Tägliche Lesung Sivananda Mai 01

Aus Yogawiki

Auf dieser Seite sind Inspirationen von Swami Sivananda gesammelt, die aus sehr verschiedenen Werken stammen. Diese wurden bereits im Mai 2001 als "Gedanken zur täglichen Inspiration" veröffentlicht.


01.05.01 DIE PHILOSOPHIE VON BHAKTI

Hanuman ist der exemplarische Bhakti


Bhakti oder Hingabe ist unabdingbar, um jnana zu erlangen. Jnana ist die Voraussetzung, die für bhakti notwendig ist, um vollständige Entwicklung in der Liebe zu erreichen. Wissen ohne Hingabe ist so nutzlos, wie Hingabe ohne Wissen.

Liebe ergibt sich aus dem grundlegenden Einssein aller Geschöpfe. Gott ist `Sein´. Die Welt ist `Werden´. Die Schöpfung der Welt wirkt sich in keinster Weise auf die Vollständigkeit Gottes aus. Die Welt besteht nicht getrennt von Gott, sondern wird von Ihm durchdrungen.

Bhakti ist nicht bloße Gefühlsbetontheit, sondern ist die Einstimmung des Willens, wie auch des Intellektes, auf das Göttliche. Der vollkommene devotee (Anhänger) ist ein karma yogi, als auch ein jnana yogi. Bhakti entsteht im Wissen, ist das Wesentliche in der Natur der Liebe und bricht in selbstloser Handlung hervor.

Wahre Liebe gibt das höchste Wissen. Das Verbreiten von Liebe ist Weisheit. Konzentrierte Weisheit ist Liebe. Wahre Weisheit vibriert in dem Hörenden. Bhakti fängt mit emotionaler Dualität an und gipfelt im Monismus. Liebender und das/der/die Geliebte, der devotee und das Objekt der Hingabe, verschmelzen in einer spirituellen Ekstase.

Die ganze Schöpfung ist die Familie Gottes. Diese Welt wird durch die Macht Gottes aufrechterhalten. Der tiefste Drang im Leben, ist Gott zu kennen und in Gott zu leben. Gottes Wille ist das alleinige Gesetz, das das Universum regiert. Alle Geschöpfe werden von dem göttlichen Willen geführt und kontrolliert.

Leben auf dieser physischen Ebene ist eine bloße Vorbereitung auf das ewige Leben in Gott. Obwohl der Herr in allen Geschöpfen und Dingen wohnt, gibt es einen Unterschied im Grad Seiner Manifestation in ihnen. In menschlichen Geschöpfen ist Gott mehr manifestiert als in anderen. Und unter den menschlichen Geschöpfen ist Er mehr oder weniger manifestiert, je nach dem Grad des Wissens oder des Bewußtsein, das verwirklicht wurde.

Der, der dem Pfad der Meditation folgt, erkennt sein Selbst als göttlich und Eins mit Gott. Jeder Mann und jede Frau haben das gleiche Recht, dem Pfad der Hingabe zu folgen. Der größte Sünder kann Hingabe praktizieren und Gott-Verwirklichung erlangen. Obwohl ungeboren, nimmt Gott eine Geburt als ein avatara (Inkarnation) an, um das Böse zu zerstören, die Tugendhaften zu beschützen und um dharma (Rechtschaffenheit) zu etablieren.

02.02.01 GOTT IST ALLES IN ALLEM

Es gibt einen Gott. Er ist über allem, in allem, durch allem. Er ist alles in allem. In Gott sind alle vereint. Gott ist die wesentliche Energie und Realität in allen Dingen. Gott ist Eins. Gott ist der all-durchdringende Geist und Leben des Universums.

Gott ist die innere Seele von allen gleichermaßen. Seht den gesegneten Herrn selbst in jeder Form. Das ist mein yoga. Kühe sind von verschiedener Farbe, aber alle Milch ist gleich. Die Arten von Blumen variieren, doch alle Verehrung (Gottes mit Blumenopfern, d.Ü.) ist eins. Es gibt nur einen Gott - der Schöpfer, der Statthalter der Welt, allmächtig, ewig, unbegreiflich. Gott ist allmächtig - er lenkt jede Handlung im Universum. Nicht einmal ein Elektron kann sich ohne Seinen Willen bewegen.

Gott ist immer gerecht. Gott ist Wahrheit. Gott ist Liebe. Gott ist vollkommen gut; wisst, dass alles Eitelkeit ist, außer Gott. Gott kann durch wahrhaftes Benehmen erreicht werden, durch Führen eines höchst moralischen Lebens und durch das Erlangen von Wissen. Gottes Weg ist die Gnade. Gottes Name ist Liebe. Gottes erste Manifestation war der Klang.

In der Ewigkeit Gottes ist wahres Leben. In Wahrheit ist Gott ewiges Licht. In der Güte Gottes ist ewige Glückseligkeit, Frieden und Freude. Gott ist ganz in der Nähe, um euch in euren Schwierigkeiten zu helfen.

Es ist schwierig, eine menschliche Geburt zu erlangen. Es ist schwierig, einen guru (spirituellen Anleiter) zu bekommen. Es ist schwierig, Gottverwirklichung zu erreichen. Aber durch die Gnade Gottes könnt ihr alle Schwierigkeiten überwinden.

Ihr habt den Drang des Hungers und da ist Nahrung, um diesen Hunger zu stillen. Ihr habt den Drang des Durstes und da ist Wasser, um diesen Durst zu löschen. Da gibt es den Drang immer glücklich zu sein und da muß es etwas geben, um diesen Drang zu befriedigen. Dieses `etwas´ ist Gott.

Bittet. Klopft an. Ihr werdet gehört werden. Die Tür soll sich für euch öffnen. Sucht Ihn nicht in der Ferne - Er ist in euren Herzen - Er hat dort seinen Wohnort.

Gott ist der große Befreier. Gewiss, er ist nahe, um euch in euren Schwierigkeiten zu helfen. Gott ist das Brot des ewigen Lebens. Dieses Brot ist mehr als irgendetwas anderes. Es ist Leben im Überfluss.

Gott ist die Verkörperung von Glück. Verwirklicht Gott und ihr werdet euch ewigen Glücks erfreuen.


03.05.01 DIE NATUR GOTTES

Gott ist selbst-strahlend und selbst-existierend. Gott ist ewig, vollkommen, rein, frei und alles durchdringend. Gott ist ohne Anfang und ohne Ende. Gott ist ohne Schmerz, Sorge, Angst, Leidenschaft, Kaste, Glauben, Geschlecht und Farbe.

Gott ist der Bewohner eures Herzens, Gott ist der Aufseher und Statthalter dieser Welt, des Körpers und des Geistes. Gott ist das Zentrum der Gesamtheit der Schöpfung. Er ist die erste Ursache, selbst aber ohne eigene Ursache.

Diese höchste Quelle des Lebens ist Gott. Der Herr wurde alles. Er durchdringt alles. Er ist alles in allem. Gott ist der Weg, der Ursprung, das Ziel, die Wahrheit und das Leben. Gott ist mit Form und ohne Form - wie Eis und Wasserdampf.

Gott ist eure einzige Zuflucht, Wohltäter und Meister. Gott offenbart euch sich selbst in der Form, in der ihr Ihn am meisten liebt. Gott kann nicht begriffen werden, aber Er kann realisiert werden.

Gott sieht ohne Augen, hört ohne Ohren, arbeitet ohne Hände und schmeckt ohne Zunge. Gott kann nicht durch den Intellekt erkannt werden, aber durch die Intuition. Das Gesetz und der Gesetzgeber sind Eins - das ewige Gesetz ist Gott selbst.

Gott ist nahe und Er ist fern. Er ist näher zu den Reinen und Aufrichtigen und von den Leidenschaftlichen am weitesten entfernt. Gott bezeugt alle eure Gedanken und Handlungen. Gott ist euer ungesehener Gast bei jeder Mahlzeit. Gott ist das Haupt eures Hauses. Die Realität Gottes ist Seine universelle Existenz (sat).

Gott ist nicht für den Reichtum des einen Menschen verantwortlich, oder für die Armut eines anderen. Jeder trägt die Früchte seines karmas. Gott ist der größte Arzt, der größte Ingenieur. Er ist der größte Mathematiker.

Gott ist der, der sich an einem Objekt erfreut und das erfreuende Objekt. Gott ist das Hohe und Er ist das Tiefe. Er ist der Wissende und das Gewusste. Gott ist das gesprochene Wort und Er ist der Atem, der es ausspricht.

Gott ist das Manifestierte und das Unmanifestierte. Gott ist der Atem allen Atems, das prana (Leben) aller pranas, das Selbst aller Selbste.

Er ist die eine, letzte Wahrheit, ungeboren, unsterblich, immer-während, immer existierend, subtil und ohne Schmerz und Sorge.


04.05.01 DIE HERRLICHKEIT GOTTES

Gott hat keine Absicht. Gott ist durch keine Handlung gebunden, so wie die Sonne nicht durch die Aktivitäten der Menschen dieser Welt gebunden ist. Gott handelt aus Mitgefühl für die individuelle Seele. Seine einzige Absicht ist, dass er sehen möchte, wie Seine Geschöpfe sich spirituell entfalten.

Gott ist zur selben Zeit der Liebende und der Geliebte. Gerechtigkeit, Liebe und Güte sind Ausdruck Seines göttlichen Willens.

In dem Wort `Bhagavan´ - bedeutet `bhaga´ die sechs Eigenschaften Gottes. Diese sind: jnana (Weisheit), vairagyam (Leidenschaftslosigkeit), kirti (Ruhm), Sri (Wohlstand oder Reichtum, göttliche aisvarya), sakti oder bala (Allmacht) und dharma (Rechtschaffenheit).

Entsprechend der Prasnopanishad gibt es fünfzehn kalas oder Strahlen Gottes. Diese sind: prana (Leben), Glauben, Himmel (der physische Himmel; d.Ü.), Luft, Feuer, Wasser, Erde, Sinne, Geist (mind), Nahrung, Stärke, Buße, mantra (mystische Formel), karma (Handlung) und Name.

Gott hat überall Hände und Füße. Er hat überall Köpfe und Augen, Münder und Ohren. Er wohnt in der Welt - besitzt das gewaltige Ganze. Gott haucht den Menschen den Atem des Lebens ein und der Mensch wird eine lebendige Seele.

Der Mensch erlebt Freude aufgrund von tugendhaften Taten und Schmerz aufgrund von lasterhaften Taten. Tugend und Untugend erzeugen adrishta (unsichtbares Potential). Die verschiedenen Erlebnisse des Menschen geschehen aufgrund seines adrishta. Aber adrishta ist eine blinde Kraft - es braucht einen intelligenten Direktor, um sie zu lenken. Und dieser intelligente Direktor ist Gott.

Gott ist die Wahrheit aller Wahrheiten. Es gibt eine moralische und spirituelle Ordnung, durch welche der Wille des Herrn in der Welt erfüllt wird. Gott hat nicht nur die Welt, sondern zusammen mit ihr auch die Zeit erschaffen. Gottes Wissen ist ewig, vollkommen und makellos.

Wer kann den Willen Gottes kennen? Der, der Gott kennt, er alleine kennt Seinen Willen. Gott und Sein Wille sind Eins. Der Herr ist der höchste Heiler Er ist der göttliche Innewohnende in allen Arzneien.


05.05.01 GOTT WOHNT IN ALLEM

Gott ist das subtile Wesen, das allem zugrunde liegt. Gott ist das Salz des Lebens. Gott ist sie Quelle von Leben und Glückseligkeit. Er ist alles in allem. Er ist unteilbar, undefinierbar. Er ist die einzige Realität. Sein Licht durchdringt jedes Geschöpf.

Gott schafft die Welt und verbleibt als ihr innerer Herrscher. Er steigt auch über die Welt. Gott ist niemals in samsara verwickelt (oder den Weltenprozeß). Gott ist der `unbewegte Beweger´. Gott wünscht und verlangt, aber Er erfährt weder Vergnügen, noch Schmerz. Gott wird durch Übel nicht berührt. Er ist frei von Hass. Gott vereint in sich alle Gegenteile und Widersprüche.

Gott ist der Welt innewohnend. Er ist auch transzendent. Er ist der innere Gebieter aller Seelen. Und Er ist auch ihr Ziel. Gott ist sowohl innewohnend als auch transzendent - Er ist in der Welt, übersteigt sie aber auch. Der eine Gott ist in allem versteckt. Er durchdringt alles. Er ist der innere Herrscher von allem. Er lebt in allem. Er ist die Seele von allem.

Gott ist in euch. Er wohnt in euren Herzen. In jedem befindet sich dieser göttliche Funken. Schaut über die Schönheit der Dinge auf die Schönheit deren Ursache, auf das, das diese wunderschönen Dinge ins Sein gebracht hat. Fühlt Gott. Seht Gott in der aufgehenden und der untergehenden Sonne. Seht Gott in der kleinen Blume. Sprecht zu Ihm in den Blumen. Habt stille Kommunion mit Gott und Seine Geheimnisse oder Gesetze werden euch offenbart werden.

Gott ist die Quelle und Stärke allen Lebens. Er ist der Wohnort der Glückseligkeit, des Friedens und des Lichtes. Alles in dieser Welt ist eine Manifestation des Herrn. Alle Freude und alles Leid sind ebenfalls Manifestationen des Herrn.

Der göttliche Wille ist ein ewiges, unumstößliches Gesetz. Legt euren Willen dem Herrn zu Füßen und ihr werdet den göttlichen Willen kennen. Oder identifiziert euch selbst mit Gott; auch dann wird euch der göttliche Willen bekannt werden. Mysteriös, sich immer dem Begriffsvermögen entziehend, immer weiter und weiter zurückweichend, subtil, unausdrücklich, unsichtbar und doch alles durchdringend, erkennbar nur durch Intuition, Hingabe und Reinheit - so ist der Herr des Universums.

Alleine durch die Macht des Herrn praktizieren alle spirituellen Menschen ihre spirituellen Handlungen in dieser Welt der Gegensätze. Gott wird durch die Gesetze der Natur und durch die Größe des menschlichen Intellektes offenbart.

06.05.01 GOTT IST UNENDLICH

Ganesha - eine Form Gottes

Gott ist unendlich. Er ist die allem innewohnende Gegenwart. Er hat keine Grenzen. Er vertreibt die Furcht seiner devotees (Verehrer). Er ist ein Ozean der Gnade und Glückseligkeit. Er ist ein Ozean der grenzenlosen Liebe. Gott ist unveränderlich. Er ist der Spender allen Glückes. Gott erfüllt die Wünsche seiner Verehrer. Er ist der einzige Schutz in der Gefahr.

Gott ist die höchste Zuflucht für diejenigen, die höchste Glückseligkeit oder letzte Seligkeit anstreben. Er ist Mutter, Vater, wahrer Freund, ehrlicher Unterweiser und die höchste Gottheit.

Gott ist ein Mysterium. Seine Gnade und Wege sind ein noch größeres Mysterium. Gott ist der unveränderliche, unvergängliche, ewige, allmächtige, allwissende, alles-liebende eine - unsere Zuflucht und unser Trost. Gott ist unser glückseliger, unsterblicher Wohnsitz, wo uns keine Gefahr berühren kann, wo uns kein Unheil überkommen kann und wo keine Diebe uns angreifen können.

Wisst, dass alles außer Gott Einbildung ist. Liebt keinen außer Gott. Hört niemanden außer Gott. Denkt an keinen außer an Gott. Seht niemanden außer Gott. Auf Gott eingestimmt zu sein, ist wie Gott zu sein. Die erste Annäherung an Gott geschieht durch Aufrichtigkeit und tatsächliche Liebe für Ihn.

Gott zu kennen, ist ihn zu lieben. Je mehr ihr ihn kennt, umso mehr werdet ihr ihn lieben. Euch selbst zu kennen, heißt Gott zu kennen, weil ihr dann eure Verbindung mit ihm wahrnehmt. Je mehr wir uns selbst entwickeln, umso mehr finden wir uns selbst angefüllt mit Liebe für ihn.

Sprecht zum Herrn - nicht mit den Lippen, sondern mit dem Herzen. Fühlt euch Gott Tag für Tag ein Stück näher. Fühlt Tag für Tag mehr und mehr eure Einheit mit allem Leben. Geht zu allen Zeiten nahe an Gottes Seite.

Seht alles im Licht der Wahrheit und findet so die Freiheit, die Fülle des Lebens, Vollkommenheit und völlige Unabhängigkeit. Wie könnt Ihr Gott erreichen? Er selbst ihr das Mittel - weil alle Gaben von Ihm kommen.

Der eigentliche Lehrer ist Gott. Er lebt in unseren Herzen. Sucht Ihn. Findet Ihn. Vereint euch mit ihm. Und ruht für immer friedvoll in Ihm. Der Herr ist in euch. Er hat eure Seele als seinen Wohnsitz.

Gott ist die Seele eurer Seele. Er ist das Selbst von allem. Übergebt freimütig alles an Ihn. Sucht und ihr werdet Ihn in eurem eigenen Herzen finden.

07.05.01 LIEBE FÜHRT ZU GOTT

Wahrheit, Gnade, Demut, Selbstkontrolle, Reinheit, Hingabe, Mut, Sachlichkeit, Unterscheidungsvermögen, Klarheit und Ausgeglichenheit sind die Türen zur Befreiung. Zufriedenheit ist die größte Tugend - sie macht einen Menschen reicher als einen Kaiser. Sie bringt jeden Segen und immerwährenden Frieden. Das Ertragen können von Beleidigungen und Verletzungen ist Heiligkeit. Gerechtigkeit, Gnade, Mitgefühl, Ehrlichkeit, selbstloser Dienst, Opfer und Selbstbeschränkung sind die Zutaten oder Glieder von "Sei gut, tue gutes" oder, in anderen Worten, von yoga.

Selbstkontrolle, Wohltätigkeit, Mut, Mitgefühl, Demut, Gewaltlosigkeit, Wahrheitsliebe, Reinheit und Klarheit sind die Kardinaltugenden. Selbstkontrolle bedeutet die Kontrolle des niederen Selbst durch das höhere Selbst, zum Zweck der Verwirklichung des wahren Selbst. Die fünf Tugenden, die zu höchster Seligkeit führen, sind: Wahrheit, Integrität, Freundlichkeit, Edelmut und Sanftmut. Demut ist der Erzfeind der Selbstsucht. Kultiviert daher Demut und die Selbstsucht wird zugrundegehen. Wahre Demut ist eine mächtige spirituelle Kraft. Sie wird aus der höchsten Verwirklichung geboren.

Mut, Demut, Reinheit, Liebe und Wahrhaftigkeit sind die wahren Tugenden eines Menschen. Vrata ist die Praxis der Selbst-Verneinung - es ist ein Gelübde.

Es gibt einen Geist der Entsagung in jedem Individuum. Er entwickelt Willenskraft. Gehorsam ist besser als Verehrung. Gehorsam ist besser als Opferungen. Gehorsam ist das Geheimnis der Disziplin. Freundlichkeit und Liebe sind die Nahrung, die die Seele in jeder einzelnen Person erhält.

Gibt es eine einzige Tugend, die dazu beiträgt, dass die Welt ein besserer Ort oder ein glücklicherer Ort wird? Ist nicht Selbstlosigkeit diese Tugend? Uneigennützige Freundlichkeit ist die höchste Tugend.

Die uns am nächsten stehende Möglichkeit der Annäherung an die Wahrheit oder an Gott, ist durch die Liebe. Glaube, Hingabe und Liebe sind unsterbliche Geschwister. Liebe zu Gott entsteht in dem Herzen, das wunschlos ist. Göttliche Liebe ist das einzige Lösungsmittel - der eine große Heiler und Vergebende. Liebe öffnet die Türen der Intuition. Liebe ist die Hochzeit zwischen der individuellen Seele und der höchsten Seele. Die erste Voraussetzung zur Einheit mit Gott, ist ein Zustand der Liebe.


08.05.01 GÖTTLICHE WEISHEIT

Es gibt nichts Ewiges außer ihn und es gibt keinen Gott neben Ihm. Er ist weder Körper noch Gestalt, noch Form, noch Person. Er ist chaitanya (oder absolut reines Bewusstsein). Gott ist formlos und doch ist er die Form aller Formen.

Gottes Schönheit ist Liebe und Seine Liebe ist Schönheit. Es gibt eine Macht, die ist höher als eure, kleine Menschen! Manche eurer Wünsche wurden real, aber viele andere vereitelt. Es gibt eine über allem herrschende Macht, die die Ergebnisse und Konsequenzen erbringt, unabhängig eurer Wünsche und eures Willens. Diese Macht ist Gott.

Der Mensch hat keine willensmäßige Macht oder Kontrolle über Ereignisse. Er ist keiner, der über die Zukunft gebietet. Gott zieht ihn dahin und dorthin, wie er es verdient. Wenn es ein Triebwerk gibt, muss es auch einen Bediener des Triebwerkes geben, um es zu kontrollieren und zu lenken - Er ist der Verstand jedes Verstandes.

Gott besitzt die acht höchsten Eigenschaften: völlige Selbstkontrolle, völlige Reinheit, absolute Intuition, Allwissenheit, völlige Freiheit, grenzenlose Gnade, Allmacht und grenzenlose Glückseligkeit.

Der Verstand ist eine Kraft Gottes. Energie ist eine Kraft Gottes. Materie ist eine Kraft Gottes. Gott ist nicht nur Allmacht, alle Weisheit - er ist allumfassende Liebe, die freimütig ihre Gnade vergibt. Liebe ist Freude - die göttliche Kraft ist Weisheit und Liebe kombiniert. Es gibt keine Trennung zwischen göttlicher Kraft, Weisheit und Liebe.

Es gibt kein copyright in Gott, sein Besitz ist für den universellen Gebrauch. Tulsidas und Mira sahen Gott mit ihren fleischlichen Augen - auch ihr könnt Gott mit euren normalen Augen sehen. Ihr müsst nur durch die notwendigen Disziplinen gehen und alle Selbstsucht zerstören.

Mein Gott, du bist meine Hoffnung, meine Rast, meine Wonne, mein Zentrum,
mein Ideal, mein Ziel, meine Seele, mein alles-in-allem.

Oh Herr! Ich bin in dir und du bist in mir.
Ich bin Er, den ich liebe und er, den ich liebe, bin ich.

Oh göttliche Weisheit! Erleuchte meinen Geist.

Oh göttliche Liebe! Fülle mein Herz mit Reinheit.

09.05.01 LIEBE IST DAS ALLHEILMITTEL

Derjenige, der keine Liebe hat, kann Gott nicht kennen - weil Gott Liebe ist. Liebe ist die größte Macht in dieser Welt. Liebe ist unsterblich. Liebe ist Gott. Wo Liebe ist, da ist Gott. Werdet deshalb zur Verkörperung von Liebe. Liebe ist Gott. Liebe ist Licht. Licht ist Weisheit. Weisheit heißt göttliches Leben - es ist Einheit, Einigkeit.

Je tiefer die Liebe eines Menschen für Gott ist, umso größer ist sein spirituelles Wissen. Die endgültige Vollendung der Liebe Gottes ist die Vereinigung mit Gott. Liebe für Gott wird nicht einfach durch eigenes Bemühen erlangt - durch die Auswirkungen seiner spirituellen Entwicklung ist sie einem Menschen angeboren.

Liebt alleine Gott. Seid losgelöst und entsagt allem, der Liebe Gottes wegen. Kosmische Liebe erwartet keinerlei Gegenleistung. Sie schließt keinen aus, sondern schließt alle ein. Entwickelt mehr und mehr reine, göttliche Liebe. Dann wird das innere Licht heller scheinen. Kultiviert göttliche Liebe. Diese selbstlose Liebe ist ein großer Schatz - eine kostbare Perle.

Baut einen andauernden Glauben in Gottes Liebe aus, in Seine Gnade und Sein Erbarmen. Der Liebende selbst wird zum Geliebten seines Herzens. Ihre Liebe ist so tief und intensiv, dass sie ineinander verschmelzen und dann wieder auseinander hervortreten. Sie sind die zwei untrennbaren Seiten des Einen.

Liebe beneidet nicht. Liebe nimmt nichts übel. Liebe rächt sich nicht. Liebe schachert nicht. Gott in seiner grenzenlosen Liebe und Gnade bestraft sofort stolze und arrogante Personen und pflastert so den Weg für deren Rückkehr zur Bescheidenheit.

Gott offenbart sich täglich jedem menschlichen Wesen - aber der Mensch schließt seine Augen und sieht Ihn nicht. Unendlich ist Gott. Unendlich sind Seine Seiten. und unendlich sind die Wege, um Ihn zu erreichen. Das göttliche Wesen ist eine lebende Realität, eine machtvolle Gegenwärtigkeit, die auf unsere Gebete antwortet, eine alles durchdringendes Wonne der Existenz, die unser Leben trägt.

Findet Gott in der Stille in euch selbst.

Liebe ist das Heilmittel für alles Übel. Die Macht der Liebe kann das Universum transformieren, das in den Ketten des Hasses gefesselt ist. Liebe reinigt alles und erlöst alle. Liebe ist die größte reinigende Energie der Welt. Liebe ist die größte schöpferische Energie der Welt.

10.05.01 DIE MENSCHEN ZU LIEBEN HEISST GOTT ZU LIEBEN

Die Menschen zu lieben heißt, Gott alleine zu lieben. Der Mensch ist das wahre Ebenbild Gottes. Er ist sein amsa (Teil). In der Gita werdet ihr folgendes finden: "Ein Teil meines eigenen Selbst, umgeformt in der Welt des Lebens in einen unsterblichen Spirit, zieht um sich selbst die Sinne, von denen der Geist der sechste ist, verschleiert durch Materie." (Kapitel XV, Vers 7). Und: "Wissen über das Opfer; Adhi Yajna spricht von mir als dem, der den Körper trägt, Oh bester der lebenden Geschöpfe." (Kapitel VII, Vers 4).

Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes. Das Ziel von Wohltätigkeit, sozialem Dienst, Altruismus, Humanität und so vieler anderer Einstellungen, ist die Entwicklung von universeller Liebe, um das eigene Herz ins Unendliche zu erweitern. Theosophie spricht von universeller Bruderschaft und versucht alle durch das allgemeine Band der kosmischen Liebe zu vereinen. Liebe ist ein großer Gleichmacher. Es gibt auf Erden keine größere Kraft als die Liebe. Selbst wenn ihr nur einen Strahl dieser göttlichen Ware besitzt, die völlig frei selbst von der geringsten Färbung von Selbstsucht ist, könnt ihr die Welt erobern. Reine Liebe ist ein seltenes Geschenk Gottes. Sie ist die Frucht unermüdlichen Dienstes an der Menschheit und unzählbarer tugendhafter Handlungen in verschiedenen Inkarnationen. Sie ist tatsächlich selten.

Derjenige, der nur einen Strahl davon besitzt, ist ein wahrhaftiger Gott auf Erden. Er ist ein mächtiger Potentat. Der heilige Paulus sagt: "Und wenn ich mit den Zungen der Menschen und der Engel spräche, und hätte ich keine Liebe, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich die Gabe der Prophetie hätte und alle Mysterien verstehen würde und alles Wissen besäße und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre mir´s nicht nütze." (1. Brief des Paulus an die Korinther, Kapitel 13, Das Hohelied der Liebe.)

Wahre Religion besteht nicht aus religiösen Vorschriften, Bädern und Pilgerfahrten, sondern darin, alle zu lieben. Kosmische Liebe umfasst alle und schließt alle ein. In der reinen Liebe wird niemand von ihrer warmen Umarmung ausgeschlossen. Sie ist weit genug, die Demütigsten von uns einzuschließen, von der kleinen Ameise bis zum mächtigen Elefanten, von dem verurteilten Häftling zum mächtigen Kaiser, von dem schlimmsten Halunken auf der Oberfläche dieser Erde bis zum vermeintlichen Heiligen.

Es ist der Hass, der den Mensch vom Menschen trennt, die Nation von der Nation, das Land vom Land. Es ist der Stolz und die Selbstsucht, die einen Menschen von einem anderen trennt. Hass, Stolz und Selbstsucht sind alle geistige Schöpfungen - alleine das Ergebnis von Unwissenheit. Sie können vor reiner Liebe nicht bestehen. So wie die Dunkelheit von den durchdringenden Strahlen der brennenden Sonne vertrieben wird, genauso werden Eifersucht, Hass und Selbstsucht durch die Strahlen der göttlichen Liebe vertrieben.

11.05.01 SELBSTLOSE LIEBE

Ein äußeres Objekt zu lieben, ist die angeborene Natur eines jeden Wesens - wir können nicht anders, als etwas in unserem Herzen zu tragen. Weil, wahrlich, nur das Absolute existiert. Der Mensch ist nur ein Ego, das scheinbar getrennt vom Absoluten ist.

Liebe für äußere Dinge ist ein unbewußter, innerer Drang, um mit allem vereint zu werden. Weil in Wahrheit der Mensch alles ist, weil er das Absolute ist. Liebe ist der Vorbote von Erfahrung. Liebe ist die Sehnsucht und Erfahrung ist die Erfüllung von ihr. Niemand kann ohne Liebe für irgendetwas leben. "Der Schöpfer durchbohrte die Sinne mit nach Außen gerichteter Aktivität." Diese Regel gilt für alle und jeden. Der Geist ist der hauptsächliche Wahrnehmungssinn, da es nur der Geist ist, der durch die verschiedenen Kanäle der Sinne empfängt. Die Sinne arbeiten nicht, wenn der Geist nicht auch arbeitet.

Gefühle werden grundsätzlich als Behinderung in der völligen Verwirklichung betrachtet, aber nur gewisse Gefühle sind von einer bindenden Natur. Gewisse andere können den jiva (Seele) von Bindung befreien. Die Empfängnis Gottes weckt im Menschen keinerlei bindenden Gefühle - es ist ein reines Gefühl, ohne Sinnlichkeit oder Anhaftung. Liebe für Gott weckt die reinsten Gefühle; das ist die Bedeutung von göttlichen Gefühlen im bhakti.

Liebe für Gott kann niemals von der Art der Liebe sein, die man für die Ehe-Frau (oder Mann; d.Ü.), Kinder oder Besitz empfindet. Da gibt es einen großen Unterschied. Wie sonst kann uns Liebe Befreiung von samsara (Weltlichkeit) schenken? Der Mensch ist ein egoistisches Wesen. Das Ego ist sein einziger Feind. Er fühlt, dass er völlig getrennt von den anderen Dingen der Welt ist. Er ist überzeugt, dass er sich aufgrund seines Körpers scharf von dem Rest des Universums abgrenzt. Er ist sicher, dass er nur der Körper ist, auch wenn er versuchen mag, dies zu verneinen. Wenn er sagt "Ich", deutet er immer zu seiner Brust und nicht zu jenem Baum.

"Ich tue nichts. Du tust es durch mich. Du bist der Tuende. Du bist der, der sich erfreut. Ich bin nichts. Dein Wille wird geschehen." Dies ist die höchste Art der Liebe, das ist göttliche Liebe. Jetzt kann das Ego sich selbst nicht mehr durchsetzen, weil Gott alleine überall ist. Jetzt kann der Geist sich selbst nicht mehr in vrttis (oder Sinnesobjekte) verwandeln, weil es für ihn jetzt nichts mehr außer Gott gibt. Wer ist dann noch übrig, um geliebt oder gehasst zu werden?

"Ich fühle extreme Schmerzen der Trennung,
Ich werde umkommen, bevor ich Dich geschaut habe.
Lass mich Dein Gesicht wenigstens für eine Minute sehen.
Ah, wer wird mich zu meinem Geliebten bringen?
Wer wird mir seinen Weg zeigen?
Wer wird mein Herz jetzt trösten?
Sivananda sagt: Oh Hari! Gib mir den Becher
Deiner göttlichen Liebe und lösche jetzt meinen Durst."

12.05.01 PREMA YOGA (1)

Prema ist intensive, konzentrierte, reine Liebe für den Herrn. Prema bringt den devotee (Verehrer) von Angesicht zu Angesicht mit dem Herrn. Bhakti gipfelt in PREMA. Prema ist reiner Nektar. Prema stillt Schmerzen und Sorgen. Es macht einen unsterblich, glückselig und friedvoll. Es ist sehr schwierig, die Natur von prema zu beschreiben. Ihr werdet es selbst erfahren müssen. Kultiviert es durch japa (Wiederholung des Namens Gottes), kirtan (Singen), satsanga (heilige Gesellschaft), Dienst an devotees und das Studium der Schriften. Die Wiederholung von Hymnen und ähnlichem wird für Frieden, Freude und Glückseligkeit in euren Herzen sorgen. Singt täglich den Lob Gottes, um die Gnade des Herrn zu erwerben und wohnt für immer in Ihm.

Schult eure Augen, dass sie Gott in allen Gesichtern sehen, dass sie die göttliche Gestalt in allen Wesen erschauen. Schult eure Ohren, dass sie die süßen, melodiösen kirtans (Hymnen) von Lord Hari hören. Schult eure Zungen, dass sie Seinen Lob singen und freundliche, liebevolle und wahre Worte aussprechen. Schult eure Hände, um wohltätig zu sein und um den Armen zu dienen. Schult euren Geist, um immer fröhlich zu sein, um immer an Ihn zu denken und um gelassen zu sein. Das ist der wahre Weg, um PREMA zu entwickeln.

Die Suche nach der höchsten Wahrheit, ein wenig Meditation auf den ishtam (die eigene, bevorzugte Gottheit) in den frühen Morgenstunden, ein gut geordnetes Leben, das Erinnern der unsterblichen Natur Gottes und das Bestreben, Seine Gegenwart in allen Gestalten zu spüren, in eurem privaten Leben, wie in der Öffentlichkeit, wird eine Ausgeglichenheit und einen Rhytmus in euer Leben bringen und euch innere spirituelle Stärke und Mut verleihen.

Gebt euch ständig der Wahrheit hin.Seid bereit, alles für sie zu opfern. Ihr werdet einen starken Willen entwickeln. Ihr werdet furchtlos werden. Ihr werdet immense Stärke und Mut aus eurem Innern ziehen können, von Ihm, der der Innewohnende aller Geschöpfe ist. Ihr werdet Gottverwirklichung erlangen.

Es gibt nur eine Wahrheit - Gott. Und sonst gibt es nichts. Die Welt ist Seine Manifestation. Alle Handlungen, Geschehnisse und Taten, sind Seine. Alles ist Er. Diese Welt ist flüchtig, eine vergängliche Show, ein Phänomen für eine gewisse Zeit. Es gibt keine individuelle Existenz. Die Individualität ist lediglich imaginär, ein unwissender Zustand des Geistes.

Liebe schaut nicht mit den Augen, sondern mit dem Herzen. Sie ist die krönende Gunst der Menschheit. Liebe ist tatsächlich der Himmel auf Erden. Sie zerstört Angst. Liebt euren Nachbarn wie euch selbst. Liebt Gott mit all eurem Herzen, Geist und Seele. reine Liebe ist eine göttliche Flamme, immer scheinend, niemals erschöpft. Es ist das Wesen der reinen Liebe, dass man gewillt ist, für das Glück der anderen zu leiden, dass man das eigene Glück im Glück der anderen findet.

13.05.01 PREMA YOGA (2)

Gott zu definieren heißt, Ihn zu leugnen. Ihr könnt nur ein endliches Objekt erklären. Wie könnt Ihr aber ein grenzenloses oder unendliches Wesen erklären, das die Quelle und der äußerste Ursprung von allem ist? Wenn ihr Gott zu erklären versucht, begrenzt ihr den Grenzenlosen, beschränkt ihr Ihn mit den Begriffen des Geistes. Gott ist jenseits des groben Geistes, aber Er kann durch Meditation mit einem reinen, feinen und fokusierten Geist verwirklicht werden.

Reinheit der Nahrung führt zu Reinheit des Geistes. Das schließt ein, dass alle Objekte, die durch die Sinne erfasst werden, rein sein müssen. Die Ohren sollten die erhabenen Äußerungen von Gita, Ramayana und dem Bhagavatam, und die kirtans (Hymnen) von Lord Hari hören. Laßt eure Bekleidung satvisch (oder rein) sein. Laßt eure Sprache rein sein. Laßt eure Gefährten satvische Personen sein. Laßt die Bucher, die ihr studiert, satvisch sein. Laßt den Platz, an dem ihr lebt, satvisch sein. Dekoriert das Meditationszimmer mit satvischen Bildern des Herrn. Nur dann werdet ihr bald Gott-Bewußtsein erlangen. Ihr werdet in den Friedensgebeten diese Worte finden: "Oh Götter! Mögen wir mit unseren Ohren hören, was günstig (für unseren spirituellen Fortschritt; d.Ü.) ist. Oh Du, Verehrungswürdiger, mögen wir mit unseren Augen nur das sehen, was günstig ist."

Ohne Liebe ist das Leben eines Menschen leer. Ohne Liebe lebt der Mensch vergeblich. Liebe ist lebensnotwendig. Liebe ist eine große Macht. Verschenkt Liebe und sie wird euch geschenkt werden. Kultiviert diese Liebe durch Dienen, japa (Wiederholung eines Namens Gottes), satsanga (heilige Gesellschaft) und Meditation. Strebt unablässig danach, in Gott zu leben; nur dann werdet ihr in der Lage sein, Zeit und Tod zu besiegen.

Gott ist immer bei euch. Er wird euch beschützen und befreien. Sucht Zuflucht in Ihm. Seine Segnungen werden in euer Leben einfliessen und werden euren Geist und euren Körper transformieren. Entwickelt euer Bewußtsein für spirituelle Dinge. Unternehmt täglich eine besondere Anstrengung, um die Kontrolle über euren Geist, eure Worte und eure Taten zu üben. Spürt Seine Gegenwart in eurem Zimmer. Betet täglich. Meditiert täglich.

Freunde! Konzentriert euren Geist für eine kleine Weile auf den Bewohner eures Herzens. Verzichtet auf alle weltlichen Vergnügungen. Nehmt den Weg, der von den Rechtschaffenen beschritten wird. Lebt für eine Woche von Milch und Früchten. Ertragt Kälte und Hitze, Hunger und Durst. Verletzt kein Geschöpf auch nur auf die kleinste Weise. Lebt ein zufriedenes Leben. Betrachtet Lob und Tadel gleichermaßen. Entwickelt Fröhlichkeit von eurer Seele.

14.05.01 GOTT IST LIEBE

Gott ist die Liebe

Gott ist Liebe. Liebe ist Gott. Gott ist Nektar. Gott ist prem. Bhakti ist höchste, auf Gott gerichtete Liebe. Bhakti ist die größte Kraft auf Erden. Sie strömt aus einem reinen Herzen. Sie erlöst und rettet. Sie reinigt das Herz. Hingabe ist der Samen. Glaube die Wurzel. Dienst an den Heiligen ist der Regenschauer. Kommunion mit dem Herrn ist die Frucht.

Bhakti ist von zweierlei Art - apara bhakti (eine niedrigere Art der Hingabe) und para bhakti (höchste Liebe). Glocken läuten und Lichter schwenken ist apara bhakti. Ein devotee (Verehrer), der dies praktiziert, hat kein erweitertes Herz, ist ein Sektierer und lehnt andere Arten von bhaktas ab, die andere Götter verehren. Im para bhakti gibt es keine ritualistische Verehrung; der devotee ist in Gott vertieft. In der höchsten Liebe vergisst der devotee sich selbst gänzlich; er denkt nur Gedanken an Gott. Para bhakti und jnana sind Eins. Am Ende werden die zwei Eins.

Bhakti wächst allmählich, so wie eine Blume oder ein Baum in einem Garten wächst. Kultiviert schrittweise bhakti in dem Garten eures Herzens. Glauben ist notwendig, um Gottverwirklichung zu erlangen. Glaube kann Wunder wirken. Glaube kann Berge bewegen. Glaube kann euch in die innere Kammer des Herrn führen, in die die Vernunft sich nicht einzutreten wagt.

Japa (Wiederholung des Namens Gottes), kirtan (rhythmisches Singen), Gebet, Dienst an Heiligen, Studium von Büchern über bhakti; das alles sind Hilfen, die zur Hingabe führen. Auch satvische (reine) Nahrung, wie Früchte und Milch, sind Hilfen.

Schlechte Gesellschaft ist der Feind der Hingabe. Gebt schlechte Gesellschaft auf und nehmt Zuflucht zu satsanga (oder der Gesellschaft von Heiligen). Betet folgender weise zu dem Herrn: "Oh anbetungswürdiger Herr des Mitgefühls und der Liebe! Gib´ mir Glauben und Hingabe. Laß meinen Geist immer auf Deine Lotusfüße gerichtet sein. Mach, dass ich mich ständig an Dich erinnere. Lass mich immer Deine Herrlichkeit besingen."

Ein bhakta tut ständig alles, um den Herrn zu erfreuen. Er wird alles über Bord werfen, was den Herrn verärgert. So korrigiert er sich selbst und beseitigt alle Fehler. Er praktiziert nicht bedachtsame Selbst-Disziplin wie ein yogi.

15.05.01 INTENSIVE HINGABE

Bhakti ist das dünne, seidene Band der reinen Liebe, das das Herz eines devotees (Verehrer) an die Lotusfüße des Herrn bindet. Bhakti ist die intensive Hingabe und die höchste Bindung, die wir für Gott empfinden. Es ist ein spontanes Ausströmen von Liebe zu Gott. Sie ist rein und selbstlos.

Bhakti ist heilige Liebe. Es ist ein höheres Gefühl mit feinen Empfindungen, das den devotee mit dem Herrn vereint. Es muß erfahren werden. Menschliche Liebe ist hohl; sie ist lediglich eine animalische Anziehung; sie ist Leidenschaft; sie ist fleischliche Liebe; sie ist selbstsüchtige Liebe. Sie ist ständig wechselnd. Alles an ihr ist Show und Heuchelei.

Wenn der Ehemann arbeitslos ist, sorgt sich die Frau nicht länger um ihn; sie missbilligt ihn. Der Ehemann mag die Frau nicht mehr, wenn sie aufgrund der einen oder anderen chronischen Krankheit ihre Schönheit verliert. Ihr könnt wirkliche, dauernde Liebe alleine in Gott finden. Seine Liebe kennt keinen Veränderung.

Bhakti ist die Basis allen religiösen Lebens. Bhakti zerstört vasanas (psychologische Veranlagungen) und Egoismus. Ein Leben ohne bhakti, Glauben, Liebe und Hingabe ist eine trostlose Verschwendung. Bhakti besänftigt das Herz und beseitigt Eifersucht, Hass, Lust, Ärger, Egoismus, Stolz und Arroganz. Bhakti durchtränkt einen mit Freude, göttlicher Ekstase, Glückseligkeit, Frieden und Wissen.

Alle Sorge, Bangen, Beklemmungen, Ängste, geistige Pein und Trübsal, verschwinden völlig. Dann ist der devotee von dem Kreislauf von Geburt und Tod befreit. Er erreicht den unvergänglichen Wohnsitz des immerwährenden Friedens, Glückseligkeit und Wissen.

Im samakaya (wunsch-motiviertem) bhakti verehrt der bhakta Gott, um Reichtümer zu erlangen, um einen Sohn zu bekommen, oder um das Leiden an einer Krankheit zu beseitigen. Im vyabhicharini (unaufrichtigem) bhakti verehrt der devotee Gott für einige Zeit - dann verehrt er seine Frau, Kinder und seinen Besitz für einige Zeit.

Gott zu lieben und Gott alleine ist avyabhicharini (aufrichtiges) bhakti. Lord Krishna sagt: "Ich stehe nicht unter meiner Kontrolle. Ich stehe unter der völligen Kontrolle meiner bhaktas (Verehrer). Sie haben völligen Besitz von meinem Herzen ergriffen. Wie kann ich sie verlassen, wenn sie völligen Besitz von meinem Herzen ergriffen haben? Wie kann ich sie verlassen, wenn sie mir zuliebe allem entsagt haben. Derjenige, der mich in allen Dingen sucht und alle Dinge in mir, für denjenigen bin ich niemals verloren, noch er für mich."

16.05.01 DIE NATUR VON BHAKTI

Bhakti heißt, in Gott zu ruhen. Bhakti ist das Fließen von Hingabe, so wie das Fließen eines Flusses. Bhakti ist Kontinuität in der Hingabe, so wie da Kontinuität im Fließen von Öl von einem Topf in einen anderen ist. Bhakti ist die Anziehung zwischen Nadel und Magnet.

Bhakti ist Liebe der Liebe wegen. Der devotee (Verehrer) möchte Gott und nur Gott alleine. Da gibt es weder selbstsüchtige Erwartungen, noch Furcht. Fürchtet der Sohn etwa den Vater, auch wenn der ein Richter ist? Fürchtet die Ehefrau etwa ihren Gatten? Ebenso hegt der devotee nicht das kleinste bißchen Furcht vor Gott. Die Angst vor Strafe verschwindet in ihm. Er fühlt, glaubt, begreift und stellt sich vor, dass seine gewählte Gottheit ein Ozean der Liebe ist (prema).

Bhakti verwandelt den Menschen in eine Gottheit. Sie berauscht den devotee mit göttlicher Liebe und gibt ihm ewige Befriedigung. Sie macht ihn vollkommen, entwöhnt den Geist von Sinnesobjekten und läßt ihn sich an Gott erfreuen.

Emotionale Erregung ist keine Hingabe. Hingabe ist reine Liebe. Fanatismus ist keine Hingabe, sondern nur rauschhafte Erregung. Bhakti ist nicht bloß Emotionalität, sondern ist das Einstimmen des Willens, als auch des Intellektes, auf das Göttliche. Sie ist höchste Liebe für Gott und blüht später auf in Wissen über das Selbst. Sie führt zur Unsterblichkeit. Bhakti ist die direkte Annäherung durch das Herz an das Ideal. Liebe ist für jeden natürlich.

Bhakti kann unter allen Umständen und von jedem gleichermaßen praktiziert werden. Studium der Veden (die offenbarten Schriften der Hindus, die auch die Upanishaden enthalten), Lernen, strenge Buße oder ein brillanter Intellekt sind nicht notwendig für die Erlangung von bhakti oder Hingabe. Was gebraucht wird, ist konstante und liebende Erinnerung an Gott, gepaart mit Glauben. Das ist der Grund, warum der Pfad der Hingabe für jeden verfügbar ist.

Bhakti ist einfacher als jeder andere Weg der Annäherung an Gott. Im jnana (Wissen über das Selbst) yoga gibt es das Risiko des Sturzes, des Falls. Auf dem Pfad der Hingabe gibt es kein Risiko, da der devotee volle Unterstützung und Hilfe von Gott erhält.

17.05.01 BHAKTI UND JNANA

Diejenigen, die den Pfad des Jnana und des Yoga betreten, unterliegen der Gefahr, auf ihre Kräfte und ihr Wissen stolz zu werden. Bhaktas sind demütig. Demut ist das Fundament von Bhakti yoga.

Jnana Yoga ist das Yoga der Weisheit. Es ist der Weg der Analyse und der Unterdrückung (von allem, was als "nicht-brahman" erkannt wird; d.Ü.). Es ist der Weg der endlosen Verneinung, ein sehr schwieriger Pfad.

Auch Raja Yoga ist schwierig. Es ist wie das Beruhigen der Wellen des Meeres. Ihr werdet all die Gedankenwellen beruhigen müssen. Auch Karma Yoga ist schwierig. Es ist wie das Klettern auf den höchsten Gipfel, gewaltige Willensstärke ist hierfür notwendig. Nur Bhakti Yoga ist einfach. Der Herr streckt Seine Hände aus, um euch aus dem Sumpf von Geburt und Tod zu heben, aber ihr werdet Seine Hände fest greifen müssen. Eine Sache ist hier absolut unerlässlich: ihr solltet keinen anderen Gedanken haben, als den an Gott allein.

Ein Devotee (Verehrer) kontraktiert, während ein Vedantin expandiert. Der Erstere kontraktiert und betritt den Herrn durch Selbsthingabe, während Letzterer expandiert und durch Beteuerungen und durch Identifikation Eins mit Brahman wird.

Die Frucht von Bhakti ist Jnana. Jnana intensiviert Bhakti. Sogar Weise wie Sankara, Madhusudana und Sukadev begaben sich nach ihrer Verwirklichung auf den Weg des Bhakti, um sich der Süße der liebenden Beziehung zu Gott zu erfreuen.

Wissen oder Weisheit wird von selbst in euch dämmern, wenn ihr Bhakti Yoga praktiziert. Bhakti ist der angenehme, problemlose und direkte Weg zu Gott. Bhakti ist am Anfang süß, in der Mitte und am Ende. Sie gibt höchste, immerwährende Glückseligkeit.

Liebt das göttliche in eurem Herzen, weil dies der unmittelbare Weg ins Königreich Gottes ist. Betet zum Herrn, singt Seine Herrlichkeit, rezitiert Seinen Namen und werdet zu einem Kanal Seiner Gnade. Sucht Seinen Willen, erfüllt Seinen Willen, gebt euch dem Herrn hin. Er wird euer Wagenlenker auf dem Feld des Lebens werden. Er wird euren Wagen gut lenken und ihr werdet euer Ziel, den Wohnort unsterblicher Glückseligkeit, sicher erreichen.

18.05.01 KOMMT NÄHER ZU GOTT

Maya ist die illusorische Kraft des Herrn. Gott erschafft durch maya. Es ist maya, die den einen, universellen Geist als viele erscheinen lässt, als verkörpert in vielfacher Form. Völlige, uneingeschränkte Selbsthingabe an den Herrn alleine, wird euch ermöglichen, diese maya zu überqueren und Seine Lotusfüße zu erreichen.

Bhakti yoga sadhana heißt, euch selbst kontinuierlich zu entfalten und durch ständiges Bemühen näher zu Gott zu kommen. Je mehr ihr euch selbst entfaltet, umso mehr Führung werdet ihr erhalten und umso mehr Kraft werdet ihr manifestieren.

Oh Mensch! Besiegt das Verlangen. Besiegt eure Anhaftung. Ihr werdet bald Gottverwirklichung erlangen. In der Meditation ist der Geist (mind) zu sich selbst zurückgedreht, der Geist stoppt all die Gedankenwellen.

Wahrheit ist Liebe. Liebe ist Gott. Sprecht die Wahrheit. Kultiviert reine, selbstlose Liebe. Ruht in der Wahrheit. Ruht im Herrn der Liebe. Leert eure Herzen von allem anderen. Dann alleine wird Gott sich selbst in euren Herzen inthronisieren. Gleichmut ist der Test für Gottverwirklichung; der Weg zu Gott führt durch das Herz.

Gott kann durch Glauben, Verehrung, Hingabe und Meditation verwirklicht werden. Vertraut in den Herrn. Gebt euch Ihm hin. Er wird euch mit Frieden und Fülle segnen. Er wir euch Gesundheit, Wohlstand und Erfolg verleihen.

Verehrt den Herrn mit wahrer Hingabe. Führt ein Leben der Reinheit, Demut und Selbstlosigkeit. Erinnert euch an Gott. Sprecht immer Seinen Namen. Meditiert auf Ihn. Kennt den Herrn als die Eine Realität in der Mitte von lauter unwirklichen Dingen.

Denkt oft an Gott, bei Tag und bei Nacht. Er ist euch immer nahe und immer mit euch - Er wohnt in den Kammern eures Herzens.

Weiht all die Früchte eurer Handlungen, und die Handlung selbst, dem Herrn. Das ist der Eingang zur Hingabe und Freiheit von Bindung. Verehrt ständig den Herrn. Lebt mit Ihm. Legt euer Vertrauen in Ihn. Denkt kontinuierlich an Ihn; dann werdet ihr in Ihm wohnen.

Betet aufrichtig zu Gott um Stärke und um Geduld, den Schmerz zu ertragen, aber nicht um Befreiung vom Schmerz. Schmerz ist ein Segen von Gott. Er verwendet ihn zu eurer spirituellen Erhebung und Befreiung. Seid mit allen Umständen zufrieden, in die Gott euch stellt. Gott ist in Zeiten der Krankheit näher und effektiv mehr präsent, als in Zeiten der Gesundheit. Er ist euer unvergleichlicher, höchster Arzt und Chirurg.

19.05.01 DIE SCHÖNSTE ALLER BLUMEN

Göttliche Liebe ist die Schönste aller Blumen. Es ist die seltenste aller Blumen. Sie wächst in den Herzen der devotees (Verehrer). Prema oder bhakti ist intensive Liebe oder die höchste Form der Hingabe an Gott. Sie ist größte Anhaftung an die Lotusfüße des Herrn. Sie entspringt dem Grund des Herzens des devotees. In ihr liegt keine Anstrengung, da gibt es lediglich eine aufrichtige, natürliche und spontane Sehnsucht, Gott zu treffen.

So wie ein Fisch nicht ohne Wasser leben kann, so wie eine Sonnenblume nicht ohne die Sonne leben kann, so wie die keusche Ehefrau nicht ohne ihren Gatten leben kann, genauso kann ein echter devotee nicht einmal für einen Moment ohne Gott leben.

Bhakti oder prema ist von nektargleicher Natur. Sie gibt dem devotee Freiheit und macht ihn völlig und vollkommen zufrieden. Sie bringt ihn zu Füßen des Herrn.

Es gibt drei Dinge, die wirklich selten und die abhängig von der Gnade des Herrn sind. Das sind: die menschliche Geburt, das Verlangen nach Befreiung und die beschützende Fürsorge eines vollkommenen Weisen.

Der Mensch, der durch tugendhafte Taten in vergangenen Leben eine menschliche Geburt und einen guten Verstand erlangt hat, ist wirklich närrisch, wenn er nicht nach Selbstverwirklichung strebt. Er begeht tatsächtlich Selbstmord, weil er sich selbst damit tötet, dass er an unwirklichen Dingen hängt.

Durch Reichtum gibt es keine Hoffnung auf Unsterblichkeit. So ist tatsächlich die ausdrückliche Erklärung der srutis (Schriften). Die Schriften verkünden:"NA karmana na prajaya dhanena tyagenaike amritatva manasuh" - "Weder durch Rituale, noch durch Herkunft, noch durch Reichtum, sondern alleine durch Entsagung, kann Unsterblichkeit erlangt werden."

Reines Weggeben von Gegenständen macht keine wahre Entsagung aus. Liebe Freunde, erinnert euch dieses Punktes gut. Wahres tyaga (Entsagung) besteht aus dem Entsagen von Egoismus, Besitzgedanken, Selbstsucht, Zorn, Stolz, Wünschen und Begierden.

Die Leute verachten dieses Kali Yuga (gegenwärtiges Zeitalter). Das ist ein Fehler, weil ihr im Kali Yuga Gott einfach erreichen könnt. Ihr braucht kein hartes tapas (Entbehrungen) zu ertragen. Durch bloßes Singen der Namen des Herrn und durch das konstante sich-an-Ihn-erinnern, werdet ihr Gottverwirklichung erlangen. Wo immer es satsanga (heilige Gemeinschaft), kirtan (rhytmisches Singen), svadhyaya (Studium der Schriften), bhaktas, swamis und yogis gibt - da ist Satya Yuga (das Goldene Zeitalter). In allen ashrams und heiligen Plätzen herrscht das Satya Yuga. Kali kann hier nicht eintreten.

20.05.01 DIE WICHTIGKEIT VON GURU BHAKTI

Hier nun bhakti yoga kurz zusammengefasst:

Wählt gemäß der Anweisung eures gurus oder gemäß eurer eigenen Neigung ein ishta devata (eure bevorzugte Gottheit) aus - z.B. Siva, Rama, Krishna, Vishnu, Dattatreya, Gayatri oder Sakti (oder natürlich auch Jesus, Buddha, Mohammed, Guru Nanak usw.; d.Ü.). Nehmt ein geeignetes mantra (eine mystische Formel). Dann stellt ein Bild dieser speziellen Gottheit in eurem Meditationsraum vor euch auf. Betrachtet sechs Monate lang täglich für 15 Sekunden bis fünfzehn Minuten ununterbrochen das Bild. Konzentriert euch auf die Gestalt, ohne Augenzwinkern, bis die Tränen reichlich fließen.

Studiert beständig die Schriften - die Bhagavad Gita, das Ramayana, die Narada Bhakti Sutras und die Sandilya Sutras. Lebt ein Jahr lang an einem Heiligen Ort. Geht durch einen Kurs in nava vidha bhakti (neun verehrende Praktiken). Wiederholt andauernd euer mantra. Schlaft nur drei Stunden. Wählt eine innere Einstellung für euch aus - madhurya sakhya, dasya oder vatsalya (Liebende/r-Geliebte/r, Freund oder Mutter-Kind). Gebt euch selbst willig, uneingeschränkt, ehrlich und völlig Gott hin. Betet vom Grunde eures Herzens. Gebete können Berge bewegen. Gebete können ein Reich betreten, in welches der Verstand nur schwerlich zu gelangen vermag.

Seid voller Hingabe zu einem Ideal. Bhakti muß unerschütterliche, fokusierte und zielstrebige Hingabe sein. Entwickelt langsam anuraga prema, priti und viraya (Schmerz aufgrund der (empfundenen; d.Ü:) Trennung von Gott), bhava und maha bhava (Stufen oder Zustände der Gottesliebe). In maha bhava ist der devotee (Verehrer) sich seines Körpers und der Welt nicht (mehr) bewußt. Er ist völlig mit Gott verbunden. Vom niedrigeren bhakti geht der devotee zum höheren (para) bhakti voran. Ein devotee erfährt zunehmend Befreiung aus der Abhängigkeit, nachdem er durch die Befreiungsstufen des salokya samipya sarupya * oder sayujya mukti ** gegangen ist.

Nachdem er sich am niedrigeren mukti (Zustand der Befreiung; d.Ü.) erfreute, erreicht ein devotee letztlich kaivalya moksha (letzte, vollkommene Erlösung; d.Ü.) - der selbe Zustand wie der eines jnani (Wissenden). Ein ernsthafter, beharrlicher Sucher kann Gott innerhalb von zwei bis drei Jahren verwirklichen. Das versichere ich euch nachdrücklich. Unternehmt daher einen aufrichtigen Versuch und beobachtet die Resultate. Folgt Lord Krishna´s Instruktionen, die Er uns in der Bhagavad Gita gegeben hat und die als MACCHITTA, YUKTA und MATPARA beschrieben werden - Mit dem Geist völlig in Gott versunken, mit Gott als dem Ziel und Ideal.

21.05.01 HILFEN FÜR BHAKTI

Kirtan ist eine Hilfe

Manche stellen die Frage: "Wie können wir Gott lieben, wenn wir Ihn noch nie gesehen haben?" Lebt in der Gesellschaft von Heiligen und hört von den göttlichen Spielen Gottes, studiert die heiligen Schriften. Verehrt ihn zuerst in Seinen verschiedenen Formen, in denen er sich in der Welt manifestiert. Verehrt irgendeine Figur oder ein Bild des Herrn oder des guru. Rezitiert Seinen Namen, besingt Seine Herrlichkeit. Haltet euch für ein Jahr in Brindavan oder Ayodhya (berühmte Orte in Indien, in denen sich große Teile des Lebens Sri Krishnas abspielten; d.Ü.), in Chitrakute, Pandhapur, Benares oder Ananda Kutir (berühmte indische Wahlfahrtsorte) auf. Ihr werdet Liebe für den Herr entwickeln.

Tut alles, was die Emotion von bhakti erweckt. Haltet den Raum eurer Verehrung sauber, dekoriert ihn, verbrennt Räucherstäbchen, zündet eine Lampe oder Kerze an, haltet euren Meditationsplatz sauber, badet oder duscht und tragt saubere Kleidung. Tragt Asche und kumkum (heiliges rotes Pulver, das von devotees (Verehrern) auf der Stirn getragen wird) auf. Tragt einen Rosenkranz, entweder den, der aus den Perlen gemacht ist, die das dritte Auge Shiva´s symbolisieren (Rudraksha-Samen; d.Ü.) oder den, deren Perlen aus den Stengeln des heiligem Basilikums gemacht wurden (wird meist von Krishna-devotees getragen; d.Ü.). All diese wirken positiv und erhebend auf den Geist inspirieren ihn und bringen Frömmigkeit hervor. Sie helfen, die notwendige Einstellung oder das Gefühl zu entwickeln, um die Gottheit, die ihr verehren wollt, anzurufen. Der Geist wird leichter in der Lage sein, sich zu konzentrieren.

Die Praxis des rechten Benehmens, des Haltens von Gesellschaft mit Heiligen, der Wiederholung des Namens Gottes, der ständigen Erinnerung seiner, des Singens der Namen des Herrn, Gebete, Gottesdienst, Dienst an Heiligen, Aufenthalt an Wallfahrtsorten, Dienst an den Armen und Kranken, mit dem Gefühl, Gott zu dienen, des Einhaltens der Pflichten, des Opferns aller Taten und deren Früchte an den Herrn, des Fühlens der Gegenwart Gottes in allen Geschöpfen, der Niederwerfungen vor den Bildnissen und den Heiligen, des Entsagen weltlicher Vergnügungen und Reichtums, Wohltätigkeit, Enthaltsamkeit und Gelöbnisse, Praxis von ahimsa (Friedfertigkeit allem und jedem gegenüber), Wahrheitsliebe und Keuschheit, all dies wird euch helfen, Hingabe zu entwickeln.

Wünsche und Begierden behindern das Wachsen von Hingabe. Die Hingabe zum Herrn steigert seine Intensität, wenn weltliche Begierden aufgegeben werden. Entsagung ist die tatsächliche Essenz hingebungsvoller Liebe. Göttliche Liebe hat nicht den geringsten Bestandteil von Begierde in sich.

Hingabe kann nicht gleichzeitig mit Wünschen, welcher Art auch immer, existieren, nicht einmal mit dem Wunsch nach Befreiung. Der devotee möchte Gott und seinen liebenden Dienst und nichts anderes. Der devotee liebt Gott und dient ihm und seiner Schöpfung. Er strebt nicht bewusst nach Befreiung, die Gott seinen devotees unaufgefordert gewährt.

22.05.01 DIE RETTENDE GNADE

Japa ist in dieser modernen Zeit die Beste aller spirituellen Praktiken. Es ist auch die Einfachste. Der heilige Name alleine wird euch allen Erfolg verleihen und euch die höchsten spirituellen Errungenschaften bescheren.

Der Wahrheitssucher erreicht das Höchste Ziel alleine durch japa oder die Rezitation des Namens des Herrn (oder eines mantra). Das ist eine sichere Medizin für die Krankheit von Geburt und Tod. Wenn ihr Zuflucht zu der Rezitation des göttlichen Namens nehmt, wird alles Unglück gewiss verschwinden.

Smarana heißt sich zu allen Zeiten an den Herrn zu erinnern. Der Geist denkt an kein Objekt dieser Welt. Er ist ausschließlich in Gedanken an den glorreichen Herrn vertieft. Der Geist meditiert auf die Herrlichkeit Gottes und vergisst den Körper. Auch japa ist nur Erinnerung an den Herrn.

Erinnert euch immer an den Herrn. Sein göttlicher Name ist der größte Schatz auf Erden. Er hat unbeschreibliche Kraft im Verleihen von Segen über alle, die Glauben haben. Es ist eine gute Idee, das Mantra zu rezitieren, wenn ihr zu Bett geht.

Im gewöhnlichen Selbstbewusstsein gibt es eine Dualität zwischen dem Wiederholenden und dem Namen. Es gibt Abschweifungen (beim Wiederholen; d.Ü.). Die Wiederholung befindet sich im Rahmen der gewöhnlichen Erfahrungen. Sie wird innerhalb der Kategorien des Geistes beschränkt, innerhalb begrenzter Konzeptionen. Letztendlich wird das gewöhnliche Selbstbewusstsein jedoch zu einer transzendentalen Erfahrung erhöht, in einen Zustand des Überbewusstseins.

Der Wiederholende und der Name werden Eins. Die ewiglich offenbarte Wahrheit enthüllt sich selbst dem Wiederholenden und er realisiert seine Einheit mit dem Höchsten. Das Gefühl der Dualität, die Kluft der Trennung zwischen dem Endlichen und dem Unendlichen ist beseitigt.

Spirituelles Leben benötigt Harmonie in allen Teilen unseres Wesens. Spirituelle Wahrheit kann nur dann verwirklicht werden, wenn das ganze Wesen vollkommen ruhig und im Einklang mit dem Göttlichen ist. Ein mantra (oder der Name Gottes) hat die Macht, kosmisches und überkosmisches Bewusstsein frei zu setzen. Es verleiht Erleuchtung, Freiheit, höchsten Frieden, ewigen Segen und Unsterblichkeit.

23.05.01 MENSCHLICHE NATUR IN GÖTTLICHE NATUR UMWANDELN

Gott ist ein Mysterium. Der Geist (mind) ist ein Mysterium. Die Welt ist ein Mysterium. Wie sankirtan (Singen der Namen Gottes) die menschliche Natur in eine göttliche Natur verwandelt, wie es die alten, lasterhaften Gewohnheiten überprüft und korrigiert, wie es die geistige Substanz verändert, wie es durch Umformung oder Metamorphose die unreine Natur in eine reine Natur verwandelt und wie es den devotee (Verehrer) von Angesicht zu Angesicht mit Gott bringt - auch dies ist ein Mysterium.

Wissenschaft und Verstand können nur schwer den `modus operandi´ von sankirtan erklären. Der Verstand ist ein unreines Instrument. Ein Mensch mit einem schwachen Intellekt kann von einem mit einem stärkeren Intellekt bezwungen werden. Der Verstand kann viele der Probleme des Lebens nicht erklären. Die Intuition transzendiert den Verstand; sie ist ihm nicht entgegengesetzt.

In jedem Wort steckt eine große shakti (Kraft, Macht). Das bloße Aussprechen der Worte `hot pakouri´ (eine leckere Schmackhaftigkeit) bringt Speichel in den Mund. Wenn ihr über Fäkalien sprecht, während jemand isst, wird er sich möglicherweise sofort übergeben. Wenn das schon bei gewöhnlichen Worten der Fall ist, was sollte man da von den Namen Gottes sagen? Jeder Name Gottes ist angefüllt mit verschiedenen göttlichen Kräften und Nektar.

Ein Zweifler mag sagen: "Wenn ich sage `Bonbon, Bonbon´, bekomme ich dann eins? Wie kann ich Gott sehen, wenn ich einfach `Rama, Rama´ sage?" Im Falle des Bonbons, ist das Bonbon außerhalb, aber Gott residiert in der Kammer eures Herzens. Er ist euch nahe. Durch Wiederholung von `Rama, Rama´ wird der Geist fokussiert. Er zerfließt in Stille und in eurem Herzen werdet ihr den darsan (Sicht) Gottes erhalten. Der Name Gottes ist so gut wie Gott selbst. Gott ist caitanya (Bewusstsein, Energie) uns das Gleiche gilt für Seinen Namen. Mit anderen Objekten bzw. deren Namen ist das nicht so.

Da befindet sich ein Mensch in tiefem Schlaf. Prana (Leben) ist da; es ist wach, aber der Mensch wird nicht antworten, wenn ihr `Prana, prana´ ruft. Aber ruft ihn bei seinem Namen und er wird euch hören und wird aus seinem Schlaf erwachen. Derart ist die Kraft des Namens. Der Name ist nichts anderes, als personifiziertes caitanya (Bewusstsein).

24.05.01 DIE MACHT DES KLANGES

Je subtiler ein Element ist, desto machtvoller ist es. Wasser ist machtvoller als Erde, weil es subtiler ist. Wasser kann Erde abtransportieren. Feuer ist machtvoller als Wasser, weil es subtiler ist. Feuer lässt Wasser verdampfen. Luft ist machtvoller als Feuer, weil es subtiler ist. Luft bläst Feuer aus. Akasa (Äther) ist machtvoller als Luft, weil es subtiler ist. Luft ruht im Äther. Akasa ist die unterstützende Kraft für die Luft. Luft wird aus dem akasa hervorgebracht, Feuer wird aus der Luft hervorgebracht, Wasser wird aus dem Feuer hervorgebracht, Erde wird aus dem Wasser hervorgebracht. Während der kosmischen Auflösung wird Erde zu Wasser reduziert bzw. entwickelt, Wasser zu Feuer, Feuer zu Luft und Luft zu Äther.

Der Geist (mind) ist die Barriere, die den Menschen von der Höchsten Seele trennt. Die fünf subtilen Elemente Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther, die den Körper des antahkarana (Psyche) bilden, sind die fünf Räuber, die das Juwel des atman (das wirkliche Selbst, die Seele) gestohlen haben. Akasa ist der Anführer der Gruppe. Wenn ihr akasa kontrolliert, wenn ihr den Anführer bändigt, kommen auch die anderen vier Elemente oder Räuber unter eure Kontrolle. Wenn ihr die fünf Elemente kontrollieren könnt, könnt ihr ganz leicht auch den Geist kontrollieren. Antahkara wird über den Klang tätig. Daher hilft kirtan (Singen von Mantren) dem Anwärter, den Geist zu kontrollieren und dadurch Gott-bewusstsein zu erlangen.

Klang existiert in vier grundlegenden Zuständen: dichter, hörbarer Klang - Klang in seiner maximalen Differenzierung; innerer, feiner, mehr ätherischer Klang - unhörbar für das menschliche Ohr; ein höherer innerer und noch mehr ätherischer Zustand; der potenzielle Zustand des Klangs - undifferenziert, das Ur-Substrat aller Klänge, der Ursprung des Universums.

Der Geist (mind) wird durch konstantes kirtan gereinigt. Er wird mit guten und reinen Gedanken gefüllt. Tägliches kirtan stärkt die guten samskaras (Gewohnheiten). Der Geist eines Menschen, der sich selbst im Denken von guten, heiligen Gedanken trainiert, entwickelt eine Veranlagung, nur gute Gedanken zu denken. Sein Charakter wird durch gute Gedanken geformt und umgewandelt.

Derjenige, der göttliche Gedanken unterhält, verwandelt sich schließlich selbst in eine Göttlichkeit. Sein bhava (Daseins-Zustand) wird gereinigt und vergöttlicht. Der Meditierende und das Objekt, über das er meditiert, der Verehrende und der Verehrte, der Denkende und der Gedanke, werden ein und dasselbe. Das ist samadhi. Das ist die Frucht von kirtan oder upasana (Anbetung).

Meine lieben Freunde macht täglich sankirtan. Verbreitet sankirtan bhakti weit und breit. Entwickelt vishvaprem (kosmische Liebe) durch sankirtan. Verwirklicht euren Zustand des sat-chit-ananda (Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit).

25.05.01 DER NAME GOTTES

Der Name ist ein sprachlicher Ausdruck der Grundvorstellung über das Höchste Wesen, das unter verschiedenen Namen und Formen in verschiedenen Gegenden und Zeiten bekannt ist. Das Höchste Wesen ist unendlich, aber da es für den gewöhnlichen Menschen nicht immer möglich ist zu begreifen, was über dem Wahrnehmungsvermögen des begrenzten Geistes liegt, wird diese unendliche Wahrheit durch verschiedene Formen, Symbole oder Gegenstände symbolisiert, die gemäß der jeweiligen Veranlagung bzw. gemäß der jeweiligen Art der Auffassung des einzelnen variiert.

Obwohl es in den anfänglichen Stadien Differenzen und Unterschiede unter den verschiedenen Namen und deren zugehörigen Objekten zu geben scheint, verbleibt letztendlich, nachdem die Gewohnheit der Wiederholung des Namens gebildet wurde und das göttliche Bewusstsein immer wach gehalten wird, kein Unterschied zwischen dem Namen und der zugehörigen Idee bzw. dem zugehörigen Objekt. Das intuitive Wissen des Höchsten offenbart sich in dem Namen selbst - weil die Grundlage aller Namen und Formen das eine Urwesen ist, das sich selbst unter verschiedenen Namen und Formen manifestiert, als verschiedene Glauben und Tendenzen, als verschiedene Sekten und Rassen, in verschiedenen Zeiten und Orten.

Im Namen des Herrn liegt eine unergründliche Tiefe, intensive Süße und Anmut. Er liegt jenseits der nutzlosen Erklärungsversuche des begrenzten Intellektes. Es ist eine Sache, die nur durch Erfahrung kennengelernt werden kann. Musik erregt zuerst die Nerven, harmonisiert sie und wirkt dann auf geheimnisvolle Weise auf den Geist. Der aufrichtige devotee (Verehrer) verliert sich selbst in göttlicher Ekstase.

Der weltliche Verstand kann diesen Zustand der intensiven Emotion weder greifen noch erkennen. Der Name des Herrn ist völlige Glückseligkeit und wenn er gechantet (rezitiert) wird, verschmilzt der Geist mit dieser Glückseligkeit. Der Geist (mind) verliert sein individuelles Wesen in Glückseligkeit. Er wird eins mit der Glückseligkeit.

Ohne den Namen des Geliebten kann niemand hoffen, den See des samsara (die weltliche Existenz) überqueren zu können. Der Name des Herrn ist die nachhaltige Medizin gegen jede Form des Leidens. Wenn ihr Zuflucht in den Namen Gottes sucht, könnt ihr weder von Sorgen, noch von Sünden, Ärger oder Krankheiten heimgesucht werden. Die Wiederholung des Namens des Herrn zerstreut alle Ängste und schlechten Gedanken. Die Wünsche desjenigen, der den Namen des Herrn wiederholt, sind alle erfüllt. So singt deshalb den heiligen Namen. Wenn ihr dem Herrn anhängt, werdet ihr von allen Anhaftungen, die euch binden und herunterziehen, befreit werden. Diese ständige Wiederholung verleiht unendliche Stärke.

26.05.01 GOTT UND SEIN NAME SIND EINS

Wie viel Freude die Wiederholung seines Namens bringt! Wie viel Kraft es einem einflößt! Wie wunderbar es die menschliche Natur verändert! Wie es den Menschen auf den Rang einer Gottheit erhöht! Wie es alte Sünden, vasanas (Veranlagungen), sankalpas (Gedanken), Launen, Phantasien, depressive Launen, Sex-Reize und verschiedene samskaras (psychologische Eindrücke) zerstört!

Wie süß ist Gottes Name! Welch eine gewaltige Kraft er besitzt! Wie schnell er die asurische (diabolische) Natur in eine sattvische (göttliche) Natur umformt! Wie er euch von Angesicht zu Angesicht mit dem Herrn bringt und euch eure Einheit mit ihm (para bhakti - höchste Liebe) erkennen lässt!

Der Name Gottes, ob richtig oder falsch gechantet, wissend oder unwissend, sorgfältig oder sorglos, verursacht sicher das gewünschte Ergebnis. Jeder Name ist gefüllt mit unzähligen Energien (saktis). Seine Herrlichkeit ist unbeschreiblich. Die Wirksamkeit der dem Namen Gottes innewohnenden sakti ist unergründlich.

So wie Feuer die natürliche Eigenschaft hat, brennbare Gegenstände zu verbrennen, so hat auch der Name Gottes die Kraft, Sünden, samskaras und vasanas zu verbrennen und ewige Glückseligkeit und immerwährenden Frieden denen zu verleihen, die ihn wiederholen. So wie die brennende Eigenschaft natürlich für und innewohnend im Feuer ist, so ist auch die Fähigkeit, Sünden mit ihren Wurzeln und Zweigen gänzlich zu vernichten und den Anwärter durch bhava-samadhi (Höhepunkt der Hingabe) zur segensreichen Einheit mit dem Herrn zu bringen, dem Namen Gottes innewohnend und natürlich für ihn.

Oh Mensch! Nimm Zuflucht in den Namen. Nami (Gott) und nama (Name) sind untrennbar. Singt unablässig den Namen des Herrn. Erinnert euch mit jedem Einatmen und jedem Ausatmen an seinen Namen. Im gegenwärtigen Zeitalter ist japa (Wiederholung des Namens Gottes) der einfachste, schnellste, sicherste und klarste Weg, Gott zu erreichen und Unsterblichkeit und immer währende Freude zu erlangen. Ruhm dem Herrn! Ruhm seinem Namen!

27.05.01 DIE KRAFT EINES MANTRA

Im mantra (Gottes Name) liegt eine unbeschreibliche Kraft verborgen. Sakti ist die Energie oder Form eines mantra, das heißt, die Schwingungsform, die von dem Klang gebildet wird, die den Menschen zu der verehrten devata (Gottheit) trägt. Ein mantra erzeugt und beschleunigt die kreative Energie. Das mantra stellt Harmonie in Körper und Geist her und erweckt übernatürliche Kräfte.

Wenn ihr das mantra mit Konzentration und dem Wissen um seine Bedeutung wiederholt, werdet ihr schnell Gottverwirklichung erlangen. Die Herrlichkeit des Namens kann nicht durch den Intellekt herbeigeführt werden. Sie kann nur durch Hingabe und Glauben und konstante Wiederholung verwirklicht werden. Das, was über allem scheint, dass die ganze Welt ebenbürtig mit dem einzelnen Grashalm macht, voll des Lichtes des Bewusstseins, Glückseligkeit, Reinheit - ist alleine der süße Name des Herrn.

Süßer als alle süßen Dinge, glückverheißender als alle glückverheißenden Dinge, reiner als alles Reine, ist der Name des Herrn. OM ist alles. OM ist der Name Gottes. Der Name ist die Brücke, die den devotee (Anhänger, Verehrer) mit Gott verbindet. Gottes Name ist der Weg und das Ziel. Der Name ist die Waffe, um den Geist (mind!) zu zerstören. Der Name hat die Macht, Sünden und Begierden zu verbrennen.

Wenn ihr das mantra wiederholt, fühlt, dass der Herr in eurem Herzen sitzt, dass Reinheit von dem Herrn in euren Geist fließt. Der Name dient als Torwächter; niemals erlaubt er weltlichen Gedanken, in den Geist einzudringen.

Die Erinnerung an Gott beinhaltet auch das Hören von Geschichten, die sich um Gott drehen, das Reden über Gott, das Lehren von Gott betreffenden Dingen oder das Meditieren über die Eigenschaften Gottes usw. An Gott sollte man sich zu allen Zeiten erinnern, pausenlos, solange das eigene Bewusstsein intakt ist. Direkt ab dem Moment des Aufstehens am Morgen, bis zum völligen Übermannen durch den Schlaf in der Nacht, sollte jede Person sich an Gott erinnern. Derjenige, der das tut, hat keine andere Pflicht in der Welt.

Nur die Erinnerung an Gott kann alle weltlichen samskaras (Neigungen) zerstören. Nur die Erinnerung an Gott kann den Geist von Sinnesobjekten abwenden.

28.05.01 MANTRA YOGA

Mantra Yoga ist eine großartige Wissenschaft. "Manana trayate iti mantrah" - "durch manana (konstantes Denken bzw. Erinnern) wird man beschützt und aus dem Kreis von Geburt und Tod befreit - das ist mantra." Das, über dessen Meditation der jiva (die Seele) Freiheit von Sünden, himmliche Freude und endgültige Befreiung erlangt, wird mantra genannt. Und durch seine (des mantra´s) Hilfe gewinnt der jiva die vierfache Frucht (caturvarga): dharma, artha, kama und moksa (Tugend, Reichtum, Freude und Befreiung).

Ein mantra wird so genannt, weil es durch einen geistigen Prozess erlangt wird. Die Wort-Wurzel `man´ im Wort mantra bedeutet `denken´. Und `tra´ kommt von `trai´, das `beschützen´ bzw. `frei sein´ bedeutet - frei sein von der Bindung an samsara oder der Welt der Phänomene. Durch die Kombination von `man´ und `tra´ entsteht das Wort mantra, das die vier Hilfen des Seins - caturvarga - hervorruft.

Ein mantra ist eine Gottheit. Es ist göttliche Kraft, die sich in einem Klangkörper manifestiert. Das mantra selbst ist die devata (Gottheit). Der Anwärter sollte sein Bestes versuchen, seine Einheit mit dem mantra der Gottheit zu verwirklichen. Nach dem Maß, indem er dazu in der Lage ist, ergänzt die Kraft des mantra die Kraft seiner Verehrung. So wie eine Flamme durch Winde verstärkt wird, so wird auch die individuelle sakti (Kraft, Energie) des Anwärters durch die mantra sakti verstärkt. Dann verbindet sich die individuelle sakti mit der mantra sakti und wird noch kraftvoller.

Das mantra wird durch die sadhana-sakti (Kraft der Verehrung) des Anwärters erweckt. Das mantra ist eine Masse strahlender Energie.

Selbst wenn ihr dem Herrn in eurer Meditation nur ein einziges Mal sehen werdet, selbst wenn ihr den göttliche Namen des Herrn nur ein einziges Mal voller Liebe aussprecht, hat das sicher einen gewaltigen verwandelnden Einfluss auf die Seele. Ihr seid jetzt und hier befreit. Nur seid ihr euch dessen aufgrund der Macht der maya (oder Unwissenheit) nicht bewusst.

Dieser atman ist Frieden. Verwirklicht diesen Frieden, der jedes Verstehen umströmt und seid für immer frei. Frieden ist euer Geburtsrecht. Frieden ist eure wirkliche, essentielle Natur. Frieden ist Brahman. Frieden und Brahman sind Eins.

29.05.01 VOM NUTZEN DES JAPA

Japa (Wiederholung eines mantra) hemmt die Energie der sich den äußeren Objekten zuwendenden Gedankenströme. Es zwingt den Geist, sich auf Gott zuzubewegen, auf das Erlangen ewiger Glückseligkeit. Schlussendlich hilft es uns, Gottes darshan (Schau) zu bekommen. Die Kraft des mantra ist in jedem mantra verborgen. Wann immer der spirituelle Anwärter Energielosigkeit in seinem sadhana (spirituelle Praxis) zeigt, verstärkt die mantra shakti (Kraft des mantra) wieder die sadhana shakti des Anwärters. Konstante und anhaltende Wiederholung des mantra (Namen Gottes) für einige Monate, schneidet neue Furchen in den Geist und das Gehirn.

Während des japa fliessen alle göttlichen Eigenschaften vom Herrn in euren Geist, so wie Öl von einem Gefäß in ein anderes Gefäß fließt. Japa transformiert die Natur des Geistes. Es füllt den Geist (mind) mit satva (Reinheit).

Japa ändert die geistige Substanz von Leidenschaft in Reinheit, von rajas (Aktivität) in sattva. Es beruhigt und stärkt den Geist. Es lässt den Geist nach innen schauen - und hemmt die nach außen gerichteten Veranlagungen. Japa vernichtet alle Arten von schlechten Gedanken und Neigungen. Es verleiht Entschlossenheit, Strenge (in der eigenen spirituellen Praxis; d.Ü.) und führt letztlich zum direkten darsana (Sicht, Schau) Gottes (der ishta devata oder schützenden Gottheit) oder zur Gottverwirklichung.

Der Geist wird durch konstantes japa und Verehrung gereinigt und mit guten und reinen Gedanken gefüllt. Die Wiederholung eines mantra und Verehrung stärkt die guten samskaras (Neigungen). "Wie der Mensch denkt, so wird er" - das ist das psychologische Gesetz. Der Geist des Menschen, der sich selbst darin trainiert, gute, heilige Gedanken zu denken, entwickelt eine Veranlagung, gute Gedanken zu denken. Sein Charakter wird durch den kontinuierlichen Fluss der guten Gedanken geformt und umgewandelt.

Wenn der Geist während japa und Verehrung an ein Bildnis des Herrn denkt, nimmt die geistige Substanz wirklich die Gestalt des Bildnisses an. Der Eindruck des Objektes verbleibt im Geist; das wird samskara genannt. Wenn dieser Akt sehr oft wiederholt wird, gewinnen die samskaras an Stärke und im Geist wird eine Tendenz oder Gewohnheit gebildet.

Derjenige, der Gedanken der Göttlichkeit unterhält, wird wirklich in die Gottheit selbst umgewandelt. Das ist die Macht konstanten Denkens und Meditation. Seine Veranlagung selbst wird vergöttlicht und gereinigt.

Der Meditierende und das Objekt, über das er meditiert, der Verehrende und das, das er verehrt, der Denkende und der Gedanke, bekommen ein und die selbe Sache. Das ist samadhi. Das ist die Frucht der Verehrung (upasana) oder der Praxis von japa.

30.05.01 GOTT IST EURE EINZIGE ZUFLUCHT

Der Name des Herrn ist eure einzige Zuflucht. Er ist eure Stütze, Schutz und Wohnsitz. Der Name ist göttlicher Nektar. Name und Gestalt sind untrennbar.

Nehmt ein Bild des Herrn und konzentriert euch darauf. Konzentriert euch auf das Gesicht, die Füsse oder das ganze Bild. Dann visualisiert es in eurem Herzen oder in dem Raum zwischen euren Augenbrauen.

Wiederholt mental euer mantra - Om Namah Sivaya - Om Namo Narayanaya - Om Namo Bhagavate Vasudevaya - , oder, falls der Geist umherwandert, sprecht es laut.

Es gibt fünf Arten von bhavas oder inneren Einstellungen. Das sind shanta bhava (Beziehung voll Frieden), dasya bhava (Beziehung zwischen Diener und Meister), vatsalya bhava (Beziehung zwischen Vater und Sohn), sakhya bhava (Beziehung der Freundschaft) und madhurya bhava (Beziehung zwischem dem Liebenden und dem Geliebten). Nehmt ein bhava an, das eurem Temperament entspricht. Entwickelt es immer und immer wieder.

Praktiziert die neun Formen der Hingabe - sravana (das Hören der lilas (Spiele) oder Geschichten des Herrn), kirtana (das Singen des Namens des Herrn), smarana (Erinnern an den Herrn), padasevana (den Füssen des Herrn dienen), archana (das Opfern von Blumen), vandana (Niederwerfungen), dasyam (Diener-bhava), sakhya (Seine Freundschaft) und atmanivedana (Selbsthingabe).

Fühlt, dass ihr ein Instrument in den Händen des Herrn seid. Fühlt, dass der Herr durch euren Körper, euren Geist und eure Sinne arbeitet. Bietet all eure Handlungen dem Herrn dar. Bietet die Früchte eurer Handlungen dem Herrn dar. Das ist der Weg der Selbsthingabe.

Macht häufig anusthana (intensive, ganztägige Praxis). Lebt für eine Woche von Milch und Früchten. Haltet mauna (Stille, Schweigen) ein. Übt japa (Wiederholung des Namens Gottes) und meditiert auf intensive Weise. Übt geistige Verehrung; das ist eine große Hilfe, um eure Hingabe zu vergrößern und um Konzentration zu erlangen. Opfert dem Herrn mental Blumen, Räucherstäbchen usw.

Gott durchdringt alles.
Gott erfüllt alles.
Gott durchdringt völlig.
Gott wohnt in euch.

31.05.01 SANKIRTAN IST SPIRITUELLE NAHRUNG

Viele Leute praktizieren sankirtan für ein oder zwei Jahre mit überraschendem Enthusiasmus und Energie, werden danach aber faul und träge. Der gleiche Eifer sollte das ganze Leben hindurch aufrechterhalten werden. Sowenig, wie man auch nur für einen Tag auf Essen und Trinken verzichtet, genauso wenig sollte man auch nur für einen Tag mit sankirtan aufhören. Sankirtan ist in der Tat spirituelle Nahrung. Nein, es ist mehr, es ist auch ein physisches und geistiges Stärkungsmittel.

Fühlt, wenn ihr Lord Hari´s Name singt, dass der Herr in eurem Herzen sitzt, dass jeder Name des Herrn mit göttlichen Energien gefüllt ist, dass die alten, lasterhaften samskaras (Gewohnheiten) und vasanas (Neigungen) durch die Kraft des Namens verbrannt werden, dass der Geist mit Reinheit gefüllt wird, dass rajas (Leidenschaft) und tamas (Trägheit) völlig zerstört werden, dass der Schleier der Unwissenheit zerrissen wird. Meditiert auf Seine Gestalt und Seine Eigenschaften; nur dann werdet ihr den größtmöglichen Nutzen aus sankirtan ziehen können.

Kirtan ( = Sankirtan) ist das Singen über die Herrlichkeit des Herrn. Der devotee (Verehrer) wird von göttlichen Gefühlen durchdrungen. Er verliert sich selbst in der Liebe zu Gott. Seine Stimme wird erstickt und er fliegt in einen Zustand von göttlichem bhava (Gefühl). Der devotee ist immer in japa (Rezitieren) des göttlichen Namens versunken und beschreibt jedem Seine Herrlichkeit. Wo auch immer er geht, beginnt er zu singen und Gott zu loben. Er fordert alle auf, sich ihm bei seinen kirtans anzuschließen. Er singt und tanzt in Ekstase und er bringt andere dazu, es ihm gleichzutun.

Solche Praktiken sollten die Folge eines reinen Herzens sein; sie sollten nicht eine bloße Show sein. Gott kennt die inneren Geheimnisse eines jeden. Keiner kann ihn betrügen. Man sollte vollkommene, gradlinige Reinheit besitzen. Alle Handlungen sollten völlig natürlich aus dem Herzen hervorströmen.

Dies ist die einfachste aller Arten, um sich Gott zu nähern. Im Kali Yuga, dem eisernen Zeitalter (unserem gegenwärtigen Zeitalter; d.Ü.), ist kirtan das beste Yoga. Dies ist die (in den heiligen Schriften; d.Ü.) vorgeschriebene Form der Hingabe für dieses Zeitalter. Der Geist, der stetig auf das Singen der Namen und der Herrlichkeit Gottes bedacht ist, hat keine Gelegenheit, Interesse an weltlichen Dingen zu finden. Der devotee fühlt Tag und Nacht die Anwesenheit Gottes. Das dünnt das Ego aus; er wird satvisch und im Herzen rein.

Möget ihr alle durch die regelmäßige Praxis von sankirtan und durch völlige Selbsthingabe an den Herrn in dem Ozean göttlicher Ekstase leben, in einem vollkommen erleuchteten Zustand.

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