Hrishika: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 15:52 Uhr

Hrishika (Sanskrit: हृषीक hṛṣīka n.) Sinn, Sinnesorgan. Krishna wird auch als Hrishikesha bezeichnet, als Herr der Sinne. Auch jeder, der seine Sinne beherrscht, kann als Hrishikesha bezeichnet werden.

Sukadev über Hrishika

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Hrishika

Hrishika heißt Sinnesorgan. Hrishika ist also eines der vielen Worte, die es im Sanskrit gibt, für Sinnesorgan. Hrishika ist auch ein Teil von Hrishikesha, darüber werde ich ein anderes Mal sprechen. Hrishika, also Sinnesorgan. Im Sanskrit, ein anderes Wort für Sinnesorgan ist eben Indriya. Indriya gibt es zwei Arten, es gibt die Jnana Indriyas, das sind die Organe des Wissens, also das sind tatsächlich dann die Sinneswahrnehmungen, die Sinnesorgane, und dann gibt es eben auch die Karma Indriya und die Karma Indriya sind die Handlungsorgane. Die Jnana Indriyas, auch Jnanendriyas genannt, werden auch als Hrishika bezeichnet. Also, Hrishika – Sinnesorgane.

Über die Hrishika, über die Sinnesorgane, nimmst du diese Welt wahr. Die Welt ist in Wahrheit eine Manifestation von Brahman und dieses unendliche Brahman manifestiert sich als Maya, als kosmische Illusion, als Jagat, als diese Welt, geschaffen aus der Shakti heraus, der kosmischen Energie. So kannst du sagen, diese Welt ist letztlich Energie und Schwingung. Ein Teil dieser Schwingung wird durch Hrishika, also durch die Sinne, umgewandelt in andere Schwingungen und diese Schwingungen werden eben im Geist wahrgenommen. Hrishika ist also ein Mittel, wie du diese Welt wahrnehmen kannst. Im Grunde genommen, die Theorie der Wahrnehmung ist im Sankhya und im Vedanta sehr komplex. Sie unterscheidet sich auch in mancherlei Hinsicht, auch wenn man noch dazu andere Formen der spirituellen Philosophie hinzunehmen würde, zum Beispiel Vaisheshika, dann wird es nochmal etwas anders, aber so unterschiedlich ist es letztlich nicht. Man geht erstmal davon aus, es gibt eine wie auch immer geartete äußere Welt. Diese wie auch immer äußerlich geartete Welt wird über Hrishika, also über Sinnesorgane, gefiltert. Die Sinnesorgane können nur ein Teil davon wahrnehmen. Und dann geben diese Hrishika das, was sie wahrnehmen, an den Geist weiter. Im Raja Yoga wie auch Sankhya heißt das dann Chitta. Und diese Sinnesorgane, Hrishika, schaffen dann ein Bild im Geist, nämlich Vrittis, also bestimmte Veränderungen in Chitta, in der Geistsubstanz, werden Vrittis. Und dann nimmt Atman bzw. Purusha die Veränderungen im Chitta wahr und so bekommt Atman oder Purusha Wissen von der Welt. Das heißt, du siehst nicht die Welt, wie sie ist, sondern du nimmst wahr, eine Veränderung der Geistessubstanz, die hervorgerufen wird durch Schwingungen, die in die Sinnesorgane, in die Hrishikas, kommen, und die Hrishikas erzeugen dann eine Veränderung der Vrittis im Chitta und das nimmst du dann wahr.

Und es geht noch weiter, nicht nur nimmst du einfach eine objektive Veränderung in den Vrittis im Chitta wahr, sondern die Vrittis werden ja beeinflusst von anderen Vrittis und sie werden beeinflusst von Sankalpas, also von Eindrücken, insbesondere von Vikalpas, von Gegeneindrücken, sie werden beeinflusst von Samskaras und Vasanas, also eine komplexe Geschichte. Das hilft auch, das hilft zum Beispiel, wenn du irgendwelche Gedanken hast. Nicht gleich denken, wenn du Gedanken hast, dass die Welt so ist, wie du denkst. Zuerst mal musst du herausfinden: „Inwieweit hat mein Geist, meine Gedanken, meine Samskaras, meine Vasanas, meine Wünsche und Voreindrücke das interpretiert? Inwieweit sind die Vrittis geprägt durch Hridayas. Und was überhaupt habe ich tatsächlich wahrgenommen?“ Swami Vishnu-devananda, der Guru, bei dem ich gelernt habe, hat gerne gesagt: „Traue nicht deinem Geist. Du kannst Gott trauen, aber du nimmst selbst Gott wahr in deinem Geist. Deshalb, ein gewisses gesundes Maß von Skepsis gegenüber dem, was du so denkst, ist angebracht.“

Es ist möglich, über das Denken hinauszugehen, es ist möglich, in dein spirituelles Herz zu gehen, es ist möglich, auch Prajna, direkte Wahrnehmung, zu haben, ohne den Umweg über das Denken und Fühlen. Das ist aber etwas recht Komplexes. Mit Buddhi, mit deiner Vernunft, und mit Viveka, mit Unterscheidungskraft, kannst du dir bewusst werden, wie sehr das, was du wahrnimmst, letztlich eine Gestaltung der Welt ist und nicht die Welt selbst. Das war jetzt nur so ein kleiner Einblick in die Theorie der Wahrnehmung, wie sie Sankhya, Vedanta, Yoga haben, und wie es sie in ähnlicher Form in Vaisheshika gibt, wobei ich mit bewusst bin, dass Sankhya, Vedanta und Vaisheshika das nochmal in ganz unterschiedlicher Terminologie beschreiben.

Dennoch, es bleibt dabei, die Hrishikas sind nur ein Teil der Wahrnehmung. Und was du in deinem Geist wahrnimmst, ist nicht die Welt, ist noch nicht mal das, was die Sinne dir weitergeben, sondern ist das, was diese Sinne an Veränderungen in deinem Geist erzeugen, in Abhängigkeit von der Welt, in Abhängigkeit von den Sinnen, den Hrishikas selbst, und in Abhängigkeit von deinen Samskaras und sonstigen Geisteszustand und in Abhängigkeit davon, wie das dann du selbst wahrnimmst, Atman, Purusha.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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