Auswirkungen von Yoga Interventionen auf Schmerzen und schmerzbedingte Aktivitätseinschränkung: eine Metaanalyse: Unterschied zwischen den Versionen

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Schmerzkrankheiten werden zumeist mit starken Medikamenten, wie zum Beispiel nichtsteroiden entzündungshemmenden Medikamenten, Opiat-Analgetika, systemischen Kortikoiden, trizyklischen Antidepressiva und vielen anderen behandelt.<sup>8, 24, 26, 32, 33, 40</sup> Chronischer Schmerz ist jedoch nicht nur ausschließlich eine physische Angelegenheit, sondern auch ein komplexes Syndrom, das physische, psychologische und soziale Prozesse mit einschließt. Hinsichtlich der vielseitigen Ursachen gibt es den Bedarf für interdisziplinäre Verfahren in Diagnose- und Schmerzmanagement.<sup>34</sup> Tatsächlich zieht die aktuelle Schmerzforschung auch psychologische und soziale Faktoren als signifikante Einflussfaktoren bei chronischen Schmerzen in Erwägung.<sup>16, 18, 28, 31</sup> Es gibt Beweise dafür, dass intensive multidisziplinäre bio-psycho-soziale Rehabilitation den Schmerz und die Funktion bei Patienten mit einschränkenden chronischen Schmerzen im unteren Rücken verbessert,<sup>16</sup> während die Beweislage für Kurzzeiteffekte von Verhaltenstherapie bei Rückenschmerzen viel geringer ausfällt.<sup>18</sup> Astin<sup>1</sup> zieht den Schluss, dass Geist-Körper Herangehensweisen (einschließlich einer Kombination von Stressmanagement, Handlungskompetenztraining, kognitiver Restrukturierung, kognitiver Verhaltenstherapie, Entspannungstherapie, Visualisierung, Hypnose, etc.) angemessene begleitende Behandlungen bei der Handhabung von zahlreichen chronischen Schmerzkonditionen sein könnten.
Schmerzkrankheiten werden zumeist mit starken Medikamenten, wie zum Beispiel nichtsteroiden entzündungshemmenden Medikamenten, Opiat-Analgetika, systemischen Kortikoiden, trizyklischen Antidepressiva und vielen anderen behandelt.<sup>8, 24, 26, 32, 33, 40</sup> Chronischer Schmerz ist jedoch nicht nur ausschließlich eine physische Angelegenheit, sondern auch ein komplexes Syndrom, das physische, psychologische und soziale Prozesse mit einschließt. Hinsichtlich der vielseitigen Ursachen gibt es den Bedarf für interdisziplinäre Verfahren in Diagnose- und Schmerzmanagement.<sup>34</sup> Tatsächlich zieht die aktuelle Schmerzforschung auch psychologische und soziale Faktoren als signifikante Einflussfaktoren bei chronischen Schmerzen in Erwägung.<sup>16, 18, 28, 31</sup> Es gibt Beweise dafür, dass intensive multidisziplinäre bio-psycho-soziale Rehabilitation den Schmerz und die Funktion bei Patienten mit einschränkenden chronischen Schmerzen im unteren Rücken verbessert,<sup>16</sup> während die Beweislage für Kurzzeiteffekte von Verhaltenstherapie bei Rückenschmerzen viel geringer ausfällt.<sup>18</sup> Astin<sup>1</sup> zieht den Schluss, dass Geist-Körper Herangehensweisen (einschließlich einer Kombination von Stressmanagement, Handlungskompetenztraining, kognitiver Restrukturierung, kognitiver Verhaltenstherapie, Entspannungstherapie, Visualisierung, Hypnose, etc.) angemessene begleitende Behandlungen bei der Handhabung von zahlreichen chronischen Schmerzkonditionen sein könnten.
Eine der meistbekannten und am häufigsten gebrauchten Körper-Geist- Interventionen ist Yoga. Sein konzeptioneller Hintergrund entspringt der indischen Philosophie und es gibt zahlreiche Yogaschulen und –Typen (d.h. Iyengar, Viniyoga, Sivananda, etc.) mit unterschiedlichen Prioritäten in Begriff von spirituellen und physischen Praktiken. Eine typische Yogaeinheit mit einer spezifischen Sequenz von Haltungen (Hatha Yoga Asanas), Atemtechniken (Pranayama) und mentaler Konzentration/Meditation (Dhyana) dauert zwischen 1 und 2 Stunden. Für Yogapraktizierende gibt es keine Notwendigkeit um spezielle spirituelle Haltungen oder spezifische religiöse Verhaltensweisen anzunehmen. Yogapraktiken (insbesondere die Asanas) könnten die physische Flexibilität, Koordination und Stärke bei Patienten erhöhen;<sup>35</sup> die Atemtechniken und Meditation kann den Geist beruhigen und ihn konzentrieren, um eine höhere Achtsamkeit zu entwickeln und Angst  zu verringern;<sup>25</sup> was also zu einer erhöhten Lebensqualität führt. Andere nützliche Effekte umfassen eine Reduzierung von Leid, Blutdruck und eine Verbesserung in der Regulation des Stoffwechsels.<sup>44</sup>

Version vom 15. Februar 2014, 15:54 Uhr

Auswirkungen von Yoga Interventionen auf Schmerzen und schmerzbedingte Aktivitätseinschränkung: eine Metaanalyse ist eine kritische Review von Arndt Büssing, Thomas Ostermann, Rainer Lüdtke und Andreas Michalsen.

Zusammenfassung: Wir durchsuchten Datenbaken nach kontrollierten klinischen Studien und führten eine Metaanalyse über die Effektivität von Yoga Interventionen auf Schmerz- und –assoziierte Aktivitätseinschränkung durch. Fünf randomisierte Studien berichteten eine einfache Verblindung und hatten eine höhere methodische Qualität, 7 Studien waren randomisiert, aber nicht verblindet, und hatten eine moderate Qualität und 4 nichtrandomisierte Studien hatten eine geringe Qualität. In 6 Studien wurde Yoga verwendet, um Patienten mit Rückenschmerzen zu helfen, in 2 Studien, um rheumatische Arthritis zu behandeln; in 2 Studien, um Patienten mit Kopfschmerzen/Migräne zu behandeln; und 6 Studien wurden Individuen mit anderen Indikationen untersucht. Alle Studien berichteten positive Effekte zu Gunsten der Yoga Interventionen. Hinsichtlich Schmerz gab es eine Random- Effekt Metaanalyse, die den gesamten Behandlungseffekt bei SMD = -.74 (CI: -.97; -.52, P < .0001) bestimmte, und einen allgemeinen Behandlungseffekt für schmerzbedingte Aktivitätseinschränkung bei SMD= -.79 (CI: -1.02; -.56, P < .0001).

Trotz mancher Einschränkungen gibt es Beweise dafür, dass Yoga für einige schmerzbedingte Störungen nützlich sein könnte. Weiterhin gibt es Hinweise darauf, dass sogar Kurzzeitinterventionen effektiv sein könnten. Nichtsdestotrotz sind zukünftige umfangreiche Studien notwendig, um herauszufinden, welche Patienten von den entsprechenden Interventionen profitieren können.

Perspektive: Diese Metaanalyse impliziert, dass Yoga ein hilfreicher unterstützender Ansatz bei Schmerzen und schmerzbedingten Aktivitätseinschränkungen mit moderaten Effektgrößen ist.

Schlüsselworte

Yoga, Schmerz, Behinderung, Review, Metaanalyse, Körper-Geist Medizin, komplementäre Medizin.

Über die Autoren

Arndt Büssing,* Thomas Ostermann,* Rainer Lüdtke†,und Andreas Michalsen‡
*Zentrum für Integrative Medizin, Medizinische Universität, Witten/Herdecke Universität, Herdecke, Deutschland.
†Karl und Veronica Carstens-Stiftung, Essen, Deutschland.
‡Abteilung für innere und komplementäre Medizin, Charité Universitätsmedizin, Immanuel Krankenhaus Berlin-Wannsee, Berlin, Deutschland.

Einleitung

Schmerzkrankheiten werden zumeist mit starken Medikamenten, wie zum Beispiel nichtsteroiden entzündungshemmenden Medikamenten, Opiat-Analgetika, systemischen Kortikoiden, trizyklischen Antidepressiva und vielen anderen behandelt.8, 24, 26, 32, 33, 40 Chronischer Schmerz ist jedoch nicht nur ausschließlich eine physische Angelegenheit, sondern auch ein komplexes Syndrom, das physische, psychologische und soziale Prozesse mit einschließt. Hinsichtlich der vielseitigen Ursachen gibt es den Bedarf für interdisziplinäre Verfahren in Diagnose- und Schmerzmanagement.34 Tatsächlich zieht die aktuelle Schmerzforschung auch psychologische und soziale Faktoren als signifikante Einflussfaktoren bei chronischen Schmerzen in Erwägung.16, 18, 28, 31 Es gibt Beweise dafür, dass intensive multidisziplinäre bio-psycho-soziale Rehabilitation den Schmerz und die Funktion bei Patienten mit einschränkenden chronischen Schmerzen im unteren Rücken verbessert,16 während die Beweislage für Kurzzeiteffekte von Verhaltenstherapie bei Rückenschmerzen viel geringer ausfällt.18 Astin1 zieht den Schluss, dass Geist-Körper Herangehensweisen (einschließlich einer Kombination von Stressmanagement, Handlungskompetenztraining, kognitiver Restrukturierung, kognitiver Verhaltenstherapie, Entspannungstherapie, Visualisierung, Hypnose, etc.) angemessene begleitende Behandlungen bei der Handhabung von zahlreichen chronischen Schmerzkonditionen sein könnten.

Eine der meistbekannten und am häufigsten gebrauchten Körper-Geist- Interventionen ist Yoga. Sein konzeptioneller Hintergrund entspringt der indischen Philosophie und es gibt zahlreiche Yogaschulen und –Typen (d.h. Iyengar, Viniyoga, Sivananda, etc.) mit unterschiedlichen Prioritäten in Begriff von spirituellen und physischen Praktiken. Eine typische Yogaeinheit mit einer spezifischen Sequenz von Haltungen (Hatha Yoga Asanas), Atemtechniken (Pranayama) und mentaler Konzentration/Meditation (Dhyana) dauert zwischen 1 und 2 Stunden. Für Yogapraktizierende gibt es keine Notwendigkeit um spezielle spirituelle Haltungen oder spezifische religiöse Verhaltensweisen anzunehmen. Yogapraktiken (insbesondere die Asanas) könnten die physische Flexibilität, Koordination und Stärke bei Patienten erhöhen;35 die Atemtechniken und Meditation kann den Geist beruhigen und ihn konzentrieren, um eine höhere Achtsamkeit zu entwickeln und Angst zu verringern;25 was also zu einer erhöhten Lebensqualität führt. Andere nützliche Effekte umfassen eine Reduzierung von Leid, Blutdruck und eine Verbesserung in der Regulation des Stoffwechsels.44