Seher

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Der »Seher« und was er sieht

aus „Der Weg zum Selbst“ von Heinrich Zimmer

Das Auge gewahrt den Leib und andere äußere Dinge, das Sehzentrum gewahrt das Auge, das Gemüt gewahrt das Sehzentrum, das persönliche Selbst oder Ich gewahrt das Gemüt und das reine Innesein gewahrt das persönliche Selbst. Das wahre Selbst ist reines Innesein und wird alle Glieder dieser Reihe gewahr, die für einander jeweils »Scher« sind und was er sieht. Das Selbst ist der letztliche Seher. Alles übrige; Ich, Gemüt usw, sind lediglich Gegenstände seines Innewerdens. Was zunächst Subjekt des Gewahrwerdens ist, wird in der Folge Objekt; so kann kein Glied der Reihe außer dem Selbst, dem reinen Innesein, der wahre »Seher« sein; alles ist nur gestalthaft gewordener Gegenstand des Gewahrwerdens. Das Selbst kann nicht Gegenstand werden, denn es wird von nichts Anderem wahrgenommen, es ist der Seher, der alles Uebrige gewahrt. Trotzdem besteht die Beziehung Subjekt-Objekt für das Selbst, besteht für sein anscheinendes Subjekt-Sein nur auf der vordergründlichen Ebene wechselseitiger Beziehungen und schwindet hin im Unbedingten, denn in Wirklichkeit ist nichts Anderes da, als das Selbst oder reines Innesein. In Wahrheit ist das Selbst nicht Seher noch Gesehenes. Das Selbst allein ist nicht verstrickt als Subjekt oder Objekt, aber alle übrigen Glieder der Reihe fallen jeweils unter die eine oder andere der beiden Kategorien.

Siehe auch


Literatur

  • Der Weg Zum Selbst von Heinrich Zimmer, Rascher Verlag Zürich, 1944, 1. Auflage