Bequemlichkeit: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Vortrag von Sukadev Bretz zum Thema Ayurveda===
=== Vortrag von Sukadev Bretz zum Thema Ayurveda===


Ich bin dabei verschiedene Persönlichkeitsmerkmale in Verbindungen zu bringen mit den [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/: Ayurveda] Temperamenten. Vata, das Luft Element, Kapha, das bequeme Erd-Wasser Element und Pitta, das feurige Element.  
Ich bin dabei verschiedene Persönlichkeitsmerkmale in Verbindungen zu bringen mit den [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/: Ayurveda] Temperamenten. [[Vata]], das Luft Element, [[Kapha]], das bequeme Erd-Wasser Element und [[Pitta]], das feurige Element.  
Ich will vielleicht eine kleine Geschichte erzählen, etwas, was ich mal erlebt hatte. Das ist inzwischen lagen her, das war Mitte der 80er Jahre in Paris, ich habe dort ein Yogazentrum geleitet. Und das Yogazentrum war ich glaube im fünften Stock ohne Aufzug. Es war ein Yogazentrum wo wir normalerweise hundert Teilnehmer pro Tag hatten, wo wir für die Teilnehmer auch gekocht haben und das war also jeden Tag für 30/40 Personen und manchmal auch 120 Personen zu kochen. Wir hatten eine kleine Küche und es mussten immer Gemüse hoch getragen werden und vegetarische Kost ist durchaus eine, wo Volumen dabei  ist - also man kann sagen, Gemüse, Salat, Getreide, Hülsenfrüchte. Damals war es noch nicht üblich, dass geliefert wurde. Sondern jeden Tag musst der Küchenchef zum Markt gehen um dort Dinge einzukaufen, und dann musst er das Ganze in den fünften Stock hoch getragen werden. Und ich hatte in der Zeit, wo ich das Zentrum geleitet hatte, drei Küchenchefs und es waren 3 Küchenchefs mit unterschiedlichen Temperamenten, ein pita, vate und kapha Temperament.  
 
Der erst Küchenchef, das war ein Pita Typ. Das war so einer, der war stark, der hatte etwas rötlichere Haut, und er ist dann immer mit dem Einkaufswagen dort hin gegangen, er hat die Säcke nach oben gebraucht, mit hoch rotem Gesicht dort angekommen und hat gezeigt, ich habe das hier nach oben gebracht. Und er wollte auch nicht, dass ihm irgendjemand hilft, sondern er wollte zeigen, ich schaffe das alles hoch, ich kriege das alles hoch. Und es war schön zu beobachten, mit wieviel Freude er das gemacht hat. Und er hat mir auch öfters erzählt, heute habe ich die Rekord Menge von Dingen hoch geschleppt, und ich habe dabei drei Stufen auf einmal genommen – Pita Typ.  
===Die drei Köche===
 
Ich will vielleicht eine kleine Geschichte erzählen, etwas, was ich mal erlebt hatte. Das ist inzwischen lagen her, das war Mitte der 80er Jahre in Paris. Ich habe dort ein Yogazentrum geleitet. Und das Yogazentrum war im fünften Stock ohne Aufzug. Es war ein Yogazentrum, indem wir normalerweise hundert Teilnehmer pro Tag hatten. Dort habe wir für die Teilnehmer auch gekocht und das war also jeden Tag für 30/40 Personen und manchmal auch 120 Personen zu kochen. Wir hatten eine kleine Küche und es musste immer das Gemüse hoch getragen werden und vegetarische Kost ist durchaus eine Kost, die Voluminös ist. Also man kann sagen, Gemüse, Salat, Getreide, Hülsenfrüchte sind schwer. Damals war es noch nicht üblich, dass es geliefert wurde. Sondern jeden Tag musst der Küchenchef zum Markt gehen um dort Dinge einzukaufen, und dann musst er das Ganze in den fünften Stock hoch getragen werden. Und ich hatte in der Zeit, wo ich das Zentrum geleitet hatte, drei Küchenchefs und es waren drei Küchenchefs mit unterschiedlichen Temperamenten, ein Pitta, Vata und Kapha Temperament.  
Der erste Küchenchef, das war ein Pitta Typ. Das war so einer, der war stark, der hatte etwas rötlichere Haut, und er ist dann immer mit dem Einkaufswagen dort hin gegangen, er hat die Säcke nach oben gebraucht, mit hoch rotem Gesicht dort angekommen und hat gezeigt, ich habe das hier nach oben gebracht. Und er wollte auch nicht, dass ihm irgendjemand hilft, sondern er wollte zeigen, ich schaffe das alles hoch, ich kriege das alles hoch. Und es war schön zu beobachten, mit wieviel Freude er das gemacht hat. Und er hat mir auch öfters erzählt, heute habe ich die Rekord Menge von Dingen hoch geschleppt, und ich habe dabei drei Stufen auf einmal genommen – Pita Typ.  
Danach hatten wir eine Küchenchefin und sie war eine, die gerne geredet hat – ein Vata Typ eben. Sie hat sich gerne mit Menschen unterhalten und ist gerne ins Gespräch gekommen. Und die hat das dann so gemacht, dass sie immer mit dem Einkaufswagen um 16:45 Uhr angekommen ist, denn um 17:00 Uhr hat eine Yogastunde begonnen und ab 16:45 kamen die Teilnehmer, und wenn jemand gesehen hat mit Einkaufswagen, dann hat natürlich jeder eine kleine Tüte mit nach oben genommen. Und sie hat dann mit jedem ein kleines Schwätzchen gehalten und die Teilnehmer kamen dann immer mit irgendwelchen Beuteln und Tüten mit Gemüse, Karotten usw. Und es war einfach lustig, die fanden das alle toll, jeder konnte mithelfen und wussten dann auch, was es nachher zu essen geben würde.  
Danach hatten wir eine Küchenchefin und sie war eine, die gerne geredet hat – ein Vata Typ eben. Sie hat sich gerne mit Menschen unterhalten und ist gerne ins Gespräch gekommen. Und die hat das dann so gemacht, dass sie immer mit dem Einkaufswagen um 16:45 Uhr angekommen ist, denn um 17:00 Uhr hat eine Yogastunde begonnen und ab 16:45 kamen die Teilnehmer, und wenn jemand gesehen hat mit Einkaufswagen, dann hat natürlich jeder eine kleine Tüte mit nach oben genommen. Und sie hat dann mit jedem ein kleines Schwätzchen gehalten und die Teilnehmer kamen dann immer mit irgendwelchen Beuteln und Tüten mit Gemüse, Karotten usw. Und es war einfach lustig, die fanden das alle toll, jeder konnte mithelfen und wussten dann auch, was es nachher zu essen geben würde.  
Dann kam der dritte Küchenchef, das war ein Kapha Typ, so ein bequemer. Der wollte weder mit zu vielen Menschen reden, noch wollt er die ganzen Dinger nach oben bringen, er hat überlegt, wie mache ich das. Er ist zum Markt gegangen und hat mit verschiedenen Gemüsehändlern gesprochen, hat ihm eine gewisse Überwindung gekostet, aber er hat dann einen Plan ausgedacht und hat dann mit einem gesprochen, und der hat dann versprochen zu liefern. Das war damals nicht üblich. Heute würde man sagen, ja selbstverständlich, man  lässt man sich das einfach liefern. Im Jahre 1985 oder 1986 war sowas nicht üblich, sondern man musste das dann normalerweise selbst holen. Aber der ist auf die Idee gekommen, er spricht mit den verschiedenen Händlern, hat dann einen gefunden, der bereit war zu liefern, hatte auch dafür gesorgt, dass er die guten Preise hatte, hat dann, jedes Mal, wenn er geliefert hat, ein bisschen mit dem gesprochen, aber immer mit dem Gleichen,  hat ihm irgendwas zu trinken gegeben, hat mit ihm etwas gesprochen und hat mit ihm eine schöne gemütliche Beziehung aufgebaut. Und auch als er nicht mehr Küchenchef war und der nächste Küchenchef kam, dieses Prinzip wurde weiter fortgesetzt. Kapha Typ: Bequemlicher Typ. Aber die Bequemlichkeit ist manchmal das, was langfristig am besten ist.  
Dann kam der dritte Küchenchef, das war ein Kapha Typ, so ein bequemer. Der wollte weder mit zu vielen Menschen reden, noch wollt er die ganzen Dinger nach oben bringen, er hat überlegt, wie mache ich das. Er ist zum Markt gegangen und hat mit verschiedenen Gemüsehändlern gesprochen, hat ihm eine gewisse Überwindung gekostet, aber er hat dann einen Plan ausgedacht und hat dann mit einem gesprochen, und der hat dann versprochen zu liefern. Das war damals nicht üblich. Heute würde man sagen, ja selbstverständlich, man  lässt man sich das einfach liefern. Im Jahre 1985 oder 1986 war sowas nicht üblich, sondern man musste das dann normalerweise selbst holen. Aber der ist auf die Idee gekommen, er spricht mit den verschiedenen Händlern, hat dann einen gefunden, der bereit war zu liefern, hatte auch dafür gesorgt, dass er die guten Preise hatte, hat dann, jedes Mal, wenn er geliefert hat, ein bisschen mit dem gesprochen, aber immer mit dem Gleichen,  hat ihm irgendwas zu trinken gegeben, hat mit ihm etwas gesprochen und hat mit ihm eine schöne gemütliche Beziehung aufgebaut. Und auch als er nicht mehr Küchenchef war und der nächste Küchenchef kam, dieses Prinzip wurde weiter fortgesetzt. Kapha Typ: Bequemlicher Typ. Aber die Bequemlichkeit ist manchmal das, was langfristig am besten ist.  

Version vom 29. Oktober 2016, 14:03 Uhr

Bequemlichkeit ist ein Wort mit vielfältigen Bedeutungen: (1) Bequemlichkeit ist eine angenehme, behagliche Lebensweise: "Er führt ein bequemes Leben". (2) Bequemlichkeit ist etwas, was das Leben erleichtert: "Die Wohnung ist ausgestattet mit allen Bequemlichkeiten". (3) Bequemlichkeit ist auch Faulheit, Nachlässigkeit und Trägheit: "Aus Bequemlichkeit hat er sich nicht für seine Prüfung vorbereitet".

Eisbär Asana Tier.jpg

Im Yoga ist Bequemlichkeit Ausdruck des Tamas, also von Trägheit. Bequemlichkeit kann aber auch Ausdruck sein von Kapha, also der Gemütlichkeit, des Geerdetseins. Es hat also oft eine Doppelbedeutung. Einerseits ist es gut, sich das Leben nicht zu schwer zu machen – in diesem Sinne ist die Bequemlichkeit etwas Gutes.

Andererseits sollte man lernen, aus der Komfortzone herauszukommen, über seine Bequemlichkeit hinauszuwachsen. Ein gutes Leben, auch ein harmonisches spirituelles Leben, ist letztlich eine Mischung aus Bequemlichkeit und Angehen von Herausforderungen.

Bequemlichkeit - eine Tugend. Was ist Bequemlichkeit? Woher stammt das Wort? Wozu ist Bequemlichkeit gut? Was sind Synonyme, was das Gegenteil von Bequemlichkeit? Umfangreicher Artikel mit Vortragsvideo und Tipps.

Bequemlichkeit als hilfreiche Tugend

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Bequemlichkeit kommt von dem Adjektiv "bequem", "wie es einem bequemt", "wie es angenehm ist". Bequemlichkeit ist vom Ayurveda her ein Ausdruck des Kapha-Prinzips. Im Ayurveda sprechen wir ja von Vata, Pitta und Kapha.

Vata ist so die Leichtigkeit, das Luftige, das Weite, das sich Ändernde. Pitta ist das sich Durchsetzende, das Intensive, das Energievolle, das Feurige. Und Kapha ist das Gemütliche, das Wasser-Erd-Prinzip, das Bequeme, das Ruhige.

Und Bequemlichkeit hat seine Vorteile und seine Nachteile. Eine gewisse Bequemlichkeit ist gut, die führt dich dazu, dass du das, was zu tun ist, so angenehm wie möglich machst. Bequemlichkeit ist auch gut, weil, es hilft vor Überforderung. Wer einen gewissen Hang zur Bequemlichkeit hat, der braucht keine Angst zu haben vor Burnout.

Eine gewisse Bequemlichkeit hilft für innere Ruhe. Eine gewisse Bequemlichkeit hilft auch, dass du nicht jede Aufregung mitmachst. Das sind positive Aspekte der Bequemlichkeit. Natürlich, Bequemlichkeit hat auch ihre Nachteile. Eine nachteilige Form von Bequemlichkeit nennt sich auch "der innere Schweinehund".

Der innere Schweinehund ist wie ein Ausdruck des Kapha-Prinzips, der eher unangenehme Ausdruck des Kapha-Prinzips. Also, der innere Schweinehund hat natürlich auch den Vorteil, dass du nicht so schnell in die Überforderung gehst. Aber der innere Schweinehund kann auch verhindern, dass du das umsetzt, was wirklich notwendig ist.

Angenommen, du willst dich engagieren für eine gute Sache. Zu viel Bequemlichkeit kann dazu führen, dass du das immer nur willst, aber nie umsetzt. Angenommen, du weißt, du nimmst zu und du müsstest eigentlich abnehmen, du weißt, du müsstest dein Herz-Kreislaufsystem in Gang bringen, du weißt, um deinen Bluthochdruck zu bekämpfen, müsstest du aktiv werden, du weißt, Yoga ist die tollste Sache von der Welt.

Es nur zu wissen, reicht nicht aus. Wenn du dann aus Bequemlichkeit nicht loslegst, dann hilft dir das Wissen darüber nicht. Und so musst du manchmal über die Bequemlichkeit hinauswachsen. Z.B. angenommen, du nimmst dir was vor und dann merkst du irgendwie, "ach, morgen…" oder "irgendwie bin ich zu müde". Dann kannst du deinem Unterbewusstsein sagen:

"Oh, Bequemlichkeit, da bist du ja. Danke liebes Kapha-Prinzip, danke liebes Bequemlichkeits-Prinzip, toll, dass du da bist und toll, dass du mir sagen willst, dass ich das morgen mache. Ja, danke, toll. Und ich werde jetzt trotzdem aufstehen. Ja, danke, dass du denkst, ich sollte einfach mir die Dose aus dem Kühlschrank nehmen und ein bisschen Schokolade dazu tun. Danke, dass du so toll Bequemlichkeit bist. Und ich werde jetzt gesund leben. Es ist toll, dass ich die Fähigkeit zu Bequemlichkeit habe, trotzdem, mein Anliegen ist, dort aktiv zu werden. Ich freue mich darauf, jetzt aufzustehen."

Die eine Sache ist, du schätzt deine Bequemlichkeit wert, du dankst ihr, und dann wirst du dir bewusst, was du wirklich willst und dann ignorierst du das, was deine Bequemlichkeit dir sagt. Du musst nicht mit der Bequemlichkeit schimpfen, du musst dich nicht selbst beschimpfen, sondern du kannst sagen: "Danke liebe Bequemlichkeit, danke, dass es dich gibt, danke, dass du mir diesen Tipp gibst."

Und danach sagst du: "Und ich stehe jetzt auf. Und ich werde jetzt gesund essen. Und ich werde jetzt meinen Sonnengruß ausführen." Zweite Möglichkeit ist, du merkst, die Bequemlichkeit und dann sagst du: "Danke liebes Unterbewusstsein für die Bequemlichkeit. Und ich spüre, wie tief im Inneren von mir eine neue Energie und eine Kraft kommt, mit der ich gleich all das umsetzen werde, was ich will."

Oder: "Ich freue mich darauf, aktiv zu werden. Ich freue mich darauf, gleich Yoga zu üben. Ich freue mich, ins Yoga Zentrum zu gehen. Ich freue mich darauf, jetzt Engagement zu zeigen. Ich freue mich auf die Versammlung heute Abend." Du musst das in dem Moment noch nicht spüren, aber die Freude-Affirmationen sind starke und machtvolle.

Probiere es aus, wertschätze deine Bequemlichkeit, aber werde nicht von ihr beherrscht. Manchmal folge der Bequemlichkeit und manchmal danke ihr und tue das, was wichtig ist. Engagiere dich, sei aktiv, tue das, was getan werden muss und manchmal regeneriere dich durch Bequemlichkeit.

Umgang mit Bequemlichkeit anderer

Bequemlichkeit ist ein schöner Ausdruck. Bequemlichkeit hat etwas vorteilhaftes, aber auch ihre Nachteile. Bequemlichkeit heißt, dass man sich nicht überanstrengt und es nicht zu kompliziert macht. Aus Bequemlichkeit heraus sind schon viele gute Erfindungen gemacht worden.

Wenn du jemanden hast, der sehr bequemlich geworden ist, dann kannst du ihn durchaus darauf ansprechen. Die Person kann auch gefragt werden, wie die Aufgabe vom Standpunkt der Bequemlichkeit aus, mit so wenig Aufwand wie möglich zu erledigen ist. Manchmal sind die bequemen Menschen diejenigen, die helfen können etwas geschickter und besser zu erledigen.

Wenn immer die Fleißigen gefragt werden, wie etwas zu machen ist, kann es mit den Antworten durchaus anstrengender und schwieriger werden. Oft sollte man bequeme Menschen fragen, Menschen mit großer Bequemlichkeit, wie Dinge am besten zu tun sind. Dann kriegt man sie rational und zügig hin und so, dass es nicht zu anstrengend ist. Es werden somit auch mehr Dinge in weniger Zeit geschafft.

Bequemlichkeit in Beziehung zu anderen Eigenschaften

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Bequemlichkeit in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Bequemlichkeit

Ähnliche Eigenschaften wie Bequemlichkeit, also Synonyme zu Bequemlichkeit sind z.B. Behaglichkeit, Gemütlichkeit, Annehmlichkeit.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Bequemlichkeit übertrieben kann ausarten z.B. in Faulheit, Müßiggang, Trägheit, Phlegma, Desinteresse. Daher braucht Bequemlichkeit als Gegenpol die Kultivierung von Askese, bewusster Verzicht, Abstinenz.

Gegenteil von Bequemlichkeit

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Bequemlichkeit, Antonyme zu Bequemlichkeit :

Bequemlichkeit im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Bequemlichkeit und Kapha Temperament

Vortrag von Sukadev Bretz zum Thema Ayurveda

Ich bin dabei verschiedene Persönlichkeitsmerkmale in Verbindungen zu bringen mit den Ayurveda Temperamenten. Vata, das Luft Element, Kapha, das bequeme Erd-Wasser Element und Pitta, das feurige Element.

Die drei Köche

Ich will vielleicht eine kleine Geschichte erzählen, etwas, was ich mal erlebt hatte. Das ist inzwischen lagen her, das war Mitte der 80er Jahre in Paris. Ich habe dort ein Yogazentrum geleitet. Und das Yogazentrum war im fünften Stock ohne Aufzug. Es war ein Yogazentrum, indem wir normalerweise hundert Teilnehmer pro Tag hatten. Dort habe wir für die Teilnehmer auch gekocht und das war also jeden Tag für 30/40 Personen und manchmal auch 120 Personen zu kochen. Wir hatten eine kleine Küche und es musste immer das Gemüse hoch getragen werden und vegetarische Kost ist durchaus eine Kost, die Voluminös ist. Also man kann sagen, Gemüse, Salat, Getreide, Hülsenfrüchte sind schwer. Damals war es noch nicht üblich, dass es geliefert wurde. Sondern jeden Tag musst der Küchenchef zum Markt gehen um dort Dinge einzukaufen, und dann musst er das Ganze in den fünften Stock hoch getragen werden. Und ich hatte in der Zeit, wo ich das Zentrum geleitet hatte, drei Küchenchefs und es waren drei Küchenchefs mit unterschiedlichen Temperamenten, ein Pitta, Vata und Kapha Temperament. Der erste Küchenchef, das war ein Pitta Typ. Das war so einer, der war stark, der hatte etwas rötlichere Haut, und er ist dann immer mit dem Einkaufswagen dort hin gegangen, er hat die Säcke nach oben gebraucht, mit hoch rotem Gesicht dort angekommen und hat gezeigt, ich habe das hier nach oben gebracht. Und er wollte auch nicht, dass ihm irgendjemand hilft, sondern er wollte zeigen, ich schaffe das alles hoch, ich kriege das alles hoch. Und es war schön zu beobachten, mit wieviel Freude er das gemacht hat. Und er hat mir auch öfters erzählt, heute habe ich die Rekord Menge von Dingen hoch geschleppt, und ich habe dabei drei Stufen auf einmal genommen – Pita Typ. Danach hatten wir eine Küchenchefin und sie war eine, die gerne geredet hat – ein Vata Typ eben. Sie hat sich gerne mit Menschen unterhalten und ist gerne ins Gespräch gekommen. Und die hat das dann so gemacht, dass sie immer mit dem Einkaufswagen um 16:45 Uhr angekommen ist, denn um 17:00 Uhr hat eine Yogastunde begonnen und ab 16:45 kamen die Teilnehmer, und wenn jemand gesehen hat mit Einkaufswagen, dann hat natürlich jeder eine kleine Tüte mit nach oben genommen. Und sie hat dann mit jedem ein kleines Schwätzchen gehalten und die Teilnehmer kamen dann immer mit irgendwelchen Beuteln und Tüten mit Gemüse, Karotten usw. Und es war einfach lustig, die fanden das alle toll, jeder konnte mithelfen und wussten dann auch, was es nachher zu essen geben würde. Dann kam der dritte Küchenchef, das war ein Kapha Typ, so ein bequemer. Der wollte weder mit zu vielen Menschen reden, noch wollt er die ganzen Dinger nach oben bringen, er hat überlegt, wie mache ich das. Er ist zum Markt gegangen und hat mit verschiedenen Gemüsehändlern gesprochen, hat ihm eine gewisse Überwindung gekostet, aber er hat dann einen Plan ausgedacht und hat dann mit einem gesprochen, und der hat dann versprochen zu liefern. Das war damals nicht üblich. Heute würde man sagen, ja selbstverständlich, man lässt man sich das einfach liefern. Im Jahre 1985 oder 1986 war sowas nicht üblich, sondern man musste das dann normalerweise selbst holen. Aber der ist auf die Idee gekommen, er spricht mit den verschiedenen Händlern, hat dann einen gefunden, der bereit war zu liefern, hatte auch dafür gesorgt, dass er die guten Preise hatte, hat dann, jedes Mal, wenn er geliefert hat, ein bisschen mit dem gesprochen, aber immer mit dem Gleichen, hat ihm irgendwas zu trinken gegeben, hat mit ihm etwas gesprochen und hat mit ihm eine schöne gemütliche Beziehung aufgebaut. Und auch als er nicht mehr Küchenchef war und der nächste Küchenchef kam, dieses Prinzip wurde weiter fortgesetzt. Kapha Typ: Bequemlicher Typ. Aber die Bequemlichkeit ist manchmal das, was langfristig am besten ist. Ich meine Rationalisierungstypen sollten nicht alle Vata oder Pitta Typen sein. Wenn man etwas gut erledigen will, dauerhaft erledigen will, dann ist es gut, einen Vate Typen zu fragen, er hat tauschend Ideen. Der Pitta Typ wird fragen, was ist das sinnvollste. Und der Kapha Typ muss man fragen, wie kann man das, was man tun muss, bequem machen, denn man sollte es sich nicht überflüssigerweise unbequem machen. Etwas Bequemlichkeit ist gut. Also, nicht den Kapah Typen für seine Bequemlichkeit schimpfen, sondern wertschätzen für seine Bequemlichkeit. Alle Temperamente profitieren von etwas Bequemlichkeit. Und im Zeitalter, wo alles schnell, schnell sein muss, und man so vieles bewirken muss, ein bisschen Bequemlichkeit tut auch gut.

Entwicklung von Bequemlichkeit

Bequemlichkeit ist (1) ein Persönlichkeitsmerkmal, geprägt von Trägheit und Mangel an Anstrengung. (2) ein Gegenstand, der der Bequemlichkeit dient: Z.B. kann eine Wohnung alle Bequemlichkeiten haben. (3) Bequemlichkeit ist auch so etwas wie Komfort und Gemütlichkeit: So kann man die Bequemlichkeit lieben und sich um die Bequemlichkeit der Gäste kümmern. Bequemlichkeit gehört im Ayurveda zum Kapha Element.

Bequemlichkeit kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Bequemlichkeit in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Bequemlichkeit zu kultivieren. Vielleicht kannst du nicht alle guten Eigenschaften auf einmal kultivieren. Aber es ist möglich, innerhalb einer Woche oder innerhalb eines Monats eine Tugend, eine Eigenschaft, stark werden zu lassen.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Bequemlichkeit kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein bequemerer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Bequemlichkeit ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt.
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Bequemlichkeit ".
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin bequem ".

Affirmationen zum Thema Bequemlichkeit

Hier einige Affirmationen für mehr Bequemlichkeit. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen.

Klassische Autosuggestion für Bequemlichkeit

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin bequem.

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin bequem. Om Om Om.
  • Ich bin ein Bequemer, eine Bequeme OM.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Bequemlichkeit

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin bequem " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Bequemlichkeit.
  • Ich werde bequem.
  • Jeden Tag werde ich bequemer.
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Bequemlichkeit.

Dankesaffirmation für Bequemlichkeit

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag bequemer werde.

Wunderaffirmationen Bequemlichkeit

Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr bequem. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Bequemlichkeit entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr bequem zu sein.
  • Ich bin jemand, der bequem ist.

Gebet für Bequemlichkeit

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Bequemlichkeit:

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Bequemlichkeit.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein bequemer Mensch werde
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Bequemlichkeit mehr und mehr zum Ausdruck bringe.

Was müsste ich tun, um Bequemlichkeit zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Bequemlichkeit zu entwickeln?
  • Wie könnte ich bequem werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Bequemlichkeit.
  • Angenommen, ich will bequem sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre bequem, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Bequemlichkeit kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als bequemer Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Bequemlichkeit

Eigenschaften im Alphabet nach Bequemlichkeit

Literatur

Weblinks

Seminare

Depression und ihre Überwindung

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Yogalehrer Ausbildung

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