Achtsamkeit: Unterschied zwischen den Versionen

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Es ist sicherlich nicht in der Macht des menschlichen Tuns, unser geistiges [[Potenzial]] voll auszuschöpfen, vielmehr ist es immer ein Moment der [[Gnade]]. Gleichwohl beginnt jeder Prozess zu einem bewussteren Leben mit der Würdigung des Augenblicks. Der Mensch kann seine unbewussten, destruktiven Anlagen am schnellsten durch Achtsamkeit transformieren. Dies fängt nach der buddhistischen, hinduistischen Auffassung auf einer körperlichen Ebene an, vorzugsweise mit der Beobachtung des Atems, und erweitert sich dann auf den ganzen Körper. Achtsamkeit baut auf Aufmerksamkeit auf und entwickelt sich, indem man eine neutrale Beobachterposition einnimmt und ganz gegenwärtig ist, ohne zu werten. Die neutrale Beobachterposition ist für den Menschen gewöhnlich schwer aufrechtzuerhalten, da die Körperidentität anfangs sehr stark ausgeprägt ist und sich fortwährend Gedanken und Gefühle melden, die mit der eigenen biographischen Geschichte zu tun haben. In der Regel ist der Mensch erst dazu bereit, sich zu verändern, wenn er erkannt hat, dass gerade diese gedanklichen und emotionalen Verhaftungen viel Unglück in sein Leben bringen. Eine bei der Achtsamkeitslehre häufig gebrauchte Metapher ist eine Töpferscheibe, die aufhört sich zu drehen, indem man sie nicht weiter antreibt - in gleicher Weise kommen unsere Anhaftungen und Gedankenmuster zum Stillstand, wenn wir sie neutral beobachten. Achtsamkeit hilft uns, uns unserer ursprünglichen Bestimmung näherzubringen, sensibilisiert unser Bewusstsein und verbindet uns mehr mit der ganzen Schöpfung.  
Es ist sicherlich nicht in der Macht des menschlichen Tuns, unser geistiges [[Potenzial]] voll auszuschöpfen, vielmehr ist es immer ein Moment der [[Gnade]]. Gleichwohl beginnt jeder Prozess zu einem bewussteren Leben mit der Würdigung des Augenblicks. Der Mensch kann seine unbewussten, destruktiven Anlagen am schnellsten durch Achtsamkeit transformieren. Dies fängt nach der buddhistischen, hinduistischen Auffassung auf einer körperlichen Ebene an, vorzugsweise mit der Beobachtung des Atems, und erweitert sich dann auf den ganzen Körper. Achtsamkeit baut auf Aufmerksamkeit auf und entwickelt sich, indem man eine neutrale Beobachterposition einnimmt und ganz gegenwärtig ist, ohne zu werten. Die neutrale Beobachterposition ist für den Menschen gewöhnlich schwer aufrechtzuerhalten, da die Körperidentität anfangs sehr stark ausgeprägt ist und sich fortwährend Gedanken und Gefühle melden, die mit der eigenen biographischen Geschichte zu tun haben. In der Regel ist der Mensch erst dazu bereit, sich zu verändern, wenn er erkannt hat, dass gerade diese gedanklichen und emotionalen Verhaftungen viel Unglück in sein Leben bringen. Eine bei der Achtsamkeitslehre häufig gebrauchte Metapher ist eine Töpferscheibe, die aufhört sich zu drehen, indem man sie nicht weiter antreibt - in gleicher Weise kommen unsere Anhaftungen und Gedankenmuster zum Stillstand, wenn wir sie neutral beobachten. Achtsamkeit hilft uns, uns unserer ursprünglichen Bestimmung näherzubringen, sensibilisiert unser Bewusstsein und verbindet uns mehr mit der ganzen Schöpfung.  


Aus dieser Sicht ist Achtsamkeit eine Vorstufe zur [https://www.yoga-vidya.de/seminare/stichwortsuche/le/0/ti/0/lo/0/to/0/dfu/0/dtu/0/ex/0/fu/Meditation/df/vd/dt/bd/ro/s/ Meditation]. Es ist der Teil, den man lehren kann, während Meditation einen Zustand von Einssein, frei von Gedanken darstellt, welchen sich jeder selbst erschließen muss. Denn jedes echte Wissen ist intuitiv und geht weit über unsere Sinneswahrnehmung hinaus. Doch so lange wir uns damit nicht verbunden fühlen, ist Achtsamkeit unser kostbarster Wegweiser.  
Aus dieser Sicht ist Achtsamkeit eine Vorstufe zur [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/meditation/ Meditation]. Es ist der Teil, den man lehren kann, während Meditation einen Zustand von Einssein, frei von Gedanken darstellt, welchen sich jeder selbst erschließen muss. Denn jedes echte Wissen ist intuitiv und geht weit über unsere Sinneswahrnehmung hinaus. Doch so lange wir uns damit nicht verbunden fühlen, ist Achtsamkeit unser kostbarster Wegweiser.  


Um tiefer in die Achtsamkeitslehre eingeführt zu werden, ist es zu empfehlen, ein geschütztes Umfeld zu wählen (wie ein Kloster oder Seminarhaus), weil man sich dort leichter öffnen kann - denn es geht letztlich nicht um eine intellektuelle Lehre, sondern um eine Erfahrung. Hat man diese Erfahrung einmal gemacht, besitzt man einen neuen Referenzpunkt, der die Perspektive auf den Alltag erweitert und befreit.
Um tiefer in die Achtsamkeitslehre eingeführt zu werden, ist es zu empfehlen, ein geschütztes Umfeld zu wählen (wie ein Kloster oder Seminarhaus), weil man sich dort leichter öffnen kann - denn es geht letztlich nicht um eine intellektuelle Lehre, sondern um eine Erfahrung. Hat man diese Erfahrung einmal gemacht, besitzt man einen neuen Referenzpunkt, der die Perspektive auf den Alltag erweitert und befreit.

Version vom 2. Juli 2014, 09:02 Uhr

Achtsamkeit ist die heutzutage übliche Bezeichnung für einen geistigen Zustand. Ihn prägt Folgendes:

Meditation-sonnenaufgang-berge.jpg
  • Bewusstheit im Hier und Jetzt
  • Gesteigerte Aufmerksamkeit
  • Kein Analysieren, sondern bewusstes Erfahren
  • Kein bewusstes Erzeugen von Gedanken/Gefühlen, sondern Annehmen von allem, was von selbst auf der Oberfläche des Geistes erscheint
  • Kein Beurteilen, sondern Annehmen was kommt
  • Kein Identifizieren mit dem Gedachten, Erlebten, Erfahrenen, sondern Beobachten, idealerweise sogar quasi neutrales Beobachten

Achtsamkeit in verschiedenen Kontexten

Yoga

Im Yoga wird Achtsamkeit als Sakshi Bhava, kurz Sakshi Bhav bezeichnet. Sakshmi Bhav spielt als Meditationstechnik von Vedanta und Sankhya, sowie im Raja Yoga nach Patanjali eine große Rolle.

Buddhismus und Hinduismus (Raja Yoga)

Im Buddhismus ist Achtsamkeit die Bezeichnung für die geistige Einstellung im Rahmen von Vipassana.

Erläuterung des Begriffs Achtsamkeit im spirituellen Kontext:

Es ist sicherlich nicht in der Macht des menschlichen Tuns, unser geistiges Potenzial voll auszuschöpfen, vielmehr ist es immer ein Moment der Gnade. Gleichwohl beginnt jeder Prozess zu einem bewussteren Leben mit der Würdigung des Augenblicks. Der Mensch kann seine unbewussten, destruktiven Anlagen am schnellsten durch Achtsamkeit transformieren. Dies fängt nach der buddhistischen, hinduistischen Auffassung auf einer körperlichen Ebene an, vorzugsweise mit der Beobachtung des Atems, und erweitert sich dann auf den ganzen Körper. Achtsamkeit baut auf Aufmerksamkeit auf und entwickelt sich, indem man eine neutrale Beobachterposition einnimmt und ganz gegenwärtig ist, ohne zu werten. Die neutrale Beobachterposition ist für den Menschen gewöhnlich schwer aufrechtzuerhalten, da die Körperidentität anfangs sehr stark ausgeprägt ist und sich fortwährend Gedanken und Gefühle melden, die mit der eigenen biographischen Geschichte zu tun haben. In der Regel ist der Mensch erst dazu bereit, sich zu verändern, wenn er erkannt hat, dass gerade diese gedanklichen und emotionalen Verhaftungen viel Unglück in sein Leben bringen. Eine bei der Achtsamkeitslehre häufig gebrauchte Metapher ist eine Töpferscheibe, die aufhört sich zu drehen, indem man sie nicht weiter antreibt - in gleicher Weise kommen unsere Anhaftungen und Gedankenmuster zum Stillstand, wenn wir sie neutral beobachten. Achtsamkeit hilft uns, uns unserer ursprünglichen Bestimmung näherzubringen, sensibilisiert unser Bewusstsein und verbindet uns mehr mit der ganzen Schöpfung.

Aus dieser Sicht ist Achtsamkeit eine Vorstufe zur Meditation. Es ist der Teil, den man lehren kann, während Meditation einen Zustand von Einssein, frei von Gedanken darstellt, welchen sich jeder selbst erschließen muss. Denn jedes echte Wissen ist intuitiv und geht weit über unsere Sinneswahrnehmung hinaus. Doch so lange wir uns damit nicht verbunden fühlen, ist Achtsamkeit unser kostbarster Wegweiser.

Um tiefer in die Achtsamkeitslehre eingeführt zu werden, ist es zu empfehlen, ein geschütztes Umfeld zu wählen (wie ein Kloster oder Seminarhaus), weil man sich dort leichter öffnen kann - denn es geht letztlich nicht um eine intellektuelle Lehre, sondern um eine Erfahrung. Hat man diese Erfahrung einmal gemacht, besitzt man einen neuen Referenzpunkt, der die Perspektive auf den Alltag erweitert und befreit.


Westliche Psychotherapie

Seit etwa 2000 gibt es immer mehr Psychologen, insbesondere aus dem Bereich der Kognitiven Verhaltenstherapie, die Achtsamkeits-Techniken aus dem Buddhismus und Yoga anwenden zur Verbesserung von psychischen Beschwerden. Eine Menge von wissenschaftlichen Studien zeigen, dass Achtsamkeitstechniken sehr wirksam sind bei der Behandlung von

Siehe auch