Brihadaranyaka Upanishad

Aus Yogawiki

Die Brihadaranyaka Upanishad ist eine der älteren, der ursprünglichen Upanishaden. Sie entstammt dem Shukla Yajurveda. Sie gehört zu den elf wichtigsten, den klassischen Upanishaden, die alle von Shankara kommentiert wurden. Die Brihadaranyaka Upanishad gehört zusammen mit der Chandogya Upanishad zu den längeren Upanishaden. Sie gehört zu den wichtigsten Grundlagen von Vedanta, insbesondere von Advaita Vedanta. Brihadaranyaka heißt "Wald, Wildnis". Dies steht dafür, dass in der Brihadaranyaka Upanishad ein großer Wald des Wissens enthalten ist. Und es steht dafür, dass die Lehrreden der Brihadaranyaka Upanishad im Wald stattfanden.

Inhalt der Brihadaranyaka Upanishad

Die Brihadaranyaka Upanishad wird Yajnavalkya zugeschrieben. Sie ist eine besonders philosophische Upanishade. Sie besteht aus 3 Teilen, Kandas:

In der Brihadaranyaka Upanishad wird die Neti Neti Lehre und Methode beschrieben. Neti heißt hier "nicht dies, nicht dies": Na heißt nicht, Iti heißt dies: Das Selbst kann nicht beschränkt werden auf "dies", sondern ist unbeschreiblich. Auch ein bekanntes Gedicht bzw. Gebet stammt aus der Brihadaranyaka Upanishad:

  • Asato Ma Sat Gamaya
  • Tamaso Ma Jyotir Gamaya
  • Mrityor Maamritam Gamaya

Übersetzung:

Essenz der Brihadaranyaka Upanishad

Swami Sivananda hat die Brihadaranyaka Upanishad zusammengefasst. Er hat einige Verse ins Englische übersetzt, und andere Teile in eigene Worte in Versform gefasst. So bekommst du einen guten Überblick und Verständnis darüber, worum es in der Brihadaranyaka Upanishad geht:

Shanti Mantra

1. Das Ganze ist all „Dies“. Das Ganze ist all “Das”. Das Ganze wurde aus dem Ganzen geboren. Wenn das Ganze von dem Ganzen genommen wird, ist das, was bleibt das Ganze.

Om Frieden, Frieden, Frieden!

Yajnavalkya-Maitreyi Samvada - Das Zwiegespräch zwischen Yajnavalkya und seiner Frau Maitreyi

2. “Maitreyi”, sagte Yajnavalkya, “Wahrlich, ich werde mein Haus verlassen und in den Wald gehen, um eine neue Phase meines Lebens einzuläuten. Dazu möchte ich meinen Besitz zwischen Dir und Katyayani aufteilen”.

3. Maitreyi fragte: “Mein ehrwürdiger Herrscher, wenn die gesamte Welt mit all seinen Reichtümer mir gehören würde, könnte ich damit die Unsterblichkeit erreichen?

4. “Nein”, antwortete Yajnavalkya, “Dein Leben wäre dann zwar wie das Leben der reichen Leute, jedoch hättest dennoch damit keine Möglichkeit erhalten, die Unsterblichkeit zu erreichen.

5. Maitreyi sagte: “Welchen Zweck hätte dann der gesamte Reichtum, wenn ich damit keine Unsterblichkeit erreichen könnte? Nenne Du mir, oh verehrungswürdiger Herr, Wege, von denen Du weißt, um die Unsterblichkeit zu Erlangen?“

6. Yajnavalkya antwortete: “Du bist mir lieb und deshalb setze Dich nieder, ich werde Dir die Wege zur Unsterblichkeit offenbaren.”

7. “Wahrlich nicht um Deines Ehemanns willens ist dieser Dir lieb, sondern um des Selbst willens ist dieser Ehemann Dir lieb.“

8. “Wahrlich nicht um des Universums willens ist dieses Dir lieb, sondern um des Selbst willens ist dieses Universum Dir lieb”

9. “Wahrlich, das Selbst (Atman) ist das, was gesehen und gehört werden sollte. Über dieses Selbst sollte reflektiert und meditiert werden. Wenn jemand dieses Selbst sieht, hört und darüber reflektiert sowie meditiert – dann ist dies alles bekannt.“

10. “Der Brahmane würde sich von einer Person abwenden, die die Brahmanen- Kaste als etwas von dem Selbst getrenntes ansehen würde. Die Welt würde sich ebenso von einer Person abwenden, die die Welt als etwas von dem Selbst getrenntes ansehen würde. Die Bhramanen-Kaste, die Krieger-Kaste, diese Welten, die Götter, die Elemente, alles ist letztlich das Selbst”

11. “Wenn eine Trommel geschlagen wird, kannst Du die einzelne Töne nicht unterscheiden, aber sie alle sind in dem gesamten Klang der Trommel enthalten, genauso wie die einzelnen Trommelschläge. Die einzelnen Töne selbst sind keine getrennte Erscheinung von dem Klang. Genau so gibt es keinerlei von dem reinen und intelligenten Selbst getrennte Existenzen. Alles ist in dem Selbst inherent und innewohnend. In jedem Ding gibt es eine innewohnende Intelligenz. Damit ist letzlich alles das Selbst allein. Alles sollte als nicht existent, falls vom Selbst oder der reinen Intelligenz getrennt, gesehen werden.“

12. “Wenn ein Muschelhorn geblasen wird oder eine Laute gespielt wird, kannst Du ebenfalls wieder nicht die einzelnen Töne unterscheiden. Aber diese einzelnen Töne sind alle in dem speziellen Klang des Muschelhorns, der Laute oder jedes anderen Musikinstrumentes enthalten. Die einzelnen Töne des Muschelhorns oder der Laute haben selbst keine Existenz, die getrennt von dem gesamten Klang des Muschelhorns oder der Laute. Genau so kann nichts als getrennt von dem Reinen, Intelligenten Selbst angesehen werden. Jedes Instrument, z.B. eine Trommel, ein Muschelhorn oder eine Laute hat seine speziellen einzelne Töne, und diese sind alle in dem jeweiligen Klang enthalten. Analog sind alle Objekte in dem Absoluten oder Bhraman enthalten und die Vielfalt der Gattungen und Einzelheiten sind nicht unterscheidbar von Ihm.“

13. “So wie sich ein Klumpen Salz auflöst, wenn er in das Wasser geworfen wird, und nicht mehr aus dem Wasser herausgelöst werden kann (oder so die Wahrnehmung ist), wir aber immer den salzigen Geschmack dieses Wassers wahrnehmen können, genau so tut dies das Große Bewusstsein, das Unendliche und das Unabhängige – es besteht aus nichts anderem als Bewusstsein selbst. Es entsteht aus diesen Elementen und löst sich wieder in diese auf. Nach dem Tod gibt es kein Wissen mehr (es gibt auch kein objektives Bewußtsein mehr, wenn es keine Individualität mehr gibt)”.

14. Maitreyi sagte: “Du hast mich verwirrt durch Deine Aussage: “Nach dem Tod gibt es kein Wissen mehr“ Und Yajnavalkya antwortete „Ich sage nichts, was verwirren soll. Da, wo es Dualität gibt, sieht der Eine das Andere, der Eine riecht das Andere, der Eine schmeckt das Andere, der Eine grüßt das Andere, der Eine spricht zu dem Anderen, der Eine hört den Anderen, der Eine denkt an den Anderen und der Eine kennt den Anderen“.

15.”Aber, wenn das Selbst allein dies alles ist, wie soll dann der Eine das Andere sehen, wie soll er das Andere riechen, wie soll er es schmecken, wie soll er es grüßen, wie soll er mit ihm sprechen, wie soll er es hören und wie soll er von ihm wissen?“

16. “Wie soll der Eine Ihn kennen, durch den der Eine all dies weiß”

17. „ Dieses Selbst ist zu beschreiben als „Nicht-Dies“ und „Nicht-Das““.

18. “Es ist nicht verstehbar, unvergänglich, ungebunden, frei und nicht an Schmerz oder Untergang gebunden“.

Der Innere Herrscher

“Wie sollte man den Kenner kennen?”

19. Gautama fragte: “O Yajnavalkya, sag’ mir, wer ist der innere Herrscher?“

20. Yajnavalkya antwortete: “Der, der in der Erde weilt und von dem die Erde nichts weiß, dessen Körper aus Erde ist und der von innen heraus über die Erde herrscht, das ist Dein Selbst, der innere Herrscher und das Unsterbliche“

21. “Der, der in dem Wasser weilt, der in dem Feuer weilt, im Himmel, in der Luft, in den Quartieren, im Mond und in den Sternen, im Äther, in der Dunkelheit und im Licht. Dessen Körper all dieses ist und der diese Dinge von innen heraus beherrscht, den jedoch diese Dinge nicht erkennen, der ist Dein Selbst, der innere Herrscher und das Unsterbliche”.

22. “Der, der in allen Wesen weilt und Ihnen innewohnt, den jedoch diese Wesen nicht erkennen und der doch diese Wesen von innen heraus beherrscht, der ist Dein Selbst, der innere Herrscher und das Unsterbliche”.

23. “Der in dem Atem innewohnt, der Sprache, dem Auge, dem Ohr, der Haut, dem Wissen und der Saat, den alle diese Dinge nicht erkennen, der ist Dein Selbst, der innere Herrscher und das Unsterbliche”.

24. “Ungesehen - sieht Er; ungehört - hört Er; ungedacht - denkt Er und Ungewußt - weiß Er”

25. “Und es gibt keinen Seher als ihn, es gibt keinen Hörer als Ihn und es gibt keinen Wissenden als ihn”

26. “Und er ist Dein Selbst, der innere Herrscher und das Unsterbliche”.


27. “Was auch immer unterschiedlich ist zu Ihm, ist vergänglich“

Das unzerstörbare Wesen

28. Gargi sagte: “Oh Yajnavalkya, das von dem Du sagst, das es oberhalb des Himmels und unterhalb der Erde ist, das sowohl Himmel als auch Erde umfasst, und das sowohl die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft umfasst, sag‘ mir, wie ist aus (aus Kette und Schuss) gewebt?“

29. Yajnavalkya antwortete: „Es ist im Ether gewebt“ (Akasha).

30. Gargi sagte: “Und aus was ist der Ether gewebt?“

31. Yajnavalkya antwortete: “Oh Gargi, die Brahmanen nennen dies das Akshara (das Unzerstörbare).“

32. “Es ist weder grob noch fein, es ist weder lang noch kurz, es ist weder rot noch weiß. Es ist nicht Schatten, es ist nicht Dunkelheit, es ist nicht Luft noch Ether. Es es ist ohne Haftung, ohne Geruch, ohne Geschmack, ohne Augen, ohne Ohren,ohne Geschwindigkeit, ohne Verstand/Geist, ohne Licht, ohne Atem, es hat keinen Mund und keine Öffnungen, es hat kein Ausmaß, es hat kein Innen und kein ohne. Es verbraucht nichts und nichts verbraucht es.”

33. „Durch die Herrschaft dieses Unzerstörbaren, sind die Sonne und der Mond getrennt.“

34. “Durch die Herrschaft dieses Wesens, stehen die Erde und der Himmel an ihren Plätzen”

35. “Durch die Herrschaft dieses Wesens sind die Minuten, die Stunden, die Tage und die Nächte, die Monate, die Jahreszeiten und die Jahre getrennt“

36. “Durch die Herrschaft dieses Wesens, fließen einige der Flüsse nach Osten von den Schnee gedeckten Bergen und einige nach Westen sowie andere zu den Zielen, die für sie bestimmt sind“

37. “Durch die Herrschaft dieses Wesens, lobpreisen Menschen diejenigen, die geben, die Götter nehmen die Opfer wahr und Vorväter die Opfergaben

38. “Derjenige, der unwissend über das Unzerstörbare ist, jedoch der Opfergaben dieser Welt bringt, der opferbereit ist, der die Götter anbetet und der Entbehrungen auf sich nimmt und selbst wenn er dies 1000 Jahre lang tut, dessen Werk wird ein Ende haben“

39. “Derjenige, der ohne, daß er das Unzerstörbare kennt, diese Welt verläßt, wird erbärmlich”.

40.”Aber derjenige, der diese Welt verläßt und das Unzerstörbare kennt, der ist ein wahrer Brahmane“.

Das leitende Licht

41. Janaka sagte: “Yajnavalkya, was ist das Licht dieser Purusha?“

42. Yajnavalkya antwortete: “Die Sonne, oh König, denn durch die Sonne setzt sich der Mensch hin, es bewegt sich durch sie und tut seine Arbeit und geht dann nach Hause zurück“

43. “Und wenn die Sonne untergegangen ist, was ist dann das Licht der Menschheit?“

44. “Dann ist der Mond das Licht, denn durch das Licht des Mondes setzt sich der Mensch hin, er bewegt sich durch es und tut seine Arbeit und geht dann nach Hause zurück“

45. “Und wenn sowohl die Sonne als auch der Mond untergegangen sind, was ist dann das Licht der Menschheit?“

46. “Dann ist das Feuer eben deren Licht, denn durch das Licht des Feuers, setzt sich der Mensch hin, er bewegt sich durch das Licht des Feuers und er tut seine Arbeit und geht dann nach Hause zurück.“

47. „Und wenn sowohl die Sonne als auch der Mond untergegangen sind und auch das Feuer erloschen ist, was ist dann das Licht der Menschheit?“

48. “Dann ist der Klang (die Sprache) das Licht der Menschheit, durch es setzt sich der Mensch hin, er bewegt sich durch das Licht des Klangs und er tut seine Arbeit und geht dann nach Hause zurück. Deshalb, wenn jemand nicht einmal seine eigene Hand vor Augen sehen kann, dann sucht er Zuflucht, wo Klang ist.“

49. „Und wenn sowohl die Sonne als auch der Mond untergegangen sind und auch das Feuer erloschen ist sowie auch kein Klang mehr existier, was ist dann das Licht der Menschheit?“

50. “Dann ist wahrlich das Selbst sein Licht. Dann durch das Licht seines Selbst setzt sich der Mensch hin, er bewegt sich durch das Licht des Feuers und er tut seine Arbeit und geht dann nach Hause zurück“.

51. “Und was ist nun dieses Selbst?”

52. “Dies, welches im Herzen ist, umgeben von den Pranas, der Purusha, welches Licht ist und welches die Natur des Wissens ist”.

53. “Dies, welches gleich bleibt, wandert in den beiden Welten.“

54. “Dies, welches war, denkt. Dieses, welches war, bewegt sich. In Träumen verläßt es diese Welt und die Arten des Todes, d.h. all das, was vergänglich ist.”

55. “Dieser Purusha, wenn er geboren wird, nimmt einen Körper an, und wird mit allen Übeln vereinigt. Wenn er den Köper verläßt und stirbt, läßt er alle diese Übel zurück.“

Wachen und Träumen

56. „Es gibt in zwei Zustände für jede Person: Einer ist hier in dieser Welt, und der andere ist in der anderen Welt. Und es gibt einen dritten Zustand dazwischen, der Zustand des Träumens.“

57. “Wenn die Person schläft, dann nimmt sie die Eindrücke von dieser Welt mit. Wenn sie träumt, zerlegt sie selbst diese Eindrücke und setzt sie dann neu zusammen in ihrem eigenen Licht. In diesem Zustand ist Purusha dann selbst erleuchtet.”

58. “Es gibt dort keine Streitwagen, keine Pferde, keine Wege, aber die Person selbst erschafft diese Streitwagen, Pferde und Wege. Sie selbst ist der Schöpfer.“

59. “Ihre Spielwiese kann gesehen werden, sie selbst ist jedoch darauf nicht erkennbar. Deshalb: Lasst uns vorsichtig Träumende aufwecken, denn wenn die Person nicht richtig zurückkommt, kann es schwierig für sie werden, sich zurecht zu finden in dieser Welt.”

60. “Diese Person, nachdem sie die Wonne erfahren hat (Samprasada, Tiefschlaf), und durchwandert und gesehen hat, was heilig und was sündenvoll ist, hastet dann zurück zu dem Platz, von dem aus sie gestartet ist. Was auch immer sie gesehen haben mag, sie ist davon nicht geschädigt, da sie nicht daran verhaftet ist.”

61. “Diese Person, nachdem sie die Wonne im Wachzustand erfahren hat, diesen durchwandert und gesehen hat, was gut und böse ist, hastet dann zurück zu dem Traumzustand.”

62. “So wie sich ein großer Fisch zwischen den beiden Ufern eines Flusses, rechts und links, bewegt, so bewegt sich eine Person zwischen den beiden Zuständen – Traumzustand- und Wachzustand.”

Tiefschlaf

63. “So wie ein Adler, nachdem er durch die Lüfte geschwebt ist, müde wird und seine Flügel zusammenfaltet, damit er in seinen Adlerhorst zurückkehren kann, so kommt auch ein Mensch in den Tiefschlaf. Darin hat er keine Wünsche und er träumt keinen Traum.“

64. “Es gibt in seinem Körper Venen, die Hita genannt werden. Sie sind so fein wie ein Tausendstel Haar und voller weißem, blauem, gelben, grünen und roten Saft”

65. “Dies ist seine wahre Natur, die frei von Verlangen, von Sünde und Angst ist. Wenn er von dem intelligenten Selbst (Prajna) umarmt wird, weiß er nichts, ob innerhalb oder außerhalb von ihm ist. Dies ist seine wahre Natur, in dieser sind alle Begehrlichkeiten erfüllt und das Selbst ist sein einziger Wunsch, in diesem gibt es keine weiteren Wünsche oder keinen Kummer mehr.“

66. “Dann ist der Vater kein Vater, die Mutter ist keine Mutter und die Welten sind keine Welten mehr.”

67. “Er wird auch nicht mehr von Gut oder Böse berührt und er ist jenseits aller Sorgen seines Herzens

68. “Wenn er im Tiefschlaf ist, weiß er es nicht, dennoch weiß er, denn Wissen ist unabhängig vom Wissenden, denn es ist unzerstörbar. Dennoch gibt es dann kein zweites Ding, denn es gibt nichts von ihm Getrenntes, das er wissen könnte.“

69. “Wie ein Ozean ist dieser eine Sehende, ohne irgendeine Dualität. Dies ist die Brahma-Welt.“

70. “Dies ist sein höchstes Ziel, sein größter Erfolg, seine höchste Welt und sein größtes Glück. Von diesem Glück genießen alle anderen Wesen nur einen Teil.“

71. “ Wenn der Körper schwach wird infolge von Alter oder Krankheit, wird zu dieser Zeit die Person, nachdem sie sich von allen Teilen getrennt hat, zurückgehen zu dem Platz, von dem sie gekommen ist und sie wird wieder ein neues Leben annehmen (auch um einen neuen Körper zu erhalten).“

Das Phänomen des Todes

72. “Wenn die Seele, nachdem sie in den Zustand der Wachheit gekommen ist, herab sinkt in den Zustand der Unbewußtheit, dann ist dies so, wie es war, als sich die Organe und die Seele gefunden haben.“

73. “Nachdem die Seele die Organe durchdrungen hat, und diese dann entsprechend strahlen, zieht sich die Seele in das Herz zurück.”

74. “Wenn die Purusha in das Auge zurückkehrt, dann ist die Seele nicht mehr in der Lage, Farben (in welcher Form auch immer) wahrzunehmen. Sie ist zu jemandem geworden, der nicht mehr sieht.”

75. “Der Eingang zu dem Herz wird strahlend und durch dieses Licht verläßt die Seele den Körper, entweder durch ein Auge, durch den Schädel oder eine andere Stelle des Körpers.”

76. “Wenn die Seele geht, verschwindet auch das Leben aus dem Körper und alle Organe beginnen danach zu vergehen.“

77. “Sie ist bewußt und sich dessen bewußt, und damit folgt und verschwindet sie. Danach nehmen Wissen und sein Werk sowie sein Wissen um das frühere Leben Besitz von der Seele.”

78. “Wie eine Raupe, die einen neuen Panzer erhalten hat, nachdem sie den alten abgeworfen hat, danach wieder weiter krabbelt, so zieht sich das Selbst, sobald es einen Körper verlassen hat, und danach einen neuen Körper hat, wieder weiter“

79. “Ebenso wie ein Goldschmied, der ein Stück Gold nimmt und dieses in eine andere, neuere und schönere Form bringt, so macht dies auch das Selbst. Nachdem es einen Körper abgeworfen hat und den Zustand des Wissens erreicht hat, formt es einen neuen und schöneren Körper. Dieser ist geeignet für die Welt der Vorväter, oder der Gandharvas, oder der Devas, oder der Prajapati, oder für Brahmanen oder andere Wesensformen.“

80. “Dieses Selbst ist in der Tat Brahman, es besteht aus Wissen, Geist, Leben, Auge, Ohr, Erde, Wasser, Luft, Ether, Licht und Dunkelheit, Wunsch und Wunschlosigkeit, Ärger und Nicht-Ärger, Stärke und Nicht-Stärke und alle anderen Dingen.”

81. “So wie nun ein Mensch ist, so wie dieses oder jenes, im Einklang damit ist, wie er handelt oder sich verhält, so wird er werden. Ein Mensch der guten Taten wird gut, ein Mensch der schlechten Taten wird schlecht.“

82. “So wie seine Wünsche, so wird seine Entschlossenheit, so wie sein Wille, so wird seine Tat, und so wie seine Tat, so wird sein Lohn”

83. “Er, der seinen Geist an weltliche Dinge geheftet hat, erhält durch seine Handlungen diese Objekte. Und nachdem er diese weltlichen Dinge erreicht hat, wird er durch deren Besitz immer wieder in diese Welt der Handlungen zurückkommen.“

84. “Deshalb wandert der, der Wünsche hat, von der Welt und zu der Welt. Derjenige, der nicht wünscht, der keine Wünsche hat, der jenseits aller Wünsche ist, dessen Wünsche alle erfüllt sind, der nur das Selbst zu sein wünscht, dessen Lebensenergie verläßt die Welt nicht irgendwohin, sondern er geht in Brahman auf.“

85. “So wie die abgelegte Haut einer Schlange selbst tot ist und auf einem Ameisenhügel liegt, so liegt der Körper, wenn er verlassen worden ist. Das unsterbliche Selbst hingegen ist Brahman, und es besteht nur aus Licht.”

86. „Sobald jemand das höhere Selbst versteht und sein eigenes Selbst darin erkennt, warum sollte er dann das Verlangen nach den Leiden eines Körpers haben und wozu?“

87. “Er, der das Selbst gefunden und verstanden hat, er ist wahrlich der Schöpfer von allem, er ist der Herrscher über alles und sein ist die Welt, er ist das Nein und er selbst ist die Welt“

88. “Während wir auf dieser Welt sind, müssen wir Brahman kennen. Wenn wir ihn nicht kennen, ist dies ein großer Verlust. Die die Brahman kennen, erreichen die Unsterblichkeit, während die anderen wahrlich Schmerzen erleiden.“

89. “Wenn eine Person sein eigenes Selbst als Gott erblickt, als den wahren Herrscher über alles, dann wird sie auch nicht mehr Angst haben.”

90. “In Ihm gibt es keine Mannigfaltigkeit mehr. Und wer in Ihm noch Vielfalt sieht, geht weiterhin von Tod zu Tod.“

91. “Laß‘ den weisen Brahmana, nachdem er sein Selbst gefunden hat, Weisheit weitergeben. Laß‘ ihn nicht mehr viele Worte suchen, denn die Worte sind verwirrend.“

92. “Derjenige, der weiß, der seine Sinne gebändigt hat, der ruhig ist, der frei von Wünschen ist, der beständig ist, der im Geistigen ist, der sein selbst im Selbst hält, der sieht alles als das Selbst.“

93. “Sünde überwältigt ihn nicht, er hat die Sünde bezwungen. Frei von Sünden, frei von Unreinheiten, frei von Zweifeln, wird er ein wahrer Brahmana.“

94. “Das Selbst ist großartig, ungeboren, die Stärke und die Quelle des Reichtums. Und der, der dies versteht, erlangt Reichtum.”

95. “Brahman ist wahrlich frei von Angst, und der, der dies weiß, wird wahrlich der angstfreie Brahman.“

DA, DA, DA

96. Die dreifaltige Brut des Prajapati; Devas (Götter), Menschen und Asuras (Dämonen) hausen als Brahmacharins bei ihrem Vater, Prajapati.

97. Die Devas, nachdem sie ihre Studien beendet hatten, sagten zu Prajapati: „Nenne uns nun unsere Aufgabe“. Prajapati nannte ihnen die Silbe “Da” und danach “Habt Ihr dies verstanden?” Und sie antworteten: „Ja – wir verstehen. Du hast uns gesagt: Damyata sei selbstbeherrscht”.

98. “Dann fragten die Menschen: “Sage auch uns unsere Aufgabe”. Und auch Ihnen nannte Prajapati die Silbe “'Da”'. Und er fragte: „Habt auch Ihr verstanden?“ Und sie antworteten: „Ja – wir verstehen. Du hast uns gesagt: Datta – Gib‘“.

99. Dann fragten die Asuras: “Sage auch uns unsere Aufgabe”. Und auch Ihnen nannte Prajapati die Silbe “'Da”'. Und er fragte: „Habt auch Ihr verstanden?“ Und sie antworteten: „Ja – wir verstehen. Du hast uns gesagt: Dayadhvam –sei gnädig”.

100. “Das Gleiche wird mit einer höheren Stimme wiederholt mit der Kraft des Donners, nämlich die Silben Da, Da, Da, mit der Bedeutung „Seid selbstbeherrscht, gebt und seid gnädig“.“

101. „Deshalb laßt uns den Dreiklang aus Zurückhaltung, Großzügigkeit und Barmherzigkeit lernen“

Von Swami Sivananda: Essence of Principle Upanishads, Divine Life Society Sivananda Ashram Rishikesh

Siehe auch

Weblinks



Brihadaranyaka-Upanishad (brihat=groß; aranyaka=zum Wald gehörend). Wörtlich übersetzt heißt diese Upanishade "die große Wald Upanishade". Sie gehört bei den Upanishaden zu den Ältestenund gehört zum weißen Yajurveda. Hierin unterrichtet der Heilige Yajnavalkya seine Frau Maitreyi über die Identifikation des Selbst mit Brahman, sowie über das Selbst an sich. Der Begriff Atman wird erklärt und Hintergründe zu Karma und Reinkarnation werden preis gegeben.

Literatur