Konzentration: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Konzentration''' bedeutet, die Aufmerksamkeit zu erhöhen, z.B.  sie auf ein bestimmtes Objekt oder eine Tätigkeit zu richten; ''konzentriert''; auch als [[Samyama]] - ohne zu werten - und (Vorstufe) von [[Meditation]]; [[Ekagrata]].  
'''Konzentration''' bedeutet, die Aufmerksamkeit zu erhöhen, z.B.  sie auf ein bestimmtes Objekt oder eine Tätigkeit zu richten; ''konzentriert''; auch als [[Samyama]] - ohne zu werten - und (Vorstufe) von [[Meditation]]; [[Ekagrata]].  

Version vom 27. April 2013, 14:08 Uhr

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Konzentration bedeutet, die Aufmerksamkeit zu erhöhen, z.B. sie auf ein bestimmtes Objekt oder eine Tätigkeit zu richten; konzentriert; auch als Samyama - ohne zu werten - und (Vorstufe) von Meditation; Ekagrata.

Swami Sivananda über Konzentration

Artikel von [1] Swami Sivananda

Grundlegendes über Konzentration

Definition von Konzentration?

Sein Bewusstsein auf Gegenstände innerhalb oder außerhalb des eigenen Körpers zu richten und es unverwandt eine Zeitlang in diesem Zustand zu halten, ist Konzentration. Man sollte sie täglich übern, nachdem man zunächst sein Bewusstsein durch die Übung der rechten Haltung gereinigt hat. Ohne Reinheit der Gedanken ist Konzentration nutzlos. Es gibt Okkultisten, die die Kraft der Konzentration besitzen. Ihr Charakter aber ist von geringerem moralischem Wert. So werden sie auch nicht den geringsten Fortschritt im Geistigen erreichen.

Wie entwickelt man Konzentration?

Wer eine unbewegliche Stellung einzunehmen vermag, wer Nerven und Körper durch Pranayama, häufige Atemübungen gereinigt hat, wird sich leicht konzentrieren können. Je mehr es dabei gelingt, alle Ablenkungen auszuschalten, umso stärker wird die Konzentration sein. Ein Mensch, der diszipliniert lebt und sich seine Energie erhalten hat, wird eine wunderbare Konzentration erreichen.

Nutzen der Konzentration

Wer sich zu konzentrieren vermag, wird sich schneller entwickeln als andere. Er wird jede Arbeit richtig anpacken und erfolgreich durchführen. Wofür andere sechs Stunden brauchen, vollbringt der Konzentrierte in einer halben Stunde. Was andere in sechs Stunden lesen, bewältigt der Konzentrierte in einer halben Stunde. Konzentration läutert und besänftigt jede aufkeimende Unruhe, vertieft das Denken und klärt die Gedanken. Konzentration hilft dem Menschen auch in seinem materiellen Fortkommen und bringt seinen geschäftlichen Unternehmungen Erfolg. Was zuerst dunkel und nebelhaft erschien, wird klar und bestimmt. Was zunächst schwierig war, wird leicht; was umständlich, verwirrend, ungeordnet erschien, ist plötzlich begreifbar. Alles lässt sich durch Konzentration erreichen. Für einen Menschen, der regelmäßig Konzentration übt, ist nichts unmöglich, da er über eine klare geistige Schau verfügt. Aber die Konzentration ist schwer für den, der hungert oder an einer akuten Krankheit leidet.

Übung der Konzentration

Man kann sich auf jedes der sieben geistigen Energiezentren in seinem Inneren konzentrieren. Aufmerksamkeit spielt eine sehr wesentliche Rolle dabei. Wer sein Aufmerksamkeitsvermögen entwickelt hat, wird gute Konzentration erreichen. Wer von Leidenschaften und phantastischen Begierden erfüllt ist, vermag sich kaum, auch nur für einen Augenblick, auf irgendein Subjekt oder Objekt zu konzentrieren. Seine Gedanken springen wie ein alter Affe umher.

Der Wissenschaftler konzentriert seine Gedanken und macht neue Entdeckungen. Mit Hilfe seiner Konzentration durchdringt er die Schickten des grobstofflichen Denkens und empfängt tiefere Erkenntnisse auf den höheren Ebenen des Bewusstseins. Er konzentriert alle Gedankenkraft auf einen Brennpunkt. So dringt er in die Materie ein, die er bearbeitet, und entdeckt ihr Geheimnis. Wer die Fähigkeit zur Abstraktion besitzt und sinnliche Wahrnehmung vom Gegenstand zu trennen vermag, wird sich leichter konzentrieren können.

Zu Beginn der Übungen kann man sich auf das Ticken der Uhr, die Flamme einer Kerze konzentrieren oder auf irgendeinen anderen Gegenstand, der als angenehm empfunden wird. Das ist konkrete Konzentration. Jede Konzentration bedarf eines Objekts. Zu Beginn der Übungen wählt man einen erfreulichen Gegenstand, da es schwer ist, die Gedanken auf einen unangenehmen zu richten.

Vorbereitung auf die Konzentration

Törichte und ungeduldige Schüler beginnen sofort mit der Übung der Konzentration, ohne sich einer vorbereitenden ethischen Schulung unterworfen zu haben. Dies ist ein grober Fehler. Ethische Vollkommenheit ist von höchster Wichtigkeit.

Auf dem geistigen Pfad muss man Schritt für Schritt, Stufe für Stufe vorwärtsschreiten. Erst wenn man die Grundlage einer rechten Haltung, Stellung, Atemkontrolle und Abstraktion erreicht hat, können Konzentration und Meditation erfolgreich aufgebaut werden. Man sollte die Fähigkeit besitzen, den Gegenstand, auf den man sich konzentrieren will, ganz klar vor Augen zu haben, selbst wenn er in Wirklichkeit nicht vorhanden ist. Man muss jederzeit und ohne Mühe das geistige Bild hervorrufen können. Bei einer guten Konzentrationsgabe wird dies nicht viel Mühe bereiten.

Nachwort

Ein zerstreuter Geist ist unfähig zu meditieren. Swami Nityananda pflegte zu sagen: „Concentrate, just concentrate“ – nicht auf etwas, sondern einfach nur konzentrieren, immer ganz konzentriert sein, dann kommt alles andere von selbst - bei winzigen und auch großen Lebensfragen.

Übungen der Konzentration – von Swami Sivananda

Swami Sivananda [2] gibt folgende Anregungen zur Entwicklung der Konzentration:

Richte die Gedanken fest auf ein Objekt innerhalb oder außerhalb des Körpers. Halte sie dort einige Zeit lang unbeweglich. Dies ist Konzentration, die du täglich üben musst. Zuerst reinige dein Denken durch rechtes Verhalten, dann beginne mit der Konzentration. Ohne Reinheit des Mentalen ist diese nutzlos. Es gibt Okkultisten, die starke Konzentration, aber keinen guten Charakter besitzen. Das ist der Grund, warum sie im geistigen Leben nicht vorwärtskommen. Wer eine feste Haltung einnimmt, wer seine Nerven und seinen Körper durch beständige Übung der Atemkontrolle gereinigt hat, wird sich leicht konzentrieren können. Die Konzentration wird verstärkt, wenn man alle Zerstreuungen forträumt. Ein keuscher Mensch, der seine Energie bewahrt hat, wird wunderbare Konzentration besitzen. Einige törichte, ungeduldige Schüler versuchen, Konzentration ohne vorbereitende moralische Schulung zu üben. Dies ist ein ernsthafter Fehler. Vollkommenheit im Ethischen ist von höchster Bedeutung.

Du kannst dich innerlich auf jedes Zentrum geistiger Energie konzentrieren. Aufmerksamkeit spielt hierbei eine sehr große Rolle. Wer die Fähigkeit der Aufmerksamkeit entwickelt hat, wird sich gut konzentrieren. Ein Mensch, der von Leidenschaften und allen Arten von Fantasiewünschen erfüllt ist, kann sich kaum auf einen Gegenstand oder einen Menschen auch nur für einen Augenblick konzentrieren. Seine Gedanken springen wie ein Affe umher.

Ein Wissenschaftler entdeckt durch Konzentration seiner Gedanken viel Neues. Er öffnet die Tore des grobstofflichen Denkens und dringt in die höheren Ebenen des Mentalen ein. Hier empfängt er tiefere Erkenntnis. Alle geistigen Energien konzentriert er auf einen Brennpunkt und verlegt diesen auf die Dinge, die er analysiert. So findet er ihr Geheimnis.

Du musst imstande sein, den Gegenstand deiner Konzentration sehr klar, auch während seiner Abwesenheit, zu erblicken. Im Augenblick musst du das mentale Bild aufrufen können. Dies wird dir bei guter Konzentration ohne Schwierigkeit gelingen. Im Anfangsstadium der Übung kannst du dich auf das Ticken der Uhr, auf das Licht einer Kerze oder auf jeden anderen Gegenstand konzentrieren, der dir angenehm ist. Dies ist konkrete Konzentration, die sich auf ein Objekt bezieht. Zu Beginn ist die Konzentration auf einen Gegenstand, den du nicht magst, sehr, sehr schwer.

Setze dich in Lotushaltung (Padmasana) mit gekreuzten Beinen . Richte den Blick fest auf die Nasenspitze. Dies heißt: nasaler Blick. Mache keine gewaltsamen Anstrengungen, sondern gehe sanft vor und übe dies am Anfang nur eine Minute lang. Allmählich verlängere die Dauer auf eine halbe Stunde oder mehr. Diese Übung festigt die Gedanken und entwickelt die Kraft der Konzentration. Selbst beim Gehen kannst du diese Übung weiter ausführen.

Setze dich in den Lotussitz und übe, deine Gedanken auf die Stelle zwischen den Augenbrauen zu fixieren. Tue dies ohne Gewalt eine halbe Stunde lang, vielleicht noch länger. Auch diese Übung beseitigt die Unruhe der Gedanken und entwickelt die Konzentration. Man nennt sie den frontalen Blick. Die Augen sind auf den Mittelknochen der Stirn gerichtet. Man kann zwischen dem nasalen und frontalen Blick wählen, entsprechend Geschmack, Temperament und Fähigkeit.

Wenn du diese Konzentrationskraft verstärken willst, mußt du deine weltliche Aktivität vermindern. Du mußt auch das Gelübde des Schweigens jeden Tag zwei Stunden oder länger beachten. Übe Konzentration, bis die Gedanken ganz fest auf den Gegenstand der Konzentration gerichtet sind . Wenn sie diesem entlaufen, bringe sie wieder zurück.

Ist die Konzentration tief und intensiv, dann können alle anderen Sinne nicht arbeiten. Wer täglich drei Stunden lang Konzentration übt, wird ungeheure psychische Kräfte erwecken und eine starke Willenskraft haben. Ein Arbeiter, der Pfeile herstellte, war so tief in seine Arbeit versunken, daß er eine große Gesellschaft nicht bemerkte, die vor seinem Laden vorbeizog. So tief muss die Konzentration sein, wenn die Gedanken auf Gott gerichtet sind. Dann darf es nur den Gedanken an Gott und Gott allein geben. Zweifellos braucht es einige Zeit und manchen Kampf, bis die Konzentration auf einen einzigen Gedanken erreicht ist.

Errege dich nicht, wenn die Gedanken während der Übung der Meditation fortwandern, sondern bringe sie langsam zur Konzentration zurück. Nach wiederholter Übung werden sie endlich in deinem Herzen, deinem Selbst, ihren Brennpunkt finden. Vielleicht laufen sie zu Anfang achtzigmal fort. Innerhalb von sechs Monaten werden es siebzigmal, nach einem Jahr fünf- zigmal, nach zwei Jahren dreißigmai sein. Nach fünf Jahren werden sie vollkommen fixiert sein auf das göttliche Bewusstsein. Dann werden sie niemals mehr fortlaufen, selbst wenn du dein Äußerstes versuchst, solches zu bewirken. Dies erinnert an einen herumlaufenden Bullen, der gewohnt war, Gras von Wiesen verschiedener Bauern zu fressen. Nun aber kaut er ruhig Heu und Leinsamen an seinem Platz.

Copyright Divine Life Society

Siehe auch