Nimbarka

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Nimbarka (Sanskrit: nimbārka m.) der Name eines indischen Philosophen aus dem 11./12. Jh. Bekannt auch unter den Namen Niyamanandacharya, Aruna Rishi und Haripriyacharya. Gilt als Begründer und Acharya (Meister) der Dvaitadvaita Vedanta Philosophie. Verehrer von Radha und Krishna. Mystiker, Wundertäter und Heiliger.

Swami Sivananda über Nimbarka

aus dem Buch "Lives of Saints" von der Divine Life Society

Kindheit und Jugend von Nimbarka

Einst lebte in Vaiduryapattnam, an den Ufern des Godavari, in Andhra Pradesh im Süden Indiens ein großer Asket namens Aruna Muni. Er hatte eine fromme Ehefrau namens Jayanti Devi. Shri Nimbarka war der Sohn von Aruna Muni und Jayanti Devi. Er lebte im 11. Jahrhundert n. Chr.

In der Zeit des Namakarana Samskara (Namensgebungszeremonie), gaben die gelehrten Brahmanen dem Jungen den Namen Niyamanandacharya. Nimbarka war auch unter den Namen Aruna Rishi und Haripriyacharya bekannt.

Nach der heiligen Fadenzeremonie sandten Aruna Muni und Jayanti Devi ihren Sohn nach Rishikul, damit er die Veden, Vedangas, Darshanas, etc. lerne. Niyamanandacharya meisterte die Schriften binnen kurzer Zeit. Er war ein großes Genie. Menschen aus allen Teilen Indiens kamen, um diesen wunderbaren Jungen zu sehen.

Die Episode von Brahma und Nimbarka

In Niyamanandacharyas Teenagerzeit kam Brahma, der Schöpfer, zum Ashram von Aruna Muni, in Verkleidung eines Sannyasin. Die Sonne ging gerade unter. Der Muni war gerade außer Haus. Der Sannyasin bat die Ehefrau des Muni um etwas zu essen. Alle Nahrung war aufgebraucht. Munis Frau blieb stumm. Der Sannyasin wollte den Ashram wieder verlassen.

Niyamanandacharya sagte zu seiner Mutter, "Liebe Mutter! Ein Sannyasin sollte nie ohne etwas zu essen weggeschickt werden. Oder wir werden leiden müssen, weil wir gegen Atithi Dharma verstoßen haben". Die Mutter sagte, "Lieber Sohn! Dein Vater ist ausgegangen. Ich habe weder Früchte noch Wurzeln. Außerdem habe ich gar keine Zeit etwas zu essen vorzubereiten. Die Sonne geht unter. Sannyasins dürfen doch nach Sonnenuntergang keine Mahlzeiten zu sich nehmen".

Niyamanandacharya sagte zu dem Sannyasin, "Ich werde schnell aus dem Wald Früchte und Wurzeln holen. Ich garantiere dir, dass die Sonne nicht untergeht, ehe du deine Mahlzeit beendet hast". Niyamanandacharya platzierte sein Sudarshana Chakra auf einem Nim Baum im Ashram, wo es schien wie die Sonne. Brahma, in der Verkleidung des Sannyasin, war sehr erstaunt und beeindruckt. Nach einigen Minuten kam Nimbarka mit Wurzeln und Früchten zurück und gab diese seiner Mutter, die sie dem Sannyasin in tiefer Ehrfurcht servierte. Als der Sannyasin seine Mahlzeit beendet hatte, nahm Nimbarka das Sudarshana Chakra wieder aus dem Nim Baum. Sofort war es stockdunkel. Ein Viertel der Nacht war bereits vorbei. Der Sannyasin, der Brahma war, verlieh dem Jungen den Namen ‘Nimbarka’ (Nim—Neem Baum; Arka—Surya oder die Sonne). Seitdem wurde er Sri Nimbarkacharya genannt.

Nimbarka als Inkarnation von Sudarshana Chakra

Sri Nimbarkacharya gilt als Inkarnation Lord Haris Waffe Sudarshana Chakra oder Diskus.

Es gibt vier Arten von Avataren: (i) Purna (vollkommen) z.B., Lord Krishna, Lord Rama. (ii) Kala (nicht ganz vollkommen) z.B., Matsya, Varaha, Hamsa, etc. (iii) Amsa (Teil) z.B., Jada Bharata, Nara Narayana, etc. (iv) Amsamsa (Teil des Teils) z.B., Sri Shankara, Sri Ramanuja, Sri Nimbarka, etc.

Im Vishnu Yana wird die spirituelle Abstammung Sri Nimbarkacharyas wie folgt wiedergegeben: "Das heilige Gopala Mantra von 18 Buchstaben entsprang dem Lotusmunde Sri Narayanas. Es wurde Hamsa Bhagavan gegeben. Hamsa Bhagavan weihte im Gegenzug die Kumaras ein, die dieses Mantra Rishi Narada offenbarten. Narada lehrte es seinen Schüler Sri Nimbarka. Nimbarka gab das Mantra seinem Schüler Srinivasacharya".

Sri Nimbarkacharya war die Verkörperung von Gnade, Frömmigkeit, Liebe, Güte, Liberalität und anderer göttlicher Qualitäten. Er erlegte sich in Neemgram strenge Entbehrungen auf und hatte dort ein Darshan mit Lord Krishna. In diesem Dorf hatte nur Nimbarka das Wunder Brahmas, der als Sannyasin zu Bhiksha kam, erlebt. Ein weiterer heiliger Ort der Nimbarka Gemeinschaft ist Salembabad in Rajasthan. Hier lebt ein großer Mahant. Dort ist der Tempel von Nimbarka.

Heilige Orte Nimbarkas

Vrindavan, Nandgram, Barsana, Govardhana und Neemgram sind die wichtigsten Kshetras oder heiligen Stätten der Anhänger von Nimbarkacharya. Parikrama der 168 Meilen von Brij Bhumi ist ihre vorrangige Pflicht. Zu verschiedenen Gelegenheiten Sri Nimbarkas Tempel in Neemgram, zwei Meilen von Govardhan entfernt, zu besuchen, ist ihre Sampradayik Pflicht.

Die Nimbarka Gemeinschaft findet man hauptsächlich in Brij Bhumi, nämlich in Vrindavan, Nandigram, Barsana, Govardhan, etc. In Jaipur, Jodhpur, Bharatpur, Gwalior, Burdwan und Okara befinden sich ebenfalls Zentren. Die Anhänger von Nimbarka finden sich auch in Zentral Indien, Bihar, Orissa und West Bengalen.

Nimbarka als Begründer der Dvaitadvaita Philosophie

Sri Nimbarkacharya schrieb folgende Bücher: Vedanta Parijat Saurabh, eine Erläuterung der Brahma Sutras; eine Erläuterung der Bhagavad Gita; Sadachar Prakash, eine Abhandlung über Karma Kanda; Rahasya Shodasi, eine Erklärung der Sri Gopala Mantra in Versen; Prapanna Kalpa Valli, eine Erklärung der Sri Mukunda Mantras in Versen; Prapatti Chintamani, eine Abhandlung höchsten Rückzug betreffend; Prata Smarana Stotram, eine andächtige Hymne; Dasha Sloki oder Kama Dhenu, die zehn Nektarinen Verse; und Savisesh Nirvisesh Sri Krishna Stavam.

Sri Nimbarkacharya war der Vertreter der Dvaitadvaita Philosophieschule. Anhänger dieses Kultes verehren Sri Radha und Krishna. Shrimad Bhagavatam ist ihre wichtigste Schrift. Jiva und die Welt sind sowohl getrennt von als auch identisch mit Brahman. Anhänger dieser Schule findet man mittlerweile sogar in Mathura und Vrindavan.

Sankara war der Vertreter der Kevala Advaita Vedanta Philosophie, Ramanuja der der Visishtadwaita Vedanta Philosophie, Madhavacharya der Dvaita Vedanta Philosophie, Vallabhacharya der Shuddhadvaita Vedanta Philosophie und Nimbarkacharya der Dvaitadvaita Vedanta Philosophie. Alle waren große Seelen. Man kann nicht sagen, dass Sankara größer war als Ramanuja oder Vallabha größer als Nimbarka. Alle waren Avatar Purushas. Jeder inkarnierte auf dieser Erde, um eine definitive Mission zu absolvieren, um eine bestimmte Lehre zu predigen und zu verbreiten, was notwendig war, um einem bestimmten Typ Mensch beim Wachstum zu helfen, der in einer bestimmten Periode gerade florierte und sich in einem bestimmten Stadium der Hingabe befand. Alle Philosophieschulen sind notwendig. Jede Philosophie passt genau zu einem bestimmten Typ Mensch.

Nicht alle können die höchste Kevala Advaita Philosophie von Sankara auf einmal verstehen. Der Geist muss auf die richtige Weise diszipliniert und vorbereitet werden, ehe er zu einem passenden Instrument wird, die Grundsätze von Sankaras Advaita Vedanta zu begreifen.

Gruß und Verehrung allen Acharyas! Ehre den Acharyas! Mögen sie uns alle segnen!

aus: Swami Sivananda: Lives of Saints; Divine Live Society Sivananda Ashram Rishikesh

Siehe auch

Acharya