Abwarten

Aus Yogawiki
Version vom 14. Juli 2017, 10:37 Uhr von Sukadev (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „Kategorie: D“ durch „Kategorie:D“)

Abwarten können ist eine wichtige Tugend. Abwarten bedeutet, etwas in die Wege zu leiten und dann mit Geduld auf das Resultat warten zu können. Übertriebenes Abwarten kann jedoch zur Passivität führen oder zur reinen Träumerei im Sinne von: Meine Zeit wird noch kommen.

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Manchmal muss man aktiv werden, und manchmal mit Energie und Elan Dinge in die Wege leiten. Manchmal ist Abwarten und Geduld wichtig. Eine spezielle Form des Abwartens ist das Aussitzen: Manchmal muss man nur etwas warten, dann arrangiert sich vieles von selbst.

Abwarten - eine Tugend. Was ist Abwarten ? Woher stammt das Wort? Wozu ist Abwarten gut? Was sind Synonyme, was das Gegenteil von Abwarten ? Umfangreicher Artikel mit Vortragsvideo und Tipps.

Abwarten und Veganismus als hilfreiche Tugend

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Abwarten ist eine Tugend, die der Mensch hat, Abwarten ist auch ein Laster, das der Mensch hat. Es ist gut, Geduld zu haben, es ist aber nicht gut, ständig alles zu verschieben. In diesem Sinne, auch wenn dir z.B. Veganismus wichtig ist, musst du auch schauen, wie ist es mit Abwarten.

Zum einen ist es gut, dass man lernt, abzuwarten, im Sinne von, es ist wahrscheinlich, dass die Menschheit langfristig vegetarischer und veganer werden wird. Ich gehe sogar davon aus, dass es langfristig für Menschen undenkbar sein wird, dass sie das Fleisch von Tieren essen oder ihre Milch zu sich nehmen, denn es macht einfach keinen Sinn.

Aber einfach nur abwarten reicht auch nicht aus, man muss auch etwas dafür tun. Z.B. natürlich selbst konsequent sein, es reicht auch nicht aus, dass du selbst abwartest und sagst, "ja, langfristig werde ich Veganer sein" und einfach dein Steak weiter isst, sondern setze gleich jetzt etwas um.

Wenn du nicht alles gleich umsetzen kannst, dann setze so viel um, wie du kannst. Jedes Stück Fleisch und jeder Schluck Milch, der nicht zu sich genommen wird, mindert das Leiden in dieser Welt. Daher ist Abwarten, auf der einen Seite gut und auf der anderen Seite, sei auch konsequent.

Im Umgang mit anderen ist es auch schwierig. Gerade, wenn du Veganer bist, aus ethischen Überzeugungen, willst du, mindestens will ich das, dass alle in deiner Umgebung auch Veganer werden. Es macht ja keinen Sinn, etwas zu sich zu nehmen, wofür Wesen gequält werden und wofür diejenigen, die die anderen Wesen quälen, auch krank werden. Es ist dermaßen widersinnig, dass Menschen nicht Veganer sind, dass Menschen Fleisch essen und Milchprodukte zu sich nehmen.

Es ist einfach unglaublich, dass das Menschen trotz dem Stand der Wissenschaft, trotz der Entwicklung von Mitgefühl, obwohl immer mehr Menschen tierlieb sind und obwohl die meisten Menschen sagen würden, dass ihnen Tierschutz am Herzen liegt, es ist einfach unglaublich, dass das weiterhin nicht umgesetzt wird.

Menschen sind heute freundlicher zu Hunden, Hundeerziehung ist heute anders als früher, früher gehörte Stachelhalsband und Stock automatisch zur Erziehung des Hundes dazu. Menschen sind freundlicher zu ihren Pferden, wenn sie reiten. Früher wurden Pferde erheblich mehr geprügelt und erheblich brutaler auch mit dem Gebiss behandelt worden, also, sie haben ja so ein Mundstück gehabt, heute sind die Menschen freundlicher.

Heute sind Menschen freundlicher zu ihren Kindern als früher, früher gehörte zur Kindererziehung Verprügeln dazu, früher gehörte dazu, dass Kinder mit einem Rohrstock verprügelt wurden, dass ihre Finger mit einem Lineal malträtiert wurden, dass sie in den Kerker gesteckt wurden, und alle möglichen anderen schlimmen Dinge. Man kann also sagen, die Gesellschaft entwickelt sich insgesamt zu mehr Mitgefühl, mehr Gewaltfreiheit, Mitgefühl mit anderen Menschen, Mitgefühl mit Tieren.

Und so können wir auch beruhigt abwarten, langfristig wird die Welt vegetarischer werden, auch veganer. Als ich Veganer wurde, das ist ja noch gar nicht so lange her, 2011, da gab es viele Restaurants, die gar nicht wussten, was vegan ist.

Ich kann mich erinnern, wenn wir damals mal in ein Restaurant gegangen sind, gut, ich gehe nicht so häufig ins Restaurant, aber manchmal auf Reisen, dann wussten die gar nicht, was vegan ist, nichtmal was vegetarisch ist. Jetzt ist 2015 und man braucht einfach nur sagen, vegan und dann wissen alle Bescheid.

Auch alle möglichen Supermärkte haben vegane Produkte. Vor ein paar Jahren habe ich mit großem Bedauern festgestellt, dass Reformhäuser und Naturkostläden immer weniger vegetarisch waren und immer mehr Bio-Fleisch hatten. Reformhäuser waren ja bis vor ein paar Jahren notwendigerweise mindestens vegetarisch, vor ein paar Jahren haben die Reformhäuser diesen Zwang zum Vegetarismus abgeschafft und seitdem gibt es auch in Reformhäusern ab und zu mal Fleisch.

Immer noch ist es aber heute, dass die Reformhäuser vegetarischer sind als die Naturkostläden. Die Reformhäuser sehen zwar ein bisschen altmodischer aus, aber sie sind meistens vegetarischer als Bio-Läden. Aber inzwischen gibt es auch immer mehr Bio-Läden, die wieder veganer werden und es gibt immer mehr vegane Produkte.

Es gibt immer mehr Restaurants, die eine vegane Speise haben, so können wir auch abwarten. Aber es gilt, aktiv tätig zu sein, es gilt, sich zu engagieren, mindestens die verschiedenen veganen Verbände und Initiativen, zu unterstützen, ob es VEBU ist, der inzwischen vegan ist, ob es die Vegane Gesellschaft ist, ob es die Albert Schweitzer Gesellschaft ist, all das sind große Gesellschaften, die sich einsetzen für Veganer.

Und du kannst natürlich auch im Internet einiges tun, du kannst die Beiträge teilen, du kannst mal andere Menschen wissen lassen, ab und zu mal freundlich Menschen darauf hinweisen, öfters mal auch gut kochen, dass es anderen schmeckt, dass Menschen sehen, veganes Essen schmeckt auch gut, und dann gilt es, abzuwarten.

Engagement plus Abwarten, das ist so das, was man braucht. Engagiert, bewusst und dann auch mit Intelligenz, Dinge umzusetzen, manchmal mit etwas Pragmatismus und dann abwarten. Ich glaube, langfristig gehen wir einer veganen Welt entgegen.

Überlege selbst, wie ist es bei dir? Bist du ausreichend engagiert und konsequent für dich selbst? Oder wartest du darauf, bis irgendwann du von selbst zum Veganer wirst? Manchmal kann es ja hilfreich sein, abzuwarten, aber ich würde dir raten, sei selbst konsequent, und werde ab heute zum vollständigen Veganer. Ob du ab und zu mal Ausnahmen machst, ok, aber eine gewisse Konsequenz ist nötig. Im Umgang mit anderen, sei engagiert und gehe geschickt vor. Und dann lerne es, abzuwarten.

Abwarten in Beziehung zu anderen Eigenschaften

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Abwarten in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Abwarten

Ähnliche Eigenschaften wie Abwarten, also Synonyme zu Abwarten sind z.B. ausharren, verharren, sich gedulden, zögern.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Abwarten übertrieben kann ausarten z.B. in Unschlüssigkeit, Unentschlossenheit, Zauderei, Wandelmütigkeit. Daher braucht Abwarten als Gegenpol die Kultivierung von Dynamik, Eifer, Tatendrang, Aktion.

Gegenteil von Abwarten

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Abwarten, Antonyme zu Abwarten :

Abwarten im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Entwicklung der Fähigkeit abwarten zu können

Die Fähigkeit des Abwartens kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Eile mit Weile ist ja eines der Sprichwörter zum Thema abwarten. Vielleicht willst du ja die Fähigkeit des Abwartens in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft des Abwartens zu kultivieren.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich lernen abwarten zu können. Ich werde Geduld entwickeln.
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Abwarten ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt. Reagiere nicht gleich, wenn jemand etwas sagt, gehe nicht gleich auf die Palme, wenn jemand nicht gleich reagiert. Lerne es abzuwarten.
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle die Fähigkeit abzuwarten."
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich kann abwarten."
  • Du kannst dir auch ausmalen: "Angenommen ich wäre ein geduldiger Mensch, angenommen ich könnte einfach abwarten, wie würde ich das tun? Was würde sich ändern wenn ich mehr Geduld hätte? Wie würde ich fühlen, wie würde ich handeln, wie würden andere mit mir umgehen? Was würde es bringen, abwarten zu können?

Vortragsmitschnitt zu Abwarten - Audio zum Anhören

Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Abwarten, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden. <html5media></html5media>

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Abwarten

Eigenschaften im Alphabet nach Abwarten

Literatur

Weblinks

Seminare

Atem-Praxis

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Meditation

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