Naturheilkunde

Aus Yogawiki

Naturheilkunde bezeichnet eine Auswahl verschiedener Verfahren, die die körpereigenen Fähigkeiten zur Selbstheilung aktivieren sollen und sich bevorzugt in der Natur vorkommender Mittel bedienen. Das sind also Sonne, Licht, Luft, Bewegung, Ruhe, Nahrung, das Wasser, die Kälte, die Erde, die Atmung, die Gedanken und die Gefühle. Desweiteren werden vor allem Heilpflanzen und deren Zubereitungen einbezogen. Die Naturheilkunde zählt heute großenteils zum Bereich der Alternativmedizin. Der Arzt Christoph Wilhelm Hufeland gilt als Pionier.

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Zu den Anhängern der Naturheilkunde

Artikel von Swami Sivananda aus seinem Buch „Practice of Nature Cure“ der Divine Life Society, ISBN 81-7052-229-3.

Das gesamte sichtbare Universum ist das glorreiche Virat Svarupa, die kosmische Form des höchsten Gottes. Die Natur ist die glorreichste Manifestation Gottes. Die Natur ist Prakriti. Prakriti ist Divya Shakti oder die göttliche Kraft. Der Naturheilkundler nutzt die Kräfte der Natur und der Elemente, um Krankheiten zu heilen. Die Wissenschaft der Naturheilkunde begegnet der kosmischen Kraft, Shakti. Sie ist eine Anrufung Gottes. Im richtigen Licht gesehen, ist die Naturheilkunde eine Anrufung Gottes, und jeder Schüler der Naturheilkunde ist ein Gottesverehrer. Sein Wissen erhält er durch Sadhana und wird gestärkt durch Japa, Kirtan und Gebet.

Künstliches und unnatürliches Leben sind Kennzeichen der modernen Gesellschaft. Solch eine Trennung von der Natur wird blind befolgt. Man nennt das "up to date" oder "modern". In Wirklichkeit trennt uns das von Gott, dem Geist, der in allen Lebewesen weilt und sie durchdringt. Durch mangelndes Vertrauen in Gott verwendet der Mensch künstliche Dinge und Methoden. In erfrischendem Kontrast dazu steht die Wissenschaft der Naturheilkunde, die durch ein Wiederannähern an die göttliche Quelle das Vertrauen in die göttliche Heilkraft wiederbelebt. Das macht aus der Naturheilkunde eine spirituelle Wissenschaft. Ihre spirituelle Grundlage ist die Akzeptanz der innewohnenden unsichtbaren Shakti, der Essenz aller sichtbaren Formen. Du hast die Aufgabe ein Eingeweihter in diesem System zu werden. Strebe danach ein würdiger Vertreter und Verbreiter der Naturheilkunde zu werden.

Die armen Menschen im ländlichen Indien brauchen ein solches System, das wenig kostet und leicht zu praktizieren ist. Nutze dein erworbenes Wissen um ihnen in reiner selbstloser Haltung zu helfen. Schicke Kliniken und Sanatorien zu gründen und Geld zu horten, ist nicht das Ziel. Nimm kein Geld von den Armen.

Hilf den Kranken und den Leidenden in Vertrauen und Hingabe. Deine Arbeit wird spirituell, wenn du die körperlichen und geistigen Erkrankungen der Menschen heilst. Der selbstlose Dienst wird dich schließlich auch von deinen eigenen Krankheiten befreien und der Krankheit von Geburt und Tod. Du wirst göttliche Glückseligkeit und Unsterblichkeit erfahren.

Das Wort hat eine starke Kraft. Nutze die Wissenschaft der positiven Suggestion. Sprich freundlich und ermunternd mit dem Patienten. Nimm wirkliche aufrichtige Anteilnahme. Wiederhole während der Behandlung im Geiste den Namen Gottes.

In der Naturheilkunde gelten schlechte Ernährung, Verstopfung und Vergiftung oder Selbstvergiftung als Hauptursachen einer Krankheit. Als weitere Ursache gilt körperliches oder emotionales Ungleichgewicht. Hass, Wut, Eifersucht, Gier und Lust zerstören den Geist und führen zu Krankheit. Mögen und Nicht-Mögen stören das innere Gleichgewicht und verursachen Krankheit. Die Versklavung der Sinne führt zu Schwelgerei, die das System vergiftet. Die Krankheit entsteht im Energiekörper, als unharmonischer Zustand, ausgelöst durch falsches Denken und Fühlen. Die beste Methode, darauf zu reagieren, ist das Wiederholen des kraftvollen, positiv schwingenden Namen Gottes. So wird das verlorene spirituelle Gleichgewicht wieder hergestellt und somit die Gesundheit. Epikureismus und falsches übermäßiges Essen, das zu Verstopfung und Selbstvergiftung führt, sind das Resultat der Abwesenheit von Selbstbeherrschung. Spirituelles Sadhana wie Asana, Pranayama, Kirtan und Verehrung Gottes bändigen alle Sinnesbegierden und beseitigen das Verlangen, die direkte Ursache von Maßlosigkeit und der daraus resultierenden Vergiftung, bekannt als Krankheit.

Es ist die Pflicht eines Naturheilkundlers, die spirituelle Kraft durch ständiges Sadhana und Gebet zu entwickeln, und sie auf den Leidenden zu übertragen, zusammen mit der Anwendung natürlicher Heilmethoden. Behalte diesen Punkt im Auge. Sei ein demütiges Instrument in Gottes Händen. Habe eine reine innere Haltung, und betrachte dich selbst als Kanal durch den die kosmische Energie fließen kann.

Gesundheit, Kraft und Energie sind bereits im Menschen vorhanden. Lass diese ungehindert im Einklang mit der göttlichen Quelle wirken. Dann wirst du von strahlender Gesundheit, Vitalität und Wohlbefinden erfüllt. Um diese Kraft anzurufen, müssen Naturheilkundler und Patient diese Methode anwenden. Durch Gebet erhöht der Patient seine Aufnahmefähigkeit für die heilsamen Kräfte der Natur und der Heiler die Wirkung seiner Heilmethoden. Das Gebet ist Teil der Behandlung, ein unentbehrliches Instrument.

Heiler der Menschen und Vertreter der Naturheilkunde, erinnert euch daran dass die Erde für eure Schlammpackungen vom kosmischen Selbst kommt. Das Wasser für die feuchten Wickel und Spezialbäder sind Manifestationen derselben Energie. Die Hitze der Fermentierung, der Dampf des Dampfbades, der Rhythmus der Massage sind Ausdruck des höchsten Wesens. Er ist der Sonnenstrahl in deinen Obstsäften und die wunderbare subtile Kraft in deinen Entspannungstechniken. Ziehe deine Kraft daraus, manifestiere diese Kraft und verbreite Gesundheit, Glückseligkeit überall. Wenn der Mensch gesund ist, kann er zur Urquelle der Gesundheit vordringen. Führe den Menschen durch die Natur zu Gott. Möge Gott dich dazu inspirieren, ein aktiver Vertreter und Überbringer der all umfassenden Schöpferkraft zu sein.

Gesundheit und Naturheilkunde

Artikel von Swami Sivananda aus seinem Buch „Practice of Nature Cure“ der Divine Life Society, ISBN 81-7052-229-3.

Gesundheit ist eine Wohltat und ein Segen für den Menschen. Wie kann man sein Leben genießen, wenn man seine Gesundheit verliert? Was nützen einem Millionen, wenn man nicht einmal das leichteste Essen verdauen kann? Ein König kann noch so viel besitzen, aber er kann vielleicht nicht einmal eine halbe Meile zu Fuß gehen, weil er zu schwach ist. Schwäche, Blutarmut und Herzrasen machen ihm das Leben schwer. Wie kann er das Leben genießen? Wie kann er sitzen und meditieren? Wie kann er die heiligen Schriften studieren?

Das moderne Leben, der hohe geistige Druck, ungesunde Gewohnheiten, ungesundes Essen und Kleidung lassen die natürliche Widerstandskraft zusammenbrechen. Wenn man gesund ist, ist man kräftig und stark. Schon bei Kindern sollte man auf die Gesundheit achten. Bei der Ernährung spielen die richtige Menge und gute Qualität eine wichtige Rolle. Eine gute Darmfunktion und Zahnpflege sind von größter Wichtigkeit.

Krankheit ist ein Verlust von Wohlbefinden. Wenn alle Organe ihre Arbeit auf natürliche Art und Weise tun, wenn ein Gefühl von Leichtigkeit und Behaglichkeit zu spüren ist, dann spricht man von Gesundheit. Wenn dieses Gefühl von Behaglichkeit verschwindet, spricht man von Krankheit. Die Ursache der Krankheit liegt entweder im Geist (Adi) oder im Körper (Vyadhi).

Wenn das Blut rein ist, kann keine Krankheit entstehen. Nur wenn Unreinheiten und Giftstoffe den Körper belasten, führen diese zu Krankheiten. Die richtigen Übungen, frische Luft, gutes Wasser und ein ruhiger Geisteszustand halten das Blut rein und den Körper gesund. Die Haut muss gepflegt werden durch baden und sonnen. Bewegung und Übungen sollten sich mit Ruhephasen abwechseln. Schlechte Körperhaltung, speziell während der Arbeit, soll korrigiert werden.

Um Gesundheit wieder herzustellen, muss die Grundursache der Krankheit beseitigt werden. Die Unterdrückung von Krankheit kann katastrophale Folgen haben. Das Ziel der Naturheilkunde ist die Vorbeugung von Krankheiten. Sie lehrt, wie man bis ins hohe Alter gesund und leistungsfähig bleiben kann. In der Naturheilkunde werden zwar auch Krankheiten bekämpft aber ihr größter Wert liegt in der Vorsorge. Sie lehrt, wie man den Körper vor Krankheit schützen und im Krankheitsfall heilen kann. Naturheilkunde sollte in allen Schulen und Universitäten unterrichtet werden. Die Naturheilkunde ist der Schlüssel zu Gesundheit, Vitalität und Kraft.

Einige Fragen und Antworten aus der Naturheilkunde

Auszug aus dem Buch "Practice of Nature Cure" (1951) von Swami Sivananda, S.321. Divine Life Society

1.Frage: Welche Behandlung würden Sie vorschlagen um eine Glatze vorzubeugen? Antwort: Massieren Sie den Kopf mit Zitronenstücken, bevor Sie baden. Eine weitere Massage vor dem Schlafen gehen mit Zitronensaft, gemischt mit der gleichen Menge Kokosöl oder Sesamöl, wird empfohlen. Praktizieren Sie den Schulterstand und den Kopfstand. Nehmen sie genügend Milch und Obst zu sich. Brahmi Amla ist auch sehr gut. Die Behandlung sollte mindestens ein Jahr durchgeführt werden.

2. Frage: Welches Mittel aus der Naturheilkunde gibt es bei Gallenproblemen und Erbrechen? Antwort: Schneiden Sie einige große fleischige Zitronen in Stücke. Machen Sie eine dicke Soße mit schwarzem Pfeffer, frittierten Kümmelsamen und Bergsalz. Bestreichen Sie damit die Zitronenstücke. Die Pulver werden in gleichen Mengen benutzt. Nun erhitzen Sie die Zitronenstücke über sanftem Feuer, so dass der Saft langsam zum Kochen kommt und die Pulver sich mit dem Saft vermischen. Nach einer halben Minute drücken Sie den mit dem Pulver gemischten Saft aus und geben ihn in ein Glas. Einige Tropfen können in kurzen Abständen eingenommen werden. Das wird Gallenbeschwerden lindern und Erbrechen vorbeugen.

3. Frage: Welches Mittel hilft bei Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Übersäuerung usw.? Antwort: Weichen Sie ein Viertel oder ein halbes Pfund Rosinen über Nacht in Wasser ein. Wenn die Rosinen sorgfältig gewaschen sind, trinken Sie am frühen Morgen das Wasser, in dem die Rosinen eingeweicht waren, gemischt mit etwas Zitronensaft. Sie können die Rosinen einige Stunden später essen. Vajra (Fersensitz), Paschimottana (Vorwärtsbeuge), Salabha (Heuschrecke) , Ardha Matsyendrasana (Drehsitz) und Mayura Asana (Pfau) sind sehr wirkungsvoll. Vermeiden Sie späte Mahlzeiten. Die Ernährung sollte leicht verdaulich sein, fettfrei, nahrhaft und geschmackvoll. Nehmen Sie ausreichend Obst und Gemüse zu sich.

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