Bhoga

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Bhoga (Sanskrit: भोग bhoga m.) ist ein Nomen Actionis der Sanskrit Verbalwurzel (Dhatu) bhuj und bedeutet: das Genießen, Essen, Speisen; (sinnlicher) Genuss, Benutzung, Gebrauch, Verbrauch, Verwendung; fleischlicher Genuss, Liebesgenuss, Sinnlichkeit; Regierung, Herrschaft; Empfindung (von Freude und Schmerz), Erfahrung; (Astronomie:) das Durchlaufen eines Gestirns; Nutzen, Vorteil; Freude, Lust, Vergnügen; Gegenstand des Genusses, Sinnesobjekt (Vishaya); Besitz, Einkünfte, Ertrag (von Ländereien usw.); der auf jedes Mondhaus (Nakshatra) fallende Teil der Ekliptik (dies entspricht 13° 20').

Man ist, was man isst.

2. Bhoga (Sanskrit: भोग bhoga m.) Krümmung, Windung, Ring; die Haube einer Schlange bzw. Kobra; eine bestimmte Truppenaufstellung; Schlange (Bhujanga).

Der Begriff des Bhoga beeinhaltet die Gesamtheit der (weltlichen) Erfahrungen, bevor man die spirituelle Befreiung erlangt hat. Bhoga ist Genuss und Essen. Bhoga heißt Vergnügen im Allgemeinen, Bhoga bezieht sich ganz besonders auf das Essen.

Sukadev über Bhoga

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Bhoga

Gentlemen´s Pleasures von Adolphe-Alexandre Lesrel, 1885

Es gibt drei Ausdrücke, die sehr ähnlich klingen: Bhoga, Yoga und Roga. Bhoga heißt Vergnügen. Yoga ist die spirituelle Praxis, die zur Einheit führt. Roga heißt Krankheit. Es gibt ein Sprichwort, das besagt: Bhoga ohne Yoga gibt Roga. Also, Vergnügen, ohne das mit Yoga zu verbinden, führt zu Krankheiten.

Viele Menschen sind auf Vergnügen, auf Bhoga, aus. Und wer einfach nur seinem Vergnügen hinterherrennt, kann in alle möglichen Probleme geraten. Vergnügen ist kurzfristig schön, aber es kann sehr ungesund sein. Wer aus Vergnügungssucht zum Beispiel Dinge zu sich nimmt, die nicht gesund sind, jede Menge Schokolade isst, jede Menge Süßigkeiten isst, jede Menge fette Sachen zu sich nimmt, ganz zu schweigen von Dingen, die schon ethisch nicht gut sind, wie Fleisch, Alkohol usw., der wird nachher unter den diversesten Rogas, unter Krankheiten, leiden.

Daher gilt es, bei Bhoga Viveka zu üben. Bhoga - genießen. Bhoga ist durchaus auch angebracht, gerade im ganzheitlichen Yoga. Es ist auch wichtig, dass du dein Essen genießen kannst. Bhoga beim Essen ist wichtig. Aber iss nur das, was gesund ist. Finde das, was du genießen kannst, wofür du Bhoga empfindest, und finde das heraus, was dabei auch gesund ist. Eine Frucht kann sehr gesund sein und kann dir viel Vergnügen bereiten. Ein gut gewürztes Vollkorngericht kann sehr wohlschmeckend sein, kann dir viel Bhoga geben, und gibt dir die Nährstoffe, die du brauchst. Hülsenfrüchte, gut zubereitet, können sehr gesund sein, sehr wohlschmeckend sein usw. Daher, eine vollständige Yoga-Praxis geht nicht so sehr auf Verzicht aus, sondern es ist praktisch Bhoga mit Yoga, zur Vermeidung von Roga.

Es gibt natürlich auch Menschen, denen geht es gar nicht um Bhoga, es muss einem nicht immer um Vergnügen gehen. Es gibt Menschen, denen geht es hauptsächlich darum, das Richtige zu tun, denen geht es darum, Liebe zu geben, denen geht es darum, die gute Sache voranzubringen. Und es ist ihnen vollkommen unerheblich, ob Dinge ihnen zwischendurch Spaß machen oder nicht. Es gibt ja auch das Konzept der so genannten vier Purusharthas. Da gilt aber Kama, als eines der vier Ziele des Menschen, auch als etwas Wichtiges. Kama heißt auch Vergnügen, heißt auch Genießen. Wobei Kama im engeren Sinne oft sich mehr auf Sexualität bezieht und Zärtlichkeit und Bhoga sich mehr auf das Essen bezieht. Im weiteren Sinne sind aber Kama und Bhoga letztlich identisch. Bhoga kannst du sattvig üben.

Sattviges Bhoga ist solches Vergnügen, welches ethisch ist, welches gesund ist und welches dein Prana erhöht und deine Meditation verbessert. Sattviges Bhoga ist eben die sattvige Ernährung mit Obst, Salaten, Hülsenfrüchten, Vollkorn usw. Und rajasiges Bhoga ist Vergnügen, das zuerst schön ist, aber nachher negative Wirkungen hat. Also, zum Beispiel eine Tafel Schokolade essen, ist erstmal Vergnügen, nachher fühlst du dich müde und langfristig ist zu viel Zucker und Fett eben auch nicht gut.

Und dann gibt es noch tamasiges Bhoga, das die ganzen Süchte sind, die eigentlich kein wirkliches Vergnügen sind, die ungesund sind, dich träge machen und auch unethisch sind, weil vielleicht dabei andere Wesen getötet werden oder geschädigt werden. So finde heraus, was dein sattviges Bhoga ist, dass du Vergnügen hast bei dem, was gesund ist, was dich erhebt, dir Energie bringt. Und sei dankbar, wandle Bhoga in Bhakti um. Siehe auch Bhoga als Bhiksha. Bhiksha heißt Gabe. Wenn du etwas bekommst, das dir Vergnügen bereitet, Bhoga, dann siehe es als Bhiksha, als Gabe, und siehe es mit Bhakti, mit Hingabe, danke Gott dafür. In diesem Sinne kannst du aus Bhoga Genuss in Demut machen, indem du es als Bhiksha, als Gabe, annimmst, und kannst es als Teil des Bhakti Yoga zelebrieren, als Teil der Hingabe an Gott, als Teil der Gottesliebe. Bhoga – Sinnesgenuss, Genuss, im engeren Sinne, Essen.

Die Yoga Sutras von Patanjali

सति मूले तद्विपाको जात्यायुर्भोगाः ||2.13||

sati mūle tad-vipāko jātyāyur-bhogāḥ ||2.13||

Wenn die Wurzel (mula, d.h. die leidvollen Spannungen, klesha), lebendig ist, sind ihre Ergebnisse die Geburt (jati), die Lebensdauer (ayus) und die Erfahrungen (bhoga).

प्रकाशक्रियास्थितिशीलं भूतेन्द्रियात्मकं भोगापवर्गार्थं दृश्यम् ||2.18||

prakāśa-kriyā-sthiti-śīlaṃ bhūtendriyātmakaṃ bhogāpavargārthaṃ dṛśyam ||2.18||

Das Sichtbare (drishya) hat die Qualitäten des Lichts (prakasha), der Aktivität (kriya) und der Trägheit (sthiti). Diese sind den (anorganischen) Elementen (bhuta) und den (Wesen mit) Sinnesorganen (indriya) zu eigen. Es (das Sichtbare) dient der Erfahrung (bhoga) und der Erlösung (apavarga).

Anm.: Die drei genannten Qualitäten des Lichts (prakasha), der Aktivität (kriya) und der Trägheit (sthiti) entsprechen hier den drei gunas der Sankhya-Philosophie, nämlich sattva, rajas und tamas.

सत्त्वपुरुषयोरत्यन्तासंकीर्णयोः प्रत्ययाविशेषो भोगः परार्थत्वात्स्वार्थसंयमात्पुरुषज्ञानम् ||3.35||

sattva-puruṣayor atyantāsaṃkīrṇayoḥ pratyayāviśeṣo bhogaḥ parārthatvāt svārtha-saṃyamāt puruṣa-jñānam ||3.35||

Erfahrung (bhoga) ist das Nichtunterscheiden der Vorstellung (pratyaya) von Güte (sattva) und Selbst (purusha), die absolut unvermischt sind. Aus der Konzentration (samyama) auf das, was einen Selbstzweck (svartha) hat, was verschieden von dem ist, dessen Zweck in einem anderen (parartha) liegt, entsteht Wissen (jnana) um das Selbst (purusha).

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Ernährung

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Indische Schriften

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