Sinnlosigkeit

Aus Yogawiki

Sinnlosigkeit - Wortursprung, Synonyme, Antonyme. Sinnlosigkeit kann heißen, dass etwas keine höhere Bedeutung hat. Sinnlosigkeit kann auch eine Bezeichnung dafür sein, dass eine Handlung nicht erfolgversprechend ist, dass man damit nichts bewirken kann. So kann man die Sinnlosigkeit seiner Versuche einsehen. Das Substantiv Sinnlosigkeit kommt vom Adjektiv sinnlos. Dieses Adjektiv sinnlos hat verschiedene Bedeutungen: (1) Ohne Zweck, ohne Bedeutung: Es gibt den sinnlosen Krieg, sinnlose Zerstörung, sinnlose Opfer. (2) Sinnlos kann heißen ohne Grund: So kann man sich sinnlos ärgern, sinnlos aufregen. (3) Sinnlos kann heißen ohne Überlegung, ohne Verstand: So gibt es sinnloses Gerede, sinnloses Zeug. Man kann sinnlos drauflos arbeiten. Das Adjektiv sinnlos kommt, etymologisch gesehen, vom althochdeutschen sinnilos, nicht mit Sinnen begabt, wahnsinnig ( um 1000).

Manchmal ist das Gefühl von Sinnlosigkeit sehr erdrückend

Heute spricht man häufig von Sinnlosigkeit als Grundlage vieler psychischer Beschwerden, auch von Depressivität und Angststörung: Der Mensch ist ein Wesen, das einen höheren Sinn im Leben sucht. Wer keinen Sinn in seinem Tun, in seinem Dasein, in seinem Leben sieht, der kann schnell in Verzweiflung geraten. Die Sinnsuche macht einen wichtigen Teil im Menschen aus, gerade wenn die Bedürfnisse nach Nahrung, Kleidung und Wohnung erfüllt sind. Wer sich dieser Sinnsuche nicht stellt, der kann in alle möglichen Süchte geraten. Denn das Gefühl der Sinnlosigkeit ist eine tiefe Leidenserfahrung. Durch Süchte kann man sich ablenken. Besser ist, sich der Sinnfrage zu stellen und zu überlegen: Was ist der Sinn des Lebens? Die Erfahrung der bisherigen Sinnlosigkeit ist für viele Menschen der Beginn der spirituellen Suche.

Umgang mit Sinnlosigkeit bei anderen

Sukadev erzählt

Swami Yogaswarupananda und auf der linken Seite Sukadev

Angenommen jemand empfindet sein Leben als sinnlos. Er beklagt sich über die Sinnlosigkeit seines Lebens. Was könntest du machen? Das klügste wäre, inspiriere ihn oder sie zu Yoga und zu Meditation. Schenke ihm oder ihr ein Buch über Spiritualität, wer die Sinnlosigkeit einer rein äußerlichen, weltlichen Lebens durchschaut hat, der wird vielleicht reif für den spirituellen Weg. Tatsächlich hat alles was einen Anfang hat auch ein Ende. Das materielle Leben bedeutet Vergänglichkeit. So vieles in der Welt ist hohl, so vieles ist wenn man es nur äußerlich betrachtet sinnlos. Wer diese Sinnlosigkeit schon mal durchschaut hat, hat einen wichtigen Schritt auf den spirituellen Weg getan. Jetzt gilt es den nächsten Schritt zu gehen, d.h. spirituell zu wachsen und dem Leben einen tieferen Sinn geben. (Sadhana)

Sinnlosigkeit überwinden

Sukadev Bretz in einem Kurzvortrag 2016

Sinnlosigkeit ist einer der schwierigsten Komplikationen einer Depression. Wenn man in einer Depression ist und das ganze Leben für sinnlos hält, dann wird es ziemlich schwierig.

Sinnlosigkeit kann es aber auch geben ohne eine echte Depression. Sinnlosigkeit kann auch ein Kennzeichen sein, dass jemand eine tiefe spirituelle Sehnsucht hat. Es gibt sogar in Indien eine bekannte Schrift die sogenannte Yoga Vasishtha, dort gibt es einen Königssohn namens Rama. Und dieser Rama ist eine Weile unterwegs gewesen im Königreich. Er sollte ja auch der Thronfolger werden, und bevor er den Thron besteigen wollte, wollte er erst einmal schauen, was ist denn in meinem Königreich los.

Und er reiste einige Monate, und als er zurück kam, da war er depressiv, würden wir heute sagen. Er hat kaum etwas gegessen, er hat sich nicht mal bei den Reiterspielen beteiligt. Er hatte kein Interesse mehr gehabt, über die Regierungsgeschäfte mehr zu lernen. Er war mehr oder weniger in seinem Zimmer und starrte die Wand an.

Ein Gemälde aus dem Yoga Vasishtha Manuskript, 1602

Der König, sein Vater, Dasharater, rief die Weisen aus seinem Land herbei und bat sie, könnt ihr mal dem Rama fragen, was mit ihm los ist, denn zu mir spricht er nicht. Und es gab einem Weisen namens Vishvamitra. Und er fragte den Rama, was ist mit Dir los? Warum bist Du jetzt so unglücklich. Du bist sonst so ein freudvoller Mensch.

Und Rama antwortete, ich war einige Monate unterwegs und habe so viel Leid gesehen. Eltern verlieren ihre Kinder, Kinder verlieren ihre Eltern. Menschen sterben, Menschen sind krank, Menschen haben chronische Schmerzen, Menschen streiten sich untereinander, Menschen haben emotionale Konflikte. Alles was ein Anfang hat, hat ein Ende. Menschen haben so viele Wünsche, und wenn sie die Wünsche erfüllen, werden sie nicht glücklich. Und wenn die Wünsche nicht erfüllt sind, sind sie auch nicht glücklich. Die Jungen beneiden die Alten, die Alten beneiden die Jungen.

Die Armen denken, dass der Reiche glücklich ist. Der Reiche denkt, dass der Adlige glücklich ist Der Adlige denkt, dass der König glücklich ist. Aber ich weiß, mein Vater ist auch nicht so glücklich, und er ist der König. Wie soll ich jetzt Königsohn werden, wo ich weiß, so viel Leid, so viel Vergänglichkeit und nichts, was ich tue, wird auf die wirklich Dauer gut sein. Wie kann ich vor diesem Hintergrund wirklich fröhlich sein?

Vishmamitra, der Rama zuhörte, sagte, oh Rama, Du bist nicht krank, Du bist nicht depressiv, Du hast etwas Wichtiges erkannt. Du bist auf dem spirituellen Weg. Du willst herausfinden, was ist wirklich wichtig. Du willst herausfinden, was sind die wichtigen Dinge im Leben. Du wirst, wenn Du den spirituellen Weg bewusst gehst, dann wirst Du wieder voller Freude sein.

Das ist eine der Geschichten, und vielleicht, wenn Du selbst die Sinnlosigkeit des Lebens erfährst, dann kannst Du nochmals überlegen, sollte ich den spirituellen Weg gehen. Sollte ich mich beschäftigen mit Meditation. Sollte ich darüber lesen über Gott, eine höhere Wirklichkeit. Das wäre doch eine Möglichkeit. Wenn ich über Gott spreche, das ist jetzt nicht ein fanatischer Gott, kein fanatischer Gottesglaube, sondern ich meine, das Göttliche ist unendlich, hat so viele Namen und Formen und ist jenseits aller Namen und Formen.

Spiritualität kann sehr wohl eine mitfühlende Spirituelle sein. Spiritualität kann eine tolerante Spiritualität sein und verschiedenste spirituelle Traditionen achten. Sinnlosigkeit kann überwunden werden über Spiritualität. Und Spiritualität kann helfen, den Sinn des Lebens zu erfahren und dann ein sinnvolles Leben zu führen. Daher: Sinnlosigkeit kann ein Weg zur Spiritualität sein.

Mehr Informationen auf unseren Internetseiten www.yoga-vidya.de. Du kannst auch dort eingeben, was ist der Sinn des Lebens. Oder auch, wer bin ich. Und dort findest Du auch weitere Artikel zu diesem Thema.

Viveka Chudamani - Umgang mit der scheinbaren Sinnlosigkeit des Alltags

Finde den Sinn des Lebens

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 289 von Sukadev Bretz -

„Erfahre dich als Brahman, das aus sich selbst heraus leuchtet, als die einzige Grundlage / Substrat aller Dinge. Löse dich von dem Makrokosmos (brahmanda) und von dem Mikrokosmos (pindanda), wie von zwei unreinen Gefäßen.“

Erfahre dich als Brahman

Wenn es einmal ein Phase gibt, wo du das, was du tust für sinnlos hältst, dann ist das nicht weiter tragisch, denn es gibt nur ein unendliches Brahman. Dieses unendliche Brahman manifestiert sich als die gesamte Welt. Das ist der Makrokosmos. Und dieses unendliche Brahman manifestiert sich auch als Bewusstsein hinter dieser Welt, als Ishvara. Dieses unendliche Brahman manifestiert sich auch als Bewusstsein hinter diesem Körper. Es gibt nur dieses unendliche Brahman.

Jetzt magst du fragen, was dir das im Alltag weiterhilft. Es hilft dir viel im Alltag weiter. Wenn du nämlich weißt, dass hinter allem das eine, unendliche Brahman, die eine unendliche Wirklichkeit ist, dann weißt du, dass es keine Rolle spielt, ob du das, was du tust, für übermäßig sinnvoll hältst.

Der Alltag muss nicht sinnvoll sein

Die Welt ist wie ein Gefäß, er bezeichnet es als unreines Gefäß. In diesem Gefäß ist Brahman. Du könntest zum einen sagen, wenn du deinen Alltag als nicht sinnvoll erlebst, zeigst du damit, dass du verstanden hast, dass der Alltag nicht so sinnvoll ist. Du könntest auch sagen, dass du den Alltag nicht so sinnvoll siehst, könnte auch heißen, dass du nicht hinter allem Brahman siehst.

Praktiziere Neti Neti oder Iti Iti

Es gibt zwei Möglichkeiten: Neti Neti oder Iti Iti.

  • Du kannst sagen: „Neti Neti, es ist klar, dass ich diese Welt für unsinnig halte. Sie ist ja unsinnig. Warum sollte ich sie nicht für unsinnig halten? Sie ist nicht wirklich. Sie ist ein Traum der zu Ende geht. Was soll es?“
  • Die zweite Betrachtungsweise wäre zu sagen: „Alles ist Brahman, ich kann in allem Brahman erfahren. Egal, ob das, was ich tue, sinnvoll oder scheinbar sinnlos ist, da alles Brahman ist, hat alles seinen Sinn.

Und selbst wenn ich jetzt meine, dass ich nichts Großartiges beitrage zum weiteren Fortgang der Weltgeschichte, nicht meine Talente lebe und nicht in meiner vollen Kraft bin, nicht tun kann, was ich will, was soll es? Es ist nicht weiter wichtig. Auch im Kleinen ist letztlich Brahman.“

Du könntest sagen, dass auf einer relativen Ebene Brahman als Ishvara die Welt träumt und alles, was geschieht, ist irgendwo bedeutsam. Du magst es nicht wissen und brauchst es auch nicht zu wissen. Du bist das unsterbliche Selbst, der Atman.

Sinnlosigkeit in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Sinnlosigkeit gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Sinnlosigkeit - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Sinnlosigkeit sind zum Beispiel Absurdität, Unsinn, Ausweglosigkeit, Depression, Hoffnungslosigkeit, Skepsis, Bedenken .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Synonyme mit positiver Konnotation

Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel

Antonyme Sinnlosigkeit - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Sinnlosigkeit sind zum Beispiel Sinn, Substanz, Gespür, Spürsinn, Intuition,, Instinkt . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Sinnlosigkeit, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Sinnlosigkeit, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Sinnlosigkeit stehen:

Eigenschaftsgruppe

Sinnlosigkeit kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

  • Schattenseiten-Kategorie Leiden

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Sinnlosigkeit sind zum Beispiel das Adjektiv sinnlos, das Verb sinnen, sowie das Substantiv Müßiggänger.

Wer Sinnlosigkeit hat, der ist sinnlos beziehungsweise ein Müßiggänger.

Siehe auch

Literatur

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