Weisheiten Salomos

Aus Yogawiki

Lass dich inspirieren von den Weisheiten Salomos. Die Weisheitssprüche des legendären Königs von Israel sind auch heute noch aktuell.

  • Ich beobachtete, was auf der Welt geschieht, und erkannte: Alles ist vergebliche Mühe – gerade so, als wolle man den Wind einfangen. Was krumm gewachsen ist, kann man nicht geradebiegen, und was nicht da ist, kann man nicht zählen.
Das Gericht von Salomon, Buchmalerei aus der Bibel Karl des Kahlen, um 880

Salomo, auch geschrieben Salomon, in jüdischen Vornamen heute auch Shlomo, war nach der Darstellung der Bibel im 10. Jahrhundert Herrscher des vereinigten Königreichs Israel. Salomo gilt als der dritte König Israels, nach Saul und David.

  • Ich dachte darüber nach, was Weisheit ausmacht und worin sie sich von Unvernunft unterscheidet, und ich erkannte: Wer sich um Weisheit bemüht, kann genauso gut versuchen, den Wind einzufangen! Je größer die Weisheit, desto größer der Kummer; und wer sein Wissen vermehrt, der vermehrt auch seinen Schmerz.

Es heißt, dass Salomo im Alter zu großer Weisheit kam. So diktierte er das "Buch der Weisheit", das auch als "Weisheit Salomos" bezeichnet wurde. Das Buch der Weisheit wurde gemäß historischer Bibelforschung allerdings erst 50 v.Chr. verfasst und ist eine Verbindung von hellenistischem und jüdischem Gedankengut. Das Buch der Weisheit gehört nicht zur jüdischen, auch nicht zur protestantischen Bibel, wohl aber zur Bibel der Katholiken und Orthodoxen...

Salomos Weisheiten aus dem Buch der Weisheit können bis heute Orientierung geben:

In eine Seele, die auf Böses sinnt,
kehrt die Weisheit nicht ein,
noch wohnt sie in einem Leib,
der sich der Sünde hingibt. (Weish. 1,4)

Ein weiteres biblisches Buch mit Kurzzitaten Salomos sind die Sprüche Salomos.

Weisheiten Salomos zu Gut und Böse

Die Weisheiten Salomos wollen Orientierungshilfe bieten zwischen Gutem und Bösem. Sie sind eine Hilfe für Unterscheidungskraft (Viveka). Hier unterscheiden sie sich sehr von den Zen Weisheiten und den taoistische Weisheiten.

  • Die Pläne des Frevlers werden untersucht; / der Herr erfährt von seinen Reden / und bestraft seine Vergehen. (1,9)
  • Hütet euch also vor unnützem Murren / und verwehrt eurer Zunge das Verleumden! / Denn euer heimliches Reden verhallt nicht ungehört / und ein Mund, der lügt, tötet die Seele.

Weisheiten Salomos zur Allgegenwart Gottes

Die Weisheiten Salomos preisen Gott über alles. Gott ist allgegenwärtig, allmächtig, allwissend:

  • Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis / und er, der alles zusammenhält, kennt jeden Laut. (1,7)
  • Darum bleibt keiner verborgen, der Böses redet, / das Strafurteil geht nicht an ihm vorüber. (1,8)
  • Die Weisheit ist ein menschenfreundlicher Geist, / doch lässt sie die Reden des Lästerers nicht straflos; / denn Gott ist Zeuge seiner heimlichen Gedanken, / untrüglich durchschaut er sein Herz / und hört seine Worte. (1,6)

Weisheiten Salomos zu Tod und Vergänglichkeit

In den Weisheiten Salomos wird immer wieder vor Tod und Vergänglichkeit gewarnt - und aufgefordert, nach dem Ewigen zu streben:

  • Denn Gott hat den Tod nicht gemacht / und hat keine Freude am Untergang der Lebenden. (1,13)
  • Durch Zufall sind wir geworden / und danach werden wir sein, als wären wir nie gewesen. / Der Atem in unserer Nase ist Rauch / und das Denken ist ein Funke, / der vom Schlag des Herzens entfacht wird; (2,2)
  • verlöscht er, dann zerfällt der Leib zu Asche / und der Geist verweht wie dünne Luft. (2,3)
  • Unsere Zeit geht vorüber wie ein Schatten, / unser Ende wiederholt sich nicht; / es ist versiegelt und keiner kommt zurück. (2,5)

Genieße den Moment

Auch wenn viele Weisheiten Salomos scheinbar die moralische Keule schwingen, empfehlen (scheinbar) manche der Weisheiten, das Leben zu genießen im Hier und jetzt:

  • Auf, lasst uns die Güter des Lebens genießen / und die Schöpfung auskosten, / wie es der Jugend zusteht. (2,6)
  • Bekränzen wir uns mit Rosen, ehe sie verwelken; (2,8)
  • keine Wiese bleibe unberührt / von unserem ausgelassenen Treiben. / Überall wollen wir Zeichen der Fröhlichkeit zurücklassen; / das ist unser Anteil, das fällt uns zu. (2,9)

Allerdings kommt direkt danach die Warnung:

  • So denken sie, aber sie irren sich; / denn ihre Schlechtigkeit macht sie blind. (2,21)

Weisheiten Salomos und der Gerechte

Der Ausdruck "der Gerechte" bedeutet im biblischen Kontext das gleiche wie "der Meister" bei den taoistischen Weisheiten und buddhistischen Weisheiten. Hier einige Weisheiten Salomos über den Gerechten:

  • Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand / und keine Qual kann sie berühren. (3,1)
  • Die Hoffnung der Gerechten ist voll Unsterblichkeit. (3,4)
  • Ein wenig nur werden die Gerechten gezüchtigt; / doch sie empfangen große Wohltat. / Denn Gott hat die Gerechten geprüft / und fand sie seiner würdig. (3,5)
  • Der Gerechte aber, kommt auch sein Ende früh, / geht in Gottes Ruhe ein. (4,7)
  • Die Gerechten aber leben in Ewigkeit, / Der Herr belohnt sie, der Höchste sorgt für sie. (5,15)

Weisheiten Salomos über Gottvertrauen

Vertraue Gott - Gott wird denjenigen, die Vertrauen haben, Liebe schenken. Dieses Thema haben einige der salomonischen Weisheitssprüche:

  • Alle, die auf ihn vertrauen, / werden die Wahrheit erkennen / und die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe. / Denn Gnade und Erbarmen wird seinen Erwählten zuteil. (3,9)

Weisheiten Salomos über rechte Bemühung

Rechte Bemühung wird nicht sofort belohnt durch Erfolg - das ist das Thema vieler Weisheiten Salomos. Aber langfristig wird derjenige, der Gutes tut, voller Freude sein:

  • Denn ruhmreich ist der Lohn guter Mühe / und unvergänglich die Wurzel der Klugheit. (3,15)

Das Endgericht

Die Weisheiten Salomos beziehen sich oft auf das Endgericht - sie wollen den Menschen zu gutem Handeln motivieren:

  • Zitternd kommen die Frevler zum Gericht über ihre Sünden; / ihre Vergehen treten ihnen entgegen und überführen sie. (4,19)
  • Dann wird der Gerechte voll Zuversicht dastehen vor denen, die ihn bedrängt / und seine Mühen verachtet haben. (5,1)

Weisheiten Salomos über Könige und Herrscher

Wie viele andere Weisheitslehren betonen auch die Weisheiten Salomos die Notwendigkeit, demütig zu sein. Im 6. Kapitel des Buchs der Weisheit stehen folgende Weisheiten als Warnung:

  • Der Geringe erfährt bei Gott Nachsicht und Erbarmen, / doch die Mächtigen werden gerichtet mit Macht. (6,6)
  • An euch also, ihr Herrscher, richten sich meine Worte, / damit ihr Weisheit lernt und nicht sündigt. (6,9)
  • Wer das Heilige heilig hält, wird geheiligt, / und wer sich darin unterweisen lässt, findet Schutz. (6,10)

Über die Weisheit

Manche der Weisheiten Salomos haben die Weisheit selbst zum Thema - und fordern dazu auf, nach Weisheit zu streben:

  • Strahlend und unvergänglich ist die Weisheit; / wer sie liebt, erblickt sie schnell, / und wer sie sucht, findet sie. (6,12)
  • Denen, die nach Weisheit verlangen, / gibt sie sich sogleich zu erkennen. (6,13)
  • Wer die Weisheit am frühen Morgen sucht, braucht keine Mühe, / er findet sie vor seiner Türe sitzen. (6,14)
  • In der Weisheit ist ein Geist, / gedankenvoll, heilig, einzigartig, mannigfaltig, zart, beweglich, / durchdringend, unbefleckt, klar, / unverletzlich, das Gute liebend, scharf, nicht zu hemmen, wohltätig, menschenfreundlich, / fest, sicher, ohne Sorge, alles vermögend, alles überwachend / und alle Geister durchdringend, / die denkenden, reinen und zartesten. (7,22-23)
  • Sie ist ein Hauch der Kraft Gottes / und reiner Ausfluss der Herrlichkeit des Allherrschers; / darum fällt kein Schatten auf sie. Sie ist der Widerschein des ewigen Lichts, / der ungetrübte Spiegel von Gottes Kraft, / das Bild seiner Vollkommenheit. Sie ist nur eine und vermag doch alles; / ohne sich zu ändern, erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige Seelen ein / und schafft Freunde Gottes und Propheten (7,25-27)

Über die Liebe

Insgesamt steht in den Weisheiten nicht sehr viel über die Liebe. Aber doch etwas:

  • Der Anfang der Weisheit ist aufrichtiges Verlangen nach Bildung; / das eifrige Bemühen um Bildung aber ist Liebe. (6,17)
  • Liebe ist Halten ihrer Gebote; / Erfüllen der Gebote sichert Unvergänglichkeit, und Unvergänglichkeit bringt in Gottes Nähe. (6,18-19)
  • Gott liebt den, / der mit der Weisheit zusammenwohnt. (7,28)

Siehe auch