklichkeit, eine Sphäre von Welt und Ich, in der wir zu Haus sind. Diese Welt, wie wir sie haben, wie sie uns hat, ist nicht das unbedingt Wirkliche, denn sie ist Funktion unserer Naivität. Und diese ist heilbar.

In das dogmatische Denken des alten Indien bricht epochal ein funktionales. Wir leben aus vielen Schichten der Person, und die Welten, in denen wir leben, sind ihre Funktionen. Ein lang geübter Erfahrungsweg einwärts, hinab durch die Schichten der Person, vermag zu lehren, daß keine dieser Schichten ein Letztes, Unbe-dingtes ist. Nur in Naivität oder Unvermögen verfangen wir uns eingangs, mittwegs in eine von ihnen und unterstellen sie als unbedingt. Der Buddha hat erfahren, «man kann es planvoll betrei-ben, das Entstehen mancher Seinslagen und das Vergehen anderer in sich hervorzurufen». Dieser Weg soll hier nicht im einzelnen nachgezeichnet werden. Er ist ein fortgesetztes Sichloslösen : vom Körpergefühl, vom Geist, der in sich rege ist, Loslösen vom Glück des Freiseins von diesen, Loslösen vom Gefühl reiner Raumunendlichkeit, und er führt an die Grenzlage des Nicht-da-seins-von¬irgend-etwas. Die durchschrittenen Ebenen liegen zurück als ein Dumpfes, Kompakteres: — abgestreifte betrübende Beschwer. Nach vorn ist es offen, unendlich: die Möglichkeit, überhaupt keine Seinslage zu bilden. Das ist das «Nicht-Annehmen», die «Aufhe¬bung», von der die Rede war. Der archimedische Punkt, der selbst im Nicht-irgend-etwas schwebt, und an seinem Hebelarm schwebt Welt und Ich, Äußeres und Innerstes, wie immer gesehen, frei. Als ein nur Bedingtes, der Schicksalsschwere seines unbedingten Seins entleert. Erwachtsein heißt augenscheinlich, diese Schwebe als das Ge-heimnis des Wirklichen in sich tragen in unverlierbarem Besitz, — wie alles ist und nicht ist, ganz und gar bedingt, Funktion unser selbst, wir aber, in diesem Wissen und Sein, Herr aller dieser Funk¬tionen, grenzenlos unangefochten, souverän und heil.

Dieser Erfahrungsgang des Erwachens stößt bei seinen Übun-gen auf nichts Festes in den Schichten der Person. Prozesse lösen sich ab, sublimieren sich, verfliegen. Eine völlig dynamische Psy-chologie ist die begriffliche Schale, die der Außenstehende gewahrt. Auflösung aller substanziellen Psychologie, die Größen und Kräfte unterstellt, Aufhebung aller räumlichen Metaphern für das Seelenreich, — das scheint die geschichtliche Sendung des Buddhismus für Asien gewesen zu sein. Damit ein großes Fragezeichen hinter den Anspruch des Geistes, mit seinen Gebäuden aus unterstellten Größen vor sich selbst zu gelten. Im Tiefengang nach innen wird er als eine Oberflächenschicht, als flimmernde Spiegelebene der naiven Seinslage abgehoben. Eine vordergründliche Zeichenwelt für ein vordergründlich Wirkliches.

Das Wirkliche, in dem wir stehen, ist eine Konvention der Nicht-anders-Wissenden, darin steckt eine andere Wirklichkeit, in der jene verschwindet, an der jene zergeht: unsagbar, ohne Umriß, ohne Gestalt, Gegensatz und Grenze. Ungreifbar, aber im Vollzug zu erfahren. Ein Übergang, der sich selbst entschwindet, ein Vorgang, der sich auflöst. Ein Schwinden des Schwindens. Das Wirkliche daran ist, daß alles Wirkliche planvoll, schrittweise zum Schwinden kommen kann. Dahin reicht kein Dingwort. Nirvâna — «Erlöschen» — ist ja bloß ein Bild für einen Vorgang, der sich auflöst. Ist wie eine Brücke, deren Pfeiler diesseits noch zu sehen ist, aber ihr anderes Ende entzieht sich. Ist nur eine Metapher für ein Noch-Loslassen des Sich-völlig-Loslassens. Ein Sich-Entgleiten ins Bodenlose, das ein grenzenloses Sich-Anheimfallen ist.

Geist und Sprache bedürfen des Paradoxons, um darauf hinzielen zu können. So tun auch die Buddhisten, das Paradox hat sich als feinste und klarste Form der Belehrung bei ihnen erwie-sen. Alles Sagbare, das der Geist formen kann, muß ja ein Vorder-gründliches bleiben, es geleitet ein Stück des Weges. Aber im Sprung seiner Formen, im Paradoxon, blitzt ein Hintergründliches auf, das sein Auge blendet.

Der Erwachte nennt sein Verfahren einen Weg oder ein Fahr-zeug. Ein Schiff, wie es die Menschen über die großen brückenlosen Ströme Indiens hinübersetzt, heil ans andere Ufer. Der Buddha braucht einmal ein Gleichnis von einem Manne, der steht an einem Ufer voll Schrecknis und Gefahr. Drüben ist das Gestade der Un¬angefochtenheit. Es gelingt ihm unter Mühen, aus Holz und Schilf ein Fahrzeug zu richten, das ihn glücklich hinüberträgt. Da fragt der Buddha die Mönche : «wäre der Mann gescheit, wenn er das Floß, weil's ihn gerettet hat, behielte ? es auf den Rücken nähme und landeinwärts trüge?» — «Nein, Erhabener», antworteten die Mönche, «er soll es dem Strom überlassen, der hinter ihm liegt.» — «So ist es auch mit der Lehre», schließt der Buddha, «sie ist zum Entrinnen tauglich, nicht zum Festhalten.» — Wer sich vollendet, erreicht den Punkt, wo sie ihm nichts mehr zu geben hat. Formeln, die wesenlos wurden, Meilensteine, die hinter ihm liegen. Alles Sagbare an ihr ist Therapie, ein Genesener bedarf ihrer nicht. Wer den Weg wandelt, erfährt die Lehre selbst als ein sich Wandelndes. Sie ist der Weg mit wechselnder Landschaft. Sie ist selbst ganz funktional. Was eingangs wiegt, verliert sein Gewicht, zergeht. Hier ist auch die Moral nur ein régime und muß sich wandeln mit dem Wandel zur Genesung.

Die Lehre ist das Fahrzeug. Alle geistigen Welten außer ihr liegen am Ufer diesseits. An ihnen beginnt die Fahrt. Es gilt nicht, sie zu widerlegen, aber sich von ihnen abzustoßen. Von ihnen steigt man ins Schiff. Das ist ihre Bedeutung und zeitliche Würde. Darum ist der Buddhismus bereit, an die geltenden Vorstellungen, an Glauben und Moral seiner Völker anzuknüpfen. Dies geistige Ufer diesseits war in Asien Religion. Sie ist der Grund, von dem er sich aufschwingt, sie bildet die Sockelgeschosse. Von ihren Gewölben aus gesehen scheint er Religion. Er hat sich die Zeichen der Hindureligionen angewandelt wie den Schinto Japans. Dies Offensein allem geistigen Bestande, der ihn nicht binden sollte, erschloß ihm die Welt. Aber was er eingangs duldet, löst er mittwegs auf. So löst er auch auf, was Nietzsche «die hohe geistige Liebe, das Raffinement des philosophischen Widerspruchs» nannte. Es nimmt einen großen Raum in seinen Schriften ein, am großartigsten da, wo es ein Spiel treibt, in dem es sich selbst aufhebt. Mit diesem Raffinement kann man ein großer Kopf sein, aber fern vom Erwachen. Der letzte indische Patriarch, Bodhidharma, entwich der Gefahr, zum Denker zu entarten. Er zog in die Einsamkeit, nach China. Dort nannte man ihn den «wandanstarrenden Brahmanen». Ein Schweiger wie Schâkyamuni, lehrte er durch Zeichen.

Aus den unterschiedlichen und doch einmütigen Formeln seiner Schulen, die der Buddhismus nicht geschichtlich betrachtet, aber in Selbstschau seiner Erscheinungsformen systematisch als Stufen seines Weges einander zuordnet, wäre es wohl möglich, etwas zu bilden, was eine «Phänomenologie des Geistes» überwölbte — eine Enzyklopädie möglicher Seinslagen —, aber das wäre ein spezifischer Mißbrauch des Gegenstandes Buddhismus durch den west¬lichen Geist, eine geschichtliche Ironie großen Stils: — auf der Ebene geistigen Ordnens zum Austrag zu bringen, was als thera¬peutischer Vollzug der Gesamtperson geleistet sein will. — Wie kein Adept eines anderen Weges ist der Buddhist in steter Gefahr, abzugleiten, verwechselt zu werden mit einem Religiösen oder Denker, — in Gefahr, sich an Meilensteinen seines Weges zu ver¬fangen.

Dieser Weg ist Yoga, — in der besonderen Form des Buddhis-mus. Yoga selbst ist in Indien viel älter, vorarischen Ursprungs, und dient vielen Zielen: asketischer Läuterung, magischer Selbst-erhöhung zu außerordentlichen Kräften, der Erfahrung göttlicher Überwirklichkeit. Immer richtet er sich auf ein dem Willen schon gegebenes Bild. Auf ein Bild der magischen Person, in die man sich verwandeln will, auf das Bild des Gottes, in dessen Grenzenlosigkeit man münden will, das Bild einer erfahrbaren Tiefenperson, die jenseits von Zeit und Tod unangefochten steht. Der Geist hat diese Ziele ausgeformt in Bildern und Begriffen, auch wenn ihr Ursprung Tiefenschichten des Lebens sind. Diese Yogaformen sind geistig gebunden. Ein Etwas, dessen Wirklichkeit erfahren werden soll, steht vorab als seiend fest. Die Frage ist nur, wie kommt man zu diesem wahrhaft Seienden. An diesem metaphysisch Wirklichen hängt alle Mystik. Und dies metaphysisch Wirkliche trennt alle Mystik vom Buddhismus. Unmetaphysisch wie er ist in seinem reinen Wesen, ist er ganz unmystisch. Mag er auch mit manchen seiner Schulen in Mystik abgeglitten sein, die ihn rings umgab.

Der Buddhismus kommt wie ein Todesengel über das mythisch-magische Denken des indischen Altertums. Der Anspruch des spekulativen Geistes, mit seinen Gebäuden zu gelten, zerspringt. In unserer eigenen Geschichte wird diese archaische Denkschicht begraben unter einem Weltalter des Logos. Sein großer Auftakt: die Genieperiode der Griechen; ein anderer Gipfel: die katholische Philosophie. Dann bricht die Hybris des griechischen Logos, die nationalen Genien der neueren Völker werden mündig, die Weltstunde des Bürgers bricht an; mit seinem Anspruch, vor sich selbst zu gelten, tritt der Geist in die Epoche seiner Selbstkritik. Der Prozeß dieser Krise ist heut die Lebendigkeit des philosophisch-historischen Geistes. Diltheys Torso einer «Kritik der historischen Vernunft» mit der Resignation auf «Erleben und Verstehen» als Quellen geschichtlicher Erkenntnis, Nietzsches Psychologie und was alles ihr folgte, dann Soziologie des Wissens bezeichnen den Stand der Krise. Die Allmacht des Logos zergleitet in die Möglich¬keit eines umfassenden Funktionalismus. Unser rationaler Geist entwickelt diesen Funktionalismus im kritischen Umgang mit sich selbst, — dem mythischen Geiste Indiens ward er aufgeprägt im Gange des Yoga durch die Schichten der Person.

Daneben das Reich «exakter» Naturwissenschaft, unangefoch-ten von der Krise des historischen Geistes. Sie befaßt sich mit der naiven Wirklichkeit, findet im qualitativen Schein quantitative Beziehung. Der Stoff ihrer Formeln sind keine unterstellten Grö-ßen, wie in Metaphysik und Materialismus, sie sind Zeichen, die reine Symbole sind. In ihnen prägt sich Helle des Geistes in Formen aus, die ihr notwendig sind, nicht aber das Tiefenreich der Ahnun¬gen und Wünsche, Erinnerungen und Nöte, das Weltvisionen und Geschichtsbilder tränkt, und sich Leit-Ideen fürs Leben schafft, die Fetische sind. Mag der buddhistische Yogin, der erwacht ist, die naive Wirklichkeit auf der flachen Hand balancieren: eine Konvention der Nicht-anders-Wissenden, — wohin er auch geht, selbst grenzenlos bewahrt im grenzlos Wirklichen, — in seiner Freiheit steht er unter den Gewalten, die diese Wissenschaft als Gesetze formuliert. Der Stoff naiver Wirklichkeit, die Maya, nur faßbar in Konventionen geistiger Zeichen, verrät uns eine Struktur, die nicht Konvention unseres Geistes ist. Beziehungen der Wirklichkeit, die Gewalt über uns haben — das Reich der Natur —, sind abbildbar in Formeln. Und diese Formeln geben uns Gewalt über die Wirklichkeit, ihre Anwendung ist die Technik, mit ihr behauptet das naive Leben sich in seiner Sphäre. Der Buddha ginge uns nichts an, wenn er zaubern wollte, wie andere Yogin vor und nach ihm, — zaubern im Reich der Dinge, das Gesetzen folgt. Ein anderes ist seine menschliche Magie von Wesen zu Wesen, — sie folgt auch Gesetzen.

Aus der Mayà erwachend streifte der Buddha den frühen mythischen Geist Indiens ab als seinen Traum, nicht unser spätes rationales Denken. So ist ihm Welt und Ich noch anders in eins verschlungen. Er weiß nicht um jene eigenständige Struktur, die im naiv Wirklichen steckt, — ob man es anerkennt oder aufheben kann. Aber daraus erwächst ihm vom Westen her kein Einwand. Er will ja keinen gültigen Begriff der Maya vermitteln. Er konstatiert nur ihre Symptome an der Person des Menschen. Sie will er heilen von ihrer Befangenheit. Böte er eine Konstruktion der Maya, wäre das schon eine Verführung, bei ihr zu verweilen. Es wäre der große Kunstfehler gegen das Prinzip seiner atheoretischen Therapie. «Auf all das legt er keinen Wert.»

Aber auch die geheime Struktur des Wirklichen, die er so nicht kennt, während die Wissenschaft Aspekte von ihr in Formeln faßt, wirft keinen Schatten auf den Weg, den er weist. Den Menschen, zu dem er spricht, die Person, den Träger eines Schicksals geht sie nichts an, — auch wenn ihr Gehalt ihn umgreift. Wer nach sich selbst fragt, wo und wie er wirklich sei, dem gibt keine reine Wissenschaft eine Antwort. Sie hätte keine bereit. Was sie jeweils sagen kann, ihre letzte Formel, ist Stückwerk, schließt nicht ab. Jenseits ist Niemandsland. Was sie baut, steht auf Abbruch, was sie findet, sind Teilbezüge. Sinnzusammenhänge lehnt sie ab, als unerweislich, weil hinzugedacht. Über sich selbst gebeugt, immer unterwegs zu sich selbst, überhört sie solche unwissenschaftliche Frage nach ihnen. Sie geht ihren Weg des Erkennens immer weiter, weil er unvollendbar ist. Das ist ihr Pathos. Sinnvoll in jedem vollzogenen Schritt, ist ihr Gang als Ganzes, hyperbolisch endlos durch den Raum gebogen, jenseits der Frage nach seinem Sinn. Zu beiden Seiten ihres Ganges streut sie immer neue Grundlagen weiterschreitender Technik hin — dichtere Bindungen an die Mâya durch Herrschaft über sie —, aber aus der Reinheit ihres Prinzips heraus verurteilt sie alle Versuche, ihre Formeln auszumünzen zu einem unbedingten Wissen jenseits ihrer immer sich wandelnden Sphäre.

Wer nach sich selbst fragt, nach dem Geheimnis der Person, dem Träger des Schicksals, nach seinem Stand in sich selbst und in der fließenden Zeit, wird Antwort nur in Erfahrungen finden. Nicht in ihrem Echo : den Worten. Die Finger des Geistes können den Knoten des Herzens nicht lösen. Der Weg des Buddha tritt neben unsere jüngste Psychologie und Seelentherapie, diese Erfahrungstechniken auf einem neuen Felde. Für ihre Kinderschritte ist der Buddhismus der große ältere Bruder, er hat Meere befahren, zu denen sie erst Segel setzen, aber er redet in einer fremden Zunge. Der Gegenstand ist beiden ge¬mein, das Ziel im Großen wohl ein gleiches, ihr Charakter im Einzelnen fast gegensätzlich. Die Frage, was wir von drüben empfangen können, meint weniger, was wir von dort brauchen können, als: wie weit wir uns zu öffnen vermögen. Wenn wir uns nicht selbst verwandeln, werden wir uns wenig anwandeln können. Die «Goldene Blüte», die Richard Wilhelm uns reichte, kann sich uns erschließen, aber nicht leicht und auf einmal. Der westliche Seelenarzt ist vor dem Auge des Buddha, des «Großen Lehrers aller Heilkunde» (Bhaischajya-Guru), — ein Patient.

Der Weg buddhistischer Genesung ist eine Form höchster Akti-vität, allseitiger Sammlung. Wachsein, Besonnenheit, Wille, Mut und Konsequenz sind Voraussetzungen, dahinter das besondere Reich der Übungen. Mit ihnen wird aber keine Welt der Tiefe neu entdeckt und heraufgehoben, schon Bekanntes, völlig Erhelltes wird zertan. Kein erkennend-theoretischer Wissensdrang. Geist wühlt nicht in den Eingeweiden der Person und gibt den Tieren Namen, wie Adam im Paradiese. Alle Begegnungen des Weges müssen Abschiede sein, alle Benennung ist Wegweiser, über das Benannte hinausweisend, ist Verständigung für etwas, das zergehen soll. Buddhistische Therapie ist radikal.

Sie kennt die Schicht, in der die Kräfte fließen, aus denen Individuation sich speist. Da ist kein Reservoir, kein Fundus angeerbt und unaufzehrbar, hier wie überall ist alles Prozeß, Bereitschaft sich umzusetzen in Leben, das gelebt wird, und ein Zuströmen von Bestimmungen, die wir uns setzen, wie wir uns leben. Abströmen und Zufließen ohne Unterlaß. Intention der Bereitschaften, zu allen Lebensprozessen aufzubrechen, sie sind die Umwandlung der selbstgewollten Bestimmungen, die wir uns gaben, — in diesem Leben und anfangsloser Präexistenz. Dieses Strömen soll versiegen, dieser Brand, dem Scheite im-mer neu zuwachsen, soll verlöschen —: Nirwäna. Da quellen die Bestimmungen, aus dem, was wir waren, zu dem, was wir sind und werden können, — Bindung und Freiheit in Einem. Diese Behaftungen, die Grenzen von Charakter und Schicksal, selbst-geschaffenes Erbe, wegzuschmelzen, darum geht es. Eine unnenn-bare Seinslage, jenseits aller Belastung, frei schwebend von aller Bestimmung, dahin weist der «mittlere Pfad».

Zu diesen Bestimmungen gehört auch die Vitalität, das jedem zugemessene Lebensquantum. Auch diese Größe ist in die Macht eines Erwachten gegeben, das umschreibt eine Erzählung aus den letzten Tagen des Buddha. Auf seiner Wanderung zu dem Ort, bei dem er dann gestorben ist, rastet der Buddha vor einer großen Stadt, die ihm wohlgefällt. Sein Blick geht über das schöne Land, über Heiligtümer rings vor der Stadt, — er sah das alles und sprach zu dem Jünger, der ihn zu begleiten pflegte, «bunt und schön ist die Erde, lieblich das Leben der Menschen». Und sagte weiter, ein Er¬wachter wie er könne, wenn er wolle, ein ganzes Weltalter lang leben, oder soviel von einem Weltalter grade noch übrig sei. Er sagte es dreimal, aber der Jünger schwieg. Später wurde es ihm zur Schuld gerechnet, daß er den Buddha nicht gebeten hatte, sein Wort wahr zu machen. — Der Buddha schickte den Jünger beiseite. Und der Versucher, der ihn auf allen Schritten seines Lebens umspähte, ohne daß er ihn mit Bildern des Lebens oder Todes locken konnte oder schrecken, — der Versucher trat an ihn heran und flüsterte ihm ein, jetzt gleich abzuscheiden. Sein Werk, Göttern und Menschen den Weg zu weisen, sei ja vollbracht. Der Buddha wies den Bösen nicht ab, aber er folgte ihm auch nicht. Er vertrö¬stete ihn, «gib dich zufrieden, nicht fern ist mein Hinscheiden, in drei Monden werde ich dahingehen». Und es heißt, «mit Bedacht und klaren Geistes gab er auf, was man Leben nennt». Nach eige¬nem Ermessen entließ er aus sich die tiefste Bereitschaft alles Lebendigen, den Drang, da zu sein, der alles Leben hervortreibt und trägt. Bis in diesen Grund, das ist der Sinn der Geschichte, könnte einer Macht gewinnen über sich selbst.

Und weiter: so zum Leben stehen als einem nur Phänomenalen, in dem ein anderes steckt, ein Wirkliches, auf das Zeichen wie «Tod», «Zeit» und «Vergehen» nicht zutreffen, das mitten in diesen Phänomenen stehend unanrührbar ist von Geschehen in irgendeiner Form. In diesem Ziel liegt die Faszination des Buddhismus, seine zeit-lose Wirkung. Getragen wird sie, über die Völkerwellen hin, von seiner umfassenden Toleranz gegenüber ihren Weltbildern und Moralen, von denen er aufsteigt. Sie ist sublime Gleichgültigkeit. So sehr die Menschen dieser Bindungen bedürfen, um sich zu halten in Gemeinschaften, so sehr bedarf es einer Ebene oberhalb und eines Weges, der zu ihr hinauf führt. Die zeitlose Unruhe wech¬selnder Weltvisionen und Lehren des Menschen über sich selbst verkündet den Zug, jenseits von ihnen grenzenloser Wirklichkeit innezuwerden.

Über den Buddha zu reden, ist ein bedenkliches Unternehmen. Wer über ihn spricht, gleicht jenem Knaben, der auf unseren mittelalterlichen Altarbildern zu Füßen des heiligen Augustinus abgebildet wird: vom Heiligen angesprochen, hält er dabei inne, mit einer Muschel das Meer auszuschöpfen (Abb. 13, S. 224). Das Bild stimmt zur Resignation. Aber die buddhistischen Mönche haben diese Figur auch, vielleicht ist sie von ihnen zu uns gekommen. Ein Brahmanenjunge verliert auf einer Seefahrt einen Beutel voll Juwelen, der fällt ins Meer. Aber er muß ihn wiederhaben, um jeden Preis. So setzt er sich ans Ufer und fängt an, unverdrossen das Meer auszuschöpfen. Zuerst verlacht ihn die Meergottheit in ihrer Tiefe, allmählich aber wird ihr bang vor seinem Ernst, der nicht ermattet. Sie tritt vor ihn hin und befragt ihn und gibt ihm seine Juwelen zurück.

Die christliche Legende macht den Knaben mit der Muschel zum Symbol dafür, daß Gottes Wesen menschlichem Verstande unergründlich sei, er bedeutet Resignation auf Grenzen des Menschlichen; in Indien verkörpert er den unbeugsamen Willen zur unlösbaren Aufgabe, die Treue zum großen Vorsatz, die Wun-der wirkt, großes Vorbild aller Selbstbezwinger, Weltüberwinder. Dieser Knabe, heißt es, war der Buddha selbst in einem jener früheren Leben, in deren Aeonenfolge die Züge seines Wesens durch Taten und Dulden jene einzige Prägung sich schufen, die von ihm abstreifte, was andere bindet.

Wir im Westen sind erst im Anfang, das Meer für uns auszuschöpfen, und der Buddhismus weist in seine Bodenlosigkeiten. «Tief wie die Tiefe des Weltraums» nennen die Buddhisten ihre «Vollkommenheit der Erkenntnis». Aber die Fabel zeigt, daß auch diese Tiefen ihre Juwelen herauf reichen müssen, die eigentlich unser eigen sind, unser eigenes Geheimnis, eine tiefste Wirklichkeit, aus ihrem Grunde uns neu geschenkt.

Freilich, wieweit können Worte den Buddhismus, sein Wesen, geben? Seine Eingeweihten in Japan ziehen es vor, dieses Wesen nur durch Zeichen, in einer bloßen Geste zu vermitteln. Worte können nur darauf hinzielen, es nicht umklammern und ausdrük-ken, die Sprache, das tönende Zeichenreich des Geistes, ist ja der Spiegel der naiven Wirklichkeit. In diesem Sinne kennt der Buddhismus keinen Streit der Aussagen, die auf sein Wesenhaftes hinzielen. Er sieht sie als Fahrzeuge, wie sie sind: — «nicht taug-lich zum Festhalten». — Ein Wort über ihn ist das winzige Bild eines solchen Fahrzeugs. Der Buddhismus sieht diese Boote, die auf dem nächtlichen Meer des Lebens dahinfahren. In der Nacht

der Unerwachten, auf die der Buddha, leibhafte Wahrheit, von oben sein Licht des vollen Mondes gießt. Die in den Booten fahren, sehen sein Spiegelbild im Wasser. Und jeder meint, die goldene Bahn spiegelnden Lichtes gehe auf sein Boot zu. Es hat sogar den Anschein, sie ginge nur auf sein Boot zu. So kann wohl jede Sekte meinen, den wahren Sinn für sich zu besitzen. Aber sie wissen, daß sie nur Boote sind, und der ganze See ist ein Tiegel geschmolzenen Goldes, ein Becken voll Licht.

Es liegt in der Natur des Fahrzeugs der Rede, daß wir in ihm nur einen schmalen Streifen dieses Lichts im Spiegel gewahren. Die wahre Unmöglichkeit, über den Buddhismus adäquat zu reden, liegt in ihm selbst. Ja, wenn sie sich aufhellt, ahnt man seinen Umfang. Näher als im Wort, das ihn bereden will, scheint er im Worte, das an ihm verstummt.

Heinrich Zimmer über Buddha 2

ein Auszug aus der Legende des Jyotishka aus „Buddhistische Legenden“ von Heinrich Zimmer

Der Erhabene sprach: »So ist es, Ananda, so ist es. Nicht ohne Ursache, nicht ohne Beziehung, Ananda, lassen In der Wahrheit Gekommene, Wahrhaft Erleuchtete ein Lächeln über ihr Antlitz gleiten. — Geh, Ananda, und tu den Mönchen kund: „Ihr Mönche, der In der Wahrheit Gekommene will einen Gang zum Leichenverbrennungsacker tun. Wer es von euch vermag, zusammen mit dem In der Wahrheit Gekommenen den Gang zum Leichenverbrennungsacker zu tun, der nehme Mantel und Obergewand.« — »So sei es, Verehrter«, gab der ehrwürdige Ananda dem Erhabenen zur Antwort und tat den Mönchen kund: »Ehrwürdige, der In der Wahrheit Gekommene will einen Gang zum Lei-chenverbrennungsacker tun. Wer es von euch vermag, zusammen mit dem In der Wahrheit Gekommenen den Gang zum Leichenverbrennungsacker zu tun, der nehme Mantel und Obergewand.« — »So sei es, Ehrwürdiger«, gaben die Mönche einmütig zur Antwort und begaben sich allesamt zum Erhabenen. Da machte sich der Erhabene auf zum großen Leichenverbrennungsacker Shitavana:

beherrscht inmitten Beherrschter, ruhevoll inmitten Ruhevoller,
erlöst inmitten Erlöster, getrost inmitten Getroster, zuchtvoll inmitten Zuchtvoller, ein erlöster Heiliger inmitten erlöster Heiliger,
leidenschaftslos inmitten Leidenschaftsloser, heiter
inmitten Heiterer, wie ein Stier inmitten seiner Herde Kühe, wie ein Elefant inmitten seiner Schar Elefantenkälber, wie ein Löwe inmitten einer Schar Raubtiere, wie ein :Schwanenkönig inmitten einer Schar wilder Schwäne, wie der König der Vögel »Schön beschwingt« inmitten einer Vogelschar,
wie ein gelehrter Brahmane inmitten einer Schülerschar,
wie ein großer Arzt inmitten einer Schar von Leidenden,
wie ein Held inmitten einer Schar von Kriegern, wie ein Wegweiser inmitten einer Schar von Wanderern,
wie ein Karawanen-Kaufherr inmitten einer Schar mitreisender Kaufleute,
wie ein Vasall auf seiner Burg inmitten der Schar seiner Räte,
wie ein Weltbeherrscher im Kreise seiner tausend Söhne,
wie der Mond inmitten der Sternenschar, wie die Sonne von tausend Strahlen umgeben,
wie der Götterkönig Dhritarashtra inmitten der
Schar seiner Geister,
wie der Götterkönig Virudhaka inmitten der Schar der »Kübelhoden«,
wie der Götterkönig »Reichtumspender« inmitten der Schar Schatz hütender Dämonen,
wie der Götterkönig Vematshitrin inmitten der Schar der »Wider-Götter«,
wie Indra inmitten der dreiunddreißig Götter,
wie Brahma inmitten der Götter mit Brahmaleibern,
wie ein Weltmeer, das keine Welle kräuselt,
wie eine regenschwere Regenwolke,
wie ein Elefant, der frei vom Rausch der Brunst sei¬ner Herde voranschreitet,
mit gebändigten Sinnen, im Wandel und Gehaben unerschüttert,
geschmückt mit den zweiunddreißig körperlichen Zeichen des Vollkommenen Menschen und mit den achtzig Merkmalen, die sie begleiten,
strahlenden Leibes,
um Armeslänge an seiner ganzen Gestalt von lichtem Schein umflossen,
leuchtender als tausend Sonnen, wie ein wandelnder Juwelenberg,
ringsum glückverheißend,
voll der zehn Wunderkräfte und der vier Klarheiten des Geistes und der drei übermenschlichen All-Gegenwarten des Geistes in Tat, Wort und Gedanke,
voll des All-Erbarmens,
umgeben von Kaundinya, zubenannt »ich hab's erkannt!«, von Ashvadshit, Vashpa, Mahanaman, Bhadrika, Shariputra, Maudgalyayana, Kashyapa, Purna und anderen Großen seiner Schüler und von einer großen Schar von Mönchen und vielen hunderttausend Wesen.

»Achtzehnerlei Heil bringt es, mit dem Buddha zu wandeln« — so bedachten sich viele Hunderttausende von Göttern und folgten dem Erhabenen rückwärts auf seinem Gange nach. Und die Winde huben an in der Richtung auf den Leichenverbrennungsacker hin zu wehen. —




Siehe auch

Literatur

  • Indische Sphären von Heinrich Zimmer, Rascher Verlag Zürich und Stuttgart, 1963, 2. Auflage
  • Buddhistische Legenden von Heinrich Zimmer, Insel Verlag Frankfurt am Main, 1985, 1. Auflage
  • Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005

Weblinks

Seminare

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