Ahimsa: Unterschied zwischen den Versionen

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Diese fünf zusammen bilden das [[Mahavrata]], das große Gelübde – das höchste Ideal des [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga]. Und unter diesen fünf ist Ahimsa das wichtigste. So heißt es:
Diese fünf zusammen bilden das [[Mahavrata]], das große Gelübde – das höchste Ideal des [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga]. Und unter diesen fünf ist Ahimsa das wichtigste. So heißt es:


„[[Ahimsa Paramo Dharma]]“ – Gewaltlosigkeit ist die höchste Pflicht.
: ''„[[Ahimsa Paramo Dharma]]“ – Gewaltlosigkeit ist die höchste [[Pflicht]].''
 
: ''Und letztlich: „Ahimsa Mahavrata“ – Ahimsa ist das große, universelle Gelübde.''
Und letztlich: „Ahimsa Mahavrata“ – Ahimsa ist das große, universelle Gelübde.


Doch Ahimsa ist nicht nur ein Prinzip für Hindus. Es gilt ebenso für Christen, Muslime, Buddhisten – für alle Menschen guten Willens.
Doch Ahimsa ist nicht nur ein Prinzip für Hindus. Es gilt ebenso für Christen, Muslime, Buddhisten – für alle Menschen guten Willens.


Wenn du die Wahrheit verwirklichen willst, dann nimm das Mahavrata auf dich:
Wenn du die [[Wahrheit]] verwirklichen willst, dann nimm das [[Mahavrata]] auf dich:


„Ich möchte niemanden verletzen – nicht in Gedanken, nicht in Worten, nicht durch Taten.“
: ''„Ich möchte niemanden verletzen – nicht in Gedanken, nicht in Worten, nicht durch Taten.“''
Oder positiv gesagt:
Oder positiv gesagt:
„Ich möchte eine positive Kraft im Leben aller Menschen sein. Ich möchte das Leben derer, die mir begegnen, berühren – auf gute, heilende Weise.“
: ''„Ich möchte eine positive Kraft im [[Leben]] aller Menschen sein. Ich möchte das Leben derer, die mir begegnen, berühren – auf gute, [[heilend]]e Weise.“''
 
 
 


Auch wenn du Schwierigkeiten erfährst – bleibe dabei. Genau deshalb legst du ein Gelübde ab: Nicht für das, was dir leichtfällt, sondern für das, was dir schwer ist.


Mach Ahimsa zu deinem Vorsatz – nicht bloß als Verzicht, sondern als lebendige Kraft. Als [[Wille]], Gutes zu tun. Du wirst geprüft werden. Rückschläge werden kommen. Aber wenn du standhaft bleibst, werden deine [[Bemühung]]en Früchte tragen – voller [[Segen]] und Kraft.


Das große, universelle Gelübde ist Ahimsa. Nicht verletzen in Gedanken, Worten und Tat ist der große Vorsatz, den du fassen solltest. Patanjali spricht im Yoga Sutra von den fünf Yamas, den fünf ethischen Geboten: Ahimsa, Satya, Asteya, Brahmacharya, Aparigraha. Und er sagt, dass diese fünf zusammen Mahavrata bilden, das große, universelle Gelübde. Und von diesen fünf ist Ahimsa am allerwichtigsten. So heißt es: „Ahimsa paramo dharma.“ Ahimsa ist die höchste Aufgabe, die höchste Pflicht. Und letztlich „Ahimsa Mahavrata“: Ahimsa ist das große, universelle Gelübde.
Denn in Ahimsa, in dieser tiefen Gewaltlosigkeit, liegt eine unsichtbare [[Macht]].
Die göttliche Kraft schützt jene, die sich ihr anvertrauen.
Darum:


Dieses Ahimsa ist nicht nur für die Hindus, sondern eben auch für Christen, Moslems und Buddhisten. Wenn du die Wahrheit verwirklichen willst, dann mache den Mahavrata, das große Gelübde von Ahimsa. Sage dir: „Ich möchte niemanden verletzen in Gedanken, Worten und Tat.“ Oder umgekehrt ausgedrückt: „Ich möchte eine positive Kraft im Leben aller Menschen sein. Ich möchte das Leben von Menschen auf positive Weise berühren und beeinflussen. Bei jedem Menschen, mit dem ich zu tun habe.
: ''Sei [[furchtlos]].''


Praktiziere also Ahimsa als großes Gelübde
Eines Tages wirst du sogar Fliegen und Ameisen nicht mehr achtlos übersehen. Selbst auf der Straße wirst du [[achtsam]] gehen – weil du kein Leben verletzen willst.


Du magst auch Schwierigkeiten treffen, du magst Rückschläge haben. Deshalb machst du ja ein Gelübde. Bei etwas, das dir leicht fällt, brauchst du nicht versprechen, dass du dich daran hältst – es geschieht von selbst. Aber das, was dir schwer fällt, da ist es gut, ein Gelübde abzulegen. Gib dem Gelübde den Vorsatz, eine positive Kraft für alle Wesen zu sein. Prüfungen und Schwierigkeiten werden dir begegnen, um deine Stärke zu prüfen. Bleibe fest und so werden deine Anstrengungen von großem Erfolg gekrönt sein.
: Dein [[Herz]] wird weich.
: Du wirst [[gesegnet]] sein.
: Du wirst Gott schauen.


In Ahimsa, in der Gewaltlosigkeit, und in der kosmischen Liebe, in dem Wunsch, Gutes zu tun, steckt eine Kraft, die jeden Übenden beschützt. Die unsichtbare Kraft Gottes bietet Schutz. Sei daher furchtlos. Irgendwann wirst du so weit kommen, dass du noch nicht einmal Fliegen und Ameisen Leid zufügen kannst. Du bist sogar auf der Straße vorsichtig, willst keine Lebewesen zertrampeln. So wirst du gesegnet sein. So wirst du Gott schauen. Dein Herz ist weich.
Fasse also jetzt dieses große Gelübde, dieses Mahavrata:


Fasse also jetzt das große Gelübde, das große Mahavrata: „Ich möchte für alle Menschen, mit denen ich zu tun habe, Gutes bewirken. Und ich möchte niemandem schaden. Ich möchte aus Liebe handeln und Menschen Gutes tun.“
: ''„Ich möchte allen Menschen Gutes tun. Ich möchte niemandem schaden. Ich will aus Liebe handeln und Segen bringen, wo ich bin.“''


Verharre einen Moment und fasse diesen festen Entschluss.
Verharre einen Moment still. Fasse diesen Entschluss – tief in deinem [[Herzen]].


==Sukadev über Ahimsa==
==Sukadev über Ahimsa==

Version vom 25. Juni 2025, 15:24 Uhr

Ahimsa - Konzept der Gewaltlosigkeit

Ahimsa (Sanskrit: अहिंसा, a-hiṃsā, f., wörtlich: „Nicht-Verletzen“) ist das Konzept der Gewaltlosigkeit, das heißt der Nichtschädigung anderer in Gedanken, Worten und Taten. Im klassischen Raja Yoga nach Patanjali steht Ahimsa an erster Stelle der fünf Yamas. Ahimsa schließt auch das seelische Nicht-Verletzen ein und steht in diesem Sinne sogar über der Wahrhaftigkeit (Satya): Die Wahrheit soll möglichst niemals verletzen und darf daher mitunter besser verschwiegen werden.

Ahimsa – das Prinzip der Gewaltlosigkeit – ist eine der zentralen Grundlagen der yogischen Lebensweise. Es bedeutet, weder in Gedanken, Worten noch Taten Schaden zuzufügen, und umfasst Mitgefühl, Rücksicht und inneren Frieden. Wer Ahimsa im Alltag lebt, fördert Harmonie mit sich selbst, anderen Menschen, Tieren und der Natur – ein Weg zu einem bewussteren, liebevolleren Miteinander.

Ahimsa – Gewaltlosigkeit in der Praxis

Hab Mitgefühl mit dir und anderen

- Mit Yoga zu mehr Achtsamkeit im Denken, Sprechen und Handeln -

Einleitung: Gewaltlosigkeit beginnt im Inneren

Wenn wir das Wort Gewaltlosigkeit hören, denken viele zunächst an gesellschaftlichen Frieden oder an die Vermeidung äußerer Konflikte. Im Yoga jedoch beginnt Gewaltlosigkeit viel tiefer – im eigenen Inneren.

Ahimsa, das erste der fünf Yamas (ethische Richtlinien im Yoga), fordert uns auf, unsere Gedanken, Worte und Handlungen zu hinterfragen:

  • Bin ich freundlich zu mir selbst?
  • Behandle ich meinen Körper mit Respekt?
  • Spreche ich wertschätzend über andere?
  • Handle ich achtsam gegenüber Menschen, Tieren und der Natur?
„Frieden beginnt in uns selbst – und breitet sich von dort aus.“ – Yoga Vidya Journal Nr. 48

Praxisbezug: Ahimsa im Yoga üben

Ahimsa in der Asana-Praxis

In der Asana-Praxis zeigt sich Ahimsa, wenn du:

  • deine körperlichen Grenzen akzeptierst, ohne dich zu zwingen
  • nicht vergleichst, sondern deinen eigenen Weg findest
  • mitfühlend mit Spannungen umgehst, statt gegen sie anzukämpfen

Beispiel:

  • Statt dich in eine „perfekte“ Haltung zu pressen, übst du mit Achtsamkeit und Sanftheit.
  • Du spürst: Nicht Leistung, sondern Liebe zum Körper ist das Ziel.

Ahimsa im Umgang mit dir selbst

  • Sanftes inneres Sprechen: „Ich bin genug, so wie ich bin.“
  • Pausen gönnen, wenn du Erschöpfung spürst
  • Nein sagen, wenn es nötig ist – zu dir selbst stehen

Philosophischer Hintergrund: Was ist das Ahimsa-Prinzip?

Ahimsa kommt aus dem Sanskrit und bedeutet „nicht verletzen“ oder „keinem Wesen Schaden zufügen“. Es ist das fundamentale ethische Prinzip im Yoga, auf dem alle weiteren Verhaltensregeln aufbauen.

Ahimsa bezieht sich auf:

  • Physische Gewaltlosigkeit (kein Schaden an Menschen, Tieren, Natur)
  • Verbale Gewaltlosigkeit (freundliches, achtsames Sprechen)
  • Mentale Gewaltlosigkeit (verzeihendes, mitfühlendes Denken)

Laut Patanjali entsteht durch Ahimsa Frieden im eigenen Geist – und dieser Frieden strahlt in die Welt.

Ahimsa im Alltag leben – kleine Schritte, große Wirkung

Konkrete Inspirationen:

  • Sprache prüfen: Wie sprichst du über dich, andere, das Leben?
  • Essen bewusst wählen: Regional, pflanzlich, achtsam genießen.
  • Konsum überdenken: Kaufst du Dinge, die unnötige Ausbeutung fördern?
  • Reagieren statt Agieren: Kannst du in Konflikten ruhig bleiben?

Ahimsa im Alltag ist kein Perfektionismus, sondern ein achtsamer Weg – Tag für Tag ein bisschen mehr.

Reflexion: Bin ich heute achtsam mit mir selbst und anderen umgegangen?

  • Wo habe ich mich heute selbst unter Druck gesetzt?
  • Wo habe ich liebevoll Grenzen gesetzt – für mich und andere?
  • Wo könnte ich morgen sanfter, achtsamer handeln?
  • Ahimsa beginnt hier und jetzt – mit einer einzigen achtsamen Entscheidung.

Fazit: Ahimsa – Gewaltlosigkeit als gelebte Herzenshaltung

Ahimsa ist nicht nur eine Ethik im Außen, sondern ein innerer Lebensweg, der dich lehrt:

  • Sanft mit dir selbst zu sein
  • Friedlich mit der Welt umzugehen
  • Mitfühlend mit allem Lebendigen zu leben
  • Wenn du Ahimsa kultivierst, wird dein Leben leichter, echter und freier – weil du aus dem Herzen heraus handelst.
„Frieden ist kein Ziel – er ist ein Weg, den du mit jedem Schritt wählen kannst.“

Raja Yoga Sutras von Patanjali

अहिंसासत्यास्तेयब्रह्मचर्यापरिग्रहा यमाः ||2.30||

ahiṃsā-satyāsteya-brahmacaryāparigrahā yamāḥ ||2.30||

Die Regeln der äußeren Disziplin (Yama) bestehen aus Nichtverletzen (ahiṃsā), Wahrhaftigkeit (satya), Nichtstehlen (asteya), Enthaltsamkeit (brahmacarya) und Unbestechlichkeit (aparigraha).

Auch die Hatha Yoga Pradipika (1.1.17) fordert ahiṃsā ausdrücklich ein.

Doch wie weit ist persönliche oder kollektive Selbstverteidigung mit diesem Prinzip vereinbar? Religionen – und darin wiederum verschiedene Traditionen – vertreten dazu seit Jahrtausenden unterschiedliche Auffassungen.

Ahimsa im Yoga Sutra von Patanjali

Ahimsa - Gandhis höchstes gelebtes ethisches Prinzip

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Kommentar zum 2. Kapitel, 35.Vers

Patanjali schreibt: Wenn Nichtverletzen (ahiṃsā) fest im Menschen verankert ist, legt sich in seiner Gegenwart jede Feindschaft. Anders gesagt: Wer in Ahimsa beständig lebt, begegnet keiner Feindseligkeit.

Ein bemerkenswerter Vers – er leitet jene Sutras ein, in denen von der Wirkung der verschiedenen Yamas und Niyamas die Rede ist. Patanjali erklärt nicht im Detail, was Ahimsa im Alltag bedeutet. Er betont jedoch, dass die Yamas universell gelten – für alle Wesen. Wie sie konkret umgesetzt werden, bleibt dem Einzelnen überlassen und kann je nach Situation unterschiedlich sein.

Wie Ahimsa umsetzen?

Die praktische Umsetzung von Ahimsa ist stark vom jeweiligen Lebenskontext abhängig:

  • Ein Polizist hat bestimmte Aufgaben zu erfüllen – etwa einen Straftäter festzunehmen. Auch wenn dies vom Täter nicht gern gesehen wird, ist es Teil seines Berufs.
  • Eine Lehrerin oder ein Lehrer muss gelegentlich Kinder zurechtweisen – aus Fürsorge und pädagogischer Verantwortung.
  • Eine Yogalehrerin oder ein Yogalehrer hingegen kann oft milder und einfühlsamer agieren als eine Lehrkraft an einer Brennpunktschule, da die äußeren Umstände andere sind.

In diesem Sinne ist die gelebte Form von Ahimsa für jede Person unterschiedlich. Auch können die Yamas miteinander in Konflikt geraten: Etwa wenn Ahimsa und Satya (Wahrhaftigkeit) einander widersprechen – etwa im Fall einer schmerzhaften Wahrheit.

Patanjali selbst geht nicht ins Detail, wie Ahimsa im Einzelnen zu praktizieren ist. Dafür existieren andere Schriften – und die konkreten Anforderungen an ethisches Handeln verändern sich mit der Zeit. Gerade weil Patanjali auf eindeutige Handlungsanweisungen verzichtet, bleibt das Yoga Sutra bis heute aktuell.

Tatsächlich gibt es kaum einen einzigen Vers im Yoga Sutra, von dem man im Licht heutiger Erkenntnisse oder ethischer Maßstäbe sagen müsste, er sei überholt oder unzeitgemäß. Das macht das Werk in besonderem Maße zeitlos und universell.

So sagt Patanjali: Wer fest in Ahimsa gegründet ist, begegnet keiner Feindschaft. Was bedeutet das?

Friedfertige Menschen verbreiten Frieden

Zum einen: Ein friedfertiger Mensch bewirkt oft, dass auch andere Menschen in seiner Umgebung friedlicher werden. Es gibt Menschen, deren bloße Anwesenheit eine Gruppe harmonischer macht – doch sobald sie fehlen, kommt es wieder zu Spannungen oder Streit. Solche Menschen strahlen Frieden aus und fördern ihn in ihrer Umgebung.

Aber absolut gilt das nicht. Auch Menschen, die fest in Ahimsa verwurzelt waren, wurden Opfer von Gewalt: Jesus Christus wurde gekreuzigt, auf Buddha gab es mehrere Mordanschläge, auf Swami Sivananda einen Attentatsversuch. Mahatma Gandhi und Martin Luther King wurden erschossen. Daher kann man nicht sagen, dass jemand, der Ahimsa vollständig verwirklicht hat, niemals auf Feindschaft trifft.

Doch auf einer anderen Ebene stimmt Patanjalis Aussage dennoch.

Ein Mensch, der voller Wohlwollen und Einfühlungsvermögen ist und selbst keine Feindschaft in sich trägt, empfindet auch keine Feindschaft von außen. Er begegnet allem mit innerem Frieden.

Als Swami Sivananda ein Mordanschlag galt, sagte er nicht: „Ich vergebe meinem Feind“, sondern:

Gott ist zu mir gekommen – in der Gestalt dieses Menschen.“ - Nicht der Mensch sei bösartig gewesen, sondern Gott habe sich durch ihn offenbart.

In Ahimsa begründet kennst du keine Feinde

Jesus am Kreuz: Vater, vergib ihnen denn sie wissen nicht was sie tun

Jesus sagte in der Bergpredigt: „Liebet eure Feinde.“ – doch das ist nur eine Vorstufe. Jesus selbst kannte keine Feinde. Am Kreuz sprach er die Worte: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Er hatte nicht das Gefühl, dass jemand ihm feindlich gesinnt war. Vielmehr empfand er, dass er seine Aufgabe erfüllte. Er wusste, dass es zu seinem Weg gehörte, am Kreuz zu sterben.

Diejenigen, die ihn ans Kreuz brachten, ihn quälten und folterten, waren für ihn nicht böse. Er fühlte sich keiner Feindseligkeit ausgesetzt. In diesem Sinne: Wenn du tief in Ahimsa verankert bist – und damit in Liebe und Mitgefühl – dann wirst du die Menschen so tief verstehen, dass du nicht einmal mehr das Gefühl hast, dass Feindschaft existiert. Selbst wenn dir jemand das Schlimmste antut.

Und genau das ist ein Zeichen dafür, dass du in Ahimsa gegründet bist: Dass du niemanden als böse empfindest, niemandem Groll entgegenbringst. Vielleicht sind Menschen verwirrt, verletzt, unwissend – wie Jesus sagte: „Sie wissen nicht, was sie tun.“ Vielleicht schaffen sie sich dadurch negatives Karma. Aber du brauchst ihnen nicht böse zu sein.

Bist du wirklich in Ahimsa verankert, dann siehst du keine Feindschaft mehr. Denke einmal darüber nach.

Versuche, alle Wesen zu lieben

Vielleicht kannst du auch darüber nachdenken, Menschen zu lieben, die du sonst als deine Feinde betrachten würdest. Versuche, sie von Herzen zu lieben. Versuche, ihnen mit Mitgefühl zu begegnen. Sei dir bewusst: Wenn sie wirklich Schlechtes tun, schaffen sie sich damit schlechtes Karma. Sie sind lediglich Instrumente dafür, dass du dein eigenes Karma erfährst. Doch sie selbst häufen negatives Karma an. Deshalb solltest du Mitgefühl mit ihnen haben – und keine negativen Gefühle.

Das war's für heute. Wenn du das nachlesen möchtest, findest du mehr dazu im Buch „Die Yoga Weisheit des Patanjali von Menschen von Heute.“

Hinweise

Mehr zum Yoga Sutra findest du auch auf unseren Internetseiten. Wir bieten zudem spezielle Raja Yoga Seminare an. In einem Wochenendseminar kannst du die Tiefe dieser Lehren noch viel intensiver erfahren.

Wenn du einen bestimmten Kommentar zu einem Vers hören oder lesen möchtest, gib einfach „Patanjali Yoga Sutra 2.35“ ein. Du findest dann den Vers auf Sanskrit, die deutsche Übersetzung Wort für Wort sowie verschiedene Kommentare dazu.

Video - Ahimsa im Yoga Sutra von Patanjali

Swami Sivananda über Ahimsa

Ahimsa bedeutet, in Gedanken, Worten und Taten keinem Wesen Schaden zuzufügen. Dies ist das wichtigste Prinzip in der Yogaschulung des großen Weisen Patanjali. Daher steht es dort an erster Stelle. Wenn man Gewaltlosigkeit praktiziert, folgen alle anderen Tugenden ganz von selbst. Voraussetzung dafür ist die Überwindung der Selbstsucht.

Man muss das Ego überwinden und unbeweglich wie ein Fels werden. Man muss seine Erregungen und Impulse beherrschen. Der Mensch kann gefährlicher sein als eine Kobra oder ein Skorpion: In seiner Zunge liegt ein Schwert, mit dem er die Gefühle anderer verletzen kann. Oft verspürt er sogar Freude daran, anderen Schaden zuzufügen.

Wer Ahimsa praktiziert, besitzt einen starken Willen. In seiner Nähe vergeht jede Feindschaft. Selbst feindliche Tiere vertragen sich in seiner Gegenwart und leben friedlich miteinander.

Keinem Wesen Schaden zuzufügen (Ahimsa Paramo Dharmah) ist die höchste aller Tugenden. Ein Sannyasin sollte sich nicht verteidigen, wenn er angegriffen wird, und keine Waffen zu seiner Abwehr bei sich tragen. Er sagt: »Ich bin nicht der Körper, sondern der unsterbliche Atman

Ein Hausvater darf sich in Gefahr verteidigen. Wenn er jedoch Ahimsa in Gedanken, Worten und Taten praktiziert, sollte er sich wie ein Sannyasin verhalten.

In Ahimsa liegt eine verborgene Kraft, die all jene beschützt, die sich diesem Gelübde anvertrauen. Die unsichtbare Hand Gottes wacht über sie. Es gibt keinen Grund zur Furcht – was können Pistolen und Schwerter einem wirklich antun?

Zuerst gilt es, den eigenen Körper zu beherrschen. Bleibe ruhig, wenn dich jemand schlägt. Unterdrücke deine aufsteigenden Gefühle. Folge den Worten Jesu Christi aus der Bergpredigt:

»Wenn dich jemand auf die rechte Wange schlägt, dann halte ihm auch die andere hin. Und wenn jemand mit dir streiten will, um dein Hemd zu nehmen, dann gib ihm auch den Mantel.« (Matthäus 5, 39–40)

Anfangs ist dies sehr schwer.

Die alten Samskaras der Rache – »Auge um Auge, Zahn um Zahn« oder »Mit gleicher Münze heimzahlen« – drängen dich, Unrecht mit Unrecht zu vergelten. Doch du musst dich beruhigen, innehalten, nachdenken und meditieren. Dann setze deine Unterscheidungskraft ein.

Wenn deine Gedanken zur Ruhe kommen, wird sich auch dein wütender Gegner beruhigen – gerade weil du keinen Widerstand leistest. Er wird erstaunt und erschüttert sein, denn du stehst vor ihm wie ein Weiser. Allmählich wirst du eine ungeheure innere Kraft empfangen.

Halte dir dieses Ideal stets vor Augen – und versuche, auch wenn du strauchelst, Stufe um Stufe zu erklimmen. Erschaffe dir ein klares inneres Bild von Ahimsa und seinen unschätzbaren Vorteilen. Erinnere dich an die Taten großer Weiser vergangener Zeiten:

Jayadeva, der Autor des Gitagovinda, beschenkte sogar seine Feinde, die ihm die Hände abgeschnitten hatten, mit reicher Gabe – und erbat in aufrichtigem Gebet ihre endgültige Befreiung.

Er betete: »O Herr, du hast selbst Ravana und Kamsa, deinen Feinden, die Befreiung geschenkt – warum solltest du sie nicht auch meinen Feinden gewähren?«

So groß ist das Herz der Heiligen und Weisen.

Pavhari Baba etwa lief einem Dieb hinterher und brachte ihm einen Sack mit Geschirr. Er sagte: »O Dieb Narayana, ich wusste gar nicht, dass du meine Hütte besucht hast.«

»Bitte nimm diese Dinge mit«, sagte Pavhari Baba. Der Dieb war zutiefst erstaunt. Von diesem Moment an gab er seine schlechte Gewohnheit auf und wurde Schüler von Pavhari Baba.

Wenn du dich an die edlen Handlungen solcher Heiligen erinnerst, wirst du den Wunsch verspüren, ihren Grundsätzen und Idealen zu folgen. Nachdem du deinen Körper unter Kontrolle gebracht hast, zügle auch deine Sprache. Fasse den festen Entschluss, von nun an keinem Menschen mehr ein unfreundliches Wort zu sagen.

Du wirst unzählige Male scheitern – doch wenn dein hundertster Versuch erfolgreich ist, hast du das Ziel bereits erreicht. Beherrsche die Impulse des Sprechens. Übe dich im Schweigen. Praktiziere Vergebung (Kshama).

Sprich zu dir selbst: »Er ist wie ein Kind, eine kindliche Seele. Er handelt aus Unwissenheit – darum hat er so gehandelt. Ich will ihm vergeben. Was gewinne ich, wenn ich ihn beschimpfe? Irren ist menschlich, vergeben aber ist göttlich

Gib nach und nach den Wahn des Ichbewusstseins (Abhimana) auf – denn es ist die tiefste Ursache allen Leidens. Denke niemals daran, einem anderen weh zu tun. Töte nicht Tiere, sondern deine Selbstsucht, dein Gefühl von „Ich“ und „Mein“.

Wer den armen, stummen Tieren das Leben nimmt, wird grausame Qualen in den Höllen erleiden.

Wer Tiere tötet, wird in den Feuersee geworfen und dort geröstet. Aktion und Reaktion sind in gleicher Stärke einander entgegengesetzt.

Manche Menschen glauben, Gott habe Vögel und Tiere zu ihrer Nahrung erschaffen. Doch was würden sie antworten, wenn die Tiger aufstünden und behaupteten, Gott habe den Menschen zu ihrer Beute gemacht? Welche Antwort könnten wir – törichte, unwissende Menschen – ihnen geben?

Die vegetarische Ernährung ist nicht nur gesünder für den Körper, sondern auch förderlich für die Entwicklung des Intellekts. Selbst heute gibt es Menschen, die nicht einmal einer Fliege oder Ameise Leid zufügen. Sie besitzen ein sanftes Herz – und sie werden das geistige Ziel erreichen.

Ahimsa – Die universelle Botschaft der Religionen

In allen Religionen der Welt spielt Ahimsa, die Gewaltlosigkeit, eine zentrale Rolle. Über Zeit, Kultur und Glaubensgrenzen hinweg finden sich Lehren, die den Respekt vor allem Leben betonen:

Tirthankara Mahavira (Jainismus):

„Verletze kein Leben. Sei gewissenhaft darin, das Leben anderer ebenso zu ehren wie dein eigenes. Denn Gewaltlosigkeit gegenüber allem Lebendigen ist das höchste Gesetz.“

Gautama Buddha:

„Lasst uns ein unendliches Herz und einen offenen Geist gegenüber allen Lebewesen entwickeln – ob groß oder klein. Lasst uns Liebe für die ganze Welt entfalten.“

Moses (Judentum):

„Du sollst nicht töten.“

Jesus Christus (Christentum):

„Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“

Mohammed (Islam):

„Derjenige, der ein Leben rettet, soll so behandelt werden, als habe er die ganze Menschheit gerettet. Kein Tier gibt es auf der Erde, keinen Vogel, der auf seinen zwei Schwingen fliegt, die nicht Gemeinschaften wären wie ihr.“

(Koran, Sure 6, Vers 38)

Zarathustra (Zoroastrismus):

„Ein Mensch soll das Gute dem Leid, gute Handlungen der Sünde, die Tugend dem Laster, das Licht der Dunkelheit vorziehen.“

Hinduismus:

„Das eigene Selbst lebt in allen. Alles ist Ausdruck des einen Gottes. Wenn du einen anderen verletzt, verletzt du dich selbst. Wenn du einem anderen dienst, dienst du dir selbst. Liebe alle Menschen. Diene allen. Hasse niemanden. Beleidige niemanden. Verletzt niemanden – weder in Gedanken, noch mit Worten oder Taten.“

Swami Sivananda über Ahimsa

Auszug aus "Die Botschaft" von Swami Sivananda:

Es gibt keine Buße, die der Übung von Ahimsa gleichkommt. Es gibt keinen Schwur, der mit der Wahrhaftigkeit vergleichbar ist. Es gibt keine Zucht, die höher ist als die Zucht über Sinne und Gedanken.

Die Praxis der Ahimsa entwickelt Liebe. Ahimsa ist ein anderer Name für Wahrheit und Liebe – deshalb entwickle und pflege sie unaufhörlich.

Gewaltlosigkeit ist ein großes und inspirierendes Ideal. Gedanklicher Verzicht ist die erste und wesentlichste Voraussetzung für ihre Verwirklichung. Nur wer den Wunsch nach Reichtum, Ruhm und Anerkennung aufgegeben hat, kann wahre Gewaltlosigkeit üben. Sie ist keine Tugend für Schwächlinge, sondern eine Waffe der Starken – eine Tugend der Mutigen.

Wenn dich jemand mit einem Stock schlägt, solltest du nicht einmal den Gedanken an Vergeltung oder Groll gegen deinen Peiniger aufkommen lassen. Daran zeigt sich, wie schwer die Übung von Ahimsa ist. Vergib dem, der dich verletzt hat. Gib Liebe für Hass. Vergelte Böses mit Gutem – so wirst du dem Göttlichen näherkommen.

Wer Gewaltlosigkeit lebt, muss notwendigerweise auch Demut besitzen. Gewaltlosigkeit ist eine Tugend der innerlich Starken. Ihre Verweigerung hingegen ist das Kennzeichen moralischer Schwäche – ein Zeichen von Feigheit.

Kreative Lesung aus dem Buch „Inspiration und Weisheit“ von Swami Sivananda

Das große Gelübde: Ahimsa

Ahimsa – nicht verletzen in Gedanken, Worten und Taten – ist das große, universelle Gelübde. Patanjali spricht in den Yoga-Sutras von den fünf Yamas, den fünf ethischen Geboten: Ahimsa, Satya, Asteya, Brahmacharya, Aparigraha.

Diese fünf zusammen bilden das Mahavrata, das große Gelübde – das höchste Ideal des Yoga. Und unter diesen fünf ist Ahimsa das wichtigste. So heißt es:

Ahimsa Paramo Dharma“ – Gewaltlosigkeit ist die höchste Pflicht.
Und letztlich: „Ahimsa Mahavrata“ – Ahimsa ist das große, universelle Gelübde.

Doch Ahimsa ist nicht nur ein Prinzip für Hindus. Es gilt ebenso für Christen, Muslime, Buddhisten – für alle Menschen guten Willens.

Wenn du die Wahrheit verwirklichen willst, dann nimm das Mahavrata auf dich:

„Ich möchte niemanden verletzen – nicht in Gedanken, nicht in Worten, nicht durch Taten.“

Oder positiv gesagt:

„Ich möchte eine positive Kraft im Leben aller Menschen sein. Ich möchte das Leben derer, die mir begegnen, berühren – auf gute, heilende Weise.“

Auch wenn du Schwierigkeiten erfährst – bleibe dabei. Genau deshalb legst du ein Gelübde ab: Nicht für das, was dir leichtfällt, sondern für das, was dir schwer ist.

Mach Ahimsa zu deinem Vorsatz – nicht bloß als Verzicht, sondern als lebendige Kraft. Als Wille, Gutes zu tun. Du wirst geprüft werden. Rückschläge werden kommen. Aber wenn du standhaft bleibst, werden deine Bemühungen Früchte tragen – voller Segen und Kraft.

Denn in Ahimsa, in dieser tiefen Gewaltlosigkeit, liegt eine unsichtbare Macht. Die göttliche Kraft schützt jene, die sich ihr anvertrauen. Darum:

Sei furchtlos.

Eines Tages wirst du sogar Fliegen und Ameisen nicht mehr achtlos übersehen. Selbst auf der Straße wirst du achtsam gehen – weil du kein Leben verletzen willst.

Dein Herz wird weich.
Du wirst gesegnet sein.
Du wirst Gott schauen.

Fasse also jetzt dieses große Gelübde, dieses Mahavrata:

„Ich möchte allen Menschen Gutes tun. Ich möchte niemandem schaden. Ich will aus Liebe handeln – und Segen bringen, wo ich bin.“

Verharre einen Moment still. Fasse diesen Entschluss – tief in deinem Herzen.

Sukadev über Ahimsa

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Ahimsa

Die Liebe zu allen Wesen

Ahimsa, das erste der fünf Yamas, das erste der fünf Gebote, das erste der fünf Empfehlungen im Umgang mit anderen. Ahimsa, das Gegenteil von Himsa, Himsa heißt Verletzen. Positiv ausgedrückt ist Ahimsa Maitri beziehungsweise Maitri Bhavana, Wohlwollen, das Gefühl der Freundschaft, Mitgefühl, Nächstenliebe, Liebe. Ahimsa ist der eine Ausdruck und Ahimsa heißt Nicht-Verletzen, im engeren Sinn heißt es auch Nicht-Töten. Zunächst mal geht es darum, nicht töten. Nicht töten in Gedanken, Worten und Taten. Ahimsa heißt, dass du verzichtest auf das Faustrecht, jemanden zu töten, der dir nicht passt. Ich nehme an, das ist jetzt für dich nicht die Frage.

Aber Ahimsa heißt auch, deinen eigenen Körper nicht zu töten, also auch keinen Suizid zu begehen. Ahimsa heißt auch, Tiere nicht zu töten. Ahimsa kann heißen, Vegetarier zu sein, Ahimsa kann sein, Veganer zu sein. Ahimsa heißt aber auch, Nicht-Verletzen der Gefühle von anderen. Vollständiges Ahimsa ist kaum möglich, denn Menschen setzen sich auseinander, Menschen wollen dies, Menschen wollen jenes, es gibt jede Menge Missverständnisse.

Trotzdem, vom Herzen her kannst du Ahimsa wollen. Du kannst so handeln, dass nach Möglichkeit du aus Liebe handelst, andere nicht physisch verletzt. Ahimsa heißt, in Worten. Das heißt, versuche, freundliche Worte zu sprechen, versuche, soweit es geht, mit Menschen freundlich zu sprechen. Ahimsa heißt schließlich auch, in Gedanken und damit auch im Gefühl. Entwickle für Menschen ein Gefühl des Wohlwollens.

Entwickle für Menschen ein Gefühl des Mitgefühls, der Nächstenliebe. Ahimsa in diesem Sinne ist das tiefe Bewusstsein, du bist eins mit allen Wesen und du willst niemandem etwas Schlechtes, denn du weißt, wir sind alle eins. Und so bist du in der Liebe, so bist du in Maitri Bhavana, du bist in Prema, in dieser Liebe. Aber zunächst mal heißt Ahimsa Nicht-Verletzen. Ahimsa ist auch etwas im zwischenstaatlichen Bereich, Ahimsa heißt dort, keine Kriege führen, keine Bürgerkriege führen.

Ahimsa heißt auch, selbst wenn du dich für die gute Sache einsetzt, es gewaltlos zu tun. Mahatma Gandhi hat gezeigt, dass Ahimsa, das Prinzip der Gewaltlosigkeit, auch tyrannische Regimes zum Zusammenbruch bringen kann. Mahatma Gandhi hat aus diesem Konzept von Ahimsa ein politisches Konzept gemacht. Seit dem wissen Menschen, es muss keinen Bürgerkrieg geben, um die Verhältnisse umzukehren.

Man kann mit Ahimsa vieles machen. Martin Luther King hat gezeigt, dass das geht. Es hat die deutsche Friedensbewegung einiges bewirkt und die Menschen in Ostdeutschland haben 1989 die Berliner Mauer zum Fall gebracht, vorher die Solidarnosc in Polen und in vielen anderen Ländern. Mit Ahimsa ist vieles bewirkbar. Und natürlich, jetzt für dich selbst gilt es, Ahimsa, von tiefen Inneren her, fühle, dass du anderen helfen willst, vom tiefen Inneren her wünsche Gutes, sprich Gutes und tue Gutes! Patanjali sagt über Ahimsa: "Wer fest verankert ist in Ahimsa, der trifft auf keine Feindschaft."

Wenn du tief im Inneren dieses tiefe Gefühl hast, du willst anderen Menschen helfen und dienen, dann wirst du nichts, was Menschen tun, als feindlich erleben. Sogar Jesus hat gesagt, als er am Kreuz gepeinigt wurde: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." Er hat mit denen gefühlt, die etwas Schlimmes gemacht haben. In diesem Sinne, Ahimsa stammt auch aus der festen Überzeugung, dass tief im Inneren jeder Mensch das Gute will. Und weil du das tief im Inneren weißt, selbst wenn Menschen nicht so Gutes tun, hast du dennoch kein Empfinden von Himsa, du hast immer das Empfinden von Ahimsa. Ahimsa bedeutet also Gewaltlosigkeit, Nicht-Töten, Nicht-Verletzen.

Ahimsa als Spiritueller Name

Ahimsa, Sanskrit अहिंसा ahiṃsā f, ist ein Spiritueller Name und bedeutet Nicht-Verletzen, Konzept der Gewaltlosigkeit, das heißt der Nichtschädigung anderer in Gedanken, Worten und Taten. In den Yoga Sutras des Patanjali steht Ahimsa an erster Stelle der fünf Yamas. Ahimsa kann Aspirantinnen gegeben werden mit Soham Mantra, Tryambaka Mantra.

Ahimsa ist spiritueller Name für Frauen. Ahimsa bedeutet Nichtverletzen, Gewaltlosigkeit, Nichtschädigung in Gedanken, Worten und Taten. Wenn Du Ahimsa heißt, dann bedeutet das, du willst das Prinzip von Ahimsa in besonderem Maße ernst nehmen. Du willst Gewaltlosigkeit leben und lehren. Dein Leben wird zu einem lebendigen Beispiel für Mitgefühl und göttlicher Liebe.

Ahimsa अहिंसा ahiṃsā Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Ahimsa, अहिंसा, ahiṃsā ausgesprochen wird:

Eine Kontemplation zu Ahimsa

Artikel von Buchautor und Seminarleiter Bhajan Noam

Gewalt ist zu vermeiden

Wie ich selbst sind alle Wesen Trennung, Krankheit, Alter und dem Tod unterworfen.

Wie ich selbst wünschen alle Wesen ein Dasein in Unversehrtheit, Gesundheit, Wohlstand und Würde.

Wie mir selbst schenke ich allen Wesen meine Achtsamkeit, mein Mitgefühl, meine Liebe und meinen Dienst.

Ich halte Abstand von Töten, Verletzen, Diebstahl, Betrug, Lügen, harten Worten, Intoleranz, Begehren und jeglichem negativen Denken.

Ich fördere täglich in mir wohlwollende Gedanken, dienliches Handeln, Anhaftungslosigkeit, Wunschlosigkeit und bedingungsloses Vertrauen.

Ich ehre in jedem den Samen zur Meisterschaft. Ich verneige mich vor der Reinheit jeder Seele. Ich sitze zu den Füßen der Meister und Gerechten und folge ihren Lehren mit Bedacht.

Ahimsa-Prinzipien

Ahimsa, die Lehre der Gewaltlosigkeit und hohen Achtung sich selbst gegenüber und allen Wesen der Welten, den Menschen, Tieren, Pflanzen und Elementen, gilt als Basisorientierung für alle Praktizierenden, die ein höheres Bewusstsein anstreben. Diese Lehre hat vier Kernaussagen:

  • Gewalt ist Töten, Verletzen, Diebstahl, Betrug, Lügen, rohe Worte, Intoleranz, Begehren und jegliches Denken, das negativen Äußerungen und Handlungen zugrunde liegt.
  • Gewaltlosigkeit ist das Praktizieren von Mitgefühl und Liebe sich selbst und der Existenz gegenüber aus dem Wissen um die Vergänglichkeit allen Seins und der Erkenntnis der höchsten Ordnung.
  • Der Weg zu Ahimsa ist anhaftungsloses Beobachten, selbstloses Dienen, Erkenntnis der Gleichwertigkeit aller Daseinsformen, schrittweise Befreiung von negativen Gedanken, verletzenden Worten und zerstörerischen Handlungen, Kultivierung liebevollen Denkens, wohlwollenden Sprechens und förderlichen Handelns, Entwicklung von Dankbarkeit, Geduld, Nachsicht und Humor, Praktizieren von Meditation und Gebet, Heiligung jedes Augenblicks, jeder Handlung, jedes Erlebens.
  • Das Ziel von Ahimsa ist die Verkörperung von Friedfertigkeit, Respekt, Weisheit und natürlicher Würde durch uns alle als wahre Menschen und Erben dieser Erde.

Ahimsa im Alltag

Die freiwillige Abkehr von jeglicher grober und subtiler Form von Gewalt öffnet in dir einen weiten Raum für Gleichmut, Vertrauen und Frieden. Ahimsa setzt eine enorme Energie in dir frei, da sie dich in Einklang mit dem kreativen Potential des gesamten Universums bringt. Freundliche Gesinnung ist die alle Hindernisse überwindende Kraft, die selbst die Herzen von Steinen öffnet. Ahimsa bereitet deinen Geist auf die Erkenntnis des Höchsten vor.

Bevor du mit Ärger regierst, bedenke: Die Welt ist das, was du selbst ausgesät hast. Säe Hass und du erntest Hass. Säe Liebe und du erntest Liebe. Kommt Hass auf dich zu, bleibe still und lasse den Hass vorüberziehen. Gib Liebe, auch wenn weiterhin Hass auf dich zukommt. Es sind noch die Antworten auf deine vergangenen Taten, die jedoch bald verhallen, wenn du standhaft Ahimsa praktizierst. Verdamme dich nicht, wenn es dir nicht immer gelingt. Beginne mutig von vorne. Übe täglich weiter. (Aus meinem Buch „Du bist diese Liebe“)

Dazu eine Ahimsa-Geschichte

Sadhu in Kathmandu, Indien

Wie ein Yogi regiert (Nacherzählung). In einem kleinen Königreich im alten Indien war es einst üblich, dass, wenn der Herrscher starb ohne einen Nachfolger zu hinterlassen, die Minister einen besonderen Palastelefanten auf die Straße ließen. Dieser Elefant fing sich nach eigenem Gefallen irgendjemanden auf der Straße ein, schwang ihn mit seinem Rüssel auf seinen Rücken, brachte ihn in den Palast und ohne weitere Fragen wurde dieser Mann dann zum König gekrönt. Einmal fing sich der Elefant einen armen aber weisen Yogi. Er wurde mit allem Prunk und großer Feierlichkeit zum Hofe gebracht.

Der Yogi, der aus einer anderen Gegend stammte und von dem Brauch nichts wusste, war verwundert und fragte die Minister: „Was ist los? Warum habt ihr mich hergebracht?“ „Mein Herr, du sollst zum König gekrönt werden. So ist es Brauch bei uns. Der Palastelefant hat dich ausgewählt.“ „Nein, nein, ich möchte nicht König eines Königreichs werden. Seht, ich bin ein einfacher Yogi, ein Bettler, und ich bin ganz zufrieden mit meinem Leben. Warum soll ich mir die Last und den Ärger des Regierens antun?“ „Bitte, enttäusche uns nicht“, baten die Minister. Und so überredeten sie ihn mit vielen Höflichkeiten, den Thron zu besteigen.

Als König interessierte sich der Yogi jedoch überhaupt nicht für das, was im Königreich geschah. Wie zuvor an der Straße, saß er jetzt nicht anders auf seinem Thron und meditierte oder starrte schweigend Löcher in die Luft. Trotzdem war alles gut und es herrschte Wohlstand. Der Herrscher des Nachbarreiches hörte von dem neuen König, dass er ein Bettler war und offensichtlich recht einfältig.

Er dachte bei sich, dies sei eine gute Gelegenheit das Königreich zu überfallen und einzunehmen. Die Minister, als sie von der Gefahr für das Land erfuhren, informierten sogleich den neuen Herrscher von dem Vorhaben des Nachbarherrschers. „Aber, warum möchte er unser Königreich überfallen? Was haben wir ihm denn getan?“ fragte der Yogi. „Wir wissen es nicht. Es gibt keinen sichtbaren Grund.

Seine Armeen marschieren in unser Gebiet ein. Bitte gib uns deinen Befehl, damit wir sie bekämpfen können.“ „Aber nein, bleibt ruhig. Warum sollten wir kämpfen?“ sagte der Heilige gelassen. Die Minister waren verwundert. Sie wussten nicht, was sie tun sollten. Als der feindliche Herrscher feststellte, dass die Armeen des Gegners nicht zum Gefecht antraten, ging er selbst zum Palast und zum König. Dieser schaute entspannt seinem forschen Auftreten zu. Der feindliche König sprach „Oh Rajah! Ich bin gekommen, dich zu bekämpfen.

Was sagst du dazu?“ „Was hast du denn davon? Warum willst du uns bekämpfen?“ „Ich möchte dein Königreich erobern.“ „Oh Herrscher, dazu brauchst du doch meine Armeen nicht zu bekämpfen. Du kannst diesen Thron haben. Ich bin nur ein Yogi. Ich war immer ein Yogi und armer Mann. Ich gehe wieder weg. Komm, besteige diesen Thron. Von jetzt an bist du auch von diesem Königreich der Herrscher.“

Der feindliche König war beschämt. Völlig verwirrt warf er sich vor dem Yogi nieder, bat ihn um Verzeihung und bot ihm stattdessen sein eigenes Königreich an. So wurde der Heilige Herrscher beider Königreiche! Die Minister, die voller Ehrfurcht erstarrt waren, wurden hierdurch erleuchtet. Sie verstanden nun die Macht der Entsagung. Dem ganzen Land war ein Blutbad erspart geblieben und der Heilige gewann ein Königreich hinzu, ohne darum gebeten zu haben!

Quelle

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