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'''Übertragung''' - einige überraschende Gedanken zu einem schwierigen Thema. Übertragung ist ein Begriff mit verschiedensten Bedeutungen. In der Psychoanalyse ist Übertragung ein Vorgang, mit dem ein Klient alte Muster auf neue Beziehungen überträgt. Z.B. übertragen Menschen ihre Erfahrungen, auch ihre Emotionen und Wünsche, mit Mutter und Vater auf andere weibliche und männliche Bezugspersonen, z.B. Chef, Vermieter, auch Partner/Partnerin. Es hilft, wenn man sich bewusst macht, dass man zu solchen Übertragungen neigt, um sich innerlich etwas davon zu lösen. In der Psychoanalyse wird die Übertragung auch als wichtiges Therapieelement angesehen: Der Klient überträgt z.B. Vaterkonflikte auf den Therapeuten. Das kann der Therapeut bemerken, z.T. auch im Bewusstmachen eigener Gegenübertragung, und den Klienten darauf aufmerksam machen. Anschließend kann man das ursprüngliche Thema besser behandeln. Auch auf Yogalehrer wird viel übertragen. Folgende Formen der Übertragung kann es geben von Yogaschüler auf Yogalehrer: (1) Vater: Der Yogalehrer wird als Vater gesehen. Das kann man z.B. daran sehen, wenn der Teilnehmer immer die Bestätigung des Yogalehrers sucht und Anerkennung will. (2) Mutter: Der Teilnehmer wirkt immer sehr hilflos, bittet immer wieder um Hilfe. Oft merkt die Yogalehrerin das daran, dass ihre eigenen Mutterinstinkte aktiviert werden und sie den Teilnehmer, die Teilnehmerin immer mehr umsorgt. (3) Alter Ego: Der Teilnehmer identifiziert sich mit dem Yogalehrer, ahmt ihn (oder sie nach), sieht eine übermäßige Übereinstimmung zwischen sich und dem Lehrer. (4) Geliebter, Geliebte: Der Teilnehmer, die Teilnehmerin, verliebt sich in den Yogalehrer, die Yogalehrerin. Meist folgt auf Übertragung des Teilnehmers die Gegenübertragung durch den Lehrer, der sich evtl. auch in den Teilnehmer/die Teilnehmerin (schein-)verliebt, mütterlich umsorgt, ständig Anweisungen gibt, sich mit dem Teilnehmer identifiziert. Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. Das gilt auch bezüglich des Prinzips der Übertragung und Gegenübertragung. Es gibt noch viele andere Bedeutungen des Wortes Übertragung: Es gibt die Fernsehübertragung. Man kann einen Text vom Deutschen ins Französische übertragen. Man kann jemandem Aufgaben übertragen. Es gibt die Übertragung der Borreliose durch Zecken. Es gibt die oft lebensnotwendige Blutübertragung. Und man kann die Erkenntnisse aus einem Wissensbereich in einen anderen übertragen - wie z.B. man die Erkenntnisse der Psychoanalyse zum Thema Übertragung auch auf die Lehrer-Schüler-Beziehung im [https://www.yoga-vidya.de Yoga] übertragen kann.
'''Übertragung''' - einige überraschende Gedanken zu einem schwierigen Thema. Übertragung ist ein Begriff mit verschiedensten Bedeutungen. In der Psychoanalyse ist Übertragung ein Vorgang, mit dem ein Klient alte Muster auf neue [[Beziehung]]en überträgt. Z.B. übertragen Menschen ihre [[Erfahrung]]en, auch ihre [[Emotion]]en und Wünsche, mit [[Mutter]] und [[Vater]] auf andere weibliche und männliche Bezugspersonen, z.B. Chef, Vermieter, auch Partner/Partnerin. Es hilft, wenn man sich bewusst macht, dass man zu solchen Übertragungen neigt, um sich innerlich etwas davon zu lösen. In der Psychoanalyse wird die Übertragung auch als wichtiges Therapieelement angesehen: Der Klient überträgt z.B. Vaterkonflikte auf den Therapeuten. Das kann der Therapeut bemerken, z.T. auch im Bewusstmachen eigener Gegenübertragung, und den Klienten darauf aufmerksam machen. Anschließend kann man das ursprüngliche Thema besser behandeln.  
[[Datei:Freude-leid-masken.jpg|thumb|[[lebensfreude]], der Gegenpol zu Übertragung]]
 
[[Datei:Freude-leid-masken.jpg|thumb|[[Lebensfreude]], der Gegenpol zu Übertragung]]
 
Auch auf [[Yogalehrer]] wird viel übertragen. Folgende Formen der Übertragung kann es geben von Yogaschüler auf Yogalehrer: (1) Vater: Der Yogalehrer wird als Vater gesehen. Das kann man z.B. daran sehen, wenn der Teilnehmer immer die Bestätigung des Yogalehrers sucht und [[Anerkennung]] will. (2) Mutter: Der Teilnehmer wirkt immer sehr hilflos, bittet immer wieder um Hilfe. Oft merkt die Yogalehrerin das daran, dass ihre eigenen Mutterinstinkte aktiviert werden und sie den Teilnehmer, die Teilnehmerin immer mehr umsorgt. (3) Alter Ego: Der Teilnehmer identifiziert sich mit dem Yogalehrer, ahmt ihn (oder sie nach), sieht eine übermäßige Übereinstimmung zwischen sich und dem Lehrer. (4) Geliebter, Geliebte: Der Teilnehmer, die Teilnehmerin, verliebt sich in den Yogalehrer, die Yogalehrerin. Meist folgt auf Übertragung des Teilnehmers die Gegenübertragung durch den Lehrer, der sich evtl. auch in den Teilnehmer/die Teilnehmerin (schein-)verliebt, mütterlich umsorgt, ständig Anweisungen gibt, sich mit dem Teilnehmer identifiziert. [[Selbsterkenntnis]] ist der erste Schritt zur Besserung. Das gilt auch bezüglich des Prinzips der Übertragung und Gegenübertragung.  
 
Es gibt noch viele andere Bedeutungen des Wortes Übertragung: Es gibt die Fernsehübertragung. Man kann einen Text vom Deutschen ins Französische übertragen. Man kann jemandem Aufgaben übertragen. Es gibt die Übertragung der Borreliose durch Zecken. Es gibt die oft lebensnotwendige Blutübertragung. Und man kann die Erkenntnisse aus einem Wissensbereich in einen anderen übertragen - wie z.B. man die Erkenntnisse der Psychoanalyse zum Thema Übertragung auch auf die Lehrer-Schüler-Beziehung im [https://www.yoga-vidya.de Yoga] übertragen kann.
 
==Umgang mit Übertragungen und Projektionen==
'''Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz'''
 
Vielleicht hast du das [[Gefühl]], dass jemand anderes dich deshalb so behandelt wie er dich behandelt, wegen seinen Erfahrungen mit Mutter oder mit Vater und dass die Art der [[Kommunikation]] letztlich eine Übertragung ist.
 
Mein Tipp ist, normalerweise erzähl dem anderen das nicht. Außer in bestimmten Kontexten, vielleicht in manchen spirituellen [[Gemeinschaft]]en, vielleicht in machen sozialen Berufen kann man das ansprechen. Aber auch nur, wenn man sich relativ gut kennt. In der Mehrheit der Fälle kann man das als Hypothese irgendwo annehmen.Wenn man sagt, aha, der schimpft deshalb mit mir innerlich so weil er Probleme mit seinem Vater hatte und deshalb überträgt er seine Erfahrungen mit dem Vater mir gegenüber oder zu mir. Dann kannst du das als Arbeitshypothese stehen lassen. Aber geh nicht davon aus, daß das hundertprotzentig stimmt.
 
Behandele deine Arbeitshypothese mit der gebotenen [[Demut]]. Es kann helfen, dass du die [[Emotionalität]] etwas herausholst. Dass du dem anderen weniger böse bist wenn du weißt, der ist jetzt nicht zu dir so, sondern er überträgt nur etwas. Und dann kannst du schauen, willst du vielleicht aus der Übertragung raus brechen indem du dich jetzt anders verhälst als der andere es erwarten würde.
 
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== Übertragung in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen==
== Übertragung in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen==

Version vom 17. September 2016, 07:44 Uhr

Übertragung - einige überraschende Gedanken zu einem schwierigen Thema. Übertragung ist ein Begriff mit verschiedensten Bedeutungen. In der Psychoanalyse ist Übertragung ein Vorgang, mit dem ein Klient alte Muster auf neue Beziehungen überträgt. Z.B. übertragen Menschen ihre Erfahrungen, auch ihre Emotionen und Wünsche, mit Mutter und Vater auf andere weibliche und männliche Bezugspersonen, z.B. Chef, Vermieter, auch Partner/Partnerin. Es hilft, wenn man sich bewusst macht, dass man zu solchen Übertragungen neigt, um sich innerlich etwas davon zu lösen. In der Psychoanalyse wird die Übertragung auch als wichtiges Therapieelement angesehen: Der Klient überträgt z.B. Vaterkonflikte auf den Therapeuten. Das kann der Therapeut bemerken, z.T. auch im Bewusstmachen eigener Gegenübertragung, und den Klienten darauf aufmerksam machen. Anschließend kann man das ursprüngliche Thema besser behandeln.

Lebensfreude, der Gegenpol zu Übertragung

Auch auf Yogalehrer wird viel übertragen. Folgende Formen der Übertragung kann es geben von Yogaschüler auf Yogalehrer: (1) Vater: Der Yogalehrer wird als Vater gesehen. Das kann man z.B. daran sehen, wenn der Teilnehmer immer die Bestätigung des Yogalehrers sucht und Anerkennung will. (2) Mutter: Der Teilnehmer wirkt immer sehr hilflos, bittet immer wieder um Hilfe. Oft merkt die Yogalehrerin das daran, dass ihre eigenen Mutterinstinkte aktiviert werden und sie den Teilnehmer, die Teilnehmerin immer mehr umsorgt. (3) Alter Ego: Der Teilnehmer identifiziert sich mit dem Yogalehrer, ahmt ihn (oder sie nach), sieht eine übermäßige Übereinstimmung zwischen sich und dem Lehrer. (4) Geliebter, Geliebte: Der Teilnehmer, die Teilnehmerin, verliebt sich in den Yogalehrer, die Yogalehrerin. Meist folgt auf Übertragung des Teilnehmers die Gegenübertragung durch den Lehrer, der sich evtl. auch in den Teilnehmer/die Teilnehmerin (schein-)verliebt, mütterlich umsorgt, ständig Anweisungen gibt, sich mit dem Teilnehmer identifiziert. Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. Das gilt auch bezüglich des Prinzips der Übertragung und Gegenübertragung.

Es gibt noch viele andere Bedeutungen des Wortes Übertragung: Es gibt die Fernsehübertragung. Man kann einen Text vom Deutschen ins Französische übertragen. Man kann jemandem Aufgaben übertragen. Es gibt die Übertragung der Borreliose durch Zecken. Es gibt die oft lebensnotwendige Blutübertragung. Und man kann die Erkenntnisse aus einem Wissensbereich in einen anderen übertragen - wie z.B. man die Erkenntnisse der Psychoanalyse zum Thema Übertragung auch auf die Lehrer-Schüler-Beziehung im Yoga übertragen kann.

Umgang mit Übertragungen und Projektionen

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Vielleicht hast du das Gefühl, dass jemand anderes dich deshalb so behandelt wie er dich behandelt, wegen seinen Erfahrungen mit Mutter oder mit Vater und dass die Art der Kommunikation letztlich eine Übertragung ist.

Mein Tipp ist, normalerweise erzähl dem anderen das nicht. Außer in bestimmten Kontexten, vielleicht in manchen spirituellen Gemeinschaften, vielleicht in machen sozialen Berufen kann man das ansprechen. Aber auch nur, wenn man sich relativ gut kennt. In der Mehrheit der Fälle kann man das als Hypothese irgendwo annehmen.Wenn man sagt, aha, der schimpft deshalb mit mir innerlich so weil er Probleme mit seinem Vater hatte und deshalb überträgt er seine Erfahrungen mit dem Vater mir gegenüber oder zu mir. Dann kannst du das als Arbeitshypothese stehen lassen. Aber geh nicht davon aus, daß das hundertprotzentig stimmt.

Behandele deine Arbeitshypothese mit der gebotenen Demut. Es kann helfen, dass du die Emotionalität etwas herausholst. Dass du dem anderen weniger böse bist wenn du weißt, der ist jetzt nicht zu dir so, sondern er überträgt nur etwas. Und dann kannst du schauen, willst du vielleicht aus der Übertragung raus brechen indem du dich jetzt anders verhälst als der andere es erwarten würde.

Übertragung in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Übertragung gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Übertragung - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Übertragung sind zum Beispiel Infektion, Entzündung, Übergabe, Vergabe, Metapher, Sendung, Rundfunksendung, Bild, Darstellung, Transplantation .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Synonyme mit positiver Konnotation

Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel

Antonyme Übertragung - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Übertragung sind zum Beispiel Kontrast, Empfänger, Abnahme, Annahme, Erweiterung, Zusatz, Antithese, Zerstörung, Gegenbild, Gegendarstellung . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Übertragung, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Übertragung, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Übertragung stehen:

Eigenschaftsgruppe

Übertragung kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

  • Schattenseiten-Kategorie Leiden

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Übertragung sind zum Beispiel das Adjektiv übertragend, das Verb übertragen, sowie das Substantiv Überträger.

Wer Übertragung hat, der ist übertragend beziehungsweise ein Überträger.

Siehe auch

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