Vikshepa Shakti

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Swami Brahmananda in Madras

Vikshepa Shakti (Sanskrit: विक्षेपशक्ति vikṣepaśakti f.) ist die Kraft (Shakti) der Zerstreutheit (Vikshepa), auch Kraft der Projektion genannt. Shakti bedeutet Kraft, Energie, auch göttliche Energie. Vikshepa bedeutet Zerstreutheit, Unruhe des Geistes, das Hin- und Her- Überlegen. Diese Unruhe des Geistes kann als Shakti, als göttliche Energie begriffen werden.

Sie befähigt uns, die Dinge von verschiedenen Perspektiven aus zu sehen, zu überlegen bevor wir handeln. Der Begriff Vikshepa Shakti drückt auch aus, dass es gar nicht so einfach ist und letztlich gar nicht aus eigener Kraft zu bewältigen ist, seinen Geist zur Ruhe zu führen. Aber durch Abhyasa und Vairagya, Übung und Loslassen – und durch die Gnade Gottes – kann man den Geist schrittweise unter Kontrolle bekommen.

Sukadev über Vikshepa Shakti

Niederschrift eines Vortragsvideos (2015) von Sukadev über Vikshepa Shakti

Vikshepa Shakti ist die Kraft der Zerstreuung, die Kraft der Unruhe. Vikshepa Shakti ist auch die projizierende Kraft von Ajnana und Avidya. Vikshepa Shakti hat verschiedene Bedeutungen. Es wird zum einen in bestimmten Formen von Vedanta verwendet als die Kraft, die die Welt in Bewegung setzt. Ursprünglich gibt es nur Brahman. Aus Brahman entsteht Maya, auf dem Kollektiven. Und aus Brahman Maya entsteht dann Jagat, diese Welt. Auf der individuellen Seite gibt es erst Atman, das kosmische Selbst, und in diesem Atman manifestiert sich dann Avidya, Avidya ist die Unwissenheit. Aus der Unwissenheit kommt dann Vikshepa Shakti, die Kraft der Zerstreuung und der Unruhe. Und so entsteht auch Vikshepa Shakti die Vorstellung: „Ich bin dieser Körper, ich bin diese Psyche und da ist die Welt und es gibt eine Welt.“ Und schon entsteht Vikshepa Shakti, diese ständige innere Unruhe.

Vikshepa Shakti ist also diese ständige innere Unruhe, die verhindert, zu erkennen, wer du wirklich bist. Wenn du nämlich tiefer über dich selbst nachdenken würdest, dann würdest du schnell erkennen: „Ich bin Atman, ich bin Brahman.“ Aber der Geist ist unruhig, er hat Vikshepa Shakti, die Kraft der Unruhe. Die kosmische Kraft der Maya manifestiert sich im Menschen als Avidya, als verhüllende Kraft, man kann auch sagen, Tamas, und sie manifestiert sich als Vikshepa Shakti, als Rajas, als Unruhe. Und wegen Vikshepa Shakti und Avidya erfährst du nicht dein wahres Selbst. So gilt es, Vikshepa Shakti zu überwinden. Im Ausdruck "Vikshepa Shakti" ist auch ausgedrückt, dass diese Kraft der Zerstreuung letztlich auch eine göttliche Kraft ist, dass also nicht nur du selbst daran etwas ändern kannst, sondern eine göttliche Gnade brauchst.

In diesem Sinne, Vikshepa Shakti drückt auch aus: „Oh Gott, Oh Göttin, Oh kosmische Mutter, du bist Maya, du bist Avidya Shakti, du bist Vikshepa Shakti, ich komme nicht allein dort raus. Bitte, hilf du mir. Bitte hilf mir, zur höchsten Erkenntnis zu kommen. Ich weiß, selbst in der Unruhe des Geistes ist göttliche Kraft. Ich weiß, selbst in der Trägheit ist göttliche Kraft. Letztlich gibt es nichts anderes als das Göttliche. Oh göttliche Mutter, Oh göttlicher Vater, lasse mich dich erkennen. Und es mag ja sein, dass auf einer Ebene ich diese Unruhe habe. Aber von der Tiefe weiß ich, auch diese Unruhe ist göttliche Kraft. Es mag sein, dass ich irgendwo in der Unwissenheit bin. Aber ich weiß in der Tiefe, die Kraft hinter der Unwissenheit ist auch das Göttliche. Daher, ich weiß, tief und tiefer in mir ist die göttliche Kraft auch von Vidya. In mir ist auch die göttliche Kraft von Jnana. Du bist auch Vidya Shakti, Jnana Shakti, Atma Shakti. Führe mich zur Erkenntnis von Brahman und von Atman.“ Vikshepa Shakti – die Kraft der Projektion, die Kraft, die diese Welt schafft, die Kraft, die dich in Unruhe versetzt, aber auch eine göttliche Kraft, die letztlich wieder zurückgeführt werden kann zur unendlichen Kraft, und die dir helfen kann, Jnana, höchste Weisheit, zu bekommen.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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