Ayurveda: Unterschied zwischen den Versionen

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==klassische Werke==
==klassische Werke==
===die große Trilogie===
===die große Trilogie===  
Brihat Trayi-die ältesten Werke des Ayurveda
die ältesten Werke des Ayurveda
* Charaka Samhita: 120 Kapitel über Ursprung und Verbreitung von Ayurveda, Aufbau des
* Charaka Samhita von Charka 1. bis 2. Jh. n. Chr.: 120 Kapitel über Ursprung und Verbreitung von Ayurveda, Aufbau des
Universums sowie die Beziehung zu den Geweben des menschlichen Körpers,
Universums sowie die Beziehung zu den Geweben des menschlichen Körpers,
Pharmakologie, Ernährungslehre, Ätiologie, Pathologie, Diagnostik, Embryologie,
Pharmakologie, Ernährungslehre, Ätiologie, Pathologie, Diagnostik, Embryologie,
Anatomie, Prognostik, Symptomatologie, Pancha Karma
Anatomie, Prognostik, Symptomatologie, Pancha Karma
* Sushruta Samhita: 184 Kapitel in Chirologie, Marma, HNO, Toxologie, Psychologie
* Sushruta Samhita von Sushruta 350 n. Chr.: 184 Kapitel in Chirologie, Marma, HNO, Toxologie, Psychologie
* Ashtangasamgraha von Vagbhata: Zusammenfassung der bestehenden Werke,
* Ashtangasamgraha von Vagbhata 625 n. Chr.: Zusammenfassung der bestehenden Werke,
Kompendium von Gesundheit, persönliche Hygiene,  
Kompendium von Gesundheit, persönliche Hygiene,  
langes u. gesundes Leben, Einfluss der Jahreszeiten, Ernährungsweise
langes u. gesundes Leben, Einfluss der Jahreszeiten, Ernährungsweise
===die leichte Trilogie===
spätere Werke der Blütezeit
* Madhava Nidana 800 n.Ch.: Erste genaue Auflistung aller Krankheitssymptome der Blütezeit
* Sharangadhara Samhita 1200n.ch.: Neustrukturierung des Ayurveda, genauere Definierungen von Maßen und Gewichten entsprechend der Zeit, Handbuch für Ärzte
* Bhava Prakasha 1558: Ätiologie, Symptomatik und Therapeutik, verschiedene neue Krankheiten, die früher nicht beschrieben wurden
===Zwei Weitere Klassiker===
* Cakradatta (Cikitsasmgraha) von Cakrapani Datta (1060): Kommentierung der Charaka Samhita, erstmals Quecksilber u. metallische Präparate in Verwendung, tantrische Praktiken, neue medizinisch- chirogische Fälle
* Madanpala Nighantu von Madana Pala (1374): detaillierte Beschreibung v. über 500 Heilpflanzen, Mineralien u. tierischen Präparaten


==Wirkungsebenen==
==Wirkungsebenen==

Version vom 29. August 2009, 14:51 Uhr

Ayurveda-Lotus.jpg

Das Wort "Ayurveda" heißt "Wissen (Veda) vom Leben (Ayur).

Ayurveda ist „die Wissenschaft vom langen und gesunden Leben“, das älteste, überlieferte Gesundheitssystem. Es blickt auf eine über 5000-jährige Tradition zurück und hat seine Wurzeln in den Veden, der ältesten Schriften der Menschheit. Ayurveda ist ein System der Vorbeugung und Heilung. Es zeigt uns, wie wir unsere Gesundheit, Vitalität und Lebensfreude bis ins hohe Alter erhalten können. Ayurveda sieht den Menschen als Einheit von Körper und Geist und berücksichtigt die Wechselwirkung des ganzen Organismus in Beziehung zur Natur und Umwelt.


Geschichte

Laut yogischer und ayurvedischer Auffassung befand sich die Menschheit vor über 5000 Jahren in einer Hochkultur. Es heißt, dass nach diesem Höhepunkt das „Eiserne Zeitalter“ auf der Erde begonnen hat. Auch als „Dunkles Zeitalter“ bezeichnet ist es durch Materialismus, Mechanisierung, Gewalt u. Terrorismus, Egoismus und Eigennutz, Umweltzerstörung und -Katastrophen gekennzeichnet. Die Aufgabe der Menschen, die in dieser Zeit geboren werden, besteht darin, die Vergänglichkeit des Egos zu erkennen und durch Liebe und Tugendhaftigkeit die Verbindung mit der Natur und sich selbst wiederherzustellen. Da nun Krankheit und Leid auf der Erde präsenter geworden ist als je zuvor, haben die alten „Rishis“ (Weisen) Indien nach Wegen gesucht, Gesundheit, Langlebigkeit und seelische Erfüllung auch in dieser „dunklen“ Zeit erreichen zu können. Die „Rishis“ waren Meister der Meditation, die durch intensive Beobachtung der Natur verborgene Prinzipien erkannten. Die Wahrnehmungsfähigkeiten dieser Menschen war derart außergewöhnlich sensibel, dass sie die tiefen Wurzeln des Lebens erfassen konnten und daraus Grundsätze definierten, die für alle Zeit Gültigkeit besitzen. Das „Wissen vom Leben“ vollstreckt sich über die Kenntnis der Elemente mit ihren groben und subtilen Eigenschaften und dessen Zusammenwirken, über die Kenntnis, wie die inneren Organe mit den Naturelementen zusammenwirken, genauso wie Sinneswahrnehmungen und selbst Emotionen mit den Elementen interferieren. Dieser brillante Wissensschatz befähigt uns Menschen durch sehr naturbezogene Heil- und Lebenspraktiken einen Seinszustand zu erreichen, der den meisten von uns bisher verborgen blieb – ein Zustand völligen Wohlseins und Gesundseins.

die drei Doshas

Laut Ayurveda gibt es 3 Doshas, am besten übersetzt mit Bioenergien. Wörtlich heißt Dosha `Verderber`. Denn wenn eines der Doshas zu stark wird, verderben sie die Gesundheit und das geistige Gleichgewicht. Ich übersetze es aber lieber als Bioenergie, was sicher ihrem Wesen eher entspricht. Die drei Doshas nennen sich Vata, Pita und Kapha. Auf Sanskrit heißt es Kapha, und auf Hindi heißt es Kafa. Denn Ph wird als pa ausgesprochen und im Hindi wird Ph transformiert zu f. Da Ayurveda traditioneller Weise in Nordindien bekannt war und in Nordindien die gesprochene Sprache Hindi ist, sagen deshalb die meisten Ayurvedaärzte Kafa und nicht Kapha. Die Dosha-Lehre bezieht sich auf die 5 Elemente Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther. Kapha ist ein Zusammenspiel von Wasser und Erde, Pita ist Feuer. Vata ist ein Zusammenspiel von Äther und Luft. Jeder Mensch hat alle drei Doshas.

das Vata-Dosha

VATA ist das Bewegungsprinzip im menschlichen Organismus und setzt sich aus den Elementen Äther und Luft zusammen. VATA ist eng mit dem Nervensystem verbunden. Sein Prinzip ist die Beweglichkeit, und sein Hauptsitz im Körper liegt unterhalb des Nabels im Bereich des Dickdarms. Alles, was sich in uns bewegt, ist von VATA bestimmt, so auch die Bewegung des Atems, der Verdauung, des Stoffwechsels und der Gedanken.

VATA ist verantwortlich für folgende Aspekte:

   * Bewegungsabläufe in den Körperzellen und Eingeweiden
   * Wachstumssteuerung
   * Reglung der Aktivität des Geistes und aller Sinnesorgane
   * Kontrolle der beiden anderen Doshas

Das Element Äther steht hier für fehlenden Widerstand und wird in Beziehung zum Gehör, somit zum Ohr, aber auch der Zunge und damit der Sprache gesetzt. Das Element Luft steht für Ausdehnung und Bewegung. Ihm zugeordnet sind der Tastsinn, somit die Haut und der Anus. Das VATA-Dosha können wir in unserem Körper durch die Eigenschaften kalt, trocken, rau, fein, schnell, hart und rissig erkennen und lokalisieren. Wenn das VATA-Dosha vorherrscht, so ist die Haut trocken, Hände und Füße sind häufig kalt, der Stoffwechsel und die Sprechweise schnell und die Haare fein. Auf der psychischen Ebene wird VATA durch eine feine Wahrnehmung sowie schnelle und sprunghafte Gedankenabfolgen bestimmt. Der VATA-Typ ist begeisterungsfähig, wissensdurstig, reiselustig und hat eine Abneigung gegen kaltes, windiges Wetter. Die Lust, etwas zu verändern, unerforschte Wege zu gehen und dem Leben einen neuen Sinn zu verleihen, entsteht durch die aktive und positive VATA-Kraft. Ist diese VATA-Energie jedoch negativ gepolt, so stehen Unzufriedenheit, Hoffnungslosigkeit und mangelnder Mut einem Neubeginn im Weg. Der Mensch ist mit seiner alten Lebenssituation unzufrieden und findet keinen gangbaren Weg, das Neue einzuleiten. Ist der VATA-Anteil zu hoch, ist man immer auf der Suche, verliert leicht das Ziel aus den Augen und kann sich oft nicht entscheiden, welcher Weg der Optimale ist. Man fängt alles mit großer Euphorie an, doch nach kurzer Zeit schwindet das Interesse, und man beginnt sich zu langweilen. Das Leitmotiv des VATA-Types ist „wechselhaft“. VATA führt die anderen Doshas an. Wann immer ein Dosha aus dem Gleichgewicht gerät, ist VATA das erste und verursacht die Frühstadien einer Erkrankung. Es kann die anderen Doshas täuschen, sodass man zunächst glaubt, dass PITTA oder KAPHA das Problem schaffen. VATA ist der König der Doshas; ist es im Gleichgewicht, sind es normalerweise auch PITTA und KAPHA. VATA ist die Grundlage für unser Gleichgewichtsgefühl, daher ist die Ausgeglichenheit dieses Doshas lebensnotwendig. Befinden wir uns bzw. befinden sich unsere Doshas im Gleichgewicht, sind wir wesentlich empfänglicher für positive Gefühle. Die Art und Weise unseres Denkens und unserer Gefühle wird durch unser gegenwärtiges Dosha beeinflusst. Unsere ganzen Gefühlsregungen und Verhaltensweisen sind jeweils auf unsere Konstitution zurückzuführen.

Positiv: Leichtigkeit, Heiterkeit und Lebensfreude, Wachheit, Klarheit, Kreativität Negativ: Angst, Kummer, Traurigkeit, Unsicherheit, Depressionen Hilfreich bei zuviel Vata: regelmäßiger Tagesablauf, wärmende Mahlzeiten, wenig Rohkost, Massagen, Bäder Ernährung: Vata reduzierend: süß, sauer, salzig Vata erhöhend: scharf, bitter, herb

das Pitta-Dosha

PITTA wird mit dem Energieprinzip identifiziert und hat das Element „Feuer“ als Grundlage.

PITTA ist verantwortlich für folgende Aspekte:

   * den Stoffwechsel
   * die Tätigkeit der Verdauung
   * den Wärmehaushalt im Körper
   * den Intellekt
   * den Hormonhaushalt
   * den emotionaler Ausdruck 

Das Element Feuer steht hier für Hitze. Ihm zugeordnet sind der Sehsinn, somit die Augen, sowie die Geschlechtsorgane.

PITTA hat seinen Sitz im Magen, im Zwölffingerdarm und im Dünndarm. Seine Attribute sind: heiß, scharf, flüssig, feucht, sauer, bitter, leicht, sich gut verteilend und plötzlich auftretend. Ein Pitta-Typ ist vor allem an seiner ausgeprägten Führungspersönlichkeit zu spüren. Pitta schafft Lust am Arbeiten, Bestimmen und Bewegen. Eine innere Kraft, Wissen und Motivation erfüllt den Menschen, lässt Hindernisse klein werden und Unangenehmes bewältigen. Pitta-Menschen sind sehr ehrgeizig und wollen immer perfekt sein. Der innere Leistungsdruck ist so stark, dass sie selten zufrieden sind. Doch das ist für sie kein Grund zur Verzweiflung, im Gegenteil! Es dient dem Antrieb, Unmögliches wahr zu machen und keine Mühe zu scheuen. Die Pitta Energie verleiht eine starke Ausstrahlung, brillante Intelligenz und große Willenskraft. Wenn ein Pitta-Typ einen Raum betritt, so ist der Raum „voll“. Jeder spürt die Dynamik und das Charisma. Leider ist die Pitta-Kraft nicht immer leicht zu zügeln. Oft schießt sie über ihr Ziel hinaus und äußert sich in Aggressionen, cholerischen Anfällen und Fanatismus. Menschen mit viel Pitta sind mit einer Art „Kritik-Finger“ geboren: Ihr brillanter Verstand spürt sofort Fehler auf und sieht Unzulänglichkeiten. Dadurch entseht der Eindruck, niemals gut genug zu sein. Tatsächlich bringt Pitta einen sehr hohen Erfolgsanspruch mit sich, aber auch die Fähigkeiten, das gewünschte Ziel zu erreichen. Pitta-Menschen verlieren ihr Ziel niemals aus den Augen und werden durch Stress und Anforderungen nur noch schneller, effizienter und genauer. Die Angst vor Fehlern lässt sie auch bei Zeitdruck immer perfekter und pingeliger werden. Für andere Menschen ist der Umgang mit einer ausgeprägten Pitta-Persönlichkeit oft nicht einfach. Durch ihr einnehmendes Wesen und der Hang zur Intoleranz fühlt man sich leicht bedrängt, kritisiert und wenig geschätzt. Pitta ist eine feurige Kraft, und sie braucht das richtige Maß an „Brennmaterial“, um sich nicht selbst zu verzehren. Dieses Brennmaterial besteht aus geistigen Anforderungen, körperlicher Aktivität und typgerechter Ernährung. Wenn der Körper schwitzt, breitet sich ein wohliges Gefühl von Stärke, Zufriedenheit und Vitalität aus. Auch negative Emotionen können durch körperliche Aktivität sehr gut abgebaut werden. Sport ist für PITTA-Typen dann interessant, wenn es auch etwas zu gewinnen gibt. Der Wunsch, der Beste zu sein, die eigenen Leistungen immer wieder zu übertreffen und andere auszustechen, ist ein immerwährender Kitzel auf allen Lebensbereichen. Rein körperlich betrachtet äußert sich PITTA in den Eigenschaften sauer, scharf und flüssig. Dies mach sich vor allem in übermäßigem Schwitzen, Übersäuerung und starkem Appetit bemerkbar. Ist das PITTA zu hoch, so brennt die Verdauungsenergie sehr stark. Man hat ständig Hunger und ist sehr ungeduldig, ärgerlich und gereizt, wenn nicht sofort etwas Essbares zur Verfügung steht. Alle natürlich süßen Speisen, Rohkost und grünes Gemüse bieten dann den idealen Ausgleich. Unreine Haut, Magenschmerzen, Sodbrennen, Durchfall und Entzündungen sind oft auftretende PITTA-Probleme: Durch übermäßige Säurebildung und psychische Anspannung erhöht sich das PITTA in uns, insbesondre bei Verzehr von säuernden Speisen wie Fleisch, Weißmehlprodukten, Alkohol, Kaffee und Zucker. Scharfe Speisen regen ebenfalls die Säurebildung an und haben eine verbrennende und anheizende Wirkung auf unsere PITTA-Kraft. Zum Ausgleich eignen sich alle kühlenden Speisen und Gewürze wie Melone, Kartoffeln, Fenchel, Kardamom, Minze und Koriander am besten.

Positiv viel Energie, Charisma, Ausstrahlung, glühende Augen, zielgerichtete Energie, begeisterungsfähig. Negativ Aggressionen, Neid, Hass, Eifersucht, Stolz Hilfreich bei zuviel Pitta: auf ausreichende Entspannung und bewusste Atmung achten, mehr Schlaf, zurückziehen Ernährung Pitta reduzierend: süß, bitter, herb Pitta erhöhend: scharf, sauer, salzig

das Kapha-Dosha

KAPHA repräsentiert das erhaltende und stabilisierende Prinzip des Körpers und setzt sich aus den Elementen Wasser und Erde zusammen. Kapha hat seinen Sitz im oberen 2/3 des Magens und in der Brust.

KAPHA ist verantwortlich für folgende Aspekte:

   * die Körperstruktur
   * den Flüssigkeitshaushalt
   * den Zusammenhalt und die Stabilität der Strukturen unseres Körpers
   * die Förderung der natürlichen Abwehrkräfte

Das Element Wasser steht hier für Flüssigkeit und repräsentiert den Geschmackssinn, somit die Zunge und den Gaumen, sowie die Füße. Das Element Erde steht hier für Festigkeit, Rauheit und Form. Ihm zugeordnet ist der Geruchssinn, somit die Nase sowie die Hände. Seine Eigenschaften sind: süß, schwer, beständig, weich, kalt, ölig, fettig, träge und weiß. KAPHA ist die erhaltende, bewahrende und aufbauende Struktur in uns. Körperlich drückt sie sich durch die feste Körperstruktur, das Lymph- und Immunsystem aus. Auf der psychischen Ebene ist KAPHA der Teil in uns, mit dem wir innere Ruhe, Frieden und Harmonie erfahren und genießen möchten. Mit Kapha haben wir Zeit, die kleinen Schönheiten des Lebens zu genießen, sind zufrieden und lieben das Altbewährte. Menschen, die von der KAPHA-Energie geprägt sind, wirken auf andere manchmal etwas schwerfällig und behäbig, dafür sind sie sehr ausdauernd und stark. Hat eine KAPHA-Persönlichkeit erst einmal ein neues Ziel gefasst, so wird sie nicht müde, dies bis zum erfolgreichen Abschluss in Geduld und Zähigkeit zu verfolgen.

Aus diesem Grund hält man in der indischen Kultur KAPHA für die erfolgsversprechende Kraft im Menschen. KAPHA-Typen agieren eher wohlüberlegt, gründlich und bevorzugen einen ruhigen, gleichmäßigen Lebens- und Arbeitsstil. Überstürzte Entscheidungen, hektische Aktivitäten und spontane Erneuerungen werden mit Misstrauen und Abneigung begutachtet und das Praktische und Traditionelle wird immer den Vorrang haben. Der Einfluss von KAPHA macht häuslich, und die Priorität des Lebens ist primär auf die Familie ausgerichtet. Privates Glück in einer beständigen Partnerschaft, gesunde, glückliche Kinder und treue Freundschaften sind dann das Wichtigste und schenken innere Zufriedenheit, Sicherheit und Lebensglück. Ist KAPHA zu stark, so wird man leicht unflexibel und schränkt seinen Lebensradius immer mehr ein. Das aktive Leben wird dann durch seine intensive Bewegung und Veränderung zu anstrengend. Dadurch nimmt der KAPHA-Typ immer weniger am Leben teil, kapselt sich ab und isoliert sich emotional und geistig von seiner Umgebung. Heißhunger und unkontrollierte Gelüste nach Essen, insbesondere nach süßen, fetten Speisen, Käse, Wurst usw. aus Lust und Langeweile bewirken eine Gewichtszunahme und Überfettung des Gewebes. Jede KAPHA-Konstitution kennt Phasen des inneren Rückzuges, den Wunsch nach Alleinsein, Faulenzen und das Bedürfnis, Konfliktsituationen erst einmal in sich selbst auszusitzen.

Steigert sich diese natürliche Regenerationsphase in eine typische KAPHA-Depression, so fühlt man sich vom Leben überfordert und taucht vollständig in eine Traumwelt ab. Bewegung und Aktivität würden dann nur Unbeständigkeit in das auf Sicherheit ausgerichtete Weltbild bringen. Der KAPHA-Typ lehnt in solchen Situationen jeglichen Gefühlsaustausch mit anderen ab, igelt sich ein und stumpft gleichzeitig ab. Um das KAPHA wieder in seine gesunde Form zurückzubringen, ist ein regelmäßiges Bewegungsprogramm auf körperlicher und geistiger Ebene sehr zu empfehlen. Hilfreich ist ein bewusst aktives gestaltetes Leben. Einmal in der Woche zu walken, zu schwimmen oder in die Sauna zu gehen ist ein Minimalprogramm für körperliche Vitalität. Auf geistiger Ebene ist es für KAPHA-Typen sehr anregend, zusammen mit anderen Menschen etwas zu unternehmen. Soziales Engagement sowie Interesse für Sprachen, Kultur und Psychologie sind für kaphageprägte Menschen eine natürliche Motivation zum vitalen und erfüllten Lebenswandel. Der Genuss von warmen und mit leichter Schärfe gewürzten Speisen ist eine hervorragende Anregung für den Stoffwechsel und die Verdauungskraft. Besonders empfehlenswert sind bittere Gemüse (wie z.B. Chicorèe, Spinat, Mangold, Artischocken) mit den verdauungsfördernden Gewürzen Kreuzkümmel (Cumin), Pfeffer, Chili, Meerrettich, Kurkuma, Ingwer und Senfkörnern.

Positiv: ruhige beständige Persönlichkeit, Geduld, Mitleid, Zärtlichkeit, Standfestigkeit Negativ: fehlende Antriebskraft, Lethargie, Ignoranz, Trägheit. Er ist geistig festgefahren und unbeweglich Hilfreich bei zuviel Kapha: viel Bewegung, auch mit körperlicher Anstrengung, Aktivurlaub Ernährung: Kapha reduzierend: scharf, bitter, zusammenziehend Kapha erhöhend: süß, sauer, salzig

klassische Werke

die große Trilogie

die ältesten Werke des Ayurveda

  • Charaka Samhita von Charka 1. bis 2. Jh. n. Chr.: 120 Kapitel über Ursprung und Verbreitung von Ayurveda, Aufbau des

Universums sowie die Beziehung zu den Geweben des menschlichen Körpers, Pharmakologie, Ernährungslehre, Ätiologie, Pathologie, Diagnostik, Embryologie, Anatomie, Prognostik, Symptomatologie, Pancha Karma

  • Sushruta Samhita von Sushruta 350 n. Chr.: 184 Kapitel in Chirologie, Marma, HNO, Toxologie, Psychologie
  • Ashtangasamgraha von Vagbhata 625 n. Chr.: Zusammenfassung der bestehenden Werke,

Kompendium von Gesundheit, persönliche Hygiene, langes u. gesundes Leben, Einfluss der Jahreszeiten, Ernährungsweise

die leichte Trilogie

spätere Werke der Blütezeit

  • Madhava Nidana 800 n.Ch.: Erste genaue Auflistung aller Krankheitssymptome der Blütezeit
  • Sharangadhara Samhita 1200n.ch.: Neustrukturierung des Ayurveda, genauere Definierungen von Maßen und Gewichten entsprechend der Zeit, Handbuch für Ärzte
  • Bhava Prakasha 1558: Ätiologie, Symptomatik und Therapeutik, verschiedene neue Krankheiten, die früher nicht beschrieben wurden

Zwei Weitere Klassiker

  • Cakradatta (Cikitsasmgraha) von Cakrapani Datta (1060): Kommentierung der Charaka Samhita, erstmals Quecksilber u. metallische Präparate in Verwendung, tantrische Praktiken, neue medizinisch- chirogische Fälle
  • Madanpala Nighantu von Madana Pala (1374): detaillierte Beschreibung v. über 500 Heilpflanzen, Mineralien u. tierischen Präparaten

Wirkungsebenen

ayurvedische Ernährung

Massagen und Anwendungen

Pancha Karma