Materialismus: Unterschied zwischen den Versionen
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Spiritueller [[Materialismus]] – das ist eine häufige Versuchung für ernsthafte [[Aspirant]]en. Spiritueller [[Materialismus]], das hat etwas zu tun mit Spießbürgerlichkeit und Gemütlichkeit, verbrämt in Spiritualität. Nicht umsonst sagt [[Shankaracharya]], dass [[Sadhana]], [[spirituell]]e Praktiken, [[sattwig]]es Leben , [[Wohltätigkeit]] und [[Ritual]]e nicht ausreichen für die [[Erleuchtung]]. Es gilt, sich von Grund auf von allen [[Verhaftung]]en und [[Identifikation]]en zu lösen. | Spiritueller [[Materialismus]] – das ist eine häufige Versuchung für ernsthafte [[Aspirant]]en. Spiritueller [[Materialismus]], das hat etwas zu tun mit Spießbürgerlichkeit und Gemütlichkeit, verbrämt in Spiritualität. Nicht umsonst sagt [[Shankaracharya]], dass [[Sadhana]], [[spirituell]]e Praktiken, [[sattwig]]es Leben , [[Wohltätigkeit]] und [[Ritual]]e nicht ausreichen für die [[Erleuchtung]]. Es gilt, sich von Grund auf von allen [[Verhaftung]]en und [[Identifikation]]en zu lösen. | ||
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Version vom 10. Mai 2017, 12:04 Uhr
Materialismus - Überlegungen und Gedanken zu einem schwierigen Thema. Materialismus ist die Bezeichnung für eine Art Weltanschauung, welche die Ausschließlichkeit der Materie postuliert. Materialismus sagt, dass es nur die physische Wirklichkeit gibt und dass alles andere nicht existiert. Materialismus ist ein Gegenteil von Idealismus.
Materialismus ist auch eine konkrete Lebenseinstellung, welche materiellen Genuss, materielle Belohnung, materiellen Besitz für höher erachtet als menschliche Werte wie Liebe, Mitgefühl, Barmherzigkeit usw. Materialismus führt sich letztlich selbst ad absurdum: Denn alles Materielle hat ein Ende - darum wird der Materialist immer letztlich Verlust erleiden. Schließlich stirbt sogar der Körper.
Materialismus und Spiritualität, zwei Sichtweisen der Wahrheit
Menschen können die Welt unterschiedlich sehen. Es gibt die materialistische Einstellung und die spirituelle Einstellung. Ich spreche jetzt nicht streng philosophisch, da unterscheidet man noch ganz anders, aber vom Alltagssprachgebrauch her, gibt es die Aussage der materialistischen Weltanschauung" und es gibt die "spirituelle Weltanschauung".
Die Materialistische Weltanschauung
Die materialistische Weltanschauung sagt: "Die Materie, das ist alles. Es gibt nur das, was man sehen kann, und was mit physikalischen Messinstrumenten zu messen ist. Die Welt besteht aus Atomen, Neutronen und Protonen, es gibt Energien usw.. "Der Materialismus hat sich ja inzwischen weiterentwickelt, um die ganze Energiephysik und die subatomare Physik und die astronomische Physik alles mit einzuschließen.
Auch die Biologie und die Evolutionsbiologie ist recht komplex geworden. Das materialistische Weltbild ist schon sehr umfassend. Der Materialismus erklärt also die Welt. Aber der Materialismus kann nicht erklären, wie die Welt überhaupt entstanden ist. Das weiß man nicht.
- Also das erste Problem des Materialismus ist: Materialisten wissen nicht wo die Welt herkommt.
- Das zweite Problem des Materialismus ist: Bewusstsein. Wo kommt Bewusstsein her? Die Behauptung der Evolutionsbiologen, dass Bewusstsein sich irgendwo als hilfreiches Konstrukt herausgestellt hat und dass irgendwann Lebewesen ein Bewusstsein entwickelt haben – schlüssig ist das nicht. Und die klügsten Köpfe unter den Hirnphysiologen und den Hirnwissenschaftlern, die verstehen das auch: Bewusstsein ist nicht erklärbar.
- Das dritte Problem des Materialismus ist, dass wirkliches Glück auf materieller Ebene nicht dauerhaft zu finden ist, denn auf der materiellen Ebene gilt: Alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende. Und alles, was materiell ist, wird einen nicht dauerhaft zufriedenstellen können. Das Problem der materialistischen Weltanschauung ist, dass letztlich dauerhaftes Glück dort nicht möglich ist.
Es gibt zwar auch dort philosophische Einstellungen, wo man z.B. lernen kann eine gewisse Gelassenheit zu haben gegenüber den Wechselfällen des Lebens, und das geht auch aufgrund einer materialistischen Weltanschauung, aber es ist irgendwo,- meine ich, eine Art Kompromiss, ich würde sogar sagen: ein fauler Kompromiss.
- Das vierte Problem des Materialismus ist: Ja, wozu das Ganze? Von einem materialistischen Gesichtspunkt gibt es keinen Sinn. Der Sinn, den der Mensch in seinem Leben sieht, ist da nur ein Konstrukt. Der Mensch ist sinnlos auf dieser Welt, er ist ein Zufallsprodukt. Irgendwo ist durch die Evolution irgendetwas entstanden, irgendwann hört’s auf – das ist sinnlos.
Früher wurde dem Materialismus vorgeworfen, er würde zu unethischem Verhalten führen. Glücklicherweise hat sich gezeigt: das stimmt nicht. Atheistische Menschen und Menschen mit einer materialistischen Weltanschauung sind nicht unethischer als andere. Dem Menschen ist eine Ethik eingeboren. Der Mensch will Gutes tun. Er will sich mit anderen verbinden. Der Mensch will, sagen die Evolutionsbiologen, einfach Gutes tun, und darauf ist er gepolt. Deshalb macht die materialistische Weltanschauung - anders als man das früher, insbesondere in religiösen Kreisen gedacht hat - den Menschen nicht zu einem schlechterem Menschen. Vielleicht macht sie den Menschen zu einem weniger fanatischen Menschen.
Der Materialismus hat auch seine guten Seiten. Es braucht letztlich eine tiefe religiöse Lebenseinstellung, um zum Selbstmörder zu werden, also zum Selbstmord-Attentäter zu werden, meine ich. Also, Materialismus hat manchmal etwas Gutes gegenüber fanatischer Religiosität. Aber Materialismus hat noch ein weiteres Problem.
- Das nächste Problem ist: Wo gehe geht man hin, wenn man Tod ist? Der Materialismus würde sagen: "Da Bewusstsein am Hirn hängt, hört mit dem Tod alles auf. Mit dem Moment des Todes gibt es dich nicht mehr.
Also, der Materialismus hat einige Probleme, und ich habe davon jetzt nur ein paar aufgezählt.
Die spirituelle Weltanschauung
Eine spirituelle Weltanschauung hat andere Ansichten. Die spirituelle Weltanschauung sagt: Die Welt, wie sie existiert, ist eine Schöpfung aus einem höheren Prinzip heraus. Die Welt ist nicht aus sich selbst heraus entstanden, kein Zufallsprodukt, sondern sie ist eine Manifestation des höchsten göttlichen Wesens. Es gibt jetzt unterschiedliche spirituelle Weltanschauungen, und wie dieses höchste Wesen beschaffen ist, und das Verhältnis der von Welt zum höchstem Wesen wird in unterschiedlichen spirituellen Traditionen unterschiedlich gedeutet.
- Die erste Behauptung ist: "Ja, es gibt einen spirituellen Hintergrund dieser Welt. Diese Welt ist nicht sinnlos, sie hat einen Sinn, auch wenn man ihn als Mensch nicht ganz verstehen kann.
- Der Mensch ist auch nicht ein Zufallsprodukt, sondern der Mensch ist ein Kind Gottes, wie man es im Christentum nennen würde. Er ist ein Abbild Gottes, wie es im Judentum heißen würde. Er ist eine Manifestation des Göttlichen, wie man es im Vedanta sagen würde. Er ist eine Schöpfung Gottes – wie auch immer man es sagen will, der Mensch hat eine Bedeutung.
- Das Leben hat eine Bedeutung. Das Leben hat einen Sinn. Wir sind hier um zu wachsen, wir sind hier, um Erfahrungen zu machen.
- DasBewusstsein ist nicht zufällig entstanden, sondern wir sind ein Bewusstsein und dieses Bewusstsein hat sich in einem physischen Körper manifestiert und drückt sich aus über eine Persönlichkeit. Aber ich bin Bewusstsein.
- Glück kommt, wenn man zu seinem eigenen Bewusstsein kommt, wenn man sich in Liebe mit anderen verbindet, wenn man in Dankbarkeit etwas genießt, wenn wir Gott erfahren.
- Den Tod überleben wir. Wir sind nach dem Tod weiter da, als spirituelles Wesen, als Bewusstsein, da wir nicht der Körper sind.
So kann eine spirituelle Lebenseinstellung/Welteinstellung sehr viel besser die Probleme des Lebens lösen als eine logisch-stringentere Sichtweise der Welt und vor allen Dingen, meine ich, ist es eine Einstellung, die dem Leben einen tieferen Sinn, eine tiefere Freude gibt. Man könnte noch sehr viel mehr sagen, und ich habe ja auch schon mehrere Vorträge gegeben über „die sieben Worte spiritueller Philosophie“, wo ich dann mehr darauf eingehe: "Was heißt eigentlich Spiritualität, spirituelle Lebenseinstellung und spirituelles Leben?" Aber es ist hilfreich sich bewusst zu machen: Auf einer physischen Ebene können wir es nicht beweisen, oder jetzt der Materialismus oder die spirituelle Lebenseinstellung stimm?
In höheren Bewusstseinsebenen wird es evident: Die spirituelle Lebenseinstellung entspricht der Erfahrung im höheren Bewusstseinszustand. Und im Glücksempfinden und im Sinnempfinden wird es auch evident. Ein Mensch, der eine spirituelle Lebenseinstellung hat, kann eine tiefere Glückserfahrung machen und einen tieferen Sinn im Leben sehen.
Das waren ein paar Gedanken zum Thema: Materialismus und Spiritualität – zwei unterschiedliche Sichtweisen der Wahrheit. Wobei es natürlich klar ist: Ich ziehe die spirituelle Lebenseinstellung vor.
Aus folgendem Vortrag von Sukadev Bretz:
Umgang mit dem eigenem Materialismus
Videovortrag von Sukadev über den `spirituellen Materialismus´
Spiritueller Materialismus – das ist eine häufige Versuchung für ernsthafte Aspiranten. Spiritueller Materialismus, das hat etwas zu tun mit Spießbürgerlichkeit und Gemütlichkeit, verbrämt in Spiritualität. Nicht umsonst sagt Shankaracharya, dass Sadhana, spirituelle Praktiken, sattwiges Leben , Wohltätigkeit und Rituale nicht ausreichen für die Erleuchtung. Es gilt, sich von Grund auf von allen Verhaftungen und Identifikationen zu lösen.
Lausche Sukadevs Ausführungen in diesem Video Vortrag – und überlege dann: Zeigst du Anzeichen von spirituellem Materialismus? Wie willst du diesem entgehen? Andere Ausdrücke: Spirituelles Spießbürgertum, gemütliche Spiritualität, spirituelle Komfortzone. Dieser Vortrag ist Teil der Vortragsreihe zu Vicharana, bewusstes spirituelles Streben. Die Vortragsreihe zu Vicharana wiederum ist Teil der Vortragsreihe zu „Spiritueller Weg“. Und dieser wiederum ist Teil der Vortragsreihe „Yoga Vidya Schulung – Der ganzheitliche Yogaweg“.
Dies ist darüber hinaus der zweiundfünfzigste Vortrag der Vortragsreihe „Yoga Vidya Schulung“. Hier kommst du zu dem vorherigen Vortrag bzw. zu dem nächsten Vortrag und zu dem ersten Vortrag aus dieser Vortragsreihe.
Weitere Informationen findest du unter den Stichwörtern Spiritualität und Bhumika.
Umgang mit Materialismus anderer
Vielleicht bist du ein spiritueller Mensch, ein ethischer Mensch, ein philanthropischer Mensch, ein Mensch der anderen Gutes tun will. Und du empfindest den Materialismus unserer Zeit als schlimm. Und wenn du dann Menschen siehst, die sehr am Materialismus ausgerichtet sind, dann kann dir das vielleicht auch irgendwo die Gemütsstimmung verderben.
Sei dir aber bewusst, kein Mensch ist wirklich Materialist, den tief im inneren ist jeder Mensch Seele. Tief im Inneren will jeder Mensch Freude und Liebe erfahren. Es geht Menschen nicht um die Anhäufung von Dingen, es geht Menschen nicht um Besitz, sondern es geht Menschen um Wertschätzung. Es geht Menschen um Liebe, vielleicht geht es Menschen auch um Sicherheit. Vielleicht geht es Menschen auch darum, innere Löcher zu stopfen. Anstatt dich über den Materialismus anderer aufzuregen, nimm Kontakt zu der Seele der anderen auf. Spüre mit Liebe die Seele der oder des anderen, den du vorher noch als materialistisch angesehen hast. Du wirst feststellen, in jedem Menschen manifestiert sich das Göttliche.
Aus folgendem Vortrag von Sukadev Bretz:
Materialismus in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen
Materialismus gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:
Synonyme Materialismus - ähnliche Eigenschaften
Synonyme Materialismus sind zum Beispiel Besitzstreben, Gewinnstreben, Ausbeutung, Genussstreben, Lebenseinstellung, Sachorientierung, Weltanschauung .
Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:
Synonyme mit negativer Konnotation
Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel
Synonyme mit positiver Konnotation
Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel
Antonyme Materialismus - Gegenteile
Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Materialismus sind zum Beispiel Antimaterialismus, Idealismus, Autarkie, Unabhängigkeit, Narzissmus . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.
Antonyme mit positiver Konnotation
Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Materialismus, die eine positive Konnotation haben:
Antonyme mit negativer Konnotation
Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Materialismus, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:
Eigenschaften im Alphabet davor oder danach
Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Materialismus stehen:
Eigenschaftsgruppe
Materialismus kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:
- Schattenseiten-Kategorie Gefühlskälte
Verwandte Wörter
Verwandte Wörter zu Materialismus sind zum Beispiel das Adjektiv materiell, das Verb materialisieren, sowie das Substantiv Materialist.
Wer Materialismus hat, der ist materiell beziehungsweise ein Materialist.
Siehe auch
- Tugend
- Tugenden Podcast - Tipps zur Entwicklung von Tugenden und Positiven Eigenschaften
- Yoga Vorträge - Inspirationen zu allen Aspekten von Yoga, Meditation, Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität
- Kinderyoga Videos
- Yoga Anfängerkurs 10-Wöchiger Yoga Video Kurs - gratis
Wege aus der Depression Yoga Vidya Seminare
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