Einvernehmen

Aus Yogawiki

Einvernehmen bedeutet ein gutes Verhältnis mit jemandem, eine Eintracht, Einigkeit. Man kann in gutem Einvernehmen mit jemandem stehen. Man kann sich mit jemandem ins Einvernehmen setzen, also verständigen. Z.B. kann man sich telefonisch oder per Email mit anderen ins Einvernehmen setzen.

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Einvernehmen ist sogar ein Rechtsbegriff aus der Rechtswissenschaft sowie ein Begriff des Verwaltungsrechts. Hier in diesem Yoga Wiki soll es aber vor allem über Möglichkeiten gehen, sich im Einvernehmen mit anderen Schöpfung, mit der Schöpfung, mit seinem Schicksal und dem Göttlichen zu fühlen und zu setzen.

Einvernehmen - eine Tugend. Was versteht man unter Einvernehmen? Woher stammt dieser Begriff? Wozu ist Einvernehmen hilfreich - oder auch nicht hilfreich? Was sind Synonyme, was sind Antonyme von Einvernehmen? Wäre es wünschenswert, diese Eigenschaft zu kultivieren, stärker werden zu lassen? Dieser Yoga Wiki Artikel will dich auch zum Nachdenken anregen.

Einvernehmen als hilfreiche Tugend

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

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Einvernehmen herstellen, ein hehres Ideal, nicht immer umzusetzen. Einvernehmen heißt, dass man mit anderen Menschen zusammen einer Meinung ist, dass man etwas zusammen tut, vielleicht auch, dass man im Einvernehmen sich trennt. Spirituelle Menschen sind oft Menschen, die gerne Harmonie haben.

Ich kann z.B. von mir sagen, ich habe sicher ein großes Harmoniebedürfnis, manche würden mich vielleicht sogar als stark harmoniebedürftig einstufen, das ist mein Grundbedürfnis. Und ich würde gerne am liebsten mit allen Menschen in Harmonie leben. Schon in meiner Kindheit und Jungend war es mir nicht möglich, irgendeinem Menschen böse zu sein, ich habe nie einen Menschen als Gegner erlebt.

Es ist irgendwo ganz natürlich, dass ich probiere, mit anderen Menschen in Harmonie zu leben. Ich probiere es, aber es gelingt nicht immer. Und ich war ja in einer anderen spirituellen Gemeinschaft vorher und dort muss ich sagen, der spirituelle Lehrer hatte wenig Hemmungen gehabt, sich auch unbeliebt zu machen.

Er konnte auch klar sagen, wenn ihm etwas nicht gelegen hat, er konnte auch Kritik sagen und gar nicht mal selten hat er auch Menschen gesagt, wo er gemerkt hat, ihre Zeit in der spirituellen Gemeinschaft ist abgelaufen: "Du gehst jetzt." Und das lief dann nicht immer im Einvernehmen ab.

Ich fand das damals nicht immer so gut, muss ich ehrlich sagen, man könnte sagen, als ungehorsamer Schüler. Heutzutage sehe ich, es war oft eine große Weisheit, anstatt dass Menschen irgendwo noch Monate oder Jahre dort sind, wo sie vielleicht nicht hingehören oder wo sie vielleicht nicht so zufrieden sind und andere nicht zufrieden sind, nicht richtig wachsen, da kann es manchmal auch angemessen sein, einfach jemand rauszuwerfen.

Das hat der Swami Vishnudevananda gar nicht mal selten gemacht. Und ich musste auch feststellen, meine Bemühungen, Dinge immer im Einvernehmen zu machen, funktionieren auch nicht, es gibt nun mal Konflikte. Es gibt Konflikte unter den Mitarbeitern, wir haben auch, so sehr wir uns bemühen, unseren Gästen irgendwo freundlich zu begegnen, manchmal Konflikte.

Der Gast meint, man muss ihm Geld zurückbezahlen und wir sagen: "Nein, das geht nicht." Der Gast meint, der andere hat diesen Gefallen bekommen, er will ihn auch haben oder fühlt sich schlecht behandelt. Jemand denkt, er müsste das Zertifikat bekommen, obgleich er die Prüfung nicht bestanden hat.

Oder ein Mitarbeiter meint, es müssten ganz andere Entscheidungen getroffen werden. Also, manchmal ist es nicht möglich, alles im Einvernehmen zu machen. Und auch das muss man aushalten können. Das ist für mich bis heute eine wichtige spirituelle Lektion, ist auch immer wieder, was ich als Scheitern erlebe, wenn es nicht gelingt, Dinge im Einvernehmen zu lösen. Aber so ist nun mal das Leben.

Und obgleich es so ist, ist es trotzdem gut, zu versuchen, Dinge im Einvernehmen zu machen. Und natürlich war auch der Swami Vishnudevananda bemüht, Dinge im Einvernehmen zu machen, er hat seine engen Mitarbeiter konsultiert, er hat Gäste auch gefragt und in der Mehrheit der Fälle hat auch er so versucht, das Ganze in Harmonie zu tun. Und er hat es immer in Liebe gemacht und das war auch etwas, was ich feststellen konnte, auch die, die er mal hart behandelt hat, später haben sie immer gesagt: "Ja, Swamiji hat es aus Liebe heraus gemacht." So, dass doch ein tiefes Einvernehmen war.

In diesem Sinne, wie kannst du im Einvernehmen mit anderen handeln? Einige Tipps wären, überlege erstmal, was sind deine Ziele? Oder noch besser, was sind deine Anliegen? Oder noch besser, was ist das, was du denkst, was deine Aufgabe ist, was Gott dir als Aufgabe gegeben hat? Und dann überlege:

"Was sind die Anliegen des anderen? Was ist vielleicht das, was Gott ihm zur Aufgabe gegeben hat, vielleicht auch dadurch, dass er ihm diesen Wunsch gegeben hat?" Und nicht nur denke, sondern frage, drücke deine Anliegen aus, frage den anderen nach den Anliegen und dann überlegt: "Wie könnt ihr beiden Anliegen gerecht werden?"

Und dann gibt es vielleicht Einvernehmen, wie man diesen Anliegen gerecht wird. Wenn jemand Vorschläge macht, dann überlege, kannst du sie umsetzen? In kleinerem Maße ist es oft gut, einfach zu probieren, das, was der andere sagt, umzusetzen. Nicht gleich sagen, "nein", sondern die Erstreaktion könnte sein, "ja". Natürlich, manchmal wenn jemand Vorschläge macht, die du nicht umsetzen kannst, ist es etwas schwieriger.

Aber wenn du selbst es ermöglichen kannst und jemand macht einen Vorschlag, erste Reaktion wäre, zu überlegen: "Könnte man das machen?" Das ist ein einfacher Weg für Einvernehmen. Nicht immer einfach, mache ich auch nicht immer, aber es wäre ein Weg, das etwas häufiger zu tun. Ein Weg zum Einvernehmen ist aber auch immer, dass du davon ausgehst, jeder Mensch hat wertzuschätzende Anliegen und fast jedes Verhalten ist ein Ausdruck eines wertzuschätzenden Anliegens.

Das herauszufinden und zu berücksichtigen und dann den Wunsch zu haben, im Einvernehmen Dinge zu lösen, das ist ein hehres Ideal auf dem spirituellen Weg. Aber es gilt auch, zu berücksichtigen, wir befinden uns nun mal im Kali Yuga. Kali, das Wort, heißt unter anderem Streit, und so gehört auch Streit dazu. Und manchmal muss man auch diesen Streit annehmen.

Einvernehmen Antonyme, Synonyme und andere Eigenschaften

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Einvernehmen in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Einvernehmen - Synonyme

Ähnliche Eigenschaften wie Einvernehmen, also Synonyme zu Einvernehmen sind z.B. Verträglichkeit, Eintracht, Einmütigkeit, Einklang, Harmonie, Seelenruhe.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Einvernehmen übertrieben kann ausarten z.B. in Harmoniesucht, Harmoniebedürftigkeit, Feigheit. Daher braucht Einvernehmen als Gegenpol die Kultivierung von Durchsetzungsvermögen, Strenge, Disziplin, Konsequenz.

Gegenteil von Einvernehmen - Antonyme

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Einvernehmen, Antonyme zu Einvernehmen :

Einvernehmen Antonyme

Antonyme Einvernehmen, also Gegenteile, sind Durchsetzungsvermögen, Strenge, Disziplin, Konsequenz, Streit, Disharmonie, Uneinigkeit, Zerstörung.

Einvernehmen in Bezug auf Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Bewusste Kultivierung von Einvernehmen

Einvernehmen kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Einvernehmen kultivieren. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Einvernehmen zu kultivieren.
  • Fasse den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Eigenschaft, Einvernehmen in mir stärken - und stärker zum Ausdruck bringen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein einvernehmlicherer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens etwas zu tun, was Einvernehmen ausdrückt. Tue jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt.
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: Ich entwickle Einvernehmen.
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin einvernehmlich.

Affirmationen zum Thema Einvernehmen

Hier einige Affirmationen für mehr Einvernehmen. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen. Nicht alle unten aufgeführten Affirmationen passen - nutze diejenigen, die für dich stimmig erscheinen.

Klassische Autosuggestion für Einvernehmen

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin einvernehmlich.

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin einvernehmlich. Om Om Om.
  • Ich bin ein Einvernehmlicher, eine Einvernehmliche OM.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Einvernehmen

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin einvernehmlich " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Einvernehmen.
  • Ich werde einvernehmlich.
  • Jeden Tag werde ich einvernehmlicher.
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Einvernehmen.

Dankesaffirmation für Einvernehmen

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag einvernehmlicher werde.

Wunderaffirmationen Einvernehmen

Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr einvernehmlich. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Einvernehmen entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr einvernehmlich zu sein.
  • Ich bin jemand, der einvernehmlich ist.

Gebet für Einvernehmen

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Einvernehmen :

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Einvernehmen.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein einvernehmlicher Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Einvernehmen mehr und mehr zum Ausdruck bringe.

Frage dich: Was müsste ich tun, um Einvernehmen zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Einvernehmen zu entwickeln?
  • Wie könnte ich einvernehmlich werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Einvernehmen.
  • Angenommen, ich will einvernehmlich sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre einvernehmlich, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Einvernehmen kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als einvernehmlicher Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Einvernehmen

Eigenschaften im Alphabet nach Einvernehmen

Literatur

Weblinks

Seminare

Liebe entwickeln

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Yogalehrer Ausbildung

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