Ayurveda: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Ayurveda''' ([[Sanskrit]]: आयुर्वेद āyurveda ''m.'') wörtl.: "das [[Wissen]] ([[Veda]]) vom langen [[Leben]] ([[Ayus]])" [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ Ayurveda] ist „die [[Wissenschaft]] vom langen und gesunden Leben“, das älteste, überlieferte [[Gesundheit]]ssystem. Es blickt auf eine über 5000-jährige [[Tradition]] zurück und hat seine [[Wurzel]]n in den [[Veden]], der ältesten Schriften der Menschheit. Im Ayurveda spielt die Verdauung eine Schlüsselrolle bei der Gesundheit des Menschen.
'''Ayurveda''' ([[Sanskrit]]: आयुर्वेद āyurveda ''m.'') bedeutet wörtlich "das [[Wissen]] ([[Veda]]) vom langen [[Leben]] ([[Ayus]])" [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ Ayurveda] ist die [[Indien|indische]] "[[Wissenschaft]] vom langen und gesunden Leben“, das älteste, überlieferte [[Gesundheit]]ssystem. Es blickt auf eine über 5000-jährige [[Tradition]] zurück und hat seine [[Wurzel]]n in den [[Veden]], der ältesten [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/indische-schriften/ Schriften] der Menschheit. Im Ayurveda spielt die Verdauung eine Schlüsselrolle bei der Gesundheit des Menschen.


[[Datei:Mukhabyanga-Ayurveda-Massage14.jpg|thumb|Ayurveda Massagen bei [https://www.yoga-vidya.de/ Yoga Vidya]]]
[[Datei:Mukhabyanga-Ayurveda-Massage14.jpg|thumb|Ayurveda Massagen bei [https://www.yoga-vidya.de/ Yoga Vidya]]]
   
   
[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/ayurveda/ Ayurveda] ist ein System der Vorbeugung und [[Heilung]]. Es zeigt uns, wie wir unsere Gesundheit, [[Vitalität]] und [[Lebensfreude]] bis ins hohe Alter erhalten können. Ayurveda sieht den Menschen als Einheit von [[Körper]] und [[Geist]] und berücksichtigt die Wechselwirkung des ganzen Organismus in [[Beziehung]] zur [[Natur]] und [[Umwelt]].
[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/ayurveda/ Ayurveda] ist ein System der Vorbeugung und [[Heilung]]. Es zeigt uns, wie wir unsere Gesundheit, [[Vitalität]] und [[Lebensfreude]] bis ins hohe [[Alter]] erhalten können. Ayurveda sieht den [[Mensch]]en als [[Einheit]] von [[Körper]] und [[Geist]] und berücksichtigt die Wechselwirkung des ganzen Organismus in [[Beziehung]] zur [[Natur]] und [[Umwelt]].
 
[[Datei:Ayur-massage04.jpg|thumb|Ayurveda [[Abhyanga]] Massage]]


In [[Bad Meinberg]] findet alljährlich der [https://www.yoga-vidya.de/events/ayurveda-kongress/start/ Ayurveda Kongress] des Berufsverbandes der [https://www.yoga-vidya.de/ Yoga Vidya] Gesundheitsberater, Kursleiter und Therapeuten (BYVG) statt. Dieser Kongress stellt ein Forum dar, dass sich sowohl an Ayurveda praktizierende BeraterInnen und TherapeutInnen wendet als auch an Ayurveda Interessierte. Über 30 renommierte Ayurveda Experten/-innen geben an einem Wochenende ihr [[Wissen]] in Vorträgen und Workshops weiter.
In [[Bad Meinberg]] findet alljährlich der [https://www.yoga-vidya.de/events/ayurveda-kongress/start/ Ayurveda Kongress] des Berufsverbandes der [https://www.yoga-vidya.de/ Yoga Vidya] Gesundheitsberater, Kursleiter und Therapeuten (BYVG) statt. Dieser Kongress stellt ein Forum dar, dass sich sowohl an Ayurveda praktizierende BeraterInnen und TherapeutInnen wendet als auch an Ayurveda Interessierte. Über 30 renommierte Ayurveda Experten/-innen geben an einem Wochenende ihr [[Wissen]] in Vorträgen und Workshops weiter.


[[Datei:Stirnguss.jpg|thumb|[[Shirodhara]] - Stirnguss]]
==Ayurveda Einführung==
[[Datei:Lotus01.jpg|thumb|Lotus - Symbol für [[Reinheit]] und geistiges Wachstum]]


==Ayurveda Einführung==
Der Begriff Ayurveda stammt aus dem [[Sanskrit]] und bedeutet wörtlich übersetzt Wissen vom Leben. "[[Ayus]]", das Leben, wird in der Sanskritsprache mit einer langen und erfüllten Lebensspanne in Verbindung gebracht. Das [[Wort]] "Veda" bezeichnet ursprünglich „Wissen“ in seiner reinsten Form.
Der Begriff Ayurveda stammt aus dem [[Sanskrit]] und bedeutet wörtlich übersetzt Wissen vom Leben. "[[Ayus]]", das Leben, wird in der Sanskritsprache mit einer langen und erfüllten Lebensspanne in Verbindung gebracht. Das [[Wort]] "Veda" bezeichnet ursprünglich „Wissen“ in seiner reinsten Form.
Veda sind tiefere Zusammenhänge des Lebens, ewige [[Wahrheit]]en, heilige Schriften, [[Erkenntnis]]se großer Weiser oder [[Offenbarung]]en der [[Stille]]. Ayurveda ist die älteste wissenschaftlich belegte [[Medizin]]. Festgehalten ist das Ayurveda in den [[Veda|Veden]], die auf ca. 5000 v. Chr. (oder 1500-1200 v.Chr.) datiert werden. Das Wissen ist aber wesentlich älter, da in früheren [[Zeit]]en alles mündlich überliefert wurde.
Veda sind tiefere Zusammenhänge des Lebens, ewige [[Wahrheit]]en, heilige Schriften, [[Erkenntnis]]se großer [[Weise]]r oder [[Offenbarung]]en der [[Stille]]. Ayurveda ist die älteste wissenschaftlich belegte [[Medizin]]. Festgehalten ist das Ayurveda in den [[Veda|Veden]], die auf ca. 5000 v. Chr. (oder 1500-1200 v.Chr.) datiert werden. Das Wissen ist aber wesentlich älter, da in früheren [[Zeit]]en alles mündlich überliefert wurde.


[[Rishi]]s (Weise Indiens, „Seher“) legten vor ca. 5000 Jahren den Grundstein des Ayurveda. Sie waren [[Meister]] der [[Meditation]], mit überaus sensiblen [[Wahrnehmungsfähigkeit]]en und der Gabe, tiefere Lebensgrundsätze zu erkennen. Ihr [[Ziel]] war es, den kommenden Generationen einen [[Weg]] zu wahrer Lebensqualität aufzuzeigen, zu einem Leben, das [[Gesundheit]], wirtschaftlichen [[Erfolg]], Sinnesgenuss und [[Spiritualität]] sinnvoll miteinander vereint. So wurde der Beginn einer [[Wissenschaft]] gelegt, die die Gesetze der [[Natur]] und Wirkkräfte des [[Universum]]s auf die Gesundheit und glückerfüllte Langlebigkeit des Menschen anwendet. Seit seiner Entstehung vor etwa 5000 Jahren hat sich Ayurveda als eines der wirkungsvollsten Medizinsysteme etabliert und weiterentwickelt. Mit Medizin ist dabei nicht ausschließlich die Behandlung von [[Krankheit]] gemeint, sondern ebenso deren Vorbeugung.
[[Datei:Stirnguss.jpg|thumb|[[Shirodhara]] - Stirnguss]]


Ayurveda ist eine [[Ganzheitsmedizin]], d.h. [[Körper]], [[Geist]] und [[Seele]] werden nicht getrennt betrachtet sondern gehören unteilbar auch in der [[Behandlung]] zusammen. Ayurveda ist die eigentliche [[Schulmedizin]] von [[Indien]] und Sri Lanka. Die Ärzte studieren 5 Jahre an der Universität für Ayurvedische Medizin und sind genau so anerkannt wie Kollegen mit westlicher medizinischer [[Ausbildung]]. Der Hausarzt ist bei großen Teilen der indischen Bevölkerung daher sowohl ein westlicher wie auch ein ayurvedischer [[Arzt]].  
[[Rishi]]s (Weise [[Indien]]s, „Seher“) legten vor ca. 5000 Jahren den Grundstein des Ayurveda. Sie waren [[Meister]] der [[Meditation]], mit überaus sensiblen [[Wahrnehmung]]s[[fähigkeit]]en und der Gabe, tiefere Lebensgrundsätze zu erkennen. Ihr [[Ziel]] war es, den kommenden Generationen einen [[Weg]] zu wahrer Lebensqualität aufzuzeigen, zu einem Leben, das [[Gesundheit]], wirtschaftlichen [[Erfolg]], [[Sinne]]sgenuss und [[Spiritualität]] sinnvoll miteinander vereint. So wurde der Beginn einer [[Wissenschaft]] gelegt, die die Gesetze der [[Natur]] und Wirkkräfte des [[Universum]]s auf die Gesundheit und glückerfüllte Langlebigkeit des Menschen anwendet. Seit seiner Entstehung vor etwa 5000 Jahren hat sich Ayurveda als eines der wirkungsvollsten Medizinsysteme etabliert und weiterentwickelt. Mit Medizin ist dabei nicht ausschließlich die Behandlung von [[Krankheit]] gemeint, sondern ebenso deren Vorbeugung.


Das Ziel des Ayurveda ist es, gesund und glücklich alt zu werden, in der [[Harmonie]] von Körper, Geist und Seele.
Ayurveda ist eine Ganzheitsmedizin, d.h. [[Körper]], [[Geist]] und [[Seele]] werden nicht getrennt betrachtet sondern gehören unteilbar auch in der Behandlung zusammen. Ayurveda ist die eigentliche Schulmedizin von [[Indien]] und Sri Lanka. Die Ärzte studieren 5 Jahre an der Universität für Ayurvedische Medizin und sind genau so anerkannt wie Kollegen mit westlicher medizinischer [[Ausbildung]]. Der Hausarzt ist bei großen Teilen der indischen Bevölkerung daher sowohl ein westlicher wie auch ein ayurvedischer [[Arzt]].
 
Das [[Ziel]] des Ayurveda ist es, gesund und glücklich alt zu werden, in der [[Harmonie]] von [[Körper]], [[Geist]] und [[Seele]].


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Die Grundanliegen sind:
Die Grundanliegen sind:
*Menschen zu einer guten Gesundheit zu verhelfen, einhergehend mir hoher [[Lebensqualität]].
*Menschen zu einer guten [[Gesundheit]] zu verhelfen, einhergehend mir hoher [[Lebensqualität]].
*Allen Menschen die [[Möglichkeit]] geben, sich vor Krankheiten zu schützen.
*Allen Menschen die Möglichkeit geben, sich vor Krankheiten zu schützen.
*Den Menschen auf eine höhere [[Bewusstseinsebene]] zu erheben, so dass die [[Seele]] [[Erlösung]] erfährt.
*Den Menschen auf eine höhere [[Bewusstseinsebene]] zu erheben, so dass die [[Seele]] [[Erlösung]] erfährt.


Da es sich um eine Ganzheitsmedizin handelt, werden Körper, Geist und Seele gleichermaßen in die Behandlung einbezogen. Ayurveda gibt ganz klare Anweisungen wie man ein gesundes Leben führen kann. Man muss sich der [[Natur]] gemäß verhalten und sich ihr anpassen. D.h. z. B. sich im Winter warm anziehen, die richtige typgerechte [[Nahrung]] zu sich nehmen, die Abwechslung von [[Aktivität]] und [[Passivität]] einhalten etc. Und vor allem auf sich selbst und seinen Körper hören, der eigentlich genau weiß, was gut für ihn ist. Eine [[Krankheit]] ist letztendlich immer auf falsche [[Ernährung]] in irgendeinem Lebensbereich zurückzuführen, sei es falsche [[Ernährung]], zuviel [[Stress]] oder Fehlverhalten im emotionalen Bereich, wie z.B. zu lange [[Trauer]], [[Aggression]] etc.
[[Datei:Ayur gewürze.jpeg|thumb|Gewürze und ihre Heilwirkungen spielen im Ayurveda eine wichtige Rolle]]
 
Da es sich um eine Ganzheitsmedizin handelt, werden Körper, Geist und Seele gleichermaßen in die Behandlung einbezogen. Ayurveda gibt ganz klare Anweisungen wie man ein gesundes Leben führen kann. Man muss sich der [[Natur]] gemäß verhalten und sich ihr anpassen. D.h. z. B. sich im Winter warm anziehen, die richtige typgerechte [[Nahrung]] zu sich nehmen, die Abwechslung von Aktivität und Passivität einhalten etc. Und vor allem auf sich selbst und seinen Körper hören, der eigentlich genau weiß, was gut für ihn ist. Eine [[Krankheit]] ist letztendlich immer auf falsche [[Ernährung]] in irgendeinem Lebensbereich zurückzuführen, sei es falsche [[Ernährung]], zuviel [[Stress]] oder Fehlverhalten im [[emotion]]alen Bereich, wie z.B. zu lange [[Trauer]], [[Aggression]] etc.


Der Ayurveda-Arzt behandelt die Krankheit und, was sehr wichtig ist, er sagt dem [[Patient]]en, was er in seinem Leben ändern muss, damit er nicht mehr krank wird. Eine Krankheit will also schließlich dazu führen, dass man ein glückliches Leben führt. Überhaupt ist Ayurveda sehr lebensbejahend und genießerisch. Man soll jetzt gut und glücklich leben und nicht erst im [[Nirvana]] oder [[Himmel]]. Man darf auch genießen und muss sich nicht asketisch verhalten, so muss auch eine Ayurvedadiät schmecken.
Der Ayurveda-Arzt behandelt die Krankheit und, was sehr wichtig ist, er sagt dem Patienten, was er in seinem Leben ändern muss, damit er nicht mehr krank wird. Eine Krankheit will also schließlich dazu führen, dass man ein [[glück]]liches Leben führt. Überhaupt ist Ayurveda sehr lebensbejahend und genießerisch. Man soll jetzt gut und glücklich leben und nicht erst im [[Nirvana]] oder [[Himmel]]. Man darf auch genießen und muss sich nicht [[Askese|asketisch]] verhalten, so muss auch eine Ayurvedadiät schmecken.


Ein großes [[Ziel]] des Ayurveda ist es, in Harmonie mit der [[Natur]] zu leben. Daher kann auch Natur heilend wirken, z.B. das Geräusch des [[Regen]]s, Meeresrauschen, riechen von Blumenduft u.a.  
Ein großes [[Ziel]] des Ayurveda ist es, in [[Harmonie]] mit der [[Natur]] zu leben. Daher kann auch Natur heilend wirken, z.B. das Geräusch des [[Regen]]s, Meeresrauschen, riechen von Blumenduft u.a.  


[[Yoga]] und [[Meditation]] gehören untrennbar zu Ayurveda. Wobei Meditation auf viele Weisen  möglich ist, es kann bei [[Musik]] sein oder beim Betrachten eines [[Sonnenuntergang]]es.
[[Yoga]] und [[Meditation]] gehören untrennbar zu Ayurveda, wobei Meditation auf viele Weisen  möglich ist. Sie kann bei [[Musik]] stattfinden oder beim Betrachten eines [[Sonnenuntergang]]es.


Ayurveda verlangt von dem Patienten [[Selbstverantwortung]], d.h. der Arzt dient als Wegweiser zur [[Gesundheit]], handeln muss aber jeder selbst. Es liegt also nach ayurvedischer Lehre an jedem selbst, ob man gesund alt werden kann.  
Ayurveda verlangt von dem Patienten [[Selbstverantwortung]], d.h. der Arzt dient als Wegweiser zur [[Gesundheit]], handeln muss aber jeder selbst. Es liegt also nach ayurvedischer Lehre an jedem selbst, ob man gesund alt werden kann.  


Nach traditioneller Weise geht der [[Arztbesuch]] bei einem Ayurveda Arzt folgendermaßen vor sich: Der Patient überreicht dem Arzt beim ersten Besuch ein Betelblatt um damit auszudrücken, dass er ihm sein [[Vertrauen]] schenkt. Dieser bedankt sich und gibt es ihm zurück zum Zeichen, dass er helfen will, dass der Patient aber die [[Verantwortung]] selber trägt. Normalerweise verlangt der Arzt vom Patienten, dass er die Medikamente selbst zubereitet, also auch die [[Kräuter]] selbst sammelt etc.
Nach traditioneller Weise geht der Arztbesuch bei einem Ayurveda Arzt folgendermaßen vor sich: Der Patient überreicht dem Arzt beim ersten Besuch ein Betelblatt um damit auszudrücken, dass er ihm sein [[Vertrauen]] schenkt. Dieser bedankt sich und gibt es ihm zurück zum Zeichen, dass er helfen will, dass der Patient aber die [[Verantwortung]] selber trägt. Normalerweise verlangt der Arzt vom Patienten, dass er die Medikamente selbst zubereitet, also auch die [[Kräuter]] selbst sammelt etc.


Diese Sorgfalt ist zentral im Ayurveda. Jedoch wird man heutzutage in Kuren verwöhnt und erhält die [[Medikament]]e bereits fertig zubereitet.
Diese Sorgfalt ist zentral im Ayurveda. Jedoch wird man heutzutage in [[Ayurveda Kur|Kur]]en verwöhnt und erhält die [[Medikament]]e bereits fertig zubereitet.


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{{#ev:youtube|_1QlSD2pAIw}}
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=== Stärken und Grenzen von Ayurveda ===
=== Stärken und Grenzen von Ayurveda ===
==== Stärken des Ayurveda ====
==== Stärken des Ayurveda ====
*die ganzheitliche Sichtweise: der Mensch als Ganzes, Körper, Geist, Seele und auch die Umgebung etc. werden wahrgenommen.
*die ganzheitliche Sichtweise: der Mensch als Ganzes; Körper, Geist, Seele und auch die Umgebung etc. werden wahrgenommen.
*will gesund erhalten, vorbeugende Maßnahmen, setzt nicht erst an, wenn der Mensch schon krank ist
*will gesund erhalten, vorbeugende Maßnahmen, setzt nicht erst an, wenn der Mensch schon krank ist
*wirkt sanft über längere [[Zeit]]
*wirkt sanft über längere [[Zeit]]
*Ursache / [[Wurzel]] der Krankheit wird gesucht
*[[Ursache]] / [[Wurzel]] der Krankheit wird gesucht
*gut bei chronischen Krankheiten
*gut bei chronischen Krankheiten
*als Rehabilitation
*als Rehabilitation
*nach Operationen, zum Stärken und Aufbauen
*nach Operationen, zum Stärken und Aufbauen


===Grenzen des Ayurveda===
==== Grenzen des Ayurveda ====
Ayurveda ist weniger geeignet bei  
Ayurveda ist weniger geeignet bei  
*Notfallmedizin
*Notfallmedizin
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===Ayurveda und Meditation===
===Ayurveda und Meditation===
[[Buddha]] war noch ein junger Prinz, Siddharta genannt, als er auf einer Reise zum ersten Mal alte, tote oder kranke [[Mensch]]en sah und unter anderem einem [[Meditation|Meditierenden]] begegnete. Als ihm erklärt wurde, dass es darum ginge, tiefe [[Freude]] und tiefen [[Frieden]] zu erlangen, legte Prinz [[Siddharta]] sein luxuriöses [[Leben]] ab und meditierte über das [[Leid]]en in der [[Welt]]. So verband er sich mit dem kosmischen oder göttlichen [[Bewusstsein]] und wurde zu Buddha.  
[[Datei:Meditation3.jpg|thumb|Meditation - tiefen [[Frieden]] erfahren]]
 
[[Buddha]] war noch ein junger Prinz, Siddharta genannt, als er auf einer Reise zum ersten Mal alte, tote oder kranke [[Mensch]]en sah und unter anderem einem [[Meditation|Meditierenden]] begegnete. Als ihm erklärt wurde, dass es darum ginge, tiefe [[Freude]] und tiefen [[Frieden]] zu erlangen, legte Prinz [[Siddharta]] sein luxuriöses [[Leben]] ab und meditierte über das [[Leid]]en in der [[Welt]]. So verband er sich mit dem [[Kosmos|kosmischen]] oder göttlichen [[Bewusstsein]] und wurde zu Buddha.  


Seit jeher gab es in [[Indien]] [[Seher]], [[Rishi]]s und [[Yogi]]s, die durch Meditation eine hohe [[Bewusstsein]]sstufe erreichten und [[Kraft|Kräfte]] wahrnehmen konnten, welche die Welt zusammenhalten. Auch waren [[Vision]]en darunter, aus denen sich zum Beispiel die heutige Gesundheitslehre des Ayurveda entwickelte. Im indischen Weltbild ist Leiden, so auch [[Krankheit]], in vielen Fällen die Ursache von Fehlhandlungen früherer Leben. Dieses [[Karma]] wird allerdings nicht als Strafe verstanden, sondern es ist vielmehr eine [[Entwicklung]]schance für den Suchenden, um sich zu reinigen und dem Göttlichen schneller nah zu kommen. [[Heilung|Heilen]] und [[heilig]] werden greifen ineinander. Dabei nimmt Meditation die zentrale Rolle ein, in der man sich loslöst von [[Gedanke]]n, [[Gefühl]]en, [[Bewertung]]en, [[Wunsch|Wünschen]] und Begierden, um sich mit dem Göttlichen zu verbinden.  
Seit jeher gab es in [[Indien]] [[Seher]], [[Rishi]]s und [[Yogi]]s, die durch Meditation eine hohe [[Bewusstsein]]sstufe erreichten und [[Kraft|Kräfte]] wahrnehmen konnten, welche die Welt zusammenhalten. Auch waren [[Vision]]en darunter, aus denen sich zum Beispiel die heutige Gesundheitslehre des Ayurveda entwickelte. Im indischen Weltbild ist Leiden, so auch [[Krankheit]], in vielen Fällen die Ursache von Fehlhandlungen früherer Leben. Dieses [[Karma]] wird allerdings nicht als Strafe verstanden, sondern es ist vielmehr eine [[Entwicklung]]schance für den [[Suche]]nden, um sich zu reinigen und dem Göttlichen schneller nah zu kommen. [[Heilung|Heilen]] und [[heilig]] werden greifen ineinander. Dabei nimmt Meditation die zentrale Rolle ein, in der man sich loslöst von [[Gedanke]]n, [[Gefühl]]en, [[Bewertung]]en, [[Wunsch|Wünschen]] und Begierden, um sich mit dem Göttlichen zu verbinden.  


Hier dient Meditation allerdings nicht als Allheilmittel. Im Falle von größeren Krankheiten wie zum Beispiel Krebs sollte trotzdem immer ein Arzt aufgesucht werden. Bei kleineren Krankheiten können [[Homöopathie|homöopathische Mittel]] besser wirken als allopathische, weil sie subtiler auf das [[Nervensystem]] wirken. Es gibt jedoch auch die [[Möglichkeit]], das ein oder andere Leiden durch Meditation zu beheben oder präventiv entgegenzuwirken. [http://de.srichinmoycentre.org/gesunder-durch-meditation Gesünder durch Meditation. 05/2013. Sri Chinmoy Centre]
Hier dient [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/meditation/ Meditation] allerdings nicht als Allheilmittel. Im Falle von größeren Krankheiten, wie zum Beispiel Krebs, sollte trotzdem immer ein Arzt aufgesucht werden. Bei kleineren Krankheiten können [[Homöopathie|homöopathische Mittel]] besser wirken als allopathische, weil sie subtiler auf das [[Nervensystem]] wirken. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, das ein oder andere Leiden durch Meditation zu beheben oder präventiv entgegenzuwirken. [http://de.srichinmoycentre.org/gesunder-durch-meditation Gesünder durch Meditation. 05/2013. Sri Chinmoy Centre]


== Die fünf Elemente des Ayurveda ==
== Die fünf Elemente des Ayurveda ==
Die Grundlage des Ayurveda bildet die Tatsache, dass die gesamte Natur - einschließlich des Menschen - aus verschiedenen Elementen ([[Mahabhuta]]) besteht. Im Ayurveda werden hier die fünf Elemente [[Erde]] ([[Prithivi]]), [[Wasser]] ([[Ap]]), [[Feuer]] ([[Agni]]), [[Luft]] ([[Vayu]]) und [[Äther]] ([[Akasha]]) als die [[Essenz]] allen Wirkens beschrieben. Aufgrund der verschiedenen [[Eigenschaft]]en der einzelnen Elemente nimmt jedes von ihnen essenzielle Funktionen ein.
Die Grundlage des Ayurveda bildet die Tatsache, dass die gesamte [[Natur]] - einschließlich des Menschen - aus verschiedenen Elementen ([[Mahabhuta]]) besteht. Im Ayurveda werden hier die fünf [[Element]]e [[Erde]] ([[Prithivi]]), [[Wasser]] ([[Ap]]), [[Feuer]] ([[Agni]]), [[Luft]] ([[Vayu]]) und [[Äther]] ([[Akasha]]) als die [[Essenz]] allen Wirkens beschrieben. Aufgrund der verschiedenen [[Eigenschaft]]en der einzelnen Elemente nimmt jedes von ihnen essenzielle Funktionen ein.


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==Panchakarma==
==Panchakarma==
Ein wichtiger Teil des Ayurveda ist die [[Reinigung]], das sogenannte [[Panchakarma]]. Durch Fehlverhalten in irgendeinem Lebensbereich, sei es durch [[Stress]], Rauchen, falsche [[Ernährung]], Umweltverschmutzung u.a. lagern sich Giftstoffe im Körper ab, die nach einiger Zeit zur [[Krankheit]] führen. Die Gifte bleiben vor allem im Muskel- und Fettgewebe unter der [[Haut]]. Es ist Sinn der Massage, das Gift langsam in den Darm zu transportieren. Es werden noch weitere ausleitende Verfahren angewandt, die helfen die Toxine vollkommen auszuscheiden. Die Behandlungen dienen unter anderem auch der [[Entspannung]] und dem [[Loslassen]]. Es ist daher wichtig während einer [[Kur]] ganz auf sich zu hören, auf seinen Körper und seine [[Bedürfnis]]se. Dies hat [[Priorität]]. Wenn man sich z.B. müde fühlt, sollte man dem nachgehen und ruhen und sich nicht weiter anstrengen.
[[Datei:Ayur Blume Schönheit2.jpg|thumb|Schönheit mit Ayurveda]]
 
Ein wichtiger Teil des Ayurveda ist die [[Reinigung]], das sogenannte [[Panchakarma]]. Durch Fehlverhalten in irgendeinem Lebensbereich, sei es durch [[Stress]], Rauchen, falsche [[Ernährung]], Umweltverschmutzung u.a. lagern sich Giftstoffe im Körper ab, die nach einiger Zeit zur [[Krankheit]] führen. Die Gifte bleiben vor allem im Muskel- und Fettgewebe unter der [[Haut]]. Es ist Sinn der [[Abhyanga|Massage]], das Gift langsam in den Darm zu transportieren. Es werden noch weitere ausleitende Verfahren angewandt, die helfen die Toxine vollkommen auszuscheiden. Die Behandlungen dienen unter anderem auch der [[Entspannung]] und dem [[Loslassen]]. Es ist daher wichtig während einer [[Kur]] ganz auf sich zu hören, auf seinen Körper und seine Bedürfnisse. Dies hat Priorität. Wenn man sich z.B. müde fühlt, sollte man dem nachgehen und ruhen und sich nicht weiter anstrengen.


Die fünf ([[Pancha]]) Reinigungstechniken ([[Karma]]s) sind:
Die fünf ([[Pancha]]) Reinigungstechniken ([[Karma]]s) sind:
#[[Vamana]]: therapeutisches [[Erbrechen]]
#[[Vamana]]: therapeutisches Erbrechen
#[[Virechana]]: therapeutisches [[Abführen]]
#[[Virechana]]: therapeutisches Abführen
#[[Basti]]: [[Darmeinlauf]]
#[[Basti]]: Darmeinlauf
#[[Nasya]]: [[Nasenölung]]
#[[Nasya]]: Nasenölung
#[[Raktamoksha]]: [[Blutreinigung]] durch [[Aderlass]] oder mit [[Blutegel]]n; oft auch ersetzt z.B. durch Trinken von [[Haridra]]-Wasser
#[[Raktamoksha]]: [[Blut]]reinigung durch Aderlass oder mit Blutegeln; oft auch ersetzt z.B. durch Trinken von [[Haridra]]-Wasser


Unterstütztende Techniken:
Unterstütztende Techniken:
#Nasenreinigung mit [[Neti]]
#Nasenreinigung mit [[Neti]]
#Verdauungsfeuer [[Agni]] anregen durch z.B. [[Ingwer]]tee trinken oder Trinken von heißem Wasser: verhindert Ansammlung von [[Ama]] – Giften im Körper
#Verdauungsfeuer [[Agni]] anregen, z.B. durch das Trinken von [[Ingwer]][[tee]] oder heißem Wasser: Dies verhindert die Ansammlung von [[Ama]]–Giften im Körper.
#Massagen ([[Abhyanga]])
#Massagen ([[Abhyanga]])
#Reinigungsdiät
#Reinigungsdiät
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==Historischer Hintergrund==
==Historischer Hintergrund==
Laut yogischer und ayurvedischer Auffassung befand sich die Menschheit vor über 5000 Jahren in einer Hochkultur. Es heißt, dass danach auf der [[Erde]] das „Eiserne Zeitalter“ anfing. Auch als „Dunkles Zeitalter“ bezeichnet, ist es durch [[Materialismus]], Mechanisierung, [[Himsa|Gewalt]] und Terrorismus, [[Egoismus]] und [[Eigennutz]], Umweltzerstörung und -Katastrophen  gekennzeichnet. Die [[Aufgabe]] der Menschen ist jetzt, die Vergänglichkeit des [[Ego]]s zu erkennen und durch [[Liebe]] und [[Tugendhaftigkeit]] die Verbindung mit der [[Natur]] und sich selbst wiederherzustellen. Da Krankheit und Leid auf der Erde gegenwärtiger als je sind, suchten die alten „[[Rishi]]s“ ([[Weisheit|Weisen]]) [[Indien]]s nach [[Weg]]en, [[Gesundheit]], Langlebigkeit und seelische Erfüllung auch in jener „dunklen“ [[Zeit]] erreichen zu können. Die „Rishis“ waren Meister der [[Meditation]], die durch intensive Beobachtung der Natur verborgene [[Prinzip]]ien erkannten. Ihre [[Wahrnehmungsfähigkeit]]en waren derart außergewöhnlich sensibel, dass sie die tiefen Wurzeln des Lebens erfassen konnten. Sie definierten daraus Grundsätze, die für alle Zeit gelten. Das „Wissen vom Leben“ vollstreckt sich über die Kenntnisse der Elemente mit ihren groben und subtilen Eigenschaften und deren Zusammenwirken; wie die inneren Organe mit den Naturelementen zusammenwirken; wie [[Sinne]]swahrnehmungen und selbst [[Emotion]]en mit den Elementen interferieren. Der brillante Wissensschatz befähigt uns Menschen, durch sehr naturbezogene Heil- und Lebenspraktiken einen Seinszustand zu erreichen, der den meisten von uns bisher verborgen blieb – idealerweise ein Zustand völligen Wohlseins und Gesundseins. Tiefergehendes geschichtliches Hintergrundwissen und die [[Legende]], wie Ayurveda zu den Menschen kam, ist auf der Seite "[[Ayurveda Geschichte]]" zusammengefasst.
Laut [[Yoga|yogischer]] und ayurvedischer Auffassung befand sich die Menschheit vor über 5000 Jahren in einer Hochkultur. Es heißt, dass danach auf der [[Erde]] das „Eiserne Zeitalter“ anfing. Auch als „Dunkles Zeitalter“ bezeichnet, ist es durch [[Materialismus]], Mechanisierung, [[Himsa|Gewalt]] und Terrorismus, [[Egoismus]] und [[Eigennutz]], Umweltzerstörung und -Katastrophen  gekennzeichnet. Die [[Aufgabe]] der Menschen ist jetzt, die Vergänglichkeit des [[Ego]]s zu erkennen und durch [[Liebe]] und [[Tugendhaftigkeit]] die Verbindung mit der [[Natur]] und sich selbst wiederherzustellen. Da [[Krankheit]] und [[Leid]] auf der Erde gegenwärtiger als je sind, suchten die alten „[[Rishi]]s“ ([[Weisheit|Weisen]]) [[Indien]]s nach [[Weg]]en, [[Gesundheit]], Langlebigkeit und seelische Erfüllung auch in jener „dunklen“ [[Zeit]] erreichen zu können.
 
Die „Rishis“ waren [[Meister]] der [[Meditation]], die durch intensive [[Beobachtung]] der [[Natur]] verborgene [[Prinzip]]ien erkannten. Ihre [[Wahrnehmung]]s[[fähigkeit]]en waren derart außergewöhnlich sensibel, dass sie die tiefen Wurzeln des Lebens erfassen konnten. Sie definierten daraus Grundsätze, die für alle Zeit gelten. Das „Wissen vom Leben“ vollstreckt sich über die Kenntnisse der [[Element]]e mit ihren groben und subtilen Eigenschaften und deren Zusammenwirken; wie die inneren Organe mit den Naturelementen zusammenwirken; wie [[Sinne]]swahrnehmungen und selbst [[Emotion]]en mit den Elementen interferieren. Der brillante Wissensschatz befähigt uns Menschen, durch sehr naturbezogene Heil- und Lebenspraktiken einen [[Sein]]szustand zu erreichen, der den meisten von uns bisher verborgen blieb – idealerweise ein [[Zustand]] völligen Wohlseins und Gesundseins. Tiefergehendes geschichtliches Hintergrundwissen und die [[Legende]], wie Ayurveda zu den Menschen kam, ist auf der Seite "[[Ayurveda Geschichte]]" zusammengefasst.


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==Die drei Doshas==
==Die drei Doshas==
Laut Ayurveda gibt es 3 Doshas, am besten übersetzt mit [[Bioenergie]]n. Wörtlich heißt [[Dosha]] "Verderber". Denn wenn eines der [[Doshas]] zu stark wird, verderben sie die Gesundheit und das geistige [[Gleichgewicht]]. Ich übersetze es aber lieber als Bioenergie, was sicher ihrem Wesen eher entspricht.  
[[Datei:Marmapunkte-Nadis-Energie-System.jpg|thumb|Das [[Energie]]system des [[Mensch]]en mit [[Chakra|Chakren]], [[Nadi]]s und [[Marmapunkte]]n wird mit Ayurveda ins Gleichgewicht gebracht.]]
 
Laut Ayurveda gibt es 3 [[Dosha]]s, am besten übersetzt mit Bioenergien. Wörtlich heißt [[Dosha]] "Verderber". Denn wenn eines der [[Dosha]]s zu stark wird, verderben sie die [[Gesundheit]] und das [[geist]]ige [[Gleichgewicht]]. Ich übersetze es aber lieber als Bioenergie, was sicher ihrem Wesen eher entspricht.  


Die drei Doshas nennen sich [[Vata]], [[Pitta]] und [[Kapha]]. Auf [[Sanskrit]] heißt es Kapha, und auf [[Hindi]] heißt es Kafa. Denn "ph" wird als "pa" ausgesprochen und im Hindi wird "ph" transformiert zu "f". Da Ayurveda traditionellerweise in [[Nordindien]] bekannt war und in Nordindien die gesprochene Sprache Hindi ist, sagen deshalb die meisten Ayurveda-Ärzte Kafa und nicht Kapha.
Die drei Doshas nennen sich [[Vata]], [[Pitta]] und [[Kapha]]. Auf [[Sanskrit]] heißt es Kapha, und auf [[Hindi]] heißt es Kafa. Denn "ph" wird als "pa" ausgesprochen und im Hindi wird "ph" transformiert zu "f". Da Ayurveda traditionellerweise in [[Nordindien]] bekannt war und in Nordindien die gesprochene Sprache Hindi ist, sagen deshalb die meisten Ayurveda-Ärzte Kafa und nicht Kapha.


Die Dosha-Lehre bezieht sich auf die 5 Elemente [[Erde]], [[Wasser]], [[Feuer]], [[Luft]] und [[Äther]]. Kapha ist ein Zusammenspiel von Wasser und Erde, Pitta ist Feuer. Vata ist ein Zusammenspiel von Äther und Luft. Jeder Mensch hat alle drei Doshas.
Die Dosha-Lehre bezieht sich auf die 5 Elemente [[Erde]], [[Wasser]], [[Feuer]], [[Luft]] und [[Äther]]. Kapha ist ein Zusammenspiel von Wasser und Erde, Pitta ist Feuer. Vata ist ein Zusammenspiel von Äther und Luft. Jeder Mensch besitzt alle drei Doshas.


===Das Vata-Dosha===
===Das Vata-Dosha===
Vata steht für alle Aspekte von Bewegungsenergie. Seine Elemente sind "Luft" und "Äther". Vata ist verantwortlich für:  
[[Vata]] steht für alle Aspekte von [[Bewegung]]senergie. Seine Elemente sind "[[Luft]]" und "[[Äther]]". Vata ist verantwortlich für:  
*Bewegungsabläufe in den Körperzellen und Eingeweiden
*Bewegungsabläufe in den Körperzellen und Eingeweiden
*die Wachstumssteuerung
*die Wachstumssteuerung
*die Aktivität des [[Geist]]es und aller [[Sinne]]sorgane
*die Aktivität des [[Geist]]es und aller [[Sinne]]sorgane
*die [[Kontrolle]] der beiden anderen Doshas
*die [[Kontrolle]] der beiden anderen [[Dosha]]s


Das Element Äther steht hier für fehlenden [[Widerstand]] und wird in [[Beziehung]] zum Gehör, somit zum Ohr, aber auch der [[Zunge]] und damit der Sprache gesetzt. Das Element Luft steht für Ausdehnung und Bewegung. Ihm zugeordnet sind der Tastsinn, somit die [[Haut]] und der [[Anus]].
Das Element Äther steht hier für fehlenden [[Widerstand]] und wird in [[Beziehung]] zum Gehör, somit zum Ohr, aber auch der [[Zunge]] und damit der [[Sprache]] gesetzt. Das Element Luft steht für Ausdehnung und Bewegung. Ihm zugeordnet sind der Tastsinn, somit die [[Haut]] und der Anus.


Das Vata-Dosha können wir in unserem Körper durch die Eigenschaften kalt, trocken, rau, fein, schnell, hart und rissig erkennen und lokalisieren. Wenn das Vata-Dosha vorherrscht, so ist die Haut trocken, Hände und Füße sind häufig kalt, der Stoffwechsel und die Sprechweise schnell und die Haare fein. Auf der psychischen Ebene wird Vata durch eine feine [[Wahrnehmung]] sowie schnelle und sprunghafte [[Gedanke]]nabfolgen bestimmt.
Das Vata-Dosha können wir in unserem [[Körper]] durch die [[Eigenschaft]]en kalt, trocken, rau, fein, schnell, hart und rissig erkennen und lokalisieren. Wenn das Vata-Dosha vorherrscht, so ist die Haut trocken, Hände und Füße sind häufig kalt, der Stoffwechsel und die Sprechweise schnell und die Haare fein. Auf der psychischen Ebene wird Vata durch eine feine [[Wahrnehmung]] sowie schnelle und sprunghafte [[Gedanke]]nabfolgen bestimmt.


Der Vata-Typ ist begeisterungsfähig, wissensdurstig, reiselustig und hat eine Abneigung gegen kaltes, windiges Wetter. Die Lust, etwas zu verändern, unerforschte [[Weg]]e zu gehen und dem [[Leben]] einen neuen Sinn zu verleihen, entsteht durch die aktive und positive Vata-[[Kraft]]. Ist diese Vata-Energie jedoch negativ gepolt, so stehen [[Unzufriedenheit]], [[Hoffnungslosigkeit]] und mangelnder [[Mut]] einem Neubeginn im Weg. Der Mensch ist mit seiner alten Lebenssituation unzufrieden und findet keinen Weg, das Neue einzuleiten.  
Der Vata-Typ ist begeisterungsfähig, [[wissen]]sdurstig, reiselustig und hat eine Abneigung gegen kaltes, windiges Wetter. Die Lust, etwas zu verändern, unerforschte [[Weg]]e zu gehen und dem [[Leben]] einen neuen [[Sinn]] zu verleihen, entsteht durch die aktive und positive Vata-[[Kraft]]. Ist diese Vata-Energie jedoch negativ gepolt, so stehen Unzufriedenheit, [[Hoffnung]]slosigkeit und mangelnder [[Mut]] einem Neubeginn im Weg. Der Mensch ist mit seiner alten Lebenssituation unzufrieden und findet keinen Weg, das Neue einzuleiten.  


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Ist der Vata-Anteil zu hoch, ist man immer auf der Suche, verliert leicht das [[Ziel]] aus den Augen und kann sich oft nicht entscheiden, welcher Weg der Optimale ist. Man fängt alles mit großer Euphorie an, doch nach kurzer [[Zeit]] schwindet das Interesse, und man beginnt sich zu langweilen.
Ist der Vata-Anteil zu hoch, ist man immer auf der [[Suche]], verliert leicht das [[Ziel]] aus den [[Auge]]n und kann sich oft nicht entscheiden, welcher Weg der Optimale ist. Man fängt alles mit großer Euphorie an, doch nach kurzer [[Zeit]] schwindet das Interesse, und man beginnt sich zu langweilen. Das Leitmotiv des Vata-Types ist „wechselhaft“. Vata führt die anderen Doshas an. Wann immer ein Dosha aus dem [[Gleichgewicht]] gerät, ist Vata das erste und verursacht die Frühstadien einer Erkrankung. Es kann die anderen Doshas täuschen, so dass man zunächst glaubt, dass [[Pitta]] oder [[Kapha]] das [[Problem]] schaffen. Vata ist der König der Doshas; ist es im Gleichgewicht, sind es normalerweise auch Pitta und Kapha. Vata ist die Grundlage für unser Gleichgewichtsgefühl, daher ist die Ausgeglichenheit dieses Doshas lebensnotwendig.
Das Leitmotiv des Vata-Types ist „wechselhaft“. Vata führt die anderen Doshas an. Wann immer ein Dosha aus dem [[Gleichgewicht]] gerät, ist Vata das erste und verursacht die Frühstadien einer Erkrankung. Es kann die anderen Doshas täuschen, so dass man zunächst glaubt, dass Pitta oder Kapha das [[Problem]] schaffen. Vata ist der König der Doshas; ist es im Gleichgewicht, sind es normalerweise auch Pitta und Kapha. Vata ist die Grundlage für unser Gleichgewichtsgefühl, daher ist die Ausgeglichenheit dieses Doshas lebensnotwendig.


Befinden wir uns bzw. befinden sich unsere Doshas im Gleichgewicht, sind wir wesentlich empfänglicher für positive Gefühle. Die Art und Weise unseres [[Denken]]s und unserer [[Gefühl]]e wird durch unser gegenwärtiges Dosha beeinflusst. Unsere ganzen Gefühlsregungen und [[Verhalten]]sweisen sind jeweils auf unsere Konstitution zurückzuführen.
Befinden wir uns bzw. befinden sich unsere Doshas im Gleichgewicht, sind wir wesentlich empfänglicher für positive [[Gefühl]]e. Die Art und Weise unseres [[Denken]]s und unserer [[Gefühl]]e wird durch unser gegenwärtiges Dosha beeinflusst. Unsere ganzen Gefühlsregungen und [[Verhalten]]sweisen sind jeweils auf unsere [[Konstitution]] zurückzuführen.


*Positiv: Leichtigkeit, Heiterkeit und Lebensfreude, Wachheit, [[Klarheit]], [[Kreativität]]
*Positiv: Leichtigkeit, Heiterkeit und Lebens[[freude]], Wachheit, [[Klarheit]], [[Kreativität]]
*Negativ: [[Angst]], Kummer, Traurigkeit, Unsicherheit, [[Depression]]en
*Negativ: [https://www.yoga-vidya.de/psychologische-yogatherapie/einsatzbereiche/beschwerdebilder/angst/ Angst], Kummer, Traurigkeit, Unsicherheit, [https://www.yoga-vidya.de/psychologische-yogatherapie/einsatzbereiche/beschwerdebilder/depression/ Depression]en
*Hilfreich bei zuviel Vata: regelmäßiger Tagesablauf, wärmende Mahlzeiten, wenig Rohkost, Massagen, Bäder
*Hilfreich bei zuviel Vata: regelmäßiger Tagesablauf, wärmende Mahlzeiten, wenig Rohkost, Massagen, Bäder
*Ernährung: Vata reduzierend: süß, sauer, salzig / Vata erhöhend: scharf, bitter, herb
*Ernährung: Vata reduzierend: süß, sauer, salzig / Vata erhöhend: scharf, bitter, herb


===Das Pitta-Dosha===
===Das Pitta-Dosha===
Pitta wird mit dem Energieprinzip identifiziert und hat das Element „[[Feuer]]“ als Grundlage. Pitta ist verantwortlich für folgende Aspekte:
[[Datei:Feuer-Agni.jpg|thumb|Das Pitta-Dosha entspricht dem Element Feuer und regelt insbesondere das Verdauungsfeuer - [[Agni]].]]


[[Pitta]] wird mit dem Energieprinzip identifiziert und hat das Element „[[Feuer]]“ als Grundlage. Pitta ist verantwortlich für folgende Aspekte:
* den Stoffwechsel
* den Stoffwechsel
* die Tätigkeit der [[Verdauung]]
* die Tätigkeit der [[Verdauung]]
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* den [[Intellekt]]
* den [[Intellekt]]
* den Hormonhaushalt
* den Hormonhaushalt
* den emotionaler [[Ausdruck]]  
* den [[emotion]]aler [[Ausdruck]]  


Das Element Feuer steht hier für Hitze. Ihm zugeordnet sind der Sehsinn, somit die Augen, sowie die Geschlechtsorgane.
Das Element Feuer steht hier für Hitze. Ihm zugeordnet sind der Sehsinn, somit die Augen, sowie die Geschlechtsorgane.
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Pitta hat seinen Sitz im Magen, im Zwölffingerdarm und im Dünndarm. Seine Attribute sind: heiß, scharf, flüssig, feucht, [[sauer]], bitter, leicht, sich gut verteilend und plötzlich auftretend.
Pitta hat seinen Sitz im Magen, im Zwölffingerdarm und im Dünndarm. Seine Attribute sind: heiß, scharf, flüssig, feucht, [[sauer]], bitter, leicht, sich gut verteilend und plötzlich auftretend.


Ein Pitta-Typ ist vor allem an seiner ausgeprägten Führungspersönlichkeit zu spüren. Pitta schafft Lust am Arbeiten, Bestimmen und Bewegen. Eine innere [[Kraft]], [[Wissen]] und [[Motivation]] erfüllt den Menschen, lässt Hindernisse klein werden und Unangenehmes bewältigen. Pitta-Menschen sind sehr ehrgeizig und wollen immer perfekt sein. Der innere Leistungsdruck ist so stark, dass sie selten zufrieden sind. Doch das ist für sie kein Grund zur [[Verzweiflung]] - im Gegenteil! Es dient dem Antrieb, Unmögliches wahr zu machen und keine Mühe zu scheuen.
Ein Pitta-Typ ist vor allem an seiner ausgeprägten Führungspersönlichkeit zu spüren. Pitta schafft Lust am [[Arbeit]]en, Bestimmen und Bewegen. Eine innere [[Kraft]], [[Wissen]] und [[Motivation]] erfüllt den Menschen, lässt Hindernisse klein werden und Unangenehmes bewältigen. Pitta-Menschen sind sehr ehrgeizig und wollen immer perfekt sein. Der innere Leistungsdruck ist so stark, dass sie selten zufrieden sind. Doch das ist für sie kein Grund zur [[Verzweiflung]] - im Gegenteil! Es dient dem Antrieb, Unmögliches wahr zu machen und keine Mühe zu scheuen.


Die Pitta [[Energie]] verleiht eine starke Ausstrahlung, brillante [[Intelligenz]] und große [[Willenskraft]]. Wenn ein Pitta-Typ einen Raum betritt, so ist der Raum „voll“. Jeder spürt die [[Dynamik]] und das [[Charisma]].
Die Pitta [[Energie]] verleiht eine starke Ausstrahlung, brillante [[Intelligenz]] und große [[Willenskraft]]. Wenn ein Pitta-Typ einen Raum betritt, so ist der [[Raum]] „voll“. Jeder spürt die [[Dynamik]] und das [[Charisma]].


Leider ist die Pitta-Kraft nicht immer leicht zu zügeln. Oft schießt sie über ihr [[Ziel]] hinaus und äußert sich in [[Aggression]]en, cholerischen Anfällen und Fanatismus. Menschen mit viel Pitta sind mit einer Art „Kritik-Finger“ geboren: Ihr brillanter Verstand spürt sofort Fehler auf und sieht Unzulänglichkeiten. Dadurch entseht der Eindruck, niemals gut genug zu sein. Tatsächlich bringt Pitta einen sehr hohen Erfolgsanspruch mit sich, aber auch die Fähigkeiten, das gewünschte Ziel zu erreichen. Pitta-Menschen verlieren ihr Ziel niemals aus den Augen und werden durch Stress und Anforderungen nur noch schneller, effizienter und genauer. Die [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/angst-ueberwinden/ Angst] vor Fehlern lässt sie auch bei Zeitdruck immer perfekter und pingeliger werden. Für andere Menschen ist der Umgang mit einer ausgeprägten Pitta-[[Persönlichkeit]] oft nicht einfach. Durch ihr einnehmendes [[Wesen]] und der Hang zur [[Intoleranz]] fühlt man sich leicht bedrängt, kritisiert und wenig geschätzt.
Leider ist die Pitta-Kraft nicht immer leicht zu zügeln. Oft schießt sie über ihr [[Ziel]] hinaus und äußert sich in [[Aggression]]en, cholerischen Anfällen und Fanatismus. Menschen mit viel Pitta sind mit einer Art „Kritik-Finger“ geboren: Ihr brillanter [[Verstand]] spürt sofort Fehler auf und sieht Unzulänglichkeiten. Dadurch entseht der Eindruck, niemals gut genug zu sein. Tatsächlich bringt Pitta einen sehr hohen [[Erfolg]]sanspruch mit sich, aber auch die Fähigkeiten, das gewünschte Ziel zu erreichen. Pitta-Menschen verlieren ihr Ziel niemals aus den Augen und werden durch Stress und Anforderungen nur noch schneller, effizienter und genauer. Die [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/angst-ueberwinden/ Angst] vor Fehlern lässt sie auch bei Zeitdruck immer perfekter und pingeliger werden. Für andere Menschen ist der Umgang mit einer ausgeprägten Pitta-[[Persönlichkeit]] oft nicht einfach. Durch ihr einnehmendes [[Wesen]] und der Hang zur [[Intoleranz]] fühlt man sich leicht bedrängt, kritisiert und wenig geschätzt.


Pitta ist eine feurige Kraft, und sie braucht das richtige Maß an „Brennmaterial“, um sich nicht selbst zu verzehren. Dieses Brennmaterial besteht aus geistigen Anforderungen, körperlicher Aktivität und typgerechter [[Ernährung]]. Wenn der Körper schwitzt, breitet sich ein wohliges [[Gefühl]] von [[Stärke]], [[Zufriedenheit]] und Vitalität aus. Auch negative [[Emotion]]en können durch körperliche Aktivität sehr gut abgebaut werden. Sport ist für Pitta-Typen dann interessant, wenn es auch etwas zu gewinnen gibt. Der Wunsch, der Beste zu sein, die eigenen Leistungen immer wieder zu übertreffen und andere auszustechen, ist ein immerwährender Kitzel auf allen Lebensbereichen.
Pitta ist eine feurige Kraft, und sie braucht das richtige Maß an „Brennmaterial“, um sich nicht selbst zu verzehren. Dieses Brennmaterial besteht aus geistigen Anforderungen, körperlicher Aktivität und typgerechter [[Ernährung]]. Wenn der Körper schwitzt, breitet sich ein wohliges [[Gefühl]] von [[Stärke]], [[Zufriedenheit]] und Vitalität aus. Auch negative [[Emotion]]en können durch körperliche Aktivität sehr gut abgebaut werden. Sport ist für Pitta-Typen dann interessant, wenn es auch etwas zu gewinnen gibt. Der [[Wunsch]], der Beste zu sein, die eigenen Leistungen immer wieder zu übertreffen und andere auszustechen, ist ein immerwährender Kitzel auf allen Lebensbereichen.


Rein körperlich betrachtet äußert sich Pitta in den Eigenschaften sauer, scharf und flüssig. Dies macht sich vor allem in übermäßigem Schwitzen, Übersäuerung und starkem Appetit bemerkbar. Ist das Pitta zu hoch, so brennt die Verdauungsenergie sehr stark. Man hat ständig Hunger und ist sehr ungeduldig, ärgerlich und gereizt, wenn nicht sofort etwas Essbares zur Verfügung steht. Alle natürlich süßen Speisen, Rohkost und grünes Gemüse bieten dann den idealen Ausgleich.
Rein körperlich betrachtet äußert sich Pitta in den Eigenschaften sauer, scharf und flüssig. Dies macht sich vor allem in übermäßigem Schwitzen, Übersäuerung und starkem Appetit bemerkbar. Ist das Pitta zu hoch, so brennt die [[Verdauung]]senergie sehr stark. Man hat ständig Hunger und ist sehr ungeduldig, ärgerlich und gereizt, wenn nicht sofort etwas Essbares zur Verfügung steht. Alle natürlich süßen Speisen, Rohkost und grünes Gemüse bieten dann den idealen Ausgleich.


Unreine Haut, Magenschmerzen, Sodbrennen, Durchfall und Entzündungen sind oft auftretende Pitta-Probleme: Durch übermäßige Säurebildung und psychische Anspannung erhöht sich das Pitta in uns, insbesondre bei Verzehr von säuernden Speisen wie [[Fleisch]], [[Weißmehl]]produkten, [[Alkohol]], [[Kaffee]] und [[Zucker]]. Scharfe Speisen regen ebenfalls die Säurebildung an und haben eine verbrennende und anheizende Wirkung auf unsere Pitta-Kraft. Zum Ausgleich eignen sich alle kühlenden Speisen und Gewürze wie Melone, Kartoffeln, Fenchel, Kardamom, Minze und Koriander am besten.
Unreine Haut, Magenschmerzen, Sodbrennen, Durchfall und Entzündungen sind oft auftretende Pitta-Probleme: Durch übermäßige Säurebildung und psychische Anspannung erhöht sich das Pitta in uns, insbesondre bei Verzehr von säuernden Speisen wie [[Fleisch]], [[Weißmehl]]produkten, [[Alkohol]], [[Kaffee]] und [[Zucker]]. Scharfe Speisen regen ebenfalls die Säurebildung an und haben eine verbrennende und anheizende Wirkung auf unsere Pitta-Kraft. Zum Ausgleich eignen sich alle kühlenden Speisen und [[Gewürz]]e wie Melone, Kartoffeln, [[Fenchel]], [[Kardamom]], [[Minze]] und [[Koriander]] am besten.


*Positiv: viel Energie, Charisma, Ausstrahlung, glühende Augen, zielgerichtete Energie, begeisterungsfähig.
*Positiv: viel [[Energie]], Charisma, Ausstrahlung, glühende [[Auge]]n, zielgerichtete Energie, begeisterungsfähig.
*Negativ: Aggressionen, Neid, Hass, Eifersucht, Stolz
*Negativ: Aggressionen, Neid, Hass, Eifersucht, [[Stolz]]
*Hilfreich bei zu viel Pitta: auf ausreichend [[Entspannung]] und bewusste Atmung achten, mehr Schlaf, zurückziehen
*Hilfreich bei zu viel Pitta: auf ausreichend [[Entspannung]] und bewusste [[Atmung]] achten, mehr [[Schlaf]], zurückziehen
*Ernährung: Pitta reduzierend: süß, bitter, herb / Pitta erhöhend: scharf, sauer, salzig
*Ernährung: Pitta reduzierend: süß, bitter, herb / Pitta erhöhend: scharf, sauer, salzig
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===Das Kapha-Dosha===
===Das Kapha-Dosha===
[[Datei:Erde Hand Pflanze MP900402208.JPG|thumb|Das Kapha-Dosha steht in Verbindung mit dem Element Erde  - Standfestigkeit]]
Kapha repräsentiert das erhaltende und stabilisierende [[Prinzip]] des [[Körper]]s und setzt sich aus den Elementen [[Wasser]] und [[Erde]] zusammen. Kapha hat seinen Sitz im oberen 2/3 des Magens und in der Brust.
Kapha repräsentiert das erhaltende und stabilisierende [[Prinzip]] des [[Körper]]s und setzt sich aus den Elementen [[Wasser]] und [[Erde]] zusammen. Kapha hat seinen Sitz im oberen 2/3 des Magens und in der Brust.


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* die Förderung der natürlichen Abwehrkräfte.
* die Förderung der natürlichen Abwehrkräfte.


Das Element Wasser steht hier für Flüssigkeit und repräsentiert den Geschmackssinn, somit die Zunge und den Gaumen, sowie die Füße. Das Element [[Erde]] steht hier für [[Festigkeit]], Rauheit und [[Form]]. Ihm zugeordnet ist der Geruchssinn, somit die Nase sowie die Hände.
Das Element Wasser steht hier für Flüssigkeit und repräsentiert den Geschmackssinn, somit die Zunge und den Gaumen, sowie die Füße. Das Element [[Erde]] steht hier für Festigkeit, Rauheit und [[Form]]. Ihm zugeordnet ist der Geruchssinn, somit die Nase sowie die Hände.
Seine [[Eigenschaft]]en sind: süß, schwer, beständig, weich, kalt, ölig, fettig, träge und weiß.
Seine [[Eigenschaft]]en sind: süß, schwer, beständig, weich, kalt, ölig, fettig, träge und weiß.


Kapha ist die erhaltende, bewahrende und aufbauende Struktur in uns. Körperlich drückt sie sich durch die feste Körperstruktur, das Lymph- und [[Immunsystem]] aus. Auf der psychischen Ebene ist Kapha der Teil in uns, mit dem wir innere Ruhe, [[Frieden]] und [[Harmonie]] erfahren und genießen möchten. Mit Kapha haben wir [[Zeit]], die kleinen Schönheiten des [[Leben]]s zu genießen, sind zufrieden und lieben das Altbewährte. Menschen, die von der Kapha-[[Energie]] geprägt sind, wirken auf andere manchmal etwas schwerfällig und behäbig, dafür sind sie sehr ausdauernd und stark. Hat eine Kapha-Persönlichkeit erst einmal ein neues Ziel gefasst, so wird sie nicht müde, dies bis zum erfolgreichen Abschluss in [[Geduld]] und Zähigkeit zu verfolgen.
Kapha ist die erhaltende, bewahrende und aufbauende Struktur in uns. Körperlich drückt sie sich durch die feste Körperstruktur, das Lymph- und [[Immunsystem]] aus. Auf der psychischen Ebene ist Kapha der Teil in uns, mit dem wir innere [[Ruhe]], [[Frieden]] und [[Harmonie]] erfahren und genießen möchten. Mit Kapha haben wir [[Zeit]], die kleinen [[Schönheit]]en des [[Leben]]s zu genießen, sind zufrieden und lieben das Altbewährte. Menschen, die von der Kapha-[[Energie]] geprägt sind, wirken auf andere manchmal etwas schwerfällig und behäbig, dafür sind sie sehr ausdauernd und stark. Hat eine Kapha-Persönlichkeit erst einmal ein neues Ziel gefasst, so wird sie nicht müde, dies bis zum erfolgreichen Abschluss in [[Geduld]] und Zähigkeit zu verfolgen.


Aus diesem Grund hält man in der indischen Kultur Kapha für die erfolgsversprechende [[Kraft]] im Menschen. Kapha-Typen agieren eher wohlüberlegt, gründlich und bevorzugen einen ruhigen, gleichmäßigen Lebens- und Arbeitsstil. Überstürzte Entscheidungen, hektische Aktivitäten und spontane Erneuerungen werden mit Misstrauen und Abneigung begutachtet und das Praktische und Traditionelle wird immer den Vorrang haben. Der Einfluss von Kapha macht häuslich, und die Priorität des Lebens ist primär auf die [[Familie]] ausgerichtet. Privates [[Glück]] in einer beständigen Partnerschaft, gesunde, glückliche Kinder und treue [[Freundschaft]]en sind dann das Wichtigste und schenken innere [[Zufriedenheit]], Sicherheit und Lebensglück.
Aus diesem Grund hält man in der indischen Kultur Kapha für die erfolgsversprechende [[Kraft]] im Menschen. Kapha-Typen agieren eher wohlüberlegt, gründlich und bevorzugen einen ruhigen, gleichmäßigen Lebens- und Arbeitsstil. Überstürzte Entscheidungen, hektische Aktivitäten und spontane Erneuerungen werden mit Misstrauen und Abneigung begutachtet und das Praktische und Traditionelle wird immer den Vorrang haben. Der Einfluss von Kapha macht häuslich, und die Priorität des Lebens ist primär auf die [[Familie]] ausgerichtet. Privates [[Glück]] in einer beständigen Partnerschaft, gesunde, [[glück]]liche [[Kind]]er und treue [[Freundschaft]]en sind dann das Wichtigste und schenken innere [[Zufriedenheit]], Sicherheit und Lebensglück.


Ist Kapha zu stark, so wird man leicht unflexibel und schränkt seinen Lebensradius immer mehr ein. Das aktive Leben wird dann durch seine intensive Bewegung und Veränderung zu anstrengend. Dadurch nimmt der Kapha-Typ immer weniger am Leben teil, kapselt sich ab und isoliert sich emotional und geistig von seiner Umgebung. Heißhunger und unkontrollierte Gelüste nach Essen, insbesondere nach süßen, fetten Speisen, Käse, Wurst usw. aus Lust und [[Langeweile]] bewirken eine Gewichtszunahme und Überfettung des Gewebes. Jede Kapha-Konstitution kennt Phasen des inneren Rückzuges, den [[Wunsch]] nach Alleinsein, Faulenzen und das [[Bedürfnis]], Konfliktsituationen erst einmal in sich selbst auszusitzen.
Ist Kapha zu stark, so wird man leicht unflexibel und schränkt seinen Lebensradius immer mehr ein. Das aktive Leben wird dann durch seine intensive Bewegung und Veränderung zu anstrengend. Dadurch nimmt der Kapha-Typ immer weniger am Leben teil, kapselt sich ab und isoliert sich emotional und geistig von seiner Umgebung. Heißhunger und unkontrollierte Gelüste nach Essen, insbesondere nach süßen, fetten Speisen, Käse, Wurst usw. aus Lust und [[Langeweile]] bewirken eine Gewichtszunahme und Überfettung des Gewebes. Jede Kapha-[[Ayurveda Konstitutionslehre|Konstitution]] kennt Phasen des inneren Rückzuges, den [[Wunsch]] nach Alleinsein, Faulenzen und das Bedürfnis, Konfliktsituationen erst einmal in sich selbst auszusitzen.


Steigert sich diese natürliche Regenerationsphase in eine typische Kapha-Depression, so fühlt man sich vom Leben überfordert und taucht vollständig in eine [[Traumwelt]] ab. Bewegung und Aktivität würden dann nur Unbeständigkeit in das auf [[Sicherheit]] ausgerichtete Weltbild bringen. Der Kapha-Typ lehnt in solchen Situationen jeglichen Gefühlsaustausch mit anderen ab, igelt sich ein und stumpft gleichzeitig ab.  
Steigert sich diese natürliche Regenerationsphase in eine typische Kapha-Depression, so fühlt man sich vom Leben überfordert und taucht vollständig in eine [[Traum]][[welt]] ab. Bewegung und Aktivität würden dann nur Unbeständigkeit in das auf [[Sicherheit]] ausgerichtete Weltbild bringen. Der Kapha-Typ lehnt in solchen Situationen jeglichen Gefühlsaustausch mit anderen ab, igelt sich ein und stumpft gleichzeitig ab.  


Um das Kapha wieder in seine gesunde Form zurückzubringen, ist ein regelmäßiges Bewegungsprogramm auf körperlicher und geistiger Ebene sehr zu empfehlen. Hilfreich ist ein bewusst aktives gestaltetes Leben. Einmal in der Woche zu walken, zu schwimmen oder in die Sauna zu gehen ist ein Minimalprogramm für körperliche Vitalität. Auf geistiger Ebene ist es für Kapha-Typen sehr anregend, zusammen mit anderen Menschen etwas zu unternehmen. Soziales [[Engagement]] sowie Interesse für Sprachen, [[Kultur]] und [[Psychologie]] sind für kaphageprägte Menschen eine natürliche Motivation zum vitalen und erfüllten Lebenswandel.
Um das Kapha wieder in seine gesunde Form zurückzubringen, ist ein regelmäßiges Bewegungsprogramm auf [[körper]]licher und [[geist]]iger [[Ebene]] sehr zu empfehlen. Hilfreich ist ein bewusst aktives gestaltetes Leben. Einmal in der Woche zu walken, zu schwimmen oder in die Sauna zu gehen ist ein Minimalprogramm für körperliche Vitalität. Auf geistiger Ebene ist es für Kapha-Typen sehr anregend, zusammen mit anderen Menschen etwas zu unternehmen. Soziales [[Engagement]] sowie Interesse für [[Sprache]]n, Kultur und [[Psychologie]] sind für kaphageprägte Menschen eine natürliche Motivation zum vitalen und erfüllten Lebenswandel.


Der Genuss von warmen und mit leichter Schärfe gewürzten Speisen ist eine hervorragende Anregung für den Stoffwechsel und die Verdauungskraft. Besonders empfehlenswert sind bittere Gemüse (wie z.B. Chicorèe, Spinat, Mangold, Artischocken) mit den verdauungsfördernden Gewürzen Kreuzkümmel (Cumin), Pfeffer, Chili, Meerrettich, Kurkuma, Ingwer und Senfkörnern.
Der Genuss von warmen und mit leichter Schärfe gewürzten Speisen ist eine hervorragende Anregung für den Stoffwechsel und die Verdauungskraft. Besonders empfehlenswert sind bittere Gemüse (wie z.B. Chicorèe, Spinat, Mangold, Artischocken) mit den verdauungsfördernden Gewürzen [[Jiraka|Kreuzkümmel]] ([[Jiraka|Cumin]]), Pfeffer, [[Chili]], Meerrettich, [[Kurkuma]], [[Ingwer]] und Senfkörnern.


*Positiv: ruhige beständige [[Persönlichkeit]], [[Geduld]], [[Mitleid]], Zärtlichkeit, [[Standfestigkeit]]
*Positiv: ruhige beständige [[Persönlichkeit]], [[Geduld]], [[Mitleid]], Zärtlichkeit, Standfestigkeit
*Negativ: fehlende Antriebskraft, Lethargie, [[Ignoranz]], Trägheit. Er ist geistig festgefahren und unbeweglich
*Negativ: fehlende Antriebskraft, Lethargie, Ignoranz, Trägheit. Er ist geistig festgefahren und unbeweglich
*Hilfreich bei zu viel Kapha: viel Bewegung, auch mit körperlicher Anstrengung, Aktivurlaub
*Hilfreich bei zu viel Kapha: viel Bewegung, auch mit körperlicher Anstrengung, Aktivurlaub
*Ernährung: Kapha reduzierend: scharf, bitter, zusammenziehend / Kapha erhöhend: süß, sauer, salzig
*Ernährung: Kapha reduzierend: scharf, bitter, zusammenziehend / Kapha erhöhend: süß, sauer, salzig
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== Die individuelle Konstitution (Prakriti und Vikriti) ==
== Die individuelle Konstitution (Prakriti und Vikriti) ==
Die These des Ayurveda ist, dass jeder Mensch von Geburt an eine individuelle [[Konstitution]] mitbringt, die sogenannte [[Prakriti]]. Hierbei überwiegen ein oder zwei [[Dosha]]s, ein drittes ist zwar präsent, wirkt aber im Hintergrund. In seltenen Fällen sind alle drei Doshas gleichmäßig vertreten ([[Tridosha]]). Die Prakriti stellt die ureigene [[Persönlichkeit]] des Menschen dar. Sie steht für unsere körperlichen [[Anlage]]n und [[Talent]]e. Ein zierlicher Körperbau ist durch [[Vata]] geprägt, eine sportliche und dynamische Veranlagung durch [[Pitta]]. In einer kräftigen bis pompösen Figur, die zu Trägheit neigt, zeigt sich [[Kapha]].
[[Datei:Mukabhyanga3 ayur.jpg|thumb|[[Mukabhyanga]] - ayurvedische Kopfmassage]]
 
Die These des Ayurveda ist, dass jeder [[Mensch]] von [[Geburt]] an eine individuelle [[Konstitution]] mitbringt, die sogenannte [[Prakriti]]. Hierbei überwiegen ein oder zwei [[Dosha]]s, ein drittes ist zwar präsent, wirkt aber im Hintergrund. In seltenen Fällen sind alle drei Doshas gleichmäßig vertreten ([[Tridosha]]). Die [[Prakriti]] stellt die ureigene [[Persönlichkeit]] des Menschen dar. Sie steht für unsere körperlichen Anlagen und [[Talent]]e. Ein zierlicher Körperbau ist durch [[Vata]] geprägt, eine sportliche und dynamische Veranlagung durch [[Pitta]]. In einer kräftigen bis pompösen Figur, die zu Trägheit neigt, zeigt sich [[Kapha]].


Auch geistige Veranlagungen sind auf die Prakriti zurückzuführen. Allerdings ist der [[Mensch]] im Laufe seines [[Leben]]s vielen Einflüssen ausgesetzt, beginnend mit der [[Erziehung]] im Elternhaus, und weiter mit der schulischen und beruflichen Ausbildung. Jeder Mensch hat eine Art [[Schicksal]], das ihn wesentlich prägt. Hier spricht man von der [[Vikriti]], der momentanen Konstitution oder Störungsnatur. So kann sich im Laufe des Lebens durch Alltags[[stress]] oder gar [[Traumata]] die körperliche und geistige Konstitution verändern. Kurzzeitige oder chronische [[Krankheit]]en können auftreten. Ein wichtiges [[Ziel]] im Ayurveda ist daher das Zurückfinden und Verwirklichen seiner ureigenen [[Natur]], der Prakriti. An ihr hängt unsere eigentliche [[Bestimmung]] im Leben, unsere [[Zufriedenheit]] und unser [[Glück]]. Wenn wir in unserer Prakriti leben, fühlen wir uns ganz in unserem Element und können unsere persönlichen Ziele mit [[Leichtigkeit]] verwirklichen. Leben wir uns nicht auf diese Weise aus, kommt es zu einer Unterdrückung unserer eigentlich dominierenden [[Bioenergie]]. Diese staut sich innerlich an, es kommt zur Störung des Elementgleichgewichts, Krankheit kann entstehen.
Auch [[geist]]ige Veranlagungen sind auf die [[Prakriti]] zurückzuführen. Allerdings ist der [[Mensch]] im Laufe seines [[Leben]]s vielen Einflüssen ausgesetzt, beginnend mit der [[Erziehung]] im [[Eltern]]haus, und weiter mit der schulischen und beruflichen Ausbildung. Jeder Mensch hat eine Art [[Schicksal]], das ihn wesentlich prägt. Hier spricht man von der [[Vikriti]], der momentanen [[Ayurveda Konstitutionslehre|Konstitution]] oder Störungsnatur. So kann sich im Laufe des Lebens durch Alltags[[stress]] oder gar [[Traumata]] die körperliche und geistige Konstitution verändern. Kurzzeitige oder chronische [[Krankheit]]en können auftreten. Ein wichtiges [[Ziel]] im Ayurveda ist daher das Zurückfinden und Verwirklichen seiner ureigenen [[Natur]], der [[Prakriti]]. An ihr hängt unsere eigentliche [[Bestimmung]] im Leben, unsere [[Zufriedenheit]] und unser [[Glück]]. Wenn wir in unserer Prakriti leben, fühlen wir uns ganz in unserem Element und können unsere persönlichen Ziele mit [[Leichtigkeit]] verwirklichen. Leben wir uns nicht auf diese Weise aus, kommt es zu einer Unterdrückung unserer eigentlich dominierenden Bioenergie. Diese staut sich innerlich an, es kommt zur Störung des Elementgleichgewichts, Krankheit kann entstehen.


==Sukadev über Ayurveda==
==Sukadev über Ayurveda==
Ayurveda, das [[Wort]] setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: [[Ayus]], das heißt [[Leben]], und Veda heißt [[Wissen]]. Veda heißt Wissen in den verschiedensten [[Aspekt]]en. Veda ist sowohl [[Apara Vidya]], das heißt niederes Wissen, als auch [[Para Vidya]], höchstes Wissen. Veda ist Wissen an sich. Und Wissen über was? Über Ayus, Ayus ist das Leben. In diesem Kontext auch das Leben auf der relativen Ebene. So ist Ayurveda das Wissen, wie du das Leben auf dieser [[Erde]] gesund und glücklich haben kannst. Ayurveda hat verschiedene [[Empfehlung]]en, hat Empfehlungen für die [[Gesundheit]], Gesundheit für den [[Körper]], Gesundheit für die [[Psyche]]. Ayurveda hat Empfehlungen für mehr [[Energie]]. Ayurveda hat verschiedenste [[Praxis|Praktiken]]. Man kann sagen, Ayurveda ist ein sehr weites Gebiet, Ayurveda ist die indische [[Naturheilkunde]], die indische Heilkunde, die traditionelle indische [[Medizin]]. Ayurveda ist also [[Wissenschaft]] vom Leben und Heilkunde.
'''Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Ayurveda'''
 
Ayurveda, das [[Wort]] setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: [[Ayus]], das heißt [[Leben]], und Veda heißt [[Wissen]]. Veda heißt Wissen in den verschiedensten [[Aspekt]]en. Veda ist sowohl [[Apara Vidya]], das heißt niederes Wissen, als auch [[Paravidya]], höchstes Wissen. Veda ist Wissen an sich. Und Wissen über was? Über Ayus, Ayus ist das Leben. In diesem Kontext auch das Leben auf der relativen Ebene. So ist Ayurveda das Wissen, wie du das Leben auf dieser [[Erde]] gesund und glücklich haben kannst. Ayurveda hat verschiedene [[Empfehlung]]en, hat Empfehlungen für die [[Gesundheit]], Gesundheit für den [[Körper]], Gesundheit für die [[Psyche]]. Ayurveda hat Empfehlungen für mehr [[Energie]]. Ayurveda hat verschiedenste [[Praxis|Praktiken]]. Man kann sagen, Ayurveda ist ein sehr weites Gebiet, Ayurveda ist die indische [[Naturheilkunde]], die indische Heilkunde, die traditionelle indische [[Medizin]]. Ayurveda ist also [[Wissenschaft]] vom Leben und Heilkunde.


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== Das natürliche Gleichgewicht ==
== Das natürliche Gleichgewicht ==
Ein zweiter wichtiger Grundsatz im Ayurveda ist der [[Gedanke]], dass sich kein Dosha im Körper und [[Geist]] auf Dauer zu sehr übersteigern darf. Die drei Doshas bilden gemeinsam eine Dreierwaage. Ist ein Dosha wesentlich dominanter, bringt es die anderen beiden ebenfalls aus ihrer Mitte. Zu starkes Vata bewirkt zu viel Unruhe, nervliche Störungen können die Folge sein. Vata bedeutet auch Trockenheit. Nimmt diese übermäßig zu, kann dies [[Verstopfung]] bedeuten oder knackende [[Gelenke]], im Ernstfall auch [[Arthrose]] oder [[Immunkrankheiten]]. Zu viel Pitta birgt die Gefahr von entzündlichen Prozessen und Ansteckungskrankheiten sowie [[Leber]]- oder/und [[Galle]]nproblemen, [[Haut]]- und [[Blut]]krankheiten jeglicher Art. Ein Übermaß an Kapha kann [[Übergewicht]] bedeuten, Krankheiten, bei denen übermäßig [[Schleim]] im Spiel ist, abnormale [[Wasseransammlung]]en sowie [[Diabetes]] als schlimmere Krankheit. Ayurveda ist die [[Kunst]], das natürliche Gleichgewicht der drei Bioenergien aufrecht zu erhalten. Dabei geht es vorwiegend um ein kreatives Ausleben seiner ureigenen [[Wesensnatur]]. Ayurveda kann körperliche und geistige Anzeichen einer Störung frühzeitig deuten und mit sehr naturbezogenen Heilmethoden auskurieren. Die ayurvedische [[Manualtherapie]], bei der der Körper mittels spezieller [[Kräuteröl]]e und verschiedener äußeren Behandlungstechniken zu [[Reinigung]] und Regenerierung angeregt wird, ist ebenso berühmt wie die ayurvedische [[Kräuterheilkunde]], die für jede Krankheit ein Kraut weiß. Im Ayurveda wird der Mensch als Ganzes betrachtet, und die tief sitzende bioenergetische Ursache berücksichtigt.
[[Datei:Tulsi 503px-Ocimum tenuiflorum2.jpg|thumb|[[Tulsi]] - eines der wichtigsten ayurvedischen Heilkräuter]]
 
Ein zweiter wichtiger Grundsatz im Ayurveda ist der [[Gedanke]], dass sich kein [[Dosha]] im Körper und [[Geist]] auf Dauer zu sehr übersteigern darf. Die drei Doshas bilden gemeinsam eine Dreierwaage. Ist ein Dosha wesentlich dominanter, bringt es die anderen beiden ebenfalls aus ihrer Mitte. Zu starkes [[Vata]] bewirkt zu viel Unruhe, nervliche [[Störung]]en können die Folge sein. Vata bedeutet auch Trockenheit. Nimmt diese übermäßig zu, kann dies [[Verstopfung]] bedeuten oder knackende Gelenke, im Ernstfall auch [[Arthrose]] oder Immunkrankheiten. Zu viel [[Pitta]] birgt die Gefahr von entzündlichen Prozessen und Ansteckungskrankheiten sowie [[Leber]]- oder/und [[Galle]]nproblemen, [[Haut]]- und [[Blut]]krankheiten jeglicher Art. Ein Übermaß an [[Kapha]] kann [[Übergewicht]] bedeuten, Krankheiten, bei denen übermäßig [[Schleim]] im Spiel ist, abnormale Wasseransammlungen sowie [[Diabetes]] als schlimmere Krankheit.
 
Ayurveda ist die [[Kunst]], das natürliche Gleichgewicht der drei Bioenergien aufrecht zu erhalten. Dabei geht es vorwiegend um ein kreatives Ausleben seiner ureigenen [[Wesen]]s[[natur]]. Ayurveda kann körperliche und geistige Anzeichen einer Störung frühzeitig deuten und mit sehr naturbezogenen [[Naturheilkunde|Heilmethoden]] auskurieren. Die ayurvedische [[Ayurveda Therapie|Manualtherapie]], bei der der Körper mittels spezieller [[Taila|Kräuteröl]]e und verschiedener äußeren Behandlungstechniken zu [[Reinigung]] und Regenerierung angeregt wird, ist ebenso berühmt wie die ayurvedische [[Kräuterheilkunde]], die für jede Krankheit ein Kraut weiß. Im Ayurveda wird der Mensch als Ganzes betrachtet, und die tief sitzende bioenergetische [[Ursache]] berücksichtigt.


==Klassische Werke==
==Klassische Werke==
===Die große Trilogie===  
===Die große Trilogie===  
* "Charaka Samhita" von Charka 1. bis 2. Jh. n. Chr.: 120 Kapitel über Ursprung und Verbreitung von Ayurveda, Aufbau des Universums sowie die Beziehung zu den Geweben des menschlichen Körpers, Pharmakologie, Ernährungslehre, Ätiologie, Pathologie, Diagnostik, Embryologie, Anatomie, Prognostik, Symptomatologie, Pancha Karma.
* "[[Charaka Samhita]]" von Charaka aus dem 1. bis 2. Jh. n. Chr.: 120 Kapitel über Ursprung und Verbreitung von Ayurveda, Aufbau des [[Universum]]s sowie die Beziehung zu den Geweben ([[Dhatu]]) des menschlichen Körpers, [[Ayurveda Heilmittelkunde (Pharmakologie)|Pharmakologie]], [[Ernährung]]slehre, Ätiologie, Pathologie, Diagnostik, Embryologie, [[Anatomie]], Prognostik, Symptomatologie, [[Pancha Karma]].
* "Sushruta Samhita" von Sushruta 350 n. Chr.: 184 Kapitel in Chirologie, [[Marma]], HNO, Toxologie, Psychologie.
* "[[Sushruta Samhita]]" von [[Sushruta]], 350 n. Chr.: 184 Kapitel in Chirologie, [[Marma]], HNO, Toxologie, [[Psychologie]].
* "Ashtangasamgraha" von Vagbhata 625 n. Chr.: Zusammenfassung der bestehenden Werke,Kompendium von [[Gesundheit]], persönliche Hygiene, langes u. gesundes [[Leben]], Einfluss der Jahreszeiten, Ernährungsweise.
* "Ashtangasamgraha" von Vagbhata, 625 n. Chr.: Zusammenfassung der bestehenden Werke,Kompendium von [[Gesundheit]], persönliche Hygiene, langes u. gesundes [[Leben]], Einfluss der Jahreszeiten, Ernährungsweise.


===Zwei weitere Klassiker===
===Zwei weitere Klassiker===
* "Chakradatta" (Chikitsasamgraha) von Chakrapani Datta (1060): Kommentierung der Charaka Samhita, erstmals Quecksilber u. metallische Präparate in Verwendung, tantrische Praktiken, neue medizinisch- chirogische Fälle.
* "Chakradatta" (Chikitsasamgraha) von Chakrapani Datta (1060): Kommentierung der Charaka Samhita, erstmals Quecksilber u. metallische Präparate in Verwendung, tantrische Praktiken, neue medizinisch- chirogische Fälle.
* "Madanpala Nighantu" von Madana Pala (1374): detaillierte Beschreibung von über 500 Heilpflanzen, [[Mineralien]] und tierischen Präparaten.
* "Madanpala Nighantu" von Madana Pala (1374): detaillierte Beschreibung von über 500 [[Heilpflanze]]n, Mineralien und [[tier]]ischen Präparaten.


==Wirkungsebenen==
==Wirkungsebenen==
[[Datei:Ayurveda-Lotos.jpg|thumb|Ayurveda führt zu Wohlbefinden und Schönheit]]
Im Westen hat Ayurveda heute 3 Hauptaspekte:
Im Westen hat Ayurveda heute 3 Hauptaspekte:


===Wellness===   
===Wellness===   
In den letzten Jahren ist besonders der [[Wellness]] Aspekt in den Vordergrund getreten. Ayurveda [[Massage]]n, Ayurveda Beauty Masken, Stirngüsse, Ayurveda Dampfbäder und [[Aromatherapie]] erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, um sich wohl zu fühlen und [[Körper]] und [[Geist]] zu harmonisieren. Diese Wellness Anwendungen geben einem schnell neue [[Kraft]] und Energie, verhelfen zu einem wunderschönen [[Gefühl]], beseitigen Hautunreinheiten. Nicht umsonst gelten sie in [[Indien]] als sehr wirkungsvolle Verjüngungsmittel. Nach einer 1-2-wöchigen Kur kann man um Jahre jünger aussehen und sich um Jahre jünger fühlen.
In den letzten Jahren ist besonders der [[Wellness]] Aspekt in den Vordergrund getreten. Ayurveda [[Massage]]n, Ayurveda Beauty Masken, [[Shirodhara|Stirngüsse]], Ayurveda [[Svedana|Dampfbäder]] und [[Aromatherapie]] erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, um sich wohl zu fühlen und [[Körper]] und [[Geist]] zu harmonisieren. Diese Wellness Anwendungen geben einem schnell neue [[Kraft]] und [[Energie]], verhelfen zu einem wunderschönen [[Gefühl]], beseitigen Hautunreinheiten. Nicht umsonst gelten sie in [[Indien]] als sehr wirkungsvolle [[Rasayana|Verjüngungsmittel]]. Nach einer 1-2-wöchigen Kur kann man um Jahre jünger aussehen und sich um Jahre jünger fühlen.


===Lebensstil===
===Lebensstil===
Ein zweiter Aspekt des Ayurveda ist Leben in [[Harmonie]] mit seiner eigenen Natur, Prakriti. Ayurveda hilft einem, seine individuelle Natur zu erkennen. Es hilft einem, seiner Natur gemäß so zu leben, dass man sich in Harmonie mit sich selbst, mit seinen Mitmenschen und mit der Umwelt befindet. Es kann einem helfen, seine [[Ernährung]], seinen Tagesrhythmus, seine [[Arbeit]], Umgang mit [[Familie]], seinen spirituellen [[Weg]], seine [[Meditation]], seine [[Asana]]s und [[Pranayama]] typgerecht zu gestalten. So lernt man, wie man sein Leben erfüllt leben kann. Ayurveda hilft dabei, beginnende Störungen in Körper und Geist frühzeitig zu erkennen, um so geistiges Leiden und körperlichen Krankheiten vorzubeugen.
Ein zweiter Aspekt des Ayurveda ist Leben in [[Harmonie]] mit seiner eigenen Natur, [[Prakriti]]. Ayurveda hilft einem, seine individuelle [[Natur]] zu erkennen. Es hilft einem, seiner Natur gemäß so zu leben, dass man sich in Harmonie mit sich selbst, mit seinen Mitmenschen und mit der Umwelt befindet. Es kann einem helfen, seine [[Ernährung]], seinen Tagesrhythmus, seine [[Arbeit]], Umgang mit [[Familie]], seinen spirituellen [[Weg]], seine [[Meditation]], seine [[Asana]]s und [[Pranayama]] typgerecht zu gestalten. So lernt man, wie man sein Leben erfüllt leben kann. Ayurveda hilft dabei, beginnende Störungen in Körper und Geist frühzeitig zu erkennen, um so geistiges Leiden und körperlichen Krankheiten vorzubeugen.


===Heilung===
===Heilung===
Der dritte Aspekt des Ayurveda ist [[Heilung]] von Krankheiten. Dieser Aspekt steht in [[Indien]] sicher im Vordergrund. Das ayurvedische Medizinsystem hat verschiedene Abteilungen und Unterabteilungen hervorgebracht. Die drei Hauptabteilungen sind: Rationale [[Therapie]], feinstoffliche Therapie und psychisch/geistige Therapie. Zu den rationalen Therapien gehören: Chirurgie, Pflanzenheilkunde, Diätetik, therapeutische Massagen, Reinigungskuren, [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/asanas-als-besonderer-schwerpunkt/ Asanas] und Pranayama.
Der dritte Aspekt des Ayurveda ist [[Heilung]] von Krankheiten. Dieser Aspekt steht in [[Indien]] sicher im Vordergrund. Das ayurvedische Medizinsystem hat verschiedene Abteilungen und Unterabteilungen hervorgebracht. Die drei Hauptabteilungen sind: Rationale [[Ayurveda Therapie|Therapie]], [[feinstofflich]]e Therapie und psychisch/[[geist]]ige Therapie. Zu den rationalen Therapien gehören: Chirurgie, [[Pflanzenheilkunde]], Diätetik, therapeutische [[Abhyanga|Massagen]], [[Panchakarma|Reinigungskuren]], [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/asanas-als-besonderer-schwerpunkt/ Asanas] und [[Pranayama]].
 
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==Ayurvedische Ernährung==
==Ayurvedische Ernährung==
===Grundsätzliches===
===Grundsätzliches===
Sehr viele unterschiedliche Auffassungen von gesunder und richtiger [[Ernährung]] kritisieren sich gegenseitig. Ayurvedische [[Ernährung]] erhebt indes keinen Anspruch auf Vollkommenheit einer einziger Ernährungsform. Sie  gibt möglichst viele Hinweise, eine eigene individuelle Ernährungsweise bestens zu gestalten. Einige Grundsätze:
[[Datei:Ayur süß dessert.jpg|thumb|Ayurvedisches Dessert]]
 
Sehr viele unterschiedliche Auffassungen von gesunder und richtiger [[Ernährung]] kritisieren sich gegenseitig. Ayurvedische [[Ernährung]] erhebt indes keinen Anspruch auf [[Vollkommenheit]] einer einziger Ernährungsform. Ayurveda gibt möglichst viele Hinweise, eine eigene individuelle Ernährungsweise bestens zu gestalten. Einige Grundsätze:


* Keine gleiche Ernährung für jeden, sondern konstitutionsbezogene Nahrungsaufnahme. „Was für den einen Gift ist, kann für einen anderen Nektar sein“.
* Keine gleiche Ernährung für jeden, sondern [[konstitution]]sbezogene Nahrungsaufnahme. „Was für den einen Gift ist, kann für einen anderen Nektar sein“.
* Das allerwichtigste beim Essen ist der Esser, nicht die Nahrung. „Wir sind nicht das, was wir essen, sondern das, was wir verdauen“. "[[Agni]]", das Verdauungsfeuer spielt hierbei eine zentrale Rolle.
* Das allerwichtigste beim Essen ist der Esser, nicht die Nahrung. „Wir sind nicht das, was wir essen, sondern das, was wir verdauen“. [[Agni]], das Verdauungsfeuer, spielt hierbei eine zentrale Rolle.
* Ein wichtiges [[Ziel]] der ayurvedischen Ernährung ist das Vermeiden von "[[Ama]]" (Schlacken/Giftstoffen), um [[Vitalität]], [[Klarheit]] und [[Bewusstheit]] bis ins hohe Alter beizubehalten.
* Ein wichtiges [[Ziel]] der ayurvedischen Ernährung ist das Vermeiden von "[[Ama]]" (Schlacken/Giftstoffen), um [[Vitalität]], [[Klarheit]] und [[Bewusstheit]] bis ins hohe [[Alter]] beizubehalten.
* Anzeichen nach einen gutem „Essen“: [[Gefühl]] der Stärkung, energiegeladen, Lebendigkeit, Bauch fühlt sich gut an (kein „Gluckern“, Blähungen…), keine [[Müdigkeit]].
* Anzeichen nach einen gutem „Essen“: [[Gefühl]] der Stärkung, energiegeladen, Lebendigkeit, Bauch fühlt sich gut an (kein „Gluckern“, Blähungen usw.), keine [[Müdigkeit]].
* Was einem nicht schmeckt, tut einem nicht gut. [[Charaka]]: „Speisen und Getränke, deren Aussehen, [[Geruch]], [[Geschmack]] und Berührung die [[Sinne]] erfreuen und entspechend den [[Prinzip]]ien von Ayurveda verzehrt werden, schaffen die vitale [[Essenz]] aller Lebewesen.“
* Was einem nicht schmeckt, tut einem nicht gut. [[Charaka]]: „Speisen und Getränke, deren Aussehen, [[Geruch]], [[Geschmack]] und Berührung die [[Sinne]] erfreuen und entspechend den [[Prinzip]]ien von Ayurveda verzehrt werden, schaffen die vitale [[Essenz]] aller Lebewesen.“


===Nahrungsmittelkombinationen===
===Nahrungsmittelkombinationen===
Ungünstige Nahrungsmittelzusammenstellungen sind eine der fatalsten Fehler in der westlichen Ernährung. Nahrungsmittel, die nicht zusammen verdaut werden können, erweisen sich für das Verdauungssystem als große Belastung und zehren an unserem gesamten Energiehaushalt. Alles was wir an Nahrung nicht selbst verdauen ist Nährboden für Darmparasiten (Darmpilze, Fäulniskeime, ungünstige Gärungsstämme), die wiederum [[Toxin]]e bzw. ein Übermaß an Säure bilden. Das Blut nimmt die Schadstoffe vom Darm auf und führt sie im gesamten Körper herum. Je nach [[Konstitution]] fallen körperliche und geistige [[Symptom]]e unterschiedlich aus (Durchfall/Verstopfung, Über-/Untergewicht, Sodbrennen, Hautprobleme, Gallensteine, Lebererkrankungen u.a.).
Ungünstige Nahrungsmittelzusammenstellungen sind eine der fatalsten Fehler in der westlichen Ernährung. Nahrungsmittel, die nicht zusammen verdaut werden können, erweisen sich für das Verdauungssystem als große Belastung und zehren an unserem gesamten Energiehaushalt. Alles was wir an Nahrung nicht selbst verdauen, ist Nährboden für Darmparasiten (Darmpilze, Fäulniskeime, ungünstige Gärungsstämme), die wiederum Toxine bzw. ein Übermaß an Säure bilden. Das [[Blut]] nimmt die Schadstoffe vom Darm auf und führt sie durch den gesamten Körper. Je nach [[Konstitution]] fallen körperliche und geistige Symptome unterschiedlich aus (Durchfall/Verstopfung, Über-/Untergewicht, Sodbrennen, Hautprobleme, Gallensteine, Lebererkrankungen u.a.).


* rohes Obst und Getreide wie z.B. im klassischen Müsli (sehr gärungsanfällige Mischung)
* rohes Obst und Getreide wie z.B. im klassischen Müsli (sehr gärungsanfällige Mischung)
* Obst (v.a. saure Früchte) & [[Milch]] (in dieser Mischung denaturiert/verklumpt die Milch und das Obst gärt)  
* Obst (v.a. saure Früchte) & [[Milch]] (in dieser Mischung denaturiert/verklumpt die Milch und das Obst gärt)  
* Obst und Joghurt wie z.B. im Lassi (es können heftige Gärungsprozesse entstehen)
* Obst und Joghurt wie z.B. im [[Lassi]] (es können heftige Gärungsprozesse entstehen)
* rohes Obst und rohes Gemüse kann aufgrund unterschiedlichen Enzymbedarfs nicht zusammen verdaut werden
* rohes Obst und rohes Gemüse kann aufgrund unterschiedlichen Enzymbedarfs nicht zusammen verdaut werden
* Getreide mit Joghurt, Quark oder Sauermilchprodukten (Die Sauermilch-Kulturen verstoffwechseln die zerlegten Stärkemoleküle, es finden unnötige Gärungsvorgänge statt.)
* Getreide mit Joghurt, Quark oder Sauermilchprodukten (Die Sauermilch-Kulturen verstoffwechseln die zerlegten Stärkemoleküle, es finden unnötige Gärungsvorgänge statt.)
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* Hartkäse ist laut Ayurveda ein sehr ungünstiges Nahrungsmittel (fermentiert, oft hitzebehandelt, mit körperfremden Enzymen und Pilzen versetzt und abgestanden), alternativ sind selbstgemachter Frischkäse, Hüttenkäse, Ziegen- und Schafskäse angesagt (bei Milchprodukten ist Bio erste Wahl)   
* Hartkäse ist laut Ayurveda ein sehr ungünstiges Nahrungsmittel (fermentiert, oft hitzebehandelt, mit körperfremden Enzymen und Pilzen versetzt und abgestanden), alternativ sind selbstgemachter Frischkäse, Hüttenkäse, Ziegen- und Schafskäse angesagt (bei Milchprodukten ist Bio erste Wahl)   
* Kohlenhydrate zusammen mit Eiweißprodukten jeweils in größerer Menge zusammen wie z.B. Brot und Käse oder Kartoffeln und Tofu. Um Eiweiße zu verdauen, benötigt der Magen/Darm Säure, die vom Enzym Pepsin gebildet wird. Bei der [[Verdauung]] von Kohlenhydraten zersetzt Alpha-Amylase die KH in kleinere süße Moleküle, die die Eiweißverdauung blockieren.
* Kohlenhydrate zusammen mit Eiweißprodukten jeweils in größerer Menge zusammen wie z.B. Brot und Käse oder Kartoffeln und Tofu. Um Eiweiße zu verdauen, benötigt der Magen/Darm Säure, die vom Enzym Pepsin gebildet wird. Bei der [[Verdauung]] von Kohlenhydraten zersetzt Alpha-Amylase die KH in kleinere süße Moleküle, die die Eiweißverdauung blockieren.
* Fett und Salz jeweils in größere Menge zusammen erhöht Pitta auf ungemeine Weise und führt oft zu Haut und Leberproblemen
* Fett und Salz, jeweils in größeren Mengen, zusammen erhöht [[Pitta]] auf ungemeine Weise und führt oft zu Haut und [[Leber]]problemen
* Milch nicht mit Salz (wirkt im Darm toxisch)
* Milch nicht mit Salz (wirkt im Darm toxisch)
* Honig und Ghee in gleicher Menge
* Honig und [[Ghee]] in gleicher Menge
* Eier mit Milch, Joghurt, Melone, Käse, Früchten und Kartoffeln
* Eier mit Milch, Joghurt, Melone, Käse, Früchten und Kartoffeln
[[Datei:Gewuerz-ayurveda-essen-nahrung.jpg|thumb|[[Gewürz]]e und [[Kräuter]] sind in einer ayurvedischen Ernährung äußerst wichtig.]]
* Milch mit sauren Früchten, Rettich oder Melone
* Milch mit sauren Früchten, Rettich oder Melone
* Kalte Getränke mit fettigem Essen
* Kalte Getränke mit fettigem Essen
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===Die Zubereitung===
===Die Zubereitung===
[[Karana]] die Zubereitung der Nahrung verändert die Eigenschaften der Nahrung. Durch schonendes Garen findet eine Vorverdauung statt, die Nahrung wird leichter und lässt [[Vata]] „verpuffen“. So wird im Ayurveda von zu viel [[Rohkost]], speziell bei Vata-Dominanz, abgeraten. Zu langes Kochen zerstört jedoch die Nahrung. [[Gewürze]] / Kräuter beeinflussen sowohl Agni (Verdauungsfeuer) als auch die Doshas und spielen somit in der ayurvedischen Ernährung eine zentrale Rolle.
[[Karana]], die Zubereitung der Nahrung, verändert die Eigenschaften der Nahrung. Durch schonendes Garen findet eine Vorverdauung statt, die Nahrung wird leichter und lässt [[Vata]] „verpuffen“. So wird im Ayurveda von zu viel [[Rohkost]], speziell bei Vata-Dominanz, abgeraten. Zu langes Kochen zerstört jedoch die Nahrung. [[Gewürz]]e und [[Kräuter]] beeinflussen sowohl [[Agni]] (Verdauungsfeuer) als auch die [[Dosha]]s und spielen somit in der ayurvedischen Ernährung eine zentrale Rolle.
 
==Asanas und Pranayamas für einzelne Typen und Störungen==
'''Ein Artikel von Julia Lang, aus dem Yoga Vidya Journal Nr.32 - Frühjahr 2016'''
 
Ayurveda und [[Hatha Yoga]] ergänzen sich wunderbar. Einzelne [[Yogastellung]]en und [[Atemübung]]en wirken ebenfalls ausgleichend oder therapeutisch. Zum klassischen ayurvedischen Tagesablauf, dem [[Dinacharya]], gehört auch die tägliche [[Praxis]] von [[Asanas]] ([[Yogastellung]]en) und [[Pranayama]] ([[Atemübung]]en). Wie grundsätzlich im Ayurveda kann auch in diesem Fall nicht auf Pauschalrezepte zurückgegriffen werden. Der [[Mensch]] findet in seiner [[Individualität]] [[Beachtung]] und so würde man jemandem mit einer [[Vatadominanz]] eine ganz andere [[Praxis]] empfehlen als [[Mensch]]en mit dominierendem [[Pitta]]- oder [[Kapha]]-[[Dosha]].
 
===Die Störung hat Priorität bei der Empfehlung von Übungen===
Angenommen, jemand mit einer [[Pitta]]- [[Kapha]]- Grundnatur würde in eine [[Kapha]] [[Störung]] mit deutlichem [[Übergewicht]] und [[Antriebslosigkeit]] kommen, würde man [[Übung]]en zeigen, die das [[Pitta]], das [[Feuer]] anregen, um die [[Lethargie]] zu überwinden und [[Fett]] zu verbrennen. Unter anderem eignen sich hierfür besonders die [[Heldenstellung]]en (länger gehalten) und natürlich [[Kapalabhati]], die [[Schnellatmung]].
 
Doch auch die Grundnatur sollte [[Beachtung]] finden. Ohne vorhandene [[Störung]] würde man der [[Pitta]]- [[Kapha]]- [[Natur]] eher empfehlen, das in der Grundkonstitution ohnehin deutlich vorhandene [[Pitta]] nicht unbedingt zu sehr zu aktivieren. Dies könnte nämlich sonst zu einem Pitta [[Überschuss]], mit [[Symptom]]en wie [[Reizbarkeit]], [[Aggressivität]] oder [[Entzündungsneigung]] führen. Obwohl also die [[Störung]] [[Priorität]] hat, sollte auch die Grundnatur [[Beachtung]] finden.
 
===Übungen für Vata, Pitta, Kapha===
====Übungen für Vata Menschen====
Ausgleichende, beruhigende [[Asanas]], meditativ ausgeführt und länger gehalten, harmonisieren [[Vata]] [[Mensch]]en. Besonders eignen sich hier sitzende Stellungen, wie [[Vorwärtsbeuge]] ([[Paschimottanasana]]) und [[Drehsitz]] ([[Ardha Matsyendrasana]]) sowie [[Gleichgewichtsübung]]en, wie der Baum ([[Vrikshasana]]) oder Tänzer
([[Natarajasana]]). Als [[Pranayama]]s wirken besonders die [[Wechselatmung]] ([[Anuloma Viloma]]), aber auch [[Ujjayi]] (Kehlatmung), [[Bhramari]] (Bienenton Atmung) und [[Omkar]] (Atmung mit [[Mantra]] [[OM]]) beruhigend auf das bei [[Vata]] Typen häufig zu [[Überreizung]] neigende Nervensystem.
 
====Übungen für Pitta Menschen====
Durch die Umkehrung der Positionen von [[Sonne]] (Nabel) und [[Mond]] (Gaumen) verursachen [[Schulterstand]] ([[Sarvangasana]]) und [[Pflug]] ([[Halasana]]) Kühlung im [[Körper]]. Eine [[Massage]] der [[Leber]]-Milzgegend, die sich auch sehr positiv auf [[Pitta]] Menschen auswirkt, wird z.B. durch Positionen wie den [[Bogen]] ([[Dhanurasana]]), die [[Kobra]] ([[Bhujangasana]]) und den Fisch ([[Matsyasana]]) erreicht. Als [[Pranayama]]s werden besonders [[Sitali]] und [[Sitkari]] wegen ihrer kühlenden, besänftigenden [[Wirkung]] eingesetzt.
 
====Übungen für Kapha Menschen====
Es darf anstrengend sein, deshalb eignen sich die [[Vorwärtsbeuge]] ([[Paschimottanasana]]), die [[Heldenstellung]]en ([[Vira Bhadrasana]]), der Seitstütz ([[Vasisthasana]]) und das Boot ([[Navasana]]) hier besonders. Und natürlich gerne länger gehalten. Als [[Pranayama]]s bieten sich der Schnellatem ([[Kapalabhati]]) und der Sonnenatem ([[Surya Bheda]]) wegen ihrer erhitzenden Wirkung an.
 
===Beispiele für hilfreiche Asanas bei Störungen der Doshas===
====Übungen bei ener Vata Störung====
*[[Kopfschmerzen]]: [[Pflug]] ([[Halasana]]), [[Yoga Mudra]], [[Kopfstand]] ([[Shirshasana]])
*[[Schlaflosigkeit]]: Kobra (Bhujangasana), Totenstellung (Shavasana), Beckenstreckung ([[Supta Vajrasana]]), unterstützter [[Schulterstand]] ([[Sarvangasana]]) an der Wand lange gehalten
*[[Falten]]: [[Yoga Mudra]], Beckenstreckung ([[Supta Vajrasana]]), [[Kopfstand]] ([[Sirshasana]]), [[Pflug]] ([[Halasana]])
*[[Verstopfung]]: [[Yoga Mudra]], Beckenstreckung (Supta Vajrasana), Knie zur Brust- Stellung, Pflug ([[Halasana]]), Totenstellung ([[Shavasana]]), Schulterstand ([[Sarvangasana]])- alle mit eingezogenem Bauch!
 
====Übungen bei einer Pitta Störung====
*[[Bluthochdruck]]: [[Schulterstand]] ([[[[Sarvangasana]]]]), [[Kobra]] ([[Bhujangasana]]), Halbbogen ([[Ardha Dhanurasana]]), tiefe [[Bauchatmung]]
*[[Migräne]]: [[Schulterstand]] ([[Sarvangasana]]), Fisch ([[Matsyasana]]), [[Sitali]] ([[Pranayama]])
*[[Leber]]störung: [[Schulterstand]] ([[Sarvangasana]]), Fisch ([[Matsyasana]]), Ohr-Knie-Stellung
 
====Übungen bei einer Kapha Störung====
*[[Bronchitis]]: [[Pflug]] ([[Halasana]]), [[Kopfstand]] ([[Shirshasana]]), [[Vorwärtsbeuge]] ([[Paschimottanasana]]), Beckenstreckung ([[Supta Vajrasana]]), Fisch ([[Matsyasana]])
*[[Diabetes]]: Boot ([[Navasana]]), Fisch ([[Matsyasana]]), Beckenstreckung ([[Supta Vajrasana]]), [[Vorwärtsbeuge]] ([[Paschimottanasana]])
*Nebenhöhlen[[kopfschmerzen]]: Löwe ([[Simhasana]]), [[Vorwärtsbeuge]] ([[Paschimottanasana]]), Fisch ([[Matsyasana]])
 
Zusammen mit einer vollwertigen, veganen [[Ernährung]] nach ayurvedischen Prinzipien, der Ausrichtung nach dem [[Dinacharya]] und der unterstützenden Einnahme von Kräuterpräparaten können viele [[Störung]]en sehr positiv beeinflusst werden. Die genannten [[Empfehlung]]en ersetzen jedoch nicht den Besuch beim [[Arzt]] oder [[Heilpraktiker]]. Mitunter kann auch eine [[[[Panchakarma]] Kur]] hilfreich sein. Mehr zu [[Panchakarma]] unter: [https://wiki.yoga-vidya.de/Panchakarma https://wiki.yoga-vidya.de/Panchakarma ] In jedem Fall aber ist das [[Wissen]] um die eigene [[Konstitution]] und die damit einhergehenden [[Empfehlung]]en ein großer Schatz, der das [[Leben]] sehr bereichert.
 
Buchempfehlung: „Das große Ayurveda Heilbuch“ von Vasant Lad; „Yoga und die ayurvedischen Energietypen“ von David Frawley und Sandra Summerfield Kozak Beide Bücher sind im Shop erhältlich: [http://shop.yoga-vidya.de http://shop.yoga-vidya.de]
 
''' Über die Autorin'''
Julia Lang, seit 13 Jahren als [[Heilpraktiker]]in tätig, leitet den seit 2012 rein veganen Ayurveda Wellness- und Therapiebereich bei [http://www.yoga-vidya-kompakt.de/yoga-vidya-infos/ Yoga Vidya], [[Bad Meinberg]]. Neben ihrer [[Tätigkeit]] als [[Yoga]]- und Ayurvedatherapeutin hat sie eine [[Ausbildung]] zum/zur veganen [[Ernährungsberater]]/ in kreiert und vereint das [[Wissen]] aus diesen Bereichen mit dem der europäischen Naturheilkunde und der energetischen [[Medizin]]. Seit vielen Jahren gibt sie Vorträge, Seminare und Ausbildungen.
 
==Ayurveda Detox==
'''Ein Artikel von Julia Lang, aus dem Yoga Vidya Journal Nr.34 - Sommer 2017'''
 
Das Frühjahr, [[Zeit]] der [[Reinigung]] und des [[Erwachen]]s. Angesammelte [[Schlacken]] können jetzt gut losgelassen werden, alles drängt nach Erneuerung, nach [[Leichtigkeit]]. Daher ist diese [[Zeit]] auch optimal zum typgerechten [[Fasten]] geeignet. Eine [[Nulldiät]] ist nur für das Kaphadosha geeignet, während [[Pitta]] idealerweise mit Säften und oder speziellen [[Smoothie]]s und [[Vata]] mit Suppen und/oder Smoothies fastet. Während für Vata und [[Kapha]] Ingwerwasser ein hilfreicher, wärmender Begleiter ist, sind es für Pitta die kühlenden Kräuter, wie [[Rose]] und [[Lavendel]].
 
Besonders empfehlenswert ist auch der [[Einsatz]] von [[Wildkräuter]]n, mit ihrem hohen Gehalt an Nährstoffen, [[Biophoton]]en, [[Enzym]]en, [[Chlorophyll]] und [[Antioxidantien]]. Diese bitte sehr achtsam gesammelten und frisch verwendeten Schätze aus der [[Natur]] sind in der Lage uns mit den ursprünglichen [[Frequenz]]en und [[Energie]]n von [[Mutter]] [[Erde]] zu verbinden und stellen so ein sehr wertvolles Ordnungssystem für unsere [[Mitochondrien]], die [[Kraftwerk]]e unserer [[Zelle]]n und den  gesamten [[Stoffwechsel]] zur [[Verfügung]].
 
Mit [[Triphala]] haben wir ein großartiges [[Geschenk]] aus dem ayurvedischen Medizinschrank an der [[Hand]]. Das [[Churna]] (Pulver) aus den Beeren [[Amalaki]], [[Haritaki]] und [[Bibitaki]] harmonisiert alle drei [[Dosha]]s ([[Bioenergie]]n). Neben seiner [[Fähigkeit]], die [[Entgiftung]] über den [[Darm]] anzuregen, stärkt und harmonisiert es das [[Immunsystem]], die Ausleitungsorgane [[Niere]], [[Leber]] und [[Lymphe]] und verjüngt die [[Gewebe]]. Eine perfekte [[Unterstützung]] also für die Frühjahrskur. Tägliche  Saunagänge, für [[Pitta]] sehr gemäßigt, typgerechte ayurvedische  (Selbst-)Massagen, Einläufe, Wechselduschen, [[Yoga]], [[Meditation]] und viel [[Bewegung]] an der frischen  [[Luft]] runden das ideale Reinigungsprogramm ab.
 
Besonders wenn Schwermetalle, wie [[Quecksilber]] aus Amalgamfüllungen oder [[Blei]] aus Wasserrohren und andere Umweltgifte eine Rolle spielen, kommt es oft zu starken Fastenkrisen. Der [[Körper]] hatte diese [[Gift]]e in seiner [[Not]] in Fettzellen geschoben und sie so zunächst einmal unschädlich gemacht, was übrigens häufig ein [[Grund]] ist, warum Menschen schlecht abnehmen können. Werden diese [[Gift]]e jedoch durch [[Fasten]] mobilisiert, kann das zu gravierenden [[Symptom]]en, wie [[Müdigkeit]], starken
Kopf- Glieder- und Gelenkschmerzen, bis hin zu Gelenkergüssen und [https://www.yoga-vidya.de/psychologische-yogatherapie/einsatzbereiche/beschwerdebilder/depression/ Depression]en führen.
 
Es ist daher ratsam, bei entsprechender [[Belastung]], nur unter fachlicher [[Begleitung]] zu [[fasten]]. Auch emotionale Themen können sich bei einer Reinigungskur
bemerkbar machen und so bietet sich in dieser [[Zeit]] des [[Rückzug]]s eine lohnende [[Möglichkeit]], Verdrängtes ans [[Licht]] zu holen und bewusst zu integrieren.
Besonders schön ist für viele Menschen das Fasten in der Gruppe, weil es so zu einer gemeinsamen [[Erfahrung]] wird, über die man sich austauschen kann und die über kleinere  Krisen hinweghilft.
 
Die Gruppenenergie verstärkt auch die heilsamen [[Wirkung]]en des [[Wandern]]s in der [[Natur]] und des Aufenthalts an starken Plätzen, was mit entsprechenden schamanischen  [[Ritual]]en weiter unterstützt werden kann. Dadurch und durch den [[Nahrungsentzug]] kann sich auch die [[Wahrnehmung]] energetischer [[Phänomen]]e verfeinern. Natürlich ist das nicht für jeden so und manch einer braucht für seine Reinigungskur vielleicht die totale [[Abgeschiedenheit]] einer Hütte im [[Wald]] oder eines [[Kloster]]s. Für alle anderen bieten wir die individuelle Ayurveda Detox Kur an.
 
==Ein ehemaliger Mitarbeiter macht sich selbstständig - Videobeitrag==
 
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== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
*[[Ayurveda Geschichte]]
*[[Abhyanga]]
*[[Ayurveda Philosophie]]
*[[Abhyanga Synchronmassage]]
*[[Shirodhara]]
*[[Ayurveda Marma Massage]]
*[[Ayurveda Marma Massage]]
*[[Ayurveda Beauty]]
*[[Panchakarma]]
*[[Pinda Sveda]]
*[[Mukabhyanga]]
*[[Mardana]]
*[[Ayurveda Ernährung]]
*[[Ayurveda Ernährung]]
*[[Ayurveda Physiologie]]
*[[Ayurveda Konstitutionslehre]]
*[[Ayurveda Konstitutionslehre]]
*[[Ayurveda Heilmittelkunde (Pharmakologie)]]
*[[Ayurveda Heilmittelkunde (Pharmakologie)]]
*[[Triphala]]
*[[Tulsi]]
*[[Neem]]
*[[Süßholz]]
*[[Guggul]]
*[[Ayurveda Therapie]]
*[[Ayurveda Therapie]]
*[[Hima]]
*[[Churna]]
*[[Taila]]
*[[Ayurveda Geschichte]]
*[[Ayurveda Philosophie]] 
*[[Ayurveda Physiologie]]
*[[Wissenschaftliche Studien Ayurveda]]
*[[Wissenschaftliche Studien Ayurveda]]
*[[Dirghayus]]
*[[Dirghayus]]
*[[Vrikshayurveda]]
*[[Vrikshayurveda]]
*[https://www.yoga-vidya.de/prana/ Prana]


==Literatur==  
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*Patnaik, Naveen, The Garden of Life (1993)
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== Weblinks ==
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* [http://ayurveda-video.podspot.de/rss Ayurveda Podcast]
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* [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/die-ayurveda-oase/ Ayurveda Oase Bad Meinberg]
* [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ayurveda-ernaehrung/ Ayurveda Ernährung]
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* [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/wellness-anwendungen/mehrtaegige-wellness-kuren/ Ayurveda Kuren]
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*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Ayurveda/was-ist-ayurveda.htm Was ist Ayurveda? – Artikel von Sukadev Bretz]
* [https://www.yoga-vidya.de/ausbildung-weiterbildung/ayurveda-ausbildung/ Ayurveda Ausbildung]
*[https://www.yoga-vidya.de/events/ayurveda-kongress/start/ Ayurveda Kongress bei Yoga Vidya: 13.-15. Juni 2014]
* [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ayurveda-weiterbildung/ Ayurveda Weiterbildung]
*[https://www.yoga-vidya.de/netzwerk/berufsverbaende/byvg/ayurveda-bv/ Der Ayurveda Berufsverband – Zweigverband des BYVG]
* [http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Ayurveda/was-ist-ayurveda.htm Was ist Ayurveda? – Artikel von Sukadev Bretz]
*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Ayurveda/ayurveda-rezepte.htm Ayurvedische Rezepte]
* [https://www.yoga-vidya.de/events/ayurveda-kongress/start/ Ayurveda Kongress bei Yoga Vidya]
*[https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ayurveda-videos/ Videos zu den verschiedenen Ayurveda Massagen]
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*[https://www.yumpu.com/en/document/view/5680538/database-on-medicinal-plants-used-in-ayurveda-ayush-research- AYUSH Datenbank der medizinischen Pflanzen, die im Ayurveda verwendet werden]
* [http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Ayurveda/ayurveda-rezepte.htm Ayurvedische Rezepte]
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*[http://www.chandni-online.de/restaurant/heilwirkung.html Einige Kräuter und ihre Heilwirkung]
*[http://ayurvedacart.in/ayurvedic-herbs/herbs-start-with-k/kalajaji.html ayurvedische Kräuter mit Bildern]
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*Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005


==Seminare==
==Seminare==
*[https://www.yoga-vidya.de/events/ayurveda-kongress/start/ Ayurveda Kongress]
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*[https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/die-ayurveda-oase/ Ayurveda Oase Bad Meinberg]
*[https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ayurveda-massage/ Ayurveda Massage]


==Multimedia==
==Multimedia==
=== Yoga und Ayurveda, Vortrag mit Sukadev ===
=== Yoga und Ayurveda - Vortrag mit Sukadev ===
[[Sukadev Volker Bretz|Sukadev]], Gründer und Leiter von [[Yoga Vidya]], spricht in diesem Vortrag über [[Yoga]] [[Atemübung]]en für spezifische Harmonisierung, Agni Aktivierung und [[Ama]] Reinigung. Dieser Vortrag war Teil des [[Ayurveda Kongress]] 2012 bei Yoga Vidya [[Bad Meinberg]].
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===Sukadev über Ayurveda===
 
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===Ayurveda - Wissen vom Leben===
===Ayurveda - Ganzheitliche Rücken und Nackenmassage===
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===Sattwige Ayurveda – Ernährung===
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===Vata-Verdauungsstörungen reduzieren===
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===Ayurveda Rezepte: Chapatis===
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===Ayurvedische Gewürze: Kardamom===
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===Ayurvedische Gewürze: Muskatnuss===
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Version vom 11. Juli 2017, 08:41 Uhr

Ayurveda (Sanskrit: आयुर्वेद āyurveda m.) bedeutet wörtlich "das Wissen (Veda) vom langen Leben (Ayus)" Ayurveda ist die indische "Wissenschaft vom langen und gesunden Leben“, das älteste, überlieferte Gesundheitssystem. Es blickt auf eine über 5000-jährige Tradition zurück und hat seine Wurzeln in den Veden, der ältesten Schriften der Menschheit. Im Ayurveda spielt die Verdauung eine Schlüsselrolle bei der Gesundheit des Menschen.

Ayurveda Massagen bei Yoga Vidya

Ayurveda ist ein System der Vorbeugung und Heilung. Es zeigt uns, wie wir unsere Gesundheit, Vitalität und Lebensfreude bis ins hohe Alter erhalten können. Ayurveda sieht den Menschen als Einheit von Körper und Geist und berücksichtigt die Wechselwirkung des ganzen Organismus in Beziehung zur Natur und Umwelt.

Ayurveda Abhyanga Massage

In Bad Meinberg findet alljährlich der Ayurveda Kongress des Berufsverbandes der Yoga Vidya Gesundheitsberater, Kursleiter und Therapeuten (BYVG) statt. Dieser Kongress stellt ein Forum dar, dass sich sowohl an Ayurveda praktizierende BeraterInnen und TherapeutInnen wendet als auch an Ayurveda Interessierte. Über 30 renommierte Ayurveda Experten/-innen geben an einem Wochenende ihr Wissen in Vorträgen und Workshops weiter.

Ayurveda Einführung

Lotus - Symbol für Reinheit und geistiges Wachstum

Der Begriff Ayurveda stammt aus dem Sanskrit und bedeutet wörtlich übersetzt Wissen vom Leben. "Ayus", das Leben, wird in der Sanskritsprache mit einer langen und erfüllten Lebensspanne in Verbindung gebracht. Das Wort "Veda" bezeichnet ursprünglich „Wissen“ in seiner reinsten Form. Veda sind tiefere Zusammenhänge des Lebens, ewige Wahrheiten, heilige Schriften, Erkenntnisse großer Weiser oder Offenbarungen der Stille. Ayurveda ist die älteste wissenschaftlich belegte Medizin. Festgehalten ist das Ayurveda in den Veden, die auf ca. 5000 v. Chr. (oder 1500-1200 v.Chr.) datiert werden. Das Wissen ist aber wesentlich älter, da in früheren Zeiten alles mündlich überliefert wurde.

Shirodhara - Stirnguss

Rishis (Weise Indiens, „Seher“) legten vor ca. 5000 Jahren den Grundstein des Ayurveda. Sie waren Meister der Meditation, mit überaus sensiblen Wahrnehmungsfähigkeiten und der Gabe, tiefere Lebensgrundsätze zu erkennen. Ihr Ziel war es, den kommenden Generationen einen Weg zu wahrer Lebensqualität aufzuzeigen, zu einem Leben, das Gesundheit, wirtschaftlichen Erfolg, Sinnesgenuss und Spiritualität sinnvoll miteinander vereint. So wurde der Beginn einer Wissenschaft gelegt, die die Gesetze der Natur und Wirkkräfte des Universums auf die Gesundheit und glückerfüllte Langlebigkeit des Menschen anwendet. Seit seiner Entstehung vor etwa 5000 Jahren hat sich Ayurveda als eines der wirkungsvollsten Medizinsysteme etabliert und weiterentwickelt. Mit Medizin ist dabei nicht ausschließlich die Behandlung von Krankheit gemeint, sondern ebenso deren Vorbeugung.

Ayurveda ist eine Ganzheitsmedizin, d.h. Körper, Geist und Seele werden nicht getrennt betrachtet sondern gehören unteilbar auch in der Behandlung zusammen. Ayurveda ist die eigentliche Schulmedizin von Indien und Sri Lanka. Die Ärzte studieren 5 Jahre an der Universität für Ayurvedische Medizin und sind genau so anerkannt wie Kollegen mit westlicher medizinischer Ausbildung. Der Hausarzt ist bei großen Teilen der indischen Bevölkerung daher sowohl ein westlicher wie auch ein ayurvedischer Arzt.

Das Ziel des Ayurveda ist es, gesund und glücklich alt zu werden, in der Harmonie von Körper, Geist und Seele.

Die Grundanliegen sind:

Gewürze und ihre Heilwirkungen spielen im Ayurveda eine wichtige Rolle

Da es sich um eine Ganzheitsmedizin handelt, werden Körper, Geist und Seele gleichermaßen in die Behandlung einbezogen. Ayurveda gibt ganz klare Anweisungen wie man ein gesundes Leben führen kann. Man muss sich der Natur gemäß verhalten und sich ihr anpassen. D.h. z. B. sich im Winter warm anziehen, die richtige typgerechte Nahrung zu sich nehmen, die Abwechslung von Aktivität und Passivität einhalten etc. Und vor allem auf sich selbst und seinen Körper hören, der eigentlich genau weiß, was gut für ihn ist. Eine Krankheit ist letztendlich immer auf falsche Ernährung in irgendeinem Lebensbereich zurückzuführen, sei es falsche Ernährung, zuviel Stress oder Fehlverhalten im emotionalen Bereich, wie z.B. zu lange Trauer, Aggression etc.

Der Ayurveda-Arzt behandelt die Krankheit und, was sehr wichtig ist, er sagt dem Patienten, was er in seinem Leben ändern muss, damit er nicht mehr krank wird. Eine Krankheit will also schließlich dazu führen, dass man ein glückliches Leben führt. Überhaupt ist Ayurveda sehr lebensbejahend und genießerisch. Man soll jetzt gut und glücklich leben und nicht erst im Nirvana oder Himmel. Man darf auch genießen und muss sich nicht asketisch verhalten, so muss auch eine Ayurvedadiät schmecken.

Ein großes Ziel des Ayurveda ist es, in Harmonie mit der Natur zu leben. Daher kann auch Natur heilend wirken, z.B. das Geräusch des Regens, Meeresrauschen, riechen von Blumenduft u.a.

Yoga und Meditation gehören untrennbar zu Ayurveda, wobei Meditation auf viele Weisen möglich ist. Sie kann bei Musik stattfinden oder beim Betrachten eines Sonnenunterganges.

Ayurveda verlangt von dem Patienten Selbstverantwortung, d.h. der Arzt dient als Wegweiser zur Gesundheit, handeln muss aber jeder selbst. Es liegt also nach ayurvedischer Lehre an jedem selbst, ob man gesund alt werden kann.

Nach traditioneller Weise geht der Arztbesuch bei einem Ayurveda Arzt folgendermaßen vor sich: Der Patient überreicht dem Arzt beim ersten Besuch ein Betelblatt um damit auszudrücken, dass er ihm sein Vertrauen schenkt. Dieser bedankt sich und gibt es ihm zurück zum Zeichen, dass er helfen will, dass der Patient aber die Verantwortung selber trägt. Normalerweise verlangt der Arzt vom Patienten, dass er die Medikamente selbst zubereitet, also auch die Kräuter selbst sammelt etc.

Diese Sorgfalt ist zentral im Ayurveda. Jedoch wird man heutzutage in Kuren verwöhnt und erhält die Medikamente bereits fertig zubereitet.

Stärken und Grenzen von Ayurveda

Stärken des Ayurveda

  • die ganzheitliche Sichtweise: der Mensch als Ganzes; Körper, Geist, Seele und auch die Umgebung etc. werden wahrgenommen.
  • will gesund erhalten, vorbeugende Maßnahmen, setzt nicht erst an, wenn der Mensch schon krank ist
  • wirkt sanft über längere Zeit
  • Ursache / Wurzel der Krankheit wird gesucht
  • gut bei chronischen Krankheiten
  • als Rehabilitation
  • nach Operationen, zum Stärken und Aufbauen

Grenzen des Ayurveda

Ayurveda ist weniger geeignet bei

  • Notfallmedizin
  • Akuten Krankheiten
  • Traumata
  • Diagnostik
  • Chirurgie

Ayurveda und Meditation

Meditation - tiefen Frieden erfahren

Buddha war noch ein junger Prinz, Siddharta genannt, als er auf einer Reise zum ersten Mal alte, tote oder kranke Menschen sah und unter anderem einem Meditierenden begegnete. Als ihm erklärt wurde, dass es darum ginge, tiefe Freude und tiefen Frieden zu erlangen, legte Prinz Siddharta sein luxuriöses Leben ab und meditierte über das Leiden in der Welt. So verband er sich mit dem kosmischen oder göttlichen Bewusstsein und wurde zu Buddha.

Seit jeher gab es in Indien Seher, Rishis und Yogis, die durch Meditation eine hohe Bewusstseinsstufe erreichten und Kräfte wahrnehmen konnten, welche die Welt zusammenhalten. Auch waren Visionen darunter, aus denen sich zum Beispiel die heutige Gesundheitslehre des Ayurveda entwickelte. Im indischen Weltbild ist Leiden, so auch Krankheit, in vielen Fällen die Ursache von Fehlhandlungen früherer Leben. Dieses Karma wird allerdings nicht als Strafe verstanden, sondern es ist vielmehr eine Entwicklungschance für den Suchenden, um sich zu reinigen und dem Göttlichen schneller nah zu kommen. Heilen und heilig werden greifen ineinander. Dabei nimmt Meditation die zentrale Rolle ein, in der man sich loslöst von Gedanken, Gefühlen, Bewertungen, Wünschen und Begierden, um sich mit dem Göttlichen zu verbinden.

Hier dient Meditation allerdings nicht als Allheilmittel. Im Falle von größeren Krankheiten, wie zum Beispiel Krebs, sollte trotzdem immer ein Arzt aufgesucht werden. Bei kleineren Krankheiten können homöopathische Mittel besser wirken als allopathische, weil sie subtiler auf das Nervensystem wirken. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, das ein oder andere Leiden durch Meditation zu beheben oder präventiv entgegenzuwirken. Gesünder durch Meditation. 05/2013. Sri Chinmoy Centre

Die fünf Elemente des Ayurveda

Die Grundlage des Ayurveda bildet die Tatsache, dass die gesamte Natur - einschließlich des Menschen - aus verschiedenen Elementen (Mahabhuta) besteht. Im Ayurveda werden hier die fünf Elemente Erde (Prithivi), Wasser (Ap), Feuer (Agni), Luft (Vayu) und Äther (Akasha) als die Essenz allen Wirkens beschrieben. Aufgrund der verschiedenen Eigenschaften der einzelnen Elemente nimmt jedes von ihnen essenzielle Funktionen ein.

  • Erde: Das Erdelement ist schwer und kalt. Es steht für Stabilität und Festigkeit. Lebende Organismen lagern über die Nahrungsaufnahme Erde in Form von Mineralien in ihren Körper ein (z.B. Knochen), um eine feste Struktur aufzubauen.
  • Wasser: Das Wasserelement ist die Träger- und Transportsubstanz des Lebens. Die meisten Lebewesen bestehen zu über 70% aus Wasser.
  • Feuer: Das Feuerelement ist leicht und heiß. Es steht für das Prinzip der Umwandlung. Das Verdauungsfeuer wandelt die Nahrung in für uns verfügbare Energie um. Jede Zelle eines Lebewesens hat ihren eigenen Stoffwechsel, einen eigenen Energiehaushalt.
  • Luft: Das Luftelement ist leicht und kalt. Luft schafft Raum in Form von Hohlorganen. Pflanzen, Tiere und Menschen stehen über die Atmung mit der Außenwelt in Verbindung. Luft ermöglicht als Zwischenraum Bewegung in Gelenken. Auch in den Gedärmen der meisten Säugetiere sorgt ein Luftanteil für Bewegungsfreiraum.
  • Äther: Äther steht für die subtilere Lebensenergie, für Gedankenkraft und geistiges Potenzial. Durch technische Hilfsmittel lassen sich mittlerweile verschiedenste Energieströme im Körper nachweisen. Selbst bei Pflanzen kann man eine Art Aura-Bild erstellen, das beim Menschen noch sehr viel komplexer ist.

Panchakarma

Schönheit mit Ayurveda

Ein wichtiger Teil des Ayurveda ist die Reinigung, das sogenannte Panchakarma. Durch Fehlverhalten in irgendeinem Lebensbereich, sei es durch Stress, Rauchen, falsche Ernährung, Umweltverschmutzung u.a. lagern sich Giftstoffe im Körper ab, die nach einiger Zeit zur Krankheit führen. Die Gifte bleiben vor allem im Muskel- und Fettgewebe unter der Haut. Es ist Sinn der Massage, das Gift langsam in den Darm zu transportieren. Es werden noch weitere ausleitende Verfahren angewandt, die helfen die Toxine vollkommen auszuscheiden. Die Behandlungen dienen unter anderem auch der Entspannung und dem Loslassen. Es ist daher wichtig während einer Kur ganz auf sich zu hören, auf seinen Körper und seine Bedürfnisse. Dies hat Priorität. Wenn man sich z.B. müde fühlt, sollte man dem nachgehen und ruhen und sich nicht weiter anstrengen.

Die fünf (Pancha) Reinigungstechniken (Karmas) sind:

  1. Vamana: therapeutisches Erbrechen
  2. Virechana: therapeutisches Abführen
  3. Basti: Darmeinlauf
  4. Nasya: Nasenölung
  5. Raktamoksha: Blutreinigung durch Aderlass oder mit Blutegeln; oft auch ersetzt z.B. durch Trinken von Haridra-Wasser

Unterstütztende Techniken:

  1. Nasenreinigung mit Neti
  2. Verdauungsfeuer Agni anregen, z.B. durch das Trinken von Ingwertee oder heißem Wasser: Dies verhindert die Ansammlung von Ama–Giften im Körper.
  3. Massagen (Abhyanga)
  4. Reinigungsdiät

Historischer Hintergrund

Laut yogischer und ayurvedischer Auffassung befand sich die Menschheit vor über 5000 Jahren in einer Hochkultur. Es heißt, dass danach auf der Erde das „Eiserne Zeitalter“ anfing. Auch als „Dunkles Zeitalter“ bezeichnet, ist es durch Materialismus, Mechanisierung, Gewalt und Terrorismus, Egoismus und Eigennutz, Umweltzerstörung und -Katastrophen gekennzeichnet. Die Aufgabe der Menschen ist jetzt, die Vergänglichkeit des Egos zu erkennen und durch Liebe und Tugendhaftigkeit die Verbindung mit der Natur und sich selbst wiederherzustellen. Da Krankheit und Leid auf der Erde gegenwärtiger als je sind, suchten die alten „Rishis“ (Weisen) Indiens nach Wegen, Gesundheit, Langlebigkeit und seelische Erfüllung auch in jener „dunklen“ Zeit erreichen zu können.

Die „Rishis“ waren Meister der Meditation, die durch intensive Beobachtung der Natur verborgene Prinzipien erkannten. Ihre Wahrnehmungsfähigkeiten waren derart außergewöhnlich sensibel, dass sie die tiefen Wurzeln des Lebens erfassen konnten. Sie definierten daraus Grundsätze, die für alle Zeit gelten. Das „Wissen vom Leben“ vollstreckt sich über die Kenntnisse der Elemente mit ihren groben und subtilen Eigenschaften und deren Zusammenwirken; wie die inneren Organe mit den Naturelementen zusammenwirken; wie Sinneswahrnehmungen und selbst Emotionen mit den Elementen interferieren. Der brillante Wissensschatz befähigt uns Menschen, durch sehr naturbezogene Heil- und Lebenspraktiken einen Seinszustand zu erreichen, der den meisten von uns bisher verborgen blieb – idealerweise ein Zustand völligen Wohlseins und Gesundseins. Tiefergehendes geschichtliches Hintergrundwissen und die Legende, wie Ayurveda zu den Menschen kam, ist auf der Seite "Ayurveda Geschichte" zusammengefasst.

Die drei Doshas

Das Energiesystem des Menschen mit Chakren, Nadis und Marmapunkten wird mit Ayurveda ins Gleichgewicht gebracht.

Laut Ayurveda gibt es 3 Doshas, am besten übersetzt mit Bioenergien. Wörtlich heißt Dosha "Verderber". Denn wenn eines der Doshas zu stark wird, verderben sie die Gesundheit und das geistige Gleichgewicht. Ich übersetze es aber lieber als Bioenergie, was sicher ihrem Wesen eher entspricht.

Die drei Doshas nennen sich Vata, Pitta und Kapha. Auf Sanskrit heißt es Kapha, und auf Hindi heißt es Kafa. Denn "ph" wird als "pa" ausgesprochen und im Hindi wird "ph" transformiert zu "f". Da Ayurveda traditionellerweise in Nordindien bekannt war und in Nordindien die gesprochene Sprache Hindi ist, sagen deshalb die meisten Ayurveda-Ärzte Kafa und nicht Kapha.

Die Dosha-Lehre bezieht sich auf die 5 Elemente Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther. Kapha ist ein Zusammenspiel von Wasser und Erde, Pitta ist Feuer. Vata ist ein Zusammenspiel von Äther und Luft. Jeder Mensch besitzt alle drei Doshas.

Das Vata-Dosha

Vata steht für alle Aspekte von Bewegungsenergie. Seine Elemente sind "Luft" und "Äther". Vata ist verantwortlich für:

Das Element Äther steht hier für fehlenden Widerstand und wird in Beziehung zum Gehör, somit zum Ohr, aber auch der Zunge und damit der Sprache gesetzt. Das Element Luft steht für Ausdehnung und Bewegung. Ihm zugeordnet sind der Tastsinn, somit die Haut und der Anus.

Das Vata-Dosha können wir in unserem Körper durch die Eigenschaften kalt, trocken, rau, fein, schnell, hart und rissig erkennen und lokalisieren. Wenn das Vata-Dosha vorherrscht, so ist die Haut trocken, Hände und Füße sind häufig kalt, der Stoffwechsel und die Sprechweise schnell und die Haare fein. Auf der psychischen Ebene wird Vata durch eine feine Wahrnehmung sowie schnelle und sprunghafte Gedankenabfolgen bestimmt.

Der Vata-Typ ist begeisterungsfähig, wissensdurstig, reiselustig und hat eine Abneigung gegen kaltes, windiges Wetter. Die Lust, etwas zu verändern, unerforschte Wege zu gehen und dem Leben einen neuen Sinn zu verleihen, entsteht durch die aktive und positive Vata-Kraft. Ist diese Vata-Energie jedoch negativ gepolt, so stehen Unzufriedenheit, Hoffnungslosigkeit und mangelnder Mut einem Neubeginn im Weg. Der Mensch ist mit seiner alten Lebenssituation unzufrieden und findet keinen Weg, das Neue einzuleiten.

Ist der Vata-Anteil zu hoch, ist man immer auf der Suche, verliert leicht das Ziel aus den Augen und kann sich oft nicht entscheiden, welcher Weg der Optimale ist. Man fängt alles mit großer Euphorie an, doch nach kurzer Zeit schwindet das Interesse, und man beginnt sich zu langweilen. Das Leitmotiv des Vata-Types ist „wechselhaft“. Vata führt die anderen Doshas an. Wann immer ein Dosha aus dem Gleichgewicht gerät, ist Vata das erste und verursacht die Frühstadien einer Erkrankung. Es kann die anderen Doshas täuschen, so dass man zunächst glaubt, dass Pitta oder Kapha das Problem schaffen. Vata ist der König der Doshas; ist es im Gleichgewicht, sind es normalerweise auch Pitta und Kapha. Vata ist die Grundlage für unser Gleichgewichtsgefühl, daher ist die Ausgeglichenheit dieses Doshas lebensnotwendig.

Befinden wir uns bzw. befinden sich unsere Doshas im Gleichgewicht, sind wir wesentlich empfänglicher für positive Gefühle. Die Art und Weise unseres Denkens und unserer Gefühle wird durch unser gegenwärtiges Dosha beeinflusst. Unsere ganzen Gefühlsregungen und Verhaltensweisen sind jeweils auf unsere Konstitution zurückzuführen.

  • Positiv: Leichtigkeit, Heiterkeit und Lebensfreude, Wachheit, Klarheit, Kreativität
  • Negativ: Angst, Kummer, Traurigkeit, Unsicherheit, Depressionen
  • Hilfreich bei zuviel Vata: regelmäßiger Tagesablauf, wärmende Mahlzeiten, wenig Rohkost, Massagen, Bäder
  • Ernährung: Vata reduzierend: süß, sauer, salzig / Vata erhöhend: scharf, bitter, herb

Das Pitta-Dosha

Das Pitta-Dosha entspricht dem Element Feuer und regelt insbesondere das Verdauungsfeuer - Agni.

Pitta wird mit dem Energieprinzip identifiziert und hat das Element „Feuer“ als Grundlage. Pitta ist verantwortlich für folgende Aspekte:

Das Element Feuer steht hier für Hitze. Ihm zugeordnet sind der Sehsinn, somit die Augen, sowie die Geschlechtsorgane.

Pitta hat seinen Sitz im Magen, im Zwölffingerdarm und im Dünndarm. Seine Attribute sind: heiß, scharf, flüssig, feucht, sauer, bitter, leicht, sich gut verteilend und plötzlich auftretend.

Ein Pitta-Typ ist vor allem an seiner ausgeprägten Führungspersönlichkeit zu spüren. Pitta schafft Lust am Arbeiten, Bestimmen und Bewegen. Eine innere Kraft, Wissen und Motivation erfüllt den Menschen, lässt Hindernisse klein werden und Unangenehmes bewältigen. Pitta-Menschen sind sehr ehrgeizig und wollen immer perfekt sein. Der innere Leistungsdruck ist so stark, dass sie selten zufrieden sind. Doch das ist für sie kein Grund zur Verzweiflung - im Gegenteil! Es dient dem Antrieb, Unmögliches wahr zu machen und keine Mühe zu scheuen.

Die Pitta Energie verleiht eine starke Ausstrahlung, brillante Intelligenz und große Willenskraft. Wenn ein Pitta-Typ einen Raum betritt, so ist der Raum „voll“. Jeder spürt die Dynamik und das Charisma.

Leider ist die Pitta-Kraft nicht immer leicht zu zügeln. Oft schießt sie über ihr Ziel hinaus und äußert sich in Aggressionen, cholerischen Anfällen und Fanatismus. Menschen mit viel Pitta sind mit einer Art „Kritik-Finger“ geboren: Ihr brillanter Verstand spürt sofort Fehler auf und sieht Unzulänglichkeiten. Dadurch entseht der Eindruck, niemals gut genug zu sein. Tatsächlich bringt Pitta einen sehr hohen Erfolgsanspruch mit sich, aber auch die Fähigkeiten, das gewünschte Ziel zu erreichen. Pitta-Menschen verlieren ihr Ziel niemals aus den Augen und werden durch Stress und Anforderungen nur noch schneller, effizienter und genauer. Die Angst vor Fehlern lässt sie auch bei Zeitdruck immer perfekter und pingeliger werden. Für andere Menschen ist der Umgang mit einer ausgeprägten Pitta-Persönlichkeit oft nicht einfach. Durch ihr einnehmendes Wesen und der Hang zur Intoleranz fühlt man sich leicht bedrängt, kritisiert und wenig geschätzt.

Pitta ist eine feurige Kraft, und sie braucht das richtige Maß an „Brennmaterial“, um sich nicht selbst zu verzehren. Dieses Brennmaterial besteht aus geistigen Anforderungen, körperlicher Aktivität und typgerechter Ernährung. Wenn der Körper schwitzt, breitet sich ein wohliges Gefühl von Stärke, Zufriedenheit und Vitalität aus. Auch negative Emotionen können durch körperliche Aktivität sehr gut abgebaut werden. Sport ist für Pitta-Typen dann interessant, wenn es auch etwas zu gewinnen gibt. Der Wunsch, der Beste zu sein, die eigenen Leistungen immer wieder zu übertreffen und andere auszustechen, ist ein immerwährender Kitzel auf allen Lebensbereichen.

Rein körperlich betrachtet äußert sich Pitta in den Eigenschaften sauer, scharf und flüssig. Dies macht sich vor allem in übermäßigem Schwitzen, Übersäuerung und starkem Appetit bemerkbar. Ist das Pitta zu hoch, so brennt die Verdauungsenergie sehr stark. Man hat ständig Hunger und ist sehr ungeduldig, ärgerlich und gereizt, wenn nicht sofort etwas Essbares zur Verfügung steht. Alle natürlich süßen Speisen, Rohkost und grünes Gemüse bieten dann den idealen Ausgleich.

Unreine Haut, Magenschmerzen, Sodbrennen, Durchfall und Entzündungen sind oft auftretende Pitta-Probleme: Durch übermäßige Säurebildung und psychische Anspannung erhöht sich das Pitta in uns, insbesondre bei Verzehr von säuernden Speisen wie Fleisch, Weißmehlprodukten, Alkohol, Kaffee und Zucker. Scharfe Speisen regen ebenfalls die Säurebildung an und haben eine verbrennende und anheizende Wirkung auf unsere Pitta-Kraft. Zum Ausgleich eignen sich alle kühlenden Speisen und Gewürze wie Melone, Kartoffeln, Fenchel, Kardamom, Minze und Koriander am besten.

  • Positiv: viel Energie, Charisma, Ausstrahlung, glühende Augen, zielgerichtete Energie, begeisterungsfähig.
  • Negativ: Aggressionen, Neid, Hass, Eifersucht, Stolz
  • Hilfreich bei zu viel Pitta: auf ausreichend Entspannung und bewusste Atmung achten, mehr Schlaf, zurückziehen
  • Ernährung: Pitta reduzierend: süß, bitter, herb / Pitta erhöhend: scharf, sauer, salzig

Das Kapha-Dosha

Das Kapha-Dosha steht in Verbindung mit dem Element Erde - Standfestigkeit

Kapha repräsentiert das erhaltende und stabilisierende Prinzip des Körpers und setzt sich aus den Elementen Wasser und Erde zusammen. Kapha hat seinen Sitz im oberen 2/3 des Magens und in der Brust.

Kapha ist verantwortlich für folgende Aspekte:

  • die Körperstruktur,
  • den Flüssigkeitshaushalt,
  • den Zusammenhalt und die Stabilität der Strukturen unseres Körpers,
  • die Förderung der natürlichen Abwehrkräfte.

Das Element Wasser steht hier für Flüssigkeit und repräsentiert den Geschmackssinn, somit die Zunge und den Gaumen, sowie die Füße. Das Element Erde steht hier für Festigkeit, Rauheit und Form. Ihm zugeordnet ist der Geruchssinn, somit die Nase sowie die Hände. Seine Eigenschaften sind: süß, schwer, beständig, weich, kalt, ölig, fettig, träge und weiß.

Kapha ist die erhaltende, bewahrende und aufbauende Struktur in uns. Körperlich drückt sie sich durch die feste Körperstruktur, das Lymph- und Immunsystem aus. Auf der psychischen Ebene ist Kapha der Teil in uns, mit dem wir innere Ruhe, Frieden und Harmonie erfahren und genießen möchten. Mit Kapha haben wir Zeit, die kleinen Schönheiten des Lebens zu genießen, sind zufrieden und lieben das Altbewährte. Menschen, die von der Kapha-Energie geprägt sind, wirken auf andere manchmal etwas schwerfällig und behäbig, dafür sind sie sehr ausdauernd und stark. Hat eine Kapha-Persönlichkeit erst einmal ein neues Ziel gefasst, so wird sie nicht müde, dies bis zum erfolgreichen Abschluss in Geduld und Zähigkeit zu verfolgen.

Aus diesem Grund hält man in der indischen Kultur Kapha für die erfolgsversprechende Kraft im Menschen. Kapha-Typen agieren eher wohlüberlegt, gründlich und bevorzugen einen ruhigen, gleichmäßigen Lebens- und Arbeitsstil. Überstürzte Entscheidungen, hektische Aktivitäten und spontane Erneuerungen werden mit Misstrauen und Abneigung begutachtet und das Praktische und Traditionelle wird immer den Vorrang haben. Der Einfluss von Kapha macht häuslich, und die Priorität des Lebens ist primär auf die Familie ausgerichtet. Privates Glück in einer beständigen Partnerschaft, gesunde, glückliche Kinder und treue Freundschaften sind dann das Wichtigste und schenken innere Zufriedenheit, Sicherheit und Lebensglück.

Ist Kapha zu stark, so wird man leicht unflexibel und schränkt seinen Lebensradius immer mehr ein. Das aktive Leben wird dann durch seine intensive Bewegung und Veränderung zu anstrengend. Dadurch nimmt der Kapha-Typ immer weniger am Leben teil, kapselt sich ab und isoliert sich emotional und geistig von seiner Umgebung. Heißhunger und unkontrollierte Gelüste nach Essen, insbesondere nach süßen, fetten Speisen, Käse, Wurst usw. aus Lust und Langeweile bewirken eine Gewichtszunahme und Überfettung des Gewebes. Jede Kapha-Konstitution kennt Phasen des inneren Rückzuges, den Wunsch nach Alleinsein, Faulenzen und das Bedürfnis, Konfliktsituationen erst einmal in sich selbst auszusitzen.

Steigert sich diese natürliche Regenerationsphase in eine typische Kapha-Depression, so fühlt man sich vom Leben überfordert und taucht vollständig in eine Traumwelt ab. Bewegung und Aktivität würden dann nur Unbeständigkeit in das auf Sicherheit ausgerichtete Weltbild bringen. Der Kapha-Typ lehnt in solchen Situationen jeglichen Gefühlsaustausch mit anderen ab, igelt sich ein und stumpft gleichzeitig ab.

Um das Kapha wieder in seine gesunde Form zurückzubringen, ist ein regelmäßiges Bewegungsprogramm auf körperlicher und geistiger Ebene sehr zu empfehlen. Hilfreich ist ein bewusst aktives gestaltetes Leben. Einmal in der Woche zu walken, zu schwimmen oder in die Sauna zu gehen ist ein Minimalprogramm für körperliche Vitalität. Auf geistiger Ebene ist es für Kapha-Typen sehr anregend, zusammen mit anderen Menschen etwas zu unternehmen. Soziales Engagement sowie Interesse für Sprachen, Kultur und Psychologie sind für kaphageprägte Menschen eine natürliche Motivation zum vitalen und erfüllten Lebenswandel.

Der Genuss von warmen und mit leichter Schärfe gewürzten Speisen ist eine hervorragende Anregung für den Stoffwechsel und die Verdauungskraft. Besonders empfehlenswert sind bittere Gemüse (wie z.B. Chicorèe, Spinat, Mangold, Artischocken) mit den verdauungsfördernden Gewürzen Kreuzkümmel (Cumin), Pfeffer, Chili, Meerrettich, Kurkuma, Ingwer und Senfkörnern.

  • Positiv: ruhige beständige Persönlichkeit, Geduld, Mitleid, Zärtlichkeit, Standfestigkeit
  • Negativ: fehlende Antriebskraft, Lethargie, Ignoranz, Trägheit. Er ist geistig festgefahren und unbeweglich
  • Hilfreich bei zu viel Kapha: viel Bewegung, auch mit körperlicher Anstrengung, Aktivurlaub
  • Ernährung: Kapha reduzierend: scharf, bitter, zusammenziehend / Kapha erhöhend: süß, sauer, salzig

Die individuelle Konstitution (Prakriti und Vikriti)

Mukabhyanga - ayurvedische Kopfmassage

Die These des Ayurveda ist, dass jeder Mensch von Geburt an eine individuelle Konstitution mitbringt, die sogenannte Prakriti. Hierbei überwiegen ein oder zwei Doshas, ein drittes ist zwar präsent, wirkt aber im Hintergrund. In seltenen Fällen sind alle drei Doshas gleichmäßig vertreten (Tridosha). Die Prakriti stellt die ureigene Persönlichkeit des Menschen dar. Sie steht für unsere körperlichen Anlagen und Talente. Ein zierlicher Körperbau ist durch Vata geprägt, eine sportliche und dynamische Veranlagung durch Pitta. In einer kräftigen bis pompösen Figur, die zu Trägheit neigt, zeigt sich Kapha.

Auch geistige Veranlagungen sind auf die Prakriti zurückzuführen. Allerdings ist der Mensch im Laufe seines Lebens vielen Einflüssen ausgesetzt, beginnend mit der Erziehung im Elternhaus, und weiter mit der schulischen und beruflichen Ausbildung. Jeder Mensch hat eine Art Schicksal, das ihn wesentlich prägt. Hier spricht man von der Vikriti, der momentanen Konstitution oder Störungsnatur. So kann sich im Laufe des Lebens durch Alltagsstress oder gar Traumata die körperliche und geistige Konstitution verändern. Kurzzeitige oder chronische Krankheiten können auftreten. Ein wichtiges Ziel im Ayurveda ist daher das Zurückfinden und Verwirklichen seiner ureigenen Natur, der Prakriti. An ihr hängt unsere eigentliche Bestimmung im Leben, unsere Zufriedenheit und unser Glück. Wenn wir in unserer Prakriti leben, fühlen wir uns ganz in unserem Element und können unsere persönlichen Ziele mit Leichtigkeit verwirklichen. Leben wir uns nicht auf diese Weise aus, kommt es zu einer Unterdrückung unserer eigentlich dominierenden Bioenergie. Diese staut sich innerlich an, es kommt zur Störung des Elementgleichgewichts, Krankheit kann entstehen.

Sukadev über Ayurveda

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Ayurveda

Ayurveda, das Wort setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: Ayus, das heißt Leben, und Veda heißt Wissen. Veda heißt Wissen in den verschiedensten Aspekten. Veda ist sowohl Apara Vidya, das heißt niederes Wissen, als auch Paravidya, höchstes Wissen. Veda ist Wissen an sich. Und Wissen über was? Über Ayus, Ayus ist das Leben. In diesem Kontext auch das Leben auf der relativen Ebene. So ist Ayurveda das Wissen, wie du das Leben auf dieser Erde gesund und glücklich haben kannst. Ayurveda hat verschiedene Empfehlungen, hat Empfehlungen für die Gesundheit, Gesundheit für den Körper, Gesundheit für die Psyche. Ayurveda hat Empfehlungen für mehr Energie. Ayurveda hat verschiedenste Praktiken. Man kann sagen, Ayurveda ist ein sehr weites Gebiet, Ayurveda ist die indische Naturheilkunde, die indische Heilkunde, die traditionelle indische Medizin. Ayurveda ist also Wissenschaft vom Leben und Heilkunde.

Das natürliche Gleichgewicht

Tulsi - eines der wichtigsten ayurvedischen Heilkräuter

Ein zweiter wichtiger Grundsatz im Ayurveda ist der Gedanke, dass sich kein Dosha im Körper und Geist auf Dauer zu sehr übersteigern darf. Die drei Doshas bilden gemeinsam eine Dreierwaage. Ist ein Dosha wesentlich dominanter, bringt es die anderen beiden ebenfalls aus ihrer Mitte. Zu starkes Vata bewirkt zu viel Unruhe, nervliche Störungen können die Folge sein. Vata bedeutet auch Trockenheit. Nimmt diese übermäßig zu, kann dies Verstopfung bedeuten oder knackende Gelenke, im Ernstfall auch Arthrose oder Immunkrankheiten. Zu viel Pitta birgt die Gefahr von entzündlichen Prozessen und Ansteckungskrankheiten sowie Leber- oder/und Gallenproblemen, Haut- und Blutkrankheiten jeglicher Art. Ein Übermaß an Kapha kann Übergewicht bedeuten, Krankheiten, bei denen übermäßig Schleim im Spiel ist, abnormale Wasseransammlungen sowie Diabetes als schlimmere Krankheit.

Ayurveda ist die Kunst, das natürliche Gleichgewicht der drei Bioenergien aufrecht zu erhalten. Dabei geht es vorwiegend um ein kreatives Ausleben seiner ureigenen Wesensnatur. Ayurveda kann körperliche und geistige Anzeichen einer Störung frühzeitig deuten und mit sehr naturbezogenen Heilmethoden auskurieren. Die ayurvedische Manualtherapie, bei der der Körper mittels spezieller Kräuteröle und verschiedener äußeren Behandlungstechniken zu Reinigung und Regenerierung angeregt wird, ist ebenso berühmt wie die ayurvedische Kräuterheilkunde, die für jede Krankheit ein Kraut weiß. Im Ayurveda wird der Mensch als Ganzes betrachtet, und die tief sitzende bioenergetische Ursache berücksichtigt.

Klassische Werke

Die große Trilogie

Zwei weitere Klassiker

  • "Chakradatta" (Chikitsasamgraha) von Chakrapani Datta (1060): Kommentierung der Charaka Samhita, erstmals Quecksilber u. metallische Präparate in Verwendung, tantrische Praktiken, neue medizinisch- chirogische Fälle.
  • "Madanpala Nighantu" von Madana Pala (1374): detaillierte Beschreibung von über 500 Heilpflanzen, Mineralien und tierischen Präparaten.

Wirkungsebenen

Ayurveda führt zu Wohlbefinden und Schönheit

Im Westen hat Ayurveda heute 3 Hauptaspekte:

Wellness

In den letzten Jahren ist besonders der Wellness Aspekt in den Vordergrund getreten. Ayurveda Massagen, Ayurveda Beauty Masken, Stirngüsse, Ayurveda Dampfbäder und Aromatherapie erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, um sich wohl zu fühlen und Körper und Geist zu harmonisieren. Diese Wellness Anwendungen geben einem schnell neue Kraft und Energie, verhelfen zu einem wunderschönen Gefühl, beseitigen Hautunreinheiten. Nicht umsonst gelten sie in Indien als sehr wirkungsvolle Verjüngungsmittel. Nach einer 1-2-wöchigen Kur kann man um Jahre jünger aussehen und sich um Jahre jünger fühlen.

Lebensstil

Ein zweiter Aspekt des Ayurveda ist Leben in Harmonie mit seiner eigenen Natur, Prakriti. Ayurveda hilft einem, seine individuelle Natur zu erkennen. Es hilft einem, seiner Natur gemäß so zu leben, dass man sich in Harmonie mit sich selbst, mit seinen Mitmenschen und mit der Umwelt befindet. Es kann einem helfen, seine Ernährung, seinen Tagesrhythmus, seine Arbeit, Umgang mit Familie, seinen spirituellen Weg, seine Meditation, seine Asanas und Pranayama typgerecht zu gestalten. So lernt man, wie man sein Leben erfüllt leben kann. Ayurveda hilft dabei, beginnende Störungen in Körper und Geist frühzeitig zu erkennen, um so geistiges Leiden und körperlichen Krankheiten vorzubeugen.

Heilung

Der dritte Aspekt des Ayurveda ist Heilung von Krankheiten. Dieser Aspekt steht in Indien sicher im Vordergrund. Das ayurvedische Medizinsystem hat verschiedene Abteilungen und Unterabteilungen hervorgebracht. Die drei Hauptabteilungen sind: Rationale Therapie, feinstoffliche Therapie und psychisch/geistige Therapie. Zu den rationalen Therapien gehören: Chirurgie, Pflanzenheilkunde, Diätetik, therapeutische Massagen, Reinigungskuren, Asanas und Pranayama.

Ayurvedische Ernährung

Grundsätzliches

Ayurvedisches Dessert

Sehr viele unterschiedliche Auffassungen von gesunder und richtiger Ernährung kritisieren sich gegenseitig. Ayurvedische Ernährung erhebt indes keinen Anspruch auf Vollkommenheit einer einziger Ernährungsform. Ayurveda gibt möglichst viele Hinweise, eine eigene individuelle Ernährungsweise bestens zu gestalten. Einige Grundsätze:

  • Keine gleiche Ernährung für jeden, sondern konstitutionsbezogene Nahrungsaufnahme. „Was für den einen Gift ist, kann für einen anderen Nektar sein“.
  • Das allerwichtigste beim Essen ist der Esser, nicht die Nahrung. „Wir sind nicht das, was wir essen, sondern das, was wir verdauen“. Agni, das Verdauungsfeuer, spielt hierbei eine zentrale Rolle.
  • Ein wichtiges Ziel der ayurvedischen Ernährung ist das Vermeiden von "Ama" (Schlacken/Giftstoffen), um Vitalität, Klarheit und Bewusstheit bis ins hohe Alter beizubehalten.
  • Anzeichen nach einen gutem „Essen“: Gefühl der Stärkung, energiegeladen, Lebendigkeit, Bauch fühlt sich gut an (kein „Gluckern“, Blähungen usw.), keine Müdigkeit.
  • Was einem nicht schmeckt, tut einem nicht gut. Charaka: „Speisen und Getränke, deren Aussehen, Geruch, Geschmack und Berührung die Sinne erfreuen und entspechend den Prinzipien von Ayurveda verzehrt werden, schaffen die vitale Essenz aller Lebewesen.“

Nahrungsmittelkombinationen

Ungünstige Nahrungsmittelzusammenstellungen sind eine der fatalsten Fehler in der westlichen Ernährung. Nahrungsmittel, die nicht zusammen verdaut werden können, erweisen sich für das Verdauungssystem als große Belastung und zehren an unserem gesamten Energiehaushalt. Alles was wir an Nahrung nicht selbst verdauen, ist Nährboden für Darmparasiten (Darmpilze, Fäulniskeime, ungünstige Gärungsstämme), die wiederum Toxine bzw. ein Übermaß an Säure bilden. Das Blut nimmt die Schadstoffe vom Darm auf und führt sie durch den gesamten Körper. Je nach Konstitution fallen körperliche und geistige Symptome unterschiedlich aus (Durchfall/Verstopfung, Über-/Untergewicht, Sodbrennen, Hautprobleme, Gallensteine, Lebererkrankungen u.a.).

  • rohes Obst und Getreide wie z.B. im klassischen Müsli (sehr gärungsanfällige Mischung)
  • Obst (v.a. saure Früchte) & Milch (in dieser Mischung denaturiert/verklumpt die Milch und das Obst gärt)
  • Obst und Joghurt wie z.B. im Lassi (es können heftige Gärungsprozesse entstehen)
  • rohes Obst und rohes Gemüse kann aufgrund unterschiedlichen Enzymbedarfs nicht zusammen verdaut werden
  • Getreide mit Joghurt, Quark oder Sauermilchprodukten (Die Sauermilch-Kulturen verstoffwechseln die zerlegten Stärkemoleküle, es finden unnötige Gärungsvorgänge statt.)
  • Joghurt oder Quark mit Milch (die Milch verklumpt im Bauch und gärt)
  • Hartkäse ist laut Ayurveda ein sehr ungünstiges Nahrungsmittel (fermentiert, oft hitzebehandelt, mit körperfremden Enzymen und Pilzen versetzt und abgestanden), alternativ sind selbstgemachter Frischkäse, Hüttenkäse, Ziegen- und Schafskäse angesagt (bei Milchprodukten ist Bio erste Wahl)
  • Kohlenhydrate zusammen mit Eiweißprodukten jeweils in größerer Menge zusammen wie z.B. Brot und Käse oder Kartoffeln und Tofu. Um Eiweiße zu verdauen, benötigt der Magen/Darm Säure, die vom Enzym Pepsin gebildet wird. Bei der Verdauung von Kohlenhydraten zersetzt Alpha-Amylase die KH in kleinere süße Moleküle, die die Eiweißverdauung blockieren.
  • Fett und Salz, jeweils in größeren Mengen, zusammen erhöht Pitta auf ungemeine Weise und führt oft zu Haut und Leberproblemen
  • Milch nicht mit Salz (wirkt im Darm toxisch)
  • Honig und Ghee in gleicher Menge
  • Eier mit Milch, Joghurt, Melone, Käse, Früchten und Kartoffeln
Gewürze und Kräuter sind in einer ayurvedischen Ernährung äußerst wichtig.
  • Milch mit sauren Früchten, Rettich oder Melone
  • Kalte Getränke mit fettigem Essen
  • Kalte Speisen mit heißen Speisen
  • Fleisch oder Fisch und Milch (laut Ayurveda sogar tödlich)

Die Zubereitung

Karana, die Zubereitung der Nahrung, verändert die Eigenschaften der Nahrung. Durch schonendes Garen findet eine Vorverdauung statt, die Nahrung wird leichter und lässt Vata „verpuffen“. So wird im Ayurveda von zu viel Rohkost, speziell bei Vata-Dominanz, abgeraten. Zu langes Kochen zerstört jedoch die Nahrung. Gewürze und Kräuter beeinflussen sowohl Agni (Verdauungsfeuer) als auch die Doshas und spielen somit in der ayurvedischen Ernährung eine zentrale Rolle.

Asanas und Pranayamas für einzelne Typen und Störungen

Ein Artikel von Julia Lang, aus dem Yoga Vidya Journal Nr.32 - Frühjahr 2016

Ayurveda und Hatha Yoga ergänzen sich wunderbar. Einzelne Yogastellungen und Atemübungen wirken ebenfalls ausgleichend oder therapeutisch. Zum klassischen ayurvedischen Tagesablauf, dem Dinacharya, gehört auch die tägliche Praxis von Asanas (Yogastellungen) und Pranayama (Atemübungen). Wie grundsätzlich im Ayurveda kann auch in diesem Fall nicht auf Pauschalrezepte zurückgegriffen werden. Der Mensch findet in seiner Individualität Beachtung und so würde man jemandem mit einer Vatadominanz eine ganz andere Praxis empfehlen als Menschen mit dominierendem Pitta- oder Kapha-Dosha.

Die Störung hat Priorität bei der Empfehlung von Übungen

Angenommen, jemand mit einer Pitta- Kapha- Grundnatur würde in eine Kapha Störung mit deutlichem Übergewicht und Antriebslosigkeit kommen, würde man Übungen zeigen, die das Pitta, das Feuer anregen, um die Lethargie zu überwinden und Fett zu verbrennen. Unter anderem eignen sich hierfür besonders die Heldenstellungen (länger gehalten) und natürlich Kapalabhati, die Schnellatmung.

Doch auch die Grundnatur sollte Beachtung finden. Ohne vorhandene Störung würde man der Pitta- Kapha- Natur eher empfehlen, das in der Grundkonstitution ohnehin deutlich vorhandene Pitta nicht unbedingt zu sehr zu aktivieren. Dies könnte nämlich sonst zu einem Pitta Überschuss, mit Symptomen wie Reizbarkeit, Aggressivität oder Entzündungsneigung führen. Obwohl also die Störung Priorität hat, sollte auch die Grundnatur Beachtung finden.

Übungen für Vata, Pitta, Kapha

Übungen für Vata Menschen

Ausgleichende, beruhigende Asanas, meditativ ausgeführt und länger gehalten, harmonisieren Vata Menschen. Besonders eignen sich hier sitzende Stellungen, wie Vorwärtsbeuge (Paschimottanasana) und Drehsitz (Ardha Matsyendrasana) sowie Gleichgewichtsübungen, wie der Baum (Vrikshasana) oder Tänzer (Natarajasana). Als Pranayamas wirken besonders die Wechselatmung (Anuloma Viloma), aber auch Ujjayi (Kehlatmung), Bhramari (Bienenton Atmung) und Omkar (Atmung mit Mantra OM) beruhigend auf das bei Vata Typen häufig zu Überreizung neigende Nervensystem.

Übungen für Pitta Menschen

Durch die Umkehrung der Positionen von Sonne (Nabel) und Mond (Gaumen) verursachen Schulterstand (Sarvangasana) und Pflug (Halasana) Kühlung im Körper. Eine Massage der Leber-Milzgegend, die sich auch sehr positiv auf Pitta Menschen auswirkt, wird z.B. durch Positionen wie den Bogen (Dhanurasana), die Kobra (Bhujangasana) und den Fisch (Matsyasana) erreicht. Als Pranayamas werden besonders Sitali und Sitkari wegen ihrer kühlenden, besänftigenden Wirkung eingesetzt.

Übungen für Kapha Menschen

Es darf anstrengend sein, deshalb eignen sich die Vorwärtsbeuge (Paschimottanasana), die Heldenstellungen (Vira Bhadrasana), der Seitstütz (Vasisthasana) und das Boot (Navasana) hier besonders. Und natürlich gerne länger gehalten. Als Pranayamas bieten sich der Schnellatem (Kapalabhati) und der Sonnenatem (Surya Bheda) wegen ihrer erhitzenden Wirkung an.

Beispiele für hilfreiche Asanas bei Störungen der Doshas

Übungen bei ener Vata Störung

Übungen bei einer Pitta Störung

Übungen bei einer Kapha Störung

Zusammen mit einer vollwertigen, veganen Ernährung nach ayurvedischen Prinzipien, der Ausrichtung nach dem Dinacharya und der unterstützenden Einnahme von Kräuterpräparaten können viele Störungen sehr positiv beeinflusst werden. Die genannten Empfehlungen ersetzen jedoch nicht den Besuch beim Arzt oder Heilpraktiker. Mitunter kann auch eine [[Panchakarma Kur]] hilfreich sein. Mehr zu Panchakarma unter: https://wiki.yoga-vidya.de/Panchakarma In jedem Fall aber ist das Wissen um die eigene Konstitution und die damit einhergehenden Empfehlungen ein großer Schatz, der das Leben sehr bereichert.

Buchempfehlung: „Das große Ayurveda Heilbuch“ von Vasant Lad; „Yoga und die ayurvedischen Energietypen“ von David Frawley und Sandra Summerfield Kozak Beide Bücher sind im Shop erhältlich: http://shop.yoga-vidya.de

Über die Autorin Julia Lang, seit 13 Jahren als Heilpraktikerin tätig, leitet den seit 2012 rein veganen Ayurveda Wellness- und Therapiebereich bei Yoga Vidya, Bad Meinberg. Neben ihrer Tätigkeit als Yoga- und Ayurvedatherapeutin hat sie eine Ausbildung zum/zur veganen Ernährungsberater/ in kreiert und vereint das Wissen aus diesen Bereichen mit dem der europäischen Naturheilkunde und der energetischen Medizin. Seit vielen Jahren gibt sie Vorträge, Seminare und Ausbildungen.

Ayurveda Detox

Ein Artikel von Julia Lang, aus dem Yoga Vidya Journal Nr.34 - Sommer 2017

Das Frühjahr, Zeit der Reinigung und des Erwachens. Angesammelte Schlacken können jetzt gut losgelassen werden, alles drängt nach Erneuerung, nach Leichtigkeit. Daher ist diese Zeit auch optimal zum typgerechten Fasten geeignet. Eine Nulldiät ist nur für das Kaphadosha geeignet, während Pitta idealerweise mit Säften und oder speziellen Smoothies und Vata mit Suppen und/oder Smoothies fastet. Während für Vata und Kapha Ingwerwasser ein hilfreicher, wärmender Begleiter ist, sind es für Pitta die kühlenden Kräuter, wie Rose und Lavendel.

Besonders empfehlenswert ist auch der Einsatz von Wildkräutern, mit ihrem hohen Gehalt an Nährstoffen, Biophotonen, Enzymen, Chlorophyll und Antioxidantien. Diese bitte sehr achtsam gesammelten und frisch verwendeten Schätze aus der Natur sind in der Lage uns mit den ursprünglichen Frequenzen und Energien von Mutter Erde zu verbinden und stellen so ein sehr wertvolles Ordnungssystem für unsere Mitochondrien, die Kraftwerke unserer Zellen und den gesamten Stoffwechsel zur Verfügung.

Mit Triphala haben wir ein großartiges Geschenk aus dem ayurvedischen Medizinschrank an der Hand. Das Churna (Pulver) aus den Beeren Amalaki, Haritaki und Bibitaki harmonisiert alle drei Doshas (Bioenergien). Neben seiner Fähigkeit, die Entgiftung über den Darm anzuregen, stärkt und harmonisiert es das Immunsystem, die Ausleitungsorgane Niere, Leber und Lymphe und verjüngt die Gewebe. Eine perfekte Unterstützung also für die Frühjahrskur. Tägliche Saunagänge, für Pitta sehr gemäßigt, typgerechte ayurvedische (Selbst-)Massagen, Einläufe, Wechselduschen, Yoga, Meditation und viel Bewegung an der frischen Luft runden das ideale Reinigungsprogramm ab.

Besonders wenn Schwermetalle, wie Quecksilber aus Amalgamfüllungen oder Blei aus Wasserrohren und andere Umweltgifte eine Rolle spielen, kommt es oft zu starken Fastenkrisen. Der Körper hatte diese Gifte in seiner Not in Fettzellen geschoben und sie so zunächst einmal unschädlich gemacht, was übrigens häufig ein Grund ist, warum Menschen schlecht abnehmen können. Werden diese Gifte jedoch durch Fasten mobilisiert, kann das zu gravierenden Symptomen, wie Müdigkeit, starken Kopf- Glieder- und Gelenkschmerzen, bis hin zu Gelenkergüssen und Depressionen führen.

Es ist daher ratsam, bei entsprechender Belastung, nur unter fachlicher Begleitung zu fasten. Auch emotionale Themen können sich bei einer Reinigungskur bemerkbar machen und so bietet sich in dieser Zeit des Rückzugs eine lohnende Möglichkeit, Verdrängtes ans Licht zu holen und bewusst zu integrieren. Besonders schön ist für viele Menschen das Fasten in der Gruppe, weil es so zu einer gemeinsamen Erfahrung wird, über die man sich austauschen kann und die über kleinere Krisen hinweghilft.

Die Gruppenenergie verstärkt auch die heilsamen Wirkungen des Wanderns in der Natur und des Aufenthalts an starken Plätzen, was mit entsprechenden schamanischen Ritualen weiter unterstützt werden kann. Dadurch und durch den Nahrungsentzug kann sich auch die Wahrnehmung energetischer Phänomene verfeinern. Natürlich ist das nicht für jeden so und manch einer braucht für seine Reinigungskur vielleicht die totale Abgeschiedenheit einer Hütte im Wald oder eines Klosters. Für alle anderen bieten wir die individuelle Ayurveda Detox Kur an.

Ein ehemaliger Mitarbeiter macht sich selbstständig - Videobeitrag

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Multimedia

Yoga und Ayurveda - Vortrag mit Sukadev

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Sukadev über Ayurveda

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Ayurveda - Ganzheitliche Rücken und Nackenmassage

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Sattwige Ayurveda – Ernährung

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Vata-Verdauungsstörungen reduzieren

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Ayurveda Rezepte: Chapatis

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Ayurvedische Gewürze: Kardamom

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Ayurvedische Gewürze: Muskatnuss

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