Dvaita

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Dvaita (Sanskrit: द्वैत dvaita n.) Zweiheit, Dualität, Dualismus.

Was hat es mit dem Dualismus, der Welt der Gegensatzpaare, auf sich, wie unterscheiden sich Dualismus und Monismus, welche philosophischen Zwischenformen gibt es? Diese Fragen können dir die nachstehenden hilfreichen Erklärungen von Sukadev beantworten.

Sukadev über Dvaita – Zweiheit, Dualität

Niederschrift eines Vortragsvideos von Sukadev über Dvaita

Von Dwi – zwei, Dvaita heißt, die Zweiheit, die Dualität. Auf der einen Ebene kann man sagen, es gibt viele Dvaitas, viele Polaritäten in dieser Welt. Und oft ist es gut, einen Mittelweg zu finden zwischen Dvaitas. Zum Beispiel einen Mittelweg zwischen großer Langmut und Ungeduld. Wenn du immer nur geduldig bist, passiert nichts. Wenn du immer wieder geduldig bist, dann funktioniert gar nichts. Wenn du immer ungeduldig bist, dann regst du nur auf und letztlich gelingt es auch nicht. Es gilt, geduldig zu sein, es gilt, mal ungeduldig zu sein. Wenn du immer nur freundlich bist zu Menschen, dann kann das auch ausgenutzt werden und es bringt nicht so viel. Du solltest immer vom tiefen Herzen her freundlich und liebevoll sein, aber äußerlich wirst du auch manchmal Ungeduld und manchmal auch Strenge zeigen müssen und manchmal Nachgiebigkeit und Versöhnen.

Es gibt die Dvaita von Shiva und Shakti, Bewusstsein und kosmischer Energie. Es gibt die Dvaita von Ida und Pingala, also von der Mondenergie, auch Chandra genannt, und von Surya, der Sonnenenergie. Es gibt die Dualität zwischen Chandra, das heißt, aufnehmend, absorbierend, intuitiv, auch loslassen und aufnehmen, und Surya, im Sinne von, sich durchsetzen, Dinge bewegen, Hitze, Dynamik usw. Das sind auch so diese Dvaitas, die es gibt.

Es gibt Dvaita, männlich und weiblich, so wie Vishnu und Lakshmi, Brahma und Saraswati, Shiva und Parvati. So entdeckst du immer wieder Dvaitas. Aber Dvaitas sind nur Schein-Dvaitas, zumindest behauptet das die Adwaita-Vedanta-Philosophie und noch mehr die Kevala-Adwaita-Philosophie. Adwaita ist die Nicht-Dualität und die besagt nämlich: „Brahma Satyam, Jagan Mithya. Es gibt nur Brahman, es gibt nur eine Wirklichkeit.“ Jagan Mithya – die Vorstellung, dass es eine von Brahman getrennte Welt gibt, ist Mithya, ist eine Illusion. Es gibt nicht Gott und Welt als Dualität, sondern Gott und Welt sind letztlich eins. Die Welt ist eine Manifestation Gottes. Es gibt auch nicht individuelle und kosmische Seele als Dualität, die sind nur scheinbar, denn auch: „Jivo Brahmaiva Napara.“ Jiva, die individuelle Seele, Napara, ist nichts anderes als Brahman allein. So ist auch das Individuum nichts anderes als das Göttliche.

In dieser relativen Welt gibt es also viele Dvandvas, das heißt Gegensatzpole, auch Sukha und Dukha, Vergnügen und Schmerz, Lob und Tadel usw. Das sind Dvandvas. Dvandvas sind Gegensatzpaare. Dvaita ist die Dualität, manchmal positiv verstanden als eben positive Pole: Männlich – weiblich, Sonne und Mond, Shiva und Shakti, also Bewusstsein und Energie. Aber hinter allen Dvandvas und hinter allen Dvaitas steckt letztlich Adwaita, nur eine kosmische Wirklichkeit. Manchmal ist es gut, in der relativen Welt die Polaritäten zu sehen und die Dvaitas, die Dualitäten. Und manchmal gilt es, das auch anzuerkennen. Manchmal ist es hilfreich, zu erkennen: „Ich mag das eine und der andere mag das andere und jetzt ist Dvaita, eine Dualität, zwischen uns.“ Aber dann erkennt man, tief im Inneren ist Adwaita, wir sind verbunden und eins. Daher, im Alltag, immer wieder Dvaitas, aber behalte im Hintergrund, tief im Inneren, Adwaita, alles ist eins, es gibt nur Brahman, es gibt nur dieses Göttliche.

Du bist eins mit allen Lebewesen und die ganze Welt ist, war und bleibt Brahman. Dvaita – Dualismus und Dualität. Es gibt sogar Dvaita Vedanta, es gibt verschiedene Acharyas, am bekanntesten ist Shankara. Shankaracharya hat Kevala Adwaita Vedanta gelehrt. Aber es gibt auch Dvaita Vedanta und wenn dich das näher interessiert, dann gehe einfach auf die Internetseite, www.yoga-vidya.de, und gib ein, „Dvaita“ oder auch „Dvaita Vedanta“ und so findest du auch einige Informationen über diese spezielle Philosophie, die eine dualistische Philosophie ist und versucht, die Vedanta-Prinzipien mit Dualismus zu verbinden. Die Dwaitins postulieren insbesondere den Gegensatz von Mensch und Gott, sie sagen: „Gott ist ewig getrennt vom Menschen. Und der Mensch kann nur Gott nahekommen. Er hat die Welt geschaffen, er hat die Menschen geschaffen, aber Gott bleibt separat.“ Die Adwaitins sagen: „Nein, Gott hat die Welt aus sich selbst geschaffen, Gott manifestiert sich als die Welt und es gibt nichts anderes als Gott. Und die scheinbare Wahrnehmung einer separaten Welt ist Maya oder ist auch Mithya, Täuschung und Illusion.“ Darüber gibt es in Indien große Diskussionen unter den großen Acharyas, den großen Lehrern und den vielen Philosophen bis heute: „Dvaita oder Adwaita?“ Ich stamme aus einer Adwaita-Richtung, bei Yoga Vidya stammen wir aus einer Adwaita-Richtung, Shankaracharya-Tradition, und so sehen wir, dass hinter den scheinbaren Dvaitas letztlich Adwaita ist, die Nicht-Dualität, die Einheit, letztlich Gott überall. Dvaita – Dualität.

Siehe auch

Literatur

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