Aruneya Upanishad

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Die Aruneya Upanishad (Sanskrit: f.) ist ein Teil der indischen Heiligen Schriften, die Veda genannt werden. Die Aruneya Upanishad gehört zum Atharvaveda und wird außerdem den Sannyasa Upanishaden zugeordnet. Die kurze Aruneya Upanishad beinhaltet eine Unterweisung Arunis durch Prajapati, in der Prajapati auf ein Leben als Asket zur Überwindung des Kreislaufs der Reinkarnation verweist.

"... man ergreife Stab, Überwurf und Lendentuch und verlasse alles übrige ... " Zitat: Aruneya Up.

Aruneya Upanishad mit Erläuterungen nach Paul Deussen

Artikel aus „Upanishaden. Die Geheimlehre des Veda“ in der Übersetzung von Paul Deussen, herausgegeben von Peter Michel, Marix Verlag, 2. Auflage, 2007, Wiesbaden, S. 836 - 839.

Einleitung

Aruni befragt den Prajapati darum, wie er die Werke, ohne daß ein Rest bliebe, und (so müssen wir ergänzen) die auf den Werken beruhende Wanderung der Seele loswerden könne? Prajapati verweist ihn auf das Leben als Sannyasin, welcher hier im strengsten Sinn gefaßt und nicht nur vom Brahmacarin und Grihastha, sondern auch vom Vanaprastha und vom Kuticara (dem "Hüttenbesucher", vgl. über diesen Asrama Up. 4, unten S. 712. 715) unterschieden wird. Die Regeln, die hier für sein Leben aufgestellt werden, lassen zwar die systematische Ordnung sowie auch die völlige Zusammenstimmung vermissen, geben aber nichtsdestoweniger, namentlich, wenn man die nächstverwandten Upanishaden zur Ergänzung mit heranzieht, ein anschauliches und im wesentlichen gewiß richtiges Bild jener merkwürdigen Kulturerscheinung des Asketentums, die sich nicht gebildet und bis auf den heutigen Tag erhalten haben würde, wäre nicht die Anlage zu ihr tief in der menschlichen Natur begründet. Wer aber den Menschen voll und ganz erkennen will, der wird keine Seite desselben, die sich im Laufe der Geschichte hervorgetan hat, außer acht lassen dürfen. Unserem Zeitalter und Weltteil ist die Askese freilich sehr fremd geworden, aber es ist nicht völlig ausgeschlossen, daß man noch einmal auf dieselbe zurückkommen wird, denn was sie hervorbrachte, liegt im Menschen, liegt in uns allen.

Die Aruneya Upanishad

1.

Aruni kam zur Welt des Prajapati. Und zu ihm tretend, sprach er: "Wodurch, o Erhabener, kann ich die Werke, ohne daß ein Rest bliebe, los werden?" Prajapati sprach zu ihm: "[Verlasse] deine Söhne, Brüder, Verwandte und [Freunde]; - man lasse die Haarlocke und die Opferschnur, das Opfer mitsamt der Schnur, und auch das Veda-Studium, man lasse die [sieben oberen] Welten: Bhur, Bhuvah, Svar, Mahas, Jana, Tapas, Satyam, und die [sieben unteren] Welten: Atala, Patala, Vitala, Sutala, Rasatala, Mahatala, Talatala, und das Ei des Brahman (das Weltall); - man ergreife Stab, Überwurf und Lendentuch und verlasse alles übrige, - verlasse alles übrige.

2.

Sei er ein Hausvater, oder Brahmanschüler oder Waldeinsiedler, - so soll er die weltliche Vergeltung bringenden Opferfeuer in dem Bauchfeuer [in welchem er weiterhin das Prana-Agnihotram darbringt] aufnehmen und die Gayatri in seinem Redefeuer aufnehmen. Opferschnur aber und Haarlocke soll er in der Erde vergraben oder im Wasser versenken.

Ist er ein Hüttenbesucher (Kuticara) oder Brahmanschüler, so soll er seine Familie aufgeben, sein Gefäß aufgeben, seine Tuchseihe aufgeben, die [den Brahmana, Kshatriya und Vaisya unterscheidenden] Stäbe aufgeben und die Welten aufgeben; und auch die weltliche Vergeltung bringenden Opferfeuer soll er aufgeben!" also sprach [Prajapati].

"Von nun an soll er ohne [liturgische] Veda-Sprüche leben und den [durch sie bedingten] Aufstieg [in der Seelenwanderung] aufgeben. Hingegen soll er die Waschung beim Anbruch der drei Tageszeiten betreiben, die Einswerdung in der Meditation in dem Atman betreiben, von allen Veden das Aranyakam hersagen, die Upanishad hersagen, - die Upanishad hersagen."


3.

"Fürwahr, ich bin Brahman. Das Brahman, als das Offenbarende (Sucanat), ist die [wahre] Schnur (Sutram, vgl. Brih. 3,7,1), ich selbst bin die Schnur, der ich solches weiß!" Der Wissende, der, solches weiß, soll die dreifach gedrehte [Opfer-] Schnur von sich tun.

"Ich habe entsagt, ich habe entsagt, ich habe entsagt!" also soll er dreimal sprechen und darauf den Rohrstab [des Asketen] und das Lendentuch ergreifen.

Nur als Arznei soll er das Essen beibehalten, nur als Arznei soll er das Essen beibehalten!

"Vor mir haben Frieden alle Wesen, denn von, mir ist alles erschaffen worden"; [so spricht er, und zum Stab gewandt:] "du bist mein Freund, beschütze mich, du bist mir Kraft und Freund, des Indra Donnerkeil bist du."

Keuschheit, Nichtschädigung, Besitzlosigkeit und Wahrhaftigkeit, diese sollt mit Fleiß ihr ja beobachten, - ihr ja beobachten!"

4.

"Weiterhin ist es ihre Pflicht als höchster Wanderer und Pilgerer, durch Sitzen und Liegen auf dem Erdboden [ihre Heimatlosigkeit zu betätigen], und als Brahmanschüler [die vom Betteln leben] ein Tongefäß oder Gurkengefäß oder Holzgefäß [zu führen].

Liebe, Zorn, Begierde, Verblendung, Trug, Stolz, Neid, Selbstsucht, Eigendünkel und Unwahrheit soll er fahren lassen.

Während der Regenzeit soll er an demselben Orte bleiben, die übrigen acht Monate aber soll er allein als Asket umherwandern, oder auch er mag zu zweien wandern, - zu zweien wandern."

5.

"... Asketen betreten ... nur um zu betteln das Dorf, mit dem Bauch als Gefäß oder mit der Hand als Gefäß." Zitat: Aruneya Up.

"Fürwahr, wer den Sinn des Veda begreift, der mag von seiner Einführung beim Lehrer an oder schon vorher alles dieses verlassen: seinen Vater und seinen Sohn, das Opferfeuer und die Opferschnur, sein Werk und sein Weib und alles andere hienieden.

Denn als Asketen betreten sie nur um zu betteln das Dorf, mit dem Bauch als Gefäß oder mit der Hand als Gefäß.

"Ja Om, ja Om, ja Om!" Dieses als die Upanishad trage er sich [auf die Glieder] auf. Wahrlich, der ist ein Wissender, wer dieses als die Upanishad also weiß.

Den Stab aus Palasaholz, aus Bilvaholz, aus Asvatthaholz [wie ihn Brahmanen, Vaisyas, Kshatriyas tragen], das Fell, den Gürtel und die Opferschnur ablegend, wird er ein Überwinder, wer solches weiß." -

Und dieses Visnu höchsten Schritt
Schau'n allezeit die Opferherrn
Als Auge, das im Himmel steht.
Und dieses Visnu höchsten Schritt
Bewundernd, zünden Priester hier
Wachsam das Opferfeuer an.[1]

Also lautet die Unterweisung über das Nirvanam, die Unterweisung des Veda, - die Unterweisung des Veda.

Fußnoten

  1. Diese Verse (aus Rigv. 1,22,20-21) bilden einen beliebten Abschluß mancher Upanishaden; vgl. Skanda Up. 15-16. Nrisinhap. 5,10. Vasudeva 4. Muktika, Schluß.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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