Totales Denken - Kapitel 1 - Die mühsame Aufgabe der Selbstanalyse: Unterschied zwischen den Versionen

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== Die mühsame Aufgabe der Selbstanalyse ==
== Die mühsame Aufgabe der Selbstanalyse ==


Wir sind in dieser Sadhana-Woche vor allem deshalb hier,
Wir sind in dieser Sadhana-Woche vor allem deshalb hier, um Ideen und Werte in unserem Geist zu festigen, die u n s helfen sollen, das Leben zu leben, das von uns in dieser Welt erwartet wird. Die Welt weht wie ein Wind, wie ein starker Wirbelsturm, der sich nicht um das kümmert, was er mit sich reißt, indem er uns den Boden unter den Füßen wegreißt. Dass Menschen und Dinge in der Welt wie Strohhalme sind, die von der Kraft der Winde der Welt getrieben werden, ist eine Wahrheit, die uns nicht immer in den Sinn kommt, da wir uns daran gewöhnen, auf diese Weise getrieben zu werden. Ein ewiger Sklave wird sich nicht bewusst sein, dass er ein Sklave ist, weil er an diese Art zu leben gewöhnt ist. Wir Menschen leben in Wirklichkeit wie Marionetten, aber da wir von Kindheit an an diese Art zu leben gewöhnt sind, halten wir diese völlige Sklaverei, die Unterwerfung unter die Mächte der Natur, für eine Art Unabhängigkeit in uns selbst. Daher ist es notwendig, dass wir unsere Leistungen und die Erwartungen, die wir an unser Leben stellen, durch eine Art Selbstanalyse sowie durch eine Analyse der Umstände und Bedingungen, unter denen wir leben, überprüfen. Ein Leben, das wir intelligent nennen können, sollte zu einer  
um Ideen und Werte in unserem Geist zu festigen, die
u n s helfen sollen, das Leben zu leben, das von uns in
dieser Welt erwartet wird. Die Welt weht wie ein Wind,
wie ein starker Wirbelsturm, der sich nicht um das
kümmert, was er mit sich reißt, indem er uns den Boden
unter den Füßen wegreißt. Dass Menschen und Dinge in
der Welt wie Strohhalme sind, die von der Kraft der Winde
der Welt getrieben werden, ist eine Wahrheit, die uns nicht
immer in den Sinn kommt, da wir uns daran gewöhnen, auf
diese Weise getrieben zu werden. Ein ewiger Sklave wird
sich nicht bewusst sein, dass er ein Sklave ist, weil er an
diese Art zu leben gewöhnt ist. Wir Menschen leben in
Wirklichkeit wie Marionetten, aber da wir von Kindheit an
an diese Art zu leben gewöhnt sind, halten wir diese völlige
Sklaverei, die Unterwerfung unter die Mächte der Natur,
für eine Art Unabhängigkeit in uns selbst. Daher ist es
notwendig, dass wir unsere Leistungen und die
Erwartungen, die wir an unser Leben stellen, durch eine
Art Selbstanalyse sowie durch eine Analyse der Umstände
und Bedingungen, unter denen wir leben, überprüfen. Ein
Leben, das wir intelligent nennen können, sollte zu einer
Bewertung fähig sein, die mit den Wahrheiten des Lebens,
wie sie sind, übereinstimmt.


Was sehen wir in dieser Welt, und was ist die Art von
Bewertung fähig sein, die mit den Wahrheiten des Lebens, wie sie sind, übereinstimmt.
Erfahrung, die wir jeden Tag durchmachen? Wir sehen hier
 
nirgendwo Gott, und wir können auch keine Religion und
 
Spiritualität sehen. Wenn wir unsere Augen öffnen, sehen
Was sehen wir in dieser Welt, und was ist die Art von Erfahrung, die wir jeden Tag durchmachen? Wir sehen hier nirgendwo Gott, und wir können auch keine Religion und Spiritualität sehen. Wenn wir unsere Augen öffnen, sehen wir nicht die Religion. Wir sehen etwas Schmerzhaftes, etwas, das uns erschüttert, das uns im Herzen erschaudern lässt und uns sogar vor dem nächsten Tag in Angst versetzt. Es ist eine offensichtliche Wahrheit, die jedem ins Herz gesprochen wird, dass unser Leben nicht so sicher ist, wie es nach außen hin erscheint. Niemand schläft mit einem zuversichtlichen Herzen, was die Bedingungen des morgigen Tages im eigenen Leben angeht. Der Mensch verdächtigt den Menschen und intrigiert gegen seinen eigenen Bruder, und mit einem Lächeln auf den Lippen schmiedet er heimlich Pläne, um seinem Nächsten die Kehle durchzuschneiden. Der Mensch hat sich als gewiefter Politiker und als rücksichtsloser Egoist erwiesen. Ganz gleich, wie oft er die Kirche oder den Tempel besucht, welche Schriften er liest und wie oft er die Perlen rollt, er hat nicht aufgehört, das zu sein, was er ist. Er zeigt sein wahres Gesicht, wenn die Zeit dafür gekommen ist.
wir nicht die Religion. Wir sehen etwas Schmerzhaftes,
 
etwas, das uns erschüttert, das u n s im Herzen erschaudern
 
lässt und uns sogar vor dem nächsten Tag in Angst versetzt.
Dem Menschen ist es nicht gelungen, seine Menschlichkeit in seinem äußeren Leben unter Beweis zu stellen, weil er innerlich kein Mensch gewesen ist. Anthropologisch und soziologisch war er zweifellos ein menschliches Wesen, aber nicht psychologisch. Er ist im Grunde ein Halsabschneider gewesen. Wenn ein Mensch von allen Seiten in die Enge getrieben wird und keine Möglichkeit hat, sich selbst auszudrücken, wenn alle Kanäle des Handelns und Denkens von allen Seiten blockiert sind, zeigt er seine wesentliche Natur, die in diesem Moment nicht Menschlichkeit, sondern Brutalität ist. Er entscheidet
Es ist eine offensichtliche Wahrheit, die jedem ins Herz
 
gesprochen wird, dass unser Leben nicht so sicher ist, wie
sich für die Bestie, die er ist, während er sich gleichzeitig als humanitäres Genie, als religiöser
es nach außen hin erscheint. Niemand schläft mit einem
 
zuversichtlichen Herzen, was die Bedingungen des
Verehrer, als spiritueller Held ausgibt. All das zerfällt in einer Sekunde zu Staub, als er geprüft wird.
morgigen Tages im eigenen Leben angeht. Der Mensch
 
verdächtigt den Menschen und intrigiert gegen seinen
mit dem Prüfstein der Kämpfe, die die Welt durchläuft und denen er selbst unterworfen ist.
eigenen Bruder, und mit einem Lächeln auf den Lippen
 
schmiedet er heimlich Pläne, um seinem Nächsten die
 
Kehle durchzuschneiden. Der Mensch hat sich als
Jeder Mensch soll sein eigenes Herz berühren und in sich selbst schauen. Ist er ein religiöser Mensch? Ist er wirklich ein Verehrer Gottes? Ist er ein Liebhaber seines eigenen Bruders in seiner Familie, wirklich gesprochen? Kann jeder Bruder in der Familie sagen, dass er wirklich ein Freund seines eigenen Bruders ist, bis hin zum Untergang, unter allen Umständen? Kann ein Mensch unter allen Umständen, bedingungslos, ohne jede Einschränkung, ein Freund eines anderen sein? Können wir aufrichtig und ehrlich meinen, dass wir einem anderen bedingungslos ein Freund sein können? Wir sollten bei der Beantwortung dieser Frage vorsichtig sein. Wir würden nicht viele finden, die bedingungslose Freunde sind. Wir sind bedingt Söhne von Vätern, gehorsam gegenüber den Eltern; bedingt sind wir Schüler von Gurus; bedingt sind wir Wohlwollende der Menschheit und Liebende unserer eigenen Nachbarn; und unter Bedingungen sind wir auch Gott ergeben. Alles ist an Bedingungen geknüpft. Unser Schicksal ist sehr bedauernswert.
gewiefter Politiker und als rücksichtsloser Eg o i s t
 
erwiesen. Ganz gleich, wie oft er die Kirche oder den
 
Tempel besucht, welche Schriften er liest und wie oft er die
Es hat keinen Sinn, auf der Oberfläche der
Perlen rollt, er hat nicht aufgehört, das zu sein, was er ist.
Selbstgefälligkeit, der Eitelkeit und des Egoismus zu schwimmen, die sich in den wenigen Tagen der Sadhana-
Er zeigt sein wahres Gesicht, wenn die Zeit dafür
Woche als Hingabe präsentieren, denn jeder von uns weiß, wie wir uns am Bahnhof, am Taxistand, auf dem
gekommen ist.
Gemüsemarkt, vor Gericht und auf der Polizeiwache, im
Parlament und in der Vorstandssitzung eines
Unternehmens verhalten. Wie wir uns zueinander verhalten, bedarf keines Kommentars. Sind wir religiös und spirituell? Sind wir Verehrer? Wir sind alles andere als das. Wenn wir also diese mühsame Aufgabe der
 
Selbstanalyse in Angriff nehmen,
nehmen wir eine Analyse der gesamten Lebensumstände vor, an denen wir beteiligt sind. Wenn Gott allgegenwärtig
 
ist, so wie es die Heilige Schrift verkündet und
 
Nach dem, was wir von Menschen gehört haben, wäre eine Analyse der geistigen Werte eine allumfassende Analyse der Lebensumstände. Wir sind mit dem Netz des Lebens verwoben, so dass alles, was wir berühren, auch ein Weltumstand ist. Eine Selbstanalyse ist gleichzeitig eine Weltanalyse. Wir sollten uns nicht von den Vorstellungen der Menschen um uns herum mitreißen lassen, die nur den Schein, den wir aufsetzen, und die Anpassungen, die wir in unserem Leben vornehmen, beobachten, aber unser Herz, unsere Gefühle, Spannungen und Neigungen nicht sehen können.
 
 
Das ganze Leben des Menschen ist leider eine Reihe von inneren Anpassungen, die er für die äußere Zusammenarbeit und Koordination mit den Menschen um ihn herum vornimmt. Der Mensch kämpft um seine Existenz. Und wie ich vor einigen Minuten bereits erwähnt habe, tragen uns die Winde der Welt in die Richtung, in die sie wehen, ohne sich um unsere privaten Vorlieben zu kümmern. In dem Maße, in dem wir unsere
Persönlichkeiten und Individualitäten bejahen und unsere Augen vor der Richtung verschließen, in die die Winde der Welt wehen, werden wir ein hilfloses Leben der Unterwerfung und Sklaverei gegenüber den Umständen führen.
 
 
Das spirituelle Leben, das so genannte religiöse Streben, ist eine allmähliche Hinwendung der Seele zur Freiheit des Geistes. Religion und Spiritualität sind Freiheit, aber wir sind nicht frei in irgendeinem Sinne des Wortes. Wir sind weder physisch noch physiologisch oder psychologisch frei. Physiologisch gesehen sind wir völlig abhängig von den Funktionen des Herzens, des Gehirns, des Nervensystems, der Kreislauforgane usw., über die wir absolut keine
 
Kontrolle haben. Wir haben nicht einmal Macht über unseren eigenen Körper. Wir haben auch keine Macht über die sozialen Umstände des Lebens, obwohl wir scheinbar
 
einen gewissen Einfluss auf unsere Atmosphäre ausüben. Die Welt hat ihren eigenen Plan, und in dem Maße, wie wir es sind
 
Wenn wir nicht in der Lage sind, diesen Plan oder den Zweck der Welt zu verstehen, werden wir in gleichem
Maße auch in unserem Leben scheitern. Erfolg ist keine Folge von Selbstbestätigung, sondern ein Ergebnis der Teilnahme an den Zielen der Welt, den Absichten der Natur als Ganzes.
 
 
Je mehr wir uns als Individuum behaupten und anderen unsere Meinung aufdrängen, indem wir andere zwingen, unsere Meinung zu akzeptieren, desto größer ist der Rückschlag und die Vergeltung, die aufgrund einer größeren Macht, die in allen Angelegenheiten des Lebens in der Welt das Sagen hat, auf uns zurückprallen wird. Und schließlich verlassen wir diese Welt in völliger Demütigung, mit Haut und Haaren besiegt, da keine einzige unserer persönlichen Absichten im Leben erfolgreich war. Alles war eine Enttäuschung. Jeder muss diese Welt mit einem leeren Blick und mit einem hoffnungslosen Gefühl von völligem Defätismus verlassen.
 
 
Aber die Argumente der Religionen und die
Erfordernisse des spirituellen Lebens mahnen uns, dass wir nicht dazu bestimmt sind, mit einer solchen Art von Niederlage aus dieser Welt zu gehen, sondern mit einer kleinen Genugtuung darüber, dass wir ein wenig zum Fortschritt d e s Zwecks der Welt, den Absichten der
Natur, dem Gesetz des Universums beigetragen haben. Das Erwachen in den Status der Spiritualität oder der Religion ist ein Grad der Beteiligung, den wir an den Zielen der Welt bewirken, weil wir zur Welt gehören. Die Welt gehört nicht in dem Maße zu uns, wie wir es tun. Sie ist ein größeres Ganzes, zu dem wir organisch als Teile gehören, und es ist unklug von einem Teil zu erwarten, dass er mit dem Ganzen, zu dem er gehört, zusammenarbeitet, so wie ein Glied
 
unseres Körpers nicht erwarten sollte, dass die Ziele des gesamten K ö r p e r s vollständig verändert werden, um den Bitten oder Forderungen eines bestimmten
 
Gliedes nachzukommen. Der Teil gehorcht immer dem Ganzen, auf jeder Ebene des Lebens.


© Divine Life Society
© Divine Life Society

Version vom 18. September 2023, 08:16 Uhr

Swami Krishnananda an seinem 50. Geburtstag

Totales Denken - Kapitel 1 - Die mühsame Aufgabe der Selbstanalyse -

Die mühsame Aufgabe der Selbstanalyse

Wir sind in dieser Sadhana-Woche vor allem deshalb hier, um Ideen und Werte in unserem Geist zu festigen, die u n s helfen sollen, das Leben zu leben, das von uns in dieser Welt erwartet wird. Die Welt weht wie ein Wind, wie ein starker Wirbelsturm, der sich nicht um das kümmert, was er mit sich reißt, indem er uns den Boden unter den Füßen wegreißt. Dass Menschen und Dinge in der Welt wie Strohhalme sind, die von der Kraft der Winde der Welt getrieben werden, ist eine Wahrheit, die uns nicht immer in den Sinn kommt, da wir uns daran gewöhnen, auf diese Weise getrieben zu werden. Ein ewiger Sklave wird sich nicht bewusst sein, dass er ein Sklave ist, weil er an diese Art zu leben gewöhnt ist. Wir Menschen leben in Wirklichkeit wie Marionetten, aber da wir von Kindheit an an diese Art zu leben gewöhnt sind, halten wir diese völlige Sklaverei, die Unterwerfung unter die Mächte der Natur, für eine Art Unabhängigkeit in uns selbst. Daher ist es notwendig, dass wir unsere Leistungen und die Erwartungen, die wir an unser Leben stellen, durch eine Art Selbstanalyse sowie durch eine Analyse der Umstände und Bedingungen, unter denen wir leben, überprüfen. Ein Leben, das wir intelligent nennen können, sollte zu einer

Bewertung fähig sein, die mit den Wahrheiten des Lebens, wie sie sind, übereinstimmt.


Was sehen wir in dieser Welt, und was ist die Art von Erfahrung, die wir jeden Tag durchmachen? Wir sehen hier nirgendwo Gott, und wir können auch keine Religion und Spiritualität sehen. Wenn wir unsere Augen öffnen, sehen wir nicht die Religion. Wir sehen etwas Schmerzhaftes, etwas, das uns erschüttert, das uns im Herzen erschaudern lässt und uns sogar vor dem nächsten Tag in Angst versetzt. Es ist eine offensichtliche Wahrheit, die jedem ins Herz gesprochen wird, dass unser Leben nicht so sicher ist, wie es nach außen hin erscheint. Niemand schläft mit einem zuversichtlichen Herzen, was die Bedingungen des morgigen Tages im eigenen Leben angeht. Der Mensch verdächtigt den Menschen und intrigiert gegen seinen eigenen Bruder, und mit einem Lächeln auf den Lippen schmiedet er heimlich Pläne, um seinem Nächsten die Kehle durchzuschneiden. Der Mensch hat sich als gewiefter Politiker und als rücksichtsloser Egoist erwiesen. Ganz gleich, wie oft er die Kirche oder den Tempel besucht, welche Schriften er liest und wie oft er die Perlen rollt, er hat nicht aufgehört, das zu sein, was er ist. Er zeigt sein wahres Gesicht, wenn die Zeit dafür gekommen ist.


Dem Menschen ist es nicht gelungen, seine Menschlichkeit in seinem äußeren Leben unter Beweis zu stellen, weil er innerlich kein Mensch gewesen ist. Anthropologisch und soziologisch war er zweifellos ein menschliches Wesen, aber nicht psychologisch. Er ist im Grunde ein Halsabschneider gewesen. Wenn ein Mensch von allen Seiten in die Enge getrieben wird und keine Möglichkeit hat, sich selbst auszudrücken, wenn alle Kanäle des Handelns und Denkens von allen Seiten blockiert sind, zeigt er seine wesentliche Natur, die in diesem Moment nicht Menschlichkeit, sondern Brutalität ist. Er entscheidet

sich für die Bestie, die er ist, während er sich gleichzeitig als humanitäres Genie, als religiöser

Verehrer, als spiritueller Held ausgibt. All das zerfällt in einer Sekunde zu Staub, als er geprüft wird.

mit dem Prüfstein der Kämpfe, die die Welt durchläuft und denen er selbst unterworfen ist.


Jeder Mensch soll sein eigenes Herz berühren und in sich selbst schauen. Ist er ein religiöser Mensch? Ist er wirklich ein Verehrer Gottes? Ist er ein Liebhaber seines eigenen Bruders in seiner Familie, wirklich gesprochen? Kann jeder Bruder in der Familie sagen, dass er wirklich ein Freund seines eigenen Bruders ist, bis hin zum Untergang, unter allen Umständen? Kann ein Mensch unter allen Umständen, bedingungslos, ohne jede Einschränkung, ein Freund eines anderen sein? Können wir aufrichtig und ehrlich meinen, dass wir einem anderen bedingungslos ein Freund sein können? Wir sollten bei der Beantwortung dieser Frage vorsichtig sein. Wir würden nicht viele finden, die bedingungslose Freunde sind. Wir sind bedingt Söhne von Vätern, gehorsam gegenüber den Eltern; bedingt sind wir Schüler von Gurus; bedingt sind wir Wohlwollende der Menschheit und Liebende unserer eigenen Nachbarn; und unter Bedingungen sind wir auch Gott ergeben. Alles ist an Bedingungen geknüpft. Unser Schicksal ist sehr bedauernswert.


Es hat keinen Sinn, auf der Oberfläche der Selbstgefälligkeit, der Eitelkeit und des Egoismus zu schwimmen, die sich in den wenigen Tagen der Sadhana- Woche als Hingabe präsentieren, denn jeder von uns weiß, wie wir uns am Bahnhof, am Taxistand, auf dem Gemüsemarkt, vor Gericht und auf der Polizeiwache, im Parlament und in der Vorstandssitzung eines Unternehmens verhalten. Wie wir uns zueinander verhalten, bedarf keines Kommentars. Sind wir religiös und spirituell? Sind wir Verehrer? Wir sind alles andere als das. Wenn wir also diese mühsame Aufgabe der

Selbstanalyse in Angriff nehmen, nehmen wir eine Analyse der gesamten Lebensumstände vor, an denen wir beteiligt sind. Wenn Gott allgegenwärtig

ist, so wie es die Heilige Schrift verkündet und

Nach dem, was wir von Menschen gehört haben, wäre eine Analyse der geistigen Werte eine allumfassende Analyse der Lebensumstände. Wir sind mit dem Netz des Lebens verwoben, so dass alles, was wir berühren, auch ein Weltumstand ist. Eine Selbstanalyse ist gleichzeitig eine Weltanalyse. Wir sollten uns nicht von den Vorstellungen der Menschen um uns herum mitreißen lassen, die nur den Schein, den wir aufsetzen, und die Anpassungen, die wir in unserem Leben vornehmen, beobachten, aber unser Herz, unsere Gefühle, Spannungen und Neigungen nicht sehen können.


Das ganze Leben des Menschen ist leider eine Reihe von inneren Anpassungen, die er für die äußere Zusammenarbeit und Koordination mit den Menschen um ihn herum vornimmt. Der Mensch kämpft um seine Existenz. Und wie ich vor einigen Minuten bereits erwähnt habe, tragen uns die Winde der Welt in die Richtung, in die sie wehen, ohne sich um unsere privaten Vorlieben zu kümmern. In dem Maße, in dem wir unsere Persönlichkeiten und Individualitäten bejahen und unsere Augen vor der Richtung verschließen, in die die Winde der Welt wehen, werden wir ein hilfloses Leben der Unterwerfung und Sklaverei gegenüber den Umständen führen.


Das spirituelle Leben, das so genannte religiöse Streben, ist eine allmähliche Hinwendung der Seele zur Freiheit des Geistes. Religion und Spiritualität sind Freiheit, aber wir sind nicht frei in irgendeinem Sinne des Wortes. Wir sind weder physisch noch physiologisch oder psychologisch frei. Physiologisch gesehen sind wir völlig abhängig von den Funktionen des Herzens, des Gehirns, des Nervensystems, der Kreislauforgane usw., über die wir absolut keine

Kontrolle haben. Wir haben nicht einmal Macht über unseren eigenen Körper. Wir haben auch keine Macht über die sozialen Umstände des Lebens, obwohl wir scheinbar

einen gewissen Einfluss auf unsere Atmosphäre ausüben. Die Welt hat ihren eigenen Plan, und in dem Maße, wie wir es sind

Wenn wir nicht in der Lage sind, diesen Plan oder den Zweck der Welt zu verstehen, werden wir in gleichem Maße auch in unserem Leben scheitern. Erfolg ist keine Folge von Selbstbestätigung, sondern ein Ergebnis der Teilnahme an den Zielen der Welt, den Absichten der Natur als Ganzes.


Je mehr wir uns als Individuum behaupten und anderen unsere Meinung aufdrängen, indem wir andere zwingen, unsere Meinung zu akzeptieren, desto größer ist der Rückschlag und die Vergeltung, die aufgrund einer größeren Macht, die in allen Angelegenheiten des Lebens in der Welt das Sagen hat, auf uns zurückprallen wird. Und schließlich verlassen wir diese Welt in völliger Demütigung, mit Haut und Haaren besiegt, da keine einzige unserer persönlichen Absichten im Leben erfolgreich war. Alles war eine Enttäuschung. Jeder muss diese Welt mit einem leeren Blick und mit einem hoffnungslosen Gefühl von völligem Defätismus verlassen.


Aber die Argumente der Religionen und die Erfordernisse des spirituellen Lebens mahnen uns, dass wir nicht dazu bestimmt sind, mit einer solchen Art von Niederlage aus dieser Welt zu gehen, sondern mit einer kleinen Genugtuung darüber, dass wir ein wenig zum Fortschritt d e s Zwecks der Welt, den Absichten der Natur, dem Gesetz des Universums beigetragen haben. Das Erwachen in den Status der Spiritualität oder der Religion ist ein Grad der Beteiligung, den wir an den Zielen der Welt bewirken, weil wir zur Welt gehören. Die Welt gehört nicht in dem Maße zu uns, wie wir es tun. Sie ist ein größeres Ganzes, zu dem wir organisch als Teile gehören, und es ist unklug von einem Teil zu erwarten, dass er mit dem Ganzen, zu dem er gehört, zusammenarbeitet, so wie ein Glied

unseres Körpers nicht erwarten sollte, dass die Ziele des gesamten K ö r p e r s vollständig verändert werden, um den Bitten oder Forderungen eines bestimmten

Gliedes nachzukommen. Der Teil gehorcht immer dem Ganzen, auf jeder Ebene des Lebens.

© Divine Life Society

Siehe auch

Literatur

Seminare

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